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Full text of "Sitzungsberichte Der Akademie Der Wissenschaften (band.206)"

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LIBRARY 


ACCESSION NO. Z 6 

CALL No. /)63-05|S.P-H-K- 

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'ten in Wien 


Akademie der W- 

Philosophisch-historische Klasse 


Sitzungsberichte 


206. Band 


O^^-QS 


26G55 



Holder-Pichler-Tempskj- A.-G. 

Wien und Leipzig 

Kommissions-Verleger der Akademie der Wissenschafteii in Wien 



CENTRAL archaeological 
library, new JELHl. 


Acc. No..... ... . 

'>ate 

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s^PHtc. 


Drnck ion Adolf Hokhaosens Haclifolger in Wien. 



Inhalt 


1. Abhandlung. Walter Steinhauser; Die genetivischen 

Ortsnamen in Osterreich. 

2. Abhandlung. Nikolaus Rhodokanakis: Altsabaische 

Texte I. (Mit 1 Tafel.) 

3. Abhandlung. Karl Beer: Zur Uberlieferung und Ent- 

stehung der Reformatio Sigismundi. 

4. Abhandlung. L. Radermacher: Griechische Quellen zur 

Faustsage. (Mit 1 Tafel.) 

5. Abhandlung. Erwin Mayer-Lowenscliwerdt: Der Auf- 

enthalt der Erzherzoge Rudolf und Ernst in Spanien 
1564—1571. 




Akademie der Wissenschaften in Wien 

Philosophisch-historisehe Klasse 
Sitzungsberichte, 206. Band, 1. Abhandlung 


lie genetivischen Ortsnamen 
in Osterreich 

Von 

Dr. Walter Steinhauser 

Vorg-elegt in der Sitzuii^ am i). Februar 1^27 


1927 

Hokler-Pichler-Tenipsky A.-G. 

Wien und Leipzig 

Konunissions-Verleg’er der Akademie der Wissenscliaften in Wien 



i>iuok \on Adolt Hol/hausens Narhfolger in Wien. 



Vorwort 


Die vorliegende Untersuchung berulit im wesentliclien auf 
meiner Habilitationssclirift ,Zur Frage der genetivischen Orts- 
namen^; deren Driicklegung und Aufnahme in die Sitzungs- 
berichte am 9. Februar 1927 von der philosophisch-historisehen 
Klasse beschlossen worden ist. Wenn ich hiefiir an dieser 
Stelle meinen ergebensten Dank ausspreclie, gentige ich dadurch 
niclit nur einor angenehmen Pflicht, sondern aucli einem auf- 
richtigen Bedlirfnis; iiberhob niieh diese Entscheidung dock 
all der Sorgen; die mir die Veroffentlicliung der Arbeit infolge 
ilires Umfangs zu bereiten drolite. 

In der urspriinglichen Fassung batte ich die genetivischen 
Namen des niederusterreichischen Waldviertels, viber die schon 
verschiedene mehr oder weniger eingeliende Untersuchungen 
vorlagen, beiseite gelassen und nur jene Gebiete herausge- 
griffen, die Neues boten. Da aber die Drucklegung aus tech- 
irischen Griinden nicht sofort in Angriff genommen werden 
konnte, durfte ich daran denken, der bereits eingereichten 
Schrift znr Vervollstandigung und Abrundung naehtraglich 
noeh einen Abschnitt liber die Waldviertler Namen einzu- 
gliedern ; er erscheint im folgenden als Abschnitt I. Leider 
wurde infolge eines MiOverstiindnisses mit dem Druck der 
urspriinglichen Fassung begonnen. bevor die Xiederschrift des 
einzuschiebenden Teiles vorlag und bevor ich die Moglichkeit 
batte. an dem eingereichten Text einige Anderungen vorzu- 
nehrnen, die sieh infolge der Einfiigung des neuen Abschnittes I 



als notwendij:' ergaben. Diese konnten ilaher iiur gelegentlicli 
cler Korrektur der bereits gesctzteii Bogen berueksicbtigt werdeii, 
woraus gewisse formelle Uiiebenheiteii entstanden sind. So lieB 
es sicb iiicdit vermeideiij die eine oder andere Erscbeinung an 
verscdiiedenen Stellen nielir oder weniger ausflibrlicb zii er- 
brtern, und bin und wieder wird etwas. was scbon bei einem 
der Nainen des Waldviertels zur Bespreebung gelangen sollte. 
erst an einer spateren Stelle der Arbeit nachgetragen. Doeli babe 
ich diesem Mangel durch Verweisungen soweit als moglicb abge- 
holfen und lioffe, daC der Wert der Arbeit durcb diese gelegent- 
liehen Unausgeglielienbeiten nicbt beeintrilebtigt werden wird. 

Gern hiitte ich meiner Arbeit anhangsweise nocli eine 
ausfuhrlielie Untersuchung iiber die von Cliristian Selineller 
und Valentin Iliiitner zu den genetivisclien Bildungen gereeli- 
neten tirolischen Ortsnamen auf -« und -en hinzugefiigt, nni, 
soweit Gsterreieli in Betracht koniint, mdgliebste Yollstiindig- 
keit zu erroiohen. Davon muC ieh nun allerdings, um das 
Erseheinen der Schrii’t nicbt noeli weiter zu verzdgern, vorlilufig 
Abstand nebinen und inicli darauf bescbrilnkeip in einem 
klirzeren Absebnitt ' IX) die Frage, ob wir mit dem Vorkomnien 
genetiviscber Xanien in Tirol iiberbaupt recbnen diirfen, einer 
grundsiitzlicben Eiorterung zu unterzieben und nur einige 
wenige Xamen eingebender zu besprecben. 

Em das Aut'finden der ecbten genetivisclien Ortsnamen 
zu erleicbtern, sind diese fett gedruckt und init t'ortlaufenden 
arabiseben Zitfern verseben, die in runder Klammer binter dem 
Xamen steben. Die nur urkundlieh belegten genetiviseben Be- 
zeicbnungen abgekoramcner Ortscbaften wurden durcb fetten 
Kur.sivdruck, alle iibrigen, nicbt genetiviseben Xbanitn durcb 
einfacben Sperrdruck bervorgeboben. Die urkundlicben Xamens- 
formen sowie die mundartlicben, iilteren deutseben und fremden 
Spraclifornien sind kursiv gesetzt. Die zablreicben genetiviseben 
(Jrtsnamen des Waldviertcls wurden nacb Geriebtsbezirken 



V 


geordnet und innerlialb dieser in folgender Weise gruppiert: 
1. Eclite Genetive auf -es, 2. analogische Genetive auf -es. 
d. sonstige Namen auf -s, die filr Genetive gehalten werdeii 
konnten, 4. ecIite Genetive auf -en, 5. sonstige Namen auf -en, 
die fiir Genetiv'e gehalten werden konnten. In jeder dieser 
Gruppen sind die Namen in alphabetiseher Reihenfolge be- 
handelt. Namensformen mit den Anfangsbuchstaben P, T, V 
sind unter B, D, F zu suchen. 

Besonderen Dank schulde ich Herrn Universitatsprofessor 
Dr. Rudolf Much fiir seine Fursprache in der Klassensitzung 
am 9. November 1927, in der die Drucklegung der Arbeit 
beschlossen v'orden ist, sowie Herrn Gemeindearzt Dr. HeinriL‘h 
Weigl, der eine groCe Anzahl urkundlicher Formen sarat 
Quellenangabe aus seiner fast vollstiindigen Sammlung von 
Belegen zu den niederbsterreicliischen Ortsnamen beigesteuert hat. 

In Verehrung und Dankbarkeit widme ich die vorliegende 
Sclirift Herrn Professor Much, meinem hochgeschiitzten Leliror 
und giitigen Berater. 

Wien, im Dezember 1929. 

Walter Steinhauser. 




Eiuleitung, 


Wenn icli zur Frage naeh cler Entsteliung der geneti- 
visclien Ortsnamen das Wort ergreife, gesehieht es deslialb, 
weil gewisse Gegenden Osterreiehs, in denen dieser Namen- 
typus ebenfalls recbt liilufig nachzuweisen ist, in den bisherigen 
Untersuchungen iiber diesen Gegenstand etwas stiefmlitterlich 
beliandelt worden sind. Bekanntlich liegen bereits melirfache 
Versuche vor, das in manchen Gebieten besonders dichte Yor- 
kommen genetivischer Ortsnamen als Kennzeichen nicht- 
bairischer Siedlung zu deuten. So haben Job. Matth. Klimesch/ 
Franz Heilsberg/-* Max Vancsa^ und H. Reutter"* bei den 
Bildungen soldier Art im nordostlichen "Waldviertel an Zu- 
■wanderung aus dem Nordwesten, und zwar insbesondere aus 
friinkiscben, siidbessiseben und tbUringiscben Landsebaften ge- 
dacbt, Avabrend Jul. MiedeF und Ernst Sclnvarz® geneigt 
Avaren, in dieser Art der Naniengebung eine Gepflogenbeit 
altsAvebiscber, bzA\^ quadischer Siedler zu erblicken. Sucbte 
SdiAvarz, urn seine Ansicbt zu stUtzen, vor allem die Annabme 
t'riinkiscber Besiedlung des Waldviertels ini 12. und 13. Jabr- 
bundert zu Aviderlegen (a. a. O.,. S. 94), so bat Rud. Much in 
seiner Besprecbung der ScbAvarzsclien Arbeit in den Mitteil. 
d. Inst. f. (isterr. Gescb. Forscb., Bd. 40, S. 310 — 316, die Un- 

‘ J. II. Kl.. Zur Geschichte der deutschen Sprachinselii Bistritz uiid Neu- 
liaus, Mitteil. d.Vereines f. Gesch. d. Deutschen in Bohmen, 28. Jahrgang 
(1890), S. 87 f. 

^ Fr. H., Geschichte d. Kolonisation d. AValdviertels im MA., Jahrbuch d. 
Vereines f. Landeskunde v. Kiederiisterreich, 1907, S. 81 ff. 

“ M. V., Geschichte Nieder- und OberOsterreiciis, 190.5, S. 230 — 231. 

* H. R., Geschichte v. Zlabinjjs. Zs. f. Gesch. Miihrens u. Schlesiens. 1912/13. 

^ .1. M., Die sog-enaniiten elliptischen Ortsnamen, Zs. f. hochdeutsche Mund- 
arten VI (1905), S. 308. 

® E. Schw., Zur Xamenforschung u. Siedlunjsgeschichte in den Sudeten- 
liindern, Prager Deutsche Studien, 30. Heft (1923), S. 88 ff. Heute hiilt 
E. Schwarz nicht mehr an dieser Annahme test. vgl. ZONF. V, 133/4. 

Sitznngsber. d phil -hist Kl 206. Bd. 1. Abb. 1 



AV alter Stein hauser. 


lialtbarkeit der Stvebentheorie nachgetviesen, olme sich aber 
deslialb fur die Frankenbypothese auszuspreehen. Ich selbst 
glaubte zwar in meinem Keferat im Anz. f. deutsches Altert., 
Bd. 44. S. 13, die Annabme quadisclier Besiedlung ablehnen 
zu mlissen. hielt jedoch damals die Zuriickfulirung der genetiv. 
ON des Waldviertels auf weltliche GroCunternehmer aus 
Thiiringen, Hessen usw. noch fiir mtiglich, wodurch ich mieh 
z. T. der Meinung Yancsas anschloB ; doeh betonte ich liiebei 
ausdrucklieh, daB man wegen der echt bairischen Mda. der 
lieutigen Betvoliner niclit an Besiedlung mit friinkischen Unter- 
tanen oder Bauern denken diirfe. Aber aueh dieses letzte Zu- 
gestiindnis an jene Eichtung, die in der Vorliebe liir genetiv. ON 
ein Merknial nicdit-bairisclier Siedler sehen mdclite. kann ich 
heute nicht inehr aufrechterhalten, seit ich gewisse in der vor- 
liegenden Arheit behandelte Beobachtungen gemaclit hahe und 
seit dureh die im groBen und ganzen sehr gediegene und 
wertvolle Untersuehung des Historikers Dr. Karl Lechner, 
Geschichte der Besiedlung und der urspriinglichen Grundbesitz- 
verteilung des Waldviertels (Jahrb. d.Ver. f. Landesk. v.Nieder- 
Osterreich, Neue F., 19. Jahrgang, 1924, S. 10 — 210), nachge- 
wiesen ist. daB die Besiedlung des nordwestl. Teiles von Nieder- 
usterreich ihren Ausgang nicht von auswarts her genommen hat, 
sondern von der Donau und vom Osten des Landes selbst, und 
daB als Grund- und Lehensherren nur bairisehe Adels- und 
Ministerialengesclilechter in Betracht komnien ; denn aucli die 
babenbergischen Markgrafen. deren Besitz im Waldviertel 
tibrigens nicht mehr in das Hauptverbreitungsgebiet der genetiv. 
ON hineinfiillt, standen zur Zeit der Besiedlung Niederoster- 
reichs nur mehr in sehr losen Beziehungen zu ihrer einstigen 
triinkischen Heimat, vgl. Lechner a. a. O., zusammenfassend 
S. 20U. Nach Lechner ist das niederosterr. Waldviertel allerdings 
nicht erst im 13.. wohl aber im 11. und 12. Jalirhundert. im 
Donau- und Kamptal bereits im 10. und vereinzelt sogar schon 
im 9. Jalirhundert von bairischen Siedlern urbar gemacht 
ivorden. Aut diese Y eise erkliirt sich dann ohne Schwierigkeit 
die deutsche Namensform des Flusses Lainsitz, 1179 Lumenicp 
< altcech. *TAi"zhnicn mit ihrem erhaltenen Nasal (vgl. E. Schwarz 
a. a. 0., S. 31 und meine Besprechung S. 12 13 1 sowie das Auf- 
treten zahlreicher cchter und unechter ing-Namen wie Nbchling 



Die genetiviseheu Ortsnameii in Osterreich. 


3 


(998 Nochilinga zum PN *Xohhilo^), Grimsing (1302 Grimzing 
zu Grimizo), Pobring (1183 Piheraren), Jauerling (830 mons 
Aliornic — as], * aconnik^) usw., vgl. E. Schwarz, S. 9-1 und 
K. Lechner, S. '2bl'2G und 203/04. Ortsnamen wie Olmiitz (ceeb. 
Olomouc) und Vodonec b. Mahr.-Kromau oder Riedweis (cecb. 
Rodvinov), Riegerschlag (cecb. Lodhefov) und Neudorf (ceeh. 
Kondrac) in Sildbohmen (vgl. E. Schwarz, S. 80/81 und 101 ff.), 
aus deren Lautform Schwarz auf noch friiliere Anwesenheit 
deutscher Siedler, bzw. auf markomanniseh-quadisclie Namen- 
gebung schlieBen wollte, liegen auOerhalb des uns bier interes- 
sierenden Gebietes und gestatten ilberdies cine andere Be- 
urteilung, vgl. R. Much, a. a. 0., S. 313/4 und meine Besprechung, 
S. 13. Gegen Schwarz Ansicht von dem hohen Alter der in 
den genetischen ON enthaltenen PN (Schwarz, S. 86) macht 
Lechner mit Recht geltend, daO einerseits alle diese PN noch 
am Ende des 11. Jahrhunderts, die meisten von ihnen sogar 
noch ill! 12. wirklich gebriluchlich waren (Lechner, S. 191 und 
198), anderseits manche davon der altswebisehen Zeit iiberhaupt 
noch giinzlich fehlten (Lechner, S- 195). Von vielen Orten, wie 
z. B. von Gmiind, lilOt es sicli geradezu nachweisen, daB sie in 
den vorhergehenden Jahrhunderten noch gar nicht bestanden 
haben, woraus sich auf sehr naturlicbe Weise das Fehlen urk. 
Belege vor dem 11. Jahrhundert erklart (Lechner, S. 192/3 zu 
Schwarz, S. 91). Allerdings soil, wenn auch Schwarz’s Quaden- 
hypothese ebensowenig haltbar ist Avie die iiltere Franken- 
theorie, der sonstige Wert der erfreulichen sudetenlandischen 
Arbeit durch die angefuhrten EiiiAviinde keineswegs herab- 
gesetzt Averden. 

Auf Grund der bislierigen Arbeiten iiber unsern Gegen- 
stand muG sich nun tatsachlich jeder die Meinung bilden, daB 
sicli in Osterreich, abgesehen A'on den nur scheinbar hierher- 
gehorenden Fallen in der Gegend A'on Imi.sbruck und auBer je 
einein Beleg im WienerAvald und in der Steiermark, genetiv. ON 
nur im sog. WaldAuertel, d. i. im NordAA'estA'iertel Niederoster- 
reichs, vorfinden. DaB dem jedoch nicht so ist, Avill die fol- 
gende Untersuchung dartun. 


^ Eine Weiterbilduiig’ voii Xo/iho^ vgl. Forstemanu. PN 1167: 11. Jhd. 
Xocho (Mon. Doiea IX, 35i>,6j. 


1 * 



4 


Walter S t e i n h a ii s e r 


Was Niederosterreich betrifft, bin ieb durcdi das liebens- 
■wiirdige Entgegenkommen des Hei’rn Dr. med. Heinrich Weigl 
(Spannberg a. d. Eordbahn, X.-O.'l, der mit der Ausarbeitung 
eines niederusterr. Ortsnamenbuches in der Art der Werke von 
E. Forsteniann und Jos. v. Zalin beschaftigt istd in der Lage, 
aucli in den andern di'ei Vierteln des Landes eine ziemlich 
groGe Anzahl genetiv. ON nachweisen zu konnen. AuGerdem 
fand ich inehrere der im folgenden behandelten Namen im 
jAllgemeinen Yerzeiehnis der (Jrtsgeraeinden und Ortschaften 
Osterreichs" (^Wien lbl5'. eine Anzahl urkundlicher Belege bei 
Ernst Furstemann, Altd. Namenbuch, Ortsn.® (1913 — 1916), in 
den von Gust. Winter herausgegeb. .Niederosterr. Weistuniern^ 
und in der Topographic von Niederbsterreieh. 

I. Das Waldviertel. 

w ie bereits erwUhnt, ist die Besiedlung des Waldviertels 
von der Donau und voni Kainp aus nach innen vorgeschritten. 
Das ergibt sich nieht nur aus den von K. Lechner angefiilirten 
gescdiichtlichen Nachriehten, sondern auch aus dem Zeitpunkt 
der ersten Ervithnung mehrerer Berg-, FluG- und Siedlungs- 
namen des sudliclien und ostlichen Randgebietes: Kamp, 791 
Camhus, Camp (jMG.. SS. I. S. 176/7), Wachau und Jauerling, 
830 Vi'aliouna und Ahornic (^MB. XI, S. 105), Loiben, 860 uil 
Liupinam (Salzb. UB. II, S. 40), Persenbeug, um 910 Per ain- 
pimpin (Ilnndt, Ebersberg I, 11), Nuchling, 998 Xochiliiiga 
(MB. XXYIII. a, 971). Kreins und Langenlois, 1080 Chremisa 
und Liuliina (FRA II/8, S. 3). Hier liaben wir also die illtesten 
deutsehen Siedlungen in Xiederiisterreieh' nbrdl. der Donau zu 
suchen. Gerade dieser slidl. und bstl. Rand des Waldviertels hat 
aber nur einige vereinzelte Beispiele genetivischer Naniengebung 
aufzuweisen, die gegeniiber der gewaltigen Masse dieser Xanien 
im Innern des Yiertels car nicht ins Gewicht fallen, Schon 
dieser Umstand inahiit zur Yorsicht gegeniiber dem Versuch. die 
Entstehung der genetivisehen Xamen in die vorslavische Zeit 
hinaufzurilcken. 

‘ II. Weitrl hat hereits in seiner Dar.stellung der niederiisterr. ni-Mundart 
im Teuthoni.'ta I (ltr24 al, S. 149 ff, zahlreiclie Ortsnamen besprochen. 

- Im I’idg. abgekiirzt NO. 



Die f^enetivischeu Ortsnameu in Osterreicli. 


O 


Perseiibeug. 

Icli beginne im auGersten Siichvesten. Hier ist unser Namen- 
typus nur durch einen Beleg vertreten. 

Gering (1), E. Hsr. in der Gem.^ Dorfstetten, 1523 Gering- 
rawt (St. Polt. G. -Big. VIII, S. 101), vermiitlich umgestaltet aus 
*Geri)iriuti vom PN Gei'o (Fiirstemann, PX 573b vgl. Rassing- 
dorf bei Geras, im 12. Jalirbundert Jla.iseiulorf (Liechnev, S. 28). 
Zusammensetzung mit dem Pbi Geriinc (Forstemann, PX 574) 
kommt nicht in Betracht, Aveil sonst zumindest die urk. Form 
''■Ger'ingsmirt lauten niiiOte. Der Ersatz von -iti dureli -ing ist 
als falsclie Riic-kbildung, hervorgerufen durcli den selion t’riih 
belegten Ubergang von -ing > -in leielit erklarlicli, vgl. aucli 
Xr. 27 und besonders 302. Freilich stelit Gering’ nielit ganz auf 
gleicber Stut'e mit den andern genetiviscben Xamen, weil die 
Ellipse erst eingetreten zu sein scbeint, naebdem die Endung 
-in zu -ing umgeformt -ivar. 

Ein sieber nicht genetivisches -s- entluilt Weins a.d. Donau 
westl. von Persenbeug. 1400 ebenso (St. Poll. G-Blg. IX, S. 178). 
Ich fiilire den Xamen auf slav. vinicu .Weingarten, -berg, -keller’ 
(cech. rOa'ce, Weingarten, -berg‘, slov. .Weinkellei”) zuriick. 

Der mdal.- Ubergang von -nz > -ns spiegelt sicli aucb in Eden- 
gans (sielie S. 56) und Vogans (nacli Xr. 411), der entsprecliende 
von -mz > -ins in Kl.-Gloms nnd Sclirems (S. 4.3). 

Ebensowenig ist Leiben nordl. von AVeitenegg, 1237 
Liden (MB. IX. S. 561/2i. 1312 Lidnie (St. Polt. G.-Blg. Ill, 
S. 232), 13(86 Leidmn (St. Polt. UB. II, S. 281)* ein genet. Xame 
auf -en. Uber die Moglichkeit einer Ankniipfung an germ. 
*hlldum(i — .geneigt, schief, link’ gedenke icli niicli an anderer 
Stelle im Zusammenhang mit einem Deutungsversueh des Xamens 
der AA'aehau zu iiuBern. 


^ Abkurzung fiir ,Geineinde*. 

" Abkiirzun:^ fiir .mumlartiicli^ 

^ Die in der Topo^raphie von Niederosterr. V, S. aiig-efiilirten, jedocb 

als tVa^lieh bezeichueten iilteren Belei^^e Z.npan von 1113, Linhvn von 
1196 und Len'bin von 1203 durfteii sicli teils auf Loiwein b. Gtbhl. teiis 
auf Loiben b. Kreras beziehen. 


6 


Walter Steiiiliau-ier, 


Poggstall. 

Eelite Genetive auf -es: 

Gaezweins (2), 1314 dcu-z deni (i. (Xotizenbl. 1854. S. 81). 
vielleielit Lei Pobring’ gelegen, von (iiizinn i Furstemanri, PN 620). 

Die Sehreibung mit ue zeigt, claO in tier Verkehrsspraehe des 
14. Jalirliunderts alid. d uiid o bereits zusamraengefallen waren 
iind dalier zu o schon der falselie Umlaut ii gebildet tverden • 
konnte. vg], dazu den liiiufigen OX Wimpassing < Wint- 
pozinijen. mdal. wintprissh]. -in mit liellem Umlaut -a oder mdal. 
ijrn"/ .Krone als Geld', iratln .tvorteln. streiten' und bier im Text 
Xr. 260. Die Enttvieklung von -trin > -vin > -trein ist ein Uber- 
batvari.smus. liervorgerufen durcb das Festhalten der bair. Mda. 
am Langvokal. bztv. an dem daraus entstandenen Diphthong 
in den iSuftixen -in, -Itn, -lieh zum Untersehied von der md. 
Xeigung zur Kurziing, die schon frtih auf die bair. Hoch- 
sprache Ubergreift. 

Robans (3) siidwestl. von Mannersdorf, auch Rabans 
geschrieben, 1312 liadhann (Keiblinger I, S. 403). vom slav. PX 
Radovan (Miklo.sich. PX Xr. 310), auf dem auch Rotfarn 
(X'r. 137) und der buhm. OX Radvanov beruhen. Zum Schtvund 
des d vor >>■ vgl. mdal. rOivt) ,Schubkarren‘ < mhd. radehev tv. 
sowie Xr. 88. 220 und 351. 

Weczels (4) l)ei Raxendorf. so 1380 I'St. Polt. G.-Rlg. 

IX. S. 220), 1427 dovfutat ]Veczlejng (X’otizenbl 1850, S. 76!, 

1453 ebenso und 1568 Tlbt.r/e*- f Ple.sser. . Rl. f. Landesk. S. 339i, 
von WezziVn n) als Verkleinerung zu Wazzn ( Furstemann, PX 
1540). 

Analogische Genetive auf -esP 

Dorfles (5) bei Laimbach. 1313 Dorffiein I'od. UR. V, 

S. 88). Die Endung -fea der amtlichcn Schreibform gibt mdal. 

-Iii.i ;< -lei US' wieder. 

Rafles 'G' dstl. von Poggstall. Urk. Relege fehlen. Die 
einheimi.sche Rev.ilkerung .spricht lieute nach Angabe des Herrn 
Eelirers .ioset Rruckner in Raxendorf rojlns. die Rewohner 


’ Cher die .■inalonfischeii .^-Namen v?!. F.. Scltwaiz, Zur Nament'or.«chuuir 
8. s-2. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. / 

heiGen rqJlirjD. Diese altertilmliche Endung des Bewoliner- 
namens findet sicli bei den echten und analogischen Genetiven 
noch recht hiiufig, vgl. den Familiennamen Dorflinfjer zu einem 
ON Dorfel oder Dorjles < mhd. dorfelhi oder den Bewohner- 
nainen guniifr) zum stidostbohm. OX Kunas, indal. yuiws, cecli. 
Kunov.^ Das -ing erklart sich als Umbildung aus dem ver- 
kleinernden -Ch, das wiederum echt oder wie bei fremden Namen 
bloC eingedeutet sein kann, vgl. Nr. 43. Fiir Rafles komnit 
wegen des mangelnden Umlauts eine deutsclie Verkleinerung 
nicht in Betraclit. Die Grundlage diirfte vielraebr slavisch sein. 
Doeh mochte' ich mit einem niir dz. mciglich erscheinenden 
Deutungsversucli erst liervortreten, bis sich wenigstens ein^ wenn 
aueli jiingerer, urk. Beleg gefunden hat. 

Sailers ( 7 ), eine Wiistung in der Xabe von Eobans^ wird 
1430 in der Wendung zu dem_ S. genannt ( Bl. f. Lk. 1881, 
S. 66). Ich vermute darin mhd. soUer , Seller, Laube, Saak 
in einer besonderen Bedeutung, die sich vielleicht dureh die 
Lokalforschung feststellen lassen konnte. 

Fraglich ist die Beurteilung des Hofnamens Diepolten 
nordwestl. von Dorfstetten an der od. Grenze. Da wir uns 
hier bereits im Einzelhofgebiet befinden, -wird es sich vielleicht 
um einen dativisehen Hofnamen handeln, der sich aus der 
Fiigung ,beim Diepolt(^^en)‘ entwickelt hat. Das -vviirde auch 
die sehivache Biegungsform des starken PX Diotjjuld (Forste- 
mann, PX 1419) erkliiren, vgl. unter Kupolden (nach Xr. 380). 
Anderseits miissen wir aber, da auch das angrenzende Miihlviertel 
noch mehrere genetivische Falle aufweist, mit der Mdglieh- 
keit spaterer Uingestaltung einer iilteren Grundlage *Dietpoten 
iFdrstemann, PX 1425) rechnen, vgl. Xr. 149 und 219. Urk. 
Belege sind mir nicht bekannt. 

DaG in Dietsam -westl. von Poggstall kein verstummelter 
ahd. PX vorliegt, wie man, durch das Aussehen der ersten 
Silbe verleitet, vermuten konnte, ergibt sich aus den urk. 
Formen: 1441 Tutscliagm (Jb. f. Landesk. 1907, S. 203), Idl.'i 
Tgtzkaim (^St. Pdlt. G.-Blg. IX, S. 210). Der Sinn des Xamens 
bleibt allerdings infolge der spiiten urk. Erwahnung vorlaufig 

^ Vom slav. PN Kuna (Oerny-Va^a, S. 89). nicht von ahd. Kuoni (E. Schwarz, 
Zur Naraenforschun^ S. 103). 



dunkel. Man kann nur vermuteii, daC es sieli um eineii ver- 
stummelten heimStxmen liandelt wie bei 

Gossani, -ann a. d. Donau gegeniiber von Sehdnbiiliel, 
1125 — 38 Gossisheim. Das ss des urk. Belegs verbietet eiiie 
Anknilpfung an den PX Goz, der z, B. im ON Gossbeim b. 
Donauwdrtb, um 8U2 Cozes-, KoazesJieim, vorliegt. Die von 
Umlauft S. T3 und Oesterley S. 224 angefiihrten Formen Gos-, 
Gouches-, Gouch-heim beziehen sieh niclit auf Gossam, sondern 
auf 00 . Oi'te, die beiden letzten siclier auf Gaugsbeim bei 
Mauerkireben, vgl. oij. UB., Register unter .Gosbeim*. 

AucbWeiten ist kein sclnvaeber Genetiv auf -e», sondern 
ursprlinglicb FluGname. Denn es liegt am M'eitenbacb, um 
1120 TFitibij -en (^FRA 11/8; S. 99), 1140 rirns Witeo (oo. UB. 
II. S. 123), und bernbt m. E. auf asl. vichna (erg. voda) in der 
Bedeutung ,Lauterbach‘. Das vom Zw. viditi ,sehen‘ abgeleitete 
Ev. ist zwar in den asl. Denkniiilern nicbt in dieser Bedeutung, 
sondern in der von ,ansebnlicli, stattlicb, scbdir iiberliefert. 
Da jedoeb ceeli. cidny im Sinne von ,sicbtbar, liell, klar, lauter' 
ver-Nvendet wird, stebt nichts im Wege, diese Bedeutung aueb 
fill' die einst im Weitental gesprochene slaviselie Mda. voraus- 
zusetzen. Trifft aber diese Erklarung das Riebtige, dann ivare 
Weiten als erstes Beispiel fiir die Verseliiebung eines inlau- 
tenden slav. d > t zu bucben. In diesem Falle milGte der Name 
allerdings vor 750 eingedeutscbt ivorden sein, was icli aber 
nicbt fiir unmoglicb balte, well es sicli bier um einen in die 
Donau miindenden FluB bandelt und im Donautal aueb aus 
andern Griinden mit alten deutscb-slaviscben Kultur- und \'er- 
kebrsbeziebungen zu recbnen ist. 

Spitz. 

Eclite Genetive auf -es: 

Trittings (8) niirdl. von Raima, fur das urk. Formen 
feblen/kanii aufdem von E. G. Graff ( Alid. Spracbschatz V, S. 473) 
belegten PN. 1 rutting berulieii, den ieb fiir eine Nebenform 
von Truhtiiuj (Graff Y, 8. 519) balte. Zum Wandel von alid. 
ht > t(t) vgl. Mecbters, jilter aueb Met[t]ers (Nr. 403), und 
E. Sebwarz, Reibelaute 8. tlH. 

* Dab von K. Lecliner, a. a. O. .S. 204. lierangezogene Tree-dung.^ .aus dem 
•lalire 11. >7 (Notizeiibl. is.)!^ S. 2ti3i kaiiii iiicht hierhergeliureii, vgl. Nr. 80. 



Die i^enetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


9 


Geltracz (9) bei Raima, 1302 silva G. (ci. Ui’b. III/I, 
S. 143), 1395 Geltraz (St. Polt. G.-BIg. IX, S. 229), 1427 GeJtracz 
(Xotizenbl. 1859, S. 77), von Geltrdt (Forstemarm, PX 640/41). 

Jostleins (10) ebenda, 1386 GdscJileins (lies ^GUsthleins^- 
St. Pcilt. G.-Blg. IX, 229), 1395 Jostleins (ebenda), vom biluer- 
licben Rufnamen Jostlhij d. i. die Verkleinei’ung von Jost 
,Jodocus'. 

Wernhies (111 ebenda, 1380 Wernhevs (o6. UB. IX, S. 906), 
1612 Wevnhierejj (Reil, S. 401), von Werinheri (Foi’stemann, 
PX 1544/5). 

Ein eeliter Gen. auf -en ist vermiitlieb 

Hain (12) b. Emmersdorf. Der urk. Beleg Heunen (FRA 
XXXIII, 18) lilCt freilich aucli die Deutung ,bei den Heunen’ 
zu, die H. Weigl in seinem Aufsatz ,Vordeutsclie Volkssplitter 
in XiederosterreicIO (Monatsbl. f. Landesk. u. Heimatscb. I, S. 27) 
vorschlagt; er denkt dabei an eine Avarensiedlung, einen 
Avarenring 'vvie der von Karl dem GroCen zerstorte am Kamp. 
Dock lelint er auch die Ankntipfung an den alid. PX Hunio 
I Fbrsteniann, PX 930)- Jiicht ganz ab. Icli zielie die zweite 
Deutung vor, weil wir in diesem Gebiet ja immerbin mit ver- 
einzelten Genetiven reclmen diirfen. Dasselbe gilt von Gr. 
und Kl. Hain b. Herzogenburg (vgl. Absclin. IV, Nr. 408/9) und 
von Haindorf b. Langenlois, 1083 — \10ii Hxinindorf. im 14. Jalir- 
bundert Heundorf. 

Anders liegt der Fall bei Haiinburg in Kiirnten, urk. 
Heitnhirg, Hunen-, Hiunenhurc. Uiesen OX erklilrt Primus 
Lessiak (Stationsnamen S. 6) wegen seiner windiscben Xamens- 
form Vobre (= slov. Obre < asl. Obri, d. i. die Mehrz. von tjbn 
.Avar') als Avarenburg — die Avaren wurden aucb Huni 
genannt — , fiigt jedoch hinzu, daB sicb der Name aucb als 
.Riesenburg' deuten lasse, da ja slov. o6ar beute im Sinne von 
,Riese' gebraueht iverde. Icb mochte mich flir die zweite Losung 
entscbeiden, weil es mir fraglicli erscbeint, ob slov. Obre zur 
Zeit der Eindeutschung des OX iiberhaupt noeb im Sinne von 

^ Weg’en ihres ahnlichen Aussehens in alterer Zeit sind c uud t in Ur- 
kundeii haufijf vertauscht oder verlesen. Fur j, besonders fiir frenides, 
ivird oft g geschrieben. 

- Daneben gab es noch einen jfa-Stamm Ih'nii und eiiien a-Stamin Jlim. 



lU 


Walter Steinhauser. 


,Avaien‘ verstanden werden konnte. AuCerdem wird der Ort im 
Jahre 1135 Hunihnrc gesclirieben (Fdrstemann, OX I, 1497) 
uiid diese Form geht aut’ ein volleres ahd. *Huniopurcli^ zurlick, 
dessen erstes Glied *Hunio- der gen. plur. von dem belegten 
ja-Stamm Hi'nii ist. In der Zusammensetzung *]iuniopurch sehe 
icli aber ein altes Appellativum in der Bedeutung .Riesenburg", 
das man zur Benennung von Ruinen oder Mauerresten aus 
grauer Vorzeit verwendet haben tvird. 

Fine Bildung ganz anderer Art ist Haimburg a. d. Donau 
in Xiederosterreich, das im 11. Jahrliundert Heimin-, Heirnen- 
bni‘c gesclirieben wird (Fdrstemann, OX I, 1192/3) Es ist nacli 
einem Burgherrn namens He.imo benannt. Uber die Moglicli- 
keit grlindungsgeschiclitlicber Beziehungen zu dem gleieli- 
luimigen Mundsclienken Kiiiiig Arnulphs vgl. Topogr. v. Xdeder- 
dsterr. IV, S. 49. Die mdal. Aussprache lautet naeli Angabe 
des Herrn Oberlehrers Job. Wenzel lion"icuny_. sttldtiscb ha"iruvy. 

Krems. 

Edite Genetlve auf -e.s liegen uns bier in drei Flur- 
namen vor. von denen sieli der eine sicber. die beiden andern 
niiiglichenvei.se auf Weingartenrieden bezieben: 

Gerleins fl3), aus dem 15. Jahrliundert in der Wendung 
zvisclifiu (rrHen iind de.s Gerhiins nnd vmn (IVrln als Name 
einer Flur b. Gobelsburg uberliefert (Xiederdsterr. Weist. II^ S. 704, 
S. 2). von Gi-riltin;. der Verkleinerung von Gh-o (vgl. Xr. 1). 
Da der Dativ dazu am selben Ort und zur gleielien Zeit wold 
Gerhnn gelautet hat, diirfte uns in G'lsrhi eher der Gen. der 
sehwaehen Ableitung GG'ilo vorliegen. Man kdnnte allerdings 
aueh die iMiigliehkeit erwiigen, ob Gi'rin nicht vielleicbt auf 
mild, ph-lin .keilformiges Flurstiiek' beruht, well es im Zu- 
saniiiieiihang mit geiiaiint ist, das man als unigekehrte 

Sehreibung fiir mhd. i/riVa m. und s. .Sandplatz. sandiges Ufei-' 
anzu.seheri haben wird.^ Aber einerseits ware aueh fur das iiilid. 

’ Vgl. Huiifeld ,1. d. Haun in xlft Htmw/tld, XU< Hinii/elt, oder 

Hiinhnn obendort. .si.) Huniiham^ Sill Hunihaia (Kilrsteinann. DN I, 
U'.i'.li. 

- I_>. i. <h Ul. 

^ Mhd. t/V und u- waren im Bairischeii de'i 15. Jalirhunderts hereits zu- 
sammentrefallen. 



Die genetivischen Ortsnamen iu Osterreich. 


11 


Appellativum gerlhi entweder Gerl oder Gerndl oder GerUin 
zu envarten und anderseits weist der genet. Artikel auf einen 
Personennamen. Wendungen wie ziciscJien . . . des Gerleins, in 
denen nicht nur das Grundwort, sondern auch der zu diesem 
gehorende dativische Artikel weggelassen ist, ivahrend der PN 
einen genetivischen Artikel bei sicli hat, linden sieh in Nieder- 
osterreich und Steiermark des ofteren, vgl. z. B. von des Purck- 
hurz (Nr. 396) und besonders Abschn. X Mitte. 

Hartrates (14), eine Weingartenried im Kreinser Vorort 
Weinzierl, so um 1200 (o6. UB. II, S. 526), 1275 vinea Hartrut 
(ebenda III, S. 427), 1330 Ifavtrats (FRA II/3, S. 553), 1335 
eio-ia in Hurttrat (6. Urb. III/2, 3. T., S. 11 u. 16), 1455 fjegen 
deni Hattras (Xiederbsteri'. Weist. IV, S. 399), von Hartvnt 
(Fbrsteniann, PX 757). 

Henleins (15) und Henel um 1311 (FRA II/3, S. 520 
u. 556), entweder von mlid. hiinlhi ,Habncben' als ursprung- 
lichem Ubernainen. in welchem F.alle das e als « zu lesen 
wiire^ oder von alid. Henili(n) als Verkleinerung zu deni einmal 
belegten Henilo (Forstemann, PX 747). 

Ein analogisoher Genetiv ist 

Ddrfleins (16) nilchst Imbach b. Senftenberg, im 16. Jabr- 
bundert zuin Dorfleins, DorffleiniJ, Dorfflein ( Niederosterr. Weist. 
II, S 911, Z. 16 u. 27, s! 912 ', Z. 18*), vgl. Xr. 5. 

Loiben b.Uvirnstein, 1302 datz Levhen (FRA II/3, S. 237', 
erklart sieb mit Riieksicbt auf den alten Beleg ad Linpinam 
aus deni Jabre 860 (Salzb. UB. II, S. 40) am iiaturlicbsteii 
als ein von asl. ljuh^ ,lieb, freundlieb, angenebm' mittels der 
Eiidung -inu abgeleiteter slav. Gegendname wie Leoben in 
der Steiermark, 890 Liuhinn, 904 Liupinatnl (Zabn, S. 304b). 
Das oi von Loiben gibt die beute in der Wachau liblicbe 
mdal. Ausspraebe des abd. in wieder, wiilirend in deni eo von 
Leoben eine iiltere Entwicklungsstufe des Diphthongs auf- 
sebeiiit. die sicli in der Mda. des 00 . Landis und in einzelnen 
Xanienscbreibungeii bis jetzt erbalten bat, vgl. die OX Leobers- 
dorf. Leonding und den PX Leopold. 


' Vgl. Nr, *27. 10(1, -2(14. 



12 


Walter Steinliauser. 


Lan^enlois. 

Der einzige Genetiv auf -e)< ist eiii ecliter: 

Hollands fl?! in der Pfarre Sclionberg’. 1425 Vlhmts 
(^Arclnyber. 1/2^ S. 207). 14d0 Muelanfz (Xiederbsterr. Weist. II, 
S. 727), 1440 Miihnits^ (MB. XXXI, b, S. 309, Xr. 1041 
usn-., scbon von Richard Midler (Topog'r. v. Xiederosterr. VI, 

^10/11) ricbtigr aus *zem-UoUaiits erklart.^ tTber Uollunt < 
UoihiUunt vg’l. Furstemann, PX 1189 und bier im Text iinter 
Mollrain iX'r. 380), liber ang’ewaclisenes m E. Selnvarz, oii. 
GX I/ri. S. 53 und W. .Scdiool, Ztscbr. f. d. Mdaa. 1919, S. tiOl. 
sowie bier ini Text Xr. 28, of', 109, 125, 157, 165, 10f<, 190, 
202. 21S, 235. 263, 284—280, 301, 322, 344, 369, 395. 

Lang-enlois selbst, indal. ts Loin, 1080 Liuhiau (FRA 
II/8, S. dj.^lllO (FRA 113, S. 04), 1141 und 1150 Uv.hes 
(Oii. UB. I. S. 555 und FRA 11/8, S. ()7, Xr. 272), 1201 Ler/zv 
(FRA II/3, S. 73 1, i.st kein Gen., sondern wie Loiben eiiie 
slav. Ableitum;' von Ijvbh. Zugrunde liegt vermutlicli as\. ^Ljiilnju 
1= russ. dial. /i(65«' .Liebe'^), eine angemessene Bezeiclmung 
fur eiiieii lieblichen. freundliehen Ort. Mit ,Lang-‘ zusammeii- 
ge.-<otzt er.sclieiiit der Xaine das erstemal im Jabre 1413 in der 
Form Lioiijotle/ijJ (Topogr. v. Xiederosterr. V, S. 653;, die. ivenn 
niclit vielleiebt oif statt ey zu lesen iat, als Reflex einer alten lioeb- 
sprachlichcn Lautung anzuselien wilre*, vgl. Xr. 111. M egen 
der Wiedergabe des inlautenden slav. & durcb h (nicbt durcb fi 
muO der Xame vor 7,50 eingedeutscbt worden sein. Denn vom 
1 1. .lahrluuidert an kaui zwar h als Ersatzlaut ivieder in Betraedit,^ 
aber das asl. s war um diese Zeit bereits verstumnit und liiitte 
(label- niclit mebr als i ilbernommen werden kuiinen. 

GfShl. 

Ecbte (lenetive auf -es: 

Pallweis (18) westl. von Gfobl, 1142 — 68 Zi-bithh'irinis 
(FR-V TI 4. S. 45. Xr. 221), von VnhUi in ( Forstemann, PX 242). 

' " liUutij;' fiir « = /<,. 

■ t.ecliner, ;i. a. O., S. 199 unit Schwarz, Ziir Nameiifnrsclimiir S. S.s vtelUjii 

irrtunilicherwei.se deu urk. Beleg Afra/ns (vgl. Nr. dOZi hierher, 

•' Vgl. llcrneUer. S. 7.'>T. 

* Cher ai fiir iiiclitumgelautete.'- ahd. in iin Bair, vgl, .Vnz d. [.hil.-hist. 

Kl. d, Wr. Akad. v. -li Marz 1927. Xr. IX, .S. 7-2 3. 

•' Vgl. Ant, Mayer, I’BB. BUI. S. ZSS. 



Die Djsnetiviscben Ortsnameu in Osterreich. 


13 


Preinreichs (19) siidl. von Krumau a. Kamp, 1166 Pritn- 
ricliestoif (Linck I, S. 136), 1142 — 68 Prunriches (FRA II/4. 
S. 92, Xr. 428'i, von Prunnli (Forstemann, PX 341), ^ vgl. 
Xr. 72. 

Ebergersch (20) in der Gem. Ladings, fiir das altere 
Belege fehlen (Topogr. v. Xiederosterr. II, S. 415/6), von Eburger 
(Forstemann, PX 440/41). 

Eisengraben (21') norwestl. von GfOhl, 1400 Eysengreims 
(Xotizenbl. 1857, S. 205), 1519 Eysengreimes (Landesarch. 

Xr. 3600), von Isangrhn (Forstemann, PX 976). Die lieutige 
amtliche Selireibung erklart sicli aus einer Ausspraclie *aisn- 
gram mit a < nebentonigem ei. Durch die beigebraebten urk. 
Formen eriibrigt sick die in der Topogr. v. Xiederosterr. VI, 
S. 843 ausgesprochene Vermutung, der Xame deute auf ehe- 
maligen Eisenbergbau. 

Erdweis (22) in der Gem. Ob.-Griinbaeh, 1217 Hortwines 
init vorgesclilagenem JP (FRA II/3, S. 82), 1323 vorn Oerticeins 
(ebenda S. 652), 1379 clacz tiem Ortireins (o6. UB. IX, S. 684), 
von Ortirin (Forstemann, PX 1181). 

Garmanns (23) in der Gem. Wurfentalgraben, 1248, 
1314 und 1460 Germans (St. Polt. UB. I, S. 64), jedoch 1344 
Garmans (ebenda S. 364). Da sich die Form mit a bis heute 
gelialten hat, werden 'vvir wohl von Garman (Forstemann, PX 
603), nieht A’on German (Forstemann, PX 582/3) auszugehen 
und die e-Forinen, obwohl sie frlilier belegt sind, auf Rechnung 
der Urkundenschreiber zu setzen haben. Vgl. Xr. 357. 

Rudweins (24) b. Gr.-Motten, so 1455 (Xotizenbl. 1854, 
S. 262), lold Puediceinj] (Landesarch. Xr. 3600), von [Il)riioJ- 
>riti 'Forstemann, PX 887/8). 

Riigers (25) zwischen Lichtenau und Brunn a. Waldc, 
142?^ auf clem R. (Ehrenfels, S. 70), 1559 im Riegers (ebenda 
S. 43), von {H)ruodiger (Forstemann, PX 898/9 i, vgl. X'r. 114. 


’ Von For&teinann irrtiimlich unter hriinia aufgeziihlt. 

- Dieser ofters auftreteiide Vorschlag^ eiues h erklart sich aus dem mint. 
Schreibg'ebrauch uiid ist nur ^raphisch zu werteii. Die U nsicherheit im 
Gebrauch des anlautenden etammt letzteu Endes aus dem Romanischen, 
in dem anlautendes h friib verstummt ist. aber noch lange geschrieben 
■wurde. 



14 


Walter Steiiihauser. 


Wilhalm (26) iistl. von Idolsberg, vielleicht 1311 Wilhahns 
( FRA II/3, S. 530), 14. Jahrhundert ebenso (Xotizenbl. 1853, 
S. 121), von WilUlii'ha, -halm (Forsteinann, FX 1601/2). Zum 
Verlust des genetivischen -s, vgl. E. Schwarz, Zur Xamen- 
forschung S. 77, und bier ini Text Xr. 21. 109 u. 332. 

Ein analogiscber Geneliv auf -es ist 
Ladings (27 ) i. d. Pfarre Liehtenau, 1302 LacUnijs, Lediiujs^ 
(ii. Urb. III/l, S. 135], umgebildet aus einer slav. Grundlage 
Hedinu mit offenem r (= ii), das bei der Ubernabme dureh mhd. 
)!■ ersetzt wurde (slov. ledinu ,Xeubruclr' < asl. ^le^dhia).^ 

Analogische Genetive auf -en: 

Gr.-Motten (28) i. d. Pfarre Rastbacli, 1220—40 zem Often 
fi") Urb. I/l, S. 2i)), 1251 — 76 ze Moten (ebenda S. 134), von 
Otd (FOrstenianii, PX 186/7), neben dera scbon frlib (a. 744) 
fJtfo mit ft auftritt.® Hiezu ist noeh als besonders auffallend zu 
bemerken, daG die zahlreiclien den PX Otto entlialtenden OX 
des Waldviertels durcbaus mit gescblossenem kurzen o und 
Starklaut t « ft) gesprochen iverden, also vtn, miitn. otnsdon", 
wiibrend wir bei lautgesetzliclier Entwicklung aus alid. 
Otin eigentlicb '^i’dn. *mMn oder bei Verallgemeinerung des nicht- 
umgelauteten Xominativvokals *2dn, *inqdii usw. zu erwarten 
hiitten. Audi findon sicli keine urk. Schreibvarianten mit a, 
wie sie bei andern Xamen mit mlul. d infolge des Zusammen- 
falls von ahd. d und d in der bairisdien Verkelirsspraehe dfters 
begegnen. vgl. Xr. 102. Kil und 375. Die Erkliirung ist darin 
zu sudien. daO wir es liier mit veriialtiiismilGig jungen, iiieht 
in die abd. Zeit zuruekreidiendeu Siedlungen zu tun haben und 
demnadi im allgemeinen Otto i mbd. ffffejj iiieht Ofu zugrunde 

^ Ziir Ver\^ eiiduHg’ von /' fiir <7, ih vtrl. Xr. 15. 

- Zur KiitwieUiuiig von a'*l. # /» und zu seinem Fortleben in detn 
nidal. helleu a v^l. Pr. I.e‘->iak, Prai^er deutsclie StudieuVIIl, 1, S. '251 
und ]iud. Kolarir*. Oasojii.- za jezik VI [P.rJ l], 8 . 3'd, zur Ableitun;:^ 

des Xanieii^ Less., ‘Stationsnamen S. Xr. zur Umbildung' voii 
-iuia- > -oy Xr. 1, 1<>S. 30 ^^ 374 ^ 

Zum Aunai'iiseii des m xt»u - , vgl. Xr. IT u. 125. 

^ Fiir K1 -Motten iXr, H121 und Otten^tein b. AUentsteig versiohert niir 
dies P. 1 nedr. Eudl Stitt Altenburg b. Horn) in einer jedeu Irrtuiu aus- 
spliliedenden ^Vel'^e. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


15 


legen miissen. Daclurch ist freilich noch niclit erklai't, warum 
das 0 der Koseform Otto gegeniiber dem o der Kurzform Oto 
infolge der Kiirzung geschlossene Aussprache angenommen 
hat, da es mehrere Wcirter giht, in denen sich die oftene 
Qualitat des altbair. d trotz Kiirzung erhalten hat, vgl. bossn 
jklopfen, schlagen'< ahd. po 2 (r)a«, iiettn ,ndtigen^ <; ahd. n6t{t)e>i 
< *naudian. Es kann sich also bei dieser Erscbeinung nur 
um eine Storung der lautgesetzliclien Entwicklung durch den 
EinfluB des Schriftbildes und der auf dieses sich stiitzenden 
Hochspraclie handeln, was bei einem PX nicht ganz unbe- 
greiflieh erscheint, vgl. die Lautform unserer beutigen Vornainen. 
Eine Erinnerung an die langvokalige Xainensform lebt in der 
Schreibung Moten (s. o.) weiter, deren d nicht als o, sondern als 
b Oder vielleiclit als zu lesen ist. In siedlungsgeschiclitlicher 
Beziehung ware noch zu bemerken, daG Gr.-Motten nach Topogr. 
V. Xiederdsterr. VI, S. 841 einem Otto von Ottenstein gehort hat. 

Wietzen (29) sUdl. von Ober-Grunbaeh, 1262/3 ebenso 
(FEA II/3. S. 357 8), vielleicht von '^]Vtezo als Koseform zu 
Wielant (Forstemann, PX 1553). 

In Loiwein siidostl. von Brunn a. Walde ist kein ahd. 
PX auf -win zu suchen; denn die urk. Formen lauten: Um 
1260 Leuban (o. Urb. II/l, S. 29), 1334 Levbein (FEA 11/21, 
S. 187), l-iOO Leubein usw. Sie Aveisen auf eine si. jt-Ableitung 
*Ljubah vom PN Ljuban (Miklosicli, PX Xr. 207), die formell 
einem deutschen elliptischen GenetiA' entspriclit, A’gl. E. Sclnvarz, 
Zur Xamenforschung S. 102, und Vondnik I-, S. 508: asl. 
mate.rjh ,der Mutter*. 

Ottensehlag. 

Echte Genetive auf -es: 

Arnolts (30), eine Wiistung Avestl. von Gotthartschlag, so 
1258 und 1302 rChmel, Sitzungsber. XI, S. 950 und 6. Urb.IlI/1, 
S. 153), 1536 Arnolcz (o. Urb. IH/l, S. 312), von Arnolt (^Forste- 
mann, PX 140). Xach Plesser, BI. f. Lk. S. 309/10, lebt der 

* Die Diphtliongierung von .ilnl. <», e, die im SU<lb.Tirisclien liis zu oa, , a 
gediehen ist, diirfte sich auch auf dem niittelbair. Gebiet angebahnt 
haben. hier aber durcli verkehrssprachliche Eiiifliisse friih uieder riick- 
giingig gemacht wordeii seiii, vgl. A erf.. Arch. f. si. Phil. Xkll, .S. -O.A. 



IIJ 


Walter Steinhauser. 


Name in der Flurbezeicliming Adenholz nordl. von Otten- 
seldag fort. 

Bernharts (31 1 iistl. von Kottes, 1802 Pernharts, -hartz, 
1861 Fenih'ircz iu. Urb. III/l, S. 158 nnd 243 von Pern- 
hurt I Fiirstemann, PN 269). Dazu scdion 1540 der Bewobner- 
name Pernhartzer zit Pernhartz (Xiederdsterr. Weist. II, S. 964, 
Z. 9 u 871 init festgewordenem -s. 

Kl.-Pertholz (32) b. W eixelberg, 1125 predium mini- 
sterialium Leopoldi nuundiionis scilicet Ottonis et Bertholdi fFRA 
II/8, Xr. 216), d. i. ,das Landgut der Ministerialen des Mark- 
graten I.eopold, nilinlicli des Otto nnd BertbokP, womit Otten- 
scldag iind Kl.-Pertliolz gemeint ist, 1302 — 22 de Perchtolts 
(6. Frb. Iir/1. S. 151®®-), xon Perhtolt fForsteraann, PX 295/6). 

Bornays (^33) b. Monibolz, so 1204 (FRA II/3, S. 440), 
1380 l^urnuj/s iureta Jlanifiolds (ebenda S. 527), vom slav. PX 
^Purnejd einer Verkleinerung zu *Porna < asl. *Porhna, vgl. 
russ. pornijj ,kraftig‘. Der von E. Schwarz, Zur Namen- 
forscliung S. 84, vorgeschlagenen Anknlipfung an asl. hranh 
jStreit" nibclite icb micb aus siedlungsgescbichtlicben Grliiiden 
niebt anscblieCen, da fiir diese Gegend Entlehnung vor 800 
nicbt in Betracbt komnit. Aucb kann die ursl. Vorstufe von 
Brana nioht *Bornu, sondern nur *Barna gelautet haben. 

Potzles (34) sildw. von Kottes, 1302 — 22 Petzleins, Pecz- 
leins (;■). Urb. Ill 1. S. 136 und sonst biinfig), von PezziUn 
(FdrstemaTin, PX 254 1 . 

Pretties (35) stldw. von Traunstein, aueh Prettlers geuannt, 
155(; Prntless. Prodtloss (St. Polt. G.-Blg. IX, S. 238 u. 274; 
lie.s ^Pmtlns). Da der Xaine nacb Angabe des Herrn Lehrers 
Jos. Bruckner in Rnxendorf iieute mit gescldosseneni e als 
hreilbis gesproehen wird, kiinnte ein ecbter deutsclier Gen. von 
einer zu deni slav. PX ’’^Protilu izum asl. adv. proti ,entgegen') 
gebildeten deutschen Verkleinerung * Protili( n) zugrunde liegen. 
Allerdings kiinnte es sicli aucb um eine analogiscbe genetiviscbe 
Umbildniig eines slav. 6)X *ProtUin oder *Protilov (vora PX" 
^PriitiJ(i) bandeln.- 

‘ Zu (ien Slav. PX. auf -Aj vgl. Miklosicli, PX, Eiiil. I. A, S. 8 und Rich. 

Muller, Kl. f. Lk. l.S'in, S. 1U7 ff„ hier im Text Xr. 43, 47. 00, 134. 

Vgl. K. 8ch\varz. Zur Xamenforschung S. 85. 



Die weneth-isclien Ortsnamen in Osterreich. 


17 


Dankholz (36) siidostl. von Park, 1124 predium Danclwljis 
(FRA II/8, Nr. 215), 1302—22 Dancholfs (6. Urb. III/l, 
S. 132®* usw.), 1536 Danchholz (ebenda S. 306“), von Dancholf 
(Forstemann, PN 1405/6) mit spaterem Schwund des / vor 
und Entwicklung eines t als Ubergangslaut zwischen I und s, 
wodurcli sicli die Umdeutung auf -hoh von selbst ergab. Dazu 
ein Bewohnername auf -er aiis dem 14. /15. Jahrhundert: in 
Baiikcholfh- graben (Niederosterr. Weist. 11, S. 961, Z. 28), der 
zum Untersebied von Pernhartzer (s. o.) das genet, s noch 
nieht aufweist: der Gen. Dancholfs war also damals noch 
nicht ganz erstarrt. 

Teichmanns (37) ostl. von Ottenschlag, auch Teuch- 
manns geschrieben, 1083 und 1190 Tickmannes (FRA II/8, 
S. 7, Nr. 11 und S. 708, Diplom. Anh.), 1300 Teichmanns (FRA 
11/51, S. 236), 1302 — 1536 Teich-, Teych-, Theichmans (o. Urb. 
III/l sehr oft). DaC es spiltestens im 11. Jahrhundert einen 
PN Tlchman gegeben haben niuC, obwohl er bei Forstemann 
PN als soldier nicht eigens belegt ist, bezeugen andere ON 
wie Damersdorf b. Haselbach im B.-A.- Mitterfeld, 1104? 
Teichmannsdorf (Forstemann, ON I., 708). Vgl. auch Glatz- 
manns (Nr. 379). 

Oietmauns (38) nordl. von Spielberg, 1371 Dietmars 
( St. Pdlt. G.-Blg. IX, S. 235), von Diotmdr (Forstemann, PN 
1440 — 42). Die Umdeutung von -mars in -manns erkliirt sich 
aus dem mdal. Zusammenfall der beiden Formen in der Lautung 
-mvs^ und kommt ofters vor, vgl. Nr. 74, 116, 151, 199, 200, 
223—25, 248 usw. 

Trewdungs (39) i. d. Pf. Felles, 1457 Tr. in Velinger pharr 
( Notizenbl. 1854, S. 263), wohl von einem zufailig unbelegten 
ahd. PN *Triun:idung, der von ahd. gitriuicida .Vertrauen', an. 
trygd ,Vertrag, Versprechen' < germ. *trenuip0 abgeleitet 
sein kann. 

Endlas (40) siidostl. von Pernreith, 1330 und 1340 — 44 
Xendleins (FRA 11/3, S. 583 und o. Urb. III/l, S. 461“ u. 465^), 
uni 1571 Xendtlasreith (SehloCarchiv Ottenstein Nr. 1563, vgl. 

‘ Vgl. Arch. f. Slav. Phil. XLII, S. 249. 

- D. i. Bezirksamt, eine siiddeutsche, besonders bayerische Bezeichnung 
der verwaltungstechnischen Zugehbrigkeit. Ebenso Ob. -A. = Oberanit. 

“ Vgl. E. Schwarz. Zur Namenforschung S. 87. 

Sitzungsber. li phil.-hist Kl. 206 . 1 . Abh 2 



Walter Steiuhauser. 


Plesser, 1)1. f. Lk. S. 32U‘, von XentiUni). cler Verkleinerung" 
7.U Xautn I F(irsteiii:uin. PX 1149 1 . Uber die falsche Abtrennung 
des anlautenden X . veranlaOt durch die Stellung nacli dem 
Vonv. .in', vgl. E. Schwarz, od. OX I II. S. 53 und bier im 
Text .Etzen’ iXr. dOOi. Die spate, mit dem Grundwort .Rent' 
zusammengesetzte Volli'orm wird sieh wohl durch den EinfluB 
des benaelibarten Pernreith erklaren. 

Engelprecbts (ilj b. Dankholz, schon 1286 vUla Inculta 
in E. (ERA II/ol, S. 184), iin 14. Jalirhundert Engelpi-echts 
I Xotizeidjl. 18;)3. S. 124', 1400 (lorfstat dacz dem Engel pr edits 
(ERA II/ol, S. 813 1 , von Eiigilpi'rht {Fdrstemann, PX 110/11). 

Engelschalks r42) sUdl. b. Allentsgschwendt, 1428 Engel- 
beludhs (St. Piilt. G.-Blg. IX, S. 172), von Englhcalh (Fdrste- 
inaiin, PX 117). 

Felles (43) sUdw. v. Reiehpolds, 1297 Velaes (d, Urb. HI/l, 
S, 451''’ ), 1302 — 22 Vehiis (ebenda S. 136“-®, 140 ““ 2 ^ 152®)^!) und 
I elugs (ebenda S. 155®®'). 1361 I'elds. }'elas,}~elas. Vehis (ebenda 
S. 227'2, 233®®, 24G''«, 248'9«), 1536 Velas (ebenda S. 30825), 
wegen de.s altbezeugten at in der Xebensilbe kaum von den 
bei Miklosich ' PX Xr. 27 ) angei'nhrten slav. PX Bfdi oder Belan, 
sondern von einer dazu gehdrenden Verkleinerung *Belej. deron 
Vorkominen in OX durch russiseh-rutlienisch-polnische Formen 
wie Bilejur. Be/ijhr. -dir bewiesen wird.' Ebenso ist cech. 
Budejuriee von der verkl. Kurzform Budjei abgeleitet. wiilirend 
die deutsclie Xainenstbrin Rudwois < urk. Budiimys einen 
deutschen Gen. zur Vollfonn des PX Bitdleoj darstellt. vgl. 
E. Seliwarz, Zur Xainenforschung S. 86. Dazu der Rewohner- 
name VeJinger (s. o. Xr. 39), niclit *Veluser. vgl. Jtalluxier, 
D'lrjlinger (Xr. 6) und Wetzliugei-, EiigijUnger (Xr. 298, 387). 

Eine Bildung anderer Art ist Eels b. Kirchhorg a Waerain. 
1302—22 Vtdtz. Velez Id. Urb. III/I, S. 176™", 108 »68 ottf.ri. 
Da ein Bacli niclit in der Xidie zu sein .scheint, wird man von 
einem ash Bergnamen *Brh,cb .WeiBeidierg- au.szugehen liaben. 
Zur Vertretung des slav. h durch deutsches f vgl. E. Schwarz. 
Reibelaute S. 50/1. zum Ersatz des ash e durch nilid. 7 Verf.^ 
Arch. f. sh I’hih XLIl. S. 229 '30. 

' Zur Cbeinalnne von slav. h als i- i/) vgl. Lessiak. I’erne-- S. ns und 
liier iin Te.xt Xr. 190, ->7-2 und FUtritz unter Xr. (gOi. Fiiuniitz Ivor 
Xr. Vog;iii- Uiaeh .Nr. 111). 



Die genetivisclien Ortsnamen in Osterreicli. 


19 


Voirans (441 westl. von Kottes, 1302 — 22 Yolrats, -ratz 
(o. Urb. III/l, S. 137 140 und bfter), 13(31 Vollrdcz, -racz 

( ebenda S. 227 233 1536 Yolrantz (ebenda S. 306 i®l, 

von Folrdt (Fbrstemann, PN 554/5). Die spiitere Umbildung 
des Ausgangs -mts in -runts findet sich aueh bei deni gleich- 
gebiideten Feueranz (Nr. 78), b. Moidranis (Nr. Ill) und in 
den urk. Formen zu Gobelsburg (ebenda) und ist nicbt nur 
grapbisch. Die heutige amtliclie Schreibung erkliirt sick aus 
der mdal. Vokalisierung des I > i. 

Gassles (45) nordbstl. von Kirelisclilag, ricbtiger Gastles. 
1300 Gestleins (FRA IT/51, S. 235), 1361 GliUleins (ii. Urb. III/l, 
S. 240 1^^), 1795 Gasslitz (Topogr. v. Niederbsterr. Ill, S. 331/2), 
von Gastili(n) als Verkleinerung zu Gusto (Forsteniann, PN 
605). Die junge Form auf -itz zeigt falsche Slavisierung der 
Endung (mdal. -Ids], vgl. Obritz (Nr. 344), Raglitz (Nr. 387 ). 
Prigglitz (Nr. 392) und E. Schwarz, Zur Namenforsehung S. 83. 

Kl. Gerungs (46) i. d. (.lem. Weixelberg, 1400 Geru iKjs 
(Notizenbl. 1857, S. 2231, von Grruiuj (Fbrstemann, PN 574). 
Auf diesen Oft bezielit sich aucb die Angabe des Gbttw. Sal- 
buches (FR.-\.II/8, Nr. 216) gelegentlich der Grenzbe.sclireibung 
der Pfarre Kottes aus dem Jahre 1124: citiitsdam nohilis predium, 
Gerunch died, d. i. ,das Gut eiues Edlen namens Gerungb 

Gillaus (47) i. d. Gem. Albrechtsberg, 1258 Gyleis (FR.A. 
II/ll, S. 146) und Giluuztr als Name des Gescbleclites der 
spiiteren Grafen und Frcilierreu von Gilleis (Ghmel, Sitzungs- 
ber. XI, S. 949), 1274 G'duz (ob. UB. Ill, S. 414), sp-iter 
Gillaus, -eis, -as, nacli E. Schwarz (Zur Namenforsehung 
S. 42 und 85) vom cecb. PN JUji < asl. *JdjH, d. i. die Ver- 
kleinerung zu *Jiljh < *Jlljh. Dieses beruht jedoch nicht auf 
hair. Gily, .sondern wie Gily unmittelbar auf rom. \E)(jiliHis) 
.Agidiusb vgl. Nr. 440. AuBerdem haben wir zur Erkliirung der 
Relege auf -eis die slav, Koseform *Jilej heranzuzieben, vgl. 
cech. Mutij zu ^Jatids, Ondi-ej zu {Y)oiidrus .Andreas' als 
Familienname. Denn da das lange slav. t der ersten Silbe 
nicht inehr diphthongiert worden ist,‘ kann weder da.s deutsebe 

' Der Name kann dalier friihestens im 1-2. Jahrliundert einsreileutselit 
worden sein, v?l. Nr. 03. 123, Viti.x (S. 4:3). 182, 1.S4, 237. 24.S. Ki.-itrit.', 
(unter Nr. 3201, Nr. 230, Fu^iiitz i.vor Nr. :331 '. Man darf !^ich nielit daran 
stoBen, daB im Wald viertel de.s ofteren in derselben Gegen d ON mil di jditiioii- 



20 


Walter S t e i n h a ti s e r. 


au der Endung aus dem ac. u, noch das deutsche ei aus dem 
spiiteren c. i lautgesetzliclt entstanden sein. Vielmehr liaben wir 
in dem au nur einen irrigen Versucli zur AViederherstellung der 
iilteren, volleren Lautung an Stelle des bereits gesprocbenen 
n zu seben. Zur Form des PN vgl. noeli die Eintragung des 
Gijlei'! holde in den d. Urb. III/l, S. 351®®' vom Jabre 1321, 
die sicb auf den Untertanen eines bei St. Veit a. d. Gdlsen 
begliterten Gylei beziebt. 

Kl.-Gottfritz (48 1 i. d. Gem. Kl.-Nonndorf, 1371 Got- 
frids (St. Pdlt. G.-Elg. IX, S. 235), von Gotfrid (Fdrstemann, 
PX (379). 

Giinsles (^49) slidl. Elsenreitb, 1145 Gunzinis (FKA II/8, 
Kr. 2(32 und 322), 1286 zu Ginitzeins (oo. UB. V, S. 13), 1361 
Gunczeins To. Urb. Ill/ 1, S. 244 1423 im dorfe ziim Guncz- 

lens (Xotizenbl. IX, S. 128), 1510 Gunstleins (St. Polt. G.-Blg. IX, 
S. 198), von Gunzi{n), bzw. -iU[n) (Fdrstemann, PN 696/7), 
vgl. Ginselsdorf b. Leobersdort’, im 12. Jabrbundert Gunzines- 
du)f (Toi>ogv. V. Niederosterr. Ill, S. 765). Aus der Verdrangung 
von *Gunzi durcb *GunzeU im 15. Jabrbundert ergibt sicb, daC 
man den Namen damals nocb als Verkleinerung von Gunzo 
erkannt bat. Derartige spiltere Anderungen in der Form oder 
Zusammensetzung des PN finden sicb dfters. Allerdings ist 
es dabei mancbmal zu irrigen Eindeutungen und daber zu 
falseben Rtickbildungen gekommen, vgl. z. B. Engelhers, -liilcz 
(Nr. 270). 

Haugeins ( 50 ) urn Ottenseblag, so 1400 (Notizenbl. 1857, 
S. 208), aber 1311 Hamjeinshof (FRA II/3, S. 547) und 1510 
.Ilaugeinsmill (^St. Pdlt. G.-BIg. IX. S. 198), von Hurji{n), der 
Verkleinerung von Hugo I'Fdrstemann, PN 922). Nordw. von 
Ottenscbbag gibt es beute einen Hackelbof und der Vj km 
dstl. von ibm tlieCende Bacb treibt ein Stilckcben weiter abwiirts 
die Trausmtible. Ist Harkel- aus *Haugel- (^radal. haigl) und 
li’iius- aus *[in} d[e)r Han(gen)s-muhle verballhornt V Der 

gierteiii uiid undiphthongiertem sl:iv. i, u nebeneinander stehen. In dem 
einen Ort hat sich eben die .'‘lav. Bevolkerung liinger erhalten als in 
dem andern. So tinden sich z. B. auch in Salzburg die spat eino'e- 
deiitschten Nanien Gamp (<) Tom. cam2>u) uiid Vigaun (<( rom. *vicone) 
in einer Entfernung von nur 4, bzw. 0 km von dem lautver.scliobenen 
Kuchel « rom. cneullae). vgl. PBB .iO, S. '247, 204 and 2.S4. 



Die jjenetivisehen Ortsnameii in Osterreich. 


21 


Weclisel zwiselien genetivisclien und Hofnainen flndet sich 
ofters im Waldviertel, vgl. Nr. 115, 127, 134, 173, 192, 210, 
248, 264 und 313. 

Heinreichs (51) b. Gutenbrunn (?), 1299 Wald Heinreiclis 
(o. Urb. III/2, 2. T., S. 174), von Heimrih (Forstemann. PN 
733) Oder Haganrih (Sp. 719). Der urk. Zusatz Wald- diente 
wold zur Unterscheidung dieses Ortes von Heinreichs b. Gr. 
Gerungs (Nr. 83). 

Heitzles (52) nordl. von Purk, 1300 Heutzleins (FEA 
11/51, S. 236), 1302 — 22 Haeutzleins, -eu-, -au- (o. Urb. III/l, 
S. 133*9^, 143®'*, 154 ®i^) usw., yon *Hnzili(^n), der Verkleinerung 
von *Huzo als Koseform zu Hilgo, vgl. Nr. 49. Hitzo ist zu 
erscblieOen aus Hauzendorf b. Scbleinbacb, um 1142 Hitcin- 
dorf (Forstemann, ON 1,1536) und Heitzing b. Gei-olding, 
1324 Haexicz'mg (Notizenbl. 1853, S. 95). Lechner (S. 54) geht 
irrigerweise vora PN Haizo, -iU{n) (Forstemann, PN 725/6) aus, 
indem er die Stelle quod Heizo posaessum huhet auf Heitzles 
bezieht. Naoh diesem Heizo ist aber Avahrscheinlicli Haizen- 
dorf cistl. von Krems benannt, das 1302 — 22 Huitzendorf ge- 
sclirieben wird. 

Horans (53) nordwestl. von Purk, 1300 Herrants (FR.-k 
H/51, S. 236), 1302 — 22 Herrants. -ntz, -ncz (ii. Urb. IH/1, 
S. 134®03“'150«, 143®”, 155 «3‘, 221 «>) usw., von H errant < 
Herirant (Forstemann, PN 777). 

Kienings (54) ostl. von Kirchschlag, fur das sich bis jetzt 
urk. Belege niclit get’undeu haben, vielleiclit von abd. Cliuoning 
als Ableitung von Chiiono, vgl. Forstemann, PN 986. 

Kottes (55), 1096 nov(de Chotunsriuti dictum (FRA H/8, 
S. 141, Nr. 72 der Erlauterungenl, um 1108 t'hotanis riuti 
(ebenda S. 21, Nr. 72), 1121 — 38 Chilians^ (ebenda S. 52, 
Nr. 216), 1302 — 22 CJwtans (o. Urb. HI/1, S. 131 und 
ofters), 1361 Chotans^ (ebenda S. 257* und ofters), 1.536 Khottns 
I ebenda 310*®), vom slav. PN *Chotan von asl. clwteti ,wollen, 

* In Chotans, -o-, -e- spiegelt sich die Entwicklunsj des g-edehnten .isl. 
o liber o > o,) O h 9 , ivie sie uns aus dem \Viudi.schen und Tschechischen 
bekannt ist, vgl. Arch. f. si. Phil. XLII. S. H'SOjiO. Chiitan» ist hislier der 
t'ruheste Beleg fiir )<.»; denn der Beleg SchueHich fur Schieflinir b. Velden 
stammt erst aus der ilitte des 13. Jahrhunderts, vgl. Pr. Lessiak, Stations- 
namen S. 49. 



Wjilter Steiiiliau>t;r. 


l)e^'ehrf‘ii\ yi; 1. Miklosicli. PX Xi’. 425 uiid E Schwarz, Zur 
Xaineiiforschung S. 85. Der uin llOS unci 1120 erscheinende 
Flurname silrn Chothraltl (FRA II/8. S. 21, Xr. 73 imd S. 160. 
Xr. 165 der Erlauteriiiio'en) ist vermutlich halbe Leliniibersetzung’ 
aus asl, *Chofhjh^ h'-sh .Wald des Chotii'^, setzt also voraus, daO 
die Xainen *(Jhotiuru mid *Clwth ungefahr gleicliwertig' wareii 
und i'ilr die gleiche Person gebraueht werden konnteii. Audi 
in slav. ( )X findeii .sicli zuweilen nebeneinander zwei oder 
iiiehr versdiieden gebildete Forinen des zugrimde liegenden PX 
vgl. .lolinsdorf b. Miilir.-Triibau, cedi. Jumiiov, von JamiS, 
liiiiaegen 1.396 Jcnoiiro voiii diifadien ./cui, Relisdorf ebenda, 
13 <2 liii/liji‘~o}r von Riiflir, 1376 Rcuhieyow von Rnclfj und 1463 
Redlg-yiJarf von RaJ/'k.'^ 

Leopolds 1 56l nbrdl. von Kottes, 1123 predium quod vocatur 
Jj'upuhU FRA 11/8, Xr. ll(>i. 1302 — 22 und 1536 Leu-, T^eopolta, 
J.CU-, Leirpoicz (u. Urb. Ill/l sdir liaufig, s. Register), von 
J.iiifpulJ ( Fursteinann. PX 1034/5). 

Meinwarts i57) b. Teidiinaiiiis. 1300 Meinharts (FRA 

H, 5l, S. 235i, 1302 — 22 M>i,iirarfz und Jliniairts* (o. Urb. 
III/I. S. 137'''’* und 140«’i, 1340 Jlaenlorfs (FRA 11/51, 

3901, 1361 rou iRnt Mrtuu’dvcz (ii. Urb. III/I, S. 235®®). 
14. /15. .lahrliundert uuz uu f this Mainharcz ( Xiederiisterr. Weist. 
II. S. 9f)l '. Von MfijiHV'tiii i Fiirsteniaiin, PX 1080/81). Xocli 
lieute .>oll e.s dort cine Wie.se nainens W^ei marts geben, vgl. 
o. Urb. Ill/l. S. 137. Topogr. von Xiedero-sterr. V, S. 396 
und Ple>ser. 111. f. Lk. S. 327). Die Sdireibung mit /< statt 
"■ kaiin iiur auf einem Irrtuin des Sdireibers berulien, da die 

I. rkunden>telle keiuen Ziveifd dariiber laCt. daO es sich um 
lleinivart.s b. (Ittensddag liandelt. 

^ 111 .i"! I'liff . , LiRl)linber‘, eeeli. chof^ ,i>rautii^ani. (ienia]il‘. 

* ^ K. >eh\\ar/, ZONF V. S, 

^ iMe Lauttbi^-e i>t im IJair. je nacit deiu Zeirpunkt der Kontraktiou 
toii> mu mild. hi. teils nnt /» . teils init i zimaninieiurefalleu. Durch da^ 
''olinuliild Mi/nrttrf.'i wollte der Schreiher au’^drueken. daB das er.'ste 
<died dfv (>X iiaoli seiner Aiis&prache e\»ensi) laute mhd. mhi ,mein‘. 
das uariirlioh damals Ikn^st diphthon^jiert war. Es lie^t also falsche 
hisi'-risidie Schred>uii|; \or. l>asselbe vnn Minh<irt'-< (Xr. si’,] und 

5 '’U mid ^d/ .>ptiud]i»rh* (^indal. />t"V//7/. />) /#"'/*/. 



Die genetivischeu Ortsnamen in Osterreich. 


2a 


Merkengers (58) ostl. von Kirchselilag, auch -gerst, 
-gerseh, 1278 dacz dem Erkeiigers (oo. UB. III. S. 490i, 1282 
Ercliengers ( Keibling'er I, S. 371), 1423 — 30 Merkengers (Ko- 
tizenbl. IX, S. 78 und 127) usw., von Erchanger (^Fbrstemann, 
PX 461). Zum angewachsenen in vgl. Nr. 17 und 28. 

Moniholz (59) nordwestl. Allentsgschwendt, auch Maiii- 
holz, 1171 Manegols (FRA 11/3, S. 58), 1204 Manigolds (ebenda 
S. 440 j, 1229 Mangolds (ebenda S. 84 j, 1340 Manigolds, -es, 
-golts (ebenda S. 493. 526 und 581), von Managolt < *Manag- 
ivalt (Forstemann, PN 1092). Das h der heutigen amtlichen 
Selireibung erklilrt sich aus der Beriihrung von g und h (ch) 
in schwachtoniger Stellung,^ vgl. umgekehrt g fiir ch in imster. 
enklit. ig, mig, dig, sig ,ich, mich, dich, frailig ,treilieh‘ usw.- 

Radeis (60) b. Kottes, so 1341 (6. Urb. IIl/l, S. 460), 
1350 Eades (FRA 11/51, S. 451), 1360 zu dem Eadeys (ebenda 
S. 518), von Eudej als Verkleinerung zura slav. PN End 
(Miklosicli, PN Nr. 316). 

Reichpolds (61) westl. von Kottes. 1302 — 22 und 1361 
Eeiclipultz, -polst, Eegclqiolcz. -poUs (o. Urb. III/l, S. 137“®° und 
often, von Eihpidd (Forstemann, PN 1258). 

Gr.-Reinprechts (62), 1302 — 22 Eeinprerhts l o. Urb. III/l, 
S. 144°'^), von Reginperht (Forstemann, PN 1224 — 26). 

Runds (QS) siidl. von Kottes. 1302 — 22 apud Eudmes 
(wohl verlesen fur *Eitdines, ii. Urb. III/l, S. 136®-^), im 
Endeins (^ebenda S. 138®**, 150®®®, 151®'®), Eitdems (^wohl 
verlesen fiir *Eudeins, ebenda S. 155®®'), 1361 Endeins, -ens, 
Eiuleins Tebenda S. 228®', 230*®, 234'*), 1427 Endeins (Eot'iz^n- 
bl. 18.o9, S. 77). 1536 das erstemal Eunds (o. Urb. III/l, 
S. 308®*), von *Endin zu asl. I'luh ,kupferrot, rotbraun' mit 
Beziehung auf die Haarfarbe, vgl. Miklosieh. PN Nr. 326. 
Die Zugehurigkeit des Belegs de Eudigen aus dem Giittw. 
Salbucli I FRA II 8, Nr. 315 1 ist fraglicli, dock lieOe sie sich 
als sw. Gen. zu einer etwa neben *Endin stehenden Naniensform 
^Eudija deiiten. vgl. Nr. 55. Ennds geht Uber *Enns < *Endns 
auf Eudens zuviick. Zur mangelnden Diplithongierung des u 
vgl. Nr. 47, Anm. 1. 

' In haupttoni?er SiU)e erscheint .alid. -/ im GB. Ottenschlag heute als g, 
nicht als ch oiler h wie weiter im Norden und Osteu. 

- Vgl. .1. Scliatz, Imst S. 10'2, § 75. 



24 


Walter Steinhauser. 


Sibenreichpoltz i64i b. Purk, 13U2 — 22 so und Sihen- 
riclipolts 10 . Urb. Ill 4, S. 133 1 , you '‘^'iibitinhpald. Einen drei- 
gliederigen PN entliiilt auelt Sehuppertholz iXr. 211 1 Der Ort 
wil'd im Jahre 1302 scbon als veriidet bezeiclinet, vgl. Neill, 
Bl. f. Lk. 1883, S. 202. 

Wiehalm i65i i. d. Gem. Weixelberg, 1400 Wilhahns 
(Notizenbl. 1857, S. 124 1 , vgl. Nr. 26. 

Wielands i66i westl. Gralenschlag, 1562 ebenso (St. Polt. 
G.-Blg. IX, S. 125 1 , von Wielant iForstemann, PN 1553). 

Analogisclie Genetive auf -es: 

Pfaffings 1 67) nurdl. von Spielberg, selion 1556 Pfaffings 
1 St. Polt. G.-Blg. IX, S. 274). Zugrunde liegt einjtingerer ing- 
Name *Pfiiffngt i. d. Bedeutung ,die Leute des, der Pfaffen, 
die Untertaiien einer Pfarre, eines Klosters^, vgl. Pfat’t'ing 
b. IMelk, um 1270 Pheffinge, und andere gleichnamige Grte 
iForstemann, ON II, S. 468/9) sowie im gleicben G.-B. Pfaffen- 
schlag nordwestl. von Purk. 

Kamles (68) nordl. Voitschlag, 1 km stidl. des Kl. Kamp, 
1252 Cliurnbeleins (Hanthaler, Recensus II, S. 190). 1274 Chcip.in- 
belins I FRA II/3, S. 276), 1328 in Chemleins (ebenda S. 712i, 
1457 Cltendencz iNotizenbl. 1854, S. 263), benannt nach dem 
Kl. Kamp (1215 Lvtzelcltami>), in dessen Nivhe es liogt. Da 
zwischen Kamles und Kl. WeiBenbach eine StraBenbriicke ilber 
den FluB flilirt. erscbeint 1274 aueh die Bezeicbnung Chanlfi.ins- 
prukk (FRA II/3, S. 547 1 , die aber kaum das auf der Hulie 
liegende Kamles meint. 

Ein ecliter Genetiv auf -m war einst iiblich ftir 

Singenreith (69i zwischen Elsenreith und Ottenschlag, 
1300 Pignreirt i FRA 11/51, S. 235), aber uni 1150 novule gttud 
dicitnr ^6igin (FRA II/8, .\r. 73 1 , d. i. .der Neubruch, der S7y/a 
genannt wird.' Zum PN S7</o vgl. Forstemann, PN 1317. Siifn, 
ist erstarrter ON und erlauternder Zusatz zu novale. Die 
deutsche Wendung ,der Neubruch des Sigo‘ hiitte lat. dureh 
novule .'iigonis wiedergegeben werden mlissen. 

iwroB-Geruiigs. 

Echte Genetive auf -es: 

Kl. Pertolz i70) siidl. Langenschlag, aueh Pertholz ge- 
schrieben, 1398 Perichtolts (FRA 11/59, S. 153), vgl. Nr. 32. 



Die geiietivischen Ortsnamen in Osterreich. 


25 


Perwolfs (71 ) nordostl. von Alt-Melon, 1371 zu dem Per- 
wolfs ( St. Polt. G.-Blg. IX, S. 67), von einer spiiteren Zusammen- 
setzung Pericolf- denn der aus diesen beiden Bestandteilen 
gebildete altgerm. Name war bereits in friihahd. Zeit zu Pevolf 
geworden (Forstemann, PN 266). 

Preinreichs (72) a. d. Zwettl, 1268 Brvnriches (FKA 
II/3, S. 368/9), 1270 in Brvnrichs (ebenda S. 331), 1294 Prevn- 
reic/is (ebenda S. 368), 14. Jabrhundert Prawnreichs (Notizenbl. 
1853, S. 124), vgl. Nr. 19. 

Diepolts (73) b. Stierberg, 1374 Byepoltz (Bl. f. Lk. 1903 
S. 330), 1426 Diepolts (St. Piilt. 6.-Blg. VI, S. 557), 1558 Dipoltz 
(ebenda II, S. 551), 1589 Diepolts aniezt Rauclihoff (Plesser, 
Bl. f. Lk. S. 311), von Diotpald ( Forstemann, PN 1419), beute 
der Rauhof. 

Dietmanns (74) ilstl. von Gr.-Gerungs, 1391 Dyetmars 
( FRA. 11/59, S. 1 14), vgl. Nr. 38. 

Egres (75) nbrdl. Griesbach, auch Eggres gescbrieben, 
1510 Echharts (St. Polt. G.-Blg. IX, S. 198), von Ekkihart 
'Forstemann, PN 20/21). Nielit zu verwechseln mit Eggres b. 
Apfelgschwendt (Nr. 269)! 

Etlas, -es (76) sliddstl. von Arbesbacli und 

Ettles, -as (77) nordl. von Gr.-Gerungs, 1309 Ottleins 
(FRA II/3, S. 185), 1413 Oettleins (St. Polt. G.-Blg. IX, S. 170). 
von Otiliiyi), Ottili{n) als Verkleinerung zu Oto, Otto, vgl. Nr. 28. 
Die Belege ftir die beiden Orte lassen sich nicht selieiden. 

Peueranz, -ans (78) iistl. Hausbacb am Kamp, 1371 
I olrants (St. Ptilt. G.-Blg. IX, S. 68), 1556 Yollrantz, Valranntz 
(ebenda S. 240), 1750 Feyraudts (St. Polt. G.-Blg. Ill, S. 359), 
aus der gleiclien Grundlage wie Voirans (Nr. 44), da ein alid. 
PN *Folraut nicht belegt ist. Die amtlicbe Schreibung mit eu 
erklart sich aus der mdal. Aussprache *Foirvn(d)s, die zu volks- 
etymologischer Verkniipfung mit dem Worte foi{r) ,Peuer‘ 
gefiihrt hat. Da dieser Ausdruck in der iilteren Verkehrs- 
sprache fai{r) lautete, hat sich als GemaCbildung auch bei 
unserem ON die ,teinere^ Aussprache *Fairon[d)s eingestellt, 
die sich in der Schreibung Feyrandts spiegelt. 

Volkers (79) zw. Preinreichs und Schroffen, 1273 villa V. 
(Chmel, Geschichtsforseher I, S. 575), 14. Jahrhundert Volkers, 



A^'alter Stein ha user. 


2 () 


(Notizenbl. 1853, S. 124 und ISolb S. 78 1 . von FoJchheri 
; Furstemann, PX 552 1 . Xicht zu verwechseln mit Kl.-Wolfgers 
b. Zwettl 120'! 

Gr.-Gerungs (SOi. mdal. fjnj'ms. 1205 Gerum/s (FRA II 1. 
8. 270), 1581 Grosseit Gernibs iSt. Pdlt. G. -Big. VI, S. 619\, vgl. 
Xr. 40. 

Gr.-Gundholz I,81 1 west!, von KirLdibach und 

Kl.-Gundholz i82) sudostl. v. Gr. Gerungs. Auf welches 
von beiden sich der Beleg duudolts aus deni Jahre 1303 
(St. Polt. G.-Blg. IX. S. 125) bezielit, ist niclit auszumacdien. 
Zugruiide liegt <lnnd>jh < *GuiidiruIt ('Fursteinaun, PX 710). 

Heinreichs (83) westl. b. Gi'. Gerunas, 1300 Hainreichs 
'dj Jes Gt'rmujs iChinel, Geschiclitsfbrsclier II, S. 275), vgl. Nr. 51. 

Hypolz |S4) siidostl. Gr. Gerungs. 1374 Ililtp(jltz (Jb. f. 
Lk, lOiJo, S. 33()i. von Ililtpahl (^Fbrstemann, PX 822/3). 

Marharts i85i niirdl. Kl. Wetzles, 1454 zu ^[archuits 
FRA II 2 58 1 , c'benso 1450 und 1584, von MarcJin-arf (Forstc- 
inanii, PX 1007/8). 

Gr.-Mainharts '86' west! von Etzen, 1258 duo Minhartex 
I li Urb. I/l. S. 134), 1325 I'on dem Grojhn ]\ItinJi(nis. ze dem aufiern 
JFiiihurtb- Olrig. im Stift.sarch. Zwettli, 1335 dntz dem auj^ern J/. 
(^ebenda), 1412 zu dem MeutJiuvcz i ebenda), von Merjinliart (Foi’ste- 
niann, PX 1070 7). vgl. dazu Xr. 110 u, 57, Anm. 4. 

Kl.-Reinprechts i87j sildl. Gr. Gerungs. 1335 Reijmprechts 
(u. Frb. Ill 2. 3. T.. S. 51 vg!. Xr. 02. 

Riebeis (88) u.stl. von Kirchbach, 1337 lined u-eins [Ht. Volt. 
FB. I. S. 322), vgl. Xr. 24. Zuin Auslall des <l vor n- vgl. Xr. 3. 

Sitzmanns i89) nordwestl. von 'Wuriubrand. 1217 Giz- 
iiiniiae.-i I FRA II/3. .S. 82), von '*Sizm(iii als Xbf. zu nilid. se~maii 
.Iidiaber eiiies .bi'zjelieux. d. i, eines Leheus, auf dem sich der 
Inhaber ju'r.sonlich aufhalten niuC‘. 

Kl. -Wetzles. -O- (90' siull. von Gr. Geruiigs, 1550 Wetzhix 
(St. Polt. G.-Blg’. IX, S. 230 1 , von Here;// i Fursteinaun, PX 
1540 -. 

Kin anaiogiseher Genetiv auf -es i.st 

Chlingleins i91i b. Wunnbrand, 1240 ridim/eJbi.x iu.rtu 
II n t‘mpi' 0 )it IRAII.3, S. 300 '. 1,320 1 ebeiula S.480) 

vun nihd. klni/jeHii .kleine Wassersehluchtf 



Die genetivisclieii Ortsnainen in Osterreich. 


27 


Im OX WurmbraBcl selbst haben 'wir keinen PX, sondern 
eine Flurbezeiohnung zu suclien: 1162st7c«Trj'i)ibi'a?i^(Xotizenbl. 
1<S55^ S. 470), 1292 Wurmprant (FRA II 3, S. 406). Es ist eine 
Bildung wie mhd. n-urmpurte, -ouice .Seblangengarteii, -au‘ 
und bedeutet wohl eine sehlangenreiche Brandrodung. Die 
Schreibung Tlb-Oi- ist in *Uurin- aut'zuldsen und als *L"uurin- 
zu lesen. Der 'VVortausgang hi ist entweder fur -m ver- 
schrieben, bzw. verlesen oder wir haben das i als SproOlaut 
anzusehen; zum Wandel des -m > -n vgl. indal. icimn. icitin, inni 
•Wurni, Scblangeb 

Audi in Selbitz nordwestl. von Kirehbacb, 1164 JSehcize. 
1168 iSelewise (Linck I, S. 183 und 187 1 , verbirgt sich nicht 
etwa ein ellipt. Gen. des Typus AplVitz, Gopf'ritz, Obritz, Fribritz, 
Raglitz, Knipflitz, Prigglitz (Xr. 172, 231, 344, 351. 387, 391/2!. 
sondern ein slav. Siedlungsnaine auf -ovice von einem PX *ZeJa. 
vgl. Miklosic'li, OX Xr. 1113: Zelovice, deutsdi. Seelowitz 
b. Auspitz in Miihren.^ 

Edite Genetive auf -eii: 

Albern (92) iistl. von Oberkirclien. ebenso 1414. 1574 und 
1581 (o. Urb. III/l, S. 51: St. Poll. G.-Blg. YI, S. 618: 
Jb. f. Lk. 1908, S. 116), kann nur niit einem gewissen Vorbe- 
balt zu den genet. Xamen gestellt werden. Denn es lilBt sieh 
spraehwissenschaftlidi nicht erweisen, daC wir es init dem Gen. 
des PX Albi'ro < AJitljiUro (Forstemann, PX 162) zu tun haben 
niussen, weil Albern aueh dat. plur. in der Bedeutung ,bei den 
Albern, Pappeln‘ sein kann, wie es z. B, bei Albern iistl. von 
Mauthausen sicher der Fall ist, deni auf dein gegeniiberliegen- 
den Sudufer der Donau die Xainen-sform Albing entspricht, 
9U3 ad Alpare- (Jakscli I, S. 45. Xr. 6), 1007 Albarin (ebenda 
III, S. 96, Xr. 219), 1378 und spater Albarn lii. Urb. III/2, 
3. T., S. 132“-, 209*®, 234®*). Eber die Verwendung des dat. 
plur. von Bauinbezeiehnungen als OX vgl. Yolmann, S. 28: 

' Die bei CeniV -Va.sa S. Ita angefuhrten urk. Formeii Srlchon-itz von 
und Selchwit: von Ig.i.) (O * Zelechovicc) weisen auf einen PN 
*Zi:li‘rli als Isbf. zu *Zela: zum Wechsel in der Bildung.sweise des PN 
Vffl. Nr. n.') und Ini. 

* Das -t' kann altertiimliclie Endiiiig des iiom. gliir. .sein, vgl. .Schatz. 
Abair. Gr. S. 10i>, J 1*7, a. 



Walter S t e i n li a u s e r. 


2s 

Bei den Elmen, Oldern (== Ellern, Erlen), Fohren, in den 
Eelhen. und Pr. Lessiak, Stationsnamen S. 15: Alhevn, Felfern^ Hol- 
/er/i. Audi in NO gibt es mehrere Felbering, Felbing, F elliiig, 
die ui’k. Velwui-n, -harn. Vehren, -hen lieiCen (FEAII/4, Nr. 446 
und 447, II/ll, S. 233 u. 2!>4; Arch. f. d. G. II/2, S. 35: St. Edit. 
G.-Blg. VII, S. 24d; Bl. f. Lk. 1S‘J4, S. 257). Wenn wir aber 
sclion an einen ellipt. Gen. denken wollen, mu.ssen es durcbaus 
iiicht lauter Kuenringer gewesen sein, nach denen die ver- 
sdiiedenen Albern des Waldviertels benannt sind. Audi der 
Naditveis, daB der Ort kuenringiscber Besitz -vvai’, geniigt niebt; 
deim kuenringisL'li war gar viel im Viertel ob dem Manbarts- 
berg. Vgl. dazu Nr. 107, lOy, 300 und Topogr. r. Niederdster. 
II, S 20. 

Etzen (93) nordwestl. von Kircbbacb, 1318 Oeczen (FRA 
IL'3, S. 031 >, Eotzen (ebenda S. 400), Oetzen (ebenda S. 583 
und 057), von Ozo (Fdrstemann, PN 189 und 1177;. 

Zwettl. 

Edite Genetive auf -es: 

Albriches (94) b. Schweiggers, so 1217 (FRA II/3, S. 82), 
von Alhurtlt (Fdrstemann. PN 71). 

Alrams (95} b. Bdsenneunzen, so 1207, 1307 und 1330 
(FRA II/3, S. 232: Jb. .Adler' XIV, S. 135: FRA 11/3, S. 540), 
von Alrniii < Adal[lt)vnni (Fdrstemann, PN 173). 

Bernhards (96) sUdl. von .Tagenbaeh, 1300 Pernharcz 
(jeleejeit pei Rnsenaice (Climel. Gesdiiditsfor.sdier II, S. 275', 
vgl. Nr. 31. 

Perweis (97) ndrdl. von Oberndorf, 1400 Bt-nreins (No- 
tizenbl. 1^53, S. 122 1 , von Pi'ririn i Fdrstemann, PN 205/0 1. 

Potzles i 98 1 norddstl. von Zwettl, 1130 Zernhezelines, 
Zehecelines, ze deni Bezelelns i FRA II/3, S. 32, 35, 37 1 , 1170 
Zemhecelines i ebenda S. 01 1, 1200 Bezelines i ebenda S. <'^5i, 
vgl. Nr. 34. 

Dietharts i99i westl. von Roiten, 1371 ebenso iSt. Pdlt. 
G.-Blg. IX. S. 235 1 , von Diotlmrt (Fdrstemann, PN 1432/3 1 . 

Elbleins dOOi, vielleidit b. Sdiweiggers geleeen. .so 
1400 iNotizenbl. l''^57, 8. 128 1 , von Elhil'mii. einer alien 
Verkleinerung von Alho i Fdrstemann, PN 05 1 . 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


29 


Engelbrechts (101) slidostl. von Gr. Gottfritz, 1556 Enngl- 
prechts (St. Polt. G.-Blg. IX, S- 239), vgl. Nr. 41. 

Gasprechts (102) b. Eschabruck, 1360 zu dem G. (No- 
tizenbl. 1854, S. 342), ebenso 1468 (St. Polt. G.-Blg. IX, S. 174), 
von Gozperht (Forstemann, PN 614/51. Zu a statt o vgl. unter 
Nr. 28. 

Gerlas (103) slldl. Riegers, 1300 Gerloss (FRA II/3, S. 45), 
Gerloss (ebenda S. 127 und 135), von Gerloh (Forstemann, PN 
582), vgl. Nr. 365 und 375. 

Germanns (104) siidostl. von Gr.-Globnitz, 1278 Germvn- 
d[e)s (FRA II/3, S. 423 und 538), 1312 datz dem Germvnds 
(ebenda S. 649j, 1330 Germunds iuxta Hermans (ebenda S. 512), 
1341 Germuntz (Zwettler Stiftsarchivl, daneben schon 1314 
Germans (FRA 11/21, S. 137), ebenso 1423 (Notizenbl. 1858, 
S. 419), von Germunt (Forstemann, PN 583) mit spaterer Um- 
deutung auf Gh-man (vgl. Nr. 23) infolge Abschwachung der 
zveiten Silbe^ wie in Nr. 273. 

Gr.-Gottfritz (105) sudl. von Zwettl, 1277 Gotfritz pel 
Weizzenpnch (FRA II/3, S. 591), 1282 Gotfrids (ebenda S. 258), 
1305 Gotfrits (St. Polt. G.-Blg. IX, S. 121), vgl. Nr. 48. 

Hardweigs (106), verodet, heute nur mebr Name eines 
Waldes slidl. v. Gr. Gottfritz, 1208 Hert-, Herthiiiges (FRA 
II/3, S. 64, 74 und ofter), 1215 in Hertneiges (ebenda S. 541), 
1311 ebenso (ebenda S. 548), von Hartudg (Forstemann, PN 
758/9). Aus der heutigen Sclu’eibung mit a sehen wir, daC 
die urk. e bier als (i zu lesen sind, vgl. Nr. 15 und 276. 

Horweix (107) wesll. v. Marbach a. Walde, 1280 ville 
Herweigs (FR.\ II/3, S. 548), 1359 zn dem Herweigs (St. Polt. 
G.-Blg. V, S. 437 ), von Herhcig (Forstemann, PN 781/2). 

Jahrings (108) siidostl. SchloC Rosenau, 1139 vnder dem 
Jerings (FRA II/3, S. 45), um 1260 Jeringes (o. Urb. I/l, 
S. 134), wie Nr. 280 von einem slav. PN *Jarin, -eh vom 
Stamme *jnrT, ,heftig, hitzig', vgl. Miklosich, PN Xr. 467. 
Zur Umbildung von slav. -in, -eh > -ing vgl. Nr. 27. 

Mannshalm (109) nordl. von Schweiggers, 1266 in Ans- 
halms iuxta Sweikers (FRA II/3, S. 360, 386 und ijfters), 1284 


'■ Vgl. E. Schwarz, Zur Namenforschung S. 87. 



30 


Walter Steiiihauser. 


AnshahitK i ebenda S. I81i, 1290 Anshalms pel dem Siceikkers 
lebeiida S. 389 1325 das ei’stemal ! ebenda 8.510), 

von Aitsdiuhn iForstemaun, 128 1 . Zti dem Schwund des 
-s vgl. Nr. 20, y.uin angewacliseneu m- Nr. 17. 

Kl.-Meinharts illOi siidl. von SebloC Rosenau. 1325 
(hill Inrren Alfinharts und 1335 dutz dem Innei-n lOrig’inale 
im Stiftsarch. Ztvett] I, daneben zwischen 1311 und 1537 Mehi- 
liarths (St. Pillt. (r.-Blg. YIII, S. 194i. eine eigenartige Bildungf, 
bei der die Verkleinerung am PN zum Ausdruck gebraebt ist, 
veil das zu verkleiuernde Grundvort fehlt, vgl. dieselbe Er- 
■scbeinung bei Nr. 125, 145, 153, 197, 247. 312, 447 und 
E. Sclnvarz. Ziir Namenforscbimg S. SO/7. Die Bezeiclinung 
des Ortes als .inneres iM.‘ gegen liber Gr.-Meinbarts als ,auBerem‘^ 
IS. Nr. 80 1 bezieht sicb aut' Zvettl aLs iMittelpunkt. 

Moidrams illli westl. b. Zwettl. 1139 Moijdemtes JievnKid 
< FRA II/3, S. 32 1 und Moirderates hovmade i Areb.f. o. G. LXXVI. 
S. 34!^ I . in deutscher Ubersetzung aus dem 14. Jabrbundert oher- 
li(dh df.s .\[(>ydrutz nilz an di Hevmad iFRA II/3, S. 35), 1201 
und 1330 4/oyc0 «t.< udjenda S. 44, 09, 502 und often, 1251 — 70 
Moderdtz ( 0 . Urb. I/l. S. 134, § 95 1 , 1270 MopdnUz (FRA II/O, 
S. 154, Nr. 8 1 . 1400 In dem dorf Moittrnfz ( Stadtarcli. Zwettl i, 1487 
Moidraiiz iSt. Polt. 0. -Big. VII, S. 319i, 1494 Muijdnins. 1504 
Moydninihs, 1530 Modrnntz, 1558 J/eidrufz, 1578 Jlndrunfs (die 
letzten fiiiif Belege aus dem Stadt- und Stiftsarehiv von Zwettl, 
.seit 1050 aueli ^[iiettritnuhia, in mdal. Au.sspraohe nach einer 
tVeuiidlichen iMitteilung des Ilerrn Dr. Walter van Lintlioudt 
Mnixlrnnig, altviiterisdi jedoeh Mnid njniK. Aus der Wendung 
dfiijlderates hevmad erkemien wir. daC es sieli wirklich um den 
Gen. cines PN liandelt. Dock ist die von Rieli. Muller (Top. von 
Niederosterr. VI, S. sOl. a' komstruierte Namensform *Minidli-dt 
.der Selimollende, Zogernde, VerdrieBliebf weder belegt noeli 
iiberliaupt dcnkbar. Denn es bleibt bei diesem Ansatz nielit 
nur die Bildungsweise, .sondern aueli die Firhaltung des germ. 
dll vor d unerkliirlieli i vgl. alid. thd .Tod' < germ. *dniijnts). 
Aber aueli den bele.ttten Namen Muotrdt kann man nielit in 
unserem ( >N snelien, veil .sieli da.s altbezeiigte "i und </ mit 
diesem An.satz nicht vertnigt. selbst wenn man an einen ver- 
einzelten frk. oder iiberliaupt ind. Namen daehte. Denn weder 
das md a > bzw "i < no noeb die spiiter daraus entwiekelten 



Die genetivischen Ortsnamen ia Osterreich. 


31 


Lautungen ou, au konnten in der urk. Sehreibung oi erscheinen. 
Dieses oi wird aber verstandlicli, wenn wir von einer Zu- 
saminensetzung *iMuodi-rdt, mbd. *Miiederdt,^ ausgehen und fiir 
das He eine ahnliclie Entwicklung annelimen wie sie uns aus 
dem Slldhess. und Nordbair.-Vogtlandiscben bekannt ist. niimlicli 
eine solche liber ii > oii > oi ( bzw. > ei].- Um 1139 wind unser 
ON nocli mil ijii gesproelien worden sein, -was in der selnvanken- 
den Wiedergabe des Zwielautes durch oy und oir zuni Ausdruek 
kommen dlirfte, vgl. damit die Schreibung des mhd. oil (des 
Umlautes von ou ) als ou. ou ( = dii) und oi, die vereinzelten afrk. oi 
fiir iie^ und die mndd. urk. oi, oy des 16. Jahrhunderts fiir 
das aus westg. d umgelautete osttill. dii.^ Das oil von Moirde- 
rates 'vvird sicli dann vie im Stidbess. durcli Entpabitalisierung 
des ersten und Entrundung' des zweiten Oliedes zu oi veiter- 
entwickelt haben und mil dem einlueimiscben bair. oi < abd. lu 
zusammengefallen sein.® Da dieses oi aber in den bair. Bauern- 
mundarten urspriinglicb, wie beute scbon mil ziemlieber Sielier- 
heit festgestellt werden kann, bis zu ui fortgescliritten ist, muOte 
aucb das oi von Moidrams diesen Wandel niitmacben ivgl. 
Nr. 126 1 . Die altvateriscbe Ausspracbe des ON init ui ist demnaeb 
als die ursprlinglieli lautgesetzlicb entwickelte zu betracliten. 
die init un als eine falscbe analogisebe Unibildung. Im nordlistl. 
Waldviertel war iiainlieh urspriinglicb das altmundartlicbe ui 
< abd. ill mit dem ui < abd. uo zusammengefallen: und da das 
ui < uo aueb in der Zwettler Gegend von dem innerbairi- 
scben und verkebrsspracblieben lU) erst spiiter zuriickgedrangt 

^ Zur Xiiinenbildun^ G-eltracz (Nr. 0), Ilartrates (Nr. 14), \ uiraiis 

I Nr. 44). Der Cberg^ang von -«<(r'u > -ans zeig't sich auch in den iirk. 
Foriiien von GobeDburg: n. IIH OhoOafispurch II 4, Xr. 14b ‘. 

1170 Gohatfshio-g (Meiller, Ke^. 4S, Nr. 74 aber um lloO und spater 
Chopnn.il, m-ch (FlIA II, '8, Nr. O". liO niid -JS:!), 1-207 Gnl,t„igphrch 

o;;. UB. II. 8. 507). Und wen der abtragliche Sinn von *Miiul(rCit 
.stort, der vgl. Nr. 15, 103. 2S3. ill 5, 31)1 uud besonders Cangrafes 
1 Nr. ->22). 

- Vgl. Gradl. .S. 80 und Schmeller, Mdaa. Bay. S. 78. Nr. 3'Jl. 

“ Vgl. Franck, .8 57. § 47. 

■* Vgl. Lasch, §§ 47 und 204: goidcr .Outer, htrogren ,bernhren‘. 

Allerdings konnte der Zusammenfall auch schou auf der Eutwicklungs- 
stnfe iiii eingetreten sein, da auch fiir das hair, oi « alid. Uo eine Vor- 
stnfe (7)7 anzusetzen ist. vgl. Lessiak, Pernegg .S. 84, § i 



32 


Walter Stein hanser. 


worden ist. konnte aucli das iii der unverstiindlichen Kamens- 
form *Muidrmns iiTtlimlicherweise durch un ersetzt werden.^ 
Der umgekehrte Fall liegt Tor, wenn in Koschitz b. Eggenburg 
neben den Lautungen khuiffn ,Sehlittenkufe'’ ( gemeinbair. Kueffen ) 
und fuiijjngrauil ,stachys recta‘ f C^fuo'sjjarrkrut)- die Aussprach- 
formen hhoiffn, foiSjm vorkonimen.® Icli babe zwar flir Moidrams 
aueb die Ableitung aus einem slav. PN 3Io'^clrata* erwogeii. 
Doch haben sich dabei lautgescbiebtliebe und formale Scbwierig- 
keiten ergeben, die nicht zu iiberbriicken waren. Die Annabme 
des Vorhandenseins eines vereinzelten unbairischen PN (ostfrk., 
nordbair. oder sildvogtliindisch *Moiiderdt) im ndrdl. Wald- 
viertel tviderspricbt aueb keineswegs dem durchaus bair. Ge- 
priige der Mda. und der OX dieses Gebietes und es ware 
entsebieden verfeblt, in Moidrams einen Anlialtspunkt fur die 
Hypotbese linden zu wollen, daC wir in Xordniederosterreicb 
mit einer ursprllnglicb-unbairiscben, erst spiiter vei’baierten 
Bevolkerung zu recbnen baben.® DaB es aueb im Waldviez’tel 

^ Das diirt'te um dieWeiide des 16. 17. Jahrhunderts geschehen sein, wie 
wir aus der Schreibung seit 1650 schlieBen konnen (s. o.). 

Die lieutige aUviiterische Aussprache mit ui zeigt jetzt freilieh auch 
nicht mehr die in der Zwettler Mda. geltende Entsprechung fiir ahd. iti, 
da das altmundartliche ni itt in der Umgebung von Zwettl wie iiber- 
haupt fast in ganz Xordniederosterreicb dem um einen Grad weniger bau- 
risclien oi gewichen ist. Eigentlich sollte ja heute iloidrmis mit oi ge- 
sprochen warden, was die amtliche Sclireibung, der alten (Jberlieferung 
folgend, beibehalteu hat. .Sowohl die Aussprache Muidrnms als Muiodrvnu 
siiid deiiinach lieute fiir die Zwettler Mda. nicht mehr lautgesetzlich, 
sondern wei.sen die dortseibst geltende mdal. Entsprechung fiir ahd. uo 
auf, Muidi'Vins das dem Nordosten eigene a/. Mtwdrvms das durch die 
Verkehrssprache eindringende vn. In alterer Zeit aber, als bei Zwettl 
fiir ahd. in noch ui ge.s]>r<ichen wurde, war das ui von Muhlrvms laut- 
gesetzlich aus (ui entwickelt, freilieh aus einem ioV, das nicht wirklich 
aus ahd. in entstanden war, sondern ein mundartfremdes di/ um- 
gelauteteiu ahd. uo vertrat. 

= Wurde urspriinglich aK Gegeninittel gegen den EuBkrampf, dann auch 
gegen Zahnweh gebraucht. 

= Xach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Notars Dr. Eugen Frischauf 
in Eggenburg b. Horn. Vgl. auch PoMrunn b. Poisdorf °statt *Puis., 
IloO Pnchf shrunjiPH. 

\ gl. cech. iludrota von .-isl. mo''dn .weise, verstiindig- (Miklosieh, PN 
Nr. ■2.30'. ’ 

1 gl. \ ert.. Die Entwicklimg des ahd. uo im Bairischen und A Dachlers 
Frankenhypothese (13. Ber. d. Wiener Kommiss. f. d. bayer.-iisterr. Wb., 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


33 


einzelne md. Siedlungen gegeben liaben kann, wird niemand 
leugnend Gerade der ON Moidrams zeigt aber, wie sich solche 
Fremdlinge von dem bair. Grundstock abheben. Denn in den 
anderen dValdviertler Namen mit mhd. iie im Stamm erscheint 
dieser Diphthong ebenso Avie in der Mda. dieses Viertels in der 
echtbairischen Lautung in, vgl. Nr. 54, 88, 114 usav. Der 
Autbellung bedlirfen nur noeh die urk. Formen mit o. Das ei 
des Belegs von 1558 erklart sich AAne das ey von Lannen- 
leyjl (S. 12). 

Negers |112) nordiistl. von Schlofi Rosenaii, 1346 
villa (Linck I, S. 733), 1346 — 50 datz dem Negaizs, -zz, -z 
(ZAvettler Stiftsarch.), um 1370 und 1499 Kegas (ebenda), von 
ll^vgoj ( Miklosich, PN Nr. 256). 

Reichers (113) iistl. von Gr.-WeiCenbach, 1208 RicJier(e)s 
( FRA II/3, S. 64 5). spilter Reichers ( ebenda S. 93, 514, 537), 
von Rihheri (Fiirstemann. PN 1264/5). 

Rieggers (114) (istl. von Jagenbach, auch Riegers ge- 
sehrieben, 1150-1200 ii'?dr^rrs (FRA II/3, S. 96), 1204, 1270, 
1331 Rvek{ kters i ebenda S. 440, 494 und 680) usw., vgl. Nr. 25. 
Nach Lechner ist der Ort naeh einem Ministerialen Rndger 
aus Griinbaeh b. Gfuhlt’?) benannt. der ihn gegrtindet hat. 

Ritzmannshof (115) siidAA'estl. von Gr.-Globnitz, 1296 
Ritzmanns (FRA II/3, S. 474; ebenso S. 45, 69, 89, 543), von 
Rizaman (Fiirstemann. PN 1280). Vgl. auch Nr. 50. 

Rudmanns (116) iistl. von ZAvettl, 1139 Rtidemares, Rvd- 
maves. Rvedmars (FRA II/3, S. 32, 35, 37, 48), 1179 Rvedmares 
i ebenda S. 61), 1330 Ruedmars (ebenda S. 498), im 15. Jahr- 
hundert gen Rudmars ( Niederiisterr. Weist. I, S. 464, Z. 9), von 
\H wuodmdr i Fcirsteniann, PN 911). Iin Germ, stand neben dem 
jo-Stamm (nicht FStamm!) *hro]>ia-, Avie Avir ihn auch fiir 
das erste Glied des Namens Riidiger (Nr. 25 und 114j voraus- 
zusetzen haben, ein a-Stamm *hropa-, der in dem umlautlosen 


Anz. d. |ihil.-hist. Kl. d. Wiener Akad. v. 17. Marz und 12. Mai 1926, 
Nr. V-VUI und XI, .S. 

* Vcri. das leider nicht sicher lokalisierb.are urk. Tvr-ivgvnrot im Poigreich 
aus dem .J.alire 1135 (oo. UB. II, S. 72;l), das sich durch die ausge- 
sprochen md. Wortform rot als Kodung eines Nichtbaiern erweist. 
Sitzungsber. d. phil.-hi5t. KI 206. Bd 1, .4bh. 3 



34 


Walter Steinhauser. 


Ruochiidr vorliegt. Znm Ersatz von -mars dureh -matins vgi. 
Nr. 38 und 74. 

Schweiggers 1197 Strikers (FRA II/3, S. 62 1 , 

1217 Stceikkers lebeiida S. 81), von Siculker (Forstemann. PN 
1383/41. Uber die mit Sicul- zusammengesetzten PN vgl. 
Ed. Schroder, Zs. f. d. Altert. LX, S. 198 f. und A. Pfalz, 
Grundsatzliehes zur deutsehen Mundartenforschung (Germanist. 
Forsch., Bundesverl. Wien, 1925, S. 214/51. 

Waldhams ill8i tvestl. von Zwettl, 1278 Waltlialms 
(FRA II/o, S. 147 und 149 1 , von Walihalm (Forstemann, PX 
1507 1 . 

Wildings (119 ) nordostl. Gerraanns, 1156, 1300 und 1371 
Wildunys IFRA II/3, S. 45; St. Polt. G.-Blg. IX, S. 68). 1585 
an Wiltinger veltijeinerk (Niederosterr. Weist. II, S. 276, Z. 3), 
1660 Wildtungs (ebenda S. 852, Z. lOj, vom niclit belegten 
PX Wildung. 

Kl.-Wolfgers (120 ) silddstl.von Selnveiggers. 1234 TJ oZ/i/crs 
(FRA II/3, S. 105), 1271 Wolfkers (Chmel, Gesehichtsforscljer I, 
S. 552), von Tro//Avr (Forstemann, PX 1649). Die ange- 
fulirten Belege kdnnen sich allerdings auch auf Gr.-Wolfgers 
(Xr. 143) b. Weitra beziehen. Sicher ein anderer Ort ist Volkers 
(Xr. 791. 

Die Modershofe siidwestl. von Schweiggers. die Iv. 
Lochner auf der seinem Bucli beigegebenen Karte als genet. 
OX eingezeiehnet hat. kdnnen wir in Ermangelung urkund- 
licher Belege nielit unter diese rechnen. 

Ein analogischer Genetiv auf -es dlirfte uiis in 

Guttings (121) iiberliefort sein, das vielleicht ndrdl. von 
Zwettl gelegen war. Die urk. Form stainmt aus deni Jahre 1400 
(Xotizenbl. 1857, S. 286) und diirfte zu cech. kuthw, -inkn ,ein- 
geeugter Winkek von ash ko'Hi, .Winkeh gehdren. Zur etwaigen 
Uinhildung von -itna)->-ing vgl. Xr. 27, zur Ubernahine von 
slav k als g Lessiak, Pernegg S. 154. 2. 

Xicht genetiviseh ist wohl 

Ahreis, der Xante einer Milhle, die im Jahre 1330 o-g- 
meinsam mit Gschwend und Schickenhof b. Zwettl uenannt 
wil’d ( FRA II/3. S. 536 .. Ich selie darin mhd. *<iheris .Wasser- 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


35 


fallV eine Bezeichnimg, die als Lagename flir eire Miilile Avie 
geschaffen ist. 

Echte Genetive aut' -eif. 

Bosenneiinzen (122i nordAA*estl. von Gr.-Globnitz, 1233 
Nizen (FRA II/3, S. 397). 1330 Posenneitzan (ebenda S. 515), 
von Nizo (Forsteniann, PR 1158). Der Zusatz ,bbse’ wird 
sich nicht auf den Griinder, sondern auf die Lage des Ortes 
bezielien und gewilhlt Avorden sein, um diese Siedlung von 
Neunzen b. Allentsteig (Nr. 313) zu untersclieiden. Das ergibt 
sicli sehon daraus, dab beini ersten Beleg das Adj. felilt. 

Purken (123) slidl. von Jagenbaeh, 1330 de PuerJ^en (FRA 
11/3, S. 484', 1432 Pnrkken in Ztcetler gericht iNotizenbl. 1859, 
S. 12G), A’om slav. PR Purko (Miklosieli, PR Rr. 310), vgl. 
den Purkenhof ncirdl. Gr.-Scbbnau im Ger.-Bez. Weitra. Uber 
die niangelnde Diphthongierung von slav. u > nbd. au vgl. 
Rr. 47. liber ne als Zeichen der mdal. Diphthongierung des 
n vor r Michels S. 90, § 138, 1. a. 

Gerotten (124i nbrdl. von ZAi-ettl. 1139 Gernies, -oies, 
Jerutes (FRA II/3, S. 32, 35, 37), 1150 Gerates (elienda S. 49 1 , 
1201 Geroten (ebenda S. 72 i, 1201 und um 1330 Gerolten 
(ebenda S. 09, 501, 582), um 1330 Geralds (ebenda S. 491\ 
von aslaA’. Jare’da, aceeh. '^Jiraia (Miklosich, PR Rr. 407 und 
Einl. B, b, 9)- mit spiiterer Eindeutung des deutschen PR 
Gerolt, vgl. auch Rr. 216. Da die slav. PR auf -a in seliAvaelier 
Form ubernommen Averden, ki'mnen die Belege auf -es denen 
auf -en nicht gleiclnvertig sein, sondern Averden deutsehe 
Umbildungen aus einer slai’. Grundlage '^Jvrutec < '*Jeiuc < 
*Jarc’‘t-jb, d. i. ,des Jare“ta‘ darstellen. 

Kl.-Otten (125) ncirdl. von Gr.-Globnitz, 1297 Ottelins 
(FRA 11/3, S. 345), 1300 datz dem Often fti Gloknitz (ebenda 
S. 058), 1309 datz dem Ottleins (ebenda S. 185), 1320 in Otfen 
minori (ebenda S. 509), 1330 Often minor und Oetleins minor 
(ebenda S. 509 und 583), 1415 in Ottn und Otto gehaizzen der 
Tvchel, sonst auch Tvcldo (St. Piilt. G.-Blg. VII, S. 380),^ 1584 

* Eine audere Zusanimensetzung mit ahe ist z. B. mhd. alHrun^t .FluBbett". 

- Zu acech vgl. unter Geras (iiach Nr.330) und Voudrak I^. S. 104. zur 

Nameubildung rech. jt’t'atko ,.Tahrliiig‘ von acech. jer w. ,FrUhling‘. 

^ Schon 1284 wird ein Otto Tvchel genannt. 


3 * 



3G 


Walter Steiiiliauser. 


Khlein-Motten (SeliloCareluv Ottenstein) mit aiigewaehsenem ui- 
(vgl. Xr. 28). Zu den Belegen auf -litis, -leins Tgl. Kr. 110. 

Roiten (126) siidwestl. - Gr.-WeiOenbach, 1197 Ruiken- 
ruf, 1208 Rolchenrutlie, 1213 Roichnithe^ (FRA II/3, S. 64. 
75/6), 1330 Roiten (ebenda S. 515), 1584i?i(tien (8t. Pult. G.-Blg. 
IX. S. 309j, von einem aus den ON Rojkowo in Rolen und 
Rojkovice in Bohmen (Miklosich, ON Nr. 258) zu ersehlieden- 
den PN *Rojko. Das t statt k oder gg erklart sicli vermutlich 
durch EinfluB des Grundwortes rut, d. i. nhd. ,Raut' (neben dem 
nidal. Roit, Ruit <i abd. rint besteht), also durcli eine Art volks- 
etyniologiseber Umdeutung. In dem ui von Riiiten soblagt das 
altmdal. ui fllr oi < ahd. iu durch, vgl. Nr. 111. 

Schickenhof (127) ob der Zwettl, nordostl. von Gutten- 
brunn, 1295 *SV/iic/(e« ( Arch. f. o. G. II, S. 424 ). 1311 Sc/iicheu- 
hof luxta Rosenatce und Schichen (FRA II/3, S. 495), in 
tSchicheu (ebenda S. 516 und 5281, von ahd. *SciccJio (bei 
Forsteinann, PN 1307 nur Scih, aber nlid. Schick, -c- und 
das entspreclieude ags. Sceocca). Vgl. auch Nr. 50. 

Weltra. 

Echte Genetive aid' 

Gr.-Pertholz (128) siidl. der oberen Lain.dtz. 1358 /Vrc/n 
toicr. (St. Pijlt. G.-Blg. VI. S. 187), vgl. Nr. 32 und 70. 

Thaures (129 1 dstl. von Gr.-Scluinau. 1270 Tuu-rt-is (FR V 
II/3. S. 246), 1281 Tharrnyss (ebenda S. 245), 1330 Thunrutjs 
iu.rta Wfiitnf (ebenda S. 496 und 507), von einem .dav. PN'-^ 'furij 
als Verkleinerung zu Tur i Miklosich. PN Nr. 410 1 .^ Der 
Name tviederholt sioh im Waldviertel noch dreimal, bzw. viermal 
(Nr. 177. 265, 319 und 320). E. Schwarz* vergleic-ht T liras 
b. Briinn. cech Tiiruny, 1292 Tlmrsasy 1318—26 ])irron^ 
Doch ist die Bildungsweise der beiden ON nieht dieselbe 
Denn wiihrend wir in Thaures einen echten deutsehen Gen 
von einem slav. PN vor uns haben wie bei Felles i Nr. 43 1 j^t 

’ Hier diirtte das Abkurzuiwszeichen t'iir das -rn ilus PV ;;i i 

. 'Its 1 uhersehen 

worden .sein. 

- Ein Meiiiward Schikke findet sich in FRA II -t, S. lOS Xr 7r..5 

^ Zur Endung -fj vgl. Xr. i'i. 

■* Zur Xamenforschiing S. S4 

= Das rs ist Lautersatz fiir das Cecil, r. 



Die genetivischeii Ortsnamen in Oaterreicli. 3 i 

Turas analogiselier Gen., dem ein slav. plur. auf -jane zugrunde 
liegt, wie die heutige cecli. Namensform nnd der Beleg Turane 
aus dem Jahre 1208^ beweisen. Die ON auf -jane selbst sind 
aber niemals von PN, sondern von Ortlielikeitsbezeichnungen 
Oder Appellativen abgeleitet nnd besagen soviel als ,die Leute 
am..., die Leute, die zu tun haben mit...', entsprechen also 
den deutschen ON auf -arn, -orn < ahd. -arum. In diesem Fall 
wird es sieli empfehlen, Turane als Ableitung von einer Orts- 
bezeiclmuiig '^Tuf oder *Tufe (< *Turjh, -je) aufzufassen, die 
selbst wieder entveder ,Dorf des TuP oder .Auersberg, -baeld 
u. it. bedeuten kann. Turaiii sind daiin die Leute von *Tur, 
-re, die Turer. (’erny-V<isa a. a. O. erwiilinen mytbologisehe 
Ueutungsverauclie des Namens durch Hrase nnd Brandi, jedoeh 
ohne ilinen zuzustiinmen. 

Engelsteiu (130) stidl. von Gr.-Schdnau, 1234 Engelgon 
(FRA II/3, S. 105), 1300 -gozz (ebenda S. 05; usw., 1452 
Engehtaiu ( Jb. f. Lk. 1903, S. 3,55). 1589 Engehjarrs oder Engel- 
tstain 1 St. Polt. G.-Blg. VI, S. 557 und Plesser, Bl. f. Lk. 8.341/2)? 
von Engllgoz ( Forstemann, PN 113 1. Infolge der Synko]m 
des e der Genetivendung ist das auslautende -5 des PN mit 
dem Endungs-s verschmolzen, vgl. Nr. 325. Engelsteiu ist der 
Name des Sehlosses, der Schwund des Mittelgliedes zeigt vie 
andere dreigliedrige Zusammensetzungen. 

Friedreichs (131) sUdwestl. von Gr.-Seliunau. 1344 Erid- 
reichs (St. Polt. G.-Blg. VI, S. 390), von Eridurili 1 Forstemann, 
PN 536/7). 

Heinreichs an Bohmen il32) nordwestl. von Weitra, 
1391 Halnreiclis I St. Polt. G.-Blg. VI, S. 399 1 , vgl. Nr. 51 und 83. 

Ober-Hormanns (133) nordbstl. von Weitra, 1417 Her- 
iiianns (St. Polt. G.-Blg. VI, S. 410), von Heriman (Forstemann, 
PN 774/5). 

KarniBhof (134» sUdostl von Weitra, 1300 und ISSOGonoys 
curia (FRA II/3, S. 95 und 506), d. i. der Hof ,Ganays‘, 1461 
G(u/a!i,7<o/ (Neill, Bl. f. Lk. 1883, S. 163), 1499 ( Plesser, 

ebenda 1899, S. 342), 1581 und 1606 Gansliof. Zum Weelisel 
zvischen genet. Namen und Hofnainen vgl. Nr. 50. Zur Gleieb- 
setzung von Ganays und Karnifi vgl. Benedict Hammerl, Bl. f. Lk. 


Vgl. Cerny-Vasa, S. *24-1:. 



Walter Steinhauser. 


3 ^^ 

1S91, S. 155. Zugi'unde liegt ein slav. PN auf -ij (vgl. Xr. 33), 
entweder *Gonej Ivon goniti ,jagen‘)i oder vielleieht ehev '■^Ganjej 
I von ganjati .treiben, verfolgen'). vgl. Cerny-Vasa, S. 68: 
Hanejovice, d. i. Haniowitz b. Littau. Nicht zu verwecbseht 
rait Edengans b. Waidhofen a. d. Thaya (S. 56) und mit Ganz 
b. Allentsteig (S. 64/5 1! Die heutige Schreibung mit ar ist 
falsche Riickbildung und deutet auf Ausspraclie mit hellem 
Umlaut -«j nicbt mit & tvie bei Nr. 293. Zum Schwund des 
vokalisierten >• nach hellem Umlaut -a vgl. Nr. 276. 

Reinpolz |135) tvestl. von Hohenberg, 1403 Eeiiihocz (St. 
Polt. G. -Big. VI. S. 406), 1418 Reynhots {ebenda S. 554 1. 1581 
Reimcoltleins (ebenda S. 615), von Reginpot, einer Nebenforni 
von -poto (Forstemann, PN 1226) mit spilterer Umdeutung 
auf Reinpold < Reginpald (ebenda l223/4j. vgl. Nr. 204. Die 
Hergeborigkeit der Belege ist nicht ganz sieher; besonders 
Reiiurnlthins konnte sich auch auf Reinbolden ( Nr. 149) beziehen. 

Reinprechts (136) nordwestl. von Weitra, 1266 Reim- 
preclits iuxta Weitva i FRA II/3, S. 245), vgl. Nr. 62 und 87. 

Rotfarn (137) nordtvestl. von Jagenbach. 1150 Raduirunpi- 
(FRA II/3, S. 46), 1188 Radewnns lebenda S. 68), 1208, 1213 
1300 Rndicans ('ebenda S 64/5. 74, 93, 495). 1300 Ratvarns 
( ebenda S. 95 1 , 1330 und 1340 Rnffnrns i ebenda S. 506 und 583 i. 
1330 Ratvarn, -/((rn i ebenda S. 495 und 538 1 . 1400 Ratfnni 
(Notizenbl. 1857, S. 46i, von Radovan wie Nr. 3. Die ersten drei 
mit !'• geschriebenen Urkundenformen werden zwar stet.s in 
Verbindung mit mehreren in der Niihe von Zwottl geleoenen 
Siedlungen wie Rudmanns, Ratsehenhof, Reiehers, WeiCenbaeh 
und Strahlbach angeftihrt. Aber schlieClich liegen diese Urte 
auch auf verschiedenen Seiten von Zwettl und nicht allzu nahe 
beieinander und es wiire doch ein huchst sonderbarer Zufall. 
wenn die Pelege fiir Raduicanes, in dem man ja an und flir 
sich eine verschollene Grtschaft sehen konnte, gerade in deni- 
.selben Jahre aufhorten, in dem die urk. Zeugnisse fiir Rotfarn 
beginnen. Die plotzlich auftretende Schreibung vjf fiir slav. v 
ist ja allerdings flirs erste etwas auffallend. Wenn man aber 
weiO, daC im angrenzenden Mahren und Bohmen in der 
zweiten Hiilfte des 12. Jahrhunderts die Ersatzniuglichkeit 


^ ^0 E. Schwarz. Zur Namenforschunij S, >5. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreicli. 


39 


von slav. v durch deutsches f (v) vorhanden war/ wird man 
die Zusammengehorigkeit der ic- und ®-Formen vom sprach- 
geschiehtlichen Standpunkt nicht fur ausgeschlossen halten, 
vgl. Nr. 255. Im konservativen Waldland der Zwettler Gegend 
kann sick ganz gut der Wandel des nordwestslavischen > v 
und die Eiickbildung des deutsehen u > / um ein Jahrhundert 
verzcigert haben. Allerdings setzt das aucb voraus, daB der 
slav. ON etwa in der Form *Radovanov oder ^Radovan bis in 
diese Zeit weiterlebte und die deutsche Namensform im ange- 
gebenen Sinne beeinfluBte. Die Annabme volksetymologiscber 
Umbildung allein geniigt zur Erklarung der verscbiedenen 
Scbreibung nicbt. Denn aus Radican(s) konnte man kein Rad- 
fahren oder Rotfahren herausboren, weil d vor ic stimmbaft 
war und, wie Eobans (Nr. 3j zeigt, zum Scbwund neigte, wenn 
es nicbt durcb r ersetzt wurde.^ Die Mogliebkeit einer solcben 
Eindeutung war erst gegeben, als man den Namen mit f (v) 
ausspracb. 

Schagges (138) nordostl. von Weitra, 1355 Schakans 
(St. Edit. G.-Blg. VI, S. 527), 1455 dacz dem Schakans 
(Notizenbl. 1854, S. 21), von Cakan (Miklosieb, PN Nr. 441), 
einer Ableitung von cahati ,warten‘. tJber die Vertretung 
des slav. c durcb deutscbes sch vgl. E. Sclnvarz, Eeibelaute 
S. 25. 

Seifritz (139) nordl. von Abscblag, 1414 Seifrids (6. Urb. 
III/2, 1. Teil, S. 52), von Stv7nd < Sigivrid (Fdrstemann, 
PN 1324). 

Ulrichs (140) nordostl. vonWeitra, 1355 T7»7'c^s (St. Polt. 
G.-Blg. VI, S. 527), von Uolrili < Uodalnh (Forstemann, 
PN 1190/91). 

Watzmanns (141) siidl. von Walterscblag, 1300 TF«c.~- 
mans (FEA II/3, S. 95), 1330 Watzmans (ebenda S. 507), von 
Wazaman (Fdrstemann, PN 1550). 


^ Vgl. E. Schwarz, Eeibelaute S. 58 und Mayer, Lw. § 78. 

” So z. B. in bair. Idoicond ,Bretterwand der Seheune' mit verscbiedenen 
analogisch umgestalteten Nebenformen O *laricand *ladrcand von 
Lad s. .Bretterwand i. d. Seheune* (Schmeller, Bayer. Wb. I, 1437 und 
1498i oder in den burgenlandischen ON Morbisch und Miirbisch, 
mdal. mlnicii, urk. Medteisch, -?cej und Medye»,<^mad}.*Meggyves .Weichsel- 
ort‘ (vgl. Elemer Moor, Ung. Jahrbiicher IX, 2. H., S.-A. S. 31). 


40 


Walter S t e i n h a u s e r. 


Wetzles (142) ostl. von Weitva, 1362 Weczels (St. Polt. 
G.-Blg. VI, S. 392), 1455 Weczleins (Notizenbl. 1854, S. 41), 
vgl. Xr. 90. 

Gr.-Wolfgers (143) nordwestl. von Siebenlinden, vgl. 
Kl.-Wolfgers b. Zwettl (Xr. 120). 

Wornharts (144) nordostl. von Gr.-Schonan, 1300 irern- 
Jiarts (FRA II 3, S. 95), 1330 WeruhartZj -harts (ebenda S. 497 
und 506), von Werinhurt (Forstemann. PX 1543/41. 

Wernhertleins tl45), in der Xiibe von Wornharts zu 
suchen, so 1300, 1311 und 1426 (FRA II/3, S. 95 und 507: 
St. Polt. G.-Blg. VI, S. 556), 1311 Wernhartleins (FRA 11/3, 
S. 497). Der Xanie bedeutet soviel wie ,K1.-Wernharts', vo-1. 
Xr. 110 und 125. 

Zweres (146) westl. von Jagenbach, 1330 Zicerais (FRA 
II/3, S. 538), von *Zcerej, einer Weiterbildung von Zi-‘'rb 
(Miklosicli, PX Nr. 141), vgl. E. Sclnvarz, Zur Xamentbrscdiuii£r 
S. 84. 


Ein analogischer Genetiv auf -es i.st 

Vierlings (147) sudl. von Siebenlinden, 1547 ViedlliKis, 
1581 Vlerluujs (St. Polt. G.-Blg. VI, S. 444 und 615'i, aus 
illterem *yierlin(je{n), vgl. Fiinfling b. St. Oswald a. d. Ysper. 
1411 Fiinjlingen (St. Piilt. G.-Blg. VIII, S. 100), Sexlinv b 
Robrbaeh in Oberosterreieli, ini 14. Jahrluindert (Sehilf- 

inann, S. 77), Xeunling b. llasladi im B -A. Traunstein in 
Bayern, im 10. Jahrhundert XiiiuiliiKja (Forstemann. OX II 


391) und das abgekommene XerUngr.s b. Allentsteiu’ iXr. 303). 
Vermutlich haben wir es bier mit alten Bezeiclmungen wirt- 
schaftsrechtlicher Art zu tun, die vielleicht soviel bedeutet lialum 
werden wie .4, 5, 6, 9 Personen mit gleiclien Grundanteileir vn], 
die OX Vier-, Acht-. Vierzigliuben in Miihren und Schlesien 
(E. Schwarz, ZOXF V, S. 13 F, Im Beleg Vied! lags konimt 
bereits der mdal. Ersatz des r vor I durch d zum Ausdruck 


Echte Genetive auf -ea: 

Gr.-Otten (148) sUdOstl. von Gr.-Schonau, 1200 drm 
(Jttone (FRA II/3, S, sOg 1201 .ebenda S. 73., vgl. Nr. 28 
und 125. 



Die genetivischen Ortbiiamen in Osterreich. 


41 


Reinbolden (149) nordostl. von Siebenlinden von Regin- 
poto mit spaterer Eindeutung von Reginpald (vgl. Nr. 135), bzw. 
mit Umgestaltung von -oten > -olteii > -olden wie bei der urk. 
Form Gerolten zu Gerotten (Nr. 124), bei Garolden (Nr. 216) 
und Rupolden (naeh Nr. 380 1 , vgl. aucb Rappolz (Nr. 204). 

Griuund. 

Ecbte Genetive auf -es: 

Albrechts (150) siidwestl. von Nondorf, 1423 Albreclita 
(St. Polt. G.-Blg. VI, S. 411), von Adalperht (Forstemann, PN 
163). Ndrdlich des Ortes erliebt sich der Albr ecbtsberg. 

Dietmauns (151) siidwestl. von Gmiind, 1294 Dietniurs- 
torf (FRA II/3, S. 294), 1320 und 1430 Dietmars (ebenda 
S. 490 und 653; St. Polt. G.-Blg. VI, S. 416), vgl. Nr. 38 und 
74, zu -manns < -marts ancli 116. 

Erdweis (152) westl. von Zuggers, 1543 Oerdticeins (St. 
Polt. G.-Blg. VIII, S. 182), vgl. Nr. 22. 

Kl.-Ruprechts (153) siidl. von Waldenstein, 1391 Riiprecht- 
leins (St. Polt. G.-Blg. IX, S. 113); zur Bildungsweise vgl. Nr. 110. 

Wielands (154) siidwestl. von Gniund, 1355 Wyehnitz 
(St. Polt. G.-Blg. VI, S. 390), vgl. Nr. 66. 

Zuggers (155) nordwestl. von Gmiind, 1369 Zicgays (No- 
tizenbl. 1853, S. 259), 1476 Zugers (Sclimieder, S. 14), vlelleieht 
von einem acech. PN *-Sugoj < aslav. *So^gojb. Ein passender 
Name mit ceoh. & < gedehntem aslav. o findet sich nicht. 
Das urk. fc konnte dann allerdings nicht ue < uo bedeuten, 
sondern bloB die Liinge des u ausdrlicken. Die Sohreibung 
mit gg erklart sich wohl durch Eindeutung des Wortes ,Zuckei-', 
mdal. tsugn. Die Belege Saher von 1300 (FRA II/3, S. 144) 
und fSegor von 1179 iMeiller, Reg. S. 56, Nr. 8) konnen schon 
aus lautgeschichtlichen Grlinden nicht herangezogen werden. 
Moglicherweise beziehen sie sich auf Sohorz b. Sonnberg in 
Bohmen, cech. Zdr, 1221 Saltur usw., vgl. E. Schwarz, ZONE I, 
S. 191. 

Ein echter Genetiv auf -en ist 

Gr.-H6barten |156) nordostl. von Waldenstein, um 1400 
Herharten, -icoten (Notizenbl. 1857, S. 159 und 174), 1569 
Horwarts (Nieder6sterr.Weist.il, S. 794, Z. 6), von Heripoto 



42 


Walter Steinliauser. 


(Forstemann, PN 767) oder Heriporto (ebenda)^ mit gelegent- 
licher Umdeutung auf Heritcart (Forsteinann, PN 781). Der 
Kame zeigt den gleichen r- Sehwund wie die mdal. Form lieicr) 
Wohiiungsmiete, Mietverhaltnis' < mlid. kerherge, vgl. auch^ 
Nr. 169 und 278. 


Sehrems. 

Eelite Genetive auf -es: 

Eyricbs (157), vermutlich in der Nahe von Kirchberg 
am Walde gelegen, in dieser Form genannt 1289 {FKA 11/21, 
S. 50), 1297, 1303 und 1316 Eyreiclis (ebenda S. 89; oo. UB. 
IV, S. 453; Linck I, S. 637), 1303 auch Meyreichs (St. Polt. 
G. -Big. VIII, S. 378) mit angetvaclisenem m (vgl. Nr. 17), 1311 
Jleireichs (FRA II/3, S. 390), vielleiclit von dem bei (Forste- 
mann, PN 967) einmal belegten ahd. PN Irihc, wenn dessen 
stammhaftes i lang war. 

Volkmars (158), vielleicht bei Langegg gelegen, so 
1369 (Notizenbl. 1853, S. 259), von Folchmdr (FOrstemann, 
PN 553). 

Gebharts (159) nordostl. von Sehrems, 1457 ebenso ('Jb. 
Adlei”' X, S. 54), von Gebahart fForstemann, PN 633). 

Heinreichs il60) nordostl. von Eulenbach, 1597 ebenso 
(St. Pcilt. G. -Big. II, S. 403 — 405), vielleicht dasselbe wie Hain- 
reicJis von 1298 (FRA II/3, S. 448). Zum PN vgl. Nr. 51, 
83 und 132. 

Eottinghormanns (161), 1595 Ratting HUrmans iSt. Pitlt. 
UB. V, S. 474), d. i. ,(bei dem) kotigen Hormanns', vgl. Nr. 133. 
NOrdl. des Dorfes liegt der Hormannsberg. Zum u in Ratting 
vgl. Nr. 28. 

Gr.-Rupprechts (162l westl. von Vitis, 1380 Rn^rec/it ( St. 
Polt. G.-Blg. IX, S. 280 1 , vgl. Nr. 153. 

Seifrieds il63i sUdl. von Heidenreichstein, urn 1400 
Seyfrids (MB. XXVIII/2, S. 497), vgl. Nr. 139. 

Stolzles (164) nordwestl. von Hirschbaeh, 1380 Stolczhius 
(St. Polt. G.-B!g. IX, S. 134 1 , 1415 Stolzhns (Lechner, S. 205), 
von dem bei Forstemann nicht belegten PN *SfohiHi n i. 


1 Vielleicht eine Zusammensetzung mit ahd. ho, -in ,Rand‘ in der Bedeutung 
.Schildrand, Scliild-, eutsprechend ahd. ,-nnt in Ifei-ii-ant, vgl. Nr. o3. 



Die genetivischen Ortsaamen in Osterreich. 


43 


Ullrichs (165) ostl. von Nondorf, auch Mureichs geuannt, 
1330 Vlriclis, -reichs (FKA II/3, S. 539), die Nebenform aus der 
Fligung- *z(im TJolreichs, vgl. Xr. 140 und 17. 

Warnungs (166) -vvestl. von Wolfenstein, 1201 TFa)'nm?i- 
des (FRA 11/3, S. 73), 1234 Wurmvndes (ebenda S. 105), 1311 
datz deni Warmmunds (ebenda S. 388), von Waramunt (Forste- 
mann, PN 1536). 

Sonstige Xamen auf -s: 

Kl.-Gloms nordl. von Kl.-Scbonau, 1233 Lohentz (FRA 
II/3, S. 397), 1423 Lohnicz (Notizenbl. 1859, S. 224), ist wohl 
urspriinglicli FluCname und bei'uht auf slav. *lomnica ,Bacb 
niit briichigen Hangen^^ mit falscher Auflosung des gespro- 
chenen mn in bn. Gloms wird aus *Lomz uingestaltet sein und 
sein g dem Anlaut der beiden nicht allzuweit siidlicli gelegenen 
Orte Gr.- und Nd.-Globnitz, bzw. Glocknitz verdanken, deren 
Xame freilich ganz anderer Herkunft ist, wie aus den urk. 
Forinen Glognitz, Gloknitz, -enize, -enz < slav. *'klok(o)tanicu 
,Rauscherin, Rausoliebaclr - hervorgelit. Zum Ubergang von 
mz > nis vgl. Weins (S. 5) und das Folgende. 

Schreins selbst, 1179 rivus Schremelize (Meiller, S. 56, 
Nr. 8), 1310 Bchreicentz (Arch. f. o. G. II, S. 527), 1410 ScJwemps 
(Jb. f. Lk. 1916/17, S. 54), ist ebenfalls FluCname. Zugrunde 
liegt slav. *skremenica, *§kremelica .Kieselbach', eine Ableitung 
von skremen, -el ,Kiesek als Nebenformen von kremy, -ene, vgl. 
slov. skremen und mit dissimiliertem s 6ecb. skremel und skPemen 
neben kremel, -en. Schreicentz ist vielleicht falsche Auflosung 
einer bereits gesprochenen Form *Schremntz oder wir haben 
ni statt w zu lesen. Wegen des Wandels von Sk > 5 im Deutschen 
muC der Name vor 1050 ubernommen worden sein.® Zum Uber- 
gang von mz > ms vgl. Weins ( S. 5) und das Vorbergebende. 

Vitis, 1150 UiO’sse (MB. XXIX/2, S. 322), 1296 Vitis 
(FRA 11/21, S. 84), 1404' Vitizz (Jb. f. Lk. 1916/17, S. 51), 
wobl < cech. *Vitise < *Vitis-je vom PN * Vitis (vgl. Miklosicb, 
PN Nr. 39: Vitos, -us). Die Ubernabme des cecb. v als / (r) 


' A’gl. Arcti. f. si. Phil. XLII, S. '209. 

- You l-loh-(o)tati ,sprutleln, glucksen, rauschen‘ wie der Name von 
Glocknitz b. Neunkirchen, nidst\. glo’yois, 1270 Glokenz. 

“ E. .Schwarz, Reibelaute S. 23. 



44 


Waiter JSteinhauser. 


setzt voraus, claB der OX erst um 1150 eingedeutscht worden 
ist, Ygl. Xr. 137. Zur mangelnden Diphthongierung vgl. Xr. 47. 

Eelite Genetiv’e auf -eni 

WeiBen-Albern (167) slidwestl. von Kircliberg am Walde, 
1298 daz dem Wizzen- und Weizzenalberen^ in ireizzen alhern 
I FRA II/3, S. 460/1), 1311 lVeizz/>n Alhern. in Weizzentdbej'ii 
(ebenda S. 511 und 583). DaG kein Dat. plur. des Baumnamens 
(Vgl. Xr. 92), sondern der Gen. des PX AlhVro vorliegt, darf 
man aus der Wendung daz dem TF. ( s. o.) scldieGen. Welj?en- 
Avird sieli kaum auf den PX, sondern auf das mitgedaehte 
Grundwort bezielien. Der Zusatz erinnert an tschech. OX Avie 
Weijyuldhiitten b. Littau in Miihren, cech. Bild Lhota, gegeniiber 
Eotohihutten, cech. Cei'vend Lhota, oder WeiGhurka b. Moldau- 
tliein in Bohmen, cech. Bild Hurka^ gegeniiber Blauhiirka. 
cech. ilodrd Hiirka u. il. Zu erwarten Avare eigentlich ^Aiijjeyn- 
Alhern. da dieser Ort von ZAvettl Aveiter abliegt als der folgende, 
vgl. dazu Xr. 86 und 110. 

Inner n- Alter n (168) siidl. voiiWeiGen-Albern, 1311 dutz 
dem Innernalbern et Atanatay^ iFRAII/3, S. 511). 1400 d/i'n/iera- 
albvrn (Xotizenbl. 1857, S. 03), Avohl mit angeAvaehsenem m. 
vgl Xr. 17. Plesser i Bl. f. Lk. S. 325 1 geht allerdings von mhd, 
ininner ,kleiner' aus. docli spricht die Uberlieferunff '’euen 
diese Annahme. 

Ehrenhobarten (169i siidl. von Sclirems, ohne urk. Bele^'. 
vermutlich falsohe Verscliriftdeutschung einer mdal. Lautuiiu’ 
nlmrndn < mhd. *zein (rden Herboten, -horten infolc'e des 
Gleichklanges der mdal. Entsprechungen von mhd. eren und 
ceden- zum PX vgl. Xr. 156. 

Steuben (170'. ebenfalls b. WeiGen-Albern gelegen. 1415 
Steivrn (Hippolytus HI. S. 63i, 1475 Ateutn i St. Polt. G. -Big. VI]. 
S. 380 i, spater Ateuhen, A’.£rl. Xeill. Bl. f. Lk. S. 206. Vielleicht 
deiitseher Gen. vom slav. Xameu Atoju (Miklosicli. PX Xr. 36'.i^ 
da es einen deutschen PX dieser Form nicht geben kann. In den 
drei urk. Belegen spie.gtdn sich Avohl ver.schiedene iniGIunuene 
Versuche, aus der vorauszusetzenden mdal. Lautung ^idui'n 
idoiin die iiltere Xaniensform Aviederherzustellen. 

' D. i. eine ebenfall* ab^ekommene .Siedlunj siidl. Ton WeiBen-Alberii. 

Ill dieser Gesjend lieceii heute die beideii Windhdfe und der Schafliof. 



Die genetivisclien Ortsnameu in Osterreich. 


45 


Litscliau. 

Echte Genetive auf -es: 

Altmanns (171) noi-dwestl.von Heidenreiclistein, 1369 Alt- 
mans (Notizenbl. 1853^ S. 258), von Altman (Forstemann, PN 62 1 . 

Apfritz (172) nordostl. von Heidenreichstein, 1369 zum 
Medfrid (ebenda S. 258), von Madfrid (Forstemann, PN 1109). 

Der Pengershof (173) nordostl. von Heidenreichstein rait 
der P.-miihle (174) und dem P.-wald, 1369 Perngers (ebenda 
S. 257), von PHringfr (Forstemann, PN 267), vgl. Nr. 192. 
Die Schreibung Pengers- erklart sich aus der mdal. Aussprache 
*h?y]Tos. Ein solcher Hof, in dem der Name eines verodeten 
Dories fortlebt, ist auch der Sehellinghof (Nr. 210), vgl. dazu 
Nr. 50. 

Kl.-Pertholz (175) westl. b. Heidenreichstein, 1369 in dem 
Perchdolcz ( ebenda S. 259), vgl. Nr. 32, 70 und 128. 

Piirkhers (176) b. Keitzenseblag, 1343 zum P. (Jb. .Adler' 
XIV, S. 139), von Purchevi, d. i. Burg-heri (Forstemann, PN 
349). Sollte der Name im Burgerwald ostl. v. Reitzensclilag 
■weiterlebenV 

Thaures (177) nordostl. von Brand. 1369 Thmcrais (No- 
tizenbl. 1853, S. 258), vgl. Nr. 129. 

Dietweis (178) nordl. von Heidenreichstein, 1369 Dietweins 
(ebenda S. 257), von Diotidn (Forstemann, PN 1452). 

Eberweis (179) nordwestl. von Heidenreichstein, 1369 Eber- 
ireins (ebenda S. 257), von Ebunrin (Forstemann, PN 446/7). 

Elweis (180) b. Reingers, 1369 Elbeins (ebenda S. 256 ), 
1423 ebenso (ebenda 1859, S. 263), 1541 Olbeins ( Jb. f. Lk. 
1908, S. 182), 1548/9 Elweis (ebenda S. 173), 1549 ElliceijJ. 
bereits ode (Jb. , Adler' 191()/17, S. 196), vgl. Plesser, Bl. f. Lk. 
S. 314; von Eliwin (Forstemann, PN 83). 

Gopprechts (181) am Knie d. ReiObachs, 1369 Gotpprechez 
I Notizenbl. 1853, S. 258), von Gotpiirht ( Forstemann, PN 678 1 . 

Gugus (182) nordwestl. von Eggern, auch Guggers ge- 
schileben, 1384 auf dem Kitkans ( St. Polt. G.-Blg.VIH, S. 435). 
von einem slav. PN *Kukaii als Ableitung vom Zw. kukati. 
das im Tschech. .zanken. klagen', im Slov. .traurig sein' bedeutet. 
Zur mangelnden Diphthongierung des ii vgl. Nr. 47, zumWandel 
des slav. k > p F ugnitz (vor Nr. 331 ), Yogans ( nach Nr. 41 1 ) sowie 



46 


Walter Steiiihauser. 


donaubair. dragads m. .Schubkarren^ < cech. trakac und nord- 
niedercisteiT. ^dragn av. .Elster^ < ceeh. straka. 

Horiuanns fl83) ncirdl. von Litschan, 1369 Hermans 
(ebenda S. :256). v"!. Isr. 133. 

Illmauns (184) nordwestl. voii Reingers, 1230 (15. Jahr- 
hundert) Milvans I Arch. f. b. Cl. IX, S. 247 j, 1369 llbans 
(Notizenbl. 1853, S. 256 1 , von Milovun ( Miklosich. PX Nr. 220). 
vgl. Nr. 203. Zur mangelnden Diphthongierung des i vgl. Nr. 47 
und oben 182. 

Leopoldsdorf ( 185 1 siidl. von Reingers, 1220 — 40 Lenjyolds, 
-ts. -tz lb. Urb. I/l. S. 41, Nr. 135), 1455 zii dem Leu-polcz 
(Notizenbl. 1854, S. 143), vgl. Nr. 56. 

Loimanns ri86) slidbstl. von Litscbau. 1369 Leu:, anas 
(Notizenbl. 1853, S. 256 1 , von TJiipman i Fbrstemann. PN 1027 1 , 
vgl Loinier.sdorf b. Eckartsau, 1083 r-,iHimrinnesdorfi^ti?tuug:s- 
brief des Klosters Gblttveig). 

Neibers (187), genannt mit Radischen i Nr. 191 1 , daher 
nicht mit Reibers bei Dobersberg (Nr. 205) gleichzusetzen, 
1599 neben dejj Xeibers und Radujjen i Niederbsterr. Weist. II. 
S. 1064, Z. 17 I, tvahrscheinlich aus *( iin Eibers (spr. aiirtjs) < 
*I)rans voni shiv. PN Ivan. 

Reingers il88 i nordbstl. von Litsehau. 1420 Reingars i St. 
Pblt. G.-lilg. VII, S. 558 1 . von Regingar (Fbrstemann, PN 1228 '9 '. 

Wielings il89) slidwestl. von Eisgarn, aueh Willings 
genannt, 1369 Rulings (Notizenbl. 185.3, S. 259), 1569 Wielings 
I Niederbsterr. M eist. II, S. 794, n. 15i, von eiimm zu cech. vi'ile 
,\1 die' i< asl. volju\ gehbrendcn PN (Miklosich. PN Nr. 45 1 
mit gedehntcm o, etwa von *VtVek. Das gedehnte o ist ini 
Tsehech. liber uo zu u geworden, vgl. Eisgarn ( S. 47). Am 
lautendes v kann .«eit dem Ende des 13. Jahrhnnderts als b 
geschrieben rverden.^ Vgl. Nr 2.53. 

Echtp Genetive ant' -en: 

Motten il90i bstl. von Ileidenreichstein, 1369 Otten iNu- 
tizeiibl. 185.3, S. 258), vgl. Nr. 17, 28 und 125, 

Gr.-Radischen (191i nordbstl. und 

Kl.-Radischen 1 192 1 .-iiUlwestl. von Eisgarn, 1369 Rndeschen 
un d -ossen 1 ebenda S. 256;, 1599 Radu/en, -vscHn (Nieder- 

' Vjrl. Lessiak, Ferness' S. \H 5. 



Die genetivischen Ortsnainen in Osterreich. 


47 


(isterr. Weist. II, S. 1064, Z. 17 und Anm. o'), vora slav. PN 
Radosa, -uSa (Miklosich, PN Nr. 316j. Vgl. auch Nr. 187 und 
Radessen (ror Nr. 329). 

Ein nicht genetivischer Name auf -n ist 

Eisgarn niirdl. von Heidenreichstein, 1294 Eisgwar (lies 
-guar- FrieC S. 58, Nr. 462), 1369 Eysgm (lies -gur- Notizenbl. 
1853, S. 253), 1380 Eysguer (St. Poll. G.-Blg.VIII, S. 7), 1410 
Eysgor (ebenda S. 8), 1423 Eysgur (Notizenbl. 1859, S. 263), 
1523 das erstemal Eysgarn mit -n (St. Polt. G.-B!g. VIII, 
S. 13 und bfters), aber 1599 wieder ohne -n Eyfikhier (Nieder- 
bsterr. Weist. II, S. 1063), < ais\.*izgdrje s. ,ausgebrannte Stelle' 
von izgore'ti ,ausbrennen', spiiter nordslov. und acecb. *izgii9rje, 
vgl. Izgorje bei Idria in Krain und Zhilfe bei Blowitz iui 
polit. Bezirk Pilsen mit a < ho wie bei der Grundlage von 
Wielings (Nr. 189), 

Dobersberg. 

Ecbte Genetive auf -es: 

Der Pengershof (192) mit dem P.-wald nordvestl. von 
Rudolz, 1386 Feringers, genannt in den no. Arcli. Ber. I/l, 
S. 41 mit Rudolfs und Waldkirchen, 1570 Pengers, 1690 Udes 
Dorf Pengers (St. Pbit. G. -Big. VII, S. 40), vgl. Nr. 173 und 50. 

Triglas (193) slidl. von Kauzen, aueb Trieglas ge- 
schrieben, 1220 — 40 Trugeltns (6. Urb. I/l. S. 40), 1445 Trug- 
leins (Lichnowsky VI, S. 101, Nr. 1048), im 15. Jahrhundert 
gegen dem''- Druglas (Niederosterr. Weist. II, S. 250, Z. 4i, 
entweder von einer Verkleinerung *Trugilt(n] zu einem nicht 
belegten PN *Triigio ( = mlid. triige ,betrugerisch‘) oder eher 
analogischer Gen. von alid. trugili(n) , alveolus‘s in der Be- 
deutung ,Terrainmulde‘, da der Grt in einer solclien am Zu- 
sammenfluG dreier Biicbe gelegen ist. 

Egi'gjmanns (194) westl. von Ob.-Edlitz, 1230 (15. Jahr- 
hundert) und 1369 Negicans (Arch. f. 6. G. IX, S. 249 und 
Notizenbl. 1853, S. 261), voni slav. PN Xrgovan (Miklosich, 
PN Nr. 256 ). Der Wegfall des anlautenden h erklilrt sich aus 
der Wendung in Negwans, vgl. Nr. 40G. 

* In der alteren Sprache regiert .aregen- den Dativ. 

‘‘ Vgl. E. G. Graif, Ahd. Spraehschatz V, S. .iO.'j. 



Walter Stein ha user. 


4S 


Engelbrechts i'195) westl. von Kauzen, 1230 (15. Jahr- 
hundert) Engelprechs (Arch. f. d. G. IX, S. 250 1, von Engilp'drlit 
( Fdrstemann, PN 110/11). 

Fratres (196) an der Landesgrenze sudl. von Zlabings, 
1575 ebenso (Niederosterr. Weist. II, S. XXV), mit vereiii- 
faelitem ss^ < *Fratres's vom slav. PX Bratres ( Miklosich, 
PX Xr. 18 1 . Zur Ubernalime von slav. b als f vgl. Lessiak. 
Pernegg S. 118. 

Kl.-Gerharts (197) sudl. von Kauzen, 1357 Gerhertleim 
I Faigl, S. 226), von Gh-bart (Fdrstemann, PX 578/9). Zur Ver- 
kleinerungsf'orin vgl. Xr. 110. 

Gehrungs (198) b. Fratres, so im 15. /16. Jahrliundert 
naeli Sobtveickhardt V, S. 10 f. Der Xante ist erlialten in 
Flurbezeichnungen wie Gehruntpiruhl. GeJirinijsinVlih. -fe.hl. Ini 
16. Jahrhundert tauchen jedoch daneben Sehreibungen ivie 
GUrrjings von 1570 und Gbdings von 1575 anf (Xiederdsterr. 

eist. II, S. XXI : Xeill, Bl. f. Lk. 1883, S. 164; Plesser, ebenda 
1899. S. 317). Da das lange offene e des PX Girunrj nicbt 
durch d wiedergegeben iverden kann, ivird das Schriftbild 
Gehrungs ivobl nur durcb Angleicbung an Gr.- und Kl.-Geruno-s 
zustande gekommen sein. Vielleiclit liaben ivir vom slav. PX 
Gorjan (Miklosicb, PX Xr. 79) auszugeben. Zum IVandel von 
■an liber -en > -ing vgl. Xr. 1, 27 und 321. 

Gr.-Harmanns il99) und 

Kl.-Harmanns i200i westl. von Dobeivsberg, 1384 
dem Hadmars ( 8t. Pdlt. G.-BIg. VIII, S. 435i. 1230 i 15. Jabr- 
bundert) Xgder und ( fher-Uannars (Areb. f. d. (1. IX. S. 249), 
von (Fdrstemann, PX 795/6). Die altmd.-d. Ausspratdie 

ist wobl *hgmi?s, das r also bloO falscbe Scbreibung naeb dem 
Muster von mdal. hgn ,Barn‘ usw. Zum Wandel von -mars > 
-mnnns vgl. Xr. 38. 

Harmes i201i westl. von Ruders am Reinberg, 1230 
(15. Jahrliundert) Hadmars in Reinperig (Areb. f. d. G IX 
S. 250), vgl. Xr. 199, 200 und 234. 

Merkengersch 1 202 1 sudl. von Dobersberg, 1230 1 15. Jahr- 
hundert) und 1369 Erkengers (Arch. f. d.G. IX, S. 247 und 
Xotizenbl. 1853, S. 2b0), 1445 Erckchengers (Licbnowsky VI, 


' v<rl. Nr. -239, 323, 32.S, 329. 



Die genetivischeu Ortsuameii in Osterreich. 


49 


Regesten-Nr. 1048) usw., 1551 Erkhen-, Merckhengers (ScliloC- 
archiv Raabs), vgl. Nr. 58. 

Milwans (203) zwisehen Gilgenberg und Waldhers, 1230 
( 15. Jabrhundert) so (Areb. f. 6. G. IX, S. 248), vgl. Nr. 184. 

Rappolz (204) nordostl. vonWaldkirchen, 1220 — 40 Eapoten 
(6. Urb. I/l, S. 34, Nr. 110), 1360 Ratpocz (St. Poll. G.-Blg. IX, 
S. 80), von Rdtpoto mit der alten Nebenform Rdtpot (Forste- 
mann, PN 1209 — 11) und spaterer Umdeutung auf Rdtpald 
(Fbrstemaiin, PN 1208), vgl. Nr. 135 und 219. 

Keibers (205) nordl. von Dobersberg, 1230 (15. Jahr- 
bundert) Reyheins (Arch. f. 6. G. IX, S. 248), 1368 Reibems (lies 
*Reibeiiis' Arch. Ber. I/l, S. 35), wahrscheinlich von Rihicin 
(Forstemann, PN 1270/71). 

Reinolz (206) an der Landesgrenze nordl. von Rudolz, 
1220 — 40 Reynolds (6. Urb. I/l, S. 31, Nr. 90), von Reginicalt 
(^Fbrstemann, PN 1237). 

Riegers (207) sudostl. von Dobersberg, 1220 — 40 Rude- 
gevs ('6. Urb. I/l, S. 35, Nr. 112), 1230 (15. Jahrhundert) Ruegevs 
(Arch. f. 0 . G. IX, S. 247), vgl. Nr. 25 und 114. 

Ruders (208) am Reinberg, 1230 (15. Jahrhundert) Rue- 
duljfs (ebenda S. 248), iiu 15. Jahrhundert auch zii dem Riidos 
genierk (Niederbsterr. Weist. II, S. 250, Z. 3), von Ruodolf 
(Forstemann, PN 918/9). 

Rudolz r209) nordl. von Dobersberg, 1230 (15. Jahr- 
hundert) Ruedolfs (Arch. f. b. G. IX, S. 248), vgl. Nr. 208. 

Schellinghof ( 210) siidl. von Dobersberg, 1230 (15. Jahr- 
hundert) SrJielungs (ebenda S. 248), 1531 ScJielings fSt. Pblt. 
G.-Blg. IX, S. 77), von *Scelnng als Weiterbildung vom PN *Scelo 
I als Appellati vum .Zuchthengst, Elchbulle*, vgl. R. Much , Sudeta II. 
S. 66 ff.) wie Gerung von Gei-o usw. Vgl. auch Nr. 50. 

Schuppertholz (211) siidl. von Waldkirchen, 1230 
(15. Jahrhundert) Schuechperichtoltz (ebenda S. 248), von Scuoh- 
pi'rhtolt] zur Dreigliedrigkeit des PN vgl. Nr. 65. 

Ulreicbs (212) b. Dobersberg, 1230 (15. Jahrhundei-t ) so 
(Arch. f. b. G. IX, S. 247), vgl. Nr. 140 und 166. 

Waldhers (213) bstl. von Waldkirchen, 1230 |15. Jahr- 
hundert) Waltliers (ebenda S. 248), von Waltlieri ( Fbrstemann. 
PN 1506/7). 

Sitzungsber d. phil -hist K1 206. Bd. 1. Abh. 


4 



50 


Walter Stein hauser. 


Eclite Genetive auf -en-. 

Gr.-Taxen (214i nordostl. von Kauzen und 

Kl.-Taxen i215i nordwestl. von diesem, 1230 il5. Jahr- 
hunderti Dacltksen lebenda S. 249), 1347 Dagsen {ehenda, S. 254 1 , 
13G2 Taxen i St. Pult. G.-Blg'. IX, S. 148i, vielleieht von einem 
slav. PX *Daia oder *Z>aca, vgl. Da sice b. Holitz in Bolimen 
und Datschitz in Sudmahren, ceeb. Dacice: sowohl 'i als <• 
konnte vor dem 12. Jahrhundert als cJis ins Deutsche iiber- 
nommen werden.^ 

Garolden 1 216 ) iistl. von Gasteru. 1220 — 40 Geroten lo.Urb. 
I/l, S. 39), 1230 (15. Jabrbundert I Garolten (Arch. f. o. G. IX, 
S. 250), 1445 Gorotteii (Liehnowsky VI, S. 101, Xr. 1048!. 
1499 Guvolten (St. Polt. G.-BIg. X, S. 580 1 . im 15. Jahrbundert 
(jeyen dem Gorott, von dem Gorot ( Xiederosterr. Vcist. II, S. 250, 
Z. 4), von Javota ('Miklosich, PX Xr. 407 1 init spliterer Ein- 
deutung des deutschen PX Garolf *GiivH trait i Forsteinann, 
PX 604). Das -e- des altesten Belegs ■vveist auf BeeinHussung 
durch den umgelauteten PX Jefata, vgl. Xr. 124. Jarota selbst 
kann keinen U^mlaut zeigen, da dem ja- weder ein palataler 
Konsonant nocli ein vorderer Vokal folgt, vgl. auch Xr. 200, 

Kautzen (217i ve.stl. von Dober.sberg, 1230 1 15. Jahr- 
Imnderti Chntvtzm lArcli. f. o. G. IX, S. 250 1 , enOveder von 
*Clinzo (= mild, knze swm. ,Kauz‘i oder eingedeut.scht au.s eech. 
'^■Chovaan vom PX Chovar i = chovar .Pflcger’ i. Das slav. c konnte 
vor dem 13. Jahrhundert als c iibernommen iverden.- Umlaut 
des ott durcli das i der dritteu Silbe ’vviire niclit zu einvarten. 

Kl.-Motten i218i westl. von WeiGenbacli, 1230 i 15. Jahr- 
hundert i Otten lebenda S. 248 1 , 14(;8 ::nt,i (Jttiui i .8t. Polt. G- 
Blg. VIII, S. 427 1 , vgl. Xr. 28. 

Rapolten (219i, 1020 in derXiihe von Gb.-Edlitz b. Tliaya 
genannt iBl. f. Lk. 1899, S. 332 1 . von Ilnfpoto, vgl. Xr. 204. 

Waidhofen a. d. Thaya. 

Echte Genetive auf -e^: 

Arnolz (220' nordostl. von Pfatfenschlag, 1230 . 15. Jahr- 
hundert' Arnolfz i Arch. f. o. G. IX, S. 248 1 , vgl. Xr. 30 

' Vgl. E. Schwarz. Keilielaiite S Hoff. 

* Vgl. Lessiak, Station.'^nameii 8. 4-2. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


51 


Artolz (221) iudl. von Ptaffenschlag, 1369 Ortolfs (Xo- 
tizenbl. 1853, 8. 259), 1575 Ardolz iSt. Polt. Gr.-Blg. VIII, 
S. 351 1, von Ortolf \ Fiirstemann, PX 1181 !. 

Pangrates (222), so 1230 i Arch. f. ii. G. IX, S. 247 ), etwa 
zwischen Loibes und Soblader zu suchen, vgl. Xeill, Bl. f. Lk. 
1883, S. 186. You einem PX *Patig-rtitj vgl, * Mued.evdt (Xr. Ill iV 
Gder statt *Fanhraz’s'} Vgl. auch Xr. 323. 

Alt- und Neu-Dietmanns ( 223/4 1 westl. von Gr.-Sieg- 
barts, 1230 1 15. Jabrhundert) Dyetmars i ebeiida S. 247 i, vgl. Xr. 38. 

Dietmanns (225) siidwestl. von Edelbaeli, 1282 villa Diet- 
mars (FKA 11/21, S. 24 1, 1320 ebenso (^FRA II/3, S. 653), 1530 
ebenso (St. Pblt. G.-Blg. IX, S. 66 1, 1;>36 am tcald zu Dietmars ^ 
bereits 6d iSchloOarehiv < Ittenstein Xr. 664), 1659 Gr.- und 
Kl.-Dietmanns (Bl. f. Lk. 1896, S. 143 1, vgl. Plesser, Bl. f. Lk. 
S. 311 und die vorhergehenden Grte. 

Gr.-Eberharts |226) ostl. von Pt'aifenschlag und 

Kl.-Eberharts i227i nordl. von Waidhofen, 1230 (15. Jalir- 
hunderti Maior und Xyder Eburharcz (Areb. f. 6. G. IX, 
S. 248/9), von Eburlturt i Forstenuinn, PX 441/2). 

Eisenreichs (228) nordwestl. von Pfafi’enseblag, 1230 
1 15. Jabrhundert) Eysenreirhs (ebenda S. 249), von Isunrih 
1 Forstemann. PX 977). 

Friihwarts (229) b.stl. von Kl.-Zwettl, auch Fribritz 
gesehrieben, 1230 (15. Jahrliundert) Enibretz ('ebenda S. 249), 
aber ebenfalls iin 15. Jabrhundert F'riwercz (Xiederusterr. Weist. 
II, S. 250), 1661 Fridbrechts (St. Pult. G.-Blg. VIII, S. 125), 
von Fridupeidit ( Forsteinann, PX 530/1). Es gibt zwar aueh 
einen PX Fruutperht (Forsteinann, PX 542). Die Annabine 
spiitei’er Umdeutung von Fruutpiirhts auf Fridprrlds ist jedoeb 
desbalb unbaltbar, weil ahd. fruut «-Stanim ist und daber nicht 
umlauten kann. So wird also das ii des ersten Belegs erst im 
15. Jahrbundert bei der Abscbrift in die Ui’kunde bineingeraten 
sein, d. h. zu einer Zeit, als i und it infolge der Entrundung des 
letzteren schon zusaminengefalleu waren und daber miteinander 
vertauscht werden konnten, vgl. X'r. 233. Zum Sdiwund des 
d vor to vgl. X'r. 3, zur slavisierenden Umdeutung von -edits > 
-etz in -itz Xr. 344 und 351. 

Gr.-Gerharts (230) siidl. von Thaya, 1230 (15. Jabr- 
hundert) Gerharts (Areb. f. 6. G. IX, S. 249), vgl. Xr. 197. 

26C35 



52 


Walter Steiuhauser. 


Kl.-Gopfritz (231) nordostl. von Pfaffenschlag, 1230 
(15. Jahrhundert ) GoJtfridts (ebenda S. 248), vgl. Xr. 48 und 105. 

Gotzles (232) ostl. von Ulrielischlag, aucli Getzles ge- 
sclirieben, 1340 Gotzeh (FRA 11/21, S. 203), 1370 Goczleins 
(ebenda S. 265), von Gozzili(n), der Verkleinerung zu Gozzo 
(lies -tz-\ Forsteinann, PX 611). 

Gotzweis (233 1 siidl. von Waidhofen, 1314 Geziceins 
(St. Polt. G.-Blg. IX, S. 610), 1385 Goczweins i ebenda), von 
*Gezwin (bei Forsteinann nieht belegt, dock vgl. Geziiiun Sp. 626 i. 
Die Schreibung niit o ( d. i. o) erklart sich aus dem im 14. Jalir- 
hundert bereits eingetretenen Zusammenfall von mhd. i und o, 
vgl. das K statt i in Xr. 229. 

Hadmars ( 234 ) siidwestl. von Gr.-Siegharts, 1230 1 15. Jahr- 
bundert) so (’Areh. f. o. G. IX, S. 247), vgl. XA. 199 — 201. 
Der Xame lebt noch in der Gelilndebezeichnung Harmanns- 
graben. 

Jetzles (235) siidl. von Jaudling, urn 1465 Uczleins 
( Hardegg. Urb. tol. 165a), 1562 Mnezleins (St. Piilt. G.-Blg. IX, 
S. 409), von UoziU(n) als Verkleinerung zu Uozo (Forstemann, 
PX 1177j. Zum angewaclisenen ni vgl. X”!-. 17. 

Kainraths ( 236 ) siidwestl. von Waidhofen, 1369 Ckunmts 
h. Waidhofen auf der Te>j (St. Polt. G.-Blg. X, S. 292j, von 
Chuonrdt (Forsteinann, PX 373/4). 

Clupans (22n ) b. Thaya, 1230 (15. Jahrhundert) so (Arch, 
f. 6. G. IX, 247), von eineni slav. PX '^Chlnpan, der ursprunglieh 
ungeflihr dasselbe bedeutct haben mag wie eeeh. e/Japo't' ,Horiger, 
Waldmensch, Grobianh Zur iiiangelnden Diphthongierung vgl. 
Xr. 47, Anm. 1. 

Kottschallings ( 238) nordwestl. h.Meires, VS12 GotHcJadichs 
(FRA 11/21, S. 129), 1411 Gofschalchs (II. u. St. Arch., Cod. 
Xr. 722, Bl. 6, 53), 1617 Koffschallin^s (St. Piilt. G.-Blg. VIII, 
S. 379), von Gotef scalh (Forstemann, PX <J'S.S/9). Zum an- 
lautenden k- statt g- vgl. Kopferschlag b. X'euhaus in Bohnien 
< *(!otfridegshic. cech. Hospriz < *Gotfrid + j},d Gleich gehildet 
ist Gottsehallings b. Xeuhaus. cech. Ko.stalkov.- 

' E. Schwarz, Zur Namenforschung S. 5li und 7'J. 

* E. Schwarz, Zur Namenforschun g S. 81. 



Die cjenetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


53 


Loibes (239) slldostl. von Pueh, 1230 (15. Jahrhundert') 
LewbuscJi (Arch. f. 6. G. IX, S. 246), vom slav. PX Ljnhus 
(Miklosich, PX Xr. 207); zur Versehmelzung des gen. -s mit dem 
vorhergehenden Konsonanten vgl. Nr. 196 imd Raabs (Xr. 325), 
zur Xamenbildung Vondrak I^, S. 639, § 543. 

Manigolds (240) zwisehen Windigsteig und Xonndorf, 

1311 M. circa Xeundorf (FRA II/3, S. 581), vgl. Xr. 59. Es 
Avar bereits 1330 verodet, vgl. Plesser, Bl. f. Lk. S. 323. 

Matzles (241) iistl. von Waidhofen, 1230 (15. Jalirhundert) 
Jlaetzleins (Arch. f. 6. G. IX, S. 247) usav. (vgl. Topogr. v. 
Xiederosterr. VI, S. 249/50). von Mazzili [n) als Verkleinerung 
zu Jlazzo (Fdrstemann, PX 1120). 

Meires (242) nordl. von Windigsteig, aueh Meyres und 
Maires geschrieben, 1290 vom Meyres (FRA II/3, S. 670), 

1312 und 1330 Meireis (FRA 11/21, S. 129 und II/3, S. 581), 
1325 von dem Meirelns (Petteneg I, S. 269), 1345 Meyreis 
(St. Piilt. G.-Blg. IX, S. 151), 1421 zu dem Meyras (Arch. Ber. 1/2, 
S. 219), vermutlich von einem slav. PX *Mirij''^ als Ableitung von 
2[ir (Miklosich, PX Xr. 221), vgl. den OX Mirij-evo (Miklosicli, 
a. a. 0.). Die Volkssage meldet zAvar von einem versunkenen 
SchloB, das auf dem Gipfel des ,Burgholzes‘ gestanden sei, avo 
noeh heute zAvei tiefe Grilben, Geroll und unter Moos versteckte 
Mauern zu sehen sein sollen,- und man Avlire deshalb A-ersucht, 
im OX die Bezeiohnung ,Burgstall, MauerAverk^, ash *mirisee, 
zu suehen. vgl. Meirist b. St. Donat in Karnten, 1162 Miris.^ 
Aber im Tschechischen ist das LehnAvort mir .Mauer' samt 
seinen Ableitungen unbekanut und Avir sind dalier auch nicht 
berechtigt, sein Vorhandensein fiir die iiltere Zeit vorauszusetzen. 
Xicht genet, sind Maiersch b. Gars (^nach Xr. 335) und Maires 
Avestl. A'on Zlabings in Miihren, eecli. Mafiz, 1372 Maryz, -ysch. 
1378 Mariz, 1405 z Maryze, das Cerny-Vasa (S. 44) als ,unklar‘' 
hezeichnen. Ich glaube aber, daB es sieh dabei um eine jh- 
Ableitung von einem PX * Mar ilia < aslav. *Marji}ya handelt.^ 

^ Zum Suffix vgl. Vondrak I-, S. 511, § 447. Der Beleg von 1325 zeigt 
Umdeutung auf die deutsche Endung -i{n). 

- Vgl. Topogr. V. Niederosterr. VI, S. 354 a. 

’ Vgl. Lessiak, .Stationsnamen S. 10. 

* Zum Stamm Mar- in PN vgl. Miklosich, PX Xr. 215, zum Suffix Vondrak I-, 
S. 630, § 619. 



54 


Walter Steinliauser. 


Ranzles i243i westl. von Thaya, 1230 1 15. Jalirliundert i 
Eentzleins ('Arch. f. o. Gr. IX, S. 249 1 , von Banziliin) als Yer- 
kleinerung- zu Eanzo i Forstemann, PX 1246 1 . 

Schirnes i244) westl. von Thaya, 1230 ( 15. Jahrhunclert i 
Schirneis (ehencla >S. 249), vom slav. PX Crn<ij (Miklosich, PX 
Xr. 446), vgl. Scliirmannsreith b. Geras, 1242 Scliirneisreuf} 

Seyfridts i245l b. Gr.-Siegharts. 1230 1 15. Jahrhunclert i 
so I ebenda S. 247 i, vgl. Xr. 139 und 165. 

Gr.-Siegharts (246), 1230 (15. Jahrhundert) Sigharfs 
I ebenda S. 246 1 , 1533 vom SigJinrts (Xiederosterr. Wei.st. 11, 
S. 232, Z. 19). mdal. silignts naeh Angabe des Herrn Volkssehul- 
direktors Fr. Sauer, von Sigihart (Forstemann, PX 1325/6). 

Sieghartsles (247) nordostl. von Gr.-Siegharts. 1230 
1 15. Jahrhundert) ad minorem Siijharts iara nunc Sif/hartlcins 
I ebenda S. 246). vgl. Xr. 246 und 110; tier heutige Xame stellt 
eine Mischform zwischen der regelrechten Verkleinerung von 
.'Siegharts ( Sieghavtsl) und der urk. Form dar. 

Sittmannshof -2481 nordl. von Loibes, 1230 (15. Jalir- 
hundert) und 1369 6it)iiav lAreh. f. o. G. IX. S. 246 und Xo- 
tizenbl. 1853, S. 262 1 . 1544 >>idmarK \ St. Polt. G.-Blg. IX, S. 227 1 . 
entweder von ahd. Sitmnnr i Forstemann, PX 1316) oder vom 
slav. PX ( (Miklosich. PX Xr. 137 1 . Die Umsetzung des 

slav. Grundwortes -mir in ahd. -mar findet sich sehr hilufig. 
well sich slav. -mir und -mi-r in den PX vermisehen und letztercs 
mit ahd -anfr i als adj. mdrit gleichbedeiitend ist, vgl. Miklosich, 
PX Xr. 221. Zur etwaigen mangelnden Diphtliongierung vcl. 
Xr. 47, Anm. 1. 

Stojes 1 249) sudl. von Jaudling, um 1465 >^tai/uns i Hardegu. 
Frb. t'ol. 1717 I. 1527 Sfolug iSt. Piilt, G.-Blg. II. S. 336), vom 
slav. PX Stojau iMiklosich, PX X^r. 369). 

VIreichs i250i. wahrscheinlich bei dem kleinen Weilier 
siidl. der StraBe Xeudietmanns-Matzles ostl. Kote 677 gelegen 
so 1340 I FKA II 21, S. 203 1 , anch Llreichsec. 1376 ad g. Udal- 
rlcum degertuni templinn prnpp, Sichurtz ( Linek I, S. 796 i 1512 
ririrhs I St. Polt. G.-Blg. X, S. 580i, vgl. X'r. 140. Uber die 
Lage des Ortes vgl. Plcs.^er. Bl. f. Lk. S. 337. 


‘ Virl. E. .Sclnvarz, Keiliel.aute .s. 2.'>. 



Die genetivischen Ortsnamen in Dsterreich. 


55 


Waldreichs (251) nordl. von Gr.-Siegliarts, 1230 (15. Jahr- 
liundert) Waltreiclis ( Arch. f. o. G. IX, S. 247), von Wultrih 
(Forstemann, PN 1511). 

Wienings (252) nordl. von Gr.-Siegharts, 1230 (15. Jahr- 
hundert) Wuenings (ehenda S. 246), vermutlich von einem slav. 
PX '^Yiinek zu cech. vtine rv. ,DufP < aslav. vonja- znr Uber- 
nahme von acech. u als no vgl. Xr. 189. Daneben 1230 auch 
Muenyngs < zem Wuenings ('Plesser, Bl. f. Lk. S. 326). Vielleicht 
gehort hierher auch der Briinlngs von 1369, der inVer- 

bindung mil dem 4 km nordost!. gelegenen Pommersdorf genannt 
vird (Xotizenbl. 1853, S. 258), falls Br- fiir TP- verlesen ist. 

Willings (253) b. Windigsteig, 1415 (17. Jahrbundert) 
Wuelings (Hippolytus III, S. 62), 1490 Wielling (St. Poll. G.- 
Blg. IX, S. 81 ), vgl. Xr. 189. 

Wohlfarts (254) siidl. von Waidhofen, 1359 Wolfarths 
(St. Polt. G.-Blg. X, S. 460), 1411 Wolf harts auf der Teg (ebenda 
S. 633), von Wolfhart (Forstemann, PX 1651/2). 

Analogiselie Genetive auf -es: 

Rafings (255) norddstl. von Windigsteig, 1171 liening, 
llauign (FRA II/3, S. 57/8j, 16‘dO Riifngs (St. Polt. G.-Blg. I, 
S.201), 1658 — 78 Rdffings (Xiederosterr.Weist.il, S. 269, Z. 17), 
ebeuso wie Rating siidwestl. von Pulkau, 1577 Rafing (Xieder- 
osterr. Weist. 11, S. 206, Z. 7 1 , < acech. raven w. ,Ebeneb Zum 
Ersatz von cech. v dureh deutsehes f (^r) vgl. Xr. 137. 

Sawrlings (256) b. Thava, 1230 (15. Jalirhundert so 
i Arch. f. 6. G. IX, S. 249), 1369 Bawerlings (Xotizenbl. 1853, 
S. 260), 1493 Seyrling (St. Polt. G.-Blg. X, S. 307 ), 1499 Se7'bling 
I ebenda S. 580), 1575 Zairing (ebenda S. 323 ), wold analogischer 
Gen. von Sniierling ,Sauerbrunnenb Serbling (wold zu lesen als 
*SeiUing} und Zairing konnten Versuche darstellen. die mdal. 
Aussprache *sai’Hg und *ts' sui’lig, -7-- wiederzugeben: zwischen- 
vokalisches I und r werden iin Xorden von Xiederosterreich 
hilufig vertauscht, vgl. Weigl, «i-Mda. S. 173, § 86 und bier 
im Text Xr. 270 und 301. 

Schlagles (257j nordostl. von Puch, 1230 (15. Jahr- 
hundert) iSlegleins (Arch. f. 6. G. IX, S. 247), < mhd. sliigelin 
,kleiner Schlagb 



56 


Walter Steinhauser. 


Xiclitgeiietivische Xamen; 

Edel- oder Erlaprinz nordwestl. von Jaudling, 1499 Edl- 
priinst (St. Polt. G.-Blg. X, S. 580), beruht auf dem mhd. dat.- 
loc. {in di'r) erl-, bzw. erlachprilnste, d. i. eine mit Erlen be- 
standene Brandrodung. Etwa 1 km ostl. des Ortes liegen die 
,BrandhauseE. Auch in der Soisgegend bei Kirchberg a. d. 
Pielach gibt es einen Bergteil namens ,Brunst'. Zu mhd. brunst 
jBrandrodung' vgl. auch Schmeller, Bayer. Wb. I, S. 362. 

Edengans nordwestl. von Windigsteig, auch Oeden- und 
Engans geschrieben, gelegen am Gansbach, 1330 Gentz circa 
Chuefrezz (FRA 11/3, S. 581), ist wahrscheinlich urspriinglich 
Baehname und beruht dann auf cech. *kamennice < aslav. 
*]canienbnica ,Steinbaeh‘. Doch konnte sich der Siedlungsname 
auch aus cech. kamenice ,Steinbruch' erklaren, in welchem Fall 
der Bach nach dem Orte benannt tviire, vgl. Pirchegger Xr. 130. 
Zum ijbergang von n: > ns vgl. Weins (S. 5). 

Echte Genetive auf -en: 

Vestenpoppen (258) sudl. von Waidliofen, auch Veste 
Poppen, 1205 Poppen (FRA II/3, S. 109 j, 1312 ebenso (FRA 
11/21, S. 129), 1480 Veste und Dorf Poppen (St. Polt. G.-Blg. 
VII, S. 544), von Poppo (Forstemann, PX 317/8). 

Gnewken (259) bei Waidhofen, 1432 nuf dem On. 
(Xotizenbl. 1859, S. 223), 1575 Gneuckhen (St. Polt. G.-Blg. X, 
S. 323/4), von einem slav, PX *Gnojko, vgl. cech. hnojko ,Faul- 
pelz^ Das freinde oj erscheint hier gleich dem deutschmund- 
artlichen oi < ahd. in durch eu, etc wiedergegeben. 

Jarolden (260) slldostl. von Thaya, 12.30 (15. Jahrhuiulert) 
Jarolten (Arch. f. o. G. IX, S. 244), 1369 Yuroten (Xotizenbl. 
1853, S. 263), vgl. Xr. 216. 

Maussen (261) bei Gr.-Siegharts, 1230 (15. Jahrhuiidert) 
so (Arch. f. o. G. IX, S. 24ti), vielleieht von einem slav. PX 
*Musa als jn-Ableitung zu Mticha (= cech. mucha ,Fliege4, 
vgl. z. B. slov. nuisn 1. ,Eselin', 2. ,Saumr6slein‘. Doch kiiine 
als Grundlage auch eine slav. n-Ableitung wie etwa mn.Gii/ 
jfliegenreicher WakP u. dgl. in Betraeht. 

StoiUmiihle i262) zwischen Waidhofen und Hollenbach, 
1230 (15. Jahrhunderti iitoissen lebenda S. 244), 1306 Stochsen 
(Faigl S. 29), tvahrscheinlich verschrieben flir *Stoihsen, 1328 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


57 


Stoytzen (FRA II/3, S. 673), 1400 Stoissn iiixta Holnpach 
(Arch. d. Stiftes Zwettl, Urb., 1. Bd., fob 342), 1461 zum Stoyssen 
(Jb. f. Lk. 1916/7, S. 93), 1476 Steussen miil (St. Polt. G.-Blg. X, 
S. 304), vom slav. PX Stojca (Miklosich, PX Xr. 369). Dcr 
Wechsel zwisclien ss, hs und tz weist auf slav. c.^ Beim OX 
Stoitzen b. Zlabings in Slidmahren hat sieh die z-Form durch- 
gesetzt. Zu erwagen ist freilich auch eine slav. Grundlage 
*Stojcm von Stojka oder StojiCj vgl. Stojfiin b. Pocdtek in 
Sudostbohmen. 

Xichtgenetivisches -en: 

Kiihfressen slidostl. von Windigsteig, 1311 Chufrezz villa 
und in Chuefrezz (FRA II/3, S. 581), beruht sicher nicht auf 
einem Spottnamen Chuovrdz oder * Chiiovvezze, 'wie Rich. Muller 
(Bl. f. Lk. 1884, S. 117/8) meint. Dein ersten widerspricht 
das urk. -e-, dera zweiten der Mangel des genetivischen -en. 
Ich glaube vielmehr, daG wir es mit einer *liuovretze ,Kuh- 
weide' zu tun haben. Das Hauptwort vretze w. ,Weideplatz‘- 
verhalt sich zu etze w. genau so wie das Zw. vretzen (< *fra- 
etzen) ,abweiden lassen'^ zu dem gleichbedeutenden eizen. Das 
-ss- der heutigen Xamensform (statt -tz-) konnte sieh durch 
volksetymologische Angleichung des nicht mehr verstandenen 
zweiten Gliedes -fretzen (*M der ktwvretzen) an das Zw. ,fressen^ 
erklaren. In der urk. Form Chuovrezz hatten wir den apo- 
kopierten Xominativ zu sehen. 

Allentsteig. 

Almosen (263) siidostl. b. Breitenfeld, 1530 Almnrs 
(St. Polt. G.-Blg. IX, S. 152), 1739 Mallmus (ebenda IV, S. 161), 
wohl von Almur < Adalmnr (Forstemann, PX 176), kauin von 
dem seltenen PX Alumdr. Die Endung -en ist also ganz jung, 
erst durch Umdeutung der Aussprachform *Q!)mi)s auf gUmosn 
entstanden. Zum angewachsenen m vgl. Xr. 17. 

Aschahof (264) nordostl. von Ob.-Plottbach, 1270 Esche- 
riches (FRA II/3, S. 366), 1331 in Esclireins iuxta superius 
Pletfbach (Linck I, S. 691), 1653 Aschringhof fSchloGarchiv 

' Vgl. Lessiak, Stationsnamen S. 4-2 und hier im Text Zwinzen (nach 
Nr. 315) und Gars (nach Nr. 335). 

Vgl. Schmeller, Bayer. Wb. I, S. 833. 

= A. a. O. S. 832. 



58 


Walter S t e i u h a u s e r. 


Ottenstein Xr. 750), von Ascarih iForstemann, PX 148/9). 
Wie die lieutige Xamensform und die urk. Sclireibung von 
1(553 zeigt, ist das e der itlteren Belege als u zu lesen, vgl. 
Xr. 15. Das n von Eschreins erkliirt sich durch Angleichung 
an die andern zahlreiclien Nanien auf -eins (mhd. -hies, -lines, 
-vines). 

Thaures (265) westl. von Xeu-Polla, 127C Tanrais (FEA 
11/21, S. 18), vgl. Xr. 129 und 177. 

Dietreichs i266i nordostl. von Ob.-Plottbach, 1170. cZe 
Jjyterihches iLinck I, S. 190), 1270 DitrieJis (FRA II/3, S. 366), 
1585 his nn Dietringer veltgemerk (Xiederosterr. Weist. II, S. 276, 
Z. 1), von l)iotrih (Forstemann, PX 1445 ff.). Uber die Bewohner- 
nainen auf -inger von genet. OX vgl. Xr. 6 und 43. 

Obern-Dietreichs (267), ein zw'eiter gleicbnamiger, spiiter 
verodeter Ort in derselben Gegend, so 1330 (FRA II/3, S. 537), 
1432 Oeden 1). iXotizenbl. 1859, S. 236), 1570 iiherlcind D. 

I HI. f. Lk. 1896, S. 91), 1656 Oher Oeden IJ. (Xeill, Bl. f. Lk. 
S. 153 und St. Polt. G.-Blg.V, S. 387 ), vgl. Nr. 266. 

Eberharts i268), vor 1340 genannt mit Neunzen (FRA 
II/3, S. 517), vgl. Xr. 226/7. 

Eggers 1 269) b. Apfelgschwend, 1313 OeJcchers, Oekkers 
I FRA n/3, S. 494 und 650), 1453 Akkers ( Altenburger Urb. 
ira Landesarch. Ills., fob 94i, 1659 Eggers (Bl. f. Lk. 1896, S. 95), 
verinutlicli von Otgis i Forstemann. PN 194). Bei Zugrunde- 
legung von Otnccliar ware der Umlaut unerklarlich. Das -ers 
statt -eis oder -us erkliirt sicli dureb falsclie Rliekbildunf 
des gesprochenen *Okkns < *(>kk<iis's < *0tglses, vgl. Xr. 405. 
Das xl- von 1453 ist entweder als O- zu lesen oder Ausdruck 
falseber L'mlautbildung infolge des Zusammenfalls von alid. 
h und li, vgl. Xr. 2. 

Engelhers (270) b. Gr.-IIaselbacb, so 1299, 1307 und 
1311 iFRxl II/3, S. 461/2 und 518 1 , 1329 Engelhelds i (^uelleii 
z.Wien. G. 11, S. 161 1 , 1330 Engelhers alio nomine EnqeUdlcz 
I FRA II/3, S. 490), 1415 Engelheldt i Hippolytus III, S. 62 1 , 
1499 I Arch. d. Stiftes Zwettl, Urb. Bd. I, fob 324 1 , 1562 Engel- 
hiiltz I St. Piilt. G.-Blg. IX, S. 409), Kind Engel holz iBl.f. Lk. 
1896, S. 160), von Engilheri (Forstemann, PX 114i mit spiiterer 
Umdeutung auf einen nieht belegten Xamen Engilhilt, -held. 



Die firenetivischen Ortsnaraen in Csterreich. 


59 


vgl. Bl. f. Lk. 1883, S. 159; 1891, S. 154; 1896, S. 150. Zum 
Weehsel von r und I vgl. Nr. 256. 

Etzels (2711 b. Scheideldorf, 1375 Holz aitf dern E. 
(St. Bolt. Gr.-Blg. VIII, S. 434), ViSQ Bezels in Waidhofer gericht 
(ebenda X, S. 609), von EzziU{n) als alte Verkleinerung zu 
Azzo (Forstemann, PN 221). 

Fratings (272) b. Felsenberg, so 1570, sebon ode (Bl. f. 
Lk. 1896, S. 90), 1601 Freitingsgrahen (ebenda S. 135), lieute 
der Fratinggr aben, vgl. Neill, Bl. f. Lk. S. 160 und Plesser 
ebenda S. 316. Wahrscheinlich deutscher Gen. vom slav. PN 
Bratin i Miklosicli, PN Nr. 18). 

Germanns |273) nordl. von Neu-Pdlla, 1281 Gennuns 
(FRA II, '3, S. 335), 1330 Gei-munds iiiicta Poelan (ebenda S. 518), 
vgl. Nr. 104. 

Gerweis l 274) siidl. von Echseubaeh, im 14. Jahrliundert 
Gerweins (Notizenbl. 1853, S. 121), 1585 zum Gerweis (Nieder- 
osterr. Weist. II, S. 279, Z. 25) und nach Hermaner veltgemerk 
nuf Gerheger (ebenda S. 276, Z. 5), von Gerwin (Forstemann, 
PN 587). Aus den s-losen Bewohnernamen seben tvir, daB 
das -s damals als noeb niclit zum Namen selbst gebiirend emp- 
t'unden wurde.^ 

Gopfritz a. d. Wild (275) siidl. von Breitenfeld, 1215 Got- 
frits (FRA II/3, S. 545), 13U8 datzem Goetfrids (ebenda S. 598), 
1358 Gotfritz i FRA 11/21, S. 239, Nr. 251), vgl. Nr. 48 und 231. 

Hertweigs (276) zwisehen Gerweis und Kaltenbach, so 
1331 I FRA II/3, S. 681), 1322 Hertbeigs (FRA 11/21, S. 158), 
1327 Hertbeiges (ebenda S. 175), 1400 Hertweigs (Notizenbl. 
1857, S. 347), 1585 Hiidtweis (Niederosterr. Weist. II, S. 279, 
S. 25) und an Iladtwicher veltgemerk (ebenda S. 276, Z. 8), 
von Hartwig (vgl. Nr. 106) luit spiiterer Umdeutung a.ut' Hart will 
iufolge des mdal. Wandels von inlautendem g > ch. In den 
letzten zwei Belegen zeigt sieb der Sclnvund des vokalisierten r 
naeb bellem Umlaut -a. Zum sdosen Bewohnernamen vgl. Nr. 274. 

Heinreichs (277) norddstl. von Diillersheim, 1254 Heyn- 
reichs i FRA II/H, S. 128), 1298 Hainreichs (FRA 11/3, S. 448 i, 
vgl. Nr. 51. 


' Uber das unfeste -s in den romanischen ON Tirols vgl. J. Schatz, Zs. 
cl. Ferdiiiandeums 189(1. S. 131 f. 



00 


Walter Steinhauser. 


Herweigs iuxta Weipoltz (278), so 1369 (Linck I, S. 781')^ 
1423 und 1435 Herwurts (Notizenbl. 1858, S. 422 und Keiblinger 
II/2, S. 684), 1512 wieder Honceij] i St. Poll. G.-Blg. X, S. 580), 
Yon Heriwiff ( Forstemann, PN 781/2 niit Umdeutung auf 
Heriicart (Forstemann, PN 781) aus der Sprechform ^Herwcis 
durch einen Urkundenscbreiber des 14. Jahrhunderts. Flir 
Herifig spricht der Flurname Ebingerholz ostl. von Wein- 
polz, der aus *He[r)ici(jer- verunstaltet sein diirfte. Zum 
Schtvund der r vgl. Nr. 156. 

Hormanus (279) nordwestl. von Oberndorf, 1270 Htr- 
mannes (FRA II/3, S. 423 usw.j, 1585 zu Hermans (Nieder- 
iisterr.Weist. II, S. 279, Z. 23 1 und Hermaner veltgemerk (ebenda 
S. 276, Z. 4/5), vgl. Nr. 133, zum Bewobneriiamen Nr. 274. 

Jahrings (280) b. llestreiclis, lieute nur mehr Name eines 
Feldkomplexes, 1580 Oeorings (Bl. f. Lk. 1883, S. 173 1, dock 
1415 bereits vertidet ( Hippolytus III, S. 61), vgl. Nr. 108. Zum 
acech. Umlaut des jw vor bellem Vokal vgl. Nr. 216. 

Gr.-Kainraths 1 281 1 sttdostl.von Echsenbacb, 1230 1 15. Jab r- 
hundert) Chunnites lArcb. f. o. G. IX, S. 247), 1296 Chun- 
rats (FRA 11/21, S. 84, Nr. 76). 1430 dacz dem Chunrats (No- 
tizenbl. 1858, S. 519), vgl. Nr. 236. 

Kl.-Kainraths (282) sildl. von Allentsteig, 1330 Chuenrata 
( FRA II/3, S. 518), 1380—95 dacz dem Chunracz (H. u. St. Arch., 
cod. suppl. S. 4211, vgl. Nr. 281. 

Kuglens (283) b. iMerkeiibreebts, so 1435 (Keiblinger II/2, 
S. 684), von KiigellUn}, der Verkleinerung von mhd. kugel 
ill der Bedeutuiig ,Kugel‘ oder ,Kapuze‘ {= gugel] als PX, vgl. 
Socin S. 425 b. 

Mannshalm 1 284 ) siidwestl. von Allentsteig, 1 150 Anshalmes 
I MB. XXIX b, S. 322), 1384 zn Munshalbns i St. Pult. G.-Bls'. IV, 
S. 393), nacli Lecbuer S. 166 nacli einein Solme Azzos von 
Kuenriiig iiameiis Ansbalm benannt, vgl. Xr. 109. 

Merkenbrechts (285) nOrdl. von Edelbach, 1150 Erchen- 
prechtesdorf iLechner, S. l()4/5i, 12. Jahrbundert Erchinprehtls 
(FRA II/4, b. (9, Xr. Jin, 1201 hrclienbretestorf (FRA II .3, 
S. 73 1 , 1212 und 1254 Errhenprehfes (ebenda S. 93 u. 381), 1306 
datz dem Erchihrechts i ebenda S. 379 1 , 1465 Mercbenbrets (Pfarr- 


1 Vgl. Xr. 107. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


61 


archiv von Alt-Polla), von Evchanperkt (Forstemann, PX 459/60). 
Iin Jahre 1114 wird ein Burggraf von Gars namens Erchenbert 
einviihnt (Leehner, a. a. O.), woraus aber natiirlicb nocli nicht 
hervorgeht, da6 dieser Ort nach ihm benannt sein muC. Zutn 
ang’ewachsenen »i vgl. Xr. 17. 

Mestreichs f286) westl. von Neu-Polla, 1311 Eosreichs 
(FRA II/3, S. 490), 1330 Oesi-eisches (so! ebenda S. 529), 
1411 Osreichs (FRA 11/59, S. 210), 1457 von dem Ostreichs 
(Xotizenbl. 1854, S. 263), 1530 Osreichs (H. u. St. Arch., Visi- 
tationsbuch. von 1544, Cod. weiO Xr. 720, fol. 359), 1535 Mofireichs 
(Landesarchiv Cod. V, Bd. 1, fol. 302), 1597 MujJreichs (ScliloC- 
arebiv zu Wetzles), 1659 Mostreichs (Bl. f. Lk. 1896, S. 141), 
von Osrih (Forstemann, PN 130).^ Zum angewachsenen m 
vgl. Xr. 17. Das t hat sich als Ubergangslaut zwischen s und r 
entwickelt. 

Kl.-Raabs (287) westl. von Alt-Polla, um 1150 Racza 
(FRA II/8, S. 81, Xr.'318), 1168 PmUcz (Linck I, S. 188), 1209 
Eagz iuxta Poelan (Hanthaler, Fasti I, S. 596), 1274 in villa que 
Eagze dicitur (FRA II/3, S. 278), genannt mit Alt-Polla, Apfel- 
gsclnvendt und Xeunzen. Der Xaiue ist also, was seine Ableitung 
betriftt, ohne Zweifel dem der Stadt Raabs gleichzusetzen, 
vgl. Xr. 325. Die Belege Eepsch von 1291 (Seyfrid Helbling, 
hg. V. Seemtiller, VI, S. 22), inn 1340 Eespz (FRA II/3, S. 536) 
und Eespiz (ebenda S. 337), die man falschlich hierliergezogen 
hat,- konnen also mit Kl.-Raabs niehts zu tun haben, sondern 
mogen sich auf eine andere, vielleicht abgekommene Siedlung 
in dieser Gegend beziehen. Je nachdein, ob man das urk. e als e 
oder d liest, sind verschiedene Ableitungen mbglich, entweder 
von *Oreskovice zu aslav. orechh ,NuG‘ (Miklosich, Appell. II, 
Xr. 399) mit Schwund des anlautenden o wie bei Rechnitz 
im Burgenland < *orechovbnica^ oder von ^Eaiovice, wie 
mehrere Orte in Bohmen und Mahren heiBen.^ Zum Ubei’gang 
von s-pr '> ip vgl. Gr.-Maispitz bei Znaim < 6ech. Masovice 


' Bei Forstemann falschlich unter Ansi-ih aufgefuhrt. Os- beruht doch wohl 
auf germ. *ausa <( idg. *au{e)so- ,leuchteu‘. 

So Rich. Muller, Bl. f, Lk. ISUl, S. 323. 

^ Vgl. Elemer Moor, Ung. Jahrbiicher IX [1929], H. 1 — 2, S. 37. 

^ Vgl. C’erny-Vasa S. 115, zum PN Has Miklosich, PN Nr. 322. 



G2 


Walter Steinhaiiser. 


TOm PX Masa i jMiklosieli, PX X'r. 217 otler J;ii spitz ePeii- 
dort < c-ech. Jeiiiorice vom PX Jcrii < aslav. *Javiib^ 

Rausmanns i288i norddstl. von Dollersheiiip \14A: Ronz- 
iiiares i FRA 11/21, S. 2i, am lldO Ruzmares i FRA II/8, S. 74, 
Xr. 291 1 . Da ahd. Rvznulr iiielit bele^t ist, liaben wir den PX 
auf slav. Riisnitr iMiklosich, PX Xr. .429) zuriickzufiiliren ; zu 
-rndr fur -mlv vgl. Xr. 244. 

Reichhalms )289i siidl. von Franzen, 1415 1 15G7 i ReicJi- 
halmhs ( Hippolytiis III, 8. G1 1 , von Rikhelui. -halm i Furste- 
niann, PX 12G5). 

Riegers (290 1 westl. von Felsenberg, 1341 Rnehl^i^rs 
( St. Pult. (4. -Rig-. IV. S. 107 !, 1519 Rueijerg i Landesarch. Xr, 4597 i, 
vg-I. Xr. 25. " 

Rie-weis i291) stidwestl. von Eelisenbach, 1431 RveJ /reins 
(FRA II/4. S. 52 ( and 041 1 , vgl. Xr. 24 und 88. 

Rueppleins 292) um Allentstoig, so 1400 iXotizeiibl. 
1857, S. 190), von R/iopiU(n) als Verkleinerung zu Ruopi/o 
(nlid. Riipel' von R/iupo, einer Kurzform von {II ]ruodprrItf^ 
vgl. Xr. 154. 

Strones i293i westl. von Franzen, 1224 Sirnneis (FRA 
II/3, S. 474\ 1205 Sfi-an<iis (FR.A 11/21, S. 14) und ofter niit 
-ais. 1519 ^t)-/innjl i Landesai’ch. Xr. 4000), voin slav. PX 
Str/i/ii-j I Jliklosieli, PX Xr. .471'. Die lieutige Selireibung init o 
erklart sieli aus dem nidal. Zusaimnenfall der «- und o-Laute 
vor Xasalen und be-iveist, daG die Endnng liier niebt nielir 
uinlautend gewirkt bat wie etwn bei Xr. 144. 

Walchers (294) b. Liinj)fings, so 1249 iFR.\ 11/4. S. 402 1 , 
1444 zuni Wulkl/c/s i.Jb. .Adler' XIV, S. 149), 1044 

Wulkh/rs ( lleilsberg, \'iti.s S. 17), von WuHthei i i Fursteniann. 
PX 1517/ls niit Unideutung auf nilid. iralkan-r .Tucb-ivalkern 

Waldhersch | 295 1 . beute nur nielir der X’^anie eines Waldes 
sudl. von Dr.-Kainratbs, 1275 lEuWoo-.s iCbniel, Oeseb. Forseh. I, 
8.501), 1411 IF. iua’tK Ilrrmtins i FRA 11/4, S. 497 und 512) 
1422. 1454. 1400 und 1499 Walthers iStiftsareb. Zwettl, L. 74, 
fob 4, Xr. 4 und Xr. 0; Xotizenbl. 1457, s; (jtj, jjj p 1491, 
S. 100), 1050 Mxpjxi /Rt oe.ltm WahJthers iStiftsareb. 

Zwettl, L. 100, fob I, Xr. li, vgl. Xr. 214. 

^ Vg'l. 0erny-V;Ua S. und SO. 



Die genetivischeii Ortsnamen in Osterreieli. 


63 


Waldreichs (296 siidwestl. von Franzen, 1258 Waltreches 
(FRA II/3, S. 357), 1265 Waltretchs (FRA 11/21, S. 14), 1272 
von dem Waltreichs (FRA II/3, S. 448), vgl. Nr. 251. 

Wei(n)polz (297) nordwestl. von Scheideidorf, 1330 
Weipoten (FRA II/3, S. 581), 1395 Weipocz (St. Polt. G.-Blg. X, 
S. 573), 1418 Weypoltz (Jb. f. Lk. 1916/7, S. 61), von Wihputo 
mit der Nebenform -pot (Forstemann, PN 1580/1): zum Ersatz 
von -pots durch -poJts vgl. Nr. 204 und 135. 

Wetzlas (298) sudl. von Franzen, 1275 Wezeh (FRA 11/21, 
S. 18), 1604 Wetzlingev Amt (Niederosterr. Weist. II, S. 927. 
Anm. ), vgl. Nr. 90, zum sdosen Bewolmernamen Nr. 274.^ 

Zierings (299) slidostl. von Dollersheim, 1224 Ziidings 
( FRA II/3, S. 374), 1313 Zuedings (ebenda S. 650). 1411 Ziulings 
(H. u. St. Arch., Cod. blau, Nr. 722, ibl. 22, Nr. 110), 1511 
Zuedings (Landesarch. Nr. 3614), 1536 Ziedings (ScddoOarcli. 
Ottenstein Nr. 664), 1559 Zierings (ebenda Nr. 724), vielleicht 
von einem nicht belegten ahd. PN *Zuoding, vgl. Zuadhart 
bei Forstemann, PN 1676. Ein entsprechender slav. PN ist niclit 
zu finden, aueh n'enn man bertieksiclitigt, daO auf slav. s, z, 
c, c und ue auf gedehntes slav. o leech, fi) zurUekgehen kann. 
Der mdal. Ebergang von -d- > -r- findet sich an verschiedenen 
Stellen des mittelbairischen Sprachgebiets. Auf joden Fall 
ist der Anklang an Zi'iringes b. Matzen (Nr. 366) nur zufallig. 

Analogisehe Genetive auf -es: 

Ddrfleins (300) b. Wurmbaeh, 1234 Dnrjiin (FRA II 3, 
S. 105), 1274 Dorfeleins (ebenda S. 278), 1413 Dorjieins h. TEur//i- 
hdch (St. Polt. G.-Blg. IV, S. Ill), 1659 Haidfeld vorrdters Diirf- 
leins enlialh des Thaucliahachs (Bl. f. Lk. 1896, S. 147), vgl. 
Plesser, Bl. f. Lk. S. 312. Vielleicht der heutige Haidhof 2 km 
slidl. von Wurmbaeh? Zum Namen vgl. Nr. 5. 

Eichhorni S) (301) nordl. von Franzen, 1371 Aychorns 
(S. Polt. G.-R]g. IX, S. 68) und otters so, mdal. mgnchg[o)ms. 
analogischer Gen. aus dem Dat.-Loc. Plur. *eichiiren ,bei den 
Eichern, bei den Leuten am Eichengeholz', nicht von einem PN 
*Mar}ihehn, -halm^ der nicht belegt ist. Zum angewachsenen 
in vgl. Nr. 17, zum Weehsel von r und I Nr. 256 und 270. 

• Die Bewohner werden nach Angabe des hochw. Herrn P. Friedr. Endl 
ill Stift Altenburg b. Horn auch beute noch WetzUnyer genaniit. 



64 


Walter Steinhauser. 


Limpfings (302) nordl. ron Schwarzenau, 1171 Linifin- 
dorf (FRA II/3, S. 58), 1212 Lintpldndorf (ebenda S. 93), zu 
Anfang des 14. Jabrbunderts Linpliingdorf vel Lintphings (ebenda 
S. 492), 1330 Lintphings (ebenda S. 533), 1400 Lirnpjings 
(Notizenbl. 1857, S. 142). Analogischer Gen. auf -es ans *Lim- 
phing, das selbst tvieder aus dem echten scbwachen Gen. eines 
PR *Limpho (zu ahd. limphan ,ang'emessen sein') umgebildet 
ist, Tgl. dazu Rr. 1. 

Nevlinges (303) b. Gr.-Haselbach, mit Engelhers genannt, 
so 1311 I FRA n/3, S. 518 ), 1415C?) Xeidling (Hippolytus III, 
S. 62j, 1585 Xeunling (Riederosterr. Weist. II, S. 275), 1659 
Xtunthles (111. f. Lk. 1884, S. 184 und 1896, S. 150), vgl. aueli 
St. Polt. G.-Blg. IV, S. 194. Zur Form und Entstehung des 
Ramens vgl. Rr. 147. Wie es sich mit folgenden Belegen ver- 
Inilt, ist zweifelhaft: 1390 Xeundteins, genannt mit Waltenbrunn 
und Allentsgschweudt, vor 1400 Xeudlings, um 1400 Xeundlings, 
Xeundtleins und 1430 Xeicndleins (^Plesser, Bl. f. Lk. S. 326; 
Rotizenbl. 1857, S. 46, 95, 223 und 1859, S. 7Gj. Auf Endlas 
(Rr. 40), Avie Plesser annimmt, beziehen sie sich sicher niclit. 
Immerhin scheint aber ein getvisser Zusaramenhang mit Otten- 
schlag zu bestehen und niclit mit Allentsteig. Vielleiclit hat es 
also noch ein zweites Xeunlings gegeben, das zwischen Otten- 
schlag, Gtbiil und Zwettl lag. 

Schlagles (304) siidl. von Allentsteig, 1273 Regeleins, 
Slaegleins (FRA 11/3, S. 428), 1380 — 95 dncz dem Sleglein (H. 
u. St. Arch., cod. sujipl.), vgl. Rr. 257. 

Swaeliagi e) (305), vermutlich b. Schtvarzenau zu suchen, 
so 1255 I FRA 1131, S. 187 1 , 1289 r,nria in tSuetinges FRA 
11/21. S. 49), vielleicht aus slav. *Si-alinje, einer Ableitunfr A'on 
cech. svating ,Trummer als Bezeichnung fiir eine in der Rahe 
alter Mauerreste angelegte Siedlung. Zur Ubernahrae von slav. 
sc- als schir- vgl. E. Schwarz, Reibelaute S. 36 7. 

Richt genetivisches -s i-z): 

Da oben Edengans ( S. 56) behandelt tvorden ist, sei der 
Vollstandigkeit lialber auch Ganz siidl. von ScliAvarzenau er- 
wiihnt, 1150 Caemce iMB. XXIX/2, S. 322), 1290 villa guae 
Gentz nuncupntur i Stiftsarcli. Zwettli, 1330 Gaentz i FRA II/3, 
S. 538 '. 1428 zn Grqden Gencz i Rotizenbl. YIII, S. 445 und IX, 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


65 


S. 109). Es bestehen dieselben Erklarungsmogiichkeiten wie 
bei Edengans; 2 km nordl. des Ortes liegt ein ,Steinbuhel‘. 

Eehte Genetive auf -cn: 

Wenn man Allwang (306), den Namen eines Waldes 
zwisclien Gopfritz a. d. Wild und Scheideldorf, an einen Sohn 
Azzos Ton Kuenring namens Alh'ero anzukniipfen versucbt hat, 
Aveil nicht nur der Wald, sondern auch eine dortselbst gelegene, 
jedoch verodete Ortscliaft frliber Albern genannt worden ist, 
darf man diese Annahme nicht als vollig gesichert hinnehmen, 
da es sich schon im Jahre 1171 um den Namen eines Gebolzes 
liandelt. Die Belege sind: 1162 ville Albern et Neitzen (FRA II/3, 
S. 57), 1171 Albern (ebenda S. 61) und siluas ... Albern uel 
neitzen nominutas (ebenda S. 547), 1311 Albern iuxta Neitzen 
(ebenda S. 489), 1456 Holz Albarn (Jb. f. Lk. 1916/17, S. 86), 
1659 Allwang voralters Albern genannt (Bl. f. Lk. 1896, S. 137). 
Der Beleg Albarn von 1456 und die heutige Namensform 
sprechen fast mehr fllr den Dat.-Loc. Plur. albdriiA ,bei den 
Pappeln”, vgl Nr. 92. 

Pennen (307) zvischen Allentsteig und Schwarzenau, so 
1150 (MB. XXIX/2, S. 322), spilter nicht mehr genannt, vgl. 
Plesser, Bl. f. Lk. S. 328. Wohl vonPehao (Forstemann. PN 257). 

Gr.-Poppen (308) stidostl. von Allentsteig, 1150 Poppen 
(MB. XXIX/2, S. 322),’ 1170 de Pobben (Linck I, S. 190), 1309 
datz deni Poppen (FRA II/3, S. 422 usw.), 1569 Poppinger 
iNiederosterr. Weist. II, S. 279, Z. 10 und 11), vgl. Nr. 258, 
zuin Bewohnernamen Nr. 6 und 43. 

Kl.-Poppen ( 309 ) siidl.von Kaltenbach, im 14. Jahrhundert 
Poppen bei Vitis (^Notizenbl. 18c:3, >S. 122), 1585 (Jbern Poppen 
I Niederosterr. Weist. II, S. 279, Z. 25), vgl. Nr. 308. 

Thaua (310) nordl. von Allentsteig. 1150 Tuclien 
I MB. XXIX/2. S. 322), 1270 Thauchen (FRA II/3, S. 331), 
1432 Tawhen im Pewgreicli ( Notizenbl. 1859, 8. 222 i. vom slav. 
PN *Tucha (Miklosich, PN Nr. 411 und Cerny-Vaia S. 132), 
vgl. Tuchov bei Caslau und Tuchow in Galizien sowie 
Tauchendorf bei Feldkirchen in Karnten, 1131 Tucbendorf 
I Jaksch I, S. 102, Nr. 61) und Tauchendorf siidostl. von Neu- 


^ Zur Form und Endung des Baumiiamens vgl. auch Wilhelm Meyer- 
Lubke, Roman, etymoh \Vb. Nr. 317/8. 

Sitznngsber. d phil -hist Kl 206- Bd 1 Abb 5 



66 


Walter Steinhauser. 


markt in Steiermark, 1346 Taicchendorf (Zahn S. 127 a). Der 
Thauabach^ ist also -vvobl nach dem Ort benannt und nicht 
umgekehrt und die etymologisclie Verkniipfung von Thau a 
und Thaya ist dalier aufzugeben.- Die naeh Fliissen benannten 
Orte liegen auch gewohnlicli an der Quelle oder an der 
Mlindung des Gewiissers, was bei Thaua nicht zutrifft. Der 
Name der beiden Tauchen, die siiddstl. von Moniehkirchen 
und von Hoehueukirchen am Weehsel entspringen, beruht 
hingegen auf einem slov. adj. *tuJina ,die moderige’ als Ab- 
leitung von tuh m. .Modergerueld mittels eines Suffixes -m 
(nicht -hiihl), vgl. auch das Zw. tuhniti ,dumpfig rieehenf 
Zahn (S. 127a) fiihrt als urk. Formen an: 1219 Tuhna, TucJia 
Jiuuius, 1320 maior et minor Tiicha, 1434 die Taichen usw. 
Uber zwei weitere zu ftih gehorende Namen vgl. Arch. f. slav. 
Phil. XLII, S. 2.37. 

Franzen (311) sudwestl. von Neu-Polla, 1294 Vrans(s)e7i 
(FRA 11/3, S. 328/9). 1311 und sonst im 13. — 15. Jahrhundert 
Fransen (ebenda S. 490; MB. XXVni/2, S. 479), vom slav. PN 
*Branohi, -uia (^Jliklosich, PN Nr. 17)®. Die im o6. UB. 
(s. Register) angefuhrten Belege Fransen, Vransen, Vronsner 
beziehen sicli, iiacli dem Zusammenhang zu schlieBen, auf einen 
dativisohen Hofnamen der gleichen Herkunft im Traunviertel. 

Kl.-Motten i312) ostl. von Dollersheim. 1318 Motten 
( St. Pdlt. G.-Blg. IX, S. 73 |, 1380 Alher dem Oftenstainer .. . zu 
Often bei Ottnstain i H. u. St. Arch. Cod. blarx Nr. 530. S. 41). 
1411 zu dem Often i ebenda Nr. 722, fol. 22. Nr. 110), 1536 zu 
Ottleins ( SchloBarch. Ottenstein, Urb. Nr 6()3/4i, 1576 in i'ffths 
(elienda), vgl. Nr. 28, zur Verkleinerungsform Nr. 110. 

Neunzen ^3131 siidostl. von Wurmbach, 1156 Xicen 
(FRA 11/3, S. 49 1 , 1171 Xifzen i ebenda S. 58 1 , 1209 (irruu/iam 
Xizen. also damals Jleierhof (ebenda S. 85l, 1256 in Xjcen 
(ebenda S. 363), 1330 Xeifzen fjrrmgia (ebenda S. 545i. 1410 
Xeuntzen i Linck II. S. 37 i, 1585 Fitzenhof i Niederosterr. Weist. 
II. S. 275), als Dorf nach Angabe Dr. Weigls erst 1793 erwahnt. 

’ Es sclieint iiur diese Zusainmensetziing ublicli zu sein. 

^ Vgl. E. Schwarz, Zur Sameiiforschung S. 15 und Vert'., Der neue Weir 
1927. S. 1135, 

® Vgl. E. Schwarz, Zur Samenforschung S 84, zum .Suffix Vondrak 
§ 040 und 643. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


67 


Vgl. Nr. 122, zumWechsel von genetivischen Namen und Hof- 
namen Nr. 50. Nach Lechner (S. 165) wird im Jahre 1114 ein 
Kuenringer namens Xizo als Bruder Erchenberts von Gars 
erwiihnt und dieUrkundevon 1171 schreibt vei’mutlicli auf Grand 
einer alien tjberlieferung : Neitzen nomen esse sortitam a Nitzone, 
qui fuit pater Hadmari primi fundataris (FRA II/3, S. 59). 

Nitcen ( 314 ) sudl. von Neunzen zu suchen, so 1150 
MB. XXIX/2, S. 322), 1585 Alien- Xeiitzen und -Xeitzen (Xieder- 
dsterr.Weist.il, S. 275, Z. 9/10), im 16. Jahrhundert verddet 
(Topogr. von Niederdsterr. VII, S. 235 a), vgl. Xr. 313. 

Swiblen ( 315 ), b. Allentsteig, so 1150 (MB. XXIX/2, 
S. 322), von einem PN *Sii:ibilo zu mhd. swibelen ,taumeln' oder 
als scbwache Bildung zuin stm. sicibel ,RiegeP. 

Nichtgenetivische Namen auf -en: 

Zwinzen westl. von Allentsteig, um 1150 Zwins (FRA 
II/8, S. 81, Nr. 318) und Zicinsse (MB. XXIX/2, S. 322), 1260 
Zicinsin (FRA 11/21, S. 13), 1585 bis an Zicinsing und von Zirin- 
singer gemerk (Niederdsterr. Weist. II, S. 276, Z. 12/13), kaum 
deutscher Gen. vom slav. PN *Svmosa (Cern;f-Viisa S. 126: 
Svinos) ^ Die iiltesten Belege erlauben vielmehr die Vermutung, 
daG wir es niit verschiedenen slav. Ortsnamenbildungen zu tun 
haben, etiva mit *Svinos (< *Svinos oder -osa + -jh), *Svinose 
(< *Sv. A- -je) und *Svinosin. Und da s(s) auch slav. c vertreten 
kann (vgl. Nr. 262), dllrfen wir auch an die belegten PN Sviiiek 
oder Svinka (Miklosich, PN Nr. 337) denken und die slav. 
Grundlagen als *SvinCj *Svini:e und *Svincin ansetzen, vgl. 
Radessen S. 74. Zum Ersatz von -in durch -ing vgl. Nr. 1 
und 27. zum Bewohnernamen Nr. 6 und 43, zur mangelnden 
Diphthongierung Nr. 47. 

Kaabs. 

Echte Genetive auf -es: 

Albrechts ( 316 ), zwischen Seebs und Fistritz zu suchen, 
so 1580 ( SchloGarehiv Ottenstein Nr. 1233), vgl. Nr. 150 und 
Plesser, B1 f. Lk. S. 309. 

Unter-Pertholz (317i ndi-dl. von Weikertschlag, 1242 
Bertholts (Arch. f. d. G. II, S. 18), 1603 zu dein Pertolz (Xiedev- 


Zum Suffix vgl. Vondrak I", § 640. 



6S 


Walter Steinhauser. 


osterr. Weist. II, S. 242, Z. 19), vgi. Nr. 32. So benannt zur 
Unterseheidung von dem am anderen Ufer der Mahr. Thaya 
etwas holier gelegenen kleinen Kirchenort 

Niklasburg, der im Jahre 1395 Berchtolds ducz Sand 
Xikla (318) liieG (St. Pdlt. G.-Blg. VIII, S. 478) und vermutlich 
auch *Oher- Berchtolds genannt wurde. 

Thauress i319i b. Blumau a. d. Wild, 1531 Thaurolts (BL 
f. Lk. 1894, S. 199), 1580 und 1030 Thauress (SchloCarehiv 
Ottensteiii Xr. 1233), 1584 Daures febenda Xr. 1503), sicher 
sprachlich niclits auderes als Xr. 129 und der folgende Xame. 
Den Beleg von 1531 darf man mit Riieksicht auf andere 
Umdeutungen (vgl. Xr. 270 und 278) als falsche Riickbildung' 
eines einzelnen Schreibers ansehen, der den Xamen gerina- 
nisieren ivollte. 

Thures i320) nordl. von Ivarlstein, 1230 (15. Jahrhundert ) 
luiniis Tiires (Arch. f. o. G. IX, S. 250), 1200 de Tiirai (FRA 
11/4, Xr. 551), sprachlicli dasselbe vie Thaures, vgl. Xr. 129 
und 319, Als Grundlage t'lir Turai ist die slav. Ortsnamen- 
forni *Tiirej (< *J\mj +j(-) anzunehmen, die sich infolge Ver- 
seliinelzung des ableitenden -j (< aslav. -jh) mit dem j des PX 
von diesein niclit unterseliied. Zur mangelnden Diphthongierung 
vgl. Xr. 47 und Fistritz ostl. von Gr.-Siegharts, dessen Xaine 
ebenso vie der der zaldreiclien Alpenbiiche und -orte, die 
Feistritz lieiRen, auf slav. hystrica .Wildbaeh' beruht. 

Trobings (321) siidl. von Radi, 1257 Trehincjs (FRA II/3, 
S.305 1 . wahrselieinlieh von eineui slav. PX*^ Prepoa. vgl. slov.O-e^u>9t 
.Ttilpek zu trepatl .klopfen' (Pletersnik II, S. 080). Zum Wandel 
von -eas (< -ans) > -i)iys vgl. Xr. 1 und 27. Allerdings ist aueli 
ein vora Stamm *tnVj- abgeleiteter PX oder OX nicht ganz aus- 
geschlossen, da aslav. e in gewissen Fallen als geschlosseues e 
(geschrieben H) erscheint.^ 

Ellends ! 322) nordwestl. von Blumau, mdal. molrnds 
iLecliner, S. 199), 1345 Ellentz (St. Pijlt. G. -Big. IX. S. 152), 
1413 Ellends (Jb. , Adler" XIV, S. 159), von Elilunt i Fiirste- 
maiin, PX 82). Zum anlautenden m der mdal. Ausspracliform 
v-l. Xr. 17. 


Vgl. .\rch. f. Slav. Phil. XLII, S. 23-2 und E. Schwarz, Zur Namenforschung 
S. Si) ulul GO. 0\ III, .S. 104. 



Die Mnetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


69 


Grates (323) iiordl. von Obergrunbach, erbalten im Wald- 
namen grqdes bei Rossa/ 1230 (15. Jahrbundert) so (Arch, 
f. 6. G. IX, S. 250), ebenso 1369 (Xotizenbl. 1853, S. 261), 
vielleicht < *Gratos’s mit Versehmelzung von -s (< slav. s) +s 
( vgl. Nr. 196) vom slav. PX *Kratos, vgl. Cerny-Vasa. S. 86: 
KratoSice. Doch konnte es sich aueh uni Eindeutschnng einer 
slav. Ortsnamenform *Kratos < *Kratos oder -och + jb handeln. 
Zur Ubernahme von slov. Tc als g vgl. Xr. 121. Recbt auffallend 
ist iibrigens auch der sonderbai’e yVnklang an das verscliollene 
Pangrates b. Wertenau (222). 

Ludweis (324) nordostl. von Bluinau, 1242 Ludwigs (Arch, 
f. o. G. II, S. 18), 1300 Lndweigs (o6. UB. IV, S. 350), von 
(H)ludicig (Forsteniann, PX 855 ff.). 

Raabs (325), mdal. rgps, 1100 castvum Rakouz (Chron. 
Cosmae Prag. Ill, c. 12 = MG. SS. IX, 106), 1112 und 1150 — 60 
Ratkoz (Arch. f. o. G. IX, S. 239 und oo. UB. I, S. 120, Xr. 8), 
1150 — 60 auch Ratgiz (oO. UB. I, S. 121, Nr. 9), 1177 Rakiz, -yz 
(ebenda I, S. 55, Nr. 3 und S. 128, Xr. 14), 1144, 1157, 1172 
und 1181 Bakez (FRA 11/18, S. 10, Nr. 7; FRA II/8. S. 253, 
Nr. 15; Meiller, Reg. S. 32, Nr. 9), um 1170 und 1192 Rachez 
I FRA II/4, Nr. 525 und 568 Anm.), 1104 Ragaza (Bl. f. Lk. 
1879, S. 124), 1147 Ragicze (Meiller, Reg. S. 33, Nr. 17), 1192 
Ragacz (oo. UB. I. S. 69, Nr. 53) und -atz (ebenda S. 433), 1175 
conies Ragossensis (Mitt. d. Inst. f. 6. Gescli. XXXI. S. 114), 1171 
Rakz (Meiller, Reg. S. 50, Nr. 80), 1204 Raktz (FRA II;3. 
S. 436 1 , 1207 und 1251 Ragtz (ebenda S. 437 und Arch. f. o. G. II. 
S. 22), 1291 und 1314 Ragtzgegend ( Jos. Seeuillller, Seifrid 

Helbliiig I, 167 und FRA 11/21, S. 135, Nr. 123), 1314 Rogtz 

I FRA 11/18, S. 135, Xr. 123), im Dat.-Loc. 1172 Rakze {FRA 

II 8, S. 273, Xr. 15). 1161, 1229 und 12dQ Rachze (ebenda S. 71, 
Nr. 283 und FRA 11/3, S. Ill und 77), 1171 und 1208 — 13 
Racze (FRA II/3, S. 58, 64 u. 75), 1204 und 1214: Ragze (ebenda 
S. 436 u. 278), 1232 Rakcze (ebenda S. 112), 1397 das erstenial 
Rupcz (Mitt. d. Arch. f. Nii. II. S. 59), vor 1450 Rabtz (Arch, 
f. u. G. IX, S. 245). — Ich babe im Arch. f. slav. Phil. XLII. 
S. 246 die Vermutung ausgesprochen, daO die deutsehe Xaniens- 
t'orm, die noeh in Ratkoz, -giz durchleuchtet, auf dem gen. *Rdt- 


Nach Angabe der Hausg/ehilfin Christine Scbopf aus Obergriinbach. 



70 


Walter Steinbauser. 


ko^es beruhtj und moclite liier beziiglich der Verschmelzung von 
5 -f s noch auf Xr. 130 (Engelgos, -gozz) venveisen. Wie die 
Belege zeigen, war der nebentonige Vokal in der 2. Hiilfte des 
12. Jabi’hunderts bereits synkopiert. Da aber die Sclirift der 
gesprochenen Spraehe nachliinkt, diirfen wir den Eintritt der 
Synkope auch sehon fiir die 1. Hiilfte des Jahrhunderts voraus- 
setzen und daher die Schreibungen Eachez und Ragazu, -icze, 
-acz sowie das latinisierte adj. Ragossensis als falsche Riick- 
bildungen ansehen. Bei den letzteren wird schon dainals der 
der Anklang an slav. Xamen des Typns Rogac eine Rolle gespielt 
haben.^ Die silua Rogues von 1074 und 1076 (FRA II/4. S. ISSf., 
Xr. II und S. 321) bezieht Dr. Weigl iiberhaupt nicht auf Raabs, 
sondern auf eine andere Gegend in Xiederdsterreicli. icli moehte 
seiner Begrilndung jedoch nicht vorgreifen. Enter dem castrum 
Rukouz ist hingegen sieher Raabs zu verstehen. weil es rait der 
urhs Znogeni (Znaim) und dem oppidum Wranov (Frain) zu- 
samtnen genannt wird.- Diese slavisierte Form setzt freilich 
voraus. daO der GX den mahrisehen Slaven bereits vor 800 
bekannt geworden ist. Denn nur damals konnte der deutsche 
Wortausgang -lus ins Slav, als -sbs ubernommen und nach dem 
Schwund des h zu -s vereinfaeht werden. Zwischen 800 und 
1100 hiitte deutsches -z,es im Slav. -shS > -ss > -s, bzw. -ses 
ergeben. Weder -S nocli -ses hittte im Jahre 1100 als -z ge- 
selirieben werden kdnnen. Fur die friihe Entlehnung des Namens 
sprieht aber auch der Ersatz des ahd. o (gespr. (}, uo) durch die 
Vorstufe des slav. u. die damals noch den Lautwert g besaO, 
vgl. Arch. f. si. Phil. XLII, S. 244 ff.® In siedlungsgeschichtlieher 
Beziehung ist Raabs als genet. Xame daher von den anderen 
hier behandelten genet. Xamen der spiiter gegriindeten Sied- 
lungen zu trennen.* Ghne die Moglichkeit, dall Baabs auf eine 

‘ .Sollte e.-i eiiien .-ilav. Xamen fiir flas nur 23 km eutfernte Horn gegetien 
liabeu, der als Ableitung von ro'j .Horn' zu die.sen Umgestaltungen fiilirte? 

- Hie Zururkfubrung- dieser Form auf cech. *Eakovec ist solange wertlos, 
al.s sieli nitdit ein Ort dieses Xamens im Umkreis von Znaim und Frain 
gefunden bat. 

^ Vielleicht enthiilt auch der OX Geras slav. u <( ahd. d, vgl. nach X’r. 330. 

* Wie K. Lechner (.S. 151 nnd 200 saint Stainmtafel) walirscheinlich 
gemacht hat. stammen die Grafen von Raabs von den Babenbergern ab. 
Da sie aber erst im 12. Jahrhundert bezeugt sind, werden wir die 
Grundung des Ortes nicht ihnen zusclireiben diirfen. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


71 


Quadensiedlung zuruckgeheti konnte, von vornherein giinzlicli 
abzulehnen, mochte ich dock die Vermutung aussprechen, ob 
wir es bier ebenso wie bei Olmiltz (cech. Olomouc < *Alamunt 
+ jb)^ nieht vielleicht mit Griindungen einzelner Franken zu 
tun haben, die zur Zeit Samos nach Mahren gekommen sind. 
In Raabs diirfen wir freilich nieht wie in Olmtitz eine slav. 
jb-Ableitung suchen, da ja -sjh > -sb geworden ware, mlissen 
also annelimen, daO es sich bei diesem Ort um eine deutsche 
Siedlung und einen ursprlinglich deutseh gebildeten genet. ON 
handelt. Das ou von Rakoiiz sagt uns iibrigens, daC auch die 
slavisierte Namensform *Rakus in deutschem Munde war und 
an der Diphthongierung von alid. u teilgenommen hat. Denn die' 
ceeh. Diphthongierung des aslav. u zeigt sieh erst um die Mitte 
des 13. Jahrhunderts,^ wahrend der bair. Wandel von ahd. U > ou 
schon fiir das Ende des 11. Jahrhunderts vorauszusetzen ist. 
Wir werden Rakoxiz auch nieht dem cech. Landesnamen Rakousy 
gleichsetzen, da dessen Endung wohl als -i oder -e aufscheinen 
luuCte. Dieser, der auf acech. *Rakusi beruht/ ist unmittelbar 
aus dem deutschen PN gebildet und bedeutet soviel wie ,die 
RatgoGe, die Leute des R.^^ Er hat urspriinglich zur Bezeich- 
nung der Untertanen des R. in und um Raabs gedient und ist 
spilter wie andere derartige slav. Bildungen zum Namen des 
Ortes und der Gegend geworden, vgl. oben die Ragzgegend und 
Kl. -Raabs iNr. 287), das ebenfalls in dieser , Gegend' liegt und 
siedlungsgeschichtlich mit der gleichnamigen Stadt wohl in 
irgendwelchem Zusammenhang stehen wird. Nachdem der 
Gegendname zum Landesnamen fiir Osterreich verallgemeinert 
worden war,® bildete man zu Rakousy (acech. -usi) einen neuen 

' Vgl. E. Schwarz, Zur Namenforschung S. SO und hier im Text unter 
.Geras* (nach Nr. 330). 

- Vgl. Vondrak P, S. 1-28. 

® Der Ersatz der Noiniuatlveudung der belebten Maskulina (-i) durch den 
der unbelebten {-y'j hiingt mit dem Wandel des Bewohnernamens zum 
Landesnamen zusammen. 

* Vgl. den ON Vdclavy bei Jechnitz in Bohmen und die Landesnamen 
Cechy und Prusy bei Miklosich, ON aus PN A, V, S. Off. 

’ Uber die groBe Bedeutuiig der Burg und Stadt Haabs samt ihrem 
Kolouisationsgebiet fiir die Entwicklung der bohinisch (mahri3ch)-o.ster- 
reichischen Grenzverhaltnisse vgl. Hans Hirsch, Jb. d Ver. f. Gesch. d. 
Deutschen i. Bohmen I [1926]. S. 13. 



72 


Walter Steinhauser. 


Bewohnernaraen Rakusan ,OsteiTeichei" < *Iiakus-jani in).'' 
Die Schreibungen mit tz und cz erklare ieli inir daraus, daC 
in der damaligen Zeit eine sehr ungewohnliche Lautfolge 'vvar, 
deren Aussprache man sieli dureh Einschub eines t zii erleicbtern 
gesucbt baben tvird. Man niuC dabei vom bentigen Spracb- 
gefubl absehen und sich vor Augen balten, daC abd. hs aucb 
im Bair, und in den Sudetenlilndern bis zum 14. Jabrbundert 
als X*’, bztv. hi gesprocben tvorden ist,® unser beutiges ks ( ••= chs) 
also Torber nocb nicbt vorbanden war. In dem einmalie’en o 
von Rogtz kommt die mdal. Verdumpfung des zugrundeliegen- 
den a zum Ausdruck. 

Und nun nocb einige Worte zu den iilteren Hypotbesen 
als Erganzungen und Bericbtigungen zu dem, was Richard Muller 
in den Bl. 1. Lk. 1891, y. 924 ff. dariiber geauBert hat: Die 
Zurllckfubrung von Rukousy auf den Namen der Rakaten® 
scheitert nicbt nur an der mangelnden Verscbiebung des k 
gegenliber dem ? < <, sondern aucb an der Tatsache, daB das 
erste a, wenn es lang gewesen wiire, im Quadiscben ebenso 
wie das zweite liiitte zu germ, o (d. i. werden miissen. 
War es aber kurz, was anzunebinen ist, dann wiire es bei 
der vor 800 vorauszusetzenden Entlebnung ins Cecb. nocb zu 
slav. o geworden. An spiltere Ubernabme ins Slav, witre ja bei 
einem Volks- und Gegendnamen in dem fraglichen Gebiet nicbt 
zu denken. Lautgeschicbtlicb nocb weniger zu recbtfcrtis’en 
ist Miillenhoffs SehluB auf einen Orts- oder Landscliaftsnamen 
*Rucosiu, -iisiu.^ R. Heinzels Versueh, Rakonsg an den Stammes- 
nainen der Hreictijotar, den er aus "^Hrnduijutnns umgebildet 
sein liiBt, anzuknlipfen,® muB man aber scbon desbalb ablehnen, 
weil sieli Rulcoimy ja urspriinglicb weder auf Osterreich im 
ganzen noeb auf jenen ostlicben Teil von Niederusterreicli bezogen 
bat. dor einnial gotiseb war, sondern eben nur auf die Gegend 


' Vgl. K. Jliilleiihoff, Deutsche Altertumskunde II, .S. 331, Anm. 1. Xebeii 
lial.-oiisy steht die gleiclibedeuteiide Ahleituiig liakousko wie Vrusko 
.PreuSeiC nebeu rnmy. 

- Vgl. K. Weinhold, Bair. Gramm. § 177. 

^ So I’. J. Safafik. Slav. Altertiimer “I. 50 u. 1:S7, II, 332 u, 413, 

■* Vgl. Verf, Teuthoni.sta VI, S. '.tiff. 

5 A. a. O. 

® Wiener Sitz.-Ber., IIU. Bd. riS.S9], .S. 3-1 ff. 



Die grenetivischeu Ortsnamen in Osterreich. 


73 


von Raabs, von dessen Namen es sieh nicht trennen lafit. 
DaB der Stammesname durch langobardische und rugiscbe Ver- 
mittlung zu den Markomannen gelangt und von diesen nacb 
Bayern mitgenommen worden sei, entbehrt vollends jeder Be- 
griindung. Und -svarum sollten dann die Tscbechen gerade die 
Osterreicher mit dieser Bezeichnung bedacbt haben? Auch hiltte 
das o der von Heinzel vorausgesetzten bair. Entsprechung 
*Hradago%^a in alterer Zeit nicht als ti ins Tschech. vvandern 
konnen. Dieser Lautersatz gilt erst etwa vom 13. Jahrhundert 
an, nachdem das bair. a zu p geworden war und dieses von 
den Tscbechen als der ihrem o entsprechende Laut aufgefaBt 
wurde, so daB sie ihr o nicht mehr als Ersatz fiir bair. o < alid. o, 
sondern fiir g < ahd. d verwendeten. 

Neu-Riegers (326) nordwestl. von Weikertschlag, obne 
Beleg. Vermutlicb eine jiingere Siedlung mit Namensiibertragung 
von Riegers bei Dobersberg oder bei Allentsteig, vgl. Nr. 207 
und 290. 

Wenjapons (327) slidwestl. bei Japons, 1413 Weiiig Japans 
( FRA 11/21, S. 305), aus *Weni-J. d. i. ,Klein-J.^, von einera slav. 
PN * Japan als Ableitung vom ac. Zw.japati ,horchen, begreifen’, 
vgl. Nr. 330. Zur Verwendung von ,wenig' in der Bedeutung 
,klein^ vgl. Wenigzell b. Vorau und Wenireith b. Hartberg 
in Steiermark sowie die anderen zahlreicben mit ,Wenig‘ zu- 
sammengesetzten Namen bei Zalin S. 492. 

Wetzles (328) nordwestl. von Weikertschlag, 1386 dacz 
dem Weczels (Arch. Ber. I/l, S. 41), vgl. Nr. 90. Bewobner- 
name WetzUnger nacb einer freundlichen Mitteilung des Herrn 
Dr. Eduard Weinkopf in Dobersberg, vgl. Nr. 298 und 274. 

Nicht genetivisclies -s: 

Seebs westl. von Ludweis, mdal. ses,' 1300 Cepz (oo. UB. IV, 
S. 350), 1347 Seitz (St. Polt. G.-Blg. IX, S. 175), 1509 Sehs 
(Quell, z. Wien. Gesch. 1/5, S. 77 ). Herr Dr. Weigl macbt micb 
aufmerksam, daB die Soisgegend sudiistl.Kirchberg a. d. Pielaeli 
abnliclie urk. Forinen zeigt: 1319 und 1320 Sebz (6. Urb. III/l. 
S. 334 u. 342). , Seebs' verhalt sich also zu ,Sois' wie Krebs. 
Websein) zu Krois, Trowse(H); die oi-Formen setzen eine Vor- 


* Nach Angabe der Hau.sgehilfin Christine Schopf aus Obergrunbach. 



74 


Walter Steinhauser. 


stufe mit eu voraus (vgl. oben Seiiz), deren u durch Vokalisierung 
eines zu w getvordenen b (p) entstaiulen ist. Die mdal. Lautung 
.iSs zeigt Ausfall des b und entspriclit der im Mittelbair. neben 
icepsn und ivoissn Torbandeiien Form icessn. .Seebs‘ war m. E. 
ursprunglich der slav. Name des Waldes nordwestlich des Ortes, 
der heiite ,Sulz‘ heiCt. Denn der ON liiGt sieh obne Scliwierigkeit 
auf slav. *zepica islov. zepicu) ,Sulz‘ zurlickfiihren. Die Form 
Cepz verdankt ihr r- wohl einer gelegentlichen Verschmelzung 
mit dem Vorwort z(p) ,zu‘.^ Der Seebsbach kann entweder wie 
andere Gewiisser dieser Gegend nach der Ortscbaft benannt sein 
oder selbst auch *Zepicn gelieiCen haben. Ob sich in der Sois- 
gegend a. d. Pielach das dem Namen zugrundeliegende slav. 
Wort ebenfalls in einem deutschen Flurnamen ,Sulz‘ wider- 
spiegelt, lilGt sieh aus der Spezialkarte nicht feststellen. 

Nicht genetivisches -en: 

Radesseu siidbstl. von Ludweis, 1220— 40 Raduz, -ouz 
10 . Urb. I/l. S. 30, Nr. 115j, 1536 Eadusen [Bl f. Lk. 1889, 
S. 210 1 , muB wegen des urspriinglicb mangelnden -en auf die- 
selbe Weise erkliirt werden wie Zwinzen (S. 67 ), d. h. aus zwei 
verschiedenen slav. Ortsnamenformen : *Rud}ti (< RaduX oder 
-iiXn -f -jb) und '^RadnXin. Zum PN vgl. Nr. 191/2, ferner 
Radusch, slov. RadiiSe b. Windischgraz in der Sudsteiermark, 
und 5Iiklosicli, PN Nr. 310. z [=fi) filr stimmloses, auslautendes s 
< slav. -.S’ ist seit der Jlitte des 13. Jahrhundert moglich, vgl. 
E. Schwarz, Reibelaute S. 27. Allerdings kiinnte man auch 
annehmen, daB Raduz starker deutscher Genetiv vom slav. PN 
RaduS sei mit Verschmelzung der Genetivendung (vgl. Nr. 196) 
und Radusen. -cssen scliwacher Genetiv von der Nbf. *Eaduia, 
doch koinmt niir die obige Erkliirung wahrscheinlicher vor. 

Creras. 

Goggitsch ('329 1 siidl. von Geras, 1220—40 Cokads 
lO.Urb.I 1. S.32), 1271 A"o4v(<siFRAII/4, S.178(, VS90 Gokaczsch 
iFRA II 18, S. 423 1 , vielleieht deutscher Genetiv von einem 
slav. PN *Kokac (vgl. kokoS, -eX ,Hahn') mit Verschmelzung 

- Vjl. F.. .SchwMrz. oO. OX I IF .S. .i3 u. Ill, .S, 108: Zinngiessing 
'^z'Tungozziny\en). 



Die g^enetivischen Ortsnaraen in Osterreich. 


75 


(ler Genetivenduno:, vgl. Xr. 196. Doeh kiiine auch eine slav. 
Ortsnamenform *KoJcac + jh als Grundlage in Betracht. Da 
dieser PX im Urslav. des 6. — 8. Jahrhunderts *Kakaci lauten 
muBte, glaube ich, daB jener CacatiuSj^ der als Solin des 
Karntnerlierzogs Borucli- genannt wird, den gleiclien Xamen 
gefiihrt hat. 

Japons (330) nordwestl. von Ludweigshofen, aueh Kirch- 
Japons genannt, 1242 Japans (Arch. f. 6. G. II, S. 18), 1286 
ze dem Jappans (ebenda S- 40), 1336 Chinjapons (lies Chir-\ 
St. Polt. G.-Blg. Ill, S. 7 und Bl. f. Lk. 1895, S. 246), 1417 in 
Japanev pharr (nach einer Urk. im Stiftsarch. zu Geras), vgl. 
Nr. 327. Zum mangelnden s des Bewohnernamens vgl. Nr. 274. 

Nichtgenetivisches 

Geras, mdal. mrns, 1188 Jeros (Arch. f. o. G. II, S. 9), 
1223 Jerus (FRA 11/21, S. 7) und otters, 1261 Gerus ( Arch, 
f. o. G. II, S. 36) und dfters, 1551 GeraJ) (Bl. f. Lk. 1899, S. 234), 
vereinzelt Jeruz, Jaruz aus sphterer Zeit, wie das z zeigt. 
Das e der urk. tiberlieferten und der heutigen Namensform 
sowie das der mdal. Aussprache verbietet Ankniipfung an den 
slav. PN Jaws, -ns, dessen a nicht unilauten konnte, da kein 
palataler Vokal folgte, vgl. auch Nr. 124. Und da aueh von 
dem bei Miklosich (PN Nr. 473) unsicher belegten und ohne 
Bedeutungsangabe verzeichneten Stamm weder eine Ab- 
leitung *Jevos, -tis noch ein auf diesem PN beruhender ON 
bezeugt ist, wird man E. Schwarz zustimmen, der vermutet, 
daB im Namen Geras ein ahd. PN enthalten sei, dessen an- 
lautendes g- sich im Cech. ebenso zu j- entwickelt haben 
konnte wie bei cech. Jarloch < Gh'loli.^ Von Gh'(li)rani wird 
man aber t'reilich nicht ausgehen diirfen, weil der deutsche 
Genetiv dieses Namens zu jener Zeit, als -ams im Slav, noch 
liber -o’*s zu -us werden konnte, GG-rammes gelautet haben 
miiBte, was nicht zu * Jerus, sondern zu *Jeramhs gefiihrt hiitte. 
Es kiinnten aber die Namen GerJioh oder Gening zugrunde- 
liegen, die, als *Jeruch, bzw. -och* und *Jer%ig vertschecht, bei 

‘ MG. SS. XI, S. 15. 

^ Vgl. meine Begrundung im Arch. f. slav. Phil. XLli, S. 245,6. 

Vgl. E. Schwarz, Zur NamenforschuDg S. 43 und hier im Text Nr. 439. 

* Je nach der Zeit der Gbernahme. 



7G 


Walter Steinhausser. 


Ableitung durcli -jb die Formen *Jeriis, -os und *Jeruz ergeben 
batten. Und da der Name von Raabs, das nur 12 km entfernt 
ist, vermutlich auf dem ahd. PX Edtguz berubt. halte icli es 
nicbt fur ausgescblossen, dab auch bei Geras von einer ahd. 
Grundlage *Gerliohes oder *Gh-unges auszugehen ist. zu der 
"^Jeriis (-oG und '^Jeruz die slav. Entspreclmngen sein kcinnten. 
vgl. Trautmanns b. Schweinitz in Stidostbohmen, cech. Trut- 
inafid Beweisen liiBt sich dies alierdings nicbt. ja es bestebt 
bei Geras tvie bei Olmiitz (s. unter Xr. 325) die Moglichkeit, 
daB der deutscbe PX als soleber scbon friiber eutlehnt und 
dann auch von jenen Slaven gefiibrt -worden ist, denen die 
beiden Orte ihre Xamen verdankeu, wie ja aucb die rheiniscben 
Germanen sieb scbon friib gelegentlieb keltiscbe Xamen wahlten. 
Unter dieser Annahme kbnnten Geras und Olmtitz zum Unter- 
schied von Raabs aucb slav. Grlindungen darstellen. Der in 
der mdal. Aussprachform auftretende Scbwund des anlautenden 
g-, bzw. j- kann nicbt durch den folgenden Vokal veranlaCt 
sein, wie bei Ilg ,Agidius‘ < *Jilg, da das folgende « offen ist. 
leli erklare ihn mir aus dem einstigen Gebrauch des Voiuvortes 
.gegen‘, mdal. gi i < mhd. gen) in der Bedeutung ,nachb^ In 
der Lautfolge *ge iei/rvs konnte das balbvokalisehe i zum 
vorliergebenden Laut gezogen tverden und mit ibm versehmelzen, 
so daB flir den Horer roi-vs allein iibrigblieb. 

Ua der Wortausgang genetiviseber Xamen baufig zu -ifz 
umgestaltet tvorden ist (s. unter Selbitz S. 27), sei eigeiis 
darauf bingewiesen. daB Fugnitz siidostl. und Tbunieritz 
tvestl. von Geras nicbt zu dieser Gruppe geboren. Beide sind 
FluGnamcn. Ersteres, 1240 Fafcats (Lecbner S. 31 ), VdSl FuJantz 
(Topogr. V. Xiederu-sterr. HI, S. 243/4), ist eigentlicb der Xame 
des Fugnitzbaches und berubt auf acecb. "^huJcovnica ,Biichen- 
baclib^ Der ,Buchacker' nordwestl. vou Weitersfeld und der 
.Bucbberg' sudwcstl. Siegbartsreitb, an dem der eine Quellbacb 
entspringt, zeugen noch beute von der einstigen groBeren Aus- 
debnung der dortigen Wiilder. die den Bacb eine tveite Strecke 
begleiten. und vom Vorkommen der Bucbe. Der Xame des 

^ V(^I. E. ??chwarz, Zur Xamenforschun" 8. 7'^. 

- Vgl. dazu Verf., OeutschJisterr. Tajreszeitung vom 1. Juli 10'23, Liter. Bl^. 
und ^tn ItuiJmam .Xr. llli). 

^ Zur maiigelnden Dii)hthGn£:ieruug vgi. Nr. 47. 



Die genetivisehen Ortsnamen in Osterreich. 


77 


Thumeritzbaches, an dem der Ort liegt, 1242 aqua Tumhracz 
(Arch. f. 0 . Gr. IX, S. 18), erklart sich aus aslav. *do^hravica, 
einer Ableitung von do'"brava ,Wakl, Eiehwald', wie man wold 
die Walder der langgestreckten Saas genannt haben mag. 

Horn. 

Pilgreims (331) beim Kloster St. Bernhard, so 1319 
(FRA II/6, II, S. 266 and oo. UB. V, S. 232), von Piligrhn 
(Forstemann, PN 305/6 und J. Sehatz, PBB IL, S. 125), vgl. 
Plesser, Bl. f. Lk. S. 329. 

Gritsanas (^332) ostl. von Gars, so 1108 (FRA 11/51, 
S. 32), 1130 Grika7is (6. Urb. HI/l, S. 5), 1302 Greitsan (ebenda 
S. 159), spiiter Greitscharn (FRA II/8, S. 133), vom slav. PX 
Kricun (Miklosieh, PN Nr. 180) ebenso wie Kreuzenstein 
und Kreuzstetten, urk. Grifsanesstein, -steten, vgl. R. Mliller, 
Bl. f. Lk. 1890, S. 237. Zum Genetivausgang -as statt -es vgl. 
Sehatz, Abair. Gramm. § 96, a, 1, zum spdteren Verlust des -s 
Nr, 333, zur Vertretung von slav. k durch g Nr. 121. 

Irnfritz (333) siiddstl. von Wappoltenreith, auch Nirii- 
fritz genannt, 1336 Irnfried (St. Polt. G.-Blg. Ill, S. 8, Zehent- 
btlcher v. Herzogenburg), 1488 Irnfrider . . . (Niederosterr. 
Weist. II, S. 780), 1521 lernfritz (ebenda S. 781), von Irmfrid 
(Forstemann, PN 969). Zum angewachsenen n (< in) vgl. 
E. SchAvarz, o6. ON l/ll, S. 53, zum mangelnden s Nr. 26, 
274 und 332. 

Reichharts (334) Avestl. a’ou Wappoltenreith, 1220 — 40 
Rychartz (6. Urb. I/l, S. 36), von Rikhart (Forstemann, PN 1264). 

Reicholfs (335), vermutlieh b. ROhrenbach, so 1292 und 
1305 I FRA II/6, S. 275 und 167), von Rihholf (Forstemann, 
PN 1271). 

Nicht genetiviseh: 

Maiersch slidostl.von Gars, 1101/2 J/^rsu, xl/trs; (FRA II 8, 
S. 15, Nr. 45 und S. 20, Nr. 66), 1108, 1120 und 1130 Jliris 
(ebenda S. 49, Nr. 200 und S. 262, Nr. 7 soAvie ii. Urb. III/l, 
S. 5, Nr. 1 und 5), 1132 J/trs iFRA II/8, S. 62, Nr. 257), 1207 
21yys (ebenda S. 283, Nr. 21), 1303 und 1322 Meyrs (^FRA 11/51, 
Nr. 238: 6. Urb. III/l, S. 156/7, Nr. 633), aus einem aslav. ON 
*MirS(jb) vom PN Mirsa (Miklosieh, PN Nr. 221, S. 291). 



78 


Walter S t e i ii h a u s e r. 


Gars am Kamp, 1114 Gars und adjektivisch Gorzensis 
(Meiller, Eeg. S. 13, >:r. 14; FRA II/4. S. 149j, 1120 und 1122 
Gors (FRA II/4, S. 312: Meiller, Reg. S. 15, Xr. 22), 1156 Gorse 
(Meiller, Reg S. 37, Xr. 31) und 1160 usw. fFRA II/3, S. 58 ff. 
und II/4, Xr. 330), 1307 Goers (FRA 11/3, S. 380), 1430—1624 
Garfi (Xiederosterr. Weist. II, S. 732, Z. 15 und IV, S. 229, 
Z. 12), vermutlich aus einem aslav. OX *Gorc(j)e vom PX 
*Gorek (= cech. horky ,hitzig'). vgl. Cerny-Vasa S 70: Horciee 
b. Pfestitz in Bohmen. Zum Ersatz von slay, c durch s und z 
vgl. Xr. 262. Gars von 1114 weist nicht auf erstmalige Ent- 
lehnung vor 800, d. li. vor der Verdumpfung des urslav. « > o, 
sondern zeigt nur an, da6 aslav. o vor r schon zu Beginn des 
12. Jhs. durch altbair. a ersetzt werden konnte; dieses war also 
vor )■ bereits auf dem Wege zur Verdumpfung, vgl. S. 84, A. 1. 

Kainreith, indal. ylov^raul, also uingedeutet auf ,Klein- 
Reut‘, 1265 jedoch Chunriut (MB. XXIX/2, S. 217), ebenfalls 
uingedeutet aus mhd. *kunreit, -rei^, -reie und yielleicht auch 
*kiinroit ,Bewirtung des Lehenslierrn, Pflege eines Pferdes' 
< afrz. conroi < ndat. conrecUum ,Herrichtungb Zur Diphthon- 
gierung von ahd. n vor n vgl. E. Schwarz, Teuthonista II, 
S. 266. Kainreith wird zuin benachbarten SehloC Wolkenstein 
gehurt haben. 

Eggeiiburg. 

Ohne genetivisehe OX’. Auch Theras nordostl. von Sieg- 
mundsherbei'g, 1112 2’eraz lAreh. f. 6. G. IX, S. 239 1 , ist wold 
kein solcher, sondern, wie Dr. Weigl gewiC richtig vermutet, mhd. 
terras ,Terrasse', etwa als Gelilndebezeichnung Yielleicht war 
cs urspriinglioh der Xaine der benachbarten Therasburn-. 

Nicht lokalisierbare Genetive. 

AuCer den angefiihrten hat es ira "VValdviertel einige jetzt 
verodete Sied! ungen mit genetivischen Xamen gegeben, deren 
Lage nicht genau festzustellen ist: 

Geralds (336) 1311 ^-'RA II/3, S. 491 1 , von GG-oIt ( Ftirste- 
mann, PX 585/6 1 . 

Haiken i337; 1168 iLinck I, S. 188), 1204 12 Hnyken 

( Hueber, Austria S. 12), von Haic\c)o ( Forsteniann, PX 722/3). 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreioh. 


79 


Nettes (338) 1246 (FRA 11/51, S. 132), 1255 Xecteis 
und Netich (o6. UB. Ill, S. 218), 1259 Nehtes (Quell, z. Wien. 
Gescli. I/l, S. 147), vielleieht deutacher s-Genetiv von einem 
slav. PN *NecJitic (= cech. nechtel ,ein Herr Willniclit') von 
necJiUti ,niclit wollen'. Zuin Ersatz von slav. c durch s vgl. 
Gars (S. 78), iiber m’k. ch fiir c vgl. Arch. f. slav. Phil. XLII. 
S. 215, ilber das Verschmelzen der Genetivendung -s vgl. Nr. 329, 
zum Schwund des c/i vor t E. Scinvarz, Reibelaute S. 68. 

Rebwins (339) 1250 (MB. XXIX/2, S. 220), 1330 Beh- 
weins (FRA II/3, S. 581), 1377 Rciheins (Jb. f. Lk. 1903, S. 331), 
1400 Behweins (Notizenbl. 1857, S. 47), vielleieht von Rahaicin 
(Forstemann, PN 1203 u. FRA II/8, S. 65, Nr. 264'i mit 
Sekundarumlaut- 

Wilden (340) 1311 (FRA 11/3, S. 516), von BbYto 
(Forstemann, PN 1591). 

Wiczleins (341) ini 14. Jahrhundert und um 1400 
(Notizenbl. 1857, S. 347 und 1853, S. 122), von Wizzili[n) als 
Verkl. zu Wizzo (Forstemann, PN 1627/8). 

Zusammenfassend IsCt sich iiber die Verteilung der gene- 
tivischen ON im Waldviertel etwa folgendes sagen: Abgeselien 
von einzelnen mehr zerstreut auftretenden Namen sehlieOeu 
sie sich im allgemeinen zu kleineren oder groBeren Gruppen 
um einen durch Eimvohnerzahl oder ortliche Bedeutung hervor- 
tretenden Mittelpunkt zusammen. So stoBen wir auf besonders 
zahlreiche Genetive dstl. von Ottensehlag, siidl. von Gr.-Gerungs, 
siidl., ivestl. und nbrdl. von Zwettl, westl. und nordl. von Kirch- 
berg a. W., rings um Schweiggers, nordwestl. von Weitra. 
rings um Heidenreichstein, siidl. und nordl. von Waidhofen, im 
groBen Umkreis um Dobersberg, nordwestl. von Weikertschlag, 
nordl. und iistl. von Ludweis, westl. von Neu-Piilla und westl. 
von Gfbhl. Dazwischen liegen aber meist kleinere oder groGere 
Striehe, die ganz oder fast vollig frei von Genetiven sind. 
Besonders die hiigeligen Waldgebiete haben nur wenige ver- 
einzelte Fiille aufzuweisen wie z. B. das bewaldete Hiigelland 
innerhalb des Kampkniees, das zwischen Horn und Pernegg, 
nordl. und westl. von Krems, sudostl. von Zwettl, die Wiilder 
an der Thaya und die ausgedehnten Grenzforste westl. von 
Litschau, Weitra, Gr.-Gerungs, Arbesbach, Traunstein und 



80 


Walter Steinhauser. 


Poggstall. Hier finclen sich vor allem jiiiigere Eodungs- 
namen. 

Daraus ergibt sich fiirs Waldviertel, daB die Entsteliung 
der genetivisch henannten Orte hier in die erste Zeit der 
Besiedlung fallt, die, einige kleinere Randgebiete ausgenommen, 
in diesem Viertel erst rait dem 11. Jahrhundert einsetzt. Da 
aber das ganze Waldviertel ein Waldland war, ist, von ver- 
einzelten alteren slavischen Drilndungen abgesehen, die erste 
Siedlungsperiode zugleich auch die erste Rodungsperiode. Ob 
man im Waldviertel iiberhaupt von einer zAveiten Rodesiedlung 
sprechen kann oder nicht vielnielir die Kolonisation der groBeren 
Waldgebiete nur als Fortsetzung der ersten Periode, als Aus- 
bau der iirspriingliclien Rodungen betrachten soil, mag dabin- 
gestellt bleiben. Auf jeden Fall trifft die erste Besiedlung des 
Waldviertels zeitlicli mit der zweiten Rodungsperiode in Oo. 
und Bayern zusainmen. Wenn aber B. Fberl (I, 103) die ztveite 
Rodungsperiode obne niihere Ein.scliriinkung als die Blutezeit 
der Fntstehung von elliptiscben Xamen bezeiehnet, mocbte ich 
hiezu erganzend bemerken, daB — wenigstens im Waldviertel 
— das Autkommen genetivisclier Namen ganz deutlicli mit 
dem Beginn der Rodesiedlung verkniipft ist, vgl. die frilhen 
Belege filr Teichmanns iXr. 37), Kl.-Pertholz (Nr. 32), Dank- 
holz (Nr. 3(J), Leopolds (Nr. 56) usw. Und das AA'ird .sich tvohl 
auch in den frliher besiedelten Liindern nicht anders verhalten, 
da wir aus wirtschaftsgeschichtlichen Ursachen, die spater zur 
Sprache kommensollen. bereitsnm Beginn der z wei ten Rodungs- 
periode die regste Siedlungstatigkeit vorauszusetzen haben. Das 
rasehe Fmporwaehsen zahlreicher kleiner Siedlungen ist aber 
als erste Bedingung fiir die Fntstehung elliptiseher Genetive 
anzusehen. Weiin tveiter iinWesten, in Wurttemberg und Hessen 
und sonst vereinzelt genetivisclie Namen schon im 0. und 
10. Jahrhundert auftauchen, hiingt das mit dem friihen Beginn 
regerer Siedlungstatigkeit in jenen Gegenden zusainmen. Immer- 
hin sprechen aber auch diese friiben Belege dai’ur, daB die 
genetivischen ON nicht einer spiiteren FntAvieklungsstufe der 
Rodesiedlung zuzurechnen sind, sondern ihrem Beginn, z. T. 
vielleieht sogar schon der Ubergangszeit zAvischen erstem Aus- 
bau und Rodung. Das zeigt sich ja Avohl auch darin. daB, nach 
einigen erhaltenen urk. Belegen zu schlieBen. unter den zu 



Die g'enetivischeii Ortsnameii in Osterreich. 


81 


erscanzenden Grundwortern ini allgenieinen das Appellativiini 
.Dorf*^ liberiviegt. Im Waldviertel freilicli ist, den ortlichen 
Verliitltnissen entspreehend, geiviC nicht viel seltener ,Reut' 
zu ergitnzen. Denn den vier belegten ,Dorf‘-Formen (Nr. 19, 151, 
285 und 302) stehen vier Vollfornien mit dem Grundwort ,Eeut' 
gegenliber (Nr. 1, 40. 55 und 126). Schon bier nioclite ich 
aber aueh auf die Beriihrung der genetivisclien ON mit 
den Hofnamen hinweisen; Nicbt iveniger als zelinmal ersclieint 
neben eineni Genetiv in alterer oder jiingerer Zeit eine Zusaininen- 
setzung aus PN vgl. unter Nr. 50. Dies sowie die groCe 

Menge der verodeten Siedlungen mit genetivisclien Namen, dann 
aber aueli die geringe Einivolaierzalil der meisten von den heute 
nocb bestehenden Ortschaften dieser Art sprieht dafiir, daG es 
sicb dabei ursprlinglich ivohl meist um kleine weilerartige 
Anlagen geliandelt bat. 

II. Das Yiertel uuter deni Manhartsberg. 

In dem ans Waldviertel anscldieCenden Yiertel iinter deni 
Maiiliartsberg liegen die Verluiltnisse desbalb etivas anders, 
veil liier die erste Siedlungstiltigkeit infolge der geringen 
Waldbestiinde uiclit mit liodungen verbunden sein muGte. So 
iiberwiegen denn liier die Dorfnamen, ivalirend die genetivischen 
nur dureli einige kleine Gruppen und verstreute Einzelfiille 
vertreten sind. Sie finden sieh besonders in der Niihe von 
ITligeln. die beiite noeli bewaldet sind oder es friilier einnial 
ivaren. was mit den Beobachtungen, die wir an den Namen 
des Waldviertels gemacht habeii, zusammenstimmt: Der geringen 
Rodungsmogliehkeit in diesem Landesteil entspriclit aucli die 
geringe Anzahl der genetivisclien Namen.* 

Vom nordostlicben Waldviertel ausgeliend stoGen ivir zu- 
njiclist nordostl. von Geras an der mahrisclien Grenze bei 
ScliaflFa auf 

^ Auf die genetivisclien OX ini V. unt. YI. B. hat schon Eugen Frischauf 
in einem dem Gegenstaude naeh allerdiugs verfehlten Aufsatz ,Cberein- 
stiinmungen mitteldeutscher. besonders traiikisclier Mundarten mit der 
des V. unt. M. B/ (Mbl. f. Landesk. IDOS, 7. Jg., Xr. 7 — Dt kurz hinge- 
wiesen. Er nennt dabei die Xamen Hipide'^. Obritz, Hadres, Diepolz, 
Garnianns. Gebmanns und irrigerweise auch Harras. 

Sitzungsber. d. phil.-hist Kl. 200. Bd. 1 Abh. D 



82 


Walter Stein hauser. 


Riegersburg (342) im Ger.-Bez. Eetz, mdal. 1390 
Haws zu dem Ru<js (lies Eitgersl^ Sehlager, II. S. 91 1 , 1427 
z dem Eiigers (Notizenbl. 1859. S. 280); zum PX rgl. Xr. '2d, zum 
Grundwort Xr. 345. ,Haus^ bedeutet in itlterer Zeit ,ScbloG^ 
Zum Sehwund des g in nos vgl. mdal. siroo ^Scbwager’, gho 
jGelieger, Bodensatzb 

(jstl. von Haugsdorf a. d. Pulka findet sich eine kleine 
Gruppe von drei Xamen: Hadres, Obritz und Gr.-Kadolz. 
Wir werden uns merken, dab die Pulka bier eine hiigelige 
Gegend durcliflieOt und im Xorden und Stiden von einer Reihe 
von .Bergen' begleitet tvird; es sind im Xorden der Hut-, Haid-, 
Pollitzer- und Schatzberg, im Stiden der Johannes-, Schafholz-, 
Stein-, Buck- und Diepolzberg. Icli vermute, dab dieses Hiigel- 
land ebenso wio die im folgenden erwillinten Bodenerhebungen 
fruiter einmal diclit bewaldet war zum Unterschied von den 
spiirlich bestandenen und daher sehon in vorgesehichtlicher Zeit 
besiedelten Stricken dieses Landesviertels. Die Topographic von 
Xiederosterreiek gibt iibrigens bei mehreren der bier bespro- 
ckenen Orte an, dab das Gelande ikrer Umgebung besonders 
dort, wo es sich zu Hiigeln oder Bergen erhebt, auch heute 
noch bewaldet ist. 

Was Hadres (343) betrifft. wissen wir, dab ein gewisser 
Had.evicus im Jalire 1055 Besitz inxfa Jlanrihei-c (d. i. Jlailberg) 
et Bulku'^ erkielt. Doch heibt unsere Ortscliaft noch 

im Jalire 1108 GoteschalicJisdorf.^ Erst 1271 ist Hedreistorf 
iuxta aquain Pulka* belegt und dann wieder im Jalire 1323 
Hatdvesdorf bei der Pulka. Aker daneben findet sich sckon 
1302 die ellipt. Form Iledreirk bei Sereltp d. i. der benaekbarte 
Markt Seefeld, und 1324 die Bemerkung dutz dem Hedreiclis 
pei der Pulka.'' Uber den PX llvdreich C Iladurili vgl. Ftirste- 
mann, Altd. Xamenb., Personennanien - ;^1901), Sp. 79G. 


* erkliirt sicli wolil durch eiii Cbc-rseheii des Abkiirzuiigszeicheus 

fiir die nuchst.-ibeiit'olge -(/•. 

Bl. f. Lk.lS78, 8. 1-27. 

“ Keiblinger llj'2, S. .')03/4; Gottschnlchi^- .8. ,773. 

^ Chmel. Gesch. Forseh. I, .S. .')7’2. 

5 St. Piilt. G.-Blg. VIII, .S. 4t!-2. 

® Ori?.-Urk. im Stiftsarch. Zwettl und schon 1313 hadn ichs hi y il, >■ Pulka 
L’B.V, S. lOSi. 



Die g-enetivischeii Ortsnameu iu Osterreich. 


83 


Obritz (344j heiBt 1108 Adalbrehtisdorf,^ 1136 Adel- 
prechtesdorf,^ 1319 Albrechts.^ 1359 ObrechtsA 1426 Ohretzfi 
1584 Mobreclits.^ Die letzte Form erklart sich durch falselie 
Silbentrennung aus der Verbindung dd zein Ohrechts. Zu 
AlhrecJd < Adcdperht Ygl. Forstemann, PN 163. Als neben- 
toniges zweites Glied des Namens muGte die Lautfoige -hrechts 
ebenso zu -brets werden, wie sich die mhd. Nebensilbe -eht 
(alid. -oht) in der Mundart zu -et entwickelte. Die junge 
Schreibuug ,Obritz‘ statt ,Obrets‘ erklart sich aus dem Um- 
stand, daO die Endung -itz der zweisilbigen slav. ON iu den 
deutschen Mdaa. ebenfalls als -efs, -dts, -ots gesprochen -wurde 
und stellenweise uoch heute so gesproclien wird, vcl. Prim. 
Lessiak, Die karntnisclieu Stationsnamen (Carintliia I v. 1922), 
Sonderabdruck S. 9 freasn3tz Fresnitz, ebenda Nr. 13 und 
63 fdhtrAz Feistritz, ferner J. W. Nagl, Geographisclie 
Namenkunde S. 96 Gloggnitz, und naeh eiuer freund- 

lichen Mitteilung des Herrn Bernh. Troll-Obergfell (Krumbach) 
faistrnts flir Feistritz am Wechsel. Dadurcli war die Mog- 
lichkeit einer Verwechsluug gegeben, so daB die Mappeure 
einen ilmen unTerstandlich erscheiuenden Namen dieser Art fiir 
slay, halten und seine Endung als -itz niederschreiben konnten. 

Fiir Gr.-Kadolz (345) kommt neben den Belegen Chadoltis 
von 1108’ und Clindolz von 1314* auch die vollere Form 
Kadolzbiirg'' vor. Ob aber dieser Name, wie in der Topogr. v. 
Niederiisterr. V, S. 2, vermutet wird, von Cadolzburg bei 
Niiniberg, das ebenso wie Gr.-Kadolz im Besitze der Burg- 
grafen von Niiniberg stand, nach Niederusterreich ubertra<:en 
ist, niuO dahingestellt bleiben. Gr.-Kadolz ist ja wahrscheinlich 
nach einem der Herren von Seefeld benannt, in deren Geschleeht 
der Name C'hadolt erblich gewesen zu sein scheint (Topogr. 
v. Niederiisterr., a. a. 0. ). Naeh Weigls Annahme diirfte der 
urk. Beleg Chadoltismarchat von 1108"’ das benachbarte Seefeld 

* Keiblinger II''2, .S. .503 4 und 573. - Eigner S. 4. 

= Keiblinger II/-2, S. *531. ■* Ebenda S. 634. ^ Friess S. 117, Nr. SSO. 

8t. Edit. G.-Blg. VIII. S. 145. Zum aiigewachsenen m vgl. Nr. 17. 

" Keiblinger 11/2, S. 303/4. 

“ FRA 11/18, S. 147, Nr. 125. Ferner Frie.«s S. 112, Nr. 851: 1406 zu d,m 
Kadoltz, 

^ Top.V, S. 2. Keiblinger II/2, S. 503/4 uud 573. 



84 


\Valter Steinhauser. 


nieinen. Spilter findet sieli bis ins 18. Jalirluinclert Iiinein die 
Sehreibung Kurlioh: und Garliolz und aucli beute soli der 
Xame noch Karhulz ausgesprocbeii werden (Topogr. v. Nieder- 
osterr.). AVenn mit diesein Scliriftbild eine mundartl. Aus- 
sprache ^khgijhoich gemeint ist, lieCe sicdi letzteres rielleicht 
als klanglitdie Umdeutiing aus ^khoroids auffassen, -welches 
■wegen des im Mittelbaii-isclien reclit haufigen Wandels von 
inlaut. d> r auf *kJiOdoids zui'iiekgehen kdnnte. Tgl./’o)v:< Vater, 
gurv Gitter und Xr. 299. Chudolt < *Ch<tdaicnlt belegt Foi’ste- 
mann, PX" oGl. 

Ein Kl.-Kadolz (346) liegt bei Enzersdorf in deni siidl. 
anschliebenden Hiigelland, das in den Ernstbrunner Wald iiber- 
geht und die Eodenerliebungen Bdekstall, Latsehen- und Scbellen- 
berg soivie die Rohrleiten aufweist. Wegen der Xiihe von 
Gr.-Kadolzund, -iveil den urk. Belegen dernnter.scdieidendeZusatz 
Gr. und Kl. fehlt. ist Ivl.-Kadolz von deni soeben beliandelten 
Orte schwer zu trennen. Doeli ist moglicbenveise jener Ulrich 
V. (Jhadolz. der in der Stiftungsurkunde ans dem Jalire 1.414 
enviihnt -ivird (s. S. 8.4, Anin. 8 sowic Top.V, S. o) auf Kl.-Kadolz 
zu beziehen. Bestimmt aber erscbeint der Ort z-\viscben 1411 
und 1415 im Lehenbutdi Herzog Albrechts de.s V. als Kudolz. 
Vorher 1 1.47.4) findet sieh nach AVissgrill II, S. 418 auch 
scbon eininal die volksetyinologische Scbreibung Kornlmlz. 
die durch ein vermittelndes Korholfs^ aus dem Jahre 1G18 
gesttitzt ivird iTop. V, .8. ,4: IVissgrill IV, S. .440). In Rascliala 
■wil’d der Name heute nach Angabe Dr. Weigls als khut-Jioids 
ausgesprochen. was ich inir als eine junge, auf einen halb- 
gelebrten Imhrer oder Boamten zuriickgehende Spracbform 
erklare. Im ansehlielienden Maliren kehrt der OX noch zwei- 
mal wieder, ahs Kadolz westl. von Zlabings,^ eech. Kadolec, 
1470 Kudoh'ze |< *Kad.oItjb, -jA, und als Kadolcz ostl. von 
Gr.-Meseritscli. 

Etwas niiher bei der Pulk;i treffen wir noch auf eine 
Siedlung namens Diepolz (347 ), die scbon 1294 so gesehrieben 

' Wa.s ilasNebeneinandervon/vo/./(ot<sund&i-//<./s's.o.'i betrifft,sei Ijenierkt, 
ilaB nr und or in der Sjiraclie der bayer.-dsterr. Urkunden fiiicht in der da- 
nialigen Rauernnuindart !i vuni 14. Jli. an im allsem. g-leichwertig siiid und 
daher oft miteinander vertanscht werden. vg-1. Gars ('.s. 7s . 

- Xiclit im liezirk Matir.-Kromau, wie E. Soliw;irz a. ;i. 0.. ts. T'J angibt. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


85 


wird/ wahread sie in jlingster Zeit (1795) volksetymologisch 
umgedeutet, als Diehhoh erscheint. Ein gleichlautender Oi’t 
findet sich bei Neunkirehen, s. Nr. 393. liber den PN Diepold 
< *Diotpald vgl. Forstemann, PN 1419. 

Ostl. des oben genannten Marktes Seefeld reihen sich zwei 
heute verschollene Orte, Lewtzmanns (348) und Ruedings 
(349), an, die beide im 15. Jahrhundert in einem Seefelder 
Urbar genannt werden.^ Leuzmann <; *Liuziman behandelt 
Forstemann, PN 1051. Der zweite Name, Riiodmpj alter Hrodinp, 
ist recht haufig (Forstemann, PN 889) und findet sich auch in 
zusamniengesetzten ON wie Riedlingsh an sen im Ob. -A. 
Marbach, 978 Ruodingettliusa (Forstemann, ON II, 1450). Wir 
haben es also hier nicht mit einem ing-Namen, sondern mit 
dem Wesfall eines PN auf -ing zii tun. 

Slidl. von Laa folgt nordl. der obersten Zaya wieder eine 
kleine Gruppe: Gaubitsch, Fribritz und Altmanns, alle in der 
Nilhe von Asparn a. d. Zaya gelegen. Wir befinden uns hier 
ebenfalls in einem niederen Bergland mit dem Haslerberg und 
der Sandgruben. Die urk. Formen von Gaubitsch (3501 
namlich 1055 Gouuazeshvunnen,^ 1200 Gavafsch,^ 1264 Goicuts.^ 
1303 GohatscTi,^ 1147 Goirats/ 1180 Gawuis,^ 1200 Gowates,'' 
1260 Gawatz,^^ 1297 Gahatz,^^ 1331 Gaicatz,^^ 1382 GaUtsch,^^ 
1241 Gawath (h verlesen fiir langes s?),^'* 1400 Gaichatsch,^^ 
1438 Gaichatsch,^^ gleichzeitig Guivhicz, 1534 Gcmicitz^’’ und 
1424 Pfavve Ganhatz alias lassen uns erkennen, daO 

diesem ON der slav. PN Kovar., der urspriinglich ,Schmied‘ 
bedeutet, zugrundeliegt. Nun findet sich das Wort kovac mit 

* Gsell S. 89: in diepnlts. " Niedenisterr. Weist. IV, S. -Itl-I, Z. 16 

und ebenda y. 21)4, Z. 2/3: Le^vtzmanSy RiuUngs, 

^ MB. XXIX/1, S. 125, Nr. 389, hiugegeii S. 1H7 Gotcaztspimnnun aiis dem 
Jahre 1003. Aus demselben Jaiir bei Meiller, Reg. S. 8, Nr. 7 Gavacis^ 
hrunnen. * MB. XXIX/2, .S. ‘2-29. » Wis.sgrill III, S. '237. " FRA 

II 10, S. 8-2, Nr. 87. ’’ Meiller, Reg-. .S. 33, Nr. 17. " FRA Il/t, 

S. 78. Nr. 375. Ebenda S. 58, Nr. 298. »> MB. XXIX/2, S. 221. , 

“ FRA II/IO, S. 55. Nr. 61. Fez, thes. aneed. Ill, S. 15, Nr. 18. 

Arch. f. o. G. IX, S. 336. MB. XXVHI/2, S. 155; iiber th = c 

vgl. auch Vert'., Arcli. f. si. Phil. XLII, S. 216/7. Notizenbl. 1857, S. 93. 
>'■' Bl. f. Lk. 1887, S. 446. Quell, z. Wien. Gescb. 1/5. S. 92. 

Bl. f. Lk. 1891, S. 127. Gaubitsch bildete mit BOhm.-Krut zusaminen 
eine Pfarre, vgl. schon 10,55 Goutiazcsfn’imnt’Ti et (^hi’itbuten. 



86 


Walter Steinhaiiser. 


dieser Endung i-ac) zwar iin Siidslav. und im Slovak, neben 
kovar sotvie als Lehnwort im Madjar., nicht aber im Tschech., 
an das man bier zunaebst denken konnte: dieses kennt beute 
nur die Form kovar. Weigl mdclite dalier in seinem Aufsatz 
.Vordeutsclie Volkssplitter in Niederosterreich' (Monatsbl. d.Yer. 
f. Landeskunde u. Heimatschutz von Xiederiisterreich u.Wien I, 
S. 28, 1926) Gaubitsch als kroat. oder madjar. Siedlung auf- 
gefaOt tvissen und in Anbetraeht des Yorkommens anderer 
kroat. und madjar. Dorfer in Niederosterreicli und Siidmahren 
verdient diese Annahme eine gewisse Beachtung. Immerhin 
kann aber der Namengeber des Ortes auch ein Slovake gewesen 
sein, um so melir als rvir nicht einmal rvissen, ob die cech.- 
slovak. Endung -nr. -ay bei diesem Wort alt ist; das Altksl. 
liatte kovacb. Xaturlich muC jener Kovac nicht selbst Schmied 
gewesen sein, sondera kann den Namen bereits von seinen 
Yorfahren ererbt gehabt haben. Bei den urk. Formen mit 
auslautendem -Gc/;, -ts, -tz und -cz ist die Gen. -Endung -s 
(gespr. -.s’E in clem -r des Eamens aufgegangen und daher 
unsichtbar,- tviihrend Goivates den miBgluckten Yersuch einer 
Wiederherstellung der genetiv. Form darstellt. Gerade dieser 
Beleg im Yerein mit der vollen Form auf -Incnnen zeigt uns, 
daO der Name tvirklich als Wesfall verstanden wurde und wir 
daher nicht an einen aus der Verbindung ,beim Kovad' ab- 
gezogenen Wemfall denken dlirfen. 

Derselbe PN steckt in dem steir. Koschuh nordl. von 
Marburg, das aus dem Jahre 1249 als Choicashav belegt ist. 
Letzteres geht auf sloven. *Kovu<iov'^ zurlick und entspricht 
einem deutschen Wesfall *Kowaisck’s ivgl. asl. l)etrov^ = 

W. Yondrak, Yergleich. slav. Gramm., Gottingen 1924, 1-, S. 52.4 1 , 
woiuit aber nicht gesagt sein soil, daC dieser deutsche Gen. auch 
in Gebrauch geivesen sein mufi. Spiiter wurde das -av (d. i. 
-uu\ im Deutschen infolge seiner Unbetontheit zu -a (d. i. -n), 
was der urk. Beleg von 1250, Guicuscha, widerspiegelt. Die 
sonstigen urk. Formen fiir diesen ON. 1.409 Kaniratsckach, 
1445 (Tfuratgchach. 1.459 KuufschacJi, 1400 Gautgchach usw. 
(Zahn, ON-Buch, S. 109), sind deutsche Umbildungen auf -ach, 


^ D. i. ein zwischen und v Iiegender Liiut, 

- Vg-!. Nr. n'lM und 33S. 3 Xeben lauTiresetzIipheni ^Kovaitr. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreicli. 


87 


naoli dem Muster der zahlreielien Sammelnamen uiid FluB- 
namen auf -acJi (gespr. -a). Hiezu noch einige lautgeschichtliche 
Bemerkungen: Die schwankende Wiedergabe des slav. k als k 
und cJi neben g erklart sick aus der Lage des Ortes in einer 
gemischtsprachigen Gegend, 'vvo andere Lautersatzregeln gelten 
als in den friiher eingedeutschten Gebieten, vgl. die urk. kh 
fiir sloven, k aus dem 16. Jahrhundert bei Ant. Koblar, Kranjske 
oerkvene dragocenostvi 1. 1526 (Izvestija muzejskega drustva 
za Kranjsko 1895. V): S. 79 Pod S7nreko, deutsch spod sim-ekho, 
S. 82 na Pakem, d. Napakhi, S. 145 v Cerkljah, d. zit CirkJile 
usw. Der Grund liegt darin, daC die Slovenen beim Deutseli- 
spreclien zum Unterschied von den Tschechen das k nach 
deutscbem Vorbild behauchen (Mitteil. d. Herrn Dr. Eberhard 
Kranzmayei'j Klagenfurt).^ Das inlaut. sh der iiltesten urk. 
Form ist als 5 zu lesen; denn dies ist einer der deutschen 
Ersatzlaute t'iir slav. Andere Sehreibvarianten fiir c sind auBer 
tscJi und sch noch ts, cs, czsch, c, z, tz, sc und st, vgl. die urk. 
Formen bei Zahn a. a. 0. und Lessiak, Car. I. S. 42. sh, sch 
und sc sind neben ss. s und hs eigentlich die Vertreter von slav. s, 
ebenso sc, sf neben sch, ss, s, sh die von slav. sc (st), doeh 
werden sie auch zur Wiedergabe von slav. verwendet. 

Fribritz oder Fribitz (351) erscheint 1138 und 1147 als 
Friclebectesdorf^ und vielleieht durfen wir aueh das Fridhrechtes- 
dorf des Cod. Trad. Claustroneoburg., Nr. 188 (Fontes II/4) aus 
den Jahren 1142 — 1168 hieherstellen. Spatere Belege sind: 
1378 Fribestorf,^ 1414 Fribrechts.*^ Zum PN Fridupcrht vgl. 
Forstemann, PN 530/531, bzgl. des -itz < -edits gilt das bei 
Nr. 344 Gesagte, iiber den Schwund des d s. Robans (Nr. 3) 
und Frlihwiirts (Nr. 229). 

Fiir Altmanns (352) hat derselbe Cod. Nr. 192 den Beleg 
Altmannsdorf. Uber den PN Altmann s. oben unter Nr. 171. 

Von hier nach Siiden vorschreitend stoBen wir in den 
Leiser Bergen und im Ernstbrunner Wald auf eine ansehnliche 
Gruppe von zehn Orten: Element b. Ob.-Leis, Dorfles und Rod- 
reis b. Horersdorf, Garmanns, Gebmanns, Engelgers, Helfens, 

^ Vgl. auch Verf-, Arch. f. si. Phil. XLII, S. 251. 

MUt. d. Inst. f. i). G. XXIX, S. 325. 

^ Notizenbl. 1852, S. 12(1. 

* Falke I, S. 431. 



Walter Steiiihauser. 


8S 


Herrnleis, ein ztveites Dorfles und Tliomassl b. Ernstbrunn und 
scldieClich Hippies b. Gr.-Rul3baeh. 

Klement (353) erscheint zw. 1142 uiid 11G8 als Clemens-, 
Clemans-, Clematsdorf,^ doch gleichzeitig aucli schoii als Clemens, - 
danii 1187 als Clements^ und 1303 in der Fligung von clem Clemens.*' 
Die lieutige Xaniensform und die zwei t der urk. Belege inaehen 
es wahrscheinliclp dab wir von Clement und nielit von Clemens 
auszugelien haben; latinisiert muCte der OX *villa dementis 
lauten.’' Ein passender deutscher oder slav. PX ist mir nicht 
bekannt: der in der Topogr. v. Xiedosterr. zugrundegelegte Xante 
Chlemnzo mliCte scliwaeh flektieren. Die lieutige Xaniensform 
hat das Gen. -s verloren, was haufig vorkommt, vgl. Xr. 2(1 und 
und 333 und E. Schwarz, S. 77: auf clem Rupredit. 

Dorfles (354) b. Hiirersdorf nordl. von Mistelbach, zw. 1220 
und 1240 urk. als in TJoyfUns und in DorfleinS’ ist zu beurteilen 
wie Xr. 5. Der Xaine kehrt unter dem Manhartsberg iioeh 
dreimal wieder. Fur das bei Ernstbrunn gclegene Dorfles (^355) 
ist aus dem 14. Jahrhundert (132(5 und 1354) die urk. Form 
clatz dem DorJiei)C tiberliefert. 

Rodreis (356), Flur sUdwestl. von Horersdorf, 1512 auf 
dem Ratveis (Xiederosterr. Weist. II, S. 142, Z. 22 und Register 
S. 5(J8i, von Rutvih (Furstemann, PX 720). 

Garmanns ('357i lautet zw. 1142 und 1168 Garmannes-, 
Giirmnnes-, Ganminsdorf,* uni 1142 auch Zemi Gnrmannis,'' um 
1192 dazm Gavmans,^" 1351 dacz dem Garmans,** mdal. cjqn’mns, 
vgl. Xr. 23. 

Gebmauns (358) erscheint in den Klosterneuburger Trad, 
als Geheninesdovf, doch auch schon blob als Gehnines,*- 1221 


‘ FK.\ II 4. .S. iio, Nr. 417; S ll't, Nr. .V>;5; S. 117. Nr. .73!): S. l-2o. Nr. .7i;o. 
Ebeiida S. 124, Nr. 557, ehenso 12118, FRA 11 'll, II, S. 211. 

FRA II/ll. .S. 17. Nr. 1-2. 

* FR.A II 16, 8. 13, Nr. 14, ebenso 1357, ebenda .S. 224, Nr. 238. 

■’ Diese Form KUvnfnt init t i.st nach An;;-abe des Herru Lehrers W. Jurek 
in Hollersbach i. ISalzb. noch lieute als PN iiblicli. 


o. Urb. I/l, s. -24, Nr. 64; spater, im 14. Jahriiundert, Vorji. io.t, Notizen- 
bl. 1.S53, .S. IIH). 

• FRA II 21. 8. 172, Nr. 166 und 8.234. Nr. 241. 

FRA II'4, S. 146, Nr. 654; 8. 41, Nr. I'.lt; S. 7,7, Nr. 357. 

' Ebenda 8. 121, Nr. .548. I'J Ebenda S. 132. Nr. 5si; 

” on. L-II.VII, .8. 271. FRA II 4. .8 14.5, Nr. 651 und 8. 5:t, Nr. 269. 



Die ^enetivisclien Ortsnaiueii in Osterreich. 


89 


als Geheniis,^ 1296 als Gebneys,^ 1318 als Gebneins,^ um 1400 
als Gehneis,^ im 15. Jalirhundert als Gemansb Gebmunns ist 
falsche Riickbildung aus der mundartl. Spreehform ge^mns < 
*gebnas< Gebimnes, demWesfall von Gebmi, das dieVerkl. von 
Gehino, -hi darstellt, vgl. Forstemann, PN 632. Ein von Gebino 
abgeleiteter ing-Name, Goming, der im 11. Jahrhundert Gebi- 
ningon gescbrieben wird, findet sich bei Laufen a. d. Salzacb, 
vgl. Forstemann, ON I 979. Die von Rich. Muller versucbte 
Zusammenstellung mit Gebeicin ist unhaltbar. 

Die urk. Formen fur das abgekommene Kngelgers fSSQ) 
sind um 1186 Engelgers{eme)/’ 1309 Engelgers,’’ 1454 Englers.^ 
Der ON lebt lieute noch im Flurnamen fur eine sumpfige Wiese 
fort (Top. IV, S. 206). tjber vgl. Fbrstemann, PN 112/3. 

Statt Engelgerseme ist viell. -seine zu lesen, vgl. Nr. 397. 

In Helfens (360), um ll-i'2 ECelpfansdorfj^ 1221 Helphanst,^'^ 
1341 Helfhants,^^ linden wir einen PN, in dem sich wie in Heiland, 
Weigand ein ahd. Mittelw. d. Gegenw. verbirgt, niimlich helphant, 
spiiter hiilfant ,der Helfende, der Heifer*, vgl. dazu Fbrstemann, 
PN 840. Wahrscheinlich einer der spilteren Besitzer des Ortes 
ist Ulrich mit dem Beinamen der Helphant, dem auch das be- 
nachbarte Herrnleis gehorte (Topogr. v. Niederosterr. IV, S. 207). 

Herrnleis (361), um 1333 Horndleins,^^ 1411 Hbrnleins,^^ 
ist wohl nichts anderes als derWesfall jenes PN, der uns heute 
als ,Horndel, Herndek begegnet. Der Anklang an Nieder- und 
Ober-Leis ist nur ein zufalliger, wie aus den urk. Formen 
fur diese Orte hervorgeht. Denn letzteres lautet im 11. Jahr- 
hundert Lizza in superiori monte , ersteres im 12. Jahrhundert 
Lizze^^ (Topogr. v. Niederosterr. V, S. 730 und 732). Diese urk. 
Belege sowie auch die Iieutige Namensform schliehen die in der 
Topogr. V. Niederosterr. versuehte Anknttpfung an den ahd. PN 


* Arch. f. o. G. IX. S. -28,5, Xr. 28. ^ FRA II/S, S. 347. Nr. 7C.. 

» FRA 11/18, S. 102, Nr. 130; ebeiiso 1294 und 1304 bei Gsell S. 99 und FRA 
II/ll, S. 408. 

< Notizenbl. VII, S. 143. ^ Bl. f. Lk. 1.881, S. 40,8. 

FRA II/4. Nr. 80. ’’ Ebenda Nr. 305 und FRA 11/18, S. 128, Nr. 109. 

» Chrael, Dipl. Habsb. S. 60. “ FRA II 4, S. 59, Nr. 305. 

Arch. f. 6. G. IX, 8. 285. " FRA II 18, S. 227, Nr. 200. 

MB. XXVIII, 8. 490. FRA 11,18, S. .521, Nr. 422. 

Schweickhardt IV, S. 5. FRA 11,4, S. 140, Nr. 650. 



90 


Walter .Steinliauser. 


Liuzo (Forstemami, PX 1051) vollstiuidig aiis, da dessen 2 als 
Affrikata gesproehen worden ist; aucli miiBte in diesem Fall 
in den urk. Formen eu, eic statt i ersclieinen. Ohne Z-vveifel 
liaben wir es init einem slav. ON zu tun, der auf asl. lysn ,die 
kahle' zuriiekgelit. Es ware jedoch verfelilt, hiezu go7'a ,Berg' 
zu ergiinzen und anzunelimen, die Leiser Berge seien von den 
Slaven .Kakle Berge' genannt worden. Denn wie das -er im 
ersten Glied der Benennung des Holienzuges beweist. sind die 
Berge nach dem Orte Leis benannt und niclit umgekelirt. 
Da lisa als Hptw. im Siidslav. , Fleck, Blasse, Glatze, Narbe^ 
bedeutet, wird der ON Leis den Sinn .kahle Stelle (an den 
Bergen)' haben, sei es nun, daO die Stelle von Natur aus kahl 
war, sei es, daO sie durch Rodung kahl wurde. Ob der Ort 
Lisa im Ger.-Bez. Deutschbrod, ceeh. Lysti. und Lissa a. d. 
Elbe im Ger.-Bez. Bentitek, cech. Lysa nad Labem, ebenso zu 
beurteilen ist, kann iclt derzeit nicht entseheiden. 

Thomassl (362), 1142-68 Domulelisdorf (FRA II/4, 
S. 140, Nr. 626), 1256 Domusselsdorf,^ 1300 Toiyiaezleins,- 13G1 
Dainaizzels,^ hat mit dem PN Thomas ursprlinglich nichts zu 
tun: dieser ist vielmehr erst spiiter hineingedeutet worden, als 
man den zugrundeliegenden slav. PN nicht mehr verstand. Das 
I von Domtdelis ist kliirlich verlesen oder verschrieben fur 
irgendeinen Buchstaben zur Bezeichnung des slav. s (langes a, 
Doppel-s oder /is?), auf das der Beleg von 1256 mit seinem ss 
weist. In Betracht kommt der PN *Domysl in der Bedeutung 
.der Einsichtige, Bedachtsame, Witzige', vgl. Domyslice 
b. Pilsen und cech. dimiysl ,Scharfsinn, Einsicht'. Wegen des aus 
den urk. Formen zu erschlieCenden s-Lautes rauC der deutsche 
Name jedoch als Ubersetzung einer bereits vorhandenen slav. 
Nameusform *DomySlja ves aufgefaOt werden. Die Mda. spricht 
heute dfyiinssl (nach Angabe des Herrn Lehrers Jos. Gruber 
in Gr -RuBbach ). 

Hippies (363) wird 1161 Hip-pelinsdorf'^ geschrieben, zw. 
1142 und 1168 Hipilinis und Hippdin,^ 1299 HippleisS' dann 


1 FR.t^ II/ll, Nr. 133. -■ FRA It/lt>, S. 1. Nr. i. 

^ Kbenda S. '2(>5. Nr. 243. ■* FR.\ II/IS. S. .1. 2sr. 2. 

5 FRA II/4, S. 5, Xr. lit und S. 11. Xr. 4.1, 
e FRA It/18, .8. 101. Xr. .S4. 



Die ofenetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


91 


1304 wieder Hippleinsdorf^^ aber 1372 Hippleins.“ HippiU. 
-hies ist Verkl. zu Hippo (Forstemann, PN b44), das selbst 
wieder Kurzform fiir HiltpercM oder einen ahnlichen Namen 
sein kann. 

Nicht so dieht liegen die genetiv. ON, die der Ger.-Bez. 
IMatzen and dessen Umgebung aufweist, namlich Matzen selbst, 
dann Gerlohes, Zuringes, Labans. Wilrates und zwei Dorfles. 

Matzen (364) wird bereits im Jahre 1136 als Mocen ge- 
nannt (FRA II/4, S. 92, Nr. 427). Als Beiname von Personen, 
die mit Matzen in Beziebung stehen konnten, erscheint Maz(z)o 
(Forstemann, PN 1119) wiederholt, so 1200 und 1209 als Mace,^ 
1207 Maize, ^ 1233 ebenso® und als Mazo (Topogr. v. Nieder- 
cisterr. VI, S. 224) und 1265 wird ein Rudolf us Mazo erwahnt, 
der bei Dlirnkrut begiitert ist.® Vielleieht gehort auch Dpepolt 
von Metzen,"' der 1313 genannt wird, hieher. Der ON erschiene 
dann in diesem Fall in einer umgelauteten Nebenforni (abd. Gen. 
Mrizzin, s. u.). Im Jabre 1314 wird ein Dorf, das haizzet ze 
Metzen,^ erwiibnt, aber 1424 ist der Ort als castrum Matzen'' 
gesichert. Die mundartl. Ausspracbe ist modsn nacb Dr. H.Weigl. 
Um der frlllien Scbreibung d/ocen mit o gerecbt zu werden, gebt 
R. Muller (Bl. f. Lk. 1889, S. 372) von einem abd. PN Mozo 
aus, den er in den Libri confrat. p. 480 e und im Cod. dipl. 
austr.-fris. (FRA II/31j II, 440 b gefunden zu baben glaubte. 
Die dortselbst uberlieferten Namensforinen sind aber wobl als 
Vorstufe des belegten abd. PN Bluozo (Forstemann, PN 1128) 
aufzufassen, wenn es sicb niebt vielleicbt um kurzvokaliges 
Mbz(^z)o bandelt. AuGerdem ware es bei dieser Annabme niebt 
zu versteben, warum der ON spiiter stets mit a gesebrieben wird. 
Icb glaube daber eber, daC das o aus deni Jahre 1136 auf d 
weist, dessen Verdumpfung im Bair, fruher eingetreten ist als 
die von d und fiir das daber aucb biiufig o-Sebreibungen zu 


* FRA 11/16, S. 14. ^ FRA 11/18. .S. 34.'>, Nr. 297 ; ebenso 130.3 und 

1388, ebenda 8. 11'2, Nr. 93 und S. 4'20, Nr. 348. Der Bewohnername 
lautet IlippUnger ohne -s (in denselben Urk.); vgl. Nr. -274. 

’ FRA 1148 , .S. 16 und Meiller, Beg. S. 83. Nr. 13 und S. 100, Nr. 73. 

* Meiller, Reg. S. 97, Nr. 63. 

^ FRA II/3, S. 397 und Keiblinger II/2, S. 306 und 351. 

« 0. Urb. I/l, S. 37. • FRA 1116, S. 40. 

Ebenda S. 14 (mit e fiir «■?). ® Hueber, Austria S. -259. 



92 


Walter Steinhauser. 


belegen siiid. Vielleiclit hat man *Mdzo als Koseform zu den 
juit MaJit- zusaminengesetzten Namen von Muzzo als soleher zu 
den Xainen mit Malial-j Jlculal- als erstem Glied unterschieden. 

Nur urk. iiherliefert ist das abgekommene Gerlohes bei 
Diirnkrut (365), und ztvar in dieser Form 125S i^Jb. v. KL- 
Xbg. V, S. 2351, dann 1301 als Gerload 13^2 als Herlus.'- Vgl. 
oben Gerlas i Nv. 103). 

Zuringes b. Stillfried (366), das unter dem Jalire 1294 im 
HI. Kreuzer Gultenbuclt^ erwahnt wird, ist heute ebenfalls ab- 
gekoninien. Wenn man das tl als diphthongisehes ue faOt, 
bereitet die Ableitung des Xamens Schwierigkeiten. Denn tveder 
*Zuorin(] nooli ^Ziioro, tveder *Uorinij noch *Uoyo Tdas Z- als 
angewachsenes Vorw. ze genommenl sind als PX zu belegen. 
Hingegen verzeiclinet Forstemann TON II, 14711 einen Ort Zurn- 
hausen b. Freising, 375 Zurninliuslv, 937 Zuritihusu, und ein 
Zeriiigen b. Diedenliofen-Ost, im 11. Jahrhundert Znrinria. 
Beide tveisen auf einen PX Ziiro, neben dem ein *Zurincj stelien 
konnte, vie A).biny, Prilnimj, Hayining neben Albn^ Prihio, 
llagano, vgl. Forstemann, PX 65/0, 333/9, 718/9. Das tlber- 
gesetzte e konnte dann enhveder den Umlaut des u oder dessen 
Diphtliongierung vor r andeuten, vgl. V. Michels, Mhd. Elementarb. 
§ 138. 1, a. Doeh ist es nicht ausgeschlossen, daO der belegte 
Gen. vie bei Dorfies erst durch die andern genetiv. OX her- 
vorgerufen vurde, so daC vir es letzten Endes mit einem ana- 
logiseh umgebildeten ing-Xamen zu tun hiitten, vgl. oben das 
urk. Zuringu. Ein .Vnsatz *ze Vringea muB ebenfalls auCer 
Betraeht bleiben, veil ein PX *Uro oder *Ui‘i>ig mit kurzem 
n nicht mit Sicherheit zu belegen ist.'* 

Labans 7367); Die landesf. Urb. v. X.-O. verzeichnen auf 
S. 9 unter Xr. 19 mit der Uberschrift ,L(ihnns vedditnA die Be- 
merkung .in Labum 4 benejicia" und auf S. 135 unter X^r. 93 
mit der Uberschrift .ndditus in Lahan,r den Vermerk .in Lnbnnn 
17 henyfif'iu': das fiillt in die Jahre 1220 — 70. Alf Dop.seh 
der Herausgeber der Urbare, vermutet in Xr. 19 eine abce- 
kommene Ansiedlung in der Nahe von Schrick zvischen Gauners- 
dorf und Kettlasbrunn (8. 9) und verveist bei X'r. 98 auf X>. 19. 


> FR.A. II ■2X, ,8. 143. 
^ Vgl G.sell, .S. t;I.s. 


- FRA IFIC, S. ;331. 

Andereu L'rsyruiigs ist Zierings (Nr. 



Die genetivischen Ortsiiamen in Osterreicb. 


93 


Da aber im zweiten Fall als Herr ein Heinrich von Harclegg 
(ini Ger.-Bez. Retz) genannt wird, ist die Zusammengehorigkeit 
der beiden Urbareintraguiigen nicht als gesicliert hinzunehmen, 
uni so inebr als die AnzalilderZinslehen (beneficia) so verschiedeii 
ist. Was die Deutung des Namens betrifft, lassen jedenfalls 
beide Stellen auf einen genetiv. OX scldieCen. Ob diesem der 
bibliscbe Xame Lahan oder eine Ableitung voni slav. Z\v. lubati 
.sclilappern, scbliiigen, scliwatzeik ' zugrundeliegt, muC freilicli 
daliingestellt bleibeii. Bei deutschen Siedlern sind bibl. Namen 
ini 13. Jalirliundert nocli selten,^ wold aber haben sie sicli bei 
den Slaven seit dem 9. Jalirliundert eingebiirgert. Aueh der 
Xame des niit Laban verwandten Erzvaters Abraham kommt 
ini 14. Jalirliundert in der Steierniark als OX vor, vgl. Xr. 443, 
Ini zweiten Fade liiltten wir einen der zalilreichen slav. Xamen 
auf -an, wie Milan, Bojan vor uns (W. Vondrak I-. S. 546/7 i, 
denen wir nieht selten in OX begegnen, z. B. in Japons b. 
Geras (Xr. 330), Illnianns b. Litschau (Xr. 184) oder Kottes 
b. Ottensclilag (Xr. 55), vgl. E. Schwarz, Zur Xamenforseh. 
S. 85 uiid 93 und Iv. Lechner, S. 27/8 und 54/6. 

Aliiilich zLi beurteilen ist Zlabern (368), westl.von Falken- 
stoin im Ger.-Bez. Laa, 1351 Tslaben,'^ 1385 zn dem Czhtbansd 
nochinals im 14. Jahrhundert ze Zlaban,^ 1423 dacz Laban, '' 
1438 C'labarnd Ilier inochte ich die Formen mit Z- fiir die ur- 
sprilngliehen halten und von einem slav. PX *Mabun (zu slab, 
schwacli) ausgehen.* Die z lose Form wiirde sieh dann durch 

^ Das inlautende slav. h konnte seit dem 11. Jalirliundert als h ins Deutsche 
iibeniommeii werden, vgl. Ant. Mayer-Cattaro, PBB. LlII, S. '288. 

- Eine Ausnalime bildet die Gegend von Jaibing b. Erding in Bayern, rvo 
Jos. Sturm in seiner methodisch selir wertvollen Untersuchung .Genea- 
logie und Ortsnamenkuiide* (Zs. f. ON-Forschung II, 85 ff.) S. 97 eine 
ganze Keihe genealogiscli zusaniinengelibrerider biblisclier Namen nacli- 
weist, deren Triiger nur z. T. Romanen gewesen sein diirften. 

= .Stiilz. Denk.schr. XII, S. 227. Licbiiowsky IV, S. 75(>. 

5 Notizenbl. 1853, S. 98. « Ebenda 1858, S. 419. ' Bl. f. Lk. 1887, S. 446. 

111 den Urk. v. Heiligenkreuz wird zwar im Jahre 1321 ein E/jerhard 
Slajjaii geiiaunt (FRA II 11. II, S. 77, Nr. 71), dessen Name zuiii Z\v. 
slapati .treteii* gehurt, vgl. t-ecli. slapui, -ak ,Tretkneclit', slov. ildpa 
.Trdpel*. Docli lUBt sich dieser PN wegeii .seines anlautenden s » 
und wegen des erhaltenen p P mit unserem ON nieht vereinen. 
Ebeusowenig kann man dem vorhergehenden ON La/jans einen PN 
*Lapan (= slov. lapiin ,der Sclnvatzer') zugruiide legeii. 



94 


Walter Steinhauser. 


falsclie AbtrennuHg ties anlautenden Z- erklaren, was besonders 
in der Stellung naeb dacz sebr leicht verstandlicb ist, rgl. 
E. Schwarz. Die OX des ostl. Oberiisterr., Bayer. Hefte f. Volksk. 
IX (1922), S. 53. Wenn die bodenstandige Bevolkerung hente 
dslmrlr] spricht (nach Dr. Weigl i. ist die Endung -()] nach Aus- 
weis zahlreicher anderer Eiille als mundartl. Entspreclmng t'iir 
illteres -am aufzufassen, vgl. Krendling (Xr. 41t)i. Letzteres 
konnte ini 15. Jahrhnndert bereits ganz gut als Ersatz flir die 
slav. Xebensilbe -an eintreten. weil -arn damals schon als -vn 
ausgesprochen wurde. Als Grundlage wiire eine slav. jb-Ah- 
leitung *Shtban < as\.*Slabanjb vorausznsetzen, der der deutsclie 
Genetiv Czlabans entspricht. 

Abgekommen ist aueh jener oben genannte Ort b. Ulricbs- 
kirchen. der nm 1180 U'Hrate.sdra'f.^ uni 1187 ^^h•adisdo7'f und 
tnlla Wilradi'‘‘ sowie Wilratis,'^ dann 1220 IVib-atiz-^ und 1207 
und 1294 Wilrates'^ ('369j geschrieben wird. Cber WiJirdt 
vgl. Etirstemann, PX 1005. Das -d- der beiden alten Belege 
ist zuiiaehst auffiillig. Das latinisierte Mllradi wird aber 
eine liistorisehe Sclireibung darsteilen und der Schreiber der 
deutsclien (iX-Form 11 ilradisdoif kann sich nach dem latini- 
sierten PX Wih-adus gericlitet liabeii. 10.30 erscheint die verball- 
hornte Sclireibung Miilh’arz < nidal. irn Wu"rats (Bl. f. Lk. 
1872, S. 187,i.'> 

Dorfles b. Giinserndorf i370) ist 1342 als Dorjiein, 1305 
als Dili-Jleina uberliefert. das abgekonmiene Dihjles b. Gauners- 
dorf (371) 1390 in der Fiigung darz dem Dor/Ji/eiMS." In jiingster 
Zeit (1795) erscheint ersteres ebonso wie der gleichiianiige Ort 
bei Ernstbrunn Dih-jlis (Topogr. v. Xiederiisterr. II, S. 320; 1 1. 

AuCer diesen fiiiden sich ini Viortel uiiter dem Manhartsberg 
noeh einige mehr vereinzelte Fiille, und zwar ini Xordeii der 
Geiselprechtshot siidostl. von Laa, dann das iiiclit mehr erhalteiie 
Chreuls niirdl. von Poysdorf und Geldscheins (heute Theiiiihof) 
b. Feldsberg, im Siiden. im Marchfeld, die abgekommene Ort- 
schaft Gerlohes b. Witzelsdorf und das ebenfails aufgelassene 
Razzen b. Ober-Siebenbrunn. 

» Oo. UB. I. S. -23^. fR.\ II 4. S. 47, Nr. 232/3. 

^ Ebenda Nr. 650. ^ Arch. f. o. G. IX, .S. 2.S6. 

5 Gsell S. ll.S; FKA II, '4, .S. 160. Nr. 728; FRA II 11, ,S. 37. 

Zum angewachseiien m vgl. Xr. 17. • Vgl. Keiblinger 11,2 S. 197 8. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


95 


Der Geiselprechtshof (’372), 1209 Giselbrechtes,^ 1428 
Geyselhrechts,^ enthalt den PN Gisalpi'rht, vgl. Fcirstemann, 
PN 650/1. 

Cbreuls (373), in den Klosterneub. Trad. Nr. 574, 546 u. 
680 Chrefdis, Chriiels, Craidse, stellt den Wesfall eines PN dar, 
der als *Chrouicil anzusetzen ist. Er begegnet uns auch in 
dem urk. Chrouwilingen, Chrulingin (um 1080, nach S. v. 
Kiezler auf Kr ait ling zu beziehen), ferner in dem wiirttem- 
bergischen Crailslieim, 1178 CroicelsJteim, und in einem un- 
bestimmbaren Croic elshofun von 1150.* Es liiBt sich natiirlich 
nicht entscheiden, ob wir es bier einfaeh mit einer sclierzbaften 
Verwendung des Wortes Krauel (ahd. chrouicil, mbd. kruuirel, 
kreul m. , Gabel mit umgebogenen Zinken') als PN zu tun liaben 
Oder ob der PN eine eigene Ableitung von ahd. chroiiivbn 
(— kratzen) mit der Bildungssilbe -il darstellt. 

Geldscbeins b. Feldsberg (374), heute Theimhof, er- 
scheint 1259 als Gehheins,^ 1322 als Geldscbeins.^ 1424 als Geld- 
schingen,^ spiiter als Gentschehof. Ein ahd. PN ^Geltshln ist 
nieht zu belegen und wegen der Bedeutung des Bestimmungs- 
wortes als deutsche Bildung auch nicht sehr wahrscheinlich. 
Da auGerdem die stark voneinander abweichenden urk. Eormen 
auf ein unverstandenes Wort deuten, werden wir uns im Slav, 
umsehen mfissen. Cerny-Vasa S. 38 u. 90 fliliren die vom PN 
Klek (< ash *k^hk^ .kleiner Hauzahn') abgeleiteten ON Kelc, 
Kelcanj und Kelcice an und ich glaube daher, daB Geldscbeins 
auf einem tschech. ON der Form *Kelci>i < asl. *K7,hcim beruht. 
Die genetiv. Form auf -eins ist als GemaBbildung zu betrachten 
wie das urk. Moleis \^c *Zmoleins}, cech. Smolin b. Auspitz in 
Miihren, oder wie das urk. Meneis von 1350, jetzt Miinitz 
b. Littau i. M. (statt *Mones), cech. Menin (vgl. E. Schwarz, 
S. 85), das spiitere Geldscbingen als neuerliche Umformung des 
slav. Namens, bzw. seiner eingedeutschten Form *Geldschin, 


* Hanthaler, Fasti I, S. 596. 

- Notizenbl. 1859, 8. 174. 

’ Forstemann, ON I, 1737. 

* MB. XXIX/-2, S. 

5 Bl. f. Lk. 1893, S. 371. 

6 Ebenda S. 376. Diese Form hat sich im Flurnamen Gelschink westl. des 
Tbeimhofs bis heute erhalten. 



96 


^y a 1 1 e r S t e i n h a u s e r. 


wie z. B. Fresing b. Leibnitz in Steiermark, 1136 Frisin, 1406 
Fresen (< *Brezim. erg. vncln, d. i. ,Bb’kkogek), vgl. Zahn, S. 193. 

Die verschollene Siedlung Gerlohes (375) aus den 
Jahren 1142 — 68 ^ erscheiiit dann noeh 1314 als Gerlos,- 
uin 1400 als Gerlachs^ und 1476 als Gerleints.^ Gerinchs zeigt 
bereits die in der bsterr. Urkundenspracbe so haufig’e Ver- 
weclislung von 6 mit a (vgl. Nr. 28j und den auch in der 
lieutigen Mda. gegendweise aui’tretenden Ersatz des verklin- 
genden inlaut. germ, h dureh das deutlicliere ch (<A;), Gerleins 
ist falsclie Iliickbildung flir die mda. AussjDrachform *Gei-Ias< 
*Gerl<'iJies. vgl. Nr. 365. 

lA"ie dieses ist auch Razzen (376), das 1354 und 1371 — 78 
in der Fiigung dais dem Itazzen, dncz ItaszeiF erseheint, abge- 
kommen. Die Form Fossten aus dem Jahre 1579'' beweist, 
daO das -zz- des illteren Beleges nielit als Affrikata zu lesen 
ist, so dal?) sieh eine Ankniipfung an den ahd. PN Fatso aus- 
scblieCt. Es scheint aber auch einen deutscben PN Fnzo (z=jJ) 
gegeben zu haben, der vielleicht znm ahd. Ew. rdsi .scharf, 
■wild' zu stellen ist, vgl. die nhd. Zunamen ,Rasse, -el, Ras.smann' 
(bei Fursteinann, PN 1208 von Fatzo leider nicht getrennt). 
Am luiehsteu steht unserem <.)N der Name von Fassingdorf 
bei Geras im AValdviertel, das im 12, Jahrhundert Fasseuduff 
lieiBt (nach Lechiier, S. 28). 

Prottes bei Mcitzen (377) haben Avir nieht auf Grund des 
scheinbaren Gen.-Ausganges -es den .genetivischen ON zuzu- 
zahlen, .sonderu mit Bucksicht aut die urk. Formen, welche 
laiiten: 1115 Froderhlndorf und Frodechin,' 1120 Crotlechen- 
dorj-^ (Cist Avohl nur ver.schrieben oder verlesen fur F), 1176 
Profleke,^ 1258 JGoflel/eiid'* 1288 FradlecJF^ und PraintlerlF- 
(geAVohnlich auf Breitenlee bezogen), 1306 — 13U7 Prot Esseiid'’ 

‘ FR.\ II/l. S. '.It, (Nr -jail, tlaiieben Girlu.i S. 05. Nr. 440 und iUrltiim 
•S. 102. Nr. TZ'.I. 

■’ or,. UB. V. .S. 1-29. 

“ MB. XXVIII 2, a. 491. ^ .Sclimieder S. 3.'). 

■' z. t\ ieii, Ge.scii. I/.',. >). IfJ und Keiblinger IIi'2. S. 230, 

'■ Keiblin^^er II 2, S. 232. "• Ebeiida S. 242 und 270. 

^ Arch. f. 0 . G. IX, 8. 2.70. " FRA II 11, .S. 9, Nr. 0. 

o Jb. V. Kl.-Nbs:. V, 8. 233. “ FR.A. II Is, 8. 81 , Nr. 00. 

‘= FRA Ii;4, Nr. 7sT. i-i FRA II 28, .8. 143. 



Die genetivischeu Ortsnamen in Osterreich. 


97 


1302 Protezz'^ und 1314 PravtezZj- 1342 Pratliezzen,^ 1343 ze 
Prutesse* 1350 Protiz° und 1391 Protezz.^ Sehon Rich. Muller 
(Bl. d.Ver. f. Lk. Y. RO., 1884, S. 117) hat richtig erkannt, daC 
den seit 1258 erscheinenden Namensformen das mhd. Wort der 
bwt-ii^^e in der Bedeutung ,Bediensteter, der das Brot seines 
Dienstgehers iBt, bei diesein also in Kost steht' zugrundeliegt. 
Wenn nicht andere Belege vorhergingen, konnte der Ort nach 
einem Manne henannt sein, der hr6teg!;e hieC, sei es nun, daB 
er selbst friiher eininal Kostgeher war, sei es, daB er den 
Namen von seinen Eltern ererbt hatte. Die Lage der Siedlung 
in der Riihe anderer genetivisch benannter Orte sowie das frlihe 
Auftreten der eJi-Form sprieht fur die genetivische Natur des 
Namens, vgl. dazu Nr. 404 Fleisehessen. Die iilteren urk. Belege 
fur Prottes lassen freilich vermuten, daB es einen Mann namens 
an dieser Stelle iiberhaupt nie gegeben hat und daB 
die scheinbar auf eine solche Personlichkeit weisenden jilngeren 
Formen bloB Umdeutungen eines nicht mehr verstandenen, 
wohl slavischen PN (etwa *ProdKcha, *Prodlecha)'‘ darstellen. 
Zuerst scheint man in diesem ein *brbtlehen vermutet zu haben, 
dann wieder einen scherzhaften Ubernamen * Prbt-lecke, bis 
man endlieh in dein bekannten Wort der brotv'z^e den Sinn 
des Namens erkannt zu haben glaubte und nun endgiiltig bei 
dieser Form verblieb.® Mdal. Aussprache nach Dr. Weigl Brodvs. 

In einer ganz anderen Gegend des V. unt. M. B. waren 
einst die folgenden zwei Siedlungen gelegen: 

Ganaus ( 378 ) b. Kirchberg a. Wagram, 1500 — 1534 piJ3 
auf den GaneJ.f von dem Guness (Niederiisterr. Weist. II, S. 653, 
Z. 25), 1582 auf Gamus, von der G. (ebenda S. 660, Z. 4), 
vielleicht vom slav. PN Jumig. Zuin anlautenden g<^&\&\.j 
vgl. Nr. 47 und ON wie Gaflenz, Gauerling < ash *jablonhca, 
*javo)'hniki. zum Verschmelzen des -s Nr. 196. Die urk. Wen- 

' Keibliiiger II, '"2, S. 27T. ■ Faigl S. 

= FRA II IS, S. 23.7, Nr. 20S. ‘ F.benda S. 242. Nr. 214. 

° Ebenda S. 260, Nr. 336. ' Ebenda S. 432, Nr. 357. 

‘ *Pi-orlecha kOnnte als Ableitung von aslav. *prodeti (= tech, proditi 
.durch.steehen*) etwa ,Durchbohrer bedeuteii, *Prodlecha als Ableitung 
von aslav. prodbUli ,zogern‘ etwa ,Zauderer. Cber die Verwendung der 
Bildungssilben -cha und -echo vgl. Aondrak I“, S. 033 und 035/6: russ. 
sp'icha jschliifriger Mensch*. lastecha ,Schmeichler‘ u. a. 

® So auch H. Weigh Jb. S. 137. 

Silzungsber d phil -hist. Kl. :J06 Bd. I Abh. < 



9S 


Walter Steinhauser. 


dunsen beziehen sich wohl bereits aiif eine Flur (Acker. Wiese) 
an Stelle der abfrekommenen Siedluno-. 

Glatzmanns (379) b. Altenwortb, so 1221. 1234 und 1309 
(FRAII/B, S. 105 u. 169; oo. UB. V, S. 13 1 . 1295 Glatzmanns, 
insula Danuhii (ebenda S. 317)^ 1.330 GI. insula (ebenda S. 561). 
also schon im 13. Jahrhundert nur Name einer Insel, von einem 
nicbt belegten PN *Gluzmmi, vgl. Teiehnianns (Xr. 37). 

Xicht genetivische Xamen; 

Stillfried a. d. March, 1045 Stillefrida,^ iim 1150 
nridi fFRAII/4, S. 117, Xr. 536), 1294: St illefyide (Gsell S. 128), 
1.3.30 Stillfrit (Arch. f. o. G. II, S. 546), 1336 ze Stilfride 
(FRA II/IO, S. 261, Xr. 267), 1.382 in dem dorff pey Stillfrid 
(FRA 11/16, S. 382, Xr. 224). Venn Rich. Muller (Bl.f. Lk. 1884, 
S. 412) an Entstehung des ON aus der FUgung ,c/«r ist stilli 
frid u‘ denkt, nautet diese Erkliiriing nicht nur ettvas geztvungen an, 
sondern befriedigt auch deshalb nicht, weileineZusammensetzung’ 
*stillifridu in der Bedeutung ,stiller, heimlicher Friede' nicbt 
nur nicht belegt ist, sondern tlberhaupt unnatlirlich aussieht und 
tveil auBerdem das auslautende -a von 1045 unerklart bliebe. 
Diese Sebwierigkeit fallt weg, wenn man von einer Zusammen- 
setzung aus stillen in der Bedeutung ,hindern, aufhalten^ und 
wide jEint'riedung, eingehegter Rainn' ausgelit: *stillefrida, 
*stiUi)u-idi- wilre dann die ahd. Melirz. hiezu. Der Xbune konnte 
inehrere Schutzweliren bezeichnet haben, die das Vordringen 
feindlicher Scharen behinderii sollten. Bei Stillfried a. d. March 
luBt sich auch saehlich gegen diese Deutung kauni ettvas 
einwenden, vgl. iiber die Lage de,s t >rtes Buhnikers Exkui-sions- 
fuhrer f. Stillfried 1917 und Leonh, Franz im Jh. f. Lk. und 
Heiniatschutz v. Xbederosterr. u. Wien 1826/7. Ob sie auch fur 
Stillfried a. d. bbhm.-milhr. Grenze zwischen Leitomischl und 
Mahr.-Triibau paBt, miiBte allerdings erst nachgeprlift werden. 
Rich. Muller hat zwar auch auf idinlich gebildete mannliche 
und weibliche PX wie Stillolf und Stillimuot, -rdf hinirewiesen 
Wenn er jedoeh tvegen des auslautenden -a von 1045 mit einem 

’ Hormayr, Arch. IsitS, S. iSJ. 

* In dem Nebeneinander der beideii Formeu sjiieg-elt sich selir schijn das 
Schwanken der ehemalisren ?i-Stamme zwischen a- und i'-Deklination 
vgl. W. Braune, Ahd. Gr. ’ *, § 22h 30. ’ 



Die g-enetivischen Ortsnainen in Osterreich. 


99 


Walklirennamen, also einem weiblichen Namen, rechnen zu 
miissen glaubte, spriebt das auslautende -i von 1150 gegen diese 
Annahme. Und ein Mannesname *StilUvrul ist nicht belegt und 
aueh aus keineni ON zu erschlieCen. Denn Stillfriedsdorf 
b. Bfezina im Ger. Bez. Kamenitz a. d. Linde, cech. Stilfridov, 
ist erst 1794 von Baron Ignatz v. Stillfried gegriindet worden4 

Die beiden Harras, Gr.-Harras b. Stronsdorf, 1176 
und 1179 Harroze (FRA II/4, Nr. 285 u. 540\ 1258 Harroz 
( Jb. V. Kl.-Nbg. V, S. 226), 1318 Harraz (FRA 11/18, S. 161) und 
Kl.-Harras b. Pyrawarth, 1231 Havrwze (St. Polt. UB. I, S. 42), 
1255 Harroz (FRA II/ 10, S. 8). 1294 Harraz (Gsell S. 90), 
beruben auf mlid. *har-roie w. ,Flachsroste^. Denn rose ist nach 
Schmeller (Bayer. Wb. II, S. 153) eine durch die Mda. voraus- 
gesetzte Nebenform von rcrje w. in der angefiibrten Bedeutung. 
Eine dritte Spielart des Wortes ist *r(ptze (mundai’tl. rets), auf 
die folgende steirisclie ON hinweisen: Haritz i. Sausal, 1406 
in der Harrocz, Haritzen b. Kapfenberg, 1380 die Hdrroeczen, 
der Haritzgraben b. Gradwein, 1395 in der Herres, 1430 in 
der Hdrrocz, und das unbestimmbare in der Harrazz von 1424 
(Zabn, S. 253). Ygl. dazu aueh B. Eberl, Die bayerischen ON II, 
S. 138 und Ed. Wallner, Altbairiscbe Siedlungsgeschichte S. 59. 

Aueh bei ErdpreB im Ger.-Bez. Zistersdorf dilrfen wir 
nicht etwa an einen ellipt. Gen. *Erdprechts denken, da der 
Ort im Jahre 1209 Ertprust genannt wird, seinen Namen also 
offensiehtlioh einer Erdrutschung verdankt (Topogr. v. Nieder- 
iisterr. II, S. 674); vgl. nilid. hrust ,Bruch‘. 

III. Das Viertel iinter dem Wienerwald. 

In dem siidl. der Donau ansehlieCenden 1 iertel unter dem 
AYienerwald folgt zunachst im Gemeindegebiet von Allen ein 
in Dornbach (Alien, XVII. Bez.) gelegenes prediiim, bzw. 
pratum zeine rxiprehttis ( 380 ) aus dem Jahre 1143, vgl. Hau- 
thaler, salzb.UB. I, S. 407. Dr. AA'eigl spriebt in einem Schreiben 
an mich die Vermutung aus, ob nicht das Gut oder die Flur 
nach dem Kloster St. Rupreeht in Salzburg benannt sein kiinnte, 
da an der betreffenden Stelle 100 Jahre friiher salzburgischer 

1 Vgl. Joh. Trajer, Histor.-statist. Beschreibung der DiOzese Budweis (1862) 
und Uralauft S. 228. 


lUO 


Walter Steinhauser. 


Besitz nacligewiesen ist. Hier muG ich deni Historiker die 
Entsclieidung ilkerlassen. 

Fraglicli ist die genetir. Xatur des riurnameiis Rupolden 
am Nordwestraiide Wiens (ein Weinberg), wenn ihm der ahd. PX 
HnioJpcdd (Forsteinanii. PX 8‘Jl) zugrundeliegt. Denn der regel- 
reclite Gen. dieses PN niliCte auf -s ausgehen. Man kiinnte 
deslialb annehmen, daG Rupolden aus *Ruoi)oten umgebildet 
ist (vgl. Xr. 149 und 219) und demnach einen ecbten Gen. zuni 
abd. PX ilDruodpoto (Fiirsteniann, PX 895) darstellt. Da es 
sicb jedoch uni einen Flurnanien bandelt, niuG man auch beriick- 
sicbtigen, daG es e«-Fornien von urspriinglicli starken Xanien 
g’ibt, die aus einer Zeit stainmen, in der das recdite Geftihl fiir 
die alten Beuguiigsendungen bereits in Verwirruiig geraten war. 
Ebemso wie man zu Vranz, Hois. Sej>p naeb dem Muster 

der Wurter ftlr niiiiinliclie LebeweseiG die scliwacheii Formen 
Hansen. Fi-umen, Iloisen, Seppen bildete, blirgerten sieh solche 
auch bei den alten stark beugenden deutschen PX ein. B. Eberl 
a. a. 0. I, S. 31 verzeichuet z. B. ein Seyfrieden zu nihd. Sivnt. 
Aus der Endung selbst ist iiicht zu entiielinien, ob wir es mit 
einem Gen. oder Dat. zu tun liaben. Da sieh diese Formen aber 
mit den jungeren GX ( Hot’namenl im Wemfall wie z. B. (beim) 
Scliirarzen, ]'eiten, Meissen iB. Eberl a.a. 0.) berlihren, wird man 
gut tun. sie im allgenieinen zu den dativ. Fallen zu reelinen. 
Vgl. Diepolteii, Gehhartn. W'/intschen, Hiltscben, Wolfharten. 
J'erclitohlen. Ihjetreichen. Hartleben, Ililpolten, Schanmaij Pauln. 

Zienilich vereiiizelt liegt Gerhaus b. Bruck a. d. Leitha 
l38D an den AusL-Uifern des Leithagebirges. Der Xame ist 142S 
in der Selireibung GVc/oncf! i'lberliefert.- Obwohl eine Zusanimen- 
setzung mit .TIaus’ (domusj nieht in Frage kommt, ist der OX 
infolge des Felilens iilterer Belege doch mehrdeutig. Lautlic'h 
am nachsten liegend erscheint die Zuruekt'uhrung auf einen 
Gen. *( ierhaiais von deni ahd. PX (Hrhijy (Forstemann. PX 
Aber da um Jene Zeit Gerhaus bereits falsche Rilck- 
bildung fur ein abgescbwacbtes ^Gerhas .spin kann (vgl. oben 

‘ Z. n. /n'k .l!;icker-. ijeil .Pate', Gen.-Dat.-Akk. i.p.kn, r/eihi, aiialon-. .aber 
aucli liei starken WOrtern iritiri,, zu /'/«./. Wirf und /'«/..?/(, iln/.-m, v:olf?n 
ZU. ft fL'-f ,Fup1i.s% (Jnl-jt d r.tV jAVoIf *. 

- Xotizeiibl. S 7 1, 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


101 


Xi\ 365 Gerlas a G^rlohes), kommt aucli ein Ansatz *GG-holte>i 
in Betracht, der den Vorteil aufweist, daC dieser PN zuni 
Unterschied von GerhUg in OiSf belegt ist wie z. B. in Geras- 
bacb b. Werfen im Pongau (1074 GeroTiespach, Fdrstemaun, 
PN I, 1006); vgl. auch den Namen der urk. bezeugten Wllstung 
Dietliaus b. Rosa im Kreise Meiningen (1183 Dietliohes, Fdrste- 
mann ON II, 1045). Fei'nzubleiben haben die bei Fdrstemann, 
PN 579 unter dem Stielnvort Gt-rliad angefiilirten Formen CGr- 
liaus, Gevaus, da sie sowie der unter Rdthad beigebrachte 
Beleg (Fdrstemann, PN 1214/15) ausFrankreich staminen 

(Polyptique de I’abbaye de S. Remi de Reims par Guerard, 
Paris 1853, S. 25, 39 und 134). Es handelt sieb bei ihnen um 
den bekannten Schwund des inlaut. roman, d zwischen Vokalen 
(-]iadtis> -halts), was fiir unsere Gegend nicht in Betracht kommt. 

Vom 13. bis zura 15. Jahrliundert ist aus der Gegend von 
Bruck a. d. L. nocli eine Siedlung namens Laevtweins (382 1 
bezeugt, so 1297 (FRA 11/51, S. 220), 1304 Laeutireins (FRA 
11/18, S. 115), 1309 Levtweins lebenda S. 129), 1331 Levticeins 
(St. Pdlt. UB. I, S. 2951, 1343 Laeuticeins (Mitt. d. Arch. f. No. I, 
S. 80), 1400 Lewticeipis (Notizenbl. 1857, S. 3031, 1435 Leytveis 
(Quell, z.Wien. Gesch. 1/7, S. 1071, 1455 Lewticeins (Notizenbl. 
1854, S. 92). Zum PN Lititwin vgl. Fdrstemann, PN 1049/50. 
Die aea-Formen welsen auf Umlaut des iu durch das folgende i 

Elie wir weiter nach Siiden vorschreiten, sei noch daran 
erinnert, daO sich unter den im Mariazeller Urbar von 1380 ^ 
erwahnten Weinbergrieden, die das Stilt in SooC b. Baden 
besaC, einige Flurnamen finden, die genetiv. Eindruck machen, 
u. zw. im Leiders (383) (ZU Leidheri? Fdrstemann, PN 999), 
Gtzen (Besitzer Uozo?), inn Felczen (zu Felzo? Fdrstemann 
237), inn Cherhekchen und inn KHren pekhen (beides Be- 
wohnernamen zu ,Kehrbaeh‘ und jRdhrenbach', vgl. Schmeller, 
Bayer. Wb. I, S. 202). Da aber daneben auch dativ. Fugungen 
vorkommen wie im Richter, inn Chekchl ein (Verkl. zum PN 
Keck), bei denen der Weinberg geradezu den Namen des Be- 
sitzers triigt, mdchte ich nur Leiders als sicheren Gen. an- 
sprechen, die Beurteilung der anderen Namen jedoch in Schwebe 
lassen, vgl. oben Rupolden. 


1 Niederosterr. Weist. IV, S. 17 nt. 



102 


Walter Steinhauser. 


Das iibrige Landesviertel ist bis aiif die Hiihen im Siiden 
ohiie Belege fur diesen Xamentypus. Hier aber findeu sidi in 
einem Umkreis, der durch die Punkte Leobersdorf — Piesting — 
Schneeberg — Gloggnitz — Edlitz — Scldatten — Lielitemvdrth be- 
stimmt wird, nielits weniger als 19 Beispiele: Holies, Dorfles, 
Molram, Eaglitz. Ternitz. HaCIaC, Probeleys, Ivnipflitz, Prigg- 
litz, Diepolz, Weibnitz, Molfritz, Purckharz, Englharts(sein), 
Haiiilioltz, Gundrains, HiirderG, Hizilines und Alrains. 

Holies (384), das tvestl. von Sollenau und noch ntirdl. 
der Piesting liegt. gait bisber als der einzige genetiv. OX in 
Xiederiisterreicli sildl. der Donau, vgl. E. Seliwarz. S. 78. Die 
urk. Formen lauten; Um 1180 IlildolL-es.^ 1187 Heldolpha.- 
zwiselien 1251 und 1270 lleldolf.^ Da eine Zusammensetzung 
init germ. *hildi uni 1180/zeigen milGte. konnen wir nur von 
alid. Helidolf (^Forstenuinn, PX 742) aiisgelien. Dem Selireiber 
von 1180 mag vielleicht der init *hildi zusanimengesetzte PX 
in der altertumliclien latinisierten Gestalt lUldolphnn gelaufiger 
gewesen sein, so dal3 er diesen in den ON hineindeutete. Als Zu- 
samniensetzung init Helidolf ist das bei Forsteinann (OX E 
1305) anget'ulirte Heldolfeshei m aus dem 8. Jahrliundert (un- 
bestiinmt, wo) zu betracliten, liingegen wird dem Bestimmungs- 
wort des PX in Hildolvealnmen von 1055 und 1149, einer 
Wtistung bei Dassel im Kreise Einbeck, wold die ndd. Wort- 
form hild w. zugrundeliegcn (Forsteinann, PX 839). 

Dorfles nOrdl.von Willendorf (385), das 1500 in derFiigung 
ill dem iJi'iffleytid daneben alter im 10. Jalirhundert auch in 
der unecditen Oi^-Form Ddrfjliiiii'^ tiberliefert ist, muG ebonso 
beurteilt werden wie die bereits genannten gleiclinamigen Orte. 
Dazu als Bewolinernaine die TJorffllufierj dii- Den-Jlinyer.'’ 

Mollram nordl. von Xeunkirelien (386 1 zeigt heute kein 
genetiv. -s ebenso wie die Belege Ulranij (jlrund von 1430 und 
1352 (gleiehzeitig iiberlieferter Bewolinernaine < drainer)."' Da- 
neben stelit aber 1305 Mvlniinsd 1399 und 1402 Olrnmr.'' im 

^ MB. VII. .S, 471). 2 FUA II ll, .s. 17, Xr. 1 l>. 

0. Frl). I/l, S. 13-2, Nr. sy. * A'iederUsterr. Weist. I, S. l.M, Z. 1<J. 

’ Ebeiida .s. IIS, nt. 1 v. IIU. 

Ebeiid.a S. lis. nt. 1 v. IIU und S. 14-2, Z. -21 ilU. und 17. .JahrJmndertt. 

' Bl. f. Lk, 1.S77. S. -203. ■* Mbl. f. Landesk. I'.llU 17, S. 149 und 1.51. 

® Trauttmannsdorff. S. -l.'x;. Nr. 309 u. Bl. f. Lk. 1S91, \r. 35-2/3, 35); u. 360. 



Die geiietirischeu Ortsnamen in Osterreich. 


103 


16. Jalirhimdert Molrambs.^ Da das 31- bloB angewachsen ist, 
wie in den urk. Fonnen von Fr. 344 usw.,® gelangen wir zu einer 
Namensform Olram, hinter der sich iiatilrlieh nichts anderes 
verbirgt als der PN Alramj der beute nocli als Familiennanie 
iiblich ist. Die Schreibung ol fiir al, die uns auBer in dieseni 
Namen noch bei Nr. 395 begegnet, ist nieht als Ausdruck der 
im 13. Jahrhundert eingetretenen bairischen Verdumpfung des 
ahd. a aufzufassen (vgl. K. Weinhold, Bair. Gramm. S. 18; 
J. Schatz, Mda. v. Imst S. 47); sie erkliirt sich vielmehr daraus. 
daB a vor I um diese Zeit einer starkeren Verdumpfung unter- 
lag als sonst und dadurch in die Niilie des ahd. o geriet. 
Dieser Lautwandel, der spater unter den Einwirkungen der 
Schrift und der Verkehrssprache zum groBten Teil wieder 
rilekgangig gemaeht wurde, hat sieh in einzelnen Wortern, 
besonders aber in ON, deren undurchsichtige Form eine Vei-- 
driingung des ol durch das verkehrssprachliche c°tl ausschloB, 
haufig bis heute erhalten, vgl. H. Weigh Teuthonista I, S. 155: 
OUevsdovi <. Alhersdorf, Olberndorf < Alhevndorf, 01olt< 
Adalwalt usw. Da der zusammengesetzte PN Alarummis naeh 
Forstemann (PN 53) nur einmal belegt ist, glaube ich, daB 
wir es bier mit der spilteren Entwicklungsstufe des hilufigen 
Nainens Adalravi zu tun haben, obwohl Forstemann (PN 173) 
unter diesem Stiehwort keine Form mit AI- beibringt, vgl. Nr. 95. 
Zu dem alten Sehwund des d vor I vgl. Albrecht < Adalperht, 
Ulrich c. Uodalrih, Alhartsberg a. d. Ybbs, 1116 Adcdhartes- 
perge, Allharting b.Linz, 1V30 Adelhartingin, Melk a. d.Donau, 
892 3Iedelicha, 1213 dlellic (ilber den letzten Namen vgl. jetzt 
Verb, Arch. f. slav. Philol. XLII, S. 256). 

Die urk. Belege flir Raglitz nordwestl. von Neunkirchen 
(387) sind: imb Kachlass,^ 1462 Rackleins,* lb6-i:Rugglfij3,^ 1630 
Rugglajty In der Mda. wird der Name nach Angabe des Herrn 
Oberlehrers Y. Jammer in St. Lorenzen a. Steinfeld heute noch 
rCtglns neben raglnts gesprochen. Die amtliche Form auf -itz 
ist also sehr jungen Ursprungs, so daB wir nicht fehlgehen 


* Niederosterr.tVeist. I. S. lS9ff. * tgl. Kr. 17. 

2 MbI. f. Landesk. 1911', 17, S. 118 (Urb. v. St. Lorenzen b. Flatz). 

* Bl. f. Lk. 1891, S. 3.0-2. “ Niederosterr. Weist. I, S. 199. 

® Ebenda S. -221. 



104 


Walter dteiiiliauser. 


diirften, wenn wir auf einen deutschen Xameu, uiid zwar auf 
den Wesfall einer Verkl. sehlieCen. die am reinsteii in dem 
Beleg aus dem Jahre 1402 zutage tritt: Rackhins geht wohl 
auf ahd. *It<jcciUnes zuriick. d. i. die Verkl. des bei Forstemann 
(PX 1200 und 1241) belegten Xamens Racicjo, Rako, Raggo. 
Das cli des iiltesten Beleges ist entweder verschrieben oder 
verlesen ftir ck\ das auf bairiseliem Boden neben cc, kk, c und 
k die getvuhnliche Bezeiclinung der aus westgerm, gg entwickelten 
Geminata darstellt. oder es erkliirt sich als falscbe Sohreibung, 
herbeigefiilirt durch den seit dem 13. — 14. Jahrhundert aiich 
im Bair, zu beobaehtenden Zusammenfall der Entsprechungen 
von tvestgerm. gg und kk. Denn ein PX *Rctccho ist iiberhaupt 
niclit zu belegen: das bei Forstemann iPX 1200) angefiilirte 
Racho wil'd ebenso wie Rachil und RacheUn iPX 1201) mit 
Keibelaut ^hh) zu sprechen sein. Rucco (<-gg-) hingegen findet 
sick auch in andern fix' wie z. B. in Eoggendorf im Ger.- 
Bez. Oberliollabrunn, um 1142 Raccindorf, und Racking b. 
Freilassing in Bayern, um lOoO Ruckingua ((jX II, 533). Auf 
urspruiigliclies -gg- weist ubrigeus aucli das -g- der beutigen 
mundartliclien Ausspraehe; denn mittelbair. -g- entspricht vor 
I selir baufig der siidbairischen Geminata, z. B. in hugl ,Rucken‘, 
nigl Sclieltwort, hgngl .lieikel', hagl ,IIaken‘ gegenUber stidbair. 
pukkl, nikklj ]tOhk[k)l, hak[k)l. Die Vereinfachung der Gemi- 
nata lieOe sich noch leiehter verstelien. wenn wir den Xamen 
mit d als Ruc{c)o ansetzen diirften. Die oben angefulirton 
Sehreibungen mit einfaehen c und k scheinen fiir die Lanue 
des a zu sprechen. Wir hiitten es dann wold mit einer Kurz- 
forin zu Xamen wie Rdtk^r, Rated::, Ratkh zu tun. DaB ein 
Xame ani -Un vorliegt, erkeimen wir daran, dal! die Bewohner 
unseres Grtes im dortigen Landtaiding vom Jahre IbVA Rugglux/er 
genannt werden und nicht ''RUgglitzer (Xiederosterr. Wei.st. I, 
S. 105). Zu den s-losen Bewolmernamen auf -Ingev vel. Xr. 0, 
43, 200 U.2T4. Auf denselbenPX scheint Ragelsdorf b.yt.Polteii 
zu weiseu, im 10. Jahrhundert RagkJdf.insturf (Xiederosterr. 
Weist. Ill, S. 273, Anm. Z. 18 1.^ 


‘ Ks i.st uiiverstandlich, wie J. .Stur i,Die slav. Spraclielemente in den ON 
der deut,<cli-;)sterreichi-ehen Alpenliinder zwischen D..n;ui und Ijrau*, 



Die ^enetivischeii Ortsnamen in Osterreich. 


105 


Bei dem stidwestl. voiiXeunkireheii gelegenen Ternitz (388 1 
gehen von Anfang an Formen auf -nitz und -ants, -entz nebeii- 
einander her. So steht ini Urbar von St. Lorenzen aus dem 
Jahre 1352 (veroffentlicht von Benedict Kluge in den Blattern 
d. Ver. f. Landeskunde v. No., 1877, S. 201) ,fiir den lehannts\ 
d. i. ,beim Techants vorbei', walirend das Urban in der Bibliothek 
des Neuklosters zu Wiener-Neustadt aus dem Jahre 1365 schon 
die itz-Form aufweist. Die Stelle, die fur die Beurteilung des 
Namens von groBer Wichtigkeit ist, lautet: ,Erstlich, heht sich 
der Traidt Zehennt an urn Stainfelt bei der beiligen aichen, an 
der von potschach grnnnden, vnd get nacli dem TFnsser, die 
scbicartzach genannt, fiir den Teclianitz, Rohrbach ab . . 
Weiters findet sich im Neunkirchner Urbar von 1565 (Topogr. 
V. Niederiisterr. VII, 172 b) - unter den zinspflichtigen Siedlungen 
ein Techants^ und in den Niederosterr. Weist. I, S. 244, Z. 21 
die Fligung die weeguchait am Dechentz} J. W. Nagl, der 
sich in der von ihm selbst herausgegebenen Ztsch. , Deutsche 
Mundarten' I, S. 344/5 mit der Deutung des ON befaOt hat, 
flilirt mit Berufung auf Rich. Muller (ohne genaueres Zitat)® 
als urk. Formen fur die Jahre 1590 und 1630 Dechnitz und 
Tenitz an. SehlleClich bringt Fritz Bodo in einem Aufsatz, 
dem ich auch die anderen Urbarstellen verdanke, in den Monats- 
bliittern d. Ver. f. Landesk. v. Niederosterr., 24. Jahrgang (1925), 
Heft 3, S. 19 aus dem Urbar der Pfarre St. Johann a. Stein- 
felde*” vom Jahre 1744 noch die Form am Technitz bei.‘ Die 
mundartliehe Aussprache lautet nach J. W. Nagl Te'nifZ (d. i. 


Wr. Sitz.-Ber., 17ti. Bd., 0. Abh., S. 43) auf den Gedanken komiuen konnte, 
daS mit dem im Cod. Garstensis (oo. Urk.-Buch I, S. ICS und II, S. 351) 
genannten Rakiz, -yz unser Raglitz gemeint sei, da dock an jener Stelle 
ganz deutlich von Kaabs in Jfordniederosterreich gesjiroehen wild. 

' Mbl. f. Landesk. I'JCb, S. It). 

“ Keicbsfinanzarchiv, no. Herrscliaftsakten N, i'aszikel C, Extraktv.J. l.ilit). 

^ Genannt zwischen Potschach und Rohrbach. 

* Handschrift B: Dechnitz, C: Dcchnits (1. Halfte des 10. Jahrhunderts). 

“ Vielleicht aus dem im Landesarchiv befindlichen NachlaS Rich. Mullers, 
auf den auch K. Leeder (Mbl. IttCo. S, 51, Aura. 1) verweist. 

^ Veroffentlicht im Pfarrgedenkbuch von St. Lorenzen. 

’ Ein Verzeichnis der Wagnerwerkstatten jener Gegend aus d. .1. 170-2 
nennt auch eine solche auf den Ternitz (Topogr. v. Niederosterr. VII, 
S. 040 a). 



106 


Walter Steinhauser. 


d flints), nach K. Leetler, der in demselben Jalirgang der 
Monatsbliltter, Heft b, S. 50/1 Bodos Annahme, Ternitz sei 
ursprunglich FluGname, mil Reeht entgegentritt, am iJahnitz 
(d. i. dfnits). Wenn Nagl den OX aus alid. ddha ,Ton' erklaren 
mochte, ist liber die Unmogliehkeit dieses Versuches kein Wort 
zu verlieren. Seine Ansflihrungen sind aber dock nicbt ohne 
Wert, so z. B. tvenn er darauf liinweist, daG die von E. Miiller 
vorgetragene Ableitung von deni Worte Dechant nicbt so ohne 
veiteres lunzunehmeu sei, iveil Dechant in der Mda. geschlos- 
seiies, der OX aber offenes e aufweise. Ferner macbt Xagl 
ganz ricbtig darauf aufmerksam, dad ein cli < abd. hh (abd. 
tehhan < lat. decanus) vor n niclit selnvinden kiinnte, der OX, 
Venn er auf die deutsebe Orundform *Tehhantes zurlickginge, 
vielraehr *tichchdz (d. i. diy/jits) lauten muBte. Xur germ, h 
verstnmint im Mittelbair. vor n ivie z. B. in Ifnv Lechner < 
mild. lihencere oder dse'ni 10<ahd. zehaniu. Und scblieOlicb hat 
Xagl auch bereits erkannt, daC die heutige amtlicbe Scbreibung 
mit -er- eine falscbe RUckbildung darstellt, hervorgerufen dutch 
den Uinstand, daB die Lautfolge -Urn- im Mittelbair. geradeso 
tvie -ekii- zu -fn- geworden ist, vgl. Ifnu lernen, gen gern, hhfn 
Kern usw. Aus demselben Grunde vird ja auch der eben er- 
wiilmto Xaine Lechner bin und wieder Lerner gescbrieben, 
wodurcb er mit dem ecbten Lerner < rahd. Ivrmrre ,Schulef 
zusammenfUllt. 

Feeder flilirt nun gegen Bodo an, daC Ternitz weibl. 
Gescbl. baben iniiGte, wenn es auf einen FluBnanien zuruck- 
ginge, und teilt mit, daB die Bauern sagen ,i geh am Dahnitz‘ 
(d. i. ,auf den T.‘). Aus diesem Grunde und wegen der urk. 
Fiigung , fiir den Td i s. o.) biilt Feeder Ternitz mit Reeht flu- 
den Xamen einer Bodenerbebung, die er in dem Hugel bei 
F>unkelstein, auf dem die Kapeile St. Peter stebt, wiederzu- 
erkennen glaubt. Er vergleicht damit Bezeichnungen wie ,«m 
Wuhred b. Sieding und tat.sacblich liisen sicb alle Schwierig- 
keiten, wenn man das alte Techunitz als slav. Hugelnamen auf- 
faCt. Wir biitten in diesem Fall von einem ash *TechanhCb m. 
in der Bedeutung ,Decbantsberg‘ auszugeben und es wilre z.ur 
Aufbellung der ortsgescbiebtlicben Verhiiltnisse nur mebr naeb- 
zuweisen, ob die Peterskapelle zu der im 12. Jabrbundert in 
Fischau, spiiter in anderen Orten dieser Gegend nacbgewiesenen 



Die o-enetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


107 


Dechantei gehort liat^ von der aus Dechantskirclien in Steier- 
mark gegrtindet Tvorden istd 

Einer Erklarung bedarf ferner iioeli das T und ch des ask 
Ansatzes. Denn das Slav, verwendet ja im allgemeirien die 
unmittelbar aus dem Eat. entlelinte Form dekan (vgl. cech. dekan, 
slov. dekan), so daC eigentlich * •* DekunhCh zu erwarten ware. 
Aber gerade das Slov., mit dem wir ja in der Wechselgegend 
zu rechnen haben, kennt aueh eine aus mhd. techant entlebnte 
Lautung tehant,^ neben der es in den wind. Mdaa. entsprechend 
dem jilteren ahd.-mhd. tecJidn eine Ebl‘. *te1iun in derselben Be- 
deutung gegeben haben kann. Die slov. Eamensform ware in 
diesem Falle als *Tehdndc anzusetzen. SchlieClich konnte aber 

c 

aucli eine wind. Grundlage *T'eliantc (< *T'ehant3c)^ von der 
riiekentlelinenden deutscben Bevcilkerung in *Tehan(^3)c um- 
gedeutet und durch Techanitz wiedergegeben worden sein.* 

Gelit man nun von einer dieser beiden slov. Lautungen 
aus, dann bildet das ofiene e der heutigen Namensforra und 
der Schwund des ch keine Sehwierigkeiten mehr. Denn das e des 
slov. "Wortes war, wie aus der Schreibung zu ersehen ist, ein 
ofteiier Laut und das asl. ch, das sicb im Slov. bis zu h. ver- 
fliiclitigt bat, konnte natiirlicb im Deutscben niebt durcb jenen 
Laut wiedergegeben werden, der fiir abd. hh naeb kurzen 
^'okalen gesproehen wurde (namlich xx); sondern nur dureb 
h oder durcb das einfacbe deutscbe ch, das sicb nacb Lbngen 
fand, wie z. B. in rihi Reicb, zeihan Zeichen {h ist bier = 7 , 
niebt Haucblaut). Da dieser Laut spiiter in der Mda. mit 
germ, h zusammenfiel, niuCte aucb das ch von Techanitz 
die Wandlungen des letzteren mitmacben und verstummen, 
als es nacb dem Ausfall des Selbstlautes der zweiten Silbe 
vor n zu steben kam. 

Aaturlieb ist es moglieb, ja sogar wabrscbeinlicb, daC 
die deutscbe Form Techants das Ursprunglicbe war und die 


* Auf diese im III. Bd. des S.ilzburger Urk.-Buelies verzeichneten Daten 
hat mich Herr Dr. E. Klebel iu daukenswerter Weise aufmerksam gemacht. 
® Vgl. Pleterbilik II, S. 658. 

® Das Wind. laBt den Vokal der Endungen -Jc und -ica gern fallen. 

•* Uber die innige Durchdringung deutscben und slav. Volkstums in den 
Ostl. Alpenlandern vgl. Lessiak, Stationsnamen S. 11—13 und ,Die Ein- 
heit Kiimtens im Liciite der Namenkunde und Sprache' S. 6flf. 



108 


Walter Steinhauser. 


slavisclie iiur daraus umgebildet ist. Doeli muG man sicli 
inimer vor Aug'en lialten, daC sich die heutige Xamenstorin nioht 
aus dem deutschen Genetiv, sondern nur aus der slav. Paraliele 
erkliiren UiCt und daB die Slavisieriing nicht erst von Ur- 
kundenselireibern und Mappeuren vorgenommeii worden ist, 
sondern sclion zur Zeit der OrtsgTiindung stattgefunden hat. 
"VYegen der oben angefiihrten Fugungen, die ein mannliches 
Grundwort voraussetzen, sowie wegen der Form der slav. Ent- 
sprechung, die unverkennbar einen Berg-, bzw. Htigelnanien 
darstellt, haben wir als Grundwort nicht wie bei den bisherigen 
Xamen den Ausdruck ,DorF, sondern ,Berg' oder besser .BtiheF 
zu ergilnzen. Es ist dies das erste Mai, daB uns ein elliptischer 
genetiv. ,Bergname‘ begegnet. Wie wir sehen werden, treten 
ihin nicht nur in Xiederosterreich drei weitere zur Seite,’^ 
sondern es reihen sich ihm auch in Steiermark noch zahl- 
reiche derartige Bildungen an.- Das Bezeichnende fiir diese ist, 
daO sie nicht wie die genetiv. Dorfnainen in der Fiigung zem, 
dacz N . ., sondern stets in Verbindung mit dem Wortchen 

erscheinen. Allerdings ist das nicht so aufzufassen, als 
handle es sich um wirkliche Bergnamen ; sie bezeichnen viel- 
luehr urspriiuglich den einem N. N. gehorenden Besitz an oder 
auf einem Berge. 

Went! wir Tecliants und Teckniiitz nebeneinauderhalten, 
erinnern wir uns an die von E. Schwarz, S. 102/3 behandelten 
sudetenliindisclien Doppelnainen wie Gebharts, Bernharts, 
urk. <riimj}ohh'» gegeniiber tschechischera Kebharec, Pernarec, 
H umpolec statt *Kehliai-c, *Fe)-iiarc, Humpnlc < * Kehliavtjh, 
Fernartjh, Giunpoltj),. Die Xebensilbe -jb verleiht ja den mit 
ihr abgeleiteten Xamen geradezu die Funktion eines Genetics, 
vgl. W. Vondrak I-, S. 008 clorirt {<*rhjvekjh) - homi/iis. 
3Ian koiinte daher versucht sein aiizunehmen, Tecliunitz sei 
auf ahnliche Weise durch Anhangung von -jh als slav. I’arallel- 
form zu Techiints gebildet worden. gehe also auf ^I't-chautjb 
{■>*Tecliano*2"ec]mnec) zurilek. Dem stehen aber zwei Um- 
stiinde im Wege: 1. erscheint in den urk. Formen von Ternitz 
nie -etz. sondern immer nur -itz, was uns ehen auf die Endun" 


^ Nr. 3V>7, 40T and 410. 

- Nr. 4-2 d— 4*2iL 433 4, 43*;-44'2, Uh~Ux. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 109 

-bcb weist, und 2. Laben wir im Wecliselgebiet mit einer dem 
Slov. nahestebenden Lautentwicklung zu rechnen: im Slov. 
wil'd aber zum Unterscbied voiii Tscliech. tj nicbt zu c, sondern 
zu c, was in unsereiu Falle zu ^Tecliantsch gefiilirt Iiiitte (vgl. 
W. Vondrdk I-, S. 366/T : slov. sveca ,Kerze' gegeniiber 
Cecil. 4'i'«ce< friihasl. *svetja). 

In den Niederosterr. Weist. I, S. 258 land icli die Stelle 
, . . . vom Kvenz his aufs HaOlafi, com HajMfiji ins Khlendt . . . ‘ 
^ 389 ) in der Beschreibung der Herrscbaftsgrenzen von Stolzen- 
wert a. d. Sirning aus dem 10. Jahrliimdert. Aiidere Belege 
fill' diesen Namen sind mir niclit bekannt, dock sebeint es 
kaum zweifelhaft, daC wir den Genetiv des abd. Namens 
HassiU, -hies, d. i. der Verkl. von Hasso (Forstemann, PN 786), 
vor uns baben. 

Das urk. Probeleys ( 390 ), das 1287 mit Klaiiim und 
Scbneeberg genannt wird,' siebt so aus, als liige ein Gen. *Pro6e- 
lines zugrunde. Heute bieCe es wold *Frohles. Einen ent- 
sprechenden deutsoben PN gibt es nicbt, wold aber einen 
slavisebeii. Denn Probeleijs (d. i. *Frohyleins) verbalt sicb zu 
Probylov ini Ger.-Bez. Mirowitz (Bohmen) wie Nables b. 
Kaplitz. 1458 Xachhins. zu der cecb. Form dieses ON, Nablov, 
vgl. dazu E. Scbwarz, S. 85. Es liegt aber bier nicbt Wieder- 
gabe des besitzanzeigenden slav. Suffixes -ov durcb den deutscben 
Gen. vor, wie es Scbwarz, S. 103 in umgekebrter Kichtung 
z. B. bei Riedweis (<^Eddtcines), cecb. Rodvinov, und in 
anderen Fallen beobaebtet hat, — sonst miiOten die Orte 
*Probels, Nabels beiOen — , sondern Umformung des aus -lov 
(uber -I'lu) entstandenen -ia zu -las unter dem EinfluB anderer 
genetiv. ON. Die Schreibung der scheinbaren Endung als 
-leins. -leys fur gesprocbenes -las ist nur ialscbe Riickbildung, 
veranlaBt durcb den Zusammenfall dieses -las mit dem aus 
deutscbem -leins durcb Abseliwilcbung entstandenen -las. Aus- 
zugeben ist vom slav. PN ^Frobyl, d. i. ,der Nutzbringer. der 
Furderer': er verbalt sicb zu yrobyti ,nutzen^ ebenso wie der 
bekannte Name Fribyl, d. i. ,der AnkOmmling, der Anwobner' 
zu jjribyti ,binzukomnien''. Ist die Etyniologie richtig, dann 
baben wir bier einen Beleg tiir die vom 11. Jabrluindert an 


^ Notizenbl. 1S56. S. 34*2. 



110 


Walter Steinhauser. 


peltende Ubernahmsmoglichkeit des inlaiitenclen slav. b als h 
ins Deutsche, im Gegensatz zu dem vorher herrschenden Ersatz 
dnrch r ( f ). vgl. E. Sclnvarz, Keihelaute, S. 57/8 und liier im 
Text Xr. oGT und o(38. 

Knipflitz Oder Knopt'les westl. von Puchberg a. Sclinee- 
berg (391) ist derzeit noeh oline urk. Belege. Nach Herrn Ober- 
lehrer Leop. GroBkopf spricht die iiltere bauerliche Bevolkerung 
heute nocli die jungere sclion /jijijfjllts. Wahrscliein- 

lich laiitete die ursprungliche Form ^Kniqjfles. d. i. der Gen. der 
Verkl. zu deni bei Selimeller ( Bayer. Wb. I. S. 1353j und Unger- 
Khull i8teier. ll'ortscdiatz^ »S. 399) ang'efiihrten Worte Kniipfel 
m. .Klotz. Knorren' (^mhd. knlipt'ei stm. ^Kniippeb ivobei man 
vielleielit an einen Ubernamen denken darf. der zum PX ge- 
ivorden ist. Diese Form wird dann einerseits wegen ibres 
Anklanges an das bekanntere Wort Kniipfd umgedeutet und 
umgestaltet, anderseits von i\Iappeuren und Aratspersonen zu 
Knilpflitz slavisiert worden sein. 

Prigglitz nordwestl. von Gloggnitz (392) erscbeint 1314 
als Pvuklein.'^ 1403 al.s ~h deiii Prinjklptn)<p 1408 — 1487 als 
Frtigklpinfid Die Umwandlung des urspr. Dativs ,{heiiii) Briick- 
h.‘in' in einen genetiv. (.)X erkbirt sicdi ivie bei Dbriles durob 
GeiniiRbildung. Dio.s analogiselie Briichhinn muBte dann in der 
Mda. zu ^hrikhig iverden. dessen Endung ivie bei Raglitz i s. o. 
Xr. 387) durcli das biinfigere -nf$ < slav. -ica (vgl. X"r. 344 und 
351) ersetzt und int'olgedessen in der amtliehen Sebreibung als 
-itz wiedergegeben nurde. vgl. liiezu Dorflitz bstl. von Znaim 
und bei E. .Sebivarz. Zur Xamentbrschung >8. >''3: Ptirglitz 
in Bohiiien statt *Piirglen. 1389 znni IhirrjP.ins. Xacb Angabe 
des Herrn Oberlelirers A. Wellner kennt dii^ beutige iMundart 
nur mebr die aintbcbe Form in der Ausspracbe hriklitb-. 

Auf Diepolz siidl. von Xeunkirelien i393), 1312 zu dem 
Bieppolz (Liclinowskv III. S. 340), 1305 Diepolts {'Mbi. f. Lk. 
1910/17. S. 149), 1420 Biepfudtz i Bl. t. Lk. 1885, S. 101), wurde 
bereits unter Xr. 347 biiigewiesen. 

Weibnitz b. StraCbof i394i. 1420 und 1499 
(Bl. f. Lk. 188;), 8. 110 und Xiederosterr. Weist. I. S. 235), von 


* Arcli. I. u. G. II, .S. .‘il.s. ‘ FRA H 52, .S. iit, Xr. 1)31. 

^ N'otizenbl. .S. '2 su, 



Die genetivischen Ortsnameii in Osterreicii. 


Ill 


Wigynan (Forstemann, PN 1586). Aus WeUjmunns nmCte in der 
Mda. ^icai^iymvs und weiter ^icaimns warden, das dann infolge 
des oben erwahnten Suffixersatzes zu *icai'mvts fiihrte. Dieses 
wurde in *waibnits umgedeutet und slavisiert. Heute spricht 
man nach Mitteilung des Herrn Pfarrers Leop. Teufelsbauer 
infolge einer verhaltnismallig jungen vor m eingetretenen 
Rundung altvilt. iraii^mots, j linger u-aii‘mits. Der Bewohner- 
name lautete noch 1499 die Weigmander (NiederSsterr. Weist. I, 
S. 236, Z. 9), wozu Nr. 274 zu vergleiehen ist. 

Molfritz (395), siidl. des Vorhergehenden gelegen, 1249 
Malveis (Steir. UB., S. 100, Nr. 44), 1250 Alvridis (ebenda 
S. 146, Nr. 81), 1259 Alfrit (ebenda S. 372, Nr. 281). um 1270 
Mahrid (FRA II/l, S. 114, Nr. 99), 1251—1276 ' MoUfrides 
(6. Urb. I/l, S. 127, § 62), 1409 Malfrid ( Notizenbl. IX, S. 295), 
1555 Mollfm (Steir. L.-Kom. II, S. 64). Die inundartlicbe Aus- 
spracbe lautet nach Pfarrer Teufelsbauer motif rids. Wenn wir 
das m wie bei Nr. 17 als angewachsen betrachten, kommen wir 
zu einer Namensform AJfrid, die an und fiir sich ebensowohl 
auf den alten Namen Alafrid (Fdrstemann, PN 52) als auf 
Alalifrid (PN 74) mit AusstoOung des h zwiselien I und/'" zurllck- 
gelien konnte. Ich glaube aber dock, daB wir es mit dem riel 
tiblicheren PN Adulfrid zu tun haben, der ja bereits im 9. 
und 10. Jahrliundert als Alfrid erscbeint (PN 165/6). Zum 
Wandel von Adul-> Al- vgl. Molram (Nr. 386 1. 

Bei Grimmenstein a. d. Pitten gab es nock im 18. Jahr- 
hundert eine Siedlung Purckbarz (396), die aucli im Moji 
genannt wurde. Ilir Name erscbeint in den Niederosterr. Weist. I, 
S. 52, Z. 13/4 in den Fugungen hijj zu Purckharz und von des P. 
(Forstemann, PN 348). 

Fur das 17. Jahrhundert verzeichnen die Niederosterr. 
Weist. I, S. 55, Z. 25 und S. 56, Z. 2 aus der Gegend von Warth 
a. d. Pitten den Vermerk am Engelhartssein und zum E. (397). 
Vielleiclit diirfen wir in dem angehlingten -sein den scliwachen 
Dat. des besitzanzeig. Ftirwortes miinnlicher Form sehen, also 
seinen, woftir wir im 17. Jahrhundert bereits zusammenge- 
zogenes sein erwarten kdnnen. Die ganze Wendung wurde 
dann gewissermaBen die Ubergangsform von den ON mit er- 
haltenem Grundwort zu den elliptischen Bildungen darstellen, 
weshalb ich auch den Namen hier behandle, obwohl die Stelle 



112 


Walter Steinhanser. 


des Grundwortes durcli das Pron. ausgefullt wird. Gerade diese 
vereinzelte Namensform mit ihrem farblosen -sein ware ein 
hiibsclier Beleg dafiir, daC tatsitchlich die Selbstverstandliclikeit 
nnd Nebensachlichkeit des Grundwortes der AnlaC zu seiner 
Weglassung waren. Die hier auftretende Konstruktioii findet 
sicli mit stark beugendem Flirwort obne vorhergehenden Artikel, 
wie bekannt, in der lieutigen Volksmundart, und zwar sowobl mit 
dem Gen. als mit dem Dat. des Besitzers, z. B. ^en Hansl seins, 
in manclien Gegenden auch 'a Hansl seins als Ersatz fur "en H. 
Oder lb H. sein Messer u. dgl. oder mit einem Vorwort, z. B. 
uiif bi H. oder auf ’s H. sein, erg. etwa Sessel. Nicht ganz 
ausgescldossen ware allerdings aueh trotz dem deutschen Aus- 
seheii unseres ON und trotz dem ss eine slav. Grundlage *Engel- 
hartcin, entsprecbend dem spider zu bebandelnden Richoltsin 
(nacli Nr. AlH). Es Idge dann eine Erweiterung auf -in (asl. -im) 
von einem mit dem asl. Suffix -hci,, -hca, -hce abgeleiteten Berg- 
oder Flurnamen *Engelliartec (Gen. -Jiartce) m. oder -liartca w. 
oder -harfce s. vor, die noch die Zwielautung des deutschen ii>ei 
mitgemacht liiltte. Das Wortchen deutet uns an, dafi 

es sich wahrseheinlich um eine auf oder an einer Anhdhe ge- 
legene Einzelsiedlung, nicht um ein Dorf handelt, wie es bereits 
unter Ternitz (.j8b) besprochen worden ist; fur Niederdsterreich 
eine Ausnahnie, fiir Steiermark fast die Regel. Eber Engilkart 
vgl. Fdrstemanii, PN 113. Zu -sein vgl. noch Nr. 359 u. 435. 

Die Grenze des Infangs von Scldatten b. Lichtenegg liiuft 
nach einer Urkunde aus dem Jahre 1516 ... jihers Eetisfeig in 
llainnolt. von Hninnolt in Uaifpuch . . . (Niederii.sterr. Weist. I, 
S. 65 nt., Z. 5 (1). In einer anderen Hs. ist urspriingliches/A/dno/t 
in Hainholtz (398j verbessert. Das sagt uns, daC die genetiv. 
Form des ON lebendig war: derm Hainholtz ist kein klinst- 
licher Gen. zu Hainolt, sondern eine volksetymologisclie Um- 
deutung von *Hainolts. Zuni PN vgl. Fdrstemann 719 und 735. 
Aus der Fiigung, in der der ON im Text erscheint, sehen wir, daG 
er miinnlich empfunden wurde und daher wohl als Hofname 
zu werten ist; denn in ist hier als in den zu verstehen. 

Gundrams Ostl. von Neunkirchen (339) erscheint im o6. 
Urk.-Buch I, S. (559 in der Fiigung von dem Gvndernmmes. Uber 
den PN Guntrani < Gundranua vgl. Furstemann, PN 703 ff. 
Den gleichen Nainen entluilt das im selben Landesviertel gele^^’ene 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


113 


Guntramsdorf b. Modling, im 12. Jahrhundert Gunframistorf 
( Fcirstemann, ON I, 1135j. 

Ein anderer, heute abgekommener Ort bei Pitten findet sicb 
in den Niederosterr. Weist. I, S. 85 nt. und S. 200, Z. 8 in zwei 
Urkunden aus den Jahren 1527 und 1532 in den Fugungen 
zictschen dap HorderB und zwisclien des Herdes (400). Das o 
der urkundl. Form weist auf Umlaut e. Wenn wir das d als 
Nachkommen eines abd. t auffassen, was fiirs 16. Jahrhundert 
ohne weiteres moglich ist, konnen wir von *Hertheri, der Nbf. 
von Hartheri ausgehen (Forstemann, PN 754/5). Allerdings 
mtlssen wir hei einem so spaten Beleg darauf gefaCt sein, daG 
eine etwa noch auftauchende friihere Form spilter einmal zu 
einem anderen Ansatz flihrt. Denn ein HiirderG des 16. Jahr- 
hunderts hann auch aus *Herdris<.*Hertrthhes oder aus *Hei'derts 
< *Hertrdtes entstanden sein. Ein Beispiel filr die starke Um- 
gestaltung von Nebensilben in ON ist Herdersem in der 
Provinz Ostflandern, 869 Hardigsheim, 1151 Hardixem, 1163 
Herdingesheim. 

Abgekommen ist auch Hici/fnes (401) b. Pitten, so 1142 — 68 
iFKA II/4, S. 5i», Nr. 306), 1145 Hizilius (Steir. UB. S. 243, 
Nr. 234), 1146 Hi:Unc (ebenda S. 253, Nr. 247;, 1158 Hicelinea 
(ebenda S. 379, Nr. 399), 1165 Hizilins (ebenda S. 457, Nr. 491), 
Yon Hizziltt^n) alsVerkleinerung zu/Z/ss/Zo (Forstemann, PN 847). 
Wenn schon im Jahre 1146 die Form Hizlinc erscheint, erlaubt 
uus die Lage des Ortes in dieser verhaltnismiiCig spilt erschlos- 
senen Gegend nicht, an einen echten 7«p-Namen zu denken. 
Vielinehr haben wir es, wenn nicht liberhaupt s statt c zu lesen 
ist, gewiG mit einer analogischen Bildung zu tun. vgl. Nr. 1 u. 302. 
Uerselbe PN liegt den Namen der Gehiifte Ober- und Unter- 
Hitzelberger b. Frohnleiten in Steiermark zugrunde, um 1460 
ani Hiczelsperg fZahn, S. 266). 

In den Urkunden des Deutschordenszentralarehives (Pet- 
tenegg I, S. 38 und 45) erscheint in den Jahren 1232 und 1245 
ein ON Alrams (402), der sich, wie Jos. Mayer in der ,Ge- 
schichte von Wiener-Neustadf, S. 411. feststellt, nicht auf das 
oben behandelte Molram (Nr. 386), sondern auf eine verschollene 
Ortsehaft am rechten Leitliaufer zwischen Wiener-Neustadt, 
Lichtenworth und Potsching bezieht. Ob das in denselben 
Kegesten S. 150 tiberlieferte Alramsdorf aus deni Jahre 1280 

^Uzuugsber J phil.-bist. KI. 206 I5d 1 Abh. 



114 


^Y alter Stein hauser. 


dem verschollenen Alranis oder dem (_)rte Molram oder abei’ der 
( )rtschaft Olringsdorf slidl. von Kirchschlag an der steir. 
Grenze zuzuteilen ist, muC vorlaufig' dahingestellt bleiben. 

Die bier behandelten Orte des siidl. Viertels unter dem 
W ienerv. haben, wie uns ein Blick auf die Landkarte lehrt, 
fast alle eine Lage, aus der wir selilieCen diirfen, daC sie 
niclit g'leiebzeitig mit den Griindungen der Ebene. aber 
doeli wieder friilier entstandeii sind als die Einzelhiife des 
sudl. und westl. ansclilieOenden Gebirges. Auf Grund dieser 
Beobacbtungen mdelite ielj der Vermutiing Kaum geben, daG 
sie auf iioeh niclit gerodeten Grundstiicken daselbst begiiterter 
flrundberrschaften zu einer Zeit erbaut wurden, in der es 
letzteren daran gelegen war, leiclit erreiehbares und leiebt 
reutbares Land in groGerem MaGstabe miiglichst rasch 
zu besiedeln und ertragsfiihig zu maehen (vgl. spater). 

Dieses Gebiet um Neunkirclien und Pitten befand sicli im 
11. und 12. Jahrliundert im Besitze der bayerischen Grafen 
s-un P’ormbach-PiUten, die aucli zugleicli Vdgte des Klosters 
Gottweig .slidl. der Donau bei Krems wareig und es ist fiir 
unsere Frage nicht olme Bedeutung, daG gerade die Forin- 
bacher im AValdviertel niclit begiitert waren mit Ausnaliine 
eines voriibergebenden Besitzes in Eibotsberg slidl. von Paxen- 
dorf. vgl. K. Lecliner S. llofl'. Wie das Waldviertel ist also 
aueb die Gegeiid um Neunkirclien von bairischen Griind- 
lierren besiedelt worden und der Versuch, das Aufkominen 
der genetiv. tjN auf eine bei bestimmten, etwa niclitbairisclien 
llerrengescldeclitern iibliclie Gepflogenheit der DX-Gebuns’ 
zuriickfliliren zu wollen, findet dalier an der Herkunft der in 
Betracht kommenden ( Irundlierren keine .Stiitze. 

Flir das Waldviertel hat K. Imchner S. 18.‘J, 4 gezeigt, daG 
sicli genetiv, ( )X' fast ausnalimslos nur im Gebiet der Dorf-. 
Weiler- und Waldhufensiedlung finden. Die eigentliche 
Einzelhofsiedlung reicht von Gberdsterreich nur bei Marbach. 
im Wein.sberger und Greiner Wald ein Weniges liber die Laiides- 
grenze herein. Dem widerspricht e.s nicht, weim einzelne 
urspriinglich genetivisch benannte yiedlungen heute ,Hof‘namen 
flihren, vgl. S. 21 u. >^1. Im Viertel unter dem ilanhartsberg- gibt 
es liberhaupt keine Einzelhofc. abgesehen von den grdGeren 
Meierhdfen. und im Viertel unter dem Wienerwald iiegen die 



Die genetiviseheu Ortsnaiuen in Osterreich. 


115 


Einzelhofe des Wechselgebietes im allgemeinen ebenfalls auCer- 
halb des Bereiches der genetiv. ON. Das gleiche gilt aucb im 
Viertel ober dem Wienerwald fur die wenigen Fiille, die 
dieser Landesteil aufzuweisen bat. 

IV. Das Viertel ober dem Wienerwald. 

Wenn wir vom Wienerwald aus naeh Westen vorsebreiten, 
treffen wir cistl. von St. Polten zunacbst auf Mechters (403 1 , 
uin 1083, 1090 und 1124 Mehtyris (FRA II/8, S. 0, Nr. 9, S. 119, 
Nr. 9 d. Erlaut. u. S. 251, Nr. 1 u. S. 205, Nr. 9 d. Anb.; FRA 
11/51, S. 10, Nr. 5, S. 24, Nr. 11 u. S. 45, Nr. 27), uni 1090 und 
1100 ilie/iO-^s (FRA II/8, S. 11, Nr. 20 u. S. 19. Nr. 02), 1100 und 
1248 Meters fMB. XXVIII 1), S. Ill; St.Polt. UB. I, S. 03, Nr. 39), 
1255 u. 1257 Metys^ (oo. UB. Ill, S. 223, Nr. 230; Keiblinger 
II/l, S. 812), 1240, 1200 und 1312 Mechiers (Ulr. v. Liechten- 
stein, bg. Lacbmann, S. 49U, 7; St. Poll. UB. I, S. 80, Nr. 53: 
Ilantbaler, Rec. II, S. 2, 03, 112, lOU, 1315 d/e /iters (St. Polt. 
UB.I, S.234. Nr. 193), 1304 d/ette/'s (ebenda S.003, Nr. 493), 1379 
Methers (ebenda S. 223, Nr. 730), 1455 Meters (Notizenbl. 1854, 
S. 238 i usw. Die mundartl. Aussprache lautet beute nacb An- 
gabe des Herrn Scbulleiters diattb. Reiebenauer ineytos mit 
gescblossenem L Docb kann sie von der amtlielien Sclireibung 
beeinriuGt sein und eine illtere Lautung *mett))s verdrilngt liaben. 
Das gescblossene e im Verein mit den durcligelienden e-Scbrei- 
biingen der Urkunden ist auf den ersten Blick sebr auffallig, 
da wir ja auf bair. Boden vor Id sekundiires Umlaut-n (mundartl. 
belles a) zu erwarten baben, und man ware fast versuebt, an 
bair. Wiedergabe einer md. Namensform mit -e- zu denken, wenn 
nicbt das md. Umlaut-e vor Id ebenfalls otfen gewesen ware.' 
Aus den bei Scbmeller (Bayer. Wb. I, S. 1504) angefiibrten 
Kurzformen zum Naineiv jMecbthilt. niimlicb Medial, Miclial, 
Mehitl, dlirfen wir vielleiebt scblieCen, daO der Stamm *muhti- 
als erstes Glied von PN nicbt lautgesetzlicb entwickelt war. 
Wie sicb dies erklart, bleibt nocb zu untersuehen. Vielleiebt 
biingt es damit zusamnien, daC das h in diesen Namen, rvie 
aus mancben urk. Formen bervorzugeben scbeint, in der ge- 


^ Wiihrscheinlich statt -yrs oder -yria, 

' Sogar im As. war ht ursitruiiglich umlauthinderiid. 



lit) 


Walter S t e i n h a u s e r. 


sprochenen Spraclie friihzeitig scliwand^ und nur in der Schrift 
immer von neuem wiederliergestellt wurde. Ob wir bei Mechters 
von Mahtrth ('Fdrstemann, PX 1084) oder mil Eich. Muller von 
Mahtheri (PX 1083) auszugehen haben, wird sich schwer ent- 
scheiden lassen. Der Wortausgang -is. -ijs der iilteren Belege 
spriclit t'iir den ersten Xamen, vgl. die Wiistung Lendviches- 
heim b. Worms (0. Jahrhundert), die bereits im Jahrhundert 
Landrisheim- heiOt (Forstemann, ON II. 22). Hingegen wiirde 
sich der Sehwund des h wieder eher aus einem Ansatz Mehthei-es 
durch Dissimilation der beiden li erklaren wie in Methilt < 
MehtliUt. Audi -heres erscheint ja lifters in der Form -lieris, 
-ris. -irs. Ebenso doppeldeutig wie Mechters ist Mechters- 
heim in der Rheinpfalz, im 12. Jahrhundert Mehtrisheim. 

Fur die Ortschaft Fleischessen siidl. von Kilb (404) sind 
zwar keine urk. Formen uberliefert, dock wissen wir, daO sich 
im .lahre 1203 ein an dieser Stelle gelegener Hof ira Besitze 
der Familie FleischejJ befand, deren Name nicht nur urk. 
auBerordentlich hiiufig Uberliefert ist, sondern auch heute noch 
fortlebt. Ich nenne von den in der Topogr. v. Niederiisterr. 
HI. S. 145 angeflihrten Vertretern des Geschlechtes nur die 
iiltesten : Fiir Xii. 1162 Hainrich Flaiscezzen (^FRA II/8. 
S. 72. Xr. 285) und 12(53 Fridrich Fleischezz (MB. XI, S. 63). 
fur Oi). 1180 Hainrich Flaischezze (oo. UB. I, .S. 184, Xr. 202 1 
und 1311 Hainrich derVleischezze (ebenda V. S. 45 1 . Trotz der 
so hautigen urk. Nennung des Xamens bleibt uns seine Be- 
deutung dennoeh unbekannt. War es ein Reclitsausdruck etwa 
wie hroK^^e oder ein sdierzhafter Ubernaniey Die Orts- 
griindung scheint alt zu sein und wir diirfen ihren Xamen 
daher m. E. zu den genetiv. Fallen rechnen.- 

) Cher iVie Auss]irai-iie lies hf vn;l. E. Scliwarz, Keibelaute .S. G.H. 

' Weiin K. .Schiffmaim 'Da,-. Land oli. d, Enns, .S. OS) OX Hundassinf^ 
ti. ll.-iasr. der iin 13. .Jahrhundert Ifitnti --..cv preschrieljen iiird, mit .Leute. 
die ilunde esseiV iibersetzt, diirfte er mit dieter niclit .seiir einleuehteuden 
Deutuni,' k.aum das Uichtiu-e rretrofifen liaben. Es bieten sicli audere 
Erklariiiis;.sni;iglichkeiten. die m. E. einen be.sseren Sinn geben. Haben 
«ir es niit einem I’X’ zu tun. dann ki.nnte die.ser entweder 
swin. arelantet und .-.oviel «ie ,einer. der mit den Hunden iBt' bedeutet 
haben (als.. ein Sctiimpmame , vgl. die mlid. Kedensart ^nit rlen hiouhn 
e',r,in huntn-. d. i. .mit den Hunden Huiidefutter esseir ' Le.xer Mhd. 



Die genetivischen Ortsnaraen iu Osterreich. 


117 


Bei Ruprechtshofen siidl. v. Melk liegen Riegers (Gemeinde 
Ockert) und Etzen. Fiir Riegers (405') wird 1347 Ituehkeis 
iKeiblinger II/ 1, S. 251), 1375 Buckeis (Quell, z. Wien. G. II;1- 
S. 208), 1435 im RUgkers (Ebda 1/4, S. 288), 1430 Bilrkchevs 
(FRA 11/52, S. 288) geschrieben. Da sieh die beiden Formen 
aus dem 14. Jabrlmndert in der Sebreibung unterscheiden und 
deshalb nieht anzunehinen ist, daB die zweite aus der ersten 
abgescbrieben worden ist, scbeint es kaum glaublieh, daB das 
i des zweiten Gliedes filr r verscdirieben oder verlesen ist, 
weil dieser Feliler dann zweiinal unabliangig voneinander 
gemacbt -worden sein inuBte. Wir haben daher fiir die 
spiiteren Formen mit Umdeutung des urspriingliclien Kamens 
zu rechnen, -was uni so leichter verstilndlieb ist, als im 15. Jahr- 
Imndert nebentoniges -eis und -ers in der gesproelienen Spraclie 
bereits in -»s zusammengefallen -waren. Walirend der Name 
auf Grund der heutigen Sebreibung und der von 1435 auf 
■^Riiedegeres zurilckgefiibrt -iverden iniiBte wie Riegers b. Dobers- 
berg (Nr. 207), lehren uns die Formen des 14. Jahrbunderts, 
dalj -wir mit mbd. *RHedef/ises, dem Gen. zu ahd. Hniodigis 
( Forstemann, PN 903). zu recbnen baben. Der Name findet 
sicb aueli sonst lulufig in ON tvie z. B. in Ri exingen b. Vai- 
bingen im O.-A. Stuttgart, im 8. Jabrbundert Rotijisinga, 842 
Hvotkisingas, 902 Rutgeaingon (mit Akzentverscbiebung von 
der Stammsilbe gU auf die Nebensilbe -ing wie im oberosterr. 
Horscbing < Ilerigisingen), oder in Riegsee b. Murnau in 
Oberbayern, um 1050 Ruodgigisse, Rudgise u. a. (Forstemann, 

( )N 1, 1450;7). DaB wir als Vorstufe des ei in unserem ( )N 
binges i anzusetzen baben, ergibt sieb aus einer Reibe anderer 


Wb. 1. S. 13S8). Da.s -ing der heutigen I-'orm ist sekundiir. Falls der Name 
jetzt hiindojTiij gesprochen ivird, ware das o (gesclir. a) als Sclnvachmigs- 
prt>dukt aus e aufzufasseii. Der PN kdnnte aber auch *ITtinti-tze swm., 
d. i. .HundefUtterer, -warter* (ieh denke dabei an die Jagdmeute' ge- 
lautet haben und .spiiter durch das gleichbedeutende ^Hunheze swm. 
ersetzt worden sein; die nihd. Zww. ttzvn und tr'in sind ja gleichbe- 
deutend. Und schlielSlich ware noeli zu erwagen, ob es sich nicht um 
eine huntezzf w., d. i. .Futterstelle fur die Hunde, f. d. Meute’ liandelt 
(also < *fA der hiintetzen), fiir die entsprechend der zwiefachen Gestalt 
des Zw. ebenfalls die Nebenform *ltunta;zc w. ublich gewesen sein kann. 
Vc:l. auch Kiihfresseii (S'. 7)7). 



Walter Ste inlia user. 


IIS 

OX. die von dein PX Gho abcreleitet heute ebenfalls ei im 
Starame zeipen. u. a. Geisiiigen b. Donaueseliingeii. 829 Gisinyri, 
uiid Geiseiilieini b. Ibngeu, im 9./10. Jabrlmndert Gisinheim 
(Frn-stenuinn, (JX I, 105b/7 ■. Es hat also einen zur Bildung 
von PX vertvendeten Stamm yG- mit langem i gegeben. DaC 
-yfiises ira 14. Jabrlmndert zu yvis{s) vereinfaebt ersebeint, wird 
tins nicbt tvundern, da tvir in dieser Zeit bereits mit synkopierten 
Endungtni zu recdinen Iiaben. 

Das benacbbarte Etzen (406) beiCt 1451 Xoczen und um 
1500 XiJtzen (o. Urb. III/2. J. T.. S. 324 u. 344), Im Munde 
der biUierlicben llevolkerung lautet der ( )X" nacb Oberlebrer 
Jos. Ereiberger aJsit.. Je nachdem. ob das X" der nrk. Formen 
angptvaobsen ist oder der heutige Xante sein verloren bat 
tvgl. X*r 194). ist ontweder wie bei Etzen westl. von Zwettl 
(vgl. Xr. 9.'! I von abd. Ozo, -in (Forstemann. PX' 189 und viell. 
aucb 1177) auszugebon oder aber von Xozo. -in (Forstemaim. 
1105). der Kurzform zu den mit Xdt- zusammengesetzten 
Xamen tvie XdfpHrlif, -kdr. .Aucb der ztveite PX kommt in 
< )X vor tvie in X'otzing im B.-A. Erditig, im 10. Jalirbundert 
Xutzinyiin. oder in Xozenliausen im B. -A. Freising, im 11. und 
12. Jalirbundert Xozi'nJinsfii (Forstemann. OX' II. 425). Da 
alle beiden urk. Belege f'iir unseren OX mit X'- anlauten, scbeint 
mir Xdzo vorliiubg niiber zu liegen abs Ozo. 

In Koholz oder Koebbolz b. Geroldina’ nordustl. von Alelk 
(407'. 1394 und 1402 (im ('hon-olcz (FR.A 11/59. S. 120 und 
171 1. 1432 Koholtz (ebenda S. 204'. 1433 — 3t) nn, rnn ('hoholrz 
' ebenda S. 20S und 277)), ist tins der AVesfall de.s PX' Kohohl. 
Koimlt I = mild. Izoinilt, -a/f .Hau.sgeisf) uberliel'ert. Die amt- 
licbe Scbreibung Koholz gibt die beuti.c’e mundartlicbe Au.s- 
.spracbe tvieder. die nacb Alitteilung des Herrn ( Iberlebrer.s 
(Jtto Lenz khohoiih lautet. Die Xebent'orm Kochholz zeigt 
falscbe Biickbildung der er.sten Silbe. die sicli daraus crkliirt. 
dab aiislautendes -rh in der JIda. .eescbtvunden ist und die 
Lautt'olge Jcho daber tatsacblicb einom scbriftspracblicben Koch 
ent.spricbt und .so ver.standen wm-den konnte. Die volksetv- 
mologisclu; L'mdcutung der zweiteii Silbe -olz in -Imh scbeint 
scbon ziemlicb Iriib stattgefuiubm zu baben, so dab '^Krnrhoh 
nocb zu Koholz werden konnte tvie *t'nrhcr > ohn .berabO Zur 
Fiigung ooi Chotrolcz vgl. Xr. o's.s. lu nicbt genetiviscber 



Die treiietiviachen Ortsnamen in Osterreicli. 


lilt 


Fiiguiio- findet sick das gleiclie AVort in Steiermark: Im Hofnamen 
Kowald siidl. von Pusterwald und im Dorfnainen Kowald 
b. Voitsberg, lo93 Choholt usw. (Zalin S. 1101. Bei den stei- 
riscbeii Famen muB Kobold allerdings nieht PN sein, da es 
sick auck um mythologiscke Bergnainen kandeln kann wie z. B. 
beim Tattermann b. Kapellen a. d. Miirz (Zakn S. 15^3), 1343 
der Tatevman, 1445 Tatterinej (< slov. *Tatynlk), zu mhd. tater- 
hiatl jKobokP.^ 

Auck Gr.- und Kl.-Hain b. Herzogenburg (408/9), ll-SO 
Huneii (u. Urb. I/l, S. 17), spater Heiimn, Hewnn, Haevnn, 
inuekte ick wie das bereits besprockene Hain gegenviber v. Melk 
(s. Xr. 1:1) ill Anbeti-aekt dessen, daC in diesem Gebiet genetiv. 
ON nickt unbekannt sind, lleber dieser Gruppe zuzaklen. 

In einer Urkunde des Stiftes St. Andrii a. d. Traisen aus 
deni Jakre 1585 fur die Gegend von Wiirmla wird von zivei 
Siedlungen oder Htigeln gesprochen, die in den Ftigungen iinzt 
an den PlasIaG, ran dem. PlajJlafJ und unzt an den andern PI., 
von dem PI. ersckeinen (410) (Niederosterr. Weist. III. S. 227, 
Z. 30 uiid 32). Wegen des mannlieken Gescklecktes vgl. Nr. 38S. 
Wahrscheinliek liegt Blasel, der Rufuame zu Blasius, zugrunde, 
dock ist die Moglickkeit, daB der Besitzer P/asse? ( = inkd.PkVssekkij 
etwa ein Menscli mit einer iveiBen oder kaklen Stelle im 
dunkleren Haar) gekeiBen kat, niclit ganz von der Hand zu 
iveisen. Und seklieBlicli wiire nock zu enviigen, ob die beiden 
Stellen, an denen die Anwesen errichtet wurden, nickt selbst 
kakle Fleoke ivaren und daher ,Plassel‘ liieBen, in welckem 
Falle wir es dann bloB mit analogiscken Genetiven zu tun 
kiitten. 

Bei Zeiselmauer lag im Jaiire 1303 cine kleine Siedlung 
naniens Engelrains (411) (Lang V, S. 39), die vielleickt nur 
aus eiiiem Hof bestand, da sie sclion 1454 Engelrainhof genannt 
ivird (Niederosterr. IVeist. II, S. 58). Die richtige Form des 
PN erscheint 1400 iu dem Beleg Bngelram (Kersckbaumer, 
Tulin, S. 393) okne genetivisehes -s. Uber EngilJiram vgl. Fbrste- 
mann, PN 114/5. Die Sckreibiing Engelrain erklart sick als 
falscke Eiickbildung, veranlaBt durch den Wandel von -vain > 
-ram in Namen ivie Wagrnm fspr. tcggrom) < 11 agrani. 

^ Diiraus eiitlehiit slov. .liruiinGustock.^ ogelscheuchejgr.Grenzstein. . 



120 


Walter Steinhauser. 


Xieht genetivisehe Isameii: 

Yogans, ein Hof sudl. von Kilb. auch Vokans, Fogens 
iind Foggans gescbrieben, tim 1450 nrn Tbc’ans. 1584 auf den 
Vorkhanz d. i. *Vuckluim (Niederosterr. Weist. Ill, S. 50d, Z. 20 
und S. 508, Z. 36 1 . Trotz dem nrk. kh verbietet sich eine An- 
kniipfung an den alid. PX Foccho (Forstemann, PX 546 7 ), 
11 . zvr. soAvobl tvegen der Endiing als auch ivegen des g der 
heutigen Xamen&form, die naeli Angabe des Herrn Oberlehrers 
Anton Leehner von der Bevblkerung als foguns ausgesproclien 
wird. Der ahd. Gcu. Focehin liiltte sicli hingegen in der JVIda. 
zu *fokn oder '*feku entwickelt. Xatilrlich ist auch an einen 
slav. PX *Ijoijuh Avegen des urk. c, ckh nicht zu denken. Eher 
kiinnte man vermuten, daC es sicli um einen PX *Bokan handelt. 
vgl. cech. bokun als Xbf. zu hoedn, das 1. ,Storch‘, 2. ,vier- 
schrbtiger. untersetzter Mensch' bedeutet. Viel einfaeher erkliirt 
sich der OX aber aus einem slov. Hausnamen *Bokdn{a)c als 
Ableitung von einem Bergnamen *Bokd>i, dem Avir z. B. auch 
in der Gegend A’on Pitten begegnen, vgl, 1527 nnz an den Vucann 
(Xiederosterr. Weist. I, S. 8!(, Z. 7 ), 1532 in Vocan und voni TTycoa 
febenda S. 200, Z. 18). *Bokdn ist ein Berg mit einem Abhang, 
vgl. slov. hide in. 1. ,Seite‘, 2. .Bergabhangf Zur Ubernahme 
des slav. h als r i/) vgl. Nr. 43, zuni Wandel des k > g Xr. 182, 
zuin Ubergaiig von nz > m Weins i S. 5). 

Scheibbs a. d. Erlaf, 1160 Bcihes und SeJubits (Steir. UB. I. 
8. 401 und 0 (i. I7B. I, ,8. 353', ist, Avie das s der Endung beAveist. 
kein FluOname, soiidern Siedlungsname und beruht A-ermutlieh 
auf slov. sigerje .Heekenrosengebuschh bzAv. auf der Xbf. 
*si'ipet'je, vgl. slov. h'-iim av .. icipek m. .Heckenrose' neben iipek. 
Zur Ubernahme von slav. <'• als s A'gl. Gars (S. 78 1 . Ein A er- 
Avandter Xame ist rfeheitz oder Scheutz sudAvestl. von LoiAvein. 
1216 eHidjz (FKA II/.51, S. 04). 1302 Bdiedicz (ii. Urb. III'l. 
8. 135 1 . 1361 Scheuez (ebenda 8. 227), das ich auf *s7pec 
g Hecken- 1 Dornberg' zuriickfilhren niiichte, vgl. cech. Up. russ. 
■dp-r, .Pfeil. Ro.sendorn’. Zum .^cIiAvund des p A’gl. 8eeb.s mach 
Xr, 328j. 

y. Das Miililviertel. 

Bevor ich mich nach Stciermark Avende, niochte ich noeh 
einige nordoberosterr. Falle besprechen, um zu zeigen. daC 



Die g*enetivischeii Ortsnamen in Osterreich. 


121 


sich dieser Namentypus von seinem Hauptverbreitungsgebiet im 
Waldviertel nicht nur nacb Norden, Osten und Slldosten, sondern 
aueli nacli Westen erstreckt. Nach Leebner S. 184 greift das 
Gebiet der Einzelhofsiedlung vom oberosterr. MlVlilviertel ins 
Waldviertel bis Marbacb a. d. Donau, den Westabhang des Weins- 
bergerwaldes, Arbesbach, Gr.-Gerungs und Gr.-Pertholz herein. 
Diese Linie ist auch zugleieli die Westgrenze jenes dichten 
Netzes von genetiv. ON, mit dem das Waldviertel bedeekt ist. 
Niclitsdestoweniger sind aber einzelne genetiv. Falle auch in 
Oberusterreieh zu verzeichnen. 

So liegt im Ger.-Bez. Grein die Gemeinde Saxen (412), 
1100 Salissinchirclnn (oil. UB. II, S. 141), 1113 SaeJisincliii-chtn 
(ebenda S. 147), 1188 Suehsen (ebenda S. 421), 1335 pei dev 
Sdchsen (o. Urbi 111/2, 3. T., S. 27).^ DaB wir es mit dem 
Gen. Sing, des PN Sahso (ahd. Sahsin) und nicht mit dem Gen. 
Plur. des Volksnamens (ahd. Suhsdno) zu tun haben, sagt uns 
der Umlaut. Rich. Mullers Versuch, den Namen an ahd. salts 
Messer' anzuknupfen )B1. f. Lk. 1888, S. 47), und Konr. Schiff- 
manns keltischer Ansatz *Saxtinum (Land ob. d. Enns S. 43) 
stiitzen sich auf zwei scheinbar alte Belege aus dem Jahre 823, 
^iaxinum und Saxina. Diese stehen jedoch in Urkunden, die 
nach E. Schwarz (a.u. a, O., S.50) unecht sind. Nach demselben 
Sahso sind wahrscheinlich auch benannt die zur gleichen Ge- 
meinde gehorige Ortschaft Saxendorf, 1209 Snchsendorf (oo. 
UB. II, S. 518), 1230 Saehssendorf (ebenda S. 691),^ und das 
10 km nordl. im Ger.-Bez. Perg gelegene Saxenegg, das 
seinen Namen dem einstigen Schlosse (heute Ruine) vei’dankt, 
1297 S'dchsenecic, uin 1300 Saechsenek,'- 1342 Sachsenek (oo. UB. 
VI, S. 414), 1346 Veste Sechsenekk (ebenda S. 564).^ Die mdal. 
Aussprachform lautet nach E. Schwarz a. u. a. O. soksnek, nach 
G. Griill- suksijidc. Beides ist moglich, da der Umlaut im sw. 
Gen. Mask, unter dem EinHuC der anderen nicht umgelauteten 
Fillle hilufig aufgegeben wurde. Doch kann sgksnek auch jung 
.sein und sein o dem Schriftbild verdanken. 

Weiter nordl. stoBen wir in der Gem. Konigswiesen auf 
das Dorf Motlas (413). In dessen Niihe gibt es nach K. Schiff- 

* Nach E. Schwarz, Die ON d. ustl. O.-O. Ill, S 4y,i>0. 

* Nach Angabe des in jener Gegend geborenen Herrii .Schulleiters G. Gruli 
in Luhnsitz b. Gafienz. 



12 :^ 


Walter St ei ii li a us e r. 


mann i Land ob. d. Enns. S. 24d) und L. Schwarz (od. OX III. 
S. <38 1 ein zweites Dorf naniens Mdtlasberg, fiir das uns aus 
Jahre 1270 die uvk. Form Mozleinsjyertje iiberliet'ert ist (o. Urb. 
I/l, S. 162. Xr. 2117). ilotlas ware dalier als elliptisclier Ableger 
von ]\Lutlasberg anzuselien. Was das Xebeneinander von t und c 
in MUtbrs < nihd. *JIi>teIhies und Mozleinx- (o stelit fiir ii) < mlid. 
*J/ozeUnes- l)etrifft, Tgl. z. B. Dotzkirehen b. Miilddorf in 
( Iberbaverii < *Tozzuic]iu'>hJui. jedoch 864 TotinchiviJihu (Fdrste- 
niann, OX 1. 726 i. E. Schwarz a. a. O. erkliirt sich den Schwund 
des s durch Dissimilation. 

Bei Lasberg iiu Ger.-Bez. Freistadt liegt Paben (414), 
1422 i/ut iJwz (hm Pahen (Arch. f. u. O. 104. S. 62(3, vgl. 
Schwarz, a. a. O. S. 60) AVir haben es bier mit dem Oen. de.s- 
selben Xamens zu tun, nacli dem Pabneukirclien, 1472 
Pahennounchi rldmi (od. UB.A'III, S. 625 1 . 1144 XiuicenchircJieu 
lod. FB. II. S. 21-d. vgl. Schwarz, a. a. (.), S. 45 i. benannt ist. 
Uber Paho vgl. Fdrstemaun, PX 223. 

Kleissen i415) im Ger.-Bez. Urfahr (Scliiffmann, S. 239) 
enthiilt vielleiclit deuselben PX wie das niederdsterr. GleiB 
a. d. Ybbs. 903 Gli<ze»fihazi (MB. XXYIII a, S. 253), 1147 
(-iliiZH (Steir. UH. I. S. 283. Xr. 273), 1158 Oluzze fFBA 11/33, 
S. 9. Xr. 6). 1184 Gliimce febonda S. 12. Xr. 9), um 1225 gliuze 
) cbenda S. 40. Xr. 31i. 1342 Ghievz lebenda S. 216, Is'r. 199) iisw. 
Ilierher dtirfte aueli Gleussen im B.-A. Staffelstein in < )ber- 
franken. 1334 Gluzen gehdren, vgl. Fdrstemann. ( )X I, 1069. 
Die Topogr. v. Xiederdsterr. Ill, S. 458 a verzeichnet 
aueh ein Bauernhaus namens Gleissen etwas oberhalb der 
Miindung der kleinen in die groOe Isper im Ger.-Bez. Persen- 
beug in Xiederdsterreich. Da die Spezialkarte jedoch die 
Sclireibung .Gleisen' aufweist und urk. Belege fehlen, nidchte 
ich die Beurteilung des Xamens vorliiufig unentschieden lassen. 
AVegen der Lage von Gleussen in kerndeutschein Gebiet^ niuG 
es wold einen deutsclien PX Glt1~o gogeben haben, wenn er 
aueh sonst nicht bezeugt ist Und da sich ftir eine Anknupfuusr 
des Xamens an den slav. AA'ortschatz iiberliaupt keine Iland- 
habe bietet — (1. Keys AYrsuch einer Ableitung von aslav. qlucln, 

‘ M. W. tliulen sieh west!, d. Mainschliiig-e, liinter der Gleussen lieo't 
keine ^laA^ Nainen niehr. 



Die g'enetivischen Ortsnameii iii Osterreich. 123 

.taub, stumpt' ist wegen des altbelegten z niclit haltbar — wird 
der gleiebe deutsclie PX aueh in .GleiG' stecken, obwolil die 
bekannte Urk. (Jttos III. aus dem Jalu’e 993 ( AIB. XXVIII a. 
S. 253) jenen in GleiG wohnl)aften Gluzo einen ,Sclauus‘ nennt. 
Ein deutscher Xaine bei einem Slaven bereitet ebensowenig 
Schwiei’igkeiten wie die zahlreiehen slav. Xamen in deutschen 
Adelsgescblechtern. Mit Glu~o, einer Ableitung von *glu~(jn 
.Starr blickenb das sick zu ,glotzen'' verhielte wie ahd. 
{]i)rn~on ,rasseln ,selinarchen‘ zu (}t)roz m. ,Xasenscbleim' 
oder wie ags. strutian ,steif sein' zu nbd. strotzen, kann 
man urspriinglieb einen starr blickenden Mensclien be- 
zeiclinet haben. 

Rempersdorf (416) siidostl. von Konigswiesen erscbeint 
iin Jahre 1335 in der genetivischen Fiigung villa clatz deni 
Ileym'preclitu (o. Urb. III/2, 3. T., S. 51), vgl. E. Schwarz, od. 
GX III, S. 72 und zum PX Xr. 62. 

Ohne urk. Belege sind Leonharts (417) dstl. von Dimbacli 
und Entlas (418) norddstl. von St. Georgen am Walde an der 
mederusterr. Grenze. Uber die PX vgl. Fdrstemann, PX 1U53/4 
und hier im Text Xr. 40. 

Als analogiselier Genetiv erscbeint Riegl (419) im Bez. 
Freistadt im Jalire 1366 in der Wendung anf dem Riyel- 
leins ( 00 . UB. VIII, S. 280), vgl. E. Schwarz," od. OX III, 
S. 72. 

SeldieGlich begegnet uns sogar ini oberen Miildviertel bei 
Lembacli ein einschlagiger Fall. Es ist der uneebte i/i^-Xame 
Krendling (420), der zuniicbst auf der aus dem 14. Jahrliundert 
uberliet'erten Form Kriinlani (Schifl’mann, Land ob. d. Enns 
S. 75) berubt: das -iny der beutigen Xamensform erkliirt sicb 
wie bei ddowit] (Zlabern. Xr. 368) aus dem mundartlicben Zu- 
sammenfall der beiden Eiidungen -iny und -arn in der -lus- 
spracbe -vn. Aber aucb Kroiilaru ist, wie sicb aus dem Beleg 
t'hrnnlins vom Jabre 1303 ergibt, aus einer s-losen Form 
■■■KrUnlan < -leiu < *Chronlhi umgebildet. Zugrunde liegt 
-ines als PX. 

Ein dativiscber Xame scbeint inir Doberbagen im 
tier. -Bez. Pregarten zu sein. nacb Scbiftmann (a. a. 0. S. 243 1 
und E. Schwarz lod. OX III. S. 5< ) urk. lohruh und ze dem 
Tohrnlien. Her gleiebe PX. ceeb. Dohrdlc .guter Menscbb liegt 



124 


Walter JSteiuhauser. 


aucli dem OX Dobraken b. Tusdikau und Hostau in Bcihmen 
zugrunde. Xur bandelt es sich bei den biihmischen Xamen 
muglicbenveise um Eindeutschung einer tsehech. Mz. Dohraky.^ 
Trotz dem anlautenden t fitr slav. d kann Dobei’bagen niebt 
altentlehnt sein, well bei Ubernahme vor der Versehiebung des 
d > ^ fur slav. o ein a erseheinen miiOte, vgl. Lessiak, Stations- 
namen, S. ja die Entlehnung kann iiberliaupt friibestens 
im 11. Jabrhiindert stattgefunden baben, weil das slav. b vorber 
dureli i'{ f ] wiedergegeben worden ware, vgl. Xr. 367/8 und 390. 
Fiir spate Eiitsteliung sprielit ja aueb die scbwaehe Biegungs- 
form von einem ursprtlnglicli starken PX, vgl. Rupolden (nach 
Xr. 3801. 


Ebenso wird es sicli wold bei folgenden Xamen vei’balten: 

Spatten in der Oem. Recbberg im Oer.-Bez. Perg, 13.35 
des Sjyuften liofgtat (^o. Urb. Ill/ 2, 3. T.. S. 58 j. 1491 unz an den 
Sp/iteii ( Arch. f. 6. G. !G, S. 296), 1658 zno dem Spatten (ebenda 
8. 298 I. vom PX Spdto, mbd. Speete, nlid. Spat, vgl. E. Schwarz, 
oil. (_)X III. S. 51. 

(iehhartn, ein bloB urkundlieb iiberlieferter Ilofname 
b. Loa in der Gem. Hofstiitten im Ger.-Bez. Perg, 1349 uin 
hof hiiizt dncz Gebhartn in der Tm (ou. UB. VII. S. 114), ein 
spiiterer scliwaeher Dativ vom starken PX Gebuhart, vgl. 
Xr. 159 und Rupolden S. 100. 

Wanseli in der Gem. Recbberg, 1451 Wenn.fcb (o. Urb. 
III/2. 3. T., S. 287), 1491 unz an den ]\'untschen lArch. f. 6. G. 
1*4, S. 2Sl6l, 1658 zum WUntschen (ebenda S. 298^, von einem slav. 
PX *I7(rc' oder T7fa<'« als Ableitung von Ivan, vgl. E. Sobwarz, 
uu. OX III, S. 53. 

Hilt sc ben in der Gem. Leopoldscblag im Ger.-Bez. Erei- 
stadt, 1356 H'vltschen (oO. UB. VII, S. 461), 1499 llulscbten 
I'Arcb. f. 0 . G. 104. S. 365 1 , walirscheinlieb spiiter sobwacber 
Dativ von cecb. hnlir ,Pfuscher' als Ubernaine. Auf spate 
( trtsgrlindung deutet aucb, falls die Ableitung ricbtig i.st, das 
h (= asl. 17 ). vgl. E. Scbwarz. Zur X’amenforscbung S. 55 6, 
Emanuel Schwab. Arcli. f. .slav. Phil. XXXIX. S. 293 if. und 
Ant. 5Iayer-Cattaro, PBB. LIII, S. 287. 

' Vgl. MiUloMch, ON aus t’N .A, V. 



Die genetivisclieu Ortsnamen in Osterreich. 


125 


Ganz zweit’elliaft sind: 

Sparken b. Klam im Ger.-Bez. Greiu, das nacli der 
Scbi’eibutig zu sehlieCen auf keinen Fall primilres Umlaut-tf 
enthalten und daher auch niclit auf mhd. sperke ,Sperling‘ als 
PX beruben kann, wie E. Schwarz (o6. OX III, S. 51) vorscblagt, 
vgl. Schmeller, Bayer. Wb. II, S. 685: Sperk (= -er-), Spirk. 

Pilgram in der Gem. Mtinzbacb im Ger.-Bez. Perg, vom 
PX PiUgrim, vgl. Xr. 331 und E. Schwarz, oo. OX III, S. 46. 
Obne urk. Formen laBt sich nicht feststellen, ob dieser Hofname 
etwa wie Wilhalm (Xr. 26) sein genetiviscbes -s verloren hat. 

Und Waldbot im pol. Bez. Linz kiinnte zwar aus iilterem 
*WaIdboten umgebildet sein, da der Xame 1445 in der vollen 
Form Waldpotenkueh erscbeint (ii. Urb. III/2, 3. T., S. 233). 
Die Lage des Ortes stidl. der Donau macht jedoeli spatere 
nominativische Xeubenennung glaubbafter. Enter dem tcalt- 
hoten ist in Osterreich meist der ,Landscberge‘ zu verstehen, 
vgl. E. Schwarz, oo. OX III, S. 29. 

Zusammenfassend laBt sich sagen, dal3 in Oberdsterreich 
mehrere sicbere genetivische Fiille im unteren Jltihlviertel gegen 
die niederdsterr. Grenze zu festzustellen sind. Vielleicht lieBe 
sich ibre Zalil vermebren, wenn die Xumen der Einzelhdfe urk. 
reicber belegt wiiren. 


VI. Die Steierniark. 

Damit verlassen wir die beiden Donauliinder und wenden 
uns naeb Steiermark, wo scbon Miedel und Schwarz auf ver- 
einzelte genetivische OX gestoBen zu sein glaubten. Und zwar 
nennt Miedel (S. 367) Utscb, Hdrgas und Rdtz, letzteres 
mit Fragezeicben, Schwarz (S. 77) vorsichtigerweise nur 
mehr Hdrgas. Untersuchen wir die drei Formen genauer, 
dann finden wir, daB nicht eine von ihnen dem hier be- 
handelten Xamentypus entspricht. 

Die Utscb ist namlich feminin. und auBerdem Xame 
eines westl. von Bruek in die Mur mundenden Seitentales, 
also einer Gegend, nicht einer Siedlung. Die urkundliehen 
Formen lauten nach Zahn S. 475: 1148 Ittes, 1173 T <se, 1188 
Utes, 1190 Vttis, 1197 Ytscli, 1275 Vtz, 1335 in der T7s, 1338 
die Ytsch, 1396 T’c 2 sc/( usw. Wenn man in diesen Formen 



12(3 


Walter Steinhauser. 


einen deutselien PX zu selien glaubte, waren hieflir vielleic'ht 
folgende Lei Fdrstemann (OX IL 1107) angeflilirte OX maG- 
gebend: Uetze in Hannover, 1022 Utiaaon, Cttesseni (< *Uttis- 
heiin) mid die Wiistung Utzleben b. Halberstadt, 937 Uttislevo. 
Da jedocli dem ersten Glied dieser beiden ndd. OX auf obd. 
Boden ein *rzxtnes entspriielie, ist der Vergleich Idnfallig. 
Auch die Heranziehung von Utting bei Handenberg im Ger.- 
Bez. Braunau in Od., fitr das Fdrstemann i OX' I. 1545) die urk. 
Formen 7S8 Itinya, uin 1070 und 1150 Ittiiiyen anfiilirt, bringt 
uns nic'ht weiter, obtvold in dieseni OX sclieinbar derselbe 
W ecdisel von i und ii 'vviederkehrt wie bei der Ftseli. Denn 
der hier zugrunde liegende PX Utto oder Uto — niclit IttD, Ito, 
tvie wir sehen tverden — komint tvegen seiner schwaclien Form 
iGenetiv auf -ea) flir den steirischen OX natiirlicdi nieht in 
Betracbt. AnschlieGend indelite icli bemerken, daG wir hier 
eine von den vielen falsclien Lokalisierungen, bzw. Ungenauia- 
keiten, vor uns haben, die Fdrsteinanns Werk aufweist. Soil 
dock dieses Utting naeh Fdrstemann nordl. von Salzburg oder 
bei Mattighofen in Od. liegen, wUhrend in diesen Bezirken eine 
■so benannte Siedlung uberliaupt nieht vorkommt. Ein Ort dieses 
Xamens, der nach K. Schiffmann a. a. 0. S. 01 aus dem 13. Jahr- 
hundert als Uftiniien ilberliefert ist, findet sich vielmehr erst 
weiter ndrdlich bei Handenberg im Ger.-Bez. Braunau. Ein 
zweites Utting .soil nach Fdrstemann lOX IL 1100/7 1 im Bez. 
JIaudelberg in Xd. liegen. Diesen Bezirk hat es aber nie 
gegeben; denn Handelberg ist nur ein kleiner Ort siidl. von 
St. Pdlten in <ler Genieinde Gdbla.sbruek, wo man vergebens 
nach einem Utting suehen wird. Und da der ( )X in Xd. 
iiberhaupt nielit vorkommt, scheint es mir nieht zweifelhaft. 
daG Fdr.stemann hier einfach eine Yerweehslung der beiden 
Orte Handenberg b. Braunau und Handelberg b St. Pdlten 
unterlaufen i.st. Wenn Fdrstemann fiir das angeblich nieder- 
dsterr. Utting wieder die Form Itiiifia aus dem Indie. Arnonis 
und daneben ein Uth/c; aus dem Jahre 1090 beibringt, wird 
die Verwirrung otlenkundig. Denn withrend Uti,je>i und das bei 
.Schiffmann angetiihrte I ftiinjen dem heutigen Utting b. Braunau 
cntsprechen. ist Itimja ebeiiso wie die oben erwahnte Form 
IttuKjen wold auf irgendein abgekoniinenes *Iftii}>j im Salz- 
burgischen zu beziehen. 



Die genetivi&chen Ortsnamen in Osterreich. 


127 


Gleieh der Utseh ist auch die von Miedel selbst mit Frage- 
zeiclien versehene Rdtz keineswegs ein genetivischer OlSi. Von 
den zahlreiclien gleicli oder ahnlich geschriebenen Ortlichkeits- 
benennungen in der Steiermark ist vermutlicb jene Edtz oder 
Ketz gemeint, die sich vom Hochturm b. Vordernberg siidl. 
bis Trofaiaeb erstreckt und fur die Zahn (^S. 391) folgende ur- 
kundliche Belege anfiibrt: 12(35 Retz, 1343 die Eetz, 1424 Recz, 
1434 Retztalj 1480 in der Retz. Dazu gehdren noch der Kdtz- 
bach, 1450 der Reczpach, ferner das nur urkundlich aus dem 
Jahre 1437 bezeugte Reczveld, wie der Taleingang bei Trofaiaeb 
genannt wurde, und ein Berg dortselbst, der 1395 der Recz- 
perej heiCt. Wir haben es also ganz offensiclitlicli wieder mit 
einem Gegendnainen zu tun, der sebon wegen des 'weiblichen 
Gescblecbtes und, well er keine Spur einer Genetivendung auf- 
weist, niebt zu dem in der vorliegenden Arbeit bebandelten 
Namentypus gebiiren kann. Da es nun in Unterfranken bei 
Karlsstadt einen Retzbacb, 815 Rezzibah (Forstemann, OX II, 
571), und einen an ibm gelegenen Ort Ketzstadt gibt, iin 
10. Jahrhundert Rezzistat (^n-obl elliptiscb fiir *Retzbaehstadt), 
ist man versucht, zuniichst an eine deutsche Ableitung zu 
denken. Der friinkische Name entbiilt ja wohl den Stamm eines 
abgekommenen Zw. *retzen. das sioli vieiieieht an mlid. ra'^en, 
-elii ,toben, rasselir, ags. hratiun .toben, eileir, hrcvtele ,Klapper- 
sebote’ anknlipfen lilGt, so daC wir es mit der Benennung eines 
scbnellen oder stark rausebenden Baciies zu tun biitten. Wegen 
ai. radati ,er kratzt, nagt' und dem vielleielit als ,Xager zu 
deutenden mlid. rntze m. ,Ratte‘ ist aber natiirlieb aucb das 
einstige Vorbandensein eines mit ahd. rd~i ,reiGend, lieftig. wild', 
lat. radere ,sebaben' und rOdere ,nagen‘ ablautenden germ. Zw'. 
*ratiun in der Bedeutung ,nagen, wublen'^ oder eines Ew. 
*rntiu- ,reiGend‘ niebt ausgeschlossen. Wie dem aber aucb sei, 
der steirisebe Rotzbacb ist, wie die Belege zeigen, sielier erst 
eine spiitere, differenzierende Zusaminensetzung zur Unter- 
sebeidung des Baebnamens vom Talnamen. Urspriinglieli bieB 
Bacb und Tal die Retz. Da aber nun zur Zeit der Besiedlung 

1 Vgl. (las iiiythische Kichlioriiclieii Hatatosla' ,Jsag'ezahii‘ und don 

Xamen des von Odin verwendeten Felseubohrers, bei Hugo Gerin^, 
Konini. zu den Liedern der Edda, Iig. v. B. Sijmuns. l‘d'2T [Germ. Hand- 
bibl. VII, 3. Bd., 1. Halfte, S. 127 u. 202] 



128 


Walter Steinhauser. 


der Steierniark die Moglichkeit, unzusammengesetzte deutsche 
FluCiiamen zu bilden, nicht mehr bestand, ist mit einem deutschen 
FluGnamen nicht zu rechnen. Ware uns nur der eine urk. 
Beleg .in der Eetz' erhalten, dann kame freilieh, da wir einen 
Gegendnamen vor uns haben, noch eine zweite deutsche Ab- 
leitung in Frage. Denn auch aus einer Folge ,in der Etz‘ 

I mbd. etze tv. ,Viehweide') hatte das Lautbild Eetz abgezogen 
tverden kiinnen. Aber von dieser Deutung miissen tvir deshalb 
absehen, tveil unter den verhaltnisinaGig friihen und zahl- 
reichen Belegen nicht ein einziges Mai die Form Etz erscheint, 
obtvohl diese Ortsbezeiehnung in der Steierniark nicht selten 
ist. vgl. 1411 vher die Etz b. St. Johann a. Tauern oder 1498 
an der Etz im Preuneggtal siidwestl. von Schladming (Zahn 
S. 172). 

Wenn man eine slav. Ableitung ins Auge faGt, koinmt als 
GrundlagedesXamens nur slov. *rei:ica (neben /•fc<ca),wind.?’e«e«,i 
d. i. die Verkleinerung von reJia .FluG', in Betracht, vgl. den auf 
eheraals windischeni Gebiet in der Ober-Pf’alz im B.-A. Neuen- 
burg V. d. Walde gelegenen Tlrt Rotz oderWenigrutz (d. i. Kl.- 
Riitz), 1017 iict-iUtz (Forstomann, ON II, 571). Die stammbetonte 
Form rericci, wind. rhCicu, spiegelt sich in dem siidsteir. ON 
Rietz b. PraGberg, sloven. Recica, samt dem benachbarten 
Dorf Unter-Rietz, 1424 Xyder Eiecz oder Dolne Eeczicze 
(Zahn S. 892 1 ,- Die kontrahierten Formen Retz, RiitzA Rietz 
stelien ebenso neben den zahlreichen unkontrahierten Retsehitz, 
Rcdschitz. Rotschitzen (Zahn S. 88.5 und 398) wie Giirz 
neben Giiritz b. Mureck < *yoric<( (zu ash yora ,Berg- 1 , wie 
M'iilz in Obersteiermark neben Welitz b. Frauenberg in Stid- 
bijbmen, cech. Velice {C’^relic'ij zu ash relij .groG'), oder wie 
Gams in Steierniark neben Gamnitz b. Weseritz in Es'er- 


‘ Zur yer.>chiebung der Worttonstelle liei der Vern-enduiifj s!avi.<cher Appel- 
lativ.a al.s ON vgl. Pircheg^er § 09. b, 1. 

- D.i.^ iV von Rietz berulit .-jut' der windisclien Au.ssprache des asl. i' als h. 
Kbeuso erscheint auch das Gruiidwort i in OX als Kego-en und 
Rieggen, vgl. Lessiak, fitation.snamen S. 47. 

^ O ist bloBe Schreibvariante fiir veranlallt (lurch den nuiiidartlichen 
Zusamnienfall von primarem Umlaut-c mit dem entrundeten Umlaut 
von ahd. <5. Zur Cbern.ahme des vortonigen asl. S als e vo-1. Verf. Arch. 
f. Slav, Phil. XLII. S. 



Die genetivisclien Ortsnamen in Osterreieh. 


129 


land < *jaiiinica (zu sls\. Jama ^Grube').^ Das deutsche ^ jz. cz) 
ist iieben ts einer der illtesten Ersatzlaute fiir slav. c, vgl. dariiber 
jetzt E. Schwarz, Eeibelaute S. 25. AuCerdem treten in itlterer 
Zeit ss (d. i. ss) und hs daftir ein, vgl. E. Schwarz a. a. O. S. G7 
sowie die ebenfalls aus dem Jahre 1017 iiberlieterte urk. Form 
Er/ise- fiir Wenigrotz. Im 12. Jabrbundert erscheint dann sch 
und seit dem 13. Jahrhundert tscli fiir den slav. Laut, vgl. 
liiiscJuiz^ -ntcz unter Rotschitzen is. o.) und die unkontrahierten 
Xamen des Tvpus Retschitz sowie die drei kontrahierten 
Retsch, Riitsch bei Zahn S. 385 und 398. 

Fine zweite Retz liegt in der Utsch. Daher hieO das 
Tal des jetzigen Retzbaches 1451 die lleez in der T7sc/i und 
das ebendort liegende Gehoft Retzmair 139G und 1424 in der 
lietz. 1454 und 14G4 auf der lietz. AuBerdem gibt es noch bei 
StraGengel ndrdl. von Graz eine Gegend und ein Dorf ,die 
Retz', urk. 1147 villa Kaeze,^ 1189 nilla Reze, 1265 Retz, 1323 


* Die zwiefache Entwickluug der slav. Kebensilbe -ica fauch in ihrer 
iiltereii Form -il/a) liilit .sicli aus der verscbiedenen Entlehnungszeit 
alleiii iiiclit befriedigend erkliiren. Es ist daher anzunehmeu, daS sick 
in den eingedeutschten ON die aus dem Idg. ererbte Doppelheit der 
slav. Endung -icaji,ca (vgl. dazu \V. Vondnik I-, S. 615/6 und Vr2'2) wider- 
spiegelt, wiihrend im Slav, selbst spiiter im groSen und ganzen (nicht 
durebaus, vgl. Trska Gorca b. Cilli u. a.) das vollere -ica verallgemeinert 
Worden ist. Asl. h wnrde ais I iibernommen und schwand in Nebensilben, 
wiihrend asl. i, das unter dem Hauptakzent nlid. ei ergab, in Neben- 
silben als i erhalten blieb. Es wiirde zu weit fiihren, wenn ich an dieser 
Stelle meine Annahme dureli zalilreiche Beispielo erharten wollte. Zur 
Veranschaulicbung werden folgende Falle genugen: Zweining (auch 
-nig und -nitzeni, eine Gegend nordostl. von Marburg in Steiermark, 
I'ldd Zicinic, 1-273 llVi/nts, 1230 IFciiicft (beide Formen mit falscher 
Abtrennung des anlaut. Z-)^ 1310 tlic Chlain Zn'ciiicgl'^ 1123 ilit K^lain 
Zircingk usw. (Zahn S. 522), wegen de.s weibl. Geschlechtes sicher ein 
FluBname auf -icaj ferner Zweinitz in Karnten, 1141 ZwiniZj 

Za-iriPze (Less., i-itationsnamen S. 110) und der Zweinzenbach 
b. Mauthausen i. Oberiisterr., .siimtliche < asl. *Svinik'a, -ica ,Sctnveiu- 
bachh Dieses Beispiel ist besonders giinstig, weil bier alle vier mog- 
lichen Endungsformen {-ing, -itz, an einem und deinselben Stamm 
ersL-heiuen. Die Beisidele lassen sich aber beliebig vermehren. Weiteres 
zur Ubernahmsform dieses Suffix s. im Arch. f. slav. Fhil. XLII, 8. 213 if. 

■ Allerdings kann hs auch fiir I’s verleseu sein. 

Zur gelegentlichen Cbernahme des vortonigen e als <e vgl.Verf.. Arch, 
f. Slav. Phil. XLII, S. 233. 

Sitzungsber d phil -bist Kl. 2Ul» 1. Abb 


9 



Walter Steinhauser. 


ISO 


lietzz, 1375 die Eecz iZalin S. 391 lO Ebenso zu beurteilen 
sind wohl aucli die niederbsterr. Stiidte Retz. Kl.-Retz b. 
Korneuburg- und die Ketzhofe b. Lilienfeld, deren urk. Formen 
init den angefulirton ubereinstimmen, rgl. Niederbsterr. Weist. 
IV, S. 5G8, ( Isterreicbische Urbare I/l, S. 388 und Topogr. t. 
Niederbsterr. V, S. 855. 

Die nur urk. aus dem Jahre 1385 belegte Ortlichkeits- 
bezeichnung am Rezz b. Leibnitz und das Gelibt't Retzbauer 
im Mlirztal, 1302 an dem Recz in dem Erlach, 1429 am Retz, 
1493 dev Reczhoff] ftihre ich auf ein slov. *red(je s. .Selaltterheit, 
Licbtung' (im alteren Nordslov. *rcdcje) < asl. redhchje (zu 
redoh, .sdiiitter, sparlicli'l- zuriiek, vgl. slov. vedciice s. in der 
gleic'lien Bedeutung. < >b -vvir bei dem urk. im Jahre 1395 
beleirten ReJzlcogel b. Rlankenwart (nach Zahn S. 98 vielleicht 
der jetzige Kirchkogell und bei der Form Recz urn (d. i. ,bei 
den Retzern‘1 aus dem Jaltre 1390 (b. Gleisdorf: Zalin S. 391) 
von einem weibliclien oder saehlielien Grundwort auszugelien 
liuben, laOt sich aus den vorhandenen Belegen niclit entsclieiden. 

Der 1443 und 1470 aus der Gegend von Marburg in 
der Form am Reczen, Retzeu liberlieferte Bergname laGt sicli 
sowohl aus aslav. *r<k/bre)i?> ,der Geliehtete' (von redbd'O' ,lichtenM 
als auoli aus *redbci)ib ,schutterer Berg‘ erkliiren. 

Der dritte Name in Steiennark, der bislter unter die 
genet. Fiille gereehnet worden ist, dtu' Hbrgasberg nbrdl. von 
Gratwein, zeigt folg. urk. BVrmen: 1138 monts lleriijoz, 1140 
TIerifjoz. 1214 I fertjoz, 1205 Ilergauzze. 1349 am Ilrngon, 1300 urn 
Ilergozz, 1479/80 am llergas usw.. vgl. Zahn S. 201, Fbrstemann. 

< )N I. 1200. Obwohl nun heute nielit der Berg, sondern der 
an ihm gelegene Ort den Namen Hbrgas ftihrt. ist doeh der 
Bergname. tvie die Belege zeigen, das Urspriingliehe. vgl. aueh 
Abschnitt N. Diese aber erwecken durehaus den Eindruck. 
daB man den Namen als Wer-, bzw. als Weml’all geflihlt hat. 
leh glaube daher, daB es sieh einfach uin die Ubertragung des 
Nainens einer an tliesem Berge begiiterten Ber.sbnlichkeit oder 
einer mythisehen Gestalt aid' die Bodenerhebung handelt vie 

^ Wenn es sich bei diesem Xaiiien nicht um eineii ursprunp(Iichen FluS- 
uiid Tal namen handeln sollte, kame als Grundla^e auch slov. r'uh'ica 
jleere Fliiche* in lietracht, vgl. das Folgeude. 

- Ziir Bildungsweise vgl. Vondrak I-, JS. 50h. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreicli. 


131 


beim Mainbard uBweit Saklenhofen (1445 am Manliart, Zabn 
S. 333) oder %vie beim Watzmann am Konigssee. Den PX 
Herigoz beliandelt Forstemann, PX 770/1. Das n der Form 
Herganzze ist vielleicbt ftir y verlesen, da y und auslautendes 
H einander im ausgebenden Mittelalter oft reclit ahnlich sehen. 
ay ware dann als falsche Schreibung i'llr mdal. ga < abd. o auf- 
zufassen. In der gleichen Weise moehte ieb mir aucb den 
Aim- und Gegendnamen Weitgas siidwestl. von Scbladming 
erklaren, um 1140 Witigozi, um 1100 Witigoze, 1272 Uvitgoz 
(Zabn 48G b). Zum PN vgl. Forstemann, PX 1568. 

Bevor ieb micb zu den wirklicb genetiv. OX der Steier- 
mark wende, moehte ieb vorausschicken, daC es sieb aucb bier 
durebaus niclit um einige vereinzelte Fillle bandelt und daB 
last alle auf den ersten Blick als Genetive zu erkennen sind. 
Es sebeint bisher tibersehen worden zu sein, daB Zabn im 
Anhang zu seinem OX-Bucb auf S. 575 und 577 (Nr. 212 und 
236) die meisten der in der Steiermark vorkommenden Xamen 
dieses Typus in Kiirze anfiihrt. AuBer diesen sind mir bei der 
Durebsiebt des Werkes nocb einige sicbere Beispiele unter- 
gekommen, die ieb im folgenden ebenfalls bebandle. 

Was die Lage der steirisoben Orte mit genetiv. Xamen 
betrifft, ist vor allem festzustellen, daC sie zum groBten Toil in 
der Slid- und Oststeiermark zu Hause sind, wo die Dorfsiedlung 
vorberrseht. Aber einzelne genetiv. Xamen finden sieb noeb 
ziemlicb weit im Norden. ira Murztal, bei Aflenz und bei Xeu- 
raarkt a. d. oberen i\Iur. Xur das FluBgebiet der Enns sebeint 
ganz frei von ibnen zu sein. Dieser Verteilung entspriebt aucb 
die Tatsaehe, daB nur drei Namen dieses Typus Xebenformen 
mit -dor/ als Grundwort aufweisen. Und bloB einmal begegnet 
uns die aus den bisberigen Arbeiten iiber unseren Gegenstand 
so bekannte Ftigung ,dacz dem...\ wiihrend fast alle anderen 
genetiv. Xamen der Steiermark das Worteben ,ani‘ vor sieb 
haben, das uns sebon ira Sliden von Xiederosterreieb einigemal 
untergekommen ist. Xun stammen allerdings die urk. Belege 
fill- das steirisebe Gebiet fast durebaus aus dem 15. Jabrbundert. 
nur wenige aus dem 14., wiibrend in Xiederosterreieb etliebe 
bereits seit dem 11. Jabrbundert naebzuweisen sind. Ieb glaube 
iedoch nieht, daB sieb die Verschiedenheit im Gebraueb des 
Vorwortes bloB aus diesem Zeitunterschied erklaren laBt. Denn 



1S2 


AValter Steinhauser. 


mit ,an‘ war docli wohl eiiie andere Lagevorstellung verbiinden 
als mit ,ze'. Icli babe ja bereits darauf liingewiesen, daC es sieh 
bei den mit .am- eingefiihrten OX um Siedlungen an einem 
Hiigel oder Berg' handeln diirfte, und diese Annahme wird, 
wie mir scheint, dadurcli bestittigt. daO diese Ausdrucksweise 
den ebenen Landstriclien mangelt. 

Als weitere Eigenheit ist zu vermerkeig daC wir bei den 
genetiv. Xamen der Steierraark aucli mit Hofnamen in groGerer 
Zahl zu reclmen haben: fiinf von den im folgenden aufgezahlten 
Beispielen werden von Zahn geradezu als solclie bezeiehnet 
{^Xr. 43d, 435/b, 440 1). Aber aueb maneber von den iibrigen, der 
lieute nur melir als Flur- oder Rottenname erbalten ist, mag ur- 
spriinglich Hofname gewesen sein. Diese auffallige Erscbeinung 
erklilrt sicb sebr eint'aeh daraus. daG der weitere Siedlungsaus- 
bau in der Steiermark spilter eingesetzt bat als an der Donau. 
Da sicb infolgedessen das slav. Bevtilkerungselement in diesem 
Lande starker entwickelt und verbreitet batte als in Xord- und 
OstniederOsterreicb, wird das leicbter erreiebbare, anbaufabige 
Laud, das ja obnebin wegen des gebirgigen Terrains recbt 
besebriinkt war. bereits vergeben gewesen sein und man muGte, 
um neue Zinsbauern zu gewinnen. weit sebwierigeres Gelande ur- 
bar maeben als z. B. bei Xeunkircben oder an der Tbaya Damit 
war aber aueb die abweicliende Siedlungsform gegeben: denn an 
maneben Stellen wirdeben nur t'iir einen einzigen Hof oder besten- 
falls fill' wenige zerstreut liegende Gebufte Raum gewesen sein. 

So bilden denn diese steiriscben Fiille das Ubergangs- 
glied zu den jungen genetiv. Haiisnamen. die in Absclmitt X 
zur Spraebe kommen sollen. 

Von den drei iiu folgenden genannten Orten. die dureb ibre 
Xamen als Dorfsiedlungen gekennzeielmet werden. ist der eine 
ganz deutscb, der zweite nacb einem Deutseben sloveniseli benannt. 
wabrend der Dritte den eingedeutscbten genetiv. Xamen eines 
Slaven triigt. ein bubscbes Beispiel fiir die weobselseitige Dureb- 
dringung der beiden Volker in den ustl. Alpenlandern, worauf 
schon Pr. Lessiak (Germ.-rom. iMonatssebrift 1010 und Stations- 
namen .S. 11 — 14 i liingewiesen bat. 

Leitersdorf (421i .mdostl. von Preding. 120b, 1300, 1414 
Leirimos. 1431 Leifmns und <Jer /.eirOaoascrpc/vy, 1433 der Leict- 
inuiispei-ij. 1442 Leif max. ILLh Leirtimirgs, 1452 Le.irt manxtorf wsw. 



Die geiietivischen Ortsnamen in Osterreieh. 


133 


(Tgl. Zahii 302 a), von Liiitmun odei’ Liutmnr fForstemann, 
PN 1045/6V Zur Schreibung -os fUr -»s < -ans vgl. Prodtios 
(^Kr. 35). Es spiegelt sich in ihr tier Versuch, die Klangfarbe 
ties Rediiktionsvokals wiederzugeben, der bin und wieder 
dunklere Farbung aufweisb vgl. mdal. fo- ,ver-b bo ,bei’, tso 
,zu‘ stricbweise iin Mittelbairiscben und Egerlilndiscben statt 
/»-, bn. fsD. 

Fiir Arnatsche, slov. Arnace (422), slidl. von Wollan 
b. Scbijnstein belegt Zabn S. 13 die urk. Formen Arh-toif vom 
Jabre 1444 und Arnolcz vom Jabre 1400. Letzteres ist vennutlieli 
deutscber elliptiscber Genetiv zum PX Amiolt (vgl. Xr. 30), 
der in dem ersten Beleg Arhtoif in verstiimmelter Form vor- 
liegt, vgl. dazu Adelsberg b. Mariabof in Steiermark, 14G4 und 
1498 Arlsperg, 1494 Arlasperg, aber 10()0 Arnoltespercli (Zabn 
S. 2), oder Arnoldstein b. Tarvis in Kiimten, 1085 — bOArao/^es- 
stein, aber 1404 Arlestein, mdal. urhstdn und urlitdn (Lessiak, 
Stationsnamen S. 7G). An und fiir sich iniiBte natiirlicb Aniolcz 
nicbt unbedingt deutscber Genetiv sein, sondern konnte aueh 
auf slov. *Arao/c ( < Avnolt jb) oder aiif '^-ArnoICe [<.Arnolt 
-j- je) beruben. Da jedoch bei so vielen UX der Siidsteiermark 
eine iiltere unzweifelbaft deutscbe Form durcb eine jiingere slov. 
verdriingt Avorclen ist (^vgl. ^jidacabuka siidbstl. von AVind.-Graz, 
1452 ill der Krophuten Buechen usw.), sind wlr berecbtigt, das- 
selbe aueb fiir Arao/cs und die im folgenclen bebandelton Xamens- 
formen auf -ts, -cz vorauszusetzen, vgl. Xr. 430 und 433 — 442. Die 
beutijxe Xainensforni sebt liber *Ar«oa<.V auf *Arno/rt- zuriiok und 
l:il3t sich sorvobl als *AntoUje in der Bedeutung ,dein Arnold Seines, 
Arnolds' verstehen wie aueb als Kurzform zu *Arno/idine. einem 
Xom. Plur. im Sinne von ,die Leute von Arnolc' (vgl. Xr. 129). 

Uingekebrt ist es bei Frutten oderFruetten (423^ einem 
Dorf iistl. von Straden b. Alureck, das 1205 Jkibnitendorf. um 
1300 Dohrutundorf und Dobrotin, 1391 Thororuttun ("statt *Doirp- 
rutten), 1400 Dobvi'iten. 1441 Tobrutbii. 1445 Tohrueten, um 1500 
Dobnitteii gescbrieben wird (Zabn S. 190). Ilier wurde ein slav.PX. 
njimlicb Dobi-ijta (Alikl., PN Xr. 114\ zur Bildung eines deutscben 
(JX beniitzt. Das ne, A fiir aslav. o weist auf die diphthongiscbe Aus- 
spraebe dieses Lautes (als iiS\ in den windiseben Alundarten bin, 
vgl. Xr. 55 und Arch. f. slav. Phil. XLII. 239/40. AVegen des 
spilt auftretenden anlautenden t- tiir d- vgl. Doberbagen (8. 123 4;. 



Walter Steinhauser. 


i:-54 

Besondere Beachtung verdient aber das F- der heutigen Kamens- 
form, da es eine iiltere Stufe der Entlehnung voraussetzt als 
jene, die in den urk. Belegen iiberliefert ist. Ja, wir erselieii 
auGerdem aus ihr. daG sie aut' einer sloven. Grundlage beruht, 
die bereits ihre erste Silbe durcli falschliehe Gleichsetzung mit 
dem Vorwort do ,bis, nacli"' eingebiiCt liatte. AVir haben daher 
von einem scliriftslov. *{Do)hroina rds, wind. *{Do)hrudtna 
vSs. auszugelien. Die altesten urk. Formen stellen eine spiitere 
Stufe der Entlehnung, bzw. Eindeutschung dar, bei der ganz 
regelreelit an die Stelle des slav. Ew. der deutsche Wesfall des 
PX getreten ist. 

Der einzige in der Fuguug dacz deni... auftretende ON 
(s. o.) ist die Siedlung dacz dem Alrams b. Passail (424) au.s 
dem Jalire 1381, die nach Zahn S. 10 heute nicbt mehr besteht. 
Dock mllGte erst naeligeprllft werdeu, ob alle Orte. die Zalm 
als abgekommen bezeichnet, auch wirklich aufgelassen sind und 
nielit irgendwie im Gedaehtiiis der ortsansas.sigen Bevolkerung 
als nur einem engen Kreis bekannte Hof- oder Flurnamen 
fortleben. Uber den PN Ah-um vgl. Nr. 05. In Steiermark 
finden sieh auOerdem nocdi fiinf mit Ah-am zusammen- 
gesetzte <JN. 

Im folgenden seien nun die mit dem AVortelien ,am^ ver- 
bundenen eehten genetiv. Nameu besprochen, wobei ich von 
Norden naeli Siiden fortschreite: 

In der Gegend zwisclien Kapfenberg und Aflenz ist aus 
dem .Jalire 1383 eine Siedlung am Widers (425) bezeugt (Zahn 
S. 400'. deren Namen wir schwerliL'li zum ahd. PN Wifheyl. 
nhd. Wittec. Wider, ]t7eder(Forstemann, PN 1570 1 stellen konnen. 
Denn wenn auch im 14. Jahrhundert, aus dem uns der Name 
iiberliefert ist, der Ersatz von t durcdi d in urk. Sehreibungen 
bereits vorkommt, ist er doch fiir die Gegend von Aflenz nieht 
sehr wahrseheinlieh, da hier die Fortisaussprache des inlauten- 
den t erst in jungerer Zeit aufgegeben worden ist. Wir diirften 
es daher eher mit dem als PN verwendeten W'orte .Widder". 
mhd. wider, zu tun haben, vgl. Pirehegger Nr. 377. 

Bei Aliesenbach nordiistl. von Birkfeld lag um 1400 die 
Niederlassung an Penkleins (426), in deren Niihe zu derselben 
Zeit ein Berg namens Penklein.'<ekk erivahnt wird (Zahn S. 31) 
Das spricht daflir, daO wir in l*enkJeiii die Koseform des PN 



Die geiietivischen Ortsnanien in Osterreich. 


135 


Fenclio (Furstemann, PN 244) zu sehen haben und nicht die 
mit einem analogisclien s versehene Verkleinerungsform von 
•Bank*. Letztere wurde um 1400 wahrscheinlieh aucli mit «, « 
geschrieben worden sein und nicht mit e. 

Das um 1390 in der Kainach nordwestl. von Yoitsberg 
erwalinte am Rableins (427) — Tgl. Zahn S. 3(2 — IllBt sich 
natiirlich nicht an den alten PN Chrammelin, Cliramlin (Fbrste- 
mann, PN 8T1) anknlipfen. Wir milssen vielmehr von einer 
spilteren Verkleinerung zu ausgehen, das selbst 

wieder der im 9. Jahrliundert bezeugte PN Ruho, Rdpo sein 
kann (nach Forstemann, PN 1200 cine Kurzfonn zu Namen dos 
Tvpus Rdtperht u. dgl. ) oder aher die Bezeichnung des Vogels, 
die ]a einem Mensehen jederzeit als Name beigelegt werden 
konnte, vgl. Widers. Allerdings milssen wir auch die Moglich- 
keit offen lassen, dad wir eineii analogisch umgeformten Genetiv 
vor uns haben. Es konnte namlich eine Ableitung von slov. 
rdJjp.lj ,Henker' zugrunde liegen, vgl. Rabeldorf b. Kartscho- 
wina im Ger.-Bez. Volkermarkt in Kiirnten, slov. Rabelje. 

Waldra (428) sudostl. von Gleiehenberg, 1265 ira?deri'c/(s, 
Wahlyich, um 1300 Wulclevicitm, 1322 Waldreich, 1346 anf 
deni JValtvas, 1386 Waldreip 1406 BaWre//; usw. (^Zahn S. 481 a), 
von Wnlti-ili (vgl. Nr. 251). Nur Waltva^ spiegelt die wirkliche 
Aussprache des Namens im Munde der slidbairischen Be- 
vijlkerung von Wuhlva wieder. Alle aiideren Belege zeigen 
Umdeutung auf .reicli an Wald*. Der Verlust des genetivisehen 
-s ist bier schon alt. 

Petzles (429), eine Gegend slidl. von St.Nikolei b. Leibnitz, 
1322 an dein Feczleins, 1435 «)» Petzeh, 1460 Fees el cz (Zahn S. 36), 
enthalt den PN FezziU{n), der sich in Steiermark selbst noch 
in zwei Dortnamen findet, in Petzelsdorf slidl. von Fehring, 
1265 Fezlinsdorf, und in Petzelsdorf b. St. Florian a. d. 
LaCnitz, 1265 ebenfalls Feczliiisdorf (Zaiin a. a. O.). Vgl. auch 
Potzleinsdorf im 18. Bez. v.Wieu, 1112 Fezelinesdorf (Forste- 
mann, ON I, 381 1 und die beiden Potzles im Waldviertel 
(Nr. .34 und 98). 

Wielitsch (430j slidwestl. von Spielfeid, 1265 due Wichinds 
(lies *Wiel<inds), 1290 Wielanshe, 1353 Wieltsch, 1359 IVieluncz, 
1380 Wielatsch, 1418 B7e/aH<s, 1427 Bielantsch (b = ir) usw. 
(Zahn 498 a),, von IVielniit, vgl. Nr. 66 u. 422. Doeh seheinen 



136 


Walter Stei nlia iis e r. 


bei diesem Namen die slov. Foriiieii neben den deiitsclien zu 
stehen. Denn Wielanslie ist sicher deutsche lYiedergabe von 
wind. *Vidlance < Wielant -r je iind in Wieltsch spiegelt sicli 
bereits die Uragestaltung zu Vhlic. 

Der heute Kurschinetz, slov. Kursenei genannte Ort 
bei Kadislafzen im Ger.-Bez. Luttenberg liiell in den Jahren 
and 1500 3I(iit<terperg oder Maisters (431), vgl. Zalin 8. 123. 
Ob Maistur hier Personen- oder Gattungsname ist, wird sieh 
scltwer entselieiden lassen. In letzterem Falle ware zu beriick- 
sielitigen. daC das Wort meister in alterer Zeit nicht nur .Lelirer, 
Dichter, Handwerks- oder Kirehenmeister, Aufseher. Abdeeker, 
Henker' bezeichnet bat, sondern auch ,Dorfric]iter', vgl. Kicbter- 
ofzen b. Ober-Eadkersburg, slov. Eibtarovei, 1445 Uirhttr- 
iii/ihferdavtf' (Zabn S. 301). 

Fllr die Geg'end von Marburg wird aus deni Jabre 1320 
nach Zalm S. 83 ein Puczleins i432i bezeugt. Vielleiebt ist 
es nacb dein in den osterreichiscdion Urbaren III 1. S. 202 aii- 
geflilirten Marburger Biirger PutzUnus benannt. Der Mangel 
des Ubergesetzteu e beiin PN wiire kein Grand, die beiden 
Nanien zu trennen, da abd. n und uo besonders in latinisierten 
Formen nicbt strong auseinandergebalton wcrden. Wahrsebein- 
licb liegt die Verkleinerung 7Vo.rt7<i'H) voin PX i4(o.ro voi', vgl. 
Forsteinann, PX 330/1. Aber aucb die Veikleinerung von nilid. 
biitze swm. .Poltergeist' wiire, wenn ?( als i> zu lesen istiV). als 
Grundlago nieht unmdglicli. Es linden sicb ja in der Steierinark 
nocli eine gauze Eeihe von ON, die dieses Wort zu entbalten 
sebeinen: ob freilieb als PX oder als Gattungsnaiue im nivtlio- 
logiseben Sinne, stelit dabin, vgl. Putzenberg b. Trofaiaeli, 
um 1500 mil Puczenpenj, ein nur urk. tiberliefertes iinzvnherijc 
von 1145 und B u cenpevf/e von 1150 im Ennstal b. Ilau^'yi, 
das Geboft Putz siidostl. von Mautcrn. 1434 und 1401 Puf-.ifn- 
j/ncliel, dann Putzental siidl.von Grobining. 1414— 14!*! Piicr.f'u- 
tull-, -Ud, und scblieClieb da.s urk. im Puczen la der Msc]t 
aus dem Jabre 1442 iZabn S. 83i. 

Enter den Eieden von Marenbcrg b. Marburg treft'en wir 
im .Tabre 1300 eine hiieb an Pernharcz in der Eben i433i, v"l. 
Zabn S. 320 und Xr. 31. Der gleiclie PN steokt aucb in dem nur 
urk. belegten OX am Pernharts (434) siidwestl. Sulzbaeb b. 
< iberburg aus dem Jabre 1424 iZalin S. 34) und in Perne i435i. 



Die genetivischen Ortsnanien in Osterreicli. 


187 


deui heutigen Xameii eines GehOftes nordostl. von Leutschen- 
dorf, ui'k. 1424 am Pernharts iind Penihartsem (Zahii S. 34 1 . 
Die Form Perne hat bloB den ersten Teil des PN bewalirt und 
steht vielleieht fiir slov. *Pernje = deutschem * Perns, d. i. der 
Gen. des bei Forstemann, PN 267 verzeichneten PN Pern, 
ags. Beorn, vgl. aucb die ui'k. Form Pernsgkreict von 1479 — 80 
fiir das heutige Pernetsreut b. Passed, das aus Perngersrivte 
vom Jahre 1240 entstellt ist. Pernhartsem sieht so aus 
wie ein slovenisierter adjektivischer Lokativ auf -em. Der 
erstarrte Gen. Pernharts konnte namlich von der slov. Be- 
vcilkerung als adjektivische jVAbleitung von Pernhart, d. h. 
als *Pernharc ('< Pernhart aufgefaCt worden sein.^ Aus- 

zugehen AVilre dann vom Lok.^prl) Pernharfeni [drum), d. i. .beim 
Bernbartshof'. Vielleicht ist aber -em aucb nur fiir -ein verlesen, 
in welcliem Fade die Form *Pernhartseln ebenso zu beurteilen 
■vviire wie Englhartssein (Nr. 397) oder wie liicholfsin (unter 
Nr. 4431. Zur Beurteilung der Belege auf -ts, -cz vgl. Nr. 422. 

Siidostl. von Saldenbot’en a. d. Drau im Ger.-Bez. Marenberg 
gab es eine Niederlassung, die 1436 in der Form am Lendolts 
( 436 -. 1441 am Lendols, 1468 huthen an der Arliczea genant 
nni Leotolds elngetragen ist (Zabn S. 303). Wir liabeu es 
bier oflfensicbtlicb mit der Umdeutung eines iilteren, nielit inehr 
iibliclien PN zu tun ivgl. Nr. 278), da ein zweimaliges Verlesen 
oder Verscbreiben von n fiir it, v nicbt sebr wabrseheinlich ist. 
Die germ. Grundfonn von Lendolt ist allerdings nicbt ganz 
sielier, da r\\\v Lantolt belegt ist (Forstemann, PN 1010). Doeb 
tritt in einem iMntirald und in niebreren anderen Zusainnien- 
setzLingen wie Lantihold i Sp. 1004), Landifrit (Sp. 1006), Lanti- 
rdt und Landirih i8p. 1009 1 in der Kompositionsfuge ein (auf, 
aus deni sicb nioglicberweise der Umlaut in unserem Namen 
versteben lieOe, wenn das i alt ist; vielleieiit bestebt Zusammen- 
bang init rnbd. lenten swv. ,landen, lenken’. V.h&r Leoto/d < Liuf- 
a:ult vgl. Forstemann, PN 1048. Wegen des eo < abd. iu vgl. 
Leoben iS. 11), zum -ts Nr. 422. 

Ebenso ist nur urk. belegt am Ruprechts ( 437 ) aus dem 
Jabre 1424, eine Ortliehkeit nordwestl. von Cilli, 1428 Raeprecz, 
wozu wir nacb Zabn S. 403 und 404 wabrscbeinlieb aucb am 


Da.s war .so lange niiiglieh, als das deutsche s v-artig-e Aus.'jiraclie zeig-te. 



138 


Walter Steinhauser. 


RuepuKclts von 143G steilen diirfen. wenn u flir r verschrieben 
oder verlesen ist. Ziim PX vgl. Xr. 153. Den Wandel von 
-edits > -etz i-eczi babe ic-h unter Xr. 344 behandelt. 

Wigand i438i heibt lieute eiiie Gegend nordl. von Selion- 
stcin in der Gem. Raune: 1424 sclirieb man an Jem Weygancz, 
1427 Weiijants, 1436 Beygancz niit der seit dem Ende des 
13. Jahrhunderts nachweisbaren Vertvechslung von rr und h 
(vg'l. Les.siak, Pernegg § 102, 3i, 1480 bingegen Wiyantsdii 
(Zabn S. 498). xVuszugeben ist vom PX Weigand < ahd. 
Wigant i Fbrstemann, PX 1578), der in Steiermark auCerdein 
nocb in dem lieute verscbollenen Vuigantesdorfdy. Xeumarkt 
aus dem Jabre 1066 tiberliefert ist. Die deutscben Xamens- 
formen unseres Orte.s 'vveisen Diplitbongierung des alten i 
auf, in den slovenisierten ist sie unterblieben, was darauf 
bindeutet, daC der Ort viel friiber bestanden baben rauG, 
als er urkundlicli bezeugt ist. vgl. dazu Peilonstein b. 
Draehenburg, slov. Piijstanj, 1167 Pilistain usw. (Zabn 
S. 29). Wigand muG sebon friih sein s verloren liaben, vgl. 
Waldra iXr. 428 1 . Wigantsdu ist Lokativ zu einem substanti- 
vierten Xom. '^']'iga)ic < *Viga»tjb, das dem deutscben Gen. 
Weiganfs entspricbt. Vgl. dazu X"r. 422. 

Xoeb etwas weiter im Siiden gegen die Grenze von Krain 
zu finden tvir nordl. von Leutscbendori’ b. Gberburg einen urk. 
GX am Guntherts (439) aus dem Jabre 1424 (Zabn S. 2441. 
in dem wir den V'est'all von Gunthart ( Fiirstemann, PX 701/2 1 
erkennen. In Steiermark selbst ist ein mit demselben PX" zu- 
sammengesetztes G nnthartestnrf in ralle Undrimu (Ingeringi 
1055 bezeugt (Zabn a. a. <1. i. 

Ebenso wie das tsdi von Wigantsdii i Nr. 437) ist aucb 
das von Jeroltschnik i440), dem Xamen eines Geboftes siidostl. 
von Leutscbendorf, zu beurteilen, das 1424 am Gerolts ge- 
scbrieben wird (Zabn S. 280). Zum PX vgl. Xr. 336, zum -ts 
Xr. 422. Die slov. Entsprecbung zur deutscben Grtsnamen- 
form lautete urspriinglicb *Jer<i/r i< *-Jerolfjh \ und davon w urde 
dann mittels der Endung -nik, die eine Beziebiing, eine Zu- 
gehorigkeit, don Bewobner oder Besitzer bezeiebnet. der Haus- 
name ’^Jerolfnik d. i. .Gerolter, Geroltingei" gebildet, wozu 
aber zu bemerken ist, daG diese Xamen auf -nik beute mei.st 
nicbt mebr als Bezeiebnung des Besitzers, sondern als Grts- 



Die genetivisclien Ortsnamen in Osterreich. 


139 


beneniiung gefulilt werden, also erstarrt sindd Mit ()N wie 
Srebrnik ira Ger.-Bez. Drachenburg, deutsch Silberberg (zu 
slov. srehv ,Silber‘), oder Jezernik, ein Gebiift nordl. Ton 
Leutscliendorf, 1424 hn ^See und Gezero (slov. jezero ,SeeM, 
dtirfen wir, glaube icli, unseren Fall nicht ganz in eine Reilie 
stellen, well es sicli bei diesen beiden OX um Saebbezeiclinungen 
liandelt. Darauf, dad deutsehes g vor heilen Selbstlauten bei der 
Ubernalnne ins Slav, liaufig alsji erseheint, hat sclion F. Schwarz, 
Xamenforsehung S. 42 hingewiesen. In Steiennark ist mir noch 
ein zAveiter Fall bekannt, in dem diese Erscheinung zutage tritt, 
nsimlich St. Gertraud b. Tliffer, das auf Slov. Sveta Jedert 
heiCt." AuBer diesen beiden PN vgl. noch cech.Jurloch < Gt-yloh 
und Geras (S. 75/6). Die cech. Verkl. ,Agidius', die ScliAvarz 
auch dafur in Ans23rueh nehnien mochte, geht sicher nicht auf 
das bail’. Gilg, sondern Avie Jiii ,Geoi‘g', bzAv. dessen iinver- 
kleinerte Grundform Jura, auf eine roman. Vorstufe zurilck, 
die Avir bereits als *GigUo ispr. djiljd) anzusetzen haben und 
aus der sich im Bair, einerseits Gilg mit Ersatz des fremden 
ilj undj;' durch g, anderseits Ilg ttber ^iilg, im Aslav. aber *Jdjh 
entAvickelt hat.^ 

Das j dieser Namen bespricht auch Kamovs (II, S. 245/6) 
und erklai't es aus dem Wandel von pal. g '> j in einem Teil 
der slov. Mdaa., indem er als Aveitere Beispiele daflir folgende 
Appellativa beibringt: Wind. jG-g f, urap ,Vorinund‘' (doch 
Pletersnik I, S. 367 jrrohl) gegenliber schriftslov. gh-oh < mhd. 
girhabe (richtiger < deutsch-mdal. grai-hnic)^ vrind. jespyein, jeS- 
pydi, ji)ipyGi jGerstenbrein' (^Pletersnik I, S. 368 j(spyenj) < d. 
,Gerstbrein‘ und jeyiiS ,schlechter Schnaps' neben gh'us < mhd. 
*geydsch lA'gl. bair. .Geleger, Weinliefe'l. Icli nehme fiir 
jG-ui Avegen der slov. Anfangsbetonung lieber mhd. *goeJtythc]i 
.jaher Rausch'^ als Grundlage an, indem icli vermute, daC man 
das Getrilnk naeh seiner Wirkung benannt hat, und reihe noch 
folgende Beispiele an: Slov. jeruti ,schrage Fliiclien machen‘ 

' Vgl. dazu jetzt aucli Pirehegger § li'l, b, der jedoch irrigenveise vou 
HeroU ausgelit. 

JMa-t ist uberbaupt die slov. Entspreclmng zu dem unetymologiseli ge- 
schriel)enen deutschen PX Gertyud und beruht auf mhd. Gh-drut < ahd. 
Geydrinl <[ germ. ^gai-a)n'upK. ’ W*- 

‘ Zum Ersatz des mhd. durch .slov. t- vgl. Lessiak, Pernegg S. do. 



140 


Walter Stein li a user. 


< mhd. *gtiven ,ehva3 keilformig gestalten' iPletersnik I. S. 360 i, 
slov. jfrhas .aits Ruten geflochtener Korb. Ledersaek‘ < mhd. 
*gu)-tvaz'^ Ton mlid.-bair. garte ,Rute’ und var: ^Bslialter' iPleter- 
snik I, S. 366 i und slov. jert ,Eic]iellialiei- < d. ,Gert' < Gi'rharf 
iPletersnik I, S. 367: gottsclieeiseli gerholtfr zu Grrolt). Da aber 
nun das Tschechische und die nordslov. Mdaa. das g iiber y zu 
h eewandelt haben, iviilirend es im Schriftslov. erhalten geblieben 
ist, sielit man nielit reeht ein, ■wariim sicli gerade das mdal. j 
ill diesen Wortern und Xanien durcligesetzt haben soli und niclit 
das h. Und auGerdem ist gar nicht anzunehmen. daG das iiberall 
Torliegende ofifene e als solehes auf das vorliergehende (j palatali- 
sierend geivirkt hat, sei es im Slav., sei es im Deutschen. Die 
Erklarung dilrfte vielmehr darin zu suchen sein, daG sieh nach 
dem Eintritt der slav. Diphthongierung des oft'enen e > >e > /r 
das aus <j entwiekelte y dem t'olgenden j as.similierte und daher 
nicht raehr zu h iverden konnte. Auf diese xVrt wird also z. B. 
( h'rlnlt, gerhclb tiber *Gj<n'locli, *gjeroh > *yJn'locJi, *yjcrub zu 
tleoh. Jarlorh, slov.jbrol geworden sein. 

Bei Marout (441), dem Namen eines Gehoftes nOrdl. von 
Laufen b. Oberburg, das um 1424 am Marolts genannt wurde 
( Zahn S. 331 1 , ist uns heute ebenfalls nur die slovenisierte Form 
erhalten. Xicht nur der zugrundeliegende PN-Udro/t < *Mnmro1t 
(Edrsteinann, PR 1105 6), sondern aiich die eelite genetivisehe 
Bildung iveist auf einen Deutschen als Grilnder oder Besitzcr 
des Hofes bin. Der Name ist aiich sonst in f)N zu hclegen, 
z. B. in Jlarlishausen im Kreise Arnstadt. im 8. Jahrhundert 
Murolthsliusen (Forstemann, ON II, 215), oder in 5Iarolce im 
(ler.-Bez. Gr.-Laschitz in Krain (vgl. veiter unten). Das on in 
iinserem steir. ON ist Wiedergabe der heutigen vindisehcn Aus- 
sprache von o/; liber den Verlust des genetivischen s vgl. 
Wigand (Nr. 43S). 

Die ursprunglieh genetivisehe Natur von Arnoltschach 
(442). dem N amen einer Gegend nordwestl. von Laufen. cr- 
kennen ivir aus den urk. Formeii von 1424 im ITuvnolts. am 
Harnoltsfh (Zahn S. 13'. Der erste der urk. Belege stellt den 
deutschen Genetiv. der zweite die eingedeutschte slov. Ent- 
sprechung < ^Arnoltji, dar. vgl. Nr. 422. Bestand die 


Kin Beispiel t’ d. Er-'iitz v. mini li durcli slov. virl. S. A. 4. 



Die geiietivischeu Ortsnamen in Osterreich. 


141 


Siedlung ilbrigens vor 1300, was zumindest walirseheinlich ist, 
dann konnte slov. *Arnolc auch uninittelbar auf ein deutselies 
*Arnolfi zuriickgehen, da damals das deutsche s nocli s-artig 
gesproclien wurde. Bei slov. ON laCt sich schwer entscheiden, 
ob solclie Formeii auf -e aus einer slav. j-Ableitung oder (ohne 
Lebnubersetzung) uninittelbar aus dem deutschen Genetiv ent- 
standen sind, wahrend ini Tseliech., wo tj zu c geworden ist, 
ein *Arnoltjh als Arnolec ersclieint, ein vor 1300 tiber- 
nommenes synkopiertes '^■Artolti, *Knonrati liingegen als 
Artolec, Konrac, Kondrae, vgl. E. Schwarz, Zur Namen- 
forschung S. 102/3. Das vorgeschlagene h- der beiden urk. 
Formen ist fiir eine geraisehtsprachige Gegend wie diese nichts 
Auffalliges. Die lieutige Namensform auf -ach ist der Lokativ 
von *Arnolcane < *Anioltju>ie und bedeutet ,bei den Leuten 
von Arnoltsb 

Die Rotte Obramje oder Obranila (443) nordwestl. von 
Fraslau im Ger.-Bez. Franz hieB 1350 und 1424 Abrahams und 
um 1480 na Ohramlyn iZahn S. 304). DaO dieser mit 

seineni biblischen Namen ein Deutscher war, darf man be- 
zweifelu, vgl. Labans (^Nr. 307). ^ Denn ein Mann namens 
Abraham wird schon um die Mitte des 9. Jahrhundevts in den 
Sehenkungsurkunden bairischer Siedler in der Wachau an 
Biscliof Waldo von Freising unter anderen Personen mit typi- 
schen Slavennamen wie Prozilu, Tribagos, Pretimir genannt, 
vgl. Leeliner S. 36. Obramje geht auf illteres *Obrumhje zuriiek 
und ist mit ,Abrahamsdorf‘ oder , Abrahams' zu iibersetzen. 
L)as I von (Jbramla und Obramlyn haben wir als sogenanntes 
I epentlieticum aufzufassen, das im Akslav., Russ., Serbokr. und 
Slov. zwischen Lippenlauten undy auftritt, vgl. akslav. avraamJJi, 
.Abrahams' < *arramjh- {W. Yondrak I*, S. 370 ff. u. 508). 
Demnach hat Obramla ein illteres *Obramja (erg. res, yora oder 
ein anderes Fem.j zur Voraussetzung und entspricht gonau 


* An Ersatz des deut.sciien PS Avei-hrani (Forstemann, PS ISi durch AO-a- 
ham, wie er sich in einigen urk. Formen von Afram b. Wildon zeigt 
(vgl. Z:ihn S. .3), ist bei Olyramje wegen der eiudeutig auf AhraJiam 
weisenden Cberlieferung nieht zu denken. 

- .U-cnm 7 , staramt aus dem Griecliischen, Oltrami aus dem Bair. Das 
Slav, kennt also verscliiedene Formen dieses Samens, wie etwa im 
Deutschen Georg als Jorg und t^chorsch erscheint. 



142 


Walter Steinhauser. 


einem deutschen Abrahams. Ohrnndyn ist noch mittels der 
oben besprochenen Endung -im weitergebildet. Die deutsche 
urk. Namensform erscheint zwar zufiillig niclit in der Fiigung 
.am Abrahaiiis‘, dooh diirfen Avir aus dein slov. na schlieCen, 
daC die Deutschen der damaligen Zeit den Xamen nait .am‘ 
verbanden. 

Die gleiehe Erweiterung auf -im begegnet uns in dem 
urk. Beleg von Eiholza, dem Xamen einer Felsspitze siid- 
westl. von Laufen, 1424 am Richoltsin (Zahn S. 393). Zugrunde 
liegt der PX Rihliolt < *Rihit-alt iForsteniann. PX 1270), vgl. 
dazu Eeiehersdorf b. Xeukirchen im Bez.-A. 4Iiesbacb. um 
1085 Richoltstorjf (Fdrstemann, OX II. 580). Die beutige 
Xaniensform mit ihrera 2 liiCt sicb naturlicli nicbt auf eine 
Vorstufe ^Richoltja zuriickflihren. weil, wie sehon erwahnt, tj 
im Slov. zu c wil'd. Es liegt viehnebr die Ableitung *RiclioUhca 
vor, deren h ebenso scbwinden inuCte wie z. B. in der slov. 
Xaniensform ^iingarca ftir den Singerberg siidl. von Ferlacli 
in Kiirnten < *Zingarhca (erg. <joru), einer Ableitung von Zin- 
(jurje Mehvz. = nihd. singcere, wie die Bewolmer des soge- 
nannten ,Singerplateaus‘ genannt werden (nacb einer Mitteilung 
des Horrn Scliulinspektors K. Prescbern in Klagenfurt), oder 
wie in Eoperce < *Ropertbce (erg. selo\ ftir Euppersbach 
b. Marburg in Steiermark, 1300 Riiprechtspach u. ii. Obwold 
es sicb bei Eiliolza uni einen Bergnamen liandelt, zeigt das 
Wort weibliches Gesclileeht, weil das im Geiste mitgedaehte 
Appellativuui skala ,Fels‘ fern. ist. In dem urkundl. Ricliolt.^iin 
< slov. *Richolcin erkennen wir die gleicbe Art der Weiter- 
bildung wie bei Obramlyn (s. o.). Ob eine deiitselie Xamens- 
form fill' Beig und Siedlung Jemals im Gebrauclie war und 
ob die letztere in diesem Falle *Richoltesdorf, -p'r'rch oder etwa 
bloO *Richohes gelieiCen hat, ist aus den vorhandenen Belenen 
nielit zii ersehen. 

In der urk. Form Marcz i444i aus dem Jabre 1309 ftir einen 
abgekommenen Ort im aiiCersten Siidosten der Steierm. nordl. 
von Eann b. Silowetz (Zahn S. 331 1 wiirde man kauni einen 
genetivischen OX vermuten. wenn nicbt andere aufbellende 
Fiille daneben stiinden wie die rilla iam din desolata nordiistl. 
von Wideni b. Poehanza, 1.309 Martrjesiez, 1322 Marcz- and 
Martsgesiez, das ist ,Weide vines Mannes nameus 2Iart‘, und 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


143 


der Mart- oder Muschtgraben b. Gr.-Lobmmg, 1394 der 
Martgruben (Zahn S. 328). Sowohl Mert (nordsteirisch Mescht) 
als Mart ( mdal. 2Joschf) sind Kurzformen zu Martin und Marcz 
ist daber niehts anderes als der starke Genetiv von Mart, vgl. 
Marzell im Bez. Miillheim (< *Marts-zell), 1152 Martinescella 
(Forstemann^ ON II. 238 1. 

Diesen echten Genetiven auf -s reiben sicb noeb zwei 
ui'k. Belege auf -ers an. die man als genetivische Hausnamen 
bezeicbnen kann: 

Pallet (445) ostl. von Kapfenberg, 1298 huba Boloters, 
1396 am Baloters, 1434 am Poloters (Zabn 22 a), mdal. ini 
jHiIdutt (Pircbegger Nr. 24), < slov. *pal'jt m. ,Gesenge, Asang^ 
von puUti .seng’enf'^ Pircbeggers Ableitung von slov. *voloder 
m. ,Ocbsenscbinder' wird weder dem mdal. anlautenden p nocb 
der beutigen er-losen Naraensform gerecht. 

Malotters (446^ nordwestl. von Jlitterdorf, 1363 am 
Malotters, 1434 am Loters (Zahn 325 b), ist, nach dem vorher- 
gehenden zu seblieCen, genetiviseber Hausname auf -ers von 
slov. *melht m. ,Gerutscbe, brlicbiges Gelilnde'^ zu slov. meliti 
,abrutschen'.^ Loters erkblrt sicb daraus, daB man *ani^Meloters 
als *ame (=an diime) Loters aufgefaCt bat. Pircbegger (Nr. 217) 
geht aucb bier von *voloder aus. 

Eine Namensfonn, wie sie uns im Waldviertel einigemal be- 
gegnet ist, liegt in Lepleins (447) i. d. oberen Seding b. Kainacb 
vor. um 1375 Jekel (Gundukcher) an dez Lephins (Kastenbucb 
des Klosters Rein, vgl. Pircbegger S. 229), 1395 an dem I^epleins 
(Zahn 299 a), Auszugeben ist vom PN Lepa (Miklosicb, PN 
Nr. 206), durch dessen Verkl. zum Ausdruck gebraebt ist, daC 
es sicb um eine unbedeutende Siedlung bandelt, vgl. Nr. 110. 

Nacb den zablreicben oben angefuhrten echten Genetiven 
wurden nun in Steiermark aucb analogiscbe gebildet. Finer 
davon ist das nur urk. im Jahre 1422 belegte am Hofleins (448) im 
Massinsgraben b. Krieglacb im Miirztal (Zahn S. 269). Zur Bil- 
dungsweise vgl. E. Sclnvarz, Namenforschung S. 82/3 und 102. 

Als zweiter uneebter Genetiv ist die urk.F orm PoUe i n s prope 
Scheu fiich (das ist Scheifling b. Judenburg) aus dem Jabre 1293 

1 V^l. Arch. f. slav. Phil. XLII, S. ‘243. 



144 


Walter Steinhauser. 


zu nennen |449), die Zahn !S. 53 fiir Pollau oder Poll a stid- 
tvestl. Ton Neumarkt belegt. Die sonstigen urk. Formen ftir 
diesen Ort sind: 1265 Polan, 1329 die Polun, 1339 die Pollan, 
1425 die Polan, aber 1402 uuf dem Polan. Ziigrunde liegt das 
slov. Wort poljdna .die Ebenk das im Deutsehen zu Pollan 
weiterentwickelt, leicbt als Verkl. des ahd. PX Polio (*Pollein 
< PoUhi) aufgefaOt tvevden koniite. da die deutselie Neben- 
silbe -lin am Ende des 13. Jalirliunderts in der Mda. bereits zu 
-Inn gewordeu war. AuOer an der Form Polleins wird diese 
Umdeutung in der Filgung anf deni Polan an dem Geschleehts- 
weebsel ersiclitlicli. Die lieutige amtliche Form Pollan, ist eine 
in Steiermark nocli zebnmal wiederkebrende falsclie Eliekbildung 
aus Pdllu (vgl. Zahn a. a. O.) und erklart sieb daraus. daO f'tir -an 
ebenso wie fiir -an in unbetonter Silbe mdal. -a (-») orscheint. 

Der sudlicbste Ort von diesen ist das Dorf Pichla b. 
Feb ring (450) mit seinen urk. Formen: 1265 Pnchlines, 
1265 — 1267 Puechlines, 1300 Puecldeina, 1423 bey deni Piichlein, 
1500 Puechlein iZabn S. 77 und (isterreichische Urbare III/l, 
S. 74 1 . Die mdal. Ausspraclie hloyln, -//. deren Kenntnis ieli 
einer freundlichen iJIitteilung des Herrn Sebulleiters Jos. Penitz 
in Gleicbenberg verdanke, sagt uns mit unbedingter Sielierbeit. 
daG wir es mit der Verkl. von mbd. huocli .Buclienwaldung' und 
niebt mit der von hiihel ,HugeP zu tun baben. Die heutige 
amtliclie Sebreibung ist irrefubreiid. 

AuGer diesen Xamen auf -a. iiber deren genetivisebe 
Xatur kein Zweifel bestebt, gibt es noeb drei Falle auf -en, 
bei denen aus der Form des Xamens allein niebt zu orseben 
ist, ob ein Genetiv oder Dativ vorliegt, Die.se sind das Dorf 
Dietzen (451) nordbstl. von Eadkersburg. 1403 Dieczen, 1425 
und 1445 dorf Dyeczen i Zabn S. 134), das nacb einem J)iozo 
(Forstemann. PX' 1416) benannt ist, dann einc nur urk. als 
Maczen 1 452) aus dem Jabre 1445 bezeugte Ortscbaft b. St. Leon- 
bard i. d. Wind. Bubeln (Zabn S. 332), uber deren Xktmens- 
form Xr. 364 zu vergleieben ist.^ und das Dorf Radochen (453) 


* All iru’^einlwelche Zu^.niiiiienhaiige mit <leui hi deii O^t jrreieiii.sciien Ur- 
tmreu III 1, .S. 4.‘>, .\iiiii. i. erwiihiiten L'loou-whis .Vac-, der ini 13. ,Jli. im 
Leubner Amt eiiie li'dle ^^lielt, ist wejeii der grolieii Kiitfernuiig- der 



Die ^euetivischeu Ortsnameii in Osterreicli. 


145 


slidl. von Straden b. Halbenrain, 1380 Radochen, 1384 Radaclien 
usw.^ das nach einem Marine init dem slav. Xaiueii Raddcha 
{ vgl. Miklosicli, PX Nr. 316) benannt ist. Da Diozo und Mazzo 
jedocb schwacli biegende PN sind und die slav. Namen auf -a 
sich bei ihrer Eindeutschung dieser Gruppe anselilieOen, die 
Formen auf -en also ganz regelrechte alte Genetive sein kdnnen, 
liegt kein Anlafi vor, sie anders zu beurteilen als die im Vor- 
stelienden behandelten Namen auf -s, um so mehr als sie dem 
sudlicbeii Teil der Steiermark angelioren, wo wir bereits zahl- 
reiche echte genetivisclie Falle festgestellt haben. 

Zu den sekundaren Bildungen auf -en wie Rupolden (siebe 
S. 100) geboren liingegen folgende Namen: 

Das Gelioft Wolfarter am Gossenberg b. Haus im Enns- 
tal iZalm S. 507) hieB im Jalire 1441 Wolfharten, was als junge 
Neubildung zu Wolf hart (Forstemann, PN 1651/2) anzuselien ist. 

Fllr die Ortschaft Maleekendorf b. Luttenberg findet 
sich nach Zahn S. 325 einmal. im Jahre 1300, die urk. Form 
Perclitolden, ein unregelmaOiger cas. obi. zuPtrchtold (<,*Berhf- 
vydd, Forstemann, PN 295/6). Spilter, u. zw. im 15. Jahrhundert, 
erscheinen die Belege Brunigl, Bri'ingl, Pruenggen, Brunikg. dorf 
Bnhiigk, zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert hieO derselbe Ort 
bei denDeutschenUrauec/.-, bei denSlovenen dber PernoSarec oder 
-avcL Wahrscheinlich haben wir hier eine jener mehrmals zer- 
storten, friseh aufgebauten und wieder neubenannten Siedlungeii 
vor uns, von denen einige bei Zahn angefuhrte ux'k. Stellen 
erzilhlen. 

Endlich erscheint bei Zahn S. 132 noch ein abgekommener 
Ort bei Marenberg aus dem Jahre 1373 in der Form heg Bgrt- 
relcheii. Aus dem vorausgehenden ,beg‘ allein dlirfen wir aller- 
dings nicht schlieBen, daB der darauffolgende PN im Wemfall 
steht. Denn hrg kiinnte ja das sonst iibliche ze vertreten, der PN 
also an und filr sich auch elliptischer Genetiv sein. Da Dietreich 
i < DiotrVi, Forstemann. PN 1445 ff.) jedoch urspriinglieh stark 
dektiert ivgl. die urk. Formen zu ON wie Dietersbach, -berg, 
-dorf bei Zahn a. a. O.l, die Form also unbedingt zu den 


beideu Orte voneinander kaiini zu deuken und auch der Lehensmann 
Jans Matztf der im Urbar von Arnt’els zwisehen und 1205 ange- 

fiihrt wird, hat wuhl mit unserem Matzen nichts zu tun. 

d phil -hist K1 200, Bd 1. ABh 10 



14G 


^y alter Steinliauser. 


sptiteren sekundaren Bildungen gehort, wird die Urkunden- 
stelle wahrseheinlich nichts anderes besagen als ,bei Dietriclr. 

Der Dorfname Aiglern nordostl. von Irdning zeigt urk. 
Formen. die genetiviscbes Ausselien liaben. Sie lauten naeh 
Zahn S. o: Uin 1125 Etjihcarin, um 1130 Eiylarin, 1219 Ayijf'iren. 
Aifjlarn usw. Fine Deutung als *Eijil-irarin ,bei den Lenten^ 
die mit Egeln zu tun haben* oder .bei den Leuten am Egelsee' 
kommt sehon desbalb nieht in Betraeht, weil alid. eejid .Egek 
ini Bair, nieht in den kontrahierten Formen *eil, *eitjel er- 
scheinen kann. Es ist dalier von einem mit Egil- (< Agll-} 
zusammengesetzten PN auszugehen. Da aber als ziveites 
Xamensglied nienials -tcaro, sondern nur -icar tiberliefert ist, 
haben ivir mit dem starken PN Egihrar (Forstemann, PN 34 1 
zu recdmen. Ware der <_)N nieht so t'riih belegt, dann lieCen 
sieh die Formen auf -in, -en als sekundiire Bildungen vie bei 
den drei vorausgehenden Namen anffassen, Der seltene PN 
weist uns aber in eine noch viel frilhere Zeit als das 12. Jahr- 
hundert. Und da uns im Ennstal eine ganze Reihe eehter 
ing-'Ea.men entgegentritt (Enting. Ruperting, Untermanning, 
IVicenianningen, Eberhartingen, Vnfridinge, Eiteting) und Gu- 
ll akr in, das auf Gundaclieringen iso um 1150) berulit, das 
gleiche -in fur -ing aufweist. vird aueh Aiglern auf ’^Egil- 
iraringient zurliekgehen. Die Lautung -in ftir -ing ist in der 
heutigen bair. Mda. weit verbreitet. Nieht anders ivird sieh 
der Weilername Aigling b. Sindelburg in Niederbsterr.. 1270 
Aijglavn (FRA 11/51. S. 15bi, erklaren. 

Naeh den Ausfuhrungen von E. .Schwarz fiber Hefmanee, 
Vohnanec, Salmanec (.S. Tb und SI) konnte man vermuten, 
daO die beiden sudsteirisehen ON Hermanee b. .St. Nikolei 
ill! Ger.-Bez. Fridau und Rutzmaiietz nordwestl. von Fridau 
auf die deutsehen Genetive 'Ahnnnnna und *llHt.iinnnns zuriick- 
gehen. Das ist jedoch nieht der Pall, wir haben es vielmehr 
mit Lehniibersetzungen aus Hennannsdorf und Jintzmnnngdorf 
zu tun. bei denen dem deutsehen Grundworte -doi'f wie in 
Hunderten von anderen Fallen die slav. Endung -er < ash -i,cb 
entsprieht. Hermanee, slov. Herniunci. hieB 1247 und 1.322 
villa Herniansforf, 1340 Hvnnanczdorf, 1495 mit IJmdeutung 
des PN Jlvrhnungtorf ^Zahn .S. 201). AuBer diesem sind in 
Steiermark noch drei weitere < >rte bezeugt, die Jlermanns- 



Die genetivischeii Ortsnamen in Oaterreich. 


147 


dorF lieiBen. Fiir Eutzmanetz, slov. Eucmanci, verzeiclmet 
Zahn S. 405 folgende Belege: 1430 Ruczmanstorf und i mit 
verlesenem oder verschriebenem B statt R und -er- als falseher 
Eilckbildung fiir gesprocbenes < -an-\ Buzrnerstorf, 1443 
Ruczmanstorf. Ein zweites Eutzmann sdorf liegt bei Pocbanza 
nordwestl. von Eann, Ruczmunsperch villa iam diu desolata. 
Ein PX *Ruozman ist zwar bei Fdrstemann nicbt belegt, wobl 
aber Hruozo (Sp. 890), d. i. die Koseform zu den mit Hruod- 
zusammengesetzten Xamen (z. B. Hruodp'crht, -icolf), und die 
Zusammensetzung Ruocilman zu Hruozilo (Sp. 920). Wir diirfen 
dalier ohne Bedenken aueb einen PN *Hruozma)i voraussetzen. 
Die beutigen slov. Xamensformen Hermanci und Rucmanci sind 
nicbt, wie man zunacbst meinen kdnnte, als Lokative der Einz. 
aufzufassen, sondern als Mebrzablbildungen in der Bedeutung 
,die Hermannsdorfer, Eutzmannsdorfer', was sicb aus der 
naberen Untersucbung der im Slav, sebr baufigen ON auf -cD 
ergibt, vgl. dazu Fr. IMiklosicb, ON aus PN A. II und ON aus 
Appell., 2. Cap., § 17. 

VII. Krain. 

Fiir Krain konnte icb, trotzdem ieb die Arbeiten von 
Koblar und Valvasor zu Eate zog, bloC einen einzigen balb- 
wegs sicberen genetivischen Namen zustandebringen. Es ist 
dies Tatzen b. Laibacli, slov. Tacenj (454), fiir das Koblar 
S. 110 aus dem Jabre 1510 die urk. Form zic Taczen, slov. v 
TncnUj beibringt. Da sicb der Name aus dem Slov. nicbt er- 
klilren liiOt, liegt es nabe. an den Genetiv des deutscben PN 
Tuzzo (Forstemann, PN 3881 zu denken. Das auslautende -j 
der beutigen slov. Nameusform ist koine angebiingte Endung, 
sondern nur Ausdruck der palatalisierten Ausspracbe des aus- 
lautenden -n, die sicb bier wde in jibnliclien Fallen aus der 
Gescblossenbeit des mlid. Nebensilbenvokals {-hi, -in) erkliirt, 
vgl. Nr. 458. 

Dasselbe gilt von dem -Ij des folgenden Namens, das 
nicbt anders zu beurteileu ist als das -Ij von Eigelj b. Gr.- 

* Den in der Siidsteiermark ostl. von M.-irburg in Massen auftretenden 
Nanien dieses Typus entsprechen zumeist veideutsclite Formen auf -rm, 
Vgl. z. B. Itadoslavci ' MatHsJafzfn. 





148 


Walter Steiiiiiauser. 


Laschitz, deutsch Rigl, oder von Binkelj b. Bisehoflack, deutsch 
'VVinkel: Aibelj b. Gottschee, deutsch Aibel. ist wahrseliein- 
lich auf den alid. PN Agipald, spiiter Aibold (Forsteniann, 
PN 17/8) zui'uckzufiihren, vgl. Seihel, Seipel < Sigipald. Ob 
der Xame im Ueutschen Jemals *Aihels gelautet hat, laBt sich 
in Ermangelung urkundlicher Formen nicht feststellen. 

AuCerdem gibt es in Krain einige von deutschen PN 
abgeleitete UN auf -ce, fur die vielleicht friiher einmal 
deutsehe Nebenformen genetivisclier Art tiblich gewesen sein 
konnten. Moglicherweise sind die Namen aber von Anfang an 
nur in slov. Form in Gebrauch gewesen. Zu ihnen gehdrt 
Rafolce b. Egg, fiir das Valvasor II, S. 715 die Form Uva- 
folsch, d. i. V (ini Rufolsch. anflihrt. Letzteres ist wahrscheinlicli 
aus Rafolce eingedeutscht, wurde aber dann in dieser ver- 
deutsehten Lautgestalt offenbar auch von den Slovenen ge- 
braucht, vie die Verbindung mit der Priip. v (spr. n) zeigt, 
ein deutlieher Beweis fiir den geniischtsprachigen Charakter 
jener Gegend. Zugrunde liegt der PN Rajfolt < germ. *Hra- 
])unaJdaz (Forstemann, PN 1220), von dem auch der ON 
Raffelstiitten im Traunviertel, um 906 Rafoltestetuv, abge- 
leitet ist. Rafolce ist aus *Rafolfje entstanden, was sowohl 
,Raffoltsdorf. -berg' als auch .die Leute von Raffolts' bedeuten 
kann, vgl. Arnace Nr. 422. NatUrlieh ist auch mit der Moglicli- 
keit zu rechnen, daO das urk. Rufolsch einem slov. *Rafijlr 
< *Rafolfjb entspricht, in welchcin Falle Rafolce in der Be- 
deutung .die Leute von Raffolts' davon weitergebildet ware. 

Dieselbe Unsicherheit besteht bzgl. Maroice b. 8t. Gregor 
im Ger.-Bez. Gr. -Laschitz und bzgl. Purkarce b. Rob. Uber 
die PN Mdrolt nnd Rarcharf vgl. Nr. 441 und .496. Die beiden 
ON gehen auf ^Mai-oltje, ^Pnrkuvtjc zurlick und lassen sowohl 
die Deutung ,Marolts-, Burghartsdorf" als auch ,die Leute von 
iMarolts, Burgharts' zu.* 

Ebenso verhiilt es sich mit Komjiolje* b. Ratschach, deutsch 
Gimpel, sowie mit Kompolje b. Gr. -Laschitz und b. Esa- 
(< mild, ’^Riinipel < ahd. (ininpihi oder -iU als Verkl. zuni PN 

‘ Vgl. Kam.i\; II, S. ; 5 s, 

* Das n der ersten iSillie voii Komiiolje weist auf Entleiiuung des OX vor 
der Entrunduiig des mlid. »> i. vg-1. dazu Kartot!'el<deutsch- 

iiiundartl. nihd. ebeufall-s mit oniC^vm. 



Die geuetivisclien Ortsiiameii in Osterreich. 


149 


Gumpo, vgl. Fcirstemann, PX 693) und mit Gunelje b. Laibaeli, 
eingedeutscht Gunzle (< mhd. *Giinzel < ahd. Gunzilo oder 
-ilij vgl. Xr. 49). 

Da Rudolfswert auf SIov. Rudolfovo heiCt. wird wohl 
auch den anderen von deutscben PX abgeleiteten OX auf -ovo^ 
z. B. Eudolfovo b. Zirknitz und Finkovo b. Gr.-Lascliitz^ 
eine deutsche Zusammensetzung und nieht ein elliptiscber 
Genetiv entsproelien baben, wenn uberhaupt jemals eine deutsche 
Xamensform vorbanden wai-, obwolil die Endung -ov, wie bereits 
erwahnb das Genetiv-Suftix vertreten kann. Im Deutscben stehen 
ja nicht selten zusammengesetzte und elliptisebe Formen neben- 
einander (vgl. Hedreiclisdoi'f neben Hadreichs u. v. a.), so daC in 
Ermangelung urk. Formen eine Entscheidung nicbt zu fallen ist. 

Till. Das Biirgenland und Westimgarn. 

Da das Viertel unter dem Wienerwald eine nennenswerte 
Anzalil genetiviseber OX aufweist, kann es nicht auffallen, 
wenn solche auch im anschlieCenden nordlicheu Bui’genland 
zu finden sind. 

Mattersdorf. jetzt Mattersburg, heiCt madj. Xagy-Jlarton, 
d. i. ,GroI3-Martiik; 1202 Villa Martini^ 1346 Xofpnortnn, 1493 
Marteinsdorff, zur Unterscheidung von Eisenstadt, madj. Kis- 
Marton, d. i. ,Klein-Martin‘, 1264 Capella iS. Murtiiii de minove 
Martin, 1373 Wenig Merterstorf (Csanki III, 594 u. 592). 
Sudiistl. von jMattersdorf liegt gleiehsam als genetivischer Ab- 
leger Marz (.455), madj. Marcz(falva), 1202 Mila Monrulic, 
1230 Morucli, 1346 Moirrorh, 1381 Munich, 1411 Moruch, 1434 
Morocz, 1449 Marocz (Csanki III, 621). Zur Entstehuiig der 
genetiviseheu Kurzform .Marz’ < *Marts vgl. Xr. 444. 

Das belle lange d der madj. Xamensform verhalt sicb zu 
dem in den urk. Schreibungen zum Ausdruck kommeiideu g- 
Laut vermutlicli wie das d des PX Murtoii zu dem urk, Jforfiin 
I s. 0 .). Das zwischen r und c eingeschobene u. n dlirfte sich 
m. E. daraus erkliiren, da6 man in der deutscben Aussprach- 
form ein slav. *Mdr(jjc zu horen glaubte und den 

vermeintlichen Suffixvokal wieder herstellte. Xach dem Gesetz 
der finnisch-ugrischen Vokalharmonie konntc dieser nur «. o 
oder u sein.' Das auslautende ch ist als c zu lesen.- 


' Vgl. Miklosich, Slav.-JIagy. .S. 7. 


= Vgl. Arch, f. Slav. Phil. XLII. S. -il.-). 



150 


Walter Mteinhauser. 


Zwiselien Vulka-Prodersdorf. Gr.-Huflein und Miillendorf 
lag- einst die den Grafen von Forchtenau gehurige Siedluiig 
Alratns ('456 g so 1292, dann 1334 possessto Orlamus, 1340 
Villa Alvuhi, 1350 possessio Arlanius. 1425 possessio AlramuHj 
1434 Arlam ('Csanki III, 598). Zuin PN vgl. Xr. 95, 3s0 u. 402. 

Wolfs (457 1 siidostl. von Odenburg am Xeusiedlersee. 
madj. Ball. 1278 Woolf, 1321 und 1325 Wolf, 1327 Wolps, 
1429 T77/a Bulpli t^Csanki III, 030), 1317 ze Woljfs und daz 
cTu Imizzt Wolffs iHazi I, 1, S. 30/1),^ gibt sicli nocb heute 
deutlicli als elliptisclier Genetiv zu erkennen. Madj. h ist nacli 
1300 ebenso wie slav. b dev lautgesetzliche Vertreter des doppel- 
lippigen bairisclien ic. Aus dem a i spr. « ) erkennen tvir jedoeli, 
daO die madj. Form keinestvegs aus der Spraclie der boden- 
stiindigen Bevulkerung stammt, sondern wolil nacli der An- 
gabe eines Bearaten niedergeschiieben wurde, der, ettva als 
Xiehtbaier oder Slave, das kurze b often aussprach. Bei 
echter Entlehnung von Volk zu Volk rniiOte die madj. Form 
heute lauten, weil das madj. d ebenso wie das bair. kurze 6 

gesehlossen ist, vgl. madj. zsohl ,Sold‘. 

Fin sehwacher Genetiv liegt vor in Tadten (458), madj. 
Teteny i-ony), ostl. des Xeusiedlersees, 1357 Tetun, 1451 
Thet{li)en I Csanki III. 087'. Sowohl die deutsche als die madj. 
Xamenst'orm geht auf den bei Forstemann (PX 378) belegten 
alid. PX I'atto zuriick. Wiihrend aber im Deutsehen der Um- 
laut des Genetivs wie in vielon anderen Fallen unter dem Fin- 
tluB des Xominativs wieder aut'gegeben worden ist, hat ihn die 
madj. Form bewalirt. Diese beruht auf einer slav. ( kroat. i 
Zwisehenstufe *THtenj. die auf mhd. oder ahd. ''^'Tetfin 

zuruekgeht, vgl. Tucenj I'Xr. 4!t4i. 

In einer Urk. aus dem Jalire 801 ist von einem conies 
quidam dr Sclaris nnmine Vlieziil die Rede, der oiuiirm nun, 
qiieni hnhiiit projie Pilozsuiir. in rilla, qiw dicttnr Wampaldi 
(459 . . . . tniilidit I FRA 11/31, I, Xr. 18). M ampuldi kann 
niclits anderes sein als die lateinisehe Ubersetzung eines ahd. 
elliptisehen Genetivs '*Wdnpiildes. Wegen seines hohen Alters 
wird man den Xamen dieses in der Xahe des Plattensees 
gelegenen Ortes ebensowenig wie den von Raabs (Xr. 325) 


* Den Hiinveis auf ilie L’rkuiideustelle verdanke ich Iterru Dr. Ernst Klebel. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 151 

in siedlungsgescliiohtlichen Zusammenhang mit den burgen- 
laudiselieii und niederbsterreichischeu Genetiven bringen dtirfen. 
Da wir mis bier in einem Gebiet befiiiden, das nach dem Voi'- 
dringen Karls d. Gr. aus militariscben Griinden mit deutscben 
Siecllungen durchsetzt worden ist/ wird man bei Wamptddi 
niiiglicherweise nichtbairische Namengebung anzunehmen baben. 
Zum PK Wunpuld vgl. Fbrstemann^ PN 1523. 

Um falschen Deutungen vorzubeugen, sei auf einige 
burgenliindiscbe und ivestungarisehe OX aufmerksam gemaclit, 
die wegen ibres Aussebens fur ehemalige Genetive gebalten 
werden kbnnten: 

Ein soleber scbeinbarer Genetiv ist SigleC oder Siglos 
nordl. von Mattersburg, madj. Siklbs. Die urk. Formen lauten: 
1325 Sykey, 1346 Syldusd. 1434 SyJdesd (Csanki III, 629 1 , 
1442 Sikeh iXotizenbl. 1859^ S. 344). An Ableitung aus einem 
Genetiv *Sigil6hes ist unter diesen Umstilnden nicht zu denken. 
Der AVortausgang der Belege dykhtsd, -esd erinnert an den der 
urk. Formen von Segesvar, Segesd, -usd. Xacb Jos. Piipay 
(Zs. .Magyar Xyelv' XXIII, 1927, S. 213/4) handelt es sicb 
bei letzteremXamen, der im Deutscben zu SchaUburg geworden 
ist. um eine Ableitung von altung. seg ,Hugeb. Das auslautende 
-d ist nacb E. Moor S. 22 ein madj. Deminutivsuffix. das in 
OX bilufig auftritt. In dem vorhergehenden s aber -vverden 
wir das bekannte Adjektivsuffix zu sucben baben, vgl. sziklds 
,felsig^ zu szikla .Felsenb Dieses Wort darf man allerdings 
wegen seines anlautenden sz nielit zur Erkliirung von SigleG 
beranzieben, ganz abgeseben davon, daG die Umgebung des 
Ones keine Felsen aufweist. Wobl aber kann Siklos ad]. Ab- 
leitung von sildi) .Natter' sein und eine scblangenreicbe Gegend 
bezeicbnen. Ein ztveites Siklos liegt siidl. von Flinfkireben. 

Ini Osten von Radkersburg auf heute slidslaviscbem Gebiet 
tretfen wir ferner auf Orte ivie Salomoncz, Martyanez, 
Adriancz. Ibiieii liegen niebt etwa deutscbe Genetive der 
Gestalt *daIomons, *ilarttans, * Adrians zugriinde, sondern 
slav. Ableituiigen auf -i,ch von Salomon, Mart(in)-Jdn- und 

* t'ber die zahlreiclien iiaunonisclien Gruiidunjen in der Karolingerzeit 
vp;l. jetzt E. Klebel, Die Ostgrenze des KaroUngisclien Reiches [,Jb. f. Lk. 
XXI, S. 348 ft'.], bes S. 364ff. 

^ Lat. Martianus miiSte als *M}-a{an erscheinen. 



152 


AValter Steiuhauser. 


Odrij-Jdn, vgl. Adrianzeii b. Fridau in Steiermai’k, slov. 
Vodranei, 1322 Odriancz, 1405 Gadriancz, 1441 Godnanczen 
(Zahn S. 3i4 Die Enduiig erscheint heute nicht als -ec (spr. -9ci. 
sondern als synkopiertes -c, weil das reduzierte a bei der Uber- 
nabme ins Madj. in iilterer Zeit ebenso fallen gelassen wurde 
wie bei der ins Deutsche, vgl. das urk. Eadairencz von 1445 
< *Rudoi'amc iPN liadovau) fiir Kadersdorf b. Negau in 
Steiermark iZahn S. 375), slov. Radvenci,- oder Studenz von 
1.318 < studendc Brunnen, heute Studenzen b. Gleisdorf i Zalin 
S. 455i. Aus demselben Grunde dtirfen wir auch Puczincz 
ncirdl. von Mura-Szombat, obwohl es den deutselien PN Putz 
enthillt, niebt etwa auf ein deutsclies *Pufzines zuriicdifuliren. 
Es geliort vielmehr in eine Reihe mit den ON Bellatincz, 
Mladetincz, die sieh als Ableitungen von den slav. PN Belota 
und Mh.idota mittels der zusammengesetzten Endung -in-bcb dar- 
stellen. Sehr verlockend ist auch das veiter nordostl. liegende 
Ratkdcz. ganz besonders wenn Avir es mit dem weiter iinten 
beliandelten Ebergocz zusaminenhalten. Und dock kommt ein 
Ansatz *Iidtkd~{ e)s nicht in Betracht. Denn -wenn vir wissen, daO 
in jenem Teil Alt-Ungariis niadjarisierte slavisclie ON auf-o'c.rwie 
z. B. Ivandcz i von Ivan i, Izsakdcz ( von Izuk), Lippahocz i von 
Lipocha). Szvetaliocz i von .Sirtoc/nn, Macskdez i von ' in 
iMassen vorkommen, werdenwir jedenGedanken an deutsche Her- 
kunft von Ruthicz fallen lassen und den slav. PN Radek zugrunde 
legen, dessen d vor k zu t werden mufite. 

Die Endung -<>cz id. i. -del stellt das madjarische Ent- 
■nicklungsergebnis aus nordkroatischem® und slovakiscliem 
mit sehr reduziertem a dar. Dieses ou ist im Mad- 

^ Adriaiicz tinclet sich zweimal in der bezeichueten Ge^end, bei Bellatincz 
und an der obereii Kerka. Dieser Name (spr. odnjnnr) hat weder etwas 
mit der Adria noch mit der panuonischen ^tatthalterschaft Kaiser Hadrians 
zu tun, sondern ist. wie uns die schwankende Schreibung des aiif der 
gleiclien Grundlage beruhenden Adrianzen lehrt. eine Ableitung von 
einem slav. i’N, u. zw. kann dies nur der zusammengesetzte slov. Name 
’^(Jdriyjdn sein, dessen erstes Glied die lautgesetzliche Entsprechuna* von 
griech. darstellt; denu nur bei anlautendein o (^\ve»t>Iav. und 

russ. aus aslav. o^* begegneii neben Formen mit vukaliscliem Anlaut 
solehe mit vorgeschlagenem c- und (j-, vgl. Vondnik I-. S. *214/."). 

“ Diese Form verrat sich durcli ihre Lautgestalt als liuckentlehnung aus 
deni Heutschen. ^ Siidkroat. -orao wie ini Serbisehen. 



Pie g-enetivischen Ortsiiameu in Osterreieh. 


153 


jarisclien ebenso zu b gewortlen wie das ov von okov in, 
■Eimei” > ako dass.. obadvojec m. .Halbfrucht, > *obajdovec 
> abajddc ,6emisch' (vgl. Mikiosicli, Slav.-Magy. S. 8) oder 
wie das ou, bzw. an, deutscher ON und Lebnworter im Mad- 
jarisehen, z. B. Herbortliau (d. i.*Hericart-bau) ^Tlerya.vX<), 
Kuneschhjiu > Kunosd, Frankenau > Frankd und andere 
Urte im oberung. Bergland sowie pdr Bauer, srof Seliraube. 
bode Baude, bigtja Lauge, zdborbl saubeni, dzldg Auslage. vgl. 
Lumtzer und Mellcli S. 23/4, 207, 242, 278, 283. 

Noeli irreflilirender als das erwiilinte Katkoez sind aber 
Namen wie Lipolcz im eliemaligen Korn. Saros sowie Don- 
kolcz und Markolcz b. Eisenburg, da in ilinen fast jeder fiirs 
erste Genetive der deutschen PN Lippolt (Nebenforin zu Liut- 
pald^ Forstemann, PN 1034), Dnnkolt ( Eorstemann, PN 1405) 
und Markolt (Forstemann, PN 1097) vermuten wird. Und doeli 
ist es nicbts anderes als ein artiges Yersteckenspiel, das die 
Slav. Ortsbezeiclmungen ^Lipoujc d. i. ,Lindendorf (zu Upa 
, Linde'), *Domkoudc d. i. ,Domeksdorf' (vom PN Domek) und 
Markoipc d. i. ,Mareks- oder MarksdorP ( von JIarek oder Market, 
-0 , Markus') vor uns aufftihren. Das lehren uns die urk. Formen 
Custrum Lipouch [ch ist historische Schreibung fiir c)i und 
Markoi'cz sowie andere ON auf -olcz, denen unzweifelhaft slav. 
PN Oder Saclibezeichnungen zugrunde liegen, z. B. im Mur-Baab- 
gebiet Murapetroez, urk. Petrovez und -olcz < *Petrondc ivon 
Petr ,Peter‘), Predanocz. urk. -olcz (vom PN *Pred(in ,der 
Ausgelieferte' I, Zdenkdoz, urk. -o^cz (von Zdenek oder Zdenko), 
Lukasolez neben -bez (von Lukai), Peszkolcz neben -ocz, 
urk. -orez < *Peskou 3 C izu pesek ,Sand‘), im einstigen Nordost- 
ungarn Mrazdez b. Zemplen, urk. -olcz (voii mruz m. , Frost' 
oder von Mruz als Name), Rakolcz b. N. Mibaly, urk. -bez 
(von rak Krebs), und Miskolez, urk. MiskocJt, Myskouch 
id. i. -dc, -one, sielie oben Anin.; von MiSko .Michael ) u. a., 
vgl. Lumtzer und Melicb a. a. O., S. 26 ff. 

Die Ursacbe flir diese sonderbaren Sclireibungen mit ol 
statt oil, b ist darin zu suchen, dal3 im Madj. I vor Mitlaut 
zu n wird. Und dieses on < ol ergibt dann ebenso wie echtes 
OH ein b, vgl. esdnak Kahn <7 coliiek. Infolge des Zusammen- 


V^l. Arch. f. slav. Pliil. XLII. S. 21.). 



154 


Walter Steinliaiiser. 


falles des echten ou mit dem aus ol entstandeneii konnte es 
nun gesclielien, daC man, unsicher geworden, niclit inelir zu 
beurteilen vermocbte, ob ein ou aiif oc oder ol zurilckging, und 
daher in dem Bestreben, das Altere wieder herzustellen, auclt 
dort ol schrieb, bzw. sprach, wo nie ein I gestanden hatte. 

Auber den oben besprochenen fiinf ecbten Genetiven gibt 
es im Burgenland und in Westungarn zablreielie Ortsbezeich- 
nungeu, die aus einem endungslosen deutsclien PN bestehen, 
z. B. Pilgei'sdorf b. Uberpullendorf im Burgenland, niadj. 
Pergelen, 1390 Pdlegrinj Pere<jUn, Pergelin, 1470 Pellegrein 
ientoiiica und Pilgiimstoijf' ivgl. Xr. 331): Alber im Kom. 
Eisenburg. urk. Albir und Alhersdorf (von Alhlieri. vgl. Forste- 
mann, PX 09); Ebergdez siidbstl. von Zinkendorf, 1343 Ebur- 
gJifuch, 1375 Ehergeulcli, 1409 -gocz (von Ehiivg<j~. vgl. Forste- 
mniui, PN 441, mit Aulebnung an die Xamen auf dcz < -o«[a]c i: 
Geresdorf, 1428 Oirolt, mit dem Gyiro b. (idenburg, 1335 
GiroltJi, Gyiro b. Ve.szpriin, 1392 Gijyolth, und Kirald b. 
Borsdd zu vergleiclien sind. Ein zweites Geresdorf, madj. 
X’e met- Gyiro, ist 1390 abs Gi/pyhnrdy 1397 als Gerauth (< Gh-- 
alt) Uberliefert, zeigt also Vermiscliung der beiden PX Gorult 
und Gi-vhart (vgl. Xr. 197 u. 330) ebenso wie Giraltfalva, 
1301 Gerardii Curio, 1348 Geralf/ulra: lEitot 1). St. Gottliard 
a. d. Kaab, 1428 liatoldfalva i fiber Rutolt vgl. Eorstemann, 
PX 1217/8): Eberliard im Kom. Prebburg ivgl. Xr. 220^: 
Gebart b. Baranva, Gebart b. Zala und Gibart b. Abauj- 
Toriui, urk. ebenso (vgl. Xr. 159); Herend b. Veszpriin, dem 
ebenso wie dem Orte Meranttalva b. Somogy. urk. Ilereuth- 
falva. der ahd. PX Ilerraut < Henruot (vgl. Xr. 53^ zugrunde 
liegt. Die Kette derartiger Xamen setzt sieli in Ungarn nacli 
Xorden und Olsten fort. Xielit ein einziges IMal begegnet uns 
aber unter den heutigen Xamensformett oder den urk. Belegen 
ein deutsclier Genetiv auf -.t oder -en. Wo eine deutsclie Orts- 
benennung daneben stelit, ist es eine Zusammensetzung mit 
-dorf. Deslialb halte ieli es filr ganz unwahrscheinlieb, daO 
Xamen wie Albir oder Gebart madj. Umbildungen deutscher 
Genetive sind. Viehuebr baben wir es bei diesen endungs- 
losen PX mit einer edit madj. Art der Ortsbenennung zu tun, 
die, in den Zeiten nomadiseber Lebensweise entstanden, nocb 
einige Jahrbunderte naeb der Landnabme lebendig aeblieben 



Die genetivisclien Ortsnamen in 0^terreich. 


155 


ist und sich auf madj., slav. und deutsche PN erstreckt hat, 
Tgl. Ung. Jalirbticlier YIII, S. 383 und IX, 1. — 2. H., S. 36. 

IX. Tirol. 

Wenn udr uns 'vvestlich und sudlieh des bislier behandelten 
Gebietes nach genetivisclieu Xamen umsehen, miissen wir bis 
in die aleuiannisclie Xordwestecke von Tirol wandern, uin solche 
nachweisen zu konnen. Der Sudwesten von Xiederosterreicli, 
<Jberosterreich sudlieh der Donau, ganz Salzburg und Kiimten 
sowie das bairische Tirol sind tVei von OX' dieser Form. Und 
Venn sioh eine kleine Zahl von genetivischen Flurnamen im 
T^echtal und dessen vestlieher Umgebung vorfindet, handelt es 
sich dabei um Ausstrahlungen des allgjiuischen Kerngebietes. 
tur das iliedel a. a. U. an 625 genetivische Formen nachge- 
viesen hat. 

Aus Kilblers Arbeit fiber das Iller-, Lech- und Sannengebiet 
kommen von den dort angefiihrten Genetiven fiir Osterreich 
niir folgende in Betracht: 

, Rats' (460), eine Alpe zvischen Reutte und Ehenbichel, 
nach Kubler S. 97 ,'des) Rates' (d. i. des Gemeinderates), also 
eine Gemeindealpe. 

.i de Eisebolds' (461) in Griihn, 1752 der Eisenholz (Kubler 
S. 143, Xr. 90). Zum PX hanpcdd vgl. Forstemann, PX 973. 
Als Grundwort ist void , Acker', bzw. ,in den Ackern' zu 
ergiinzen. 

jFricke- l462l in Schattvald. im 17. Jahrhundert Fricken 
(Kiibler S. 145, Nr. 115), vom PN Frkco (Forstemann, PN 522). 

Kienzen (463) vestl. von Tannheim, nach Kubler S. 150, 
Xr. 220 radal. angeblieh A7"rr, und .Kia“ze' (,464) in Nessel- 
'"■iingle, von Chuonzo (Forstemann, PN 696), Daneben findet 
Sich in Tannheim ein Kienzerle, im 1<. Jahrhundert zue 
Klt:in Kinzerle. 

,in der Uatzo' (465) in Holzgau (Kiibler S. 210, Nr. 953) 
< mhd. ^Uozen von ahd. Vozo (Forstemann, PN 1176/7). Der 
fus -en entvickelte Reduktionsvokal lautet im oberen Lechtal 
"-artig. Als Grimdvort ist ein Femininum, etva , Wiese' oder 
• Alpe' zu ergiinzen. 

’ tber genetivisclie Hausnamen in einem Teil dieses Gebietes s. AbschnittX. 



15G 


Walter Steiiiliauser. 


Nun liaben aber um die Jabrbundei twende zwei Forscber 
in einer Art von Germanomanie nachzuweisen versucbt, daC 
nocb zablreiche andere tiroliscbe auf Genetiven von abd. 
Oder "erin. PN beruben. Es sind ini g-anzen 89 Fade, die icb 
inir aus den Sebriften Cbr. Scbnellers iNF S. 312 ff.. Stubai 
S. 622 ff.. Ferd. S. 127 ff.) und Val. Hintners (Stub. ON S. 52 ff.) 
zusammengestellt babe. Man kiinnte sie in dieseiu Zusammen- 
liano- vielleicbt unbesprocben lassen, da Scbnellers und Hintners 
Versuebe beute im allgeineinen kaum nocb ernst genomnien 
werden diirften. Allein, nicht nur Miedel i S. 367) bat seiner- 
zeit die llemerkung fallen lassen, die ganze Frage sei nocb 
nicbt sprucbreif und Namen wie Gdtzens, Fritzens zeigten 
ein gar sebr deutscbes Gesicbt*, sondern aucb E. Sclnvarz 
zalilt neuerdings ivieder Gotzens unter den genetiviscben 
Namen auf. Unter diesen Umstilnden sebeint es inir geboten, 
aucb dieser Namengruppe einige grundsatzliche Bemerkungen 
zu ividmen. 

Von vornberein scbeiden naturlieh jene Namen aus. die 
nicbt auf der ersten Silbe betont sind vie Sab'isens, Tagusens, 
Novei'tens. Luddfens, Graveii.s, Partsebins, Tsebafalles, Tscba- 
fines. Aber aucb bei der libenviegenden Mebrzabl der ubrigen 
Fiille ist die von Sclineller und Hintner vorgeschlagene Er- 
klarung derart unwabrscbeinlicb oder lautgescbicbtlicb unmiig- 
lich. dab sieb eine eingebende Be.spreebung dieser 81 Namen 
erubrigt. Audi verbietet es sicli, im Rabmen dieser Arbeit 
Sit volilbegiiuub'te Deutimgen aus dem Romanisclien odor Vor- 
romaniscben beizubringen. Die von Ludwig Steiuberger in 
Aussiebt gestellto ausfidirliclie Untorsucbung der Tiroler ON 
wil’d liofi'entlieli aucb dieser Namengrup])e die envunsclite Be- 
acbtung scbenken. Hier seien nur einige Beispiele zur \*eran- 
scbaulicbung der verfeblten Metliode berausgegritfen.^ 

So wil’d Ertens, der Name einer Aim der Gemeiude 
Gerlos, der aucli im L>. Jabrbuudert als Ertrus ersciieint. auf 

' Alls. Zeitmiiugel war e.<! iiiir nicht inehr mOglicli, die ganze einsclilligige 
roinanistische und lukallu-storische h'achliteratur durchzuselieu. E.s muge 
dalier eiitschuldigt werden, wenn bei der Eri’>rteruiig der folgendeii Namen 
Arlieiten unerwahnt bleiben .'■ollten. in deneii die gleiclien oder iihnliche 
Erklarnngen vorgetragen, bzw. beisere aK die von iiiir vertretenen se- 
boten wordeii «ind. 



Die geiietivisclien Ortsnamen in Osterreich. 


157 


eiiien niit Hart- beginnenden ahd. PX zuriickgefiilirt (Schneller, 
NF S. 318), obwobl die Ankniipfung an rom. erto ,steil", erta 
.Anholie^ auf der Hand liegt, vgl. Erto b. Longarone im 
Bez. Belluno: also etwa < *Ertims .b. d. Weiden v. Ertob 

Lisens, ein groBer seit deni 12. Jahrhundert dem Stilt 
Wilten gehbrender Almberg im Sellrain, alter Lii.sens, 1305 
Mah'isens, 1127 — 40 mons Malusinus (Schneller, NF S. 3201, 
soli gar naeli einem Manne benannt sein, der ron der An- 
ivesenlieit beim mallum (Gericbts- Volksversammlung) befreit, 
*mahal-lus \-l6s) ivar! Und Malusinus ist doeh deutlicli als 
eine rom. Ableitung auf -Inus von einer Ortsbezeiclinung *inu- 
lusium zu erkennen, die wohl illyrisch-venetisclier Herkunft 
sein wird/ vgl. alb. mal ,Berg' und Burgeis, 1160 Burgusium 
(Schneller, Beitr. I, S. 31), gegenliber dem Namen Berg Isel, 
1357 PurgAsels {vgl. L. Steinberger, ZONF I, S. 215) < *Bur- 
gasillus (nicbt *Burgusines\). In beiden Fallen bemerken ivir 
rom. Kiirzung des vortonigen ii, Abtrennung der ersten Silbe 
und hierauf deutsehe Akzentzuruckzieliung auf den neuen 
Wortanfang. 

Bei Matzes, einem Ortsteil von Tschofes b. Sterzing, 
1384 und 1592 ze Matzens, denkt Schneller (NF S. 322) an 
den ahd. PN Mazzo. Da aber der Genetiv von diesem Matzin 
lautet und die Verkl. Mazzt\n\. -inis Umlaut zeigen miiBte. 
ivird man von rom. *Mazzanis<_ '^Matianis, d. i. ,bei den Hofen 
des Jlatius' auszugeben baben. 

Fiir Terfens siidwestl. von Scbwaz, 1085 villa Tervanes, 
-&nts, spilter Tervens, -es, Terfs (Schneller, NF S. 326, Stolz 
S. 242 u. 811), wird eine Kurzform ^Tarfo zu einem PN 'Bav- 
H'ld konstruiert, obwobl der Name heute ivrfns mit offencm 
V ausgesprochen wird.^ Am annebmbarsten erscheint mir die 
Ableitung aus rom. *terviunis < *tviviunis ,bei den Hofen am 
Ivreuzveg'. 

Audi Gleins im Stubai, 1288 ab Glins, datz Ghivs ( Hint- 
ner, St. ON S. 56), das bereits L. Steub iRiit. Ethn. S. 142) 
m einleucbtender IVeise aus rom. ^colltncs ,Bichelli6te erklart 

‘ Zum Suffi.x vgl. H;ins Krahe, Die balkaiiillyrischeii geographischen 
Naineii S. ♦57. 

- Die Keniitnis der mdal. Aussprache dieses und einiger anderer Karaen 
verdaiike idi Herrn Univ-Prof. Josef Schatz. 



158 


Walter Steinliauser. 


liatte, kann naeli Schneller (Stubai S. b30i aiis '*in Inrjleins, 
Lllehis, Egleins entstanden sein, obwohl dock die abd. PN Ingili. 
Igili, EgiU aut’ der ersten Silbe betont sein miiCten. 

Ja sogar Medratz siidl. von Vulpmes, 1412 Madraz. 1500 
Madmatz, nidal. drgts, dessen Herkunft aus rom. *inaderuzzu 
< *materlatiu ,(Bau iholzplatz' mir unmittelbar einzuleuchten 
scheint, wird an abd. Mahtrdt angekniipft. 

Lans b. Innsbruck, 1180 Lanncs, 1313 Lennes, 1665 Ldns- 
(Stolz S.272, 281 u. 345), mdal. Ians, soli Genetiv vom sclnvachen 
PN Lanno sein. Der Ort verdankt seinen Namen aber wobl 
seiner Lage an oder auf Scbieferplatten, *lunnis < *htmuns 
oder dergleicben. 

In Roppen b. Imst, 1206 curia lloiqjen, 1305 in Rauhen, 
1337 Rauppen, mdal. roupo. sucht Sebneller (NF S. 313/4) 
den Genetiv der abd. Koseform Ruppo oder Ruho (Forstemann. 
PN 702 f. u. 1062). J. Scbatz llmst §53) bat jedoeb nacbge- 
wiesen, daO das o der beutigen Narnensform nur falscbe 
.Sclireibung ftir das mdal. on ist, das bier auf abd. ou zurilck- 
gebt. Es bandelt sicb vennutlicb um ein verklungenes germ. 
Wort mit der Bedeutung ,steile Felswand', vgl. nocb Scbatz 
a. a. (). S. 77 und Verf., Anz. d. pbil.-bist. Kl. d. Wiener Akad. 
V. 12. Milrz 1924, Nr. VIII, Pkt. 14. 

Und Gagers, das in Tirol otters wiederkehrt (im Stubai. 
in Lana, Villanders, Wangen und b. Wenns) und seit 1305 in 
der gleicben Sclireibung erscbeint, wild mit Nichtbeacbtung' 
lies Anlautes auf den abd. PN '*Chaghnri zuriickgefilbrt. 
Ij. Steub iS. 177) batte an etruskisebe Herkunft gedacht, 
Hintner (St, ON S. 53/4 1 scbbigt verschiedene Ableitungen 
vor, u. a. auch < *gdh-gh--es .steile Zwiekelwiese'. Aber da 
der Name auch in Bayern vorkommt, liiOt sicb das -s nicbt 
gut durcb den EinfluB benaclibarter romaniseber ON erkbiren. 
Den recbten Weg bat wobl Jos. Scbnetz gefunden, wenn er 
in einer Aniuerkung zu den ilberzeugenden Ausfilbrungen Georg 
Weitzenbocks fiber ,Gasteig' iZoNF V, S. 216 1 die Deutung 
aus ^giii logras .steiler Grasplatz' zur Erflrterung stellt. Denn 
jilter Scbwund eines vorkonsonantiscben h ist durcb die Ent- 
wicklung von Gasieig < *fidli.'<fic, -stcige und andere Fiille be- 
zeugt und die verdunkelte Zusammensetzuiig *gugrus muBte 
ja liber *gdgres > *gdgis > gOg^rs werden. 



Die greuetivisclieii Ortsiiaraen in Osterreich. 


15<> 

Einen iihnlichen Fall -werclen wir in Kapfers zu suclien 
habeu, das niclit nur b. Telfes im Stubai, sondern aucb sonst 
vorkommt iz. B. in Navis b. Matrei) und ahnlicli klingende 
Namen wie Kapfes, Kaps neben sicb hat. L^ber diese liandelt 
jetzt ausfilhrlich J. Sehnetz (ZONE V, S. 218 ff.). Sie alle lassen 
eine Entwicklung von Kajys < Chap fa < Chaphes erkennen. 
Die illtesten Belege hat Kaps im B.-A. Aibling aufzmveisen. 
Bie staminen aus dem 11. Jahrhundert und lauten Chapphas, 
Capjis. Auch Kapfers im Stubai wird 1288 Capfs, 1387 Chapfs 
geschrieben (Hintner, St. ON S. 54). Daneben erscheint aber 
sehon 1288 ein WiesennameC?) die Chapferinne (ebdab Die 
mdal. Ausspraehe lautet heute nach einer freundliclien Mit- 
teilung des Frituleins Silvia Sterner-Rainer kcliqpfdrs mit -r-. 
Schneller (Stubai S. b31) dachte aueh bei diesem Namen an 
den Genetiv eines PN, den er als Cha 2 )]ia’re ,der Ausschauende' 
ansetzte. Die Unhaltbarkeit der anderen bisherigen ErkUlrungen, 
die den ON meist mit dem mask, kapf ,Kuppe, Bergvorsprung^ 
Hiihe^ in Verbindung bringen, hat Sehnetz nachgetviesen. Die 
t )rte liegen z. T. gar nicht auf einer Anhiihe, hingegen genieBt 
man von alien eine freie Sieht. Es ist also ohne Z-vveifel vom 
ahd. Zw. chaphen .schaueid auszugehen. Wenn sich aber 
Sehnetz zur Erklarung des Wortausgangs ein ahd. Yerbalsubst. 
*cliaphas < germ. *kapp(tssus mit der Bedeutung ^das Sehauen', 
dann ,Ort des Seliauensg konstruiert, kann ich ihm liier nieht 
inehr folgen. Liegt es nieht nilheig an friilie Abschwitehung 
einer Zusaminensetzung *cluiph-hih ,Ausguckhaus‘ im mili- 
tUrisehen Sinn oder in der Bedeutung ,Hau3 Belvedere' zu 
denkenV^ Aueh ahd. cliappu- .Kopfkold’ < mlat. crqjutiinn er- 
scheint in mild. Zeit bereits als kappa~, -e-, -i~. Bei der Form 
auf -ers kcinnte es sich dann urn spiitere Eindeutung des mdal. 
Ausdrucks .K&pfer ,vorspringendes Dachfenster, Ausguck- 
fenster' liandeln. In derselben Weise erkiire ich mir Lues,. 
Einude im B.-A. Aibling. 1351 T-uegs ivgl. J. vSchnetz a. a. o. 

S. 227). aus *luoy-htis. 

Nun gibt es aber allerdings auch einige Namen, bei denen 
die Erklilrung aus dem Genetiv eines deutschen PN nieht 
nur sprachgeschichtlich moglich ist, sondern fiirs erste sogar 


‘ Vgl. .Schmeller, Bayer. Wb. I. 1-T3. 



160 


Walter Steiiihauser. 


naher za liegen scheint als eine Deutung aus dem Komanischen. 
Es sind die folgenden: 

Gerlos, der Name eines ostliehen Seitengrabens des Zillei’- 
tales, zugleicb Bozeichnung des Gerlosbaclies und eines Dories 
an seinem Oberlauf. ist zwar fem., doch lieBe sicb das Aveib- 
liche Geschlecht immerliin durcli den Weglall eines AA'eiblieben 
Grundw’ortes erklaren, vgl. Xr. 412; pei der Sdchsen. Man 
kann dalier Schneller keinen allzu groBen VorAvurl inachen, 
Avenn er in Unkenntnis der urk. Formen (XF S. B19) an einen 
GenetiA’ oder GUrolts denkt. Xoeh nilber Avare ein 

Ansatz *Gf-rIi‘ihes gelegen, vgl. Xr. 103 und 3G5. Aber die urk. 
Formen lauten: 1156 Gerlaise, Gerleia BSalzb. UBII, S. 429/30, 
Xr. 307/8), urn 1350 in der Gerlais (Stolz S. 161). Man Avird 
deslialb lieber Hermann i^cbonberr folgen, der in den Tiroler 
Heimatblattern VIES. 363/4 die Vermutungausspricht, daB Gerlos, 
mdal. di fjoarlctse, auf einem Flurnamen berubt und in mbd. 
gere SAvm. ,keilf6rmiges Flurstiick' und leise av. ,Geleise, Spur’ 
zu zerlegen ist. Xur darf man dieses Wort, das in der Mda. 
has(e\ lautet, nicbt init Ion av. ,Holzrise, Runst, Sehluclif (< mbd. 
l((:;e) zusammenAverlen Avie dies Scbonberr tut.^ Da in den 
Urkunden von saltus Gerlaine und nilva Gerleis die Rede ist, 
Avird es sicli um die eliemalige Bezeicbnung eines Weges 
bandelii. der in einen Teil dieser WaUBvildnis namens .Gcreid 
luiirte, Avenn Avir es nicbt uberbaupt mit einem alten ver- 
klungenen Facbausdruck zu tun liaben. Datur Aviirde der 
Unistand sprecbeii, daB das sav. mask, iji-re in der /usammen- 
setzung obne n ersclieint. vgl. W. Wilmanns, Deutsche Gram- 
matik P, i; ^18. 

Fritzens nordostl. v. Hall ist freilieb kein Genetiv von 
I ) -Dies^ del Verki. v. Fnzzn, Denn es AA'ird ilberlielert 
1228 als Frucenn. 1305, 1.332 und 1.350 als Friitzenn. Scbneller 
(XF fe. 319) denkt deslialb an die Koseform *Fruzo < ^Frudizo, 
die allerdiiigs nicbt sicber belegt ist. Immerliin Aviire ein An- 
satz '• I' ruzinen A on der ^ erkl. *hruzl nicbt unmiiii'liob. Docb 
muB bier aus den spiiter angefiibrten Grlinden eine vor- 
deutscbe Ableitung gesucbt Averdcn. An Zusammenbang mit 

■ Die jungere Sclireibung G. Wn., mit o erkl.Hrt sich aus Jem Zu.^ammen- 
fall vou a!id. ti und J > oa in der Mda. des Zillertales. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


161 


altkelt. *frutis ,FluC‘ ist allerdings in dieser Giegend niclit zu 
denken, obwohl Fritzens an einem Bach liegt. Aber vielleiebt 
hat der Bach *f{e)rdce jder Wilde, Ungestiime' geheiBen und 
die Hole warden nach ihm *fruclnes < *fer<icines benannt. Denn o 
wird im Vorton lautgesetzlich zu it gekiirzt^ und rom./konnte 
vor 800 noch als f (nicht als ff) ubernonimen werden.^ Fur 
c muCte aber auch, wenn es ts-artig gesprochen wurde, tz 
eintreten, weil das Deutsche vor dem 13. Jahrhundert keinen 
<s-Laut besaB.^ 

Das benachbarte Wattens, 930 Wattenes, um 1060 Watenes 
locus, 1267 Wattenberg, 1313 Wattens usw. (Schneller, NF 
S. 329, Stolz S. 220, 223, 228 u. 805), mdal. icottns, lilBt sich 
zwar nicht mit Schneller auf ahd. Watto noch auf dessen 
Verkl. Wattl zuriickfiihren, da ira ersten Falle das -es, im 
zweiten der Mangel des Umlauts unerklart bliebe. Doch konnte 
man den Genetiv von *Wuthmi < *ir<f<t(i-K-tnt zugrunde legen, 
der nicht unbedingt umlauten miiBte. Aber da lieute bei Wattens 
eine Brilcke iiber den Inn flihrt, diirfen wir vielleiebt damit 
rechnen, daB sich hier friiher einmal eine Furt befunden hat. 
In diesem Falle kitme eine Ableitung von *vadita>‘e jSchreiten"^ 
(vgl. senesiseh trabuttare ,durchschreiten‘^) in Betracht. Die 
urk. Fonnen und die mdal. Aussprache Aveisen auf -tt-. 

Bei Volders Avestl. v. Wattens, 995 Volares, 1286 Volraer- 
berch, 1313 Voices usw. (Schneller, Stubai S. 634 u. Ferd. S. 129; 
Hintner, St. ON S. 203/4; Stolz S. 220, 228), mdal. folihrs, 
denkt Schneller an einen Genetiv von *Folhari. Aber hier 
gibt es eine viel ansprechendere Deutung aus dem Romanischen. 
Denn durch ags.jt’ttlAre, mndl. roZreAvird ein rom.mask. *fullarlus 
,TuchAA'alker‘ als Ableitung A’on lat. fullctre ,walken‘ voraus- 
gesetzt,® dessen Dat. Plur. *fnllariis, zAvischen 600 und 800 ein- 
gedeutscht, zu ahd. Volares werden konnte. Zur \ ereinfacliung 
des vortonigen ll vgl. engad. filler, friaul. fold bei Meyer- 
Liibke Nr. 3560. 


' Vgl. Jlei, er-Lubke, tVb. uiiter pruihre. ruhustm usw, 

- Vgl. Verf., Die Ortsiiaiueii als Zeugen fiir das -Viter deut.sclier Herr.scliaft 
und Siedlung in Sudtirol, Schrifteu des Instituts f. Statistik der Minder- 
heitsvblker an der Universitat Wien, a. H , UV2t>, S. ‘d.A. 

=> E. Schwarz. Eeibelaute S. 25/0. ■* Vgl. Meyer- I-iibke Nr. 9119. 

^ Vgl. F. Kluge im Grundr. d. germ. Phil. I‘, S 339. 

Sit/.ungsbpr d phil -hist Kl 206- B*1 1. Abb 


11 



102 


Walter Steiuliauser. 


Am irreflilirenclsten ist wolil tier Name Gotzens sildwestl. 
YOU Innsbruck, 1128 — 80 Gecenes, 1172 — 1200 Gezeues, 1179 
Gezuies. 1305 Getzena, 1313 Geezens, 1412 Gezins usw. i Schneller, 
NF !8. 319, Stolz S. 271), mdal. gii'tsns. Denn er lilGt sich zwar 
nicht aul den Genetiv von Gezo (so Schneller a. a. 0. i und 
nocli weniger auf den von Gozi iso Sclnvarz, Namenf. S. 77), 
liingegen oline Selnvierigkeit auf den von Gezi. -hies ( Forste- 
mann, PN 625/0) zuriickfuhren. Trotzdem iniissen tvir mit vor- 
deutsclier Herkunft reelinen und icli niiickte dalier zwei Deu- 
tungen aus dem Roinaniselien zur Erorterung stellen. Am 
glaubhaftesten erscheint mir als Grundlage *juclnis ,bei den 
Lagerplatzen ties Viehes‘ oder ,bei den Hofen am Pfercld, 
Ygl. Meyer-Lubke Nr. 4505/0. Da fiir a prinuires Umlaut-e 
crsclieint, inilGte der Name vor 750 entlehnt worden sein. Das 
anlautende j konnte sich erst nach dem Eintritt des Umlauts 
vor i zu <1 getvandelt haben wie in nhd. ,(jiiren' < ohA. jerian. 
Zur Vertretung des rom. c tlurcb deutsches tz vgl. oben unter 
Fritzens. Aber vielleicht darf man autdi von rom. *ctec( cOuus 
.bei den Jagdbofen' als Ableitung von caccuire .jagen‘< *captiare 
oder cuccia ,JagtP ausgehen, vgl. ^[eyer-Lubko Nr. 10(52. Die 
Eindeutscliung des Namens ware dann fur die Zeit zwischen 
700 und 750 anzusetzen, da das anlautende c nicht niehr zu 
/: verschoben ist, vgl. Gamp < mrnpo. Valgenein < rallis 
cannina .Schilftab u. a. 

Ebenso sprechen keine iautlichen Pedenken gegen die 
Herleitung von Grinzens westl. von Gotzens aus dom Genetiv 
von *Griinmiz/, -hies i vgl. Furstemann, PN 070i, da es sich ebenso 
entwickelt haben miiOte wie Grinzing in l\'ien, vgl. die urk. 
Formen: 1305 Gtintzehis, Grhtceis, 1400 (h-iurzeis. 1481 
Grintzehis i Schneller. NF S. 319, Stolz S. 350i. Die Zugehorig- 
keit ties Keleges (Jriifzinnes von 1280 i Stolz S. 354 1 scheint 
mir zweifelhaft, es iniiOte denn sein, daO es sich dabei um eine 
spiltore nochmalige Entlehnung aus einer weiterentwickelten 
roinaniselien Form handelt. Denn daO wir mit einer rom. 
Grundlage zu rechnen haben. halte ich fiir sicher. Nur wird 
es sich vom grilnen Tisch aus nicht entscheiden lassen, ob 
die dem Siedlungsnamen auf -Inis ziigrunde liegende Form 
*crinithim oder -a von rrBnn ,Kerbe, Kinne, Spalt, WasserrilF 
I Meyer-Lubke Nr.2311i oder von crhin ,Bergscheitek lebenda 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreicli. 


163 


Xr. 2326) weitergebildet ist. Hier mttCte die Anseliauung zu 
Hilfe konimen. 

Wenn nun aber aucli bei einigen Namen zugegeben 
Averden muBte, daG ilire Zuruckftihruug auf den Genetiv eines 
deutsehen PX vom rein lautgeschiehtlielien Standpunkt aus 
nioglich ersclieint, gibt es doch drei Umstande, die es un- 
bedingt verbieten, die erwahnten 89 Xamenst'ormen den ellip- 
tisehen Genetiven zuzurecbnen. Eine einfacbe Uberpriifung 
ihres Aussebens flihrt namlich zu dein Ergebnis, daG fast alle 
auf -ens, -ers, -es, -en endigen. Je einiual linden sicb die 
Wortausgange -els, -atz und -Itz und Gais, PerfuG und Patscb 
stehen filr sicb. Gerade diese angeftibrten Endungen fiuden 
sicb aber bei den unzAveifelbaft romanisdien OX. Anderseits 
begegnet uns nicbt ein einzigesmal ein Xarne des Typus 
Heinreicbs, Bernbarts, Wielands u. dgl. Ist es glaubbaft. daG 
die bair. und alem. Siedler lauter seltene und absonderlicbe 
PN gefiibrt baben und nur Verkleinerungen auf -h n), aber 
keine auf -ili(n) kannten. Und wie soli man sieb's erklilreu, 
daG unter don urk. Belegen zu den 89 Xamen niebt eine 
Vollform mit erbaltenem GrundAVort aufsclieint. Hiezu 
kommt aber nocb ein Bedenken siedlungsgeschicbtlieher Art: 
Gerade die Urte uiit den tiiiiscbendsten Xamen Avie Fritzen.s, 
Wattens, Volders, Igels.^ Gotzens, Grinzens liegon entweder 
am Inn oder im fruchtbaren Hligelland siidl. A'on Innsbruck, 
also dort aa'o Avir seit alters Komanen zu erwarten baben. 
Da AA’ar kein Platz melir fiir spatere Kodungen im groGen 
Stil, Avie Avir sie als Vorbediiigung fiir das Entsteben elliptiscber 
Genetive kennen gelernt baben. Und an den freien Stellen. 
an denen sieb die deutsehen Siedler in der ersten Zeit naeb 
der Landnahme niederlieGeii, da entstanden ja, AA'ie Avir AA’issen, 
die iiijj- und heiin-Ovte Tirols. 

Unter den 89 Xamen ist allerdings aueb einer, der Avirk- 
bcb auf einem deutsehen PX berubt. Icb meine die Hole 

^ Cber dieseii Naiiieu vgl. L. v. HolienV)uhel. Zs. des terd. 1S81, 11911'. 
■8eiue Ableituiig aus uutra, cul laont) icufoit sclieiiit niir sehr einle\ichtend, 
da Igels zwi.scheii HUgel gebettet Hegt und ein 1 eld in seiner Umgebung 
.Tigels‘ heiSt. Zuni Abfall der ersteii Silbe vgl. Lisens und Berg Isel. zur 
roin. Erweicluuig des inlautenden r MontigI b. Terlaii, A altigi b. Eid- 
nauu u. ji. 


11 * 



164 


Walter Stein ha user. 


Otten b. Pill und b. Erl im Unterinntal. An und flir sicdi 
lionnte es sioh bier ebenso um einen elliptiselien Genetiv haudeln 
wie bei den gleicblautenden Waldviertler OX. AuBerdem gibt 
es solcbe PX auf -en als OX aucli sonst in Tirol, vgl. 128b 
zem Grozzen t Hintner, St. Giitern. S. Ill, wohl von bair. 
grozze, -en ,Koblherzehen, Wipfelsprosse’ als PX, oder urk. 
zuni Fallen, Kuenzen, Otten (Tarneller II, Xr. 1086, 1234 u. 
1253) fill' Hole, die beute Foil, (Decker) und Otten beiBen. 
Daneben finden sicb solcbe ea-Formen aber aucb von starken 
Xamen, vgl. die Hole Hilpold, 1650 zum Hilpolten, Tschonn, 
1550 zum Schannen, aber 1415 der hof zu Jem t>chann (von 
der Kurzform Gianni zu Giovanni), Pauln, 1650 zum Pauln, 
alle ebenso vie die oben erwabnten im Landgericbt Kastelrut 
gelegen (Tarneller II, Xr. 1031, 1088 u. 1294 1 . Es sind durchaus 
spatere Bildungen, ftir die icb bereits oben (vgl. Rupolden 
S. 100) dativiscbe Fiigungsweise angenomnien babe. Scbon 
das spriebt dat’lir, daB es sicb aucb bei den e«-Formen von 
sclnvachen PN vie Fallen (von abd. Folio), Sclmellen (zu abd. 
iinello), Kuenzen, Otten u. a. nicbt um Genetive, sondern uin 
Dative bandelt. Dazu kommt aber noeb, daB sicb von den 
starken PX nieinals eine elliptiscbe s-Form findet, obwohl sie 
in der Verbindung init den Grundvortern ,Haus, Hof, Gut. 
Leben usv.‘ im ecbten Genetiv erscbeinen, vgl. 1421 de.s 
Sir/ivzleins f/uot, aber daneben Scluvdrzl, nicbt *Sc]ttcdvzh oder 
-les, 1505 des Fridleins xveingart, aber 1750 vie beute Fridl- 
haus. nicbt *Fvidh oder -les (Tarneller II, Xr. 932, III, Xr. 2661). 
1775 Frhards Haua, Christeles 11.. Jlavtlea 11., 16. Jabrbnndert 
drti Helbling.'x iri^pennten, 1775 IVolfbreclitshof. aber 1288 zem 
iVolfiierclt, d. i. -pib-clit, nicbt -pevelita i Hintner, St. Giitern. 
S. 3y4, 9, 12. 16, 17, 27 1 . Xocb deutlicber tritt die dativiscbe 
Konstruktion bei folgenden Xamen zutage: Keatele. 1650 
zura Retlen. Hardreicb, 1650 zum Hurdtveich, Peterluno- 
1.379 daz Jem >Stamphart, Freiding, 1780 zum Freidunk 
I Tarneller II, Xr. 927, 93.3, 1153 u. 1216/7). Alle diese Falle 
sind nicbt ander.s zu bcurteilen als der Hofname .ban Hansen^ 
im Landgericbt Velturns (Tarneller III, Xr. 2312 1 . Denn zum, 
zem. daz dem bedeutet soviel vie ,beim‘ und der PX ist vom 
Vorvort und nicbt von einem Grundwort abbiingig, vgl. dazu 
besonders noeb F uscbg, Wlb der hof ze dem i'’« .s/.c a i Tarneller II, 



Die g’eiietivischen Ortsnamen in O&terreicli. 


165 


Xr. 1213 1 , ein Anweseii, das nach einem fruheren Besitzer namens 
"^Fuschk (< rom. Fusco jSchwarzA ,beim Fuschken' hieC. 

X. Die genetiylschen Hausnamen. 

Zum Uiitersehied von Tirol mid Salzburg, wo aussclilieClicli 
die soeben beliandelte dativische Benennung derEinzelhofe iiblich 
ist. stoGen wir in Oberosterreicb, im siidwestlichen und siidost- 
liehen Xiederosterreich, in der Steiermark und stellenweise sugar 
in Karnten auf die Gepflogenbeit, die bauerlichen Anwesen durcb 
den Genetiv des Besitzernamens samt Artikel zu bezeichnen, das 
Grundwort i Hof, Haus, Gut) aber wegzulassen. Es ist wichtig 
festzustellen, daG diese genetivischen Hausnanien zwar ini eigent- 
liclien niederosterreichisehen Kerngebiet der genetiviscben ON, 
im Waldviertel, nicht vorkonimen, weil es dort keine Einzel- 
bofe gibt. Aus diesem Grunde fehlen sie aber natllrlich auch im 
V. lint. M. B. und sl'idlich der Donaii im Wiener und St. Poltner 
Becken, wo die reine Dorfsiedlung herrscht. Anderseits finden 
wir sie gemeinsam mit genetivischen OX in jenen Gegenden, 
wo sick Einzelhof- und Dorfsiedlung mischen, also im Miibl- 
viertel, an der Berllhrungslinie zwisehen Wiener Becken und 
Wechselgebiet und in der Steiermark. Doeli reichen sie, wie 
schon angedeutet, in Oberosterreicb, Xiederosterreich und Steier- 
mark tiber den Geltungsbereich der genetivischen ON nach 
Westen und Siiden ein gates Stiick hinaus. 

Schon vor Jahren, als ich an einer Lautlehre der Mund- 
art des unteren Ybbstales arbeitete, war es mir aufgefallen, 
daG die Hausnamen dieses Gebietes genetivische Form zeigten. 
Enter zahlreichen anderen in den Gemeinden Kriillendorf, Alharts- 
berg und Xeiiliofen a. d. Ybbs vorkommenden Xamen dieser Art 
sehrieb ich mir damals folgende Fiille auf: s IchnLao’ n, s Ins-, 
s ire-j s UO-, s hro-, s rp'un-, -s s hrumhao' n usw., d. i. .der 

Hof des Lehen-. LuG-, Weg-, Au-, Berg-, Grub-. Eichen- und 
Brunnbauenr', ferner s bruki]i>, s s s <jriT)>, s fod- 

lunisn, d. i. ,der Hof des Bruckner, Aigner, Olinger, Grill und 
Hans im „Feld‘' h Die Verwendung dieser Namen im Satze mogen 
zwei Beispiele veranschaulichen. Man sagt z. B. s udhadn is 
ohruiw ,der Wegbaiiern-Hof ist abgebrannt' oder i ge iims grii'n 
-icli nehme meinen Weg tiber den Hof des GrilG. Daneben 



Walter Steinliauser. 


1()G 

kommt freilieli aucli der Werfall vor. docli sind Filgungen 
wie do u-ehdfj is qhrutw (dei- .Wegbauer' ist abgebrannt) 
melir verkelirsspraclilieh und der alten Bauernmundart ur- 
spriinglicli fremd. 

Inzwisclien hat mir eine Anfrage bei bekaniiten Herren 
die GewiCheit verschafft, daG diese genetivisehe Ausdrueksweise 
durcliaus nieht auf das Ybbstal beschrankt ist. sondern sich 
noch in tveiten Gebieten der bsterreiehisclien Alpenlander bis 
heute ganz lebendig erlialteii hat. Unter den Beitragen, die 
mir in liebenswiirdiger Weise zur Verfiigung gestellt n'orden 
sind. nenne icli zuerst die Angabeii des Herrn Keg -Rates Georg 
Weitzenbuek (dz. in Graz) fiir Kremsraiinster und fiir die 
Gegend von Gallneukirelien und Priigarten im unteren 
jMuhlvierteh da diese Landstriche dem Ybbstal am luiehsten 
liegen. RR. Weitzenbiick sehreibi: » aohaij'n hniid .der Au- 
baiiern-Hof steht in Flammen', i tj<^ s aonioD dsur> ,ich 
gehe auf den Aumeier-Hof zu' usw. Auch hier ist die erwilhnte 
niclit-genetivische Ausdrueksweise nebenher libliclg vgl, z. B. 
i <1? dsvn sdq'lhao'n in der Bedeutung ,ich gehe zum Stadel- 
bauern-HoP u. ;i. 

Aber auch in der Gmundner Gegend sind die elliptischen 
Hausnainen nacli einer iMitteilung de.s Herrn Prof. Jos. Loitles- 
berger gang und gabe,. z. B. -s hiednhno'n .der Leitenbauern- 
IIoP, ,y si'pi/liii') .der Hof de.s „SepperJniann‘- s hPr^biio'n is 
qhruuT) ,der Bergbauern-Hof i.st abgebrannt', i (jr iwus fn'intsi 
7-11 hnUds Jell grebe iiber das Eiiikeltrliau.s ..Fraiizl im ilolz"'. 
Dativisc’he Filgungen wie i (/r i/nm frantsi 7n ho'id.s sind selten. 
Sagt man do ha-ebaof^ do sipo’/mi} is qbrunb. so deiikt m;m iiacli 
Angahe des genannten Herrn in erster Linie an den Besitzer 
selbst, nieht an den Hof. Nieht nur bei Fiinzelhiifen, sondern 
auch in geschlosscnen < )rtseliaften herrscht in der Gmundner 
Gegend diese Art der Hausnamengebung. F.in Gang duieli den 
W eiler ilosham wird folgendennaOen heaclirielien : Wijusf-txori 
hios/ioiii f/7sd. bdst-tsfst s flr>l7)jb. doiiq s sonstn, q fk-khliiisf-tsTjif- 
kbq'l riiidi-iiiOsijrq'mbj doiiq idrd s sO'jlo/oio’ )> rutd s iiid/i 

s sdiTiiiji-inur. d. i. ,wenn du (lurch Hosham gehst. hast du zuerst 
den flof des Yierliiiger. dariiach den des Schuster, dann komnist 
du zum Karl und Jlosgrabner, dantach steht der Hof des Salcheii- 
hauern und de.s Giingel, abseits der Steingriibelhof'. 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreicli. 


lt)T 

Es scheint zuniiclist auffallend, daC in Milhlheim a. Inn 
und in Eggelsberg von dieser Ausdrucksweise nichts erlialten 
ist. Man sagt dort nacii RR. Weitzenbock nur: Wo is dPn do 
hivK^u .wo liegt denn der Piringer-Hof?^^ do klilmds is ne'nwm- 
heki) ,das Anwesen des Ivainz liegt neben dem Biickerbaus': 
do aohuon brind .der Aubauern-Hof steht in Flammen^; i gP 
aofm hofbaoun dsuo ,ieli gehe auf den Hofbauern-Hof zu’; 
des IS do gruDiro ,das ist der 6ruber-Hof’: entspreebend aucli 
* bl, min ban gbrunn pcb bin, wir sind (d, i. mein, unser 
Haus ist I abgebrannt': bon grunicn fokhaofms ,beim Gruber 
verkaufen sie‘, d. b. ,der Gruber-Hof wird verkauft’; endlicb mit 
Belassung des Grundwortes .Guf' oder ,Saebe‘* s gruvirngund. 
(t)k)'nmi:nsgy[ wind fokhaaft ,der Gruber-Hof wird verkauftb 
Hiezu ist zu bemerken, daB die Mundart des Innviertels 
vergllclien mit der des iibrigen Oberbsterreich einen viel 
v-eniger urspriinglicben Eindruck macht. In lautlicher, formeller 
und syntaktisclier Beziehung steht vor aliem die Mundart von 
Milhlheim nach ineinem Geftlhi der Umgangsspraclie bedeutend 
niiher als z. B. die Mundart der Gnuindner Gegend oder die 
des Ybbstales, vgl. die Form des Artikels und des Hauptwortes 
in der Muhlheimer Wendung nem vm-heko statt nemu bektj 
oder die Zweisilbigkeit von Wbrtern des Typus , Bauer, Geier, 
FeueP infolge Ent^vieklung eines SproGvokals vor dem r gegen- 
tlber bstlichem bao(r), gae(r), foi[)-), bzw. /eo(r), faeir)^ das 
ou vor Lippenlauten statt a [khaofni) und manches andere, 
n as in den oben angefilhrten Satzen nicht zum Ausdruck kommt. 
Ih'eses abweichende Gepriige der Innviertler Mundart erkiiirt 
»ieh wolil aus den geschichtlichen und wirtschaftliciien Ver- 
liiiltnissen des Gebietes. Denn das Innviertel ist nicht nur 
<ler am friihesten besiedelte Teil Oberosterreiohs, seine Spraehe 
^'ar also friiher Binnenmundart und stand daher langer unter 
den au.sgl^ichenden EinHussen der innerdeutschen Sprachwellen 
nls die bstl. biiuerlichen Landstriclie,- dieser westl. Landesteil 

^ Bzgl. ,Sache‘ hi der Bedeutung; .Aiuveseii* vgl. meiuen Aufsatz iiber 
■ L)ie sinnverwandten Ausdrltcke fi'ir kieiues Anwesen ini Bairisch-Oster- 
reichischeih im 11. Jahresbericht d. Worterbuchkommission d. Akad. d. 
Wias. (Anz. d. vbil.-bist. Kl. v. 1'2. Marz lOil, Kr. VIH), S. ±2. 

Jene niederOsterreifhischen Bezirke, die bereits stark uiiter dem Ein- 
dusse Wieus stelien, koinmen hier nicht in Frage. 



168 


Walter Steiuliauser. 


wurde auch infolge seinei’ langen Zugelidrigkeit zu Bayern von 
anderen Sprachstromungen uberflutet als der Osten. Miiblheim 
selbst liegt auCerdem am Inn, also an einer alien VerkehrsstraBe, 
und ist dalier liinsichtlicli seiner Spraehe gewiB anders zu be- 
urteilen als weiter abgelegene Bauerndorfer jener Gegend. 3Iit 
Riicksicht aufdiesen Tatbestand-vvare erstnoclinachzuforschen, ob 
sich nicht in verkelirsarmen Winkeln auch dieses Viertels Reste 
elliptischerHofnamen erhalten haben. Es gebt nicht an, ihr Fehlen 
daselbst ebenso erklaren zu wollen wie im niederosterreicliisehen 
Dorfsiedlungsgebiet, wo es ebenfalls nicht liblich ist, die Einzel- 
hauser der Ortschaften genetiviscb zubenennen. Denn im hiigeligen 
Gelande Westoberosterreichs war der Einzelhof seit alters zu 
Hause, wiihrend ihn der Norden und Osten von Niederosterreicli 
mit Ausnahme des Wechselgebietes nicht kennt. 

Ftir letzteres und die anschliefiendeHeanzerei sindmir gene- 
tivische Hofnamen durch Herrn Ing. Ernst Hamza aus Feistritz 

a. Wechsel (dz. Direktor der landwirtschat'tl. Schule in Otterbach 

b. Schilrdingj bezeugt. Der Bauer der .BuckligenWelt* sagt eben- 
falls: J Ag s sdmthTjn khaft ,ich babe den Steinbauern-Hof gekauft', 
.V mqv’n Is ohrciind ,der Hof des ..jMeier“ ist abgebrannth^ 

In Steiermark babe ich selbst gelegentlieh eines Auf- 
enthaltes im Paltental die Hausnainen llppaoun, d. i. ,der Hof 
des Lippbauern' (Lipp ist Kurzform fiir , Philipp'), .s- ijv^fn 
.der Hof des „Graf“‘', s hqn’ti ,der Hof des „Baier“' autgezeichnet 
und auch in Kumberg iistl. v. Graz unterscheidet man, wie 
mil- Herr RR. Weltzenbock mitteilt. die Wendung icd is s mnuhdnsl 
.wo ist der Hof des vulgo „Maier-Hansl“' von wo ~is dn moohunsl 
.wo ist der vulgo „M.-H." selbst'. Ebenso sagt man nach einer 
freundlichen Mitteilung des Herrn Ing. Ernst Preuschen in 
Hauflenreith b. Passail s nouijn ,beim Hof des „Naiger'‘' und 
im oberen Murtal nach Angabe Herrn Dr. Kranzmayers / ifru 
iwDS gi'ghmmoUj iwns duthniit, lin>s lalkrhm, urns he'stlrbin ,ieh 
nehme meinen Weg fiber den Hof des Grabenmeier, Dieth;nt. 
Leitgeb, Hei’tleib'.- 

^ Vgl. dazu dessen ,Kolklonstische Studien aus deni iiie(lerr>sterreichisclien 
Wechsel^ebiet* in der Zs, d. Deutschen u. O'iterr. Alpenvereines, Bd. 44 
11913 , 8. HMJ. 

- \V1. jetzt aueh Pircheg:g'er S. i'Si): » Jlm'man** (g-leichsam jla.s Hermanir; 
/v V oatt (jschiines Ort‘ = tchoiier Besitz). 



Die geiietivisohen Ortsnaiiieii in Osterreich. 


169 


Der Hof Diet hart b. Brettstein (viber ahd. DiotJiart vgl. 
Furstemann, PX 1432/3) hat natiirlich als junger Hausname sein 
FndungS'S ebenso eingebuBt wie ,Grabenmaier‘ und alle die 
>tarken Namensformen der heutigen siiddeutschen Mundarten 
eiiie Ausnahme siehe weiter uiiten). So erkliiren sieh vielleicht 
aueh die Hiife Diewald b. Liezen/ Wilhelm i. d. 6r. Solk. 
IdbO im Wilhnlm (Zahn S. 500i und Waldbrecht (Zahn S. 480). 
Allerdings liiCt sicli, da die heutige inundartliche Fvigungsweise 
mibekannt ist, nicht niit Sicherheit sagen, ob die letzten drei 
Famen nicht auf Dative zuriickgehen (etwa ,beim Diewald, 
MilhelmF. Leitgeb inilid. Utgi'be swni.t erseheint nach Mit- 
reilung Dr. Kranzniayers als Haus- und Familienname in der 
Form Luik(k)ch)H, LallcSm, -am sehr haufig nordl. und siidl. 
der oberen Mur aowie im karntnisehen Gurk- und iletnitztal 
uud eine Leitgebhube, ein Gehoft. also eine Einzelsiedlung, 
verzeiehnet Zahn S. 302 siull. von WeiCkirchen b. Knittelfeld 
luit den urk. Fonneu v. 1420 dte Leijhamhiieb und 1471 die 
I.eglckebhueheu. DaB der casus obliquus auf -en als Haus-, 
Hesitzer- und Familienname vollig erstarrt ist, zeigt die Fligung 
dr Qlte Laikdm, wie man den bejabrten Besitzer des Leitgeb- 
Hotes nennt. Naturlioh kann in einzelnen Fallen auch eine 
dativische Fiigung zugrunde liegen: eine Entscheidung wird 
wohl aueh im besonderen Fall oft schwer zu treften sein. 
Hortleben nordwestl. von Pusterwald, das seinen Namen von 
eineiii ehemaligen Besitzer namens flevtieib ~ tragt (Fdistemann. 
I’X 755), v’erriit sicli dureh sein sekundares -en als Junge uu- 
legelmiiBige Form. vgl. lingolden (8. 100). Aueh hier heiBt 
es von dem alten Besitzer des Hotes: Tfr <dte He'Stlrbm ts do, 
d- i. .der alte Hertlebenbauer ist da'. Die e/nhorm uird also 
oiclit mehr als obliquus g'effddt und kann daher selbst wiedei 
als Werfall verwendet werden. Sehon zwischen 1280 und 
1205 erseheint die Form flcfrtleb)i in den Landest. Uib. d. 
8teierm. fi). Urb. 1/2, S. 100, Xr. 21) als Name eines zins- 
ptliohtigen Bauern auf einem Hot in der Gem. Maid im Palten- 
fal, der heute Hartlebner gesclirieben wird. Ebenso wild 

‘ Zum PN *I)ioirnlt < genu. *]n-mi'jalilaz vgl. Fursteiiianii, PX 14fi0: 

DiottruH (Fursteniaiiu, liol't ist fernzuhaltea. 

I)as der muudartl. Form wei.st auf Sfonophthongierung de« 

'<■ > _f infolge Xebentonigkeit des zweiten Namensgliedes. 



170 


Walter Steinhauser. 


vielleicht auch der Weiler Stoffen ostl. von Liezen zu be- 
urteilen sein, dessen Name wie der obliquus von ^tof, d. i. 
die Kurzform zu Christoph, aussieht (altere Belege mangeln). 
Doch liegt der Fall nicht ganz klar. da inir nicdit bekannt ist, 
in -vvelcber Fiigung der ON beute gebraucht wird. Er kann 
also aueh auf einein Dativ berulien. Die junge Kurznamenform 
Stoff. die auf einen Hausnamen weist, widerspricht dem Uni- 
stand, daC vir es mit einem 'VVeiler. also keinem einzelnen 
Gelibft, zu tun baben. 

Fraglieli ist es aueb, wie die Namen der beiden Rotten 
Tbalbauern und Walelierbauern in der Ortsgeineinde 
Gr.-Hollenstein ini Ybbstal zu beurteilen sind, da icli den 
mundartlichen Sprachgebrauch dz. niclit festzustellen vermag. 
Es kann sich sowolil um Dative der Mebrz. ibei den Thalb.. 
Walclierb. i bandeln als aucb um ursprunglicbe Hofnamen, in 
welebem Fall man wiederum die Wald zwiselien Dativ und 
Genetiv der Einz. bat. Urkundl. Formen sind nicbt tiberliefert. 
Den zweiten Namen fiibrt Weigl (, Deutsche Volkssplitter . 
a. a. 0. S. 2Gj unter den Walbensiedlungen an. bemerkt aber 
selbst, daB auoh Benennung nach einer Tuclnvalke nicbt ausge- 
schlossen ist, vgl. das Hammerwerk ,An derWalcben' in derselben 
Gemeinde. Das -er des Bestimmungswortes ist falseb verscljrift- 
spracbliobt aus luundartlicbem -i>, das auf iilteres -e/i zuriickgobt. 
vgl. Wallerbacb bei St. Anton, 1334 Inner-Wulr.hrnpuch. 

Bevor wir darangeben konnen, aus dem Vorkommen 
uenetiviscber Hausnamen in den genannten Gegenden frucbt- 
bringende Scbliisse fur nnsere Untersuebnng zu zielien, bleibt 
noob festzustellen, wie das dem Hausnamen vorausgebende ’.v 
in formeller Hinsicbt zu beurteilen ist. Denn die mundartl. 
Fiigung .S' icehaon is obruno laBt natiirlieb sowobl die Deutung 
.das M'egbauerni-liaus) ist abgebrannt* als aimli .des l\'egbauern 
(Hausi i. a.‘ zu, ebenso wie sicb der Satz i <jr iuus hyuki]T) 
sowobl durcli ,ieb nebme meinen Weg tiber das Bruckner( -bans i' 
als aueb ,. . . tiber des Bruckner ( Hausi’ iiber.setzen liiCt. 

Um jede Unklarheit von vornberein auszuseblieOen, sind 
iene Fiille vorwegzunehmen, in denen ein soleber Hausname in 
Abbiingigkeit von einem der \ orwbrter .vor. binter, ober, unter, 
inner. auGer. neben, enter (jenseitsi’ erscbeint. Denn diese 
regieren in der alten Bauernmundart auf die Frage ,wo' nicbt 



Die geuetivisehen Ortsnamen in Osterreich. 1 i 1 

den Wem-, sondern den Wesfall. Man sag’t also z. B. fan s 
&df6 ,vor dem Stall' ( j linger fao’n Sd.j, Junto s dsao ,lnnterm 
Zauir ( jtiuger Idnton ds.'\, own s lioilds ,oberlialb des Waldes', 
Into oder Jiinto (soil s bdm ,unterni Baum' oder ,unterhalb 
des Baumes', Inh s irqn (^d. i. ,Wald‘) , inner halb des Gebirges', 
aostn s gyfm ,auGerhalb des Grabens, des Tales'^ ne'm s icoij 
,neben dem Wagen', enfo oder Phii s bo Jenseits des Baches'. 
Die gleiche Konstruktion Avird mir von Direktor Hamza fiirs 
Weehselgebiet bestatigt, wo man ebenfalls aintn s box sagt. 
Der genannte Herr glaubt sieb aucli eriimern zu kilnnen^ der 
gleicben AusdrueksAveise im siidl. Waldviertel, in Oberosterreieb 
und Salzburg begegnet zu sein. Fugungen mit einen weibl. 
Hauptwort wie z. B. kintn dn din ,binter der Tiir' oder own 
dn hitn ^oberhalb der Hlltte', bei denen aus der Form de.s 
Artikels nicbt zu ersebeii ist. ob das abhitngige Wort im 
Genetiv oder Dativ stebt, sind daber, Avenn sio von alten 
Leuten gebraucht Averden,, als genetivisebe, bei jilngeren als 
dativiscbe Konstruktionen aufzufassen. Vielleicht bat die Ver- 
tauschung des Wem- mit dem Wesfall beim mannl. und sitcbl. 
flauptAvort von bier ibren Ausgang genommen. 

Unter diesen Umstiinden konnen Avir dann natllrlicb aus 
einer Fiigung Avie wm s webao’n nicbt erseheiij ob das s als 
Artikel zu wibao'n geblirt und mit diesem als Genetiv von 
dem zu ergUnzenden GrundAvort ,Hau 3 ' abbangt oder ob es 
der zum GrundAVort ,Haus‘ gehorende Artikel ist und mit 
diesem A’om Voi'AA'ort ne m regiert AA'ird, d. b. also, es laGt sicb 
zunacbst nicbt entscbeiden, ob die angefilhrte mundartlicbe 
Wendung als ,neben des Wegbauern ( Haus)' oder als ,neben 
dem (mdal. des) AAegbauerni-baus)' zu tlbersetzen ist. Und 
da, Avie bereits erwlilint, aucb nocb .Wegbauer' allein (obne 
zu ergiinzendes GrundAvort) als Hausname vorkommt, kiinnte 
116/11 s irPbao’n scblieGlicb geradezu einem scbriftspracblichen 
,ueben dem Wegbauer' entspreeben. Die jiingere Generation 
kennt meist nur mebr die AusdrucksAveise ny/n h ivebao'/i, 
deren n (< en < mbd. den^) ebenfalls soAvobl zu webao’n als 


' Mild. <lem und din hat sich vermisclit. In unbetonter Stellung; nach 
Vorvvurtern gilt inlid. den (mdal. -n, -») fur Dat. und Akk., sonst dim 
(indal, (/eH, vn, 7h). 



172 


Walter Stein ha user. 


zu dein zu erganzenden Grundwort ,Haus' g'elioren kann, so 
daC -vvir auch daraus keine Klarheit geivinnen. 

Nun besteht ja allerdings kein Zweifel, daB die bauerliche 
Bevolkerung heute in dem ’s die unbetonte Schwundform des 
sacliliclien Gesclileebtswortes ,das^ erbliekt2 So erwiderte mir 
der Lehenbauer Karl Etlinger zu Walmersdorf, die Fiigung 
s lejinhao’n verstehe er als dqs iPjinhao’ n. Dieselbe Auskunft 
erbielt auch RR. Weitzenbock von dem erwahnten Maier-Hansl 
in Kumberg: « //ioo/i«>isZ bedeute doj? mgnlidnsl. Daraus ersehen 
vir deutlicli, daB der Hausname heute als silehliehe Wortform 
empfunden wird, was offenbar darauf zuruckgelit, daB man das 
Grundwort ,Haus' oder ,Gut‘ im UnterbewuBtsein mitdenkt. 
Auf demselben psvchisehen Vorgang dlirtte es beruhen, wenn 
nicht-genetiviselie Hausnamen, die an und fiir sich milnnlichen 
Gesehlechtes sind, das gleiche s vor sick haben, wenn man also 
z. B. im Ybbstal nicht nur s an')] der Hof ,Aigen‘', der 

Hof .Erlach^ oder bei Gmunden s Sdghgrivire der Hof ,Stein- 
grliblein' sagt, wo das s wegen des sacliliclien Gesehlechtes 
des Namens nicht weiter autfiillt, sondern auch s hi/.l der Hof 
jBieliel' (< mhd. hiihel m.). s dsae.'lhg der Hof ,Zeidelbach‘, s 
)ii<°whof der Hof ,]Meierhof im Ybbstal und s icg'on-Jg der Hof 
.Waldweg'. *■ nuti/hPir der Hof Alitterberg^, *• cdhuf der Hof 
,(3dhof b. Gmunden. Das ist nur verstiindlich. wenn man an- 
niinmt, daB diese Namen als elliptische Formen fiir ,das Bichel 
(-haus, -gut)‘ usw. gefiihlt werden. Hiezu ist allerdings noch 
erganzend zu benierken, daB weibliche Namen ihr Geschlecht 
stets beibehalten, vgl. d’fm der Hof ,Eben‘. ( dn mnhvn, d. i. 
bei den zwei Hausern namens .Sonnhube", { dn inm auf dem 
Hof .Widunig d’,-'? der Hof ,Schunode‘ im Ybbstal und 
d'fieglaedn der Hof .Fleckleite', d.’Sh-ilmnh der Hof jScherg- 
hube‘, d'fiieyjJrd der Hof ,Veiteldde‘. li'fruoiignd der Hof 
.Frauenweide' b. Gmunden. 

Dazu stimmt der Sprachgebrauch im Allgau und in Hessen, 
wo man nach Hiedel S. BBB die genetivischen DN heute noch 
auf dieselbe Art und Weise wie einst in die Rede einfiihrt: 
^[an wohiit dort ,im Eckarts’, fahrt ,zum. aufs. ins Eekarts 
oder Dtten', konimt ,voni Eekarts' usw. Aus (isteiTeich ist 


‘ .So jetzt auch Pircheg^er S. "230 (s. o. S. KiS, A. 2i. 



Die g-eiietivisclien Ortsnamen in Csterreich. 


173 


mil- diese Ausdrucksweise bei genetiviselien ON nicht bekannt. 
M. W. sagt man heute durcliaus: ,Ich gebe auf Gopfritz, Matzen, 
Riegers, Petzles usw.* Die Namen dieses Typus werdeii eben 
in Osterreieh nicht mehr als Genetiv gefiiblt und infolge ihrer 
Erstarrung in der gleiehen Weise konstruiert wie die librigeii 
ON. DaC dies friiher einmal anders war, ersehen wir nicht 
nur aus der gewiihnlichen Art der Einfiihrung solcher ON wie 
z. B. dacz dem Garmans oder zenii Gurmannis (Nr. 357), von 
dem Gunderammes (Nr. 399), im Riigkers (Nr. 405), dacz dem 
Alrams (Nr. 424) usw., sondern vor allem aus urk. Stellen wie 
zirischen dafi Horderj] (Nr. 400), iinz auf das Mainharcz, d. i. 
bis nach Mainwarts b. Kottes (Nr. 57). 

All das zusammen gabe nun ein einheitliches und scheinbar 
eindeutiges Bild, wenn nicht wieder andere Umstande fiir gene- 
tivische Herkunft des ’s spriichen. So erseheint voin 16. Jahr- 
hundert an vor genetivischen ON ein nicht miOzuverstehendes 
des, z. B. neben der oben angefuhi'ten Fugung zuischen dajj HUr- 
derf in einer anderen Urk. der Niederosterr. Weist. (I, S. 200, 8i 
die Stelle zivischen des Herdes (so!), ferner im 15. Jahrhundert 
zwischen den Gvven und des Gerleins (Nr. 13). 1599 neben des 
Xeibevs und liaduj2en, d. i. neben dem (abgekommenen) Neibers 
und Kl.-Radischen b. Litschau (Nr. 187), im 18. Jahrhundert 
von des Furckharz (Nr. 396) und 1375 an des Legdeins (Nr. 447 1 . 
Dieses des gehort unbedingt zum PN und nicht zum ausge- 
lassenen Grundwort, da wir ja die oben besproehene Verbindung 
gewisser Vorworter mit dem Genetiv furs 14. Jahrhundert noeh 
nicht voraussetzen dilrfen. Ganz besonders beweiskraftig ist 
aber das dritte Beispiel mit seinem von, weil dieses Vorwort 
auch heute nie den Genetiv nach sich hat. Hiezu kommt 
noch, daC die in den steirischen Taidingen verzeiohneten urk. 
Belege fiir genetivische Hausnamen immer nur des, nie das 
zeigen, vgl. neben dejj Pettern am Stain (S. 233 nt: Z. 3/4), 
zwischen des Pretertalev und des Vholpacher (S. 318, 43), von 
des Geijrgen am Hbrgaji (S. 355, 20),^ zivischen des Rainer und 
Pagger hinauf (S. 337, 3/4). Das des der letzten Stelle ist auch 


' Audi dieser Beleg spricht dafiir, daB man Iluiyaji im 10 , 17. .Jalirhundert 
iiooh als Berg’iianie ofefulilt bat. da man sonst iiicbt gesa^t hatte, daB 
des Gfoi'gm Hof am Horgafi gelegeii sei. 



174 


Walter Steinhauser. 


niclit etwa als abs:esehtvachtes ,das' oder als Vorstufe des heutigen 
mundartliclien des (betontes ,das’ i aufzufassen. Das seben wir 
aus dem Wortlaut der vorliergehenden Zeilen 'IjS der S. 337. tvo 
als Grundtvort zum GeTietiv des Rainer das weibl. Hauptwort 
ehen ersclieint: . . . von Hueber etjij an StricJcchpachsatl, von 
6atler ans Rainer eben, d. i. *an des Raine)\s) eben. Auch 
der vorausgeliende Hofname Sutler diirfte genetiviseli geiiieint 
sein (voii 's Sutler), nur dad eben das s bei der Niederselirift 
versehentllch ubergangen wurde, well es beim kSprechen mit 
dem anlautenden S- des PX verschmolz, vgl. dazu die deutlicbe 
Stelle ans Satler hiittn in Z. 11. Uninittelbar bintereinander 
erscbeint die voile imd die elliptiselie Form auf S. 182 . . . biij] 
oh deJJ SchoberJJ dnselbsten beliansumj, von Ruepen Schobers in 
IiHecher/i) an abn-erts. . . Hier zeigt der Hausname nocb das 
Kndungs-s, einmal bei vorausgebendera Ai’tikel, einmalmit voraus- 
gehendein Yornainen obne Artikel. Artikellos ist aucb die Stelle 
auf Frellichs und Rosenziveis hensser (S. 185. 28 1 zum Unter- 
sebied von fier des Jacob Frolliclis und HunnjJ Rossenzivei liauji 
\ S. 185, 1 ). Aus den angefiibrten Beispielen gebt bervor, daO 
mit ursprunglicber Weglassung verscbiedener Grundworter zu 
reebnen ist. tvenn aucb beute tvobl nur ,Hau3‘ und ,Guf im 
Geiste mitgedacht zu werden pdegen. 

Dieser Weebsel zwiscben .das' und ,des‘ vor genetiviseben 
(Irtsbezeicbnungen erkliirt sicb am einlaclisten auf folgende 
Art und IVeise; In abd. und mbd. Zoit wurden die PN obiie 
Artikel gebrauclit. was sicb ja bekanntlicb in der Scbrift.spracbe 
sowie im Niedersaciisiseben und z. T. im Seblesiseben bis beute 
forterbalten bat. Eiiie Besonderbeit der illteren Spracbe. die uns 
beute ungewobnt erscbeint, bestand aber darin. den artikellosen 
Eigennamen zwisclien das Bezieliungswort und dessen Artikel 
einzuscbieben. also Fiigungen zu verwenden wie dar, Ktzelen 
vip .Etzels IVeilr tWerfall abd. Ezzilo\ oder die Riiedeqeres 
helde .Riidigors Ilelden', vgl. H. Paul, Mbd. Gramm.''' g liK), 3. 
Dementsprecbeiul konnte man aucb sagen du~ ( iarniannes dorJ\ 
da- Frkehartes rixte, woraus sicb dann je nacb Um.standen 
entweder die Zusamraensetzungen Garinannsdorf. Frkartsreut 
oder die elliptiscben flX Garnumns, Eckarts entwickelten. 

Ein Rest dieser alten Ausdrucksweise bat sicb in erstarrter 
Form nocb bis beute in sildbairiscben Mundarten erbalten; 



Die geuetivischeii Ortsnamen in Osterreich. 


175 


So belegt Pr. Lessiak fiir die Mda. t. Pernegg (§ 122, b, v, 
S. 1G3) Ftigungen wie dr gr^fn hunt ,der Hund des vulgo 
(Sammelname fiir die ganze Hausgenossenschaft), dr 
inarn oklir ,der Acker des vulgo „Mair“‘, do tsentsn icisn ,die 
Wiese des vulgo „Zenz'*‘. Wenn der Verfasser a a. O. neben- 
her auch die Moglichkeit sekundiirer Entwicklung eiuviigt, etwa 
hervorgerufen dureh Fiille wie s marn ros ,das Pferd des 
vulgo ^Mair^', bei denen das s sowohl als Genetiv auf den 
Eigennamen wie aucli als Nom. auf bezogen werden 

konnte, lialte icli diese Vermutung deshalb fiir weniger zu- 
treffend, weil wir ja gerade den umgekehrten Vorgang, die 
Ausbreitung des s beobachten konnen. Weitere Beispiele dieser 
Art flirs Egerliindisclie, Obersachsische und Gottscheeische 
belegt Jos. Scliiepek, ,Der Satzbau der Egerliinder Mda.‘ 
S. 355, Anm. 3. 

Die mhd. Konstruktionsweise niit eingeschachteltem Wes- 
fall blieb bis in die frlihnhd. Zeit herein lebendig, solange bis in 
der Slid- und westdeutschen Umgangsspraebe die Vei’bindung 
der Eigennamen init dem Artikel llblieli wurde, eine Gewolni- 
lieit, die sich dann auch in den Mdaa. des bair., alera., west- 
mitteld. und niederfrk. Spracbgebietes allmahlich durchsetzte. 
Sobald man anfing, von des Albrechts Tod, des Otten TPeiT) zu 
sprechen, muCte sich auch bei Ortsbezeichn ungen die Fiigung 
des Euepen, des Frollicks Hans einstellen, und da eine Wort- 
folge wie *der des Albrechts Tod ebenso schwerfallig gewesen 
wiire wie *dns des Buepen Hans, bleibt von nun an der Artikel 
des Bestimmungswortes weg, macht also gewisserinaBen dem 
des genetivischen PN Platz. Bei Ellipse des Gruiidwortes 
steht daher einem illteren duz Foppen(dorf) ein jlingeres des 
*^teorgen{haus) gegeniiber. Daraus ersehen wir also, daB fiir 
die genetivischen Dorfnamen die erste, fiir die genetivischen Haus- 
namen, die ja erst der nhd. Zeit angehiiren, die zweite Ftigungs- 
art gilt und somit das fragliche s der heutigen Hofnamen aut 
den Wesfall des zum PN gehorenden Artikels (des], nicht auf 
den silchlichen Werfall {das') zuriickgeht. 

Die genetivisclie Form des Artikels liiCt sich aber nicht nur 
sprachgeschichtlich begriinden, sie steht aueli in der Mda. 
nicht zusammenhanglos und unverinittelt da. So war der alte 
Genetiv von persunlichen Hauptw'drtern im Ybbstal noch urn 



176 


Walter Steinhauser. 


die Mitte des vorigen Jalirhunderts in lebendigem Gebraucli: 
Statt des heutigen ni ef sue hdsn ,des GroGvatei's Hose^ dv 
Xandl to hao'rn ,der Anna Haube' konnte man damals noeb 
sagen s Pi hdsn, s Nandi hao'md Und neben den oben an- 
gefiihrten Beispielen dr marn okhr usw. gilt in Pernegg 
l^Lessiak a. a. b).! auch die Ausdrucksweise s grofn, marn, 
tsentsn okhr, ferner s mqtdlun, s stofAdn khue .die Kub des 
Tulgo y,mvt3ld, Stofdh^ (Matthias, Stefan i*, s hansl, s pirgr ictsn 
,die Wiese des rulgo ^Hansel^, Pirger^*^''. allerdings. wie schon 
erwiilint, nur mehr dann, tvenn der Eigennaine als Saminel- 
begriff die ganze Hausgenossenscliaft. nicbt die eiiizelne Person 
des Besitzers bezeichnet. 

In Landstrichen, die dem VorstoB der mittelbairisclien Um- 
gangsspracbe nicbt so stark ausgesetzt sind, bat sich der alte 
Genetiv persiinliclier Hauptworter bis beute lebendig erbalten. 
z. B. im oberen Inntal, vgl. Jos. Scbatz. Inist § 85; s fotdrs ,des 
Vatersb s 7niy/ls ,des Micbaeb, s pokyp ,des Backers (eigentlicb 
„Biicken“i', s icaibhs ,des Weibes', ndnn»hs ^des Anncbens* 
und mit Ubertragung des miinnl. Artikels auf das weibl. Haupt- 
wort a mudt'ars ,der MutteP, s grrati ,der Margarete (eigentlicb 
„Greten“r, ferner im Egerlandisclien, vgl. J. Selnepek a. a. 0. 
§699. 6, d. 1: s Brondds Wdi .des Bruders Weib' und §529: 
>• Nuuchhds TIans ,des Nacbbars Ilaus' sowie in Sudmalireip 
vgl. Karl Baclier. ,Zeitige Ab’an. Gedicbte in siidmabriscber 
JIda.‘ ( 1926 I S. 19, 2: In nndns I odern Hof .in ineines Vaters 
Hof'. S. 87, 11: ’s Srhlei/er Khier ,des Scberensebleifers Kinder', 
S. 24. 10: Vor 's Mnidrrn Hansfnr ,Tor der Mutter Hausttii". 
S. 134. 15: Bel x Miillerdirn Fensterl .bei der Miillerdirn Fenster- 
leiii'. In Slidmilbren kommt jedocli aucb die Verbindung von 
Genetiv und besitzanzeigendem Fiirwort vor. z. B. bei K. Baeber 
S. 134, 9: .1/ luehis Srhotzerl ihrn Fensfer ,auf meiner Liebsten 
Fenstei" odcr in der Probe IX der v. d. Wurterbuebkoinm. d. 
Akad. d. Wiss. i. Wien ligg Beitr. zur Kunde d. baver-osterr. 
Mdaa.. 2. 11, (1922. Wiener Sitz.-Ber.. 195. Bd.. 4. Abb.) S. 48. 

* Killer vuii deii Kiillen, die beweisen, dafi der EintliiB der Seliriftsiirache 
aut die Mda. hinter dem der L’liigangssiiraclie \%eit ziiriicksteht. Im 
i.liigeii Bei'piel hat die >Ida. gar eiue alte Fugiiiigswpi.se, die sie mit 
der .Sclirift?iiraelie gemein Iiatte, zugiiiisteii der uiiigaiigssprachUclieii 
Neiieruiig autVegebeii. 



Die genetivisclieii Orts-nameii in Osterreieli. 


177 


B, d: do Is dn nomn nTtekarim, es hid sdeiw und es mends idvd 
■da ist der Xame hineingeschriebeB. der des Burschen und der 
des Miidcliens' (aus Treskowitz b. Diirnholz'). 

In einer besonderen, besclirankten Verwendung findet sick 
der Genetiv in Siidbohmen: In Heinriebsdd b. Friedberg sind 
namlieli nach Mitteilung des Herrn Dr. Heinricdi Mieko Wen- 
dungen tiblicli wie s grfigae, s hall hand ik-klfnirv gaoijv ,die 
Bewohner des Gregai- (Verkl. v. Gregor), des Faulihofes sind 
in die Kircbe gegangen‘ oder s nulhuo’n liuonid v khaiirl gi-inkt 
.die Neubauerleute liaben ein Kalb bekommen*. Wie die Uber- 
setzung zeigt, ist bier als Grundwort .Leute, Angehiirige' zu 
ergiinzen und man sielit sofort, daB diese Filgungen in eine 
Reibe geburen mit den aus dem Nord- und Mitteldeutscben 
bekannten, derzeit aucb scbon in (dsterreicb um sicb greit’enden 
Forraen Avie jBaumanns, bei Midlers, mit Langs usw.‘, mit dem 
einzigen Unterscbied, daC diese obne Artikel gebraucbt Averden 
und das ->• des starken GenetiA* erlialten baben. Icb inaohe 
bier ausdriicklieb darauf aufmerksain, daB AA'ir es bei Formen 
Aide .Baumanns' mit einem Wesfall zu tun baben, AA-eil die 
Meinung, das Endungs-s dieser sei ein aus dem Altnieder- 
deutscben tiberkommenes oder aus dem Franz tlbernommenes 
Mebrzablzeieben, nocb niebt A’erstummt ist. Dei- Irrtum ist 
ja begreiflicb. da die nordlieben deutscben Mdaa., AA'ie ei'AA'iibnt, 
den alten artikeliosen Gebraucb der Eigennamen beAvabrt baben, 
das dem Namen Aorausgebende Terdeutlicbende ’s also niebt 
kennen. In diesem Zusammenbang ist es daber geiAuB sehr 
beinerkensAA'ert. daB der alte artikellose Gebraucb des Wesfalls 
aueb in A^ereinzelten bebarrsamen sudbair. Mdaa., die das gene- 
tiA'isebe Endungs-s bei personlicben HauptAvortern nocb niebt 
A-erloren baben, in der gleicben erstarrten Form anzutreffen 
ist. So AVLirde \'on Dr. Kranzmayer in I’mbausen im (itztal 
die Ortsbezeiebnung pat kyristlax aufgenommen, die AAiirtlicb 
als ,bei Christlers' zu ubersetzen ist und soviel bedeutet Aiie 
,auf dem Cbristlerbofe'. Das auslautende y gebt im Utztal auf 
-rs. niebt auf bloBes ->■ zuriiek.^ Der gleiehe Fall liegt vor 
in dem Satze stacUus is wjsprun, d. i. ,Stadler3 (der Stadlerbof) 


^ Vgl. E. Kranzmayer, Die Wochenta^namen in den Mdaa. von Bayern und 
Osterreich. Arbeiten zur i)ayer.-bsterreichischen Dialekt^eographie I, S. b5. 
bitz,ungsber d phil -hist Kl ^OG Hd. 1 . Al'h. 1- 



178 


Walter S t e i ii li a u s e r. 


ist abgebrannf , der, wie Herr Dr. Kranzmayer angibt, fiirs Moll- 
tal bis ins Lurnfeld hinans Geltung hat. Ganz dem norddeutschen 
Spracligebraucli entspriclit es aber. wenn man ebendort z. B. 
dem Aussprueli begegnet Studios Itonijj tsouikyjolin .die Bewohner 
des Stadlerhofes (urspriinglich ,.Stadlers Leute“) haben zusam- 
mengerecht'. 

Da es sich in alien diesen Fallen nur uin eine beschrilnkte 
Verwendung des Genetivs liandelt, die auGerdem auf inittelbair. 
Boden irn Aussterben begriffen ist, erscheint es begreiflieh, 
traruni das .’s' vor Hofnamen tvie z. B. ,'s Wegbauern' heute 
nicht mehr riehtig verstanden tvird. Da der Mann aus dem 
Volk ein .’s' in seiner Mda. sonst nur in der Bedeutung ,das' 
kennt. deutet er natiirlieb. um seine Meinung befragt, auch 
das /s' vor Hofnamen als silchl. Werfall. So scbreibt K. Backer, 
dessen mundartlichem Sprachgeftibl man unbedingt vertrauen 
dark wenn er die betonte Vollform des Wesfalls bringen will, 
stets ,dos‘, vgl. a. a. O. S. 8: dos Buueynhuiha Hoamtreh .des 
Bauernburschen Heimweld oder S. lU, 4: dos Vodern Molid 
,des Vatei's Mahd'. Selieinbar nimmt also bier die Mda. den 
.Sprachgebrauch der mlid. Zeit (dn? Etzelen wqA wieder auf, 
aber eben nur selieinbar, da es sick ja bloC nm eine falseke 
Auslegung des a kandelt. 

Eine eingekende Bespreekung dieser syntaktiseken Frage 
war nickt zu rermeiden, da kurze Andeiitungen bei dem stark 
abweichenden und niekt auf den ersten Blick zu durek- 
sekauenden S[n'aekgebrauek der einzelnen ildaa. zweifellos zu 
iliGverstandnissen gefukrt kiitten. Auek sind die IVandlungen. 
die der Genetiv von FN kinsiektlieh seiner Form und Stellung' 
im Laufe der Zeit erfakren kat, m. 'VV. nock nirgends iiber- 
■siekrlick dargelegt worden. 

M'a.s siek in siedlung.sgesekiektlieker Beziehung aus dem 
Vorkommeii genetiviseker Hausnamen in den angegebenen 
Bezirken Niederii.sterreicdi.s, ( tberosterreicks und der Steiermark 
fill' die vorliegende Untersuekung orgibt, lilCt siek kurz in 
folgenden Siitzen zusammenfassen: Die naekgewiesenen gene- 
tiviseken Hausnamen sind aus Gegen den bezeugt, fiir die 
siek niekt-bai rische Besiedlung in keiner Weise wahr- 
sckt>inliekmaehen liiBt. Das Land um Krem.smiimster ist ja bekannt- 
liek zu einer Zidt erscklossen worden. fur die frankisoke Ein- 



Die geiietiviseiien Ort'^naineii in Osterreicli. 


179 


riiisse iibeihaupt niclit in Betracht kommeu, vgl. das Alter der 
(driindungsurkunde des Klosters aus d. J. 777. Das untere Ybbstal 
aber, im besoiideren das Gebiet von Kriillendorf und Alharts- 
berg, war ebenso wie das Stift Seitenstetten freisingischer Besitz 
uiid ist daher wolil, soweit es nielit von Slaven und einzelnen 
Komanen bewohnt war, von Bayern aus besiedelt worden. 
Ebenso dllrfte es schwerlich gelingen, fur die Nordsteiermark 
und das so lange steirische Wecliselgebiet fremdstammige Be- 
siedlung glaubbaft zu macben. 

Aus all dem geht liervor, daC die Ver wen dung eines 
elliptischen genetivischen FN als Ortsbezeielinung 
durchaus nichts Unbairisches an sich bat, sondern sieh aus 
bestimmten ortlichen und zeitlichen Umstilnden der Ortsgriindung 
sowie aus der Art undWeise der Verkelirsbezieliungen zwiscben 
den Bewolinern der benachbarten Siedlungen erklaren muC, 
so daB also aucli kein AnlaB vorhanden ist, die zahlreichen 
Genetive des Waldviertels als Zeugen fremdstilnimiger Koloni- 
sation in Anspruch zu nelimen. 


XI. Die siedlimgs- und wirtscliafts- 
geschiclitliclien Ursachen und Bedingungen fiir 
die Entstehung genetivischer Ortsnaraen. 

Es konnte bereits am Ende des ersten Abselmittes fest- 
gestellt werden, daB die Entstehung der genetivischen ON aucli 
in Osterreicli in uninittelbarem Zusammenhang mit den aus- 
gedehnten Rodungen zu denken ist, durch die den groBen 
\\ aldgebieten in verhiiltnismaBig kurzer Zeit bedeutende 
Flaehen Ackerlandes abgerungen wurden. Jetzt bleibt noch 
zu untersuclien. welciie siedlungs- oder wirtscliaftsgeschichtliclien 
Ursachen zu dieser erst viele Jahrliunderte nacb der Land- 
nahme einsetzenden, dann aber rasch um sich greiienden 
Rodungstiitigkeit im groBen KStil gefilhrt haben, warum sich 
elliptische Genetive im Wosten und Nordwesten triiher nach- 
weisen lassen als im Osten, welches >Standes jene IMilnner waren, 
deren Nainen in den genetivischen Bezeichnungen tortleben 
und wie sich der an bestiminte Gegenden gebundene Abfall 
des Grundwortes erkliii’t. 



Walter Steiiiliauser. 


ISO 


Um siclieren Boden zu o’ewinuen. mull man sieli Yor alleiu 
Yero-egenwiirtigen, daB sieh die Besitzverliiiltnisse auf dem 
oberdeutselien Siedlungsgebiet in vei'schiedener Weise ent- 
wickelt Batten. Bei den Ursiedliingen. deren EntsteBung in 
die ersten JaBrBunderte nach der Landnahme talk, Baben 'svir 
mit verhaltnismaBig kleinen (irundbesitzen nnd einzelnen alten 
SalBolen zu reelinen. Es ist dies das Verbreitungsgebiet der 
alten imj-. Jieim-. huuken-, hofen- nnd iiltesten do;/-Xamen. Stellte 
sieh in dieser Erlilizeit infolge der Bevolkerungszunalime oder 
aus anderen (Triinden die Xotwendigkeit ein, eine neue Siedliing 
anzulegen, dann scBritt man zn einzelnen Rodungen im AVald 
auBerlialb der Mark.' Zur gleielizeitigcn Grtindung zaBlreieber, 
fur melirere Familien bestiniinter Niederla.ssungen und zu den 
entspreclienden ausgedelinten Scddiigerungen in den groBen 
Waldgebieten war unter diesen VerBiiltnissen kein AnIaB vor- 
lianden. Die ErscBlieBung des 'Wildlandes seliritt langsam. 
aber stetig vor und grift’ dort. wo es das Geliinde forderte. 
zur Anlage von Einzellibfen. Das gilt in Osterreieh ftir Tirol. 
Salzburg, das Inn- und Hau.^ruckviertel und fitr das stoiriselie 
Ennstal. 

Nun batten aber inzwiselien einzelne weltliebe und geistliclie 
Grundlierren iliren Besitz infolge privater Sebenkungen oder 
Zuweisung you Reiebsland ganz bedeutend Yermebrt und Yer- 
iVigten, be.sonder.s iin <.)sten you < isterreicb, fiber seiner un- 
erinellliebe Gebiete unor.selilos.sener Liiiulereien. Doeb Avar zu- 
naebst kein Ansporn Yorbanden. die Urbarmaebung dieses 
geAvaltigeu (.Iruiidbesitze.s besonders zu besebleunigen. Die 
Au.s.siebt. sieli in den noeb zieinlieb unsicBeren Land.strieben 
uiederlassen zu duifeip Avar nicbt allzu Yerluekeud. Xur die 
GeAviibrung besonderer PriYilegien liiitte einen grilBercn Siedler- 
strom ins Land loeken kiinnen. Solaiige aber der alte Xatural- 
zins bestand. Avird den Grundlierrscbaften an einer Verniebrun<’' 
der ibnen zinspfticiitigen Hulien nicbt viel gelegen geAvesen 
.sein. Aveil die Verwertiing der Xaturalabgaben unter den 
dainaligen VerkebrsYerbaltnissen nicbt besonders eintraglicb 
geAvesen sein dfirfte, Audi Aviire die Heranziebuug gn'iBerer 
Siedlergruppen nur mit Jlilfe Yon Vennittlern durcbfubrbar 


Vizi Kt,.;rl I. .S, Ul, 



Die g-eiietivisclien Ort^uamen in Osterreich. 


181 


gewesen, was vorerst uneinbringliche Kosten verursacht liiitte. 
kSo blieb denn auch bei den grofien Grundherrscbaften die 
Art und das ZeitmaB der Kolonisation zuniichst ira wesentlicdien 
uuverandert. Auf diese Art verwandelte sicli ein groBer Teil 
des Wildlandes im Mlihl- und Traunviertel, im Stiden von 
Xiederosterreieb, in der Steierniark und in Ivarnten langsani 
und ohne besondere MaBnahinen in Kulturboden. 

Eine Anderung trat erst ein, als es iibliLdi wurde, den 
Xaturalzins in Geld abzulosen. Jetzt standen den Grundlierr- 
sebaften die nutigen iMittel zur Verfiigung, um die Kolonisation 
in groBem MaBstab einzuleiten und so lange fortzufiiliren, als 
unerschlossenes Land vorlianden war. Es mag ilinen aber aueli 
selbst daran gelegen gewesen sein, sieli eine mogliL-bst groBe 
Anzald zinspilicditiger Huben zu schaff'en, well siedi dadurcli ilire 
Einkiint'te in Geldeswert ganz bedeutend steigerten. olnie daB 
die.s mit einer Erscliwerung der Verwaltung verbunden gewesen 
wilre. Und da die Ijegiiterten Adelsgeseldeeliter groBe Lasten 
zu tragen batten und mit dem Eindringen der ronianiselien 
Zivilisation in iliren Lebensanspriieben stiindig wuebsen, werden 
sie sieli gern entselilossen haben, die Selbstbewirtsebaftung der 
ausgedebnten Liindereien aut’zugeben. da sie unter den ge- 
iiiiderten wirtsehaftlicbeu Verliiiltnissen nur mit gruBeren Sorgeii 
verbunden war. obiie eintriiglielier zu sein. Man zersedilug 
daher aueh vielt'ach die alten 8alliofe nnd maehte daraus 
kleinore Zinslelien. So liat z. B. das Stif't Gottweig spiitestens 
in der ersten Hiilfte des lo. Jalirliunderts den Eigenbetrieb 
vollstiindig autgegeben. lliebei wurde baulig der alte Meier 
oder villiciig zura Ptleger, der deii Hot' zu Leibgeding auf 
Lebenszeit erliielt, vgl. o. Urb. III/l, S. IT, -11 und 8d. Das 
Auflassen der Eigenwirtscliaft griff sogar derail um siL-li, daB 
es deii Griiiidberren sebwer fiel, diesem Zuge der Zeit TVider- 
stand zu leisteii. weil sie sonst Gefalir liefeii, zusebeii zu miissen. 
wie ilire L'litertanen die Aufteiluiig selbst vornalimen. 

Am groBziigigsten kounte man natlirlich dort vorgelien, 
wo au.sgedehntes Wildland der ErselilieBung liarrte. Das war 
aber durcliaus nielit nur im Osteii der Fall, sonderii aueli in 
deii groGen, damals noeli nnberiilirteii Waldgebieteii des Allgaus, 
von Wiirttemberg. Hessen. ( Istfraiiken. Thiiringen und der ntird- 
lieben Oberpfalz. Da die westliclien Lander dem (Isten in wirt- 



1S2 


Walter Stein ha user. 


schaftlieher Bezieluing vorauseilteu, also wolil aucli die Ein- 
filhruiig des Geldzinses im Westen friiher dureligedrungen sein 
wird als in Osterreicli und in den Sudetenliindern, ist es begreif- 
lieh, dab dort die groGen Rodungen in eine etwas altere Zeit fallen 
und dalier genetivische Xamen bereits im 9. und 10. Jalirhundert 
urkundlieh bezeugt sind, wabrend sie im Osten erst im 11. Jahr- 
liundert auftauchen. Das erklart aber aucli ihre Yerbreitung und 
Verteilung in Osterreicli. In Oberosterreieli und in Niederoster- 
reich slidlieh der Donau sowie in der Steiermark war die all- 
mahlielie Besiedlung der fiir dorfmaGige Anlagen in Betraelit 
kommenden Liindereien bis etwa 1050 soweit vorgeseliritten. 
daO sicb nur mehr in wenigen Landstriclien ausgedelintere 
Rodungen durclifliliren lieOen. Gerade uin diese Zeit aber 
gelang es Ileinrieli III., die Grenze auch im Xorden der Donau 
bis an die Tiiaya vor/.uscbieben (im Jabre lOdl). wodurcb 
aucli die beiden nordlicben Landesviertel der Kolonisation ge- 
iiffnet wiirden. DaG man die Rodungen bier nun gleicli in 
groGem MaGstab in Angrift' nabm. wird eben daraus zu erkliiren 
sein, daO sicb die Einflibrung des Geldzinses an Stelle der 
Naturalabgiiben in Osterreicli wabrscbeinlicli erst im 11. Jalir- 
liundert durcbzusetzen vermoebte. Der Nordivald und die neu- 
gewonnenen luirdliebcn und iistlicben Landstriclie des Y. unt. 
M. B. erseblossen sicli jetzt den massenbaft berbeistriimenden 
SiedlergrupiKMi. Da iibrigens die Ostmark im Jabre 971 nur 
bis zur Traisen und lOJO erst bis zur Eisclia reiclite. wird 
aucli (las Y. unt. W'. solcbe Gruppen aufgenommen baben. 
woraus sicb da.s etwas zablreichere Yorkommeii genetiviscber 
ON am waldigen Siidrand des ^Viener Beckens erklart. Es ist 
jener Landstricb, der i'iir die Anlage kleiner nielirbufiger Sied- 
luiigen gerade nocb geeignet erscbeiiit. 

Yon Nordniederiisterreicb strablte die Bewegung nacb 
Milbren und Siidbobmen aus. Zablreicbe genetivische ON be- 
zeugen den siedlungsgescbiebtlicben Zusanimenhang'.^ Im Ecer- 
lund wiederum macbt sicb die nordbayr.-tburingisclie Roduno's- 
welle in einer Reihe von Genetiveii geltend.- Da"'egen baben 
wir in den niirdlicbeii .Sudetenlandern und anscblieGend in der 
Lausitz und in .Scblesieii mit einer amleren Art des Siedlungs- 

^ Vgl. E. Sciiuarz, Nameiif S. 7S. 

" V:fl. K. Scliwarz a. a. O. S. Ts u. s-j 



Die g'enetiviseheii Ortsnamen in Osterreich. 


183 


vorganges zu rechnen. Hier spielen die sogenannten Lokatoren 
eine wiclitige Rolle. Das waren Burger, Freibauern oder 
Ritter (keine Ministerialen!), die gegen die Verpflichtung, einen 
Landstrich in einer bestimmten Anzahl von Jahren zu besiedeln, 
gewisse Vergiinstigungen und Vorreehte erhielten. Der leichteren 
Verwaltung lialber sehuf man keine Einzelhofe, sondern Dorfer. 
Der Lokator besaC nun entweder selbst das Erbricbteramt 
init alien seinen Pfliehten und Vorrecliten oder er hatte einen 
oder melirere Erbricliter, bzw. wahlbare Dorfrichter unter sich. 
die ibm selbst wieder verantwortlieli waren, die Zinse ein- 
zubeben batten und dafur gewisse Vergiinstigungen (Grund- 
besitz, Zinsanteile) genossen. Genaueres iiber diese Form der 
Verwaltung des GroGgrundbesitzes bringt Willi. Weizsiicker, 
Das Recht der bauerliehen Kolonisten Bohmens und Mahrens 
im 13. und 14. Jahrliundert (Mitt. d. Ver. f. Gescb. d. Deutselien 
in Bulimen LI, 1913, S. 476ft'.) und Job. Lippert in seiner 
Sozialgescliicbte Bohmens in vorhussitisclier Zeit II, S. 365 ft’., 
wo auch melirere Lokationsvertrilge besprochen sind (S. 386ff. i. 
Aueli A. Altrieliter behandelt in der .Kolonisationsgeschiclite 
der Iglauer 8praohinsek S. 90ff.' zwei solche Vertrage (mit 
einem Mlinzmeister Heinr. v. Hunipoletz und mit einem Iglauer 
Biirger namens Eberhard) und gibt anschlieGend eine Erkliirung 
des Familiennamens Richter und Altrieliter. 

Inwieweit sich die Grundherrschat'ten von Xieder- und 
Oberosterreich, von Ost- und Siidsteierniark und von Ungarn 
dieses Mittels bedient haben, uin das ihnen gehorende Rode- 
land niiiglichst rasch zu beviilkern, verniag ich vorlaufig nicht 
zu entseheiden. Aus den Angaben der landesflirstliehen und 
der Stiftsurbare wenigstens seheiiit hervorzugehen, daG man 
in Osterreich auch nach dem Auflassen der Eigenwirtschaft 
den Grundbesitz noch ininier durch eigene Beanite verwalten 
lieG, allerdings in der Weise, daG diese nur die Zinse einzuheben 
und Recht zu spreehen hatten. Denn wie wir aus den von 
Alt'ons Dopsch hgg. landesf. Urbaren von Nieder- und Ober- 
osterreich (6. Urb.L'l) und von Steierinark (u. Urb. 1/2) wissen. 
waren die Besitzungen der Grundherrsehalten auch nach dem 

‘ Z«. d. deutselien Vereines f. Gesch. Mahrens u. Sclilesiens XII i lOOS , 
t’lT— 141. 



184 


Walter Steinliauser. 


13. Jalirliundert in Arater eingeteilt, an deren Spitze Amtleute 
Oder nfficiiiles standen, die in den einzelnen Dorfern den 
Dorftaiding, das Dorfgericht, abzulialten, die Zinse zu iiber- 
uehmen und den Erlos unter Reebnunglegnng abzuliefern batten. 
Als Entgelt fiir ilire Milbewaltung war ihuen der Ertrag eiiizelner 
Iliiben zugewiesen, wozu nocb das Recht kam, bestimmte Zinse 
fur sieb selbst einzufordern. Ilmen imterstaiiden als Unterbeamte 
fiir die einzelnen Dorfer die Dorfrieliter, inJices, oder Dorf- 
meister, in den slov. Gegenden der Steiermark siipuni genannt, 
denen die Aufsiebt liber den griindlierriiclien Besitz im Dorf, 
die uniuittelbare Einhebung der Zinse, die etwaige An- und 
Abstiftung einzelner Hubenbesitzer und gewisse ricbterlielie 
Befugnisse oblagen. Sie batten also im groRen und ganzen 
dieselbe Stellung wie die elienudigen grundlierrscliaftlichen 
ilcier, docli konnten sie sowobl von der Grundherrseliaft 
bestellt als aueh unter nacbtriiglieher Bestatigung durcli die 
Herrsebaft von den Dorfinsassen gewalilt werden. In mauclien 
Aratern, die wegen ibrer GrdGe in luehrere Sprengel zerfielen, 
u'ab es dann noelt sogenannte SebuH’en, schephones^ die eine 
Mittelstellung zwisclien dein Anitinann und den Dorfricbtern 
einnaliiueii und mit eiiier groReren Anzald obendrein zinsfreier 
Huben ausgestattet waren (vgl. 6. Urb. I, 2. Einl. S. 82 if., u. I/l. 
Einl. S. 131 u. 134 1 . Fiir Kiiriiten liat E. Kranzmayei'. ,Ety- 
molog. Beitr. zur Eiit.steliung des karantaniselien Eerzogtuins’ 
Cariiitliia I v. llkk'i. S. b'd) zwei slav. Boamtentitel naehgewiesen, 
den IHaij und den Zupan, die beide ini Deutsclien untei^eliiedslos 
dureli .Bieliter' und .Seliiiffe' wiedergegeben werdeu. Itodi 
gilt der Blap als Edling, seine Wiirde ist erblieh und er spielt 
eine wiehtige Rolle liei der Eiusetzung des Herzogs, wiilireud 
der Zupnn eine inelir untergeordiiete Bedeutuiig bat. al.<o deni 
steiriselien Sujian gleielikoinineu kiinnte. Da aber der kitrntnisclie 
und der steirisehe Titel aus versehiedenen Zeiten iiberliefert 
sind. diirfen wir dies nieht oline weiteres voraussetzen. bevor 
nielit die gauze Frage genauer uutersuelit ist. 

Wenn Alt’. Dopseb a. a. <1., 1/1. Einl. .8. 128. die gene- 
tiviscbon ( )N als Zeugen fiir gutsberrlielie Ivolonisation 
autfaCt, liat er damit gewiO reidit. Sie sind es ebeiiMj wie die 
e'ur/-’-Xanieii. mit denen sie sieb in den urk. Foi-men zum Teil 
beriibren. I)aO sicli, wie K. Leeinier a. a. ( ). S. Is'.l angibt. 



Die ^eiietivisciien Ortsiiamen in Osterreich. 


185 


ini Waklriertel beide Xamentjpen heute im allgemeinen aus- 
selilieBen, kann man niclit ganz bestiitigen. Audi lieCe slch 
daraus kein ScbluC zielieii, da die dorf-}\amen im eigentlidien 
Waldviertel reeht selten sind. Anderseits zeigen die genetivischen 
(JX reclit bilufig urk. Xebenformen auf -doif, walirend andere 
Gri’undwurter wie -rent, -brunneu, -hur^j -kirchen gaiiz vereinzelt 
stehen. Daraus gelit wohl liervor, da(5 die genetivisch benaiinten 
Orte ill unseren Gegenden den ^Dorferii' in siedlungsgesebiclit- 
liclier Beziebuiig iinmerhin nabe stehen. Allerdings diirften sie, 
wie Lecliner S. 195 ganz riclitig verniutet, jeweils einer etwas 
spateren Sdiicht angehoren als die iiltere iSchiclit der Dorf- 
grundungen in der betrefFenden Gegend. Sclion Lediner a. a. 0. 
benierkt E. Sdnvarz gegeniiber, dafi die genetivischen OX des 
Waldviertels diirebaus niclit in waldfreien Landstrichen liegen, 
uiid ich babe dasselbe aucb t'tir das iibrige Gebiet gezeigt. Aber 
daraus, daC sie vielfach auf Kodeland angelegt ivorden sind, 
dilrfen ivir nun durcbaus nicbt niit J. Miedel S. 505 sclilieOen, 
daG sie etiva niit rvenigen Ausnalimen durcli Weglassiing des 
Grundivortos -riod oder -rod ifiir unsere Gegenden also -riot 
oder -riuti) entstanden seien. FUr (Jsterreich wenigstens stimmt 
dies gaiiz sicker niclit und aucb fiir die sUddeutscben und 
friiiikiscben Orte sclieint es niir niclit in dem MaGe zu gelten. 
wie dies iliedel anniinnit. Denn 'weiin der A'egfall des Grund- 
ivortes -rode aucb otters naebzuweisen ist, tretfeii ivir docb aucb 
auf zalilreicbe Beispiele, bei denen -/tuns, -dorf und andere Aus- 
driicke iveggeblieben sind, vgl. E. Scbivarz S. 77. Allerdings 
kann man nicbt leugneii, daG die genetiviscben OX elne gewisse 
5Iittelstelluiig ziviscben den illteren Dorfnanion und 
den Hod ungsiuinieii einnebmen. Das crkliirt sicb aber wold 
daraus. daG sie entweder im bewaldeteii HUgelland oder auf spiiter 
kultiviertem Bodeii liegen und daber iiaturgemaG nicbt unter die 
ersten deutscben Siedlnngen zahlen, vgl. Abscbii. I, S. 79 if. 

Voin spracbgescbicbtlicben Standpunkt aus betracbtet sind 
.sie im Waldviertel als Kurzformen filr rent- und dorf-iSamen, 
im V. lint. W. W. als solelie fiir dorf-'Snmen anzusehen. Das 
steiriscbe Gebiet und das anscblieGeiide Xiederbsterreicli nehmen, 
wie wir bereits geseben baben, eine Sonder.stellung ein, indem 
bier nebenbergebende Vollfornien aut -dorf last gaiizlicb felilen. 
Andere genetivisebe Xanien dieser Landstricbe verraten uns 



Walter Steiiiliaiiiser. 


IHG 

dureli ilir mannliehes GescHeclit. daC wir es mit urspriingliehen 
Bergrsiedlungsnameii zu tun liaben. Ob bei den bereits erwidinten 
Fallen, die Zabn als Gehoftnanien bezeichnet, als Grundwort 
-Jiuua oder -(/ut zu erganzen ist, muG dabingestellt bleiben. 
Jedenfalls durt'en wir dainit rechnen, daO dort, wo es sicb 
niclit um typiscdie Dorfsiedlungen handelt, aucli andere Grund- 
worter weggeblieben sein konnen. So gibt es z. B. nacli Voll- 
mann S. ob ini Allgaii und in Scbwaben aucli genetivisclie Flur- 
namen wie iui Jacklis, cun Mofzen. bei deneii der Verfasser die 
(jrundwiirter .Acker' und .Wiese’ ergiinzen zu diirfen glaubt, 
wozu die vermutlich genetivisclien Xamen der oben ( S. 101 
bebandelten Weinbergrieden bei Baden zu vergleiehen wiiren. 
A\- ir haben also aucli in Osterreicli mit genetivisclien Dorf-. 
Hof-, Berg- und Flurnamen zu reclinen. 

Es bleibt nun nocb festzustellen, in welcber Art die Be- 
nenniing der genetivisclien <lrte vor sicli gegangen ist, bzw. 
iiacli weiii sie benannt sind. Dali ()X analogisclier Bildung 
wie JjUrJIe.i. roUeints u. a. von vornlierein aussclieideii, verstelit 
sick von selbst, da sie ja keine PX. sondern Sachbezeichnungen 
entlialten. Audi jene Fiille, bei denen es sicli um Ilof-, Berg- 
oder Fluriianien liandelt. interessieren uns bier weniger; sie 
tragen ebeii den Xamen des ersten Besitzers oder im Falle 
spiiterer Fnibenennung den des neuen Inhabers. Xocli niclit 
befriedigend geliist ist liingegen die Fr.nge nacli dem Xamens- 
patroii der genetiviscii benannten 'Dorfsiedlungen. 

Xach seineii Ansfi'dirungeii auf S. 12H der Einl. zu den 
Landesf. Urb. v. Xieder- und Oberiisterr. scheiiit Alt'. Dopsdi 
die Ansiclit zu vertreteii, daB uiks in den genetivisclien (.)X 
vorwiegend die Xamen von Alitgliedern der in den betreffenden 
Gegenden begiiterten Herrengesclilecliter erlialten seien, da er 
sicb auf H. AVitte beruft, der in den Alitt. d. Inst. f. 0. G , 
Erg. Bd. A", 8. dSO. den biiufigen OX Siegbarts mit dem 
Alarkgrafen Siegfried iso!) aus dem Gesclilechte der Aribonen 
und mit Siegliard von Bnrgbausen-Scliala zusaninieiibringt. Xuii 
wil’d man gewiG zugeben, daO in eiiizelnen Fallen eine neu 
angelegte Siedlung aus besonderen Ursaclien nacli ilireiii Grund- 
berrn benannt wordeii sein kann. Das diirfte z. B. zutrett'en 
bei ( ir.-Alotten (Xr. 28), Kl.-Pertliolz iXr. .‘52 . Ivl.-Geruims 
Xr. 40), Bieggers (Xr. 114). Alannslialm iNr. 284 und Xeunzen 



Die jrenetivisclieii Ortsnameii in Osterreich. 


187 


(Nr. ol.3), als deren Griinder oder Besitzer ministeriales uiid 
nohil.es, bzw. Nachkommen Azzos von Kuenring genannt werdeii. 
deren Name niit dem des Ortes iibereinstimmt. Fiir eiiie ganze 
Anzabl von Fallen ist diese Annahme aber sehon deshalb un- 
moglic'li, well der im ON enthaltene PN so gar niclits Grund- 
herrliches, also Adeliges, Ritterliclies an sicb hat; ich verweise 
nur auf Namen wie Henleins, Jostleins, Teichmanns, Sitzmanns, 
Kuglens, Kobolz, Widers, Maisters, Gaubitsch, Obramje u. a. 

Da nuig ■wie bereits erwahn^ bei der Kolonisierung der 
niirdl. Sudetenlander den Lokatoren eiue ■v\delitige Rolle zuge- 
fallen ist, sind 'wir geviC zur Annahme berechtigt, daC zahl- 
reiche der nach Personen benannten Siedluugen jenes Gebietes 
den Namen eines Lokators tragen. Gerade dort fehlen aber 
elliptische Fornien vollstilndig, wahrend sich -sviederum iin 
bsterreichiscdien Osten, ■'vo die genetivisehen ON zu Hause sind. 
das Wirken von Lokatoren nicht recht greifen Ulbt. Daraus 
diirfen -wir -vvolil sehlieOen, daB bei der Kolonisation durch 
Lokatoren nieht alle Umstiinde gegeben 'waren, die anderswo 
zur Weglassung des Grundwortes t'iihrten. 

Hier weisen uns die genetivisehen Hausnamen den 
rechten Weg. Wenn heute ein Hoi s Be7-ghauern, 's Feldhansen. 
's Grillen heillt, sind dies Ortsbezeichnungen, die nur ein engerer 
Kreis von Menschen kennt uiid die daher auch nur in diesem 
engeren Kreis entstanden sein konnen. Ihr ganzes Gepriige 
deutet darauf bin, daC sie sich aus den Bedlirt’nissen des naeli- 
barlichen Verkehrs entwickelt haben und erst nachtrilglich aut’- 
gezeichnet und dadurch t'estgelegt -^vorden sind. Ich babe schon 
darauf hinge'wiesen, daB'es in Steierniark Falle gibt, bei denen 
die Entscheidung, ob ein genetivischer Dorf- oder Ilofnanie 
vorliegt, sclnver fallt, und daB im Ortsnamenbuch der Hteier- 
mark einige genetivische Bildungen geradezu als Gehoftnamen 
bezeichnet sind. Der Unterscliied der beiden Namengattungen 
besteht ja eben nur darin, daB die eine Einzelhofsiedlung, die 
andere aber dorfraaBige Kolonisation voraussetzt. 

Meine Annahme geht nun dahin, daB die genetivisehen 
Dorf- und Weilernamen genau so -wie die genetivisehen 
Ilaus-, Berg- und Flurnamen im Volke selbst entstanden 
sind. Die vor allem im V. unt. d. M. B. auftretenden zusam- 
mengesetzten Nebenformen auf -dorf (im ganzen 12, auBer- 



Walter !S t e i n li a u s e r. 


1<S8 

dem 2 -lurg und 1 -hriinnen) betraehte ieh als die steiferen^ 
amtliclien Ortsbeneinuiiigen, die im alltiiglichen Sprach- 
aebraucli, besonders im uiigezwungeiien nachbarlicben Yer- 
kehr der einzeliien Siedluiigen untereinander, zu den be- 
kannten Kurzformen abg’esclilit'fen wurden. Derm fast 
iiberall, wo Vollformen erlialten sind. steben sie am Anfang- 
der Uberlieferiiiig- (vgl. Xr. 1, lb, 55, 120. 151. 285, 302, 343, 
344, 350 — ;)53, 357/*^, 300, 302/3, 309. 377, 412, 422/3j. Die 
imr elliptiscli bezeugten Orte aber sind iins zmn groOten Teil 
erst ans spaterer Zeit (14./15. Jalirlmndert i bekannt, so daO 
wir voraussetzen dilrfen, daO die Yollform bereits vei-gessen 
und abg'ekommen war, als die uns erlialtenen Aufzeiehnungen 
entstanden. Allerdings miisseu wir aiieb mit der Mogliebkeit 
reebnen, daC maiicbe Xamen, Imsonders die verbaltnismaOig 
friilt 1 II./I 2 . .Tahrhundert) und nur elliptiseb liberlieferteii 
Denetive, rielleiebt iiberlKiupt iiie in der zusammenge.setzten 
Form iiblieb waren. sondern von allem Anfang an nur in der 
Kurzform verwendet worden sind. Da.s mag sicli dadurcb er- 
klaren. daG etwa manebe Grundiierrsehaft, nm moglicdist viel 
neue Zinslelien zu gewinnen, die ilir gehorenden, nocb uii- 
bebauten Lundereieu zabireielien Siedlergruppen zuwies, indem 
sie einer jeden von iiinen den filr sie bestimnitcn Kauni be- 
zeiclmetc. auf die Xaniengebung aber zumiebst keinen EintluG 
nabm. Fine unbedingte Xotwendigkeit. die Xamen abgelogener 
Neugriindungen aucb amtlieli auf/.uzeiclinen, wird sieb Juiutig 
erst in dem Augenbiiek einge.stellt liaben, als die DOrfer 
init ihren lluben naeb Ablaut der ersten steuerfreien Jabre 
zin.sptlicbtig wurden oder weim zufallig ein vStreitfall eintrat. 
der die Herrsebaft /.nin Kinselireiteu nutigte. Cuter soleben 
Cmstiinden wurden die im Volk entst;indcnen Kurzformen erst 
naebtraglieb vun Amts wegen zur Kenntnis geiiomnien und 
festgebalten. 

In alien Fallen nun, wo e.s den Siedlern iiberlassen blieb, 
die neue Ortsebaft zu benennen, bzw. wo .sieb der OX im iiaebbar- 
lieben Verkebr ganz von selbst borausbildete, wird es, M-enn 
sieb niebt .'^aebbezeiehnungen (Oelandemerkinale. FHanzen- und 
Tiernamen usw.) als namengebeiul geradezu aufdriingten. un- 
willkurlicb dazu gekommeu .sein. dalJ man zum Zweek der 
nilheren ( )rr.sang:ibe den Xamen jenes i\Ianiies iiannte, der in 



Die genetivisclieii Ortsnauien in Osterreicli. 


18U 


dem betreffenden Dorf am angesehensten war, sei es nun, dafi 
er durch personlicbe Tiichtigkeit und Erfalirung oder vielleiclit 
aueli dureh eine verhaltnismaCig groCere Habe vor den anderen 
Siedlern hervorragte, sei es, daC er die Gruppe gefiihrt und 
die Ortsgriindung geleitet hatte. Eine solclie Personlicbkeit 
muC es ja immer und iiberall gegeben liaben, wo sick eine 
groBere Anzald von ilensehen im engeren Verband ansiedelted 
Und dieser Mann wird wobl auch meist zuni ersten Dorf- 
ricliter gewablt oder bestellt worden seii\, sobald sieh auf Seiten 
der Dorfgenossen oder der Griindberrscbaft ein Bediirfnis 
naeb einem solclien geltend inaclite, so daB uns also libchst- 
walirscbeinlioh in den lueisten geneti vischen Ortsbezeiob- 
nungen der Name des ersten Dorfricliters tiberliefert 
ist. Das gilt mit einer gewissen Einscbrankung nattiriicdi aucb 
fiir jene Falle, in denen die neue Siedlung ihren Xamen mit 
Wissen oder sogar unter EintluBnabme der Grundlierrschaft 
erbielt, d. li, auch dann, wenn zuerst eine zusammengesetzte 
Ortsnamenform vorhanden war. Denn auch ftir den Grund- 
herrn oder Lokator wird es am eint'aclisten und zweekmiiBigsten 
gewesen sein, wo niclit besonderc Absichten vorwnlteten, die 
zahlrelcben, oft gleichzeitig emporwachsenden Siedlungen 
naeli den Xamen jener Milliner zu unterscheiden, die die Ver- 
antwortung fiir ilire Mitsiedler zu tragen liatten. Die Fligung 
zemi (jarhin anis z. B. (X"r. 357 1 iiatte also unter dieser Annahme 
bedeutet. daB Garmann in jener Ortsoliaft die mallgebende 
Persunlielikeit war, und nicht, daB das Dorf dem Garmann gehiirte. 

X^un wird es aber aucb klar, warum wir genetivisehe 
OX nnr in bestimmten Gegenden finden, wiibrend sie anderen 
Landstrichen, die anscbeinend die gleieben Siedlungsbedingungen 
aufweisen, vollstiindig feblen. Da nilmlicb die elliptiscbe Aus- 
drucksweise auf derknappen, fliicbtigen, ungezwungenen Sprecb- 
gewobnbeit des regen naebbarlicben \ erkelires tuBt, miissen 
(3X dieser Art naturgemilB solcben Siedlungsgebieten fremd 
sein, deren Dorfer infolge ilirer ausgedebnten Fluren weit 
voneinander entfernt liegen. Wenn wir uns erinnern, wie viele 
gerade von den genetiviseli benannten Orten beute versehollen 

> Wie ich naclitrSijlic'h bemerke, sprielit .»icli mit Beziehuntr auf die iwj- 
luul 7ai//i-Orte in jraiiz ahiilicliem Sinn Ad. Bacli aus (W.irter und 
Sacheu VIII, S. It-i3 4). 



Walter Steinhauser. 


lUO 


sincl, danii erlialten wir eine Vorstellung von der Dichte des 
Netzes, das manche Gegenden zur Zeit jener emsigen 
Griinduiigstatigkeit bedeckte. Und auch heute noch sind die 
liier behandelten dsterreichischen Gebiete, aber auch das Wald- 
viertel mit dem anscldieCenden Siidmahren und Slidbohmen und 
das Allgilu durch die trauliche Xahe ilirer zahlreicben 
kleinflurigeu, nieht weit voneinander liegenden Ort- 
schaften von den nordliclten Sudetenlandern und dem an- 
grenzenden sachsisclien und scldesischen Siedlungsraum deutlich 
unterscliieden. 


Anliang. 

Eine Siedlung Gebharts (466) wird ini 14. Jahrhundert 
mit Giillersdorf im Ger.-Bez. Stockerau genannt iXotizenbl. 1854, 
8. bb). Zum PX A-gl. Xr. 15b. 

Xeben iVendeieins itixio Mtih-h ii&l ] erselieint im Jahre 
loll auch eiu Ileleg Genendletiiiiihjrf luxtn MeJcJi (FRA II/3, 
.8. 538 u. 550), der Avohl als *( 'e nend/einti- zu lesen ist. Zum 
PX vgl. Xr. 40. 

Kill Berg Kochholz (468) liegt zwisclien St. Leonliard 
a. Forst u. Petzenkirclien a. d. Erlaf. Er diirfte deu X’anien 
einer abgokommenen Siedlung tragen, A’gl. Xr. 407. 



Yerzeiclmis der bemitzten (^uellen, Biiclier 
imd Abhandlimgen samt Abkiirzimgen. 

Arch. f. o. G. = Areliiv fiir Kunde osterreicliiseher Gescliiclits- 
quellen, Bd. 1 — 34, Wien 1848 — 85, von Bd. 35 an als 
Archiv fiir osterreieliisclie Geschielite. 

Arcli. f. slav. Ph. = Areliiv fiir slav. Philolog-ie, hg. v. Erich 
Berneker, Berlin 1876 ff. 

Arch. Ber. = Archiv-Beriehte aus Niederosterreich, redig. v. 
Fr. A\ ilhelm, Aht. 1 der Veroffentliehnngen des Archiv- 
rates, Bd. 1, H. 1 u. 2, 1915/10. 

Berneker = Berneker Erich, Slavisches etymologisches Wiirter- 
buch I, 1908 — 13. 

Bl. f. Lk. = Blatter des Vereines fiir Landeskunde v. Xieder- 
osterreicli, Wien 1865 ff. 

Gerny-Vasa = Fr. (.’erny a Pavel Vasa, Moravska jmena inistni, 
Briinn 1907. 

(.'hmel, Dipl. Habsb. = Cliinel Jos., Urkunden, Briefe und Akten- 
stiieke zur Geschichte der liabsburgisehen Fiirsten Ladis- 
lans Posthumus, Erzherzog Albrecht VI. und Herzog Sieg- 
niund von (isterreich 1443 — 73, Wien 1850 (=FRAII/2). 

Glimel, Gesch.-Forsch. = Chmel Jos., Der iisterreichische Ge- 
schichtsforscher, Wien 1838 — 4-3. 

Chmel. Sitz. Ber. XI — Chmel Jos., Aus dem Rentenbuche des 
Klosters Xiederaltaich als Beilage zu ,Beitr;ige zur Liisung 
akademiseher Aufgaben'. Sitz. -Ber. d. kais. Akad. d. Wiss. 
in Wien, philos.-histor. Cl., XI. Bd. 1854, S. !*36ff. 

Csanki = Csanki Dezsci, JIagyarorszag tiirtenelmi foldrajza a 
Hunyadiak koraban II 1894, III 1897 = Hunyadiak kora 
magyarorszagon VII u. VIII. 

Eberl = Eberl B., Die bayerisehen ( irtsnanien als Grundlage 
der Siedelungsgeschichte I u. II., Miinchen 1925. 

Ehrenfels = Ehrenfels Bernh., Die Sehliisser u. Gliter Brunn 
a. Walde, Lichtenau, Allentsgschwendt, Eggenberg und 
Rastbacli, 1904. 



Eigiiei- = Eigner Otto,. Gescliiclite des aufgeliobenen Benediktiner- 
stiftes Mariazell in Osterreieh. ’\\den 1900. 

Eaial = Faigl Midi.. Die Urkundeii des regulierten Cliorlierren- 
stiftes Herzogenburg vom Jalire 1214 — 1450, IVien IbSG. 
Falke = Falke. Jak. v., Gesehiclite de.s fiirstlidien Hauses 
Lieliteiistein, o Bde.. M ieii 1808 — >i2. 

Forstemann. PX = Forstemann Ernst, Altdeutsches Xamenbucli, 

I. Personeniiamen, 2. Aufl., Bonn 1900. 

Forstemann, OX = Forstemann Ernst, Altdeutsches Xamenbucli. 

II. Ortsnamen, 3. Aufl., besorgt v. Jellingliaus, Bonn liOo. 
EB A = Fontes Kerum Austriacarimi i Osterreiehische Gesciiiclits- 

(■juellen i, lig. v. d. hist. Kommi.ssion d. Akad. d. Wiss., 
IV ieu 1849 ft’., und zwar: 

II j\ = IJrkunden zur Gesehidite v. Osterreieh. Steiermark. 
Kiirnten. Krain, Gurz. Triest. Istrien und Tirol aus den 
Jahren 1240 — 1300. Aus den llriginalen des k. k. Haus-, 
llof- u. Staatsarcliivs, lig. v. Jos. Climel. Wien 1849. 
n/2 = Urkimden. Briete u. Akteiistueke zur Gescliiclite 
der liabsburgisclien Fiirsten Ladislaus Posthumus, Erz- 
herzog Albrecht ^T. u. Herzog Sigisinund v, Osterreieh 
1443 — 73, lig. Y. Jos. Climel. Wien 1850. 

II/3 = Stiftungsbuch des Cisterzienserklosters Zwettel 
(Libor t'undationum monasterii Zwetlensisj, hg. v. Joh. v. 
Frast, 1851. 

II 4 = (,'od. trad. eccl. collegiatae Olaustroiieoburgensis 
odor Lib. t'uiid. eccl. colleg. (’1. Xbg., hg. v. Max Fischer, 
Wien D5L 

II/O = 1. 8umma de literis mi.ssilibus v. Friedr. Firnhaber. 

11. 1 )as Stil'tungsbucli des Klosters St. Bernhard, 
hg. T. 11. .1. Zeibig. Wien l?s,)i>, 

11 8 -= Cod. traditiomiiii Gottwiceiisis iSalbuch d. Benedik- 
tinerstiltes Giittweig), hg. v. W ilh. Karlin. Wien 1855. 

II/ 10 = Urkimden des Stiftes Klosterneuburg bis zum 
Elide d. 14. Jahrhunderts, bcarb. v. Dr. Hartmann Zeibig, 
1. 1857. 

II 11 = Urkimden des Ci.sterzienserstifte.s lleiligenkreuz 
im W’ ienerivald. hg. v. Joh. Xcp. Weis, 1. T. 1M50. 

II TO = dass.. II T. 1S59. 

11/ 18 = Urkimden der Benediktiiierabtei zu den Schotten 



Die ffenetivischen Ortsuamen in Osterreich. 


193 


in Wien v. J. 1158 — 1418, hg. v. Dr. Ernst Hauswirth, 
Wien 1859. 

==I.Urkunden der Benediktinerabtei zum HI. Lambert 
in Altenburg v. 1144 — 1522, gesammelt v. Honorius Huber. 

II. Das Eeerologiiim d. ehemaligen Augustiner- 
Chorherrenstiftes St. Pdlten, initgeteilt v. Dr. Theodor 
Wiedemann (v. S. 441 an), erschienen 1865. 

11/28 = 2. T. zu II/IO, 1868. 

11/31 = Cod. diplom. austriaco-frisingensis, d. i. Sammlung 
V. Urkunden u. Urbaren zur Gescliichte der ehemals 
freisingischen Besitzungen in Osterreieli, hg. v. J. Zahn, 
Wien 1870. 

II/3o =Urkundenbuch desBenediktinerstiftes Seitenstetten, 
hg. V. P. Isidor Raab, Wien 1870. 

11/51, 52, 53 — Urkunden u. Regesten zur Gescli. des 
Benediktinerstiftes Gottweig I., II., III. T., hg. v. Adalb. 
Er. Fuchs, 1901/2. 

11/59 = Urkunden u. Regesten zur Geschiclite der auf- 
gehobenen Kartause Aggsbach, bearb. v. Dr. Adalb. Fuclis, 
hg. 1906. 

Franck = Franck J., Altfriinkische Grammatik, Gottingen 1909. 
Friess = Friess Gottfr. Edmund, Die Herren v. Kuenring, ein 
Beitrag zur Adelsgescliichte des Erzherzogtums Osterreiclis 
u. d. Enns, Wien 1874. 

Gotvv. Salb. = FRA II/8. 

Gradl = Gradl Heinrich, Die Mundarten Westbiihmens, 
Munehen 1895. 

Gsell = Gsell Benedikt, Das Gultenbuch des Cisterzienser- 
stiftes Heiligenkreuz aus demEnde des 13. Jhds., Wien 1866. 
Hanthaler, Fasti = Hanthaler P. Chrjsost., Fasti Campililienses, 
Linz, 2 Bde, 1747 — 54. 

Hanthaler, Recensus = Derselbe, Recensus diplomatico-genea- 
logicus archivii Campililiensii, Wien 1819/20. 

Hardegg. Urb. = Handschriftliehes Hardegger Urbar aus der 
Zeit um 1465 im Landesarchiv. 

Hazi = Hazi Jeno, Sopron szabad kiralyi varos tortdnete, 
Odenburg 1921 ff. 

Ileilsberg, Vitis = Heilsberg Franz, Gescliichte des Marktes 
Vitis, Vitis 1909. 

SU/.iingsl'er. d. phiL-hist K1 206. 15ii. 1. Abh 



194 


Walter S t e i nlia use r. 


Heilsberg’, ^Yalclviertel = Oerselbe, GeschiL'lite der Kolonisation 
des Waldviertcds im Mittelalter, Jb. f. Landesk. 1907, &. Ifi. 

Hintner, St. Guterii. = Hintnei- Valeiitui, Die Stubaier Personen- 
und Guternainen naeh clem Staiide v. J. 1775 (Eine Em 
oiaizuiig zu den Stubaier Ortsnamen\ Wien 1903. 

Hintner, St GN = Derselbe, Die Stubaier ( Irtsnamen mil Ein- 
schlulj der Elur- und Gemarkungsnamen, Wien 1902. 

Hippolytus = Hippolytus, Tlieologische Monatsschritt der 
Diucese St. Polten, hg. von Kersclibaunier und Binder, 
St. Polten 1H58 — 04, 7 Kiinde. 

Ilorinayr Arch. = Hormayr zu Hartenburg, Jos. Freih. v., 
Historiseli-statistiselies Arcdiiv f. Silddeutseliland, Frank- 
furt 1S07/S. 

Hueber, Austria •= llueber Philibert, Austria ex archivis 
IMellieensibus illustr., Lipsiae 1722. 

Huiidt. Ebersberg — Cartular des Klosters Ebersberg. hg. von 
F. H. Graf Hundt (Abhandlungen der historisehen Glasse 
der kbnigl. bayrischen .\kad d. Wissenschaften. Bd. XIV, 
1879, Abt. Ill, S. 115— 19G. 

H. u. St. .\rch. = k. u. k. Hans-. Hof- u. Staatsarehiv zu Wien. 

Jaksch = Moiiumenta historica ducatus Carinthiae (^Gescdiielitlielie 
Denkmiiler des Herzogtuines Kiirnten ), hg. v. Aug. v. Jakscdi, 
4 Baude, I. 1S90. II. 1S9S, III. 1904. IV. 1 u. 2. 1900. 

Jl). , Adler’ = Jahrbucdi der k. k. heraldisehen Gesellsehatt 
.Adlei”, Wien 1S91 

Jb. V. Kl. Xbg. = Jahrbiieh des Stiftes Kloster-Xeuljurg. hg. 
V. Jlitgliedern des Fhorherrn.stiftes, Wien 190S — HtKi. 

Jb. f. Landesk. = Jahrbueh fiir Landeskuiide von Xieder- 
osterreie h, Wien iStfStf. 

Keiblinger = Keiblinger Jgn. Fr . Gcschiehte des Benedlktiner- 
stiftes Jlelk in Xiederosterreieh, Wien 1S51 — 09. 

Kersehbaumer. Tulin = KiU’sehbaumer Anton, Gesehichte der 
Stadt Tulin. Kreins 1874. 

Klebel = Klebel Ernst. DieOstgrenze des Karolingisehen Poiehes, 
Jahrbucdi fiir Landeskuiide XXI, S. 34>! if. 

Kleinmayer = Kleinmayer. Franz 4'heodor v.. Xaehriehten vom 
Zustande der Gegenden und Stadt Juvavia. Salzburg 1784. 

Kliineseh = Kliinescdi Joh. Jlattli.. Zur • lesehiehte der deutsclien 
Spracdiiiiseln Bistritz und Xeuhaus, IMitteilungen des Ver- 



Die ffenetivischen Ortsnamen in Osterreich. 


195 


eines fiir Geschichte der Deiitscheii in Bolimen, 28, Jalir- 
gang, 1890. 

Kl. Nbg. Salb. = FEA 11/4. 

Kluge, Sippennamen = Kluge Friedrich. Sippensiedlungen und 
Sippennamen, Vierteljahrssehrift fiir Sozial- u. Wirtscliafts- 
geschiehte VI, 1908, S. Toff. 

Koblar = Koblar Anton, Kranjske cerkvene dragocenostvi 
1. 1526, Izvestija muzejskega drustva za Kranjsko 
V, 1895. 

Kiibler = Kiibler August, Die deutschen Berg-, Flur- und Orts- 
namen des alpinen lller-, Lecli- und Sannengebietes. 
Amberg 1909. 

Landesarch. = Landesarchiv in Wien Nr. 3597, 3600 u. 3614. 

Lang = Lang', Karl Heinrich v., Regesta sive reruni Boicaruin 
Autographa ad annum usque 1300, 13 Biinde, Mtlnchen 
1822 — 54, Register 1927. 

Lechner = Leehner Karl, Geschichte der Besiedlung und der 
ursprunglichen Grundbesitzverteilung des Waldviertels, 
Jb. f. Landesk. von Niederosterreich, N. F. 19. Jahrg., 
1924, S. 10-210. 

Lessiak, Pernegg = Lessiak Primus, Die ilundart von Pernegg 
in Kilrnten, Beitriige zur Geschichte der deutschen Spraehe 
und Literatur XXVIII, S. 1 ff. 

Lessiak, Stationsnamen = Derselbe, Die karntnischen Stations- 
namen, Oarinthia I v. 1922, H. 1 — 6. 

Lf. Urb. V. No. u. Ou. = Osterreichische Urbare I/L 

Lichnowsky = Lichnowky, Ed. Maria Fiirst v., Geschichte des 
Hauses Ilabsburg, Wien 1836—44. 

Linck = Linck Bernhard, Annales Austrieo-CIara-Vallenses 
sen fundationis monasterii Clarae-Vallis Austriae, vulgo 
Zwetl, opus olim ab Bernardo Linck compilatum, 
Viennae 1723 — 25. 

Lumtzer u. Melieh = Lumtzer Viktor und Melich Job., Deutsche 
Ortsnamen und Lehn-worter des ungarischen Sprach- 
schatzes, Ouellen und Forschungen zur Geschichte, Litera- 
tur und Spraehe ( Lterreichs und seiner Kronlander, hg. 
von J. Him und J. E. Wackernell. VI, 1900. 

51. B. = 5Ionunienta boica, hg. v. d. kOniglich bayerischen 
Akad., 5[unehen 17li3ff. 


13 * 



19G 


Walter Steinliaiiser. 


Maver, Lw. = Mayer Anton, Die cleutsehen Lehnworter im 
Tscliechiselien, Forsclumgen ziir sucletendeutsclien Heimat- 
kunde, H. H, Reiehenberg 1927. 

Mbl. f. Landesk. = Monatsblatt des Vereines ftir Landeskunde 
von Niederosteri’eich, Wien 1902 — 1909. 

Mbl. f. Landesk. ii. Heimatseb. = Monatsblatter des Vereines 
f'iir Landeskunde luid Heimatscbutz von Xiederusterreicb 
und Wien, Wien 1920 ff. 

Meiller. Denkscbr. VIII = ileiller Andr., die Herren von Hind- 
berg und die von ibnen abstammenden flescblecbter von 
Ebersdorf und Pillicbdorf, ein Beitrag zur osterreicliiscben 
Adelsgescbiebte, Denkseliriften der Wiener Akademie, 
VIII. Bd., S. 49 ff. 

Meiller, Reg. = Derselbe, Regesten zur Gescbicbte der Mark- 
grafen und Herzoge Osterreichs aus dem Hause Baben- 
berg, Wien 1850. 

5Ieyer-Lubke = Meyer-Lubke Wilhelm, Romaniscbes etymo- 
logiscbes Worterbucb, Heidelberg 1911. 

MG. 8S. = Monumenta Gernianiae bistoriea, ed. Georg Heinr. 
Pertz, Scriptores. 1820 ff. 

Michels = Michels Viktor, Mittelboebdeutscbes Elementarbucb, 
Sammlung von Eleinentarblichern der altgermaniscben 
Dialekte, bg. v. W. Streitberg, VII, Heidelberg 1900. 

Jliedel — Miedel Julius, Die sogenannten elliptiscben Ortsnamen, 
Zeitscbrift flir bocbdeutscbe Mundarten VI, 1905, S. 302ff. 

Mikl. Appell. = Miklosicb Eranz, Die slaviscben ( irtsnamen aus 
Appellativeii I u. H, Deidiscbriften der AViener Akademie der 
AVissenscbat'ten XXI, 1872, S. 75ff. u. XXIII, 1874. S. 141ff. 

Mikl. ON = Derselbe, Die Bildung der Ortsnamen aus Personen- 
nainen ini Slaviscben. Denkscbrifteii der Wiener Akad. 
der Wissenscbaften XH, 1805. 8. 1 ff. 

Mikl. PX = Derselbe, Die Bildung der slaviscben Personen- 
namen, Denkseliriften der Wiener Akademie der Wissen- 
scbaften X. 1800, S. 215 ff. 

Mikl., Slav.-Magy. = Derselbe, Die slaviscben Elemente im 
IMagyariscben, Denkseliriften der Wiener Akademie der 
Wissenscbaften XXI, 1872, S. Iff. 

Mikl. Wb. = Derselbe, Etymologiscbes Worterbucb der slaviscben 
Spracben, Wien 1880. 



Die genetivischen Ortsnanien iu Osterreich. 


197 


Mitis = Mitis, Oskar von, Studien zum illteren dsterreicliischen 
Ui'kundenwesen, H. 1 — 5, Wien 1912. 

Mitt. d. Arch. f. No. = Mitteilungen des k. k. Archivs fiir 
Niederosterreich, hg. von Starzer, Wien 1908 fF. 

Mitt. d. Inst. f. o. G. = Mitteilungen des Instituts ftir oster- 
reichische Geschiclitsforsehung, Innsbruck 1880 ff. 

Moor = Moor Elemer, Zur Siedlungsgeschichte der deutsch- 
ungarisclien Sprachgrenze, Ung. Jalirbiicher IX, 1929, 

H. 1 — 2. 

Much = Much, Rudolf, Die Xamen im Weichbilde Wiens und 
ihre Entstehung, Wien, sein Boden u. seine Geschichte, 
hg. V. 0. Abel, Wien 1924, S. 248 ff. 

Muller = Muller Rich., Vorarbeiten zur altosterreichischen Orts- 
namenkunde, Bl. f. Lk. 1887 — 93. 

Xeill, Bl. f. Lk. == Neill Stephan, Topographie der verschollenen 
Ortschaften im Viertel ober deni Manhartsberge, Bl. f. 
Lk. 1883, S. 145 ff. u. 329 ff 

NiederOsterr. Weist. = Niederosterreichische Weistiimer, hg. v. 
Gustav Winter, Bd, I Wien 1886, Bd. II— IV Wien u. 
Leipzig 1895 ff. = Bd. VII— IX und XI der Oster- 
reichischen Weistiimer. 

Notizenbl. = Notizenblatt, Beilage zum Arcliiv f. Kunde iistcr- 
reichischer Geschiehtsquellen, hg. v. d. historisch. Com- 
mission der kais. .Vkad. d. Wissenseh. in Wien, 1851 — 59. 

0 . o. UH. = Urkundenbuch des Landes ob der Enns, hg. voni 
VerwaltungsausschuG des Museums Francisco-Carolinum 
zu Linz, Wien 1872 ff. 

Oesterley = Oesterley Hermann, Historisch-geographisches 
Worterbueh des Deutschen Mittelalters, Gotha 1883. 

6. Urb. I/l = (isterreichische Urbare, hg. von der kais. Akad. 
d. Wissenseh. in Wien, I. Abt. Landesfiirstliche Urbare, 

I. Bd. Die landesfiirstlichen Urbare Nieder- u. Oberiister- 
reichs aus dem 13. und 14. Jahrhundert, hg. v. Alfons 
Dopsch, Wien u. Leipzig 1904. 

o. Urb. 1/2 = (isterreichische Urbare I. Abt., 2. Bd. Die landes- 
t'lirstlichen Gesamturbare der Steiermark aus dem ilittel- 
alter, hg. v. Alfons Dopsch, 1910. 

i). Urb. III/l = (isterreichisclie Urbare III. Abt., Urbare geist- 
licher Grundherrschaften. 1. Bd. Die Urbare des Bene- 



11)8 


AV a 1 1 e r S t e i n h a u s e r. 


diktinerstiftes Gdtt’n'eig von ld02 — 153lJ, })earbeitet von 
Adall). Fuchs, 190G. 

o. Urb. III/2 = Osterreichiscdie Urbare III. Abt., ' 2 . Bd. Die 
inittelalterlichen Stiftsurbare des Erzherzogtums (3ster- 
reieh ober der Enns, hg. von Konrad Sehiffinann, 1. Teil 
11)12, 2. 11)18, 3. 1915, 4. 1925. 

Pettenegg = Pdttickh-Pettenegg, Ed. Gaston Graf v.. Die Ur- 
kunden des Deutschordens Oentralarcliives zu Wien in 
Kegestenform I 1170 — 1809, Prag 1887 ft’. 

Pez, thes. anecd. = Pez Bernhard, Thesaurus anecdotorum 
novissimus, Augustae Vind. 1721 — 29. 

Pircliegger = Pirehegger Pinion, Die slavisclien Ortsnamen im 
Mtirzgebiet, VeriiflentliLdiiingen des slavisclien Instituts an 
der Eriedrich-Wilhelin-Universitiit Berlin, hg. v. M. Vasmer, 
Bd. 1, 1927. 

Plesser, Persenbeug = Plcs.ser Alois, Persenbeng, Wien 1915. 

Plesser, Bl. f. Lk = Derselbe, Topographie der verschollenen 
Grtschaften iin Viertel ober dem Manhartsberg, Bl. f. Lk., 
N. F. XXXIII. 1899, S. 309-850. 

Pletersnik = Pletersnik 1\I., Slovensko-neinski slovar, Laibach 
1894/5. 

Guell u. Forsoh. = Quellen u. Forscluingen zur vaterliindischen 
Geschichte, Literatur und Kunst, Wien 1849 u. 1852/3, 
hg. V. Karajan u. a. 

Quell, z. Wien. G. = <3u^“llen zur Geschichte der Stadt Wien, 
hg. voin Altertuinsverein zu Wien, 1895 ft’, 

Kamovs Kamovs Franz, Ilistoricna gramatika slovenskega 
jezika 11, 1924. 

Keil — Reil Ant. Fricdr., Das Donauliindchen der Patrlmonial- 
herrscluiften im Viertel Obmanhartsborg in Xiederiister- 
reicti. Wien 1835. 

Keutter = Keutter H.. Ge.schichte von Zlabing.s, Zeitschrift 
des Yei'eines fiir Geschichte iMiilircns und .Schle.siens, 
1912/13. 

salzb. FB. == Salzburger IJrkundenbuch, bearlieitet von Willi- 
bald llautlialer und Fr. Martin. Salzburg 1910 ft. 

Schatz, Abair Gr. = Schatz Josef, Altbairischu Grammatik, 
Gottingen 1907. 

Schatz, Imst = Derselbe. Die ilundart von Im^t. Strallbui-g 1897. 



Die geuetiTischeii Ortsnanien in Osterreich. 199 

Sehitfmann, Land ob d. E. = Scliiffmaun Konrad, Das Land 
ob der Enns. Mtincben 1922. 

Scblager = Scblager J. E., Wiener Skizzen, lig. von Kohler, 
Wien 1915. 

Sehineller, Bayer. Wb. = Seduneller Job. Andr., Bayerisches 
Worterbucli, hg. v. (1. K. Froniuiann, 1872 u. 1877. 

Sclimeller, Mdaa. Bayr. = Derselbe, Die Mundarten Bayerns, 
Mlinchen 1821. 

Schinidls Bl. = Schinidl Adolf, ( Isterreicliisehe Bliltter fiir 
Literatur und Kunst, 1844 — 48. 

Schmioder = Sclnnieder Pius, Matricula episeopatus Passaviensis, 
saeeuli XY, Verzeiclinis dor Passauer Kirchen aus den 
Jahren 1429, 1476 und 1506, Weis 1885. 

Solmeller, Beitr. — Schneller Christian, Beitriige znr Ortsnamen- 
kunde Tirols, 1. — 3. Heft, 1893 — 96. 

Solmeller, Ferd. = Derselbe, Ein onomatologisoher Spaziergang 
durch Xord- und Mitteltirol, Zeitselirift des Fordinandeums, 
50. H.. 1906, S. 115ff. 

Solmeller, XF = Derselbe, Tirolisohe Xainonforsclmngen, Drts- 
und Personennanien des Lagertulos in Slultirol (init einein 
Anhang). Innsbruck 1890. 

Solmeller, Stubei = Derselbe. Dio Ortsnanien des Stuboitales 
(Stubei. Thai, Gebirg, Land und Leute, hg. durch die 
Gesellscliaft von Freunden des Stubeithale.s, Leijizig 1891, 
S. 520ff.i. 

Schwarz, oii. (JX I u. II = Schwarz Ernst. Die Urtsnamen 
des ostlichen Oberosterreioh. Bayorisolie llefte fiir Yolks- 
kunde IX.. 1922, S. 34 fi'. 

Schwarz, oii. ( )X HI = Derselbe, Dio ( Irtsnaincn des ustliolien 
< tberosterreioh, Prager Deutsche Studien, 42. H., 1926. 

Scliwaiz, Boibelaiito -= Derselbe, Die gerinanischen Iveibelaute 
s, f, ch iin Dcutschen, Sehrifteii der deutschen wissein 
sohaftlichen Gesellscliaft in Keichenberg, Eeichenberg 1926). 

Schwarz, Xamenf. — Derselbe, Zur Namenforsehung und Sied- 
lung.'gcschiciite in den Sudetcuhlndern, Prager Deutsche 
Studien, 30. H.. 1923. 

Schweickhardt = Scliweickhardt Bitter v. Sickingen. Fr.. Dar- 
stellung des Herzogtuins Osterreicli unter der Enns. 7 Bde.. 
1^35. 



200 


Walter Steinhauser. 


Sociii = Sociii Adolf, Mittellioehdeutscdies Namenbucdi iiacli 
oberrheinischen Quellen des 13. u. 14. Jahrhimderts, 
Basel 1903. 

St. Pillt. G.-Blg. = Geschichtliche Beilagen zu den Consistorial- 
Correnden der Diozese St. Pillten. l-STS — 1915. 

St. Polt. UB. = Urkundenbueh des aufgehobenen Cliorlierren- 
stiftes St. Polten, bearbeitet v. Jos. Lampel, Wien 1891 if. 

Steir. L. Kom. = Veroifentliclmngen der liistoriscben Landes- 
kommission fiir Steiermark, Graz 1896 if. 

Steir. UB. = Urkundenbucli des Herzogtuins Steiermark, be- 
arbeitet V. Jos. Georg Zahn, bg. vora historisclien Verein 
fiir Steiermark, Graz 1875 if. 

Steub = Steub Ludwig, Zur ratisclien Ethnologie, Miinchen 
1854. 

Stolz = Stolz Otto, Politiscli-bistoriselie Landesbeschreibung 
von Tirol, Archiv fiir dsterreiebische Gescbichte, 107. Bd., 
1. Hillfte 1923, 2. Hillfte 1926. 

Stiilz, Denkscbr. XII = Stillz Jodok, Zur Gescliiebte der 
Ilerren und Grafen von Scbaumburg, Denkscbriften der 
Wiener Akademie, Bd. XII, S. 147 if. 

Taidinge = Stoiriscbe u. karntnische Taidinge, bg. v. Ferd. 
Bisclioif und Anton Sehonbach, Wien 1881 = Oster- 
reichische Weistiimer, VI Bd. 

Tarneller = Tarneller Jos., Die Hofnamen im unteren Eisaek- 
tal, 1. — 3. H., Arehiv fiir bsterreicliisclie Gescbichte 106 
[1914], 109 [1921], no [1924]. 

Teutbonista = Teutbonista, Zeitsclirift fur deutsclie Dialekt- 
forscliung und Spraebgescliichte, 1924/25 ff. 

Top. Topograpbie von Xiederosterreidi. bg. vom Verein fiir 
Landeskunde von Niederosterreicb. Wien 1877 if. 

Trauttniannsdorff = Traiittinannsdorft". Ford. Erbgraf zu Bei- 
triige zur niederosterreicbischen Landesgescbicbte Wien u. 
Leipzig 1904. 

Umlauft = Uinlauft Friedrich, Geograpbisclies Xamenbuch von 
Osterreich-Ungarn, Wien 1886. 

Valvasor = Valvasor, Job.Weicbard von. Die Elire des Herzof- 
tuins Krain, liisy. 

Vancsa = Vancsa Max, Gescbichte Xieder- und Oberosterreicbs 
1905. 



Die n^eiietivischeu Ortsnameii iu Osterreicli. 


201 


Volliuann = Vollmann Kemigius, Flurnameiisaniinluiig, iMlinchen 
1926. 

Vondruk =Vondrak Wenzel, Vergleiehende slavische Grammatik, 
1924 und II^ 1928. 

Weigl, Jb. = Weigl Heinrich, Beitrage zur Topographie Nieder- 
osterreichs (Neue Vorarbeiten zu einem niederosterreicbi- 
sclien Oi'tsnamenbucb), Jb. f. Landesk., 1928, S. 186 ff. 

Weigl, Mbl. = Derseibe, Vordeutsche Volkssplitter in Nieder- 
osterreicb. Monatsblatter des Vereines fiir Landoskunde und 
Heimatschntz von Niederosterreich und Wien I [1926], S. 28. 

Weigl, ui-Mda. = Derseibe, Die niederosterreichiscbe ui-Mund- 
art, Teutlionista I, S. 149 ff. 

Wissgrill = Wissgrill Fr. C., Schauplatz des landsassigen 
niederosterreicbischen Adels, Wien 1794 — 1804. 

Zahn — Zahn, Josef v., Ortsnamenbueh der Steiermark im 
Mittelalter, Wien 181k) 

ZONF = Zeitschrift fiir Ortsnanienforsebung, bg. v. Josef 
Selinetz, iMtinclien 1925 ff. 

Zwettl Stiftb. = FKA II/3. 



Ortsnaiuen -V erzeichnis 


Aclithubeu 

Seite 

. 40 

Adelsber^’ 

. 133 

Adenholz (8lM 

. 1(> 

Adriancz 

. 151 

Adrianzen 

. 1.52 

Afram 

. Ill 

Ahreis 

. 34 

Aibel, slov. Aibelj 

. 14.S 

Aiglern 

. 140 

Aigling 

. 140 

Alber 

. 1.54 

Alberu 1). Gr.-Gening.s (02) . 

. 27 

Albern b. JIauthauseii . . . . 

*27 

Albern, Innern- (Ifis) . . . 

. 14 

Albern, IVeidon- (107) ■ . 

. 41 

Albing 

. *2 4 

Albrechts b. Giniiiid (150) . . 

. 41 

Albrechts li. Kaabs . 

. b7 

Albrechtsberj^ 

. 41 

Albriclie.s (04 ) 

•JS 

Albart.sberg 

. 103 

Allli.'irtiiig 

. 103 

Alhvang (300 1 

. 0.') 

Alinusen (203) 

. .77 

Alrams b. Gr -lluflein . 

. 1.50 

Alraius a d. Lcitiia ■ . 

12. 113 

Alraiii’^ b. ra.-'-all . . li 

31, 173 

Alrams 1). Zwcttl . 

*2'^ 

Altiiuuiiis 1). I.aa (dr>2i . . . 

7S 

Altniaiin." b. l^it-'chau 171) . 

. 45 

A|it’ntz (17’_*^ 

15 

Anlat'^clu^ slov Ariiare ‘4*2*2j 

. i;i3 

Arnoldsteiii 

, . 13.5 

Arnolec , 

. 141 

Aniolts (.lUj 

1.7 

Ariiolt''ch.u*ii M 12 ' . , . . , 

.110 

Aundz 

.70 

ArtoleC 

. Ill 

Arti.lz i-J-'l 

. 51 

Aschahof 

. . .»7 


Seite 


Tabeii (4U) 

Pabneukircheii 1'2'2 

Balf 150 

Pallot (-145) 143 

Pallweis (ISi 1'2 

Paiigrates (•222) 51, O'J 

Partscliiiis 15(5 

Paulii 100, ll'4 

Peilenstein 131^ 

Pelczen 101 

Belejiw, -bw IS 

Bellatiucz 152 

Pengersliof 1). Litschaii (173). . 45 

Pengersbot' b. Dobersberg (102), 47 

Pengersmlilile (174) 45 

Peiigerswald b. Litscbau (173) . 45 

Peugerswald b. Dubersberg (102) 47 

Penkleins (42()) 134 

Penklein>ekk 131 

Peiiiien (307) (>5 

Percbtoldeii 100, 115 

Berchtolds (illSi OS 

Berg Isel 157 

I'ergelibi 154 

Periiarec Ki.s 

Perne i4;i5) i;;i; 

Pernothreut 157 

Pernbarcz, an, 1). Mareiiberg (4:13) 130 
Beraliants b. Zwettl 1 0(5) , . g.S 

Bernbartv i. Bolmi . . . . lOS 

Pernbart,', am, b. Oberlmrg I 131) 130 
Ber^hart,^ b. ( (tteu.'-tihlag (^31) , 10 

l*er.'-eiibeug 4 

Perth. ilz, (ir.-. b. Weitia (12s, . :;o 


Pertlmlz, K1 b. I.itvcb.'iu 175 15 

IVrtbd!/., Kl.-, li. I Otemsehlag 

'•J- 10, ISO 

IVrtholz, L'nter-, b Kaab,' i317i 07 

Perti.lz, Kl.-, Oder Pertlmlz. b. Gr,- 
(ieruncfs {TOi -Ji 



203 


Die geiietivisclien Orlsnaiiieii iii O&terreicli. 




Seite 


Seite 

Perweis (yT) 


28 

Piirglitz 

. 110 

Perwolfs (71) 


■25 

Purkaree 

. 148 

Peszkolcz, -ocz 


153 

Purkeii (123) 

. 35 

Peterluiig' 


164 

Purkliers (176) 

. 45 

Petzelsdorf b. Fehring. . 


135 

Putz 

. 136 

PetzeUdorf a. d. LaBnitz 


135 

Putzeuberg b. Trot'aiach . . . 

. 136 

Petzles b. Leibnitz (■i'2y) 


135 

Putzental 

, 130 

Pfaffeusclilaj; 


24 



Pfaffin^ 


24 



Pfaffings (67) 


24 

Cecily 

. 71 

Pichla (450) 


144 



Bilejov 


18 

Tagusens 

150 

Pilgersdorf 


154 

Damersdorf . . 

17 

Pilgrani 


125 

Daukholz (30) ... 

17 

Pilgreiuis (331) 


77 

Dasice 

50 




138 

Datschitz 

50 

Binkelj 


148 

Tauchen 

66 

PlaslaQ (410) 


110 

Tauchendorf b. Feldkircdien , 

05 

Pijbriiig 


3 

Tauchendorf b. Neumarkt . . 

65 

Poisbruiiii 


32 

Taxen, GroC- (214) 

50 

Pillla 


144 

Taxen, Klein- (215) . 

50 

Pollau b. Neumarkt (440) 


144 

Decker 

164 

Pulleiiis 


145 

Teichniaiius (37) 17 

187 

Poiipen, Or.- (30S) . . . 


05 

Teucliniaiins (37) 

17 

Poppeii, Kl.- (300) . , . 


0t5 

Tliaua (310) 

05 

Poppeu Veste, (258) . . . 


50 

Tliaures b. Allentsteig (265) . 

58 

Bdrnays (33) 


16 

Thaures b. Litscliau (177) . . 

45 

Piitzdoinsdurf 


135 

Tliaures b. Raabs (310) . , . 

(;s 

Potzles b. Dtteiisclilag '34) 


16 

Tliaures b. Weitra (120) . . . 

30 

Putzles b. Zwottl i08) . . 

. ->« 

173 

Thai a 

66 

Predanucz . . . 


153 

Tlieiiiihot' (374) 

05 

Preinreichs b. Gfolil ^0). 


13 

Tlieras 

78 

Preiureicbs b. Gr.-Germigs 

(72, 

25 

Thumeritz 

70 

Pretties oder Prettlers (35) 


10 

Tliures b. Raabs (3'20i. . . 

68 

1‘rigglitz i'302) 


110 

Diopolten .7 

100 

Probeleys (o‘J0i 


100 

Diepult." (73) 

25 

Probylov 


100 

Die|)olz b. Neuiikirclien (303) . 

110 

Prottes ('iTT) 


06 

Diepolz a. d. Pulka (347) . . . 

84 

Prusy 


71,2 

Dietbart . ... 

6.S/0 

Lucenperj^e, Puzeiiberge . . 


130 

Dietliarts (00) ... 

28 

Puczen, im, 


136 

Diethaus 

101 

Puczincz . 


152 

Dietmamis, Alt* (‘*'23) . 

51 

Pliczleins i432'l 


136 

Dietmanns b. Edelbach (225). . 

51 

Biidweis. c. Diulejovico . . 


IH 

Dietinanns b. Gmund (151) 

41 

Purckharz (3^(5) 

111 

173 

DLetiiiaiins b. Gr.-Geruiigs (74) . 

25 

Bur^eis 


157 

Plietiiiaiiiis, Neil- (224) . . . . 

51 

Burg'envald (71 1 


45 

Dietinanns b. Otteiiscblag (38, . 

17 



204 


Walter Steinhaiiser, 


Seite 

Dietreiclis b. Alleiitsteig . jS 

Uietreiclis, Oberii- (2GT) .... oH 

Dietsam 7 

Dietweis (17s) 4.'> 

Dietzen (451) 144 

Diewald 1G‘,» 

Tijels 1G3 

Doberbagen I’lii 

Dobraken 124 

Domyslice 90 

Donkolez 15;} 

Ilorfleins b. AVurnibaeli |300). . liS 
Dorflein.s b. Krems (16) . . . 11 

Dorfles b. Ernstbrunn (;-i55| . . S8 
I)orfle.s b. Gauiiersdorf (;571) . . 94 

Dortles b. Gaiisenidorf (;}70) . 94 

Uorrtea b. Horersdorf (:}54) . . 

Dorfles b. Posrgstall (5) ... li 

Dortles b. Willendorf . . 102 

Dorflitz 110 

Dijtzkirchen 122 

Trausmiihle 20 

Traiitmauiis 76 

Trewdunjrs (;59 •'^,17 

Trie^la.s (19:i) 47 

Triglas (19;5) 47 

Trittiiig.s (Si ,s 

Trobiiios 1321) Gs 

Tscliafalles 15G 

Tsehatiiies 156 

Tuehov b. ('a.slau Gii 

Tucliow in Galizien GG 

Turns 1). ISruiin ;}G 

Tvrivn^eurot ;};i 

Dyetreiclien 100, 145 

Kberirerseli 120) l;i 

Eberjocz 154 

Eiierh.'ird 1.54 

Eberliartinp^en 14G 

Elierliarts t). Allenfstei;^ G-GSi . ,5.S 

Eberliarts, GroB- (22G)) .... 51 

Eberharts, Klein- (227) .... 51 

Eijerweis (179' -15 

Ebiiiirerluilz Go 

Eckart.s 172 

Edeljirinz 5G 


Seite 


Edengfans >G 

Esrger.s b. Alleutsteig (2G9) . . 5S 

Eg(g)nianns (194) 47 

F.gres Oder Eggre.s (75) .... 25 

Elirenliobarten ilG9| 44 

Eichliorn(s) (301) Gil 

Eisebbld.s (4G1) 155 

Eisengraben (21) 13 

Eisenreichs (22S) 51 

Ei.sen.'tadt 149 

Ei.sgarn 47 

Elbleins (100) 28 

Ellends 1 322) G8 

Ehveis (180) 45 

Endlas (40i 17 

Engans 5G 

Engelbreclits b. Dobersberg 

1 195) 48 

Engelbreclits b. Zwettl (101) . . 29 

F.nsrelger.s )3ri9) sy 

Engelliartssein (397) . . .Ill, 137 

Eiigelliers (270) 58 

Engeljirecdits (41) 18 

Engelrains (411) liy 

Engelschalks (42) 18 

Engelstein (130) 37 

F-iiting 14G 

Entlas (418) 123 

ErdpreB yy 

Erdweis b. Gfolil (22) i;} 

Eidueis b. Giniind (152i . . 41 

Erlaprinz 5G 

Ertens 15() 

Krto l,-,7 

Etlas, -e.s, (7G) o;, 

Ettles, -as, (77) 2,‘) 

Kt* 128 

Etzels 1 271) 

Etzeii b. Gr.-Geran;rs . ’is 

Etzeu b. liujireobt.-hotbn (-IdtJ, . US 
Eyrich'? 4*2 

Vacla\y 71 

Vali^eiieiii KVJ 

Valtijrl ir.:i 

Fei.^'trit/. 

Felberiiiij *2^ 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 205 



Seite 



Seite 

Felbing 

... -28 

Gaezweins (2) 


0 

Velice 

. . . 128 

Gagers 


158 

Felles (43) 

... 18 

Gamnitz 


128 

Felliii" 

... 28 

Gamp 

20, 

102 

Fels 

... 18 

Gams 


128 

Vestenpoppen ('258) . . . 

. . . 5b 

Ganaus (378) 


!)7 

Feueranz oder Feuerans (78) . ^5 

Gauz 


04 

Vierliubeii 

... 40 

Garmanns b. Gfuhl (23) . . 


13 

Vierling.s (l-iT) 

... 40 

Garmanns b. Mistelbach (357 

) 88, 

173 

Vierzighubeii 

... 40 

Garolden (210) 


50 

Vigaun 

. . . 20 

Gars 


78 

Finkovo 

. . . 140 

Gaspreclits (102) 


•2 b 

Fistritz 

. . . i>8 

Gassles oder Gastles (45) . 


10 

Vitis 

... 43 

Gasteio. 


158 

Fleisctiessen (404") . . . 

. . . lie 

Gaubitsch (350) 

85, 

187 

Vocanu 

. . . 120 

Gaugsheim 


8 

Vodranci 

. . . 1.52 

Gebart b. B.tranya . . . . 


154 

Yogans, Fogetis , . , . 

. . . 120 

Gebart b. Zala 


154 

Voirans (44) 

. . 10 

Gebliartn 

100, 

1-24 

Vokans 

. . . 120 

Gebliarts i. Biilim 


108 

Volders 

. Ibl, 1()3 

Gebliarks b. .Sclirems (159) . 


42 

VolUers (Tb) 

. . .' 25 

Gebliarts b. Stockerau (400) 


100 

Volkmars (158) 

... 42 

Gebnianns (358) 


ss 

Foil 

. . . llU 

Gebrungs b. Dobersberg ( 108 ) . 

48 

Volmaiiec 

. . . lie. 

Geiselprechtsbof (372) . . . 


‘.»5 

Fra in 

... 70 

Geiseuheiin 


118 

Frankenau, madj. Frankd 

. . . 1.53 

Geisingen 


118 

Frantzen (311) 

. . . 311 

Geldscheins (374) . . . . 


05 

Fratiiiggraben 

. . . 50 

Gelschink 


05 

Fratiuijs (*27*2) 

, , . 5b 

Geltr.acz (Oj 


b 

Fratres (llMi) 

... 48 

Geras 


75 

Freiiliiig" 

. . . 104 

Gerasbach 


101 

Fresing 

. . . 00 

Geresdort* b. Eisenburg 


1.54 

Fresnitz 

... 83 

Geresdort* in Oberungani . 


154 

Frib(r)itz b. Laa (351) . 

... 87 

Gerharts, Gr,- (’230). . . . 


51 

Fribritz b. Waidliofeii a. d. 

Tliava 

Gerliarts, Kl.- (107). . . . 


48 

(22‘l) 

... 51 

Gerhaus (3Sl) 


100 

Fricke (4(j2) 

. . . 155 

Gering (1) 


5 

Fridlhaus 

. . . 104 

Gerlas (103) 


2 b 

Friedreiclis (131) . . . . 

. . . 37 

Gerleins (131 

10, 

173 

Fritzens 

, lt»3 

Gerlohes b, Diirnkrut i305) 


02 

Fruetten, Frutten (423) . 

. . . 133 

Gerlohes b. Witzeisdorf (37;" 

0 • 

00 

Friilnvarts i22yi .... 

... 51 

Gerlos 


100 

Frutten (423) 

. . . 133 

Germanns b. Allentsteig (27 

3) . 

5 b 

Fugnitz 

. . . 7b 

Germanns b. Zwettl (104) . 


20 

Vuigautesdorf 

. . . 138 

Gerolds (330i 


7S 

Funtling 

... 40 

Gerotten (124) 


35 



20b Walter S t ei iilia user. 


Seite 

Geriings, Gr.- (SO) 

Gerungs. Kl.- (4r>) .... 10. ISfi 

Gerweis ('274) 7)0 

Getzles /232) 5-2 

Gibart b. Abauj-Torna .... 154 

Gimpel 14S 

Giliselsdorf 20 

Giraltfalva 154 

Glatzniarins (570; 08 

Gleins iiii Stubai 157 

Gleili 12-2 

Gleissen 122 

Gleussen 122 

Globnitz, Gr,- 44 

Globnitz, Nd.- 48 

Glocknitz 48 

Gloggiiitz 48. 88 

Gloiiis, Kl.- 18 

Gillautf (47) 10 

Guewkeii (250) 50) 

Gobelsburg 81 

Gogtritsch (320) 74 

Golavabulca 188 

Gbiuiiig so 

Goptritz. Kl - (231) 52 

Gb])t‘ritz a. d. Wild (275) . 50, 178 

Gnppreehts (ISI^ 45 

Giiritz 128 

Gflrz .128 

Gos(s)ani 8 

G-osslieini s 

Gottscliallings 52 

(iuttt’ntz, Gr.- (105) 20 

< O'ittt’ritz. Kl.- 1 18) '20 

Giitzeiis lt>2 8 

Gbtzle.*' (282; 52 

GTitzweis (28i>) 52 

Grate.s |828) 00 

Gravi^ns 150 

Grinising 8 

Grinz«ns l<*-2 8 

Gritsaiia'i (882) 77 

Grozzen IIU 

Griieii I'l. 17;! 

Gu^us o'ler Guggers tl^2). . , 47) 

Guiiakriu 14r) 

Giinclje I l;i 


Seite 


Gmidholz, Gr.- (SI) 26 

Guiulliolz, KL- (8-2 1 26 

Gundraiiis ClUilj 

Giin.sles (4!l| 20 

Gunthartestorf 1 ;48 

Guntherts (4;l!b 1;18 

Guiitrainsdorf 113 

Gunzle 119 

Guttings (121) ;14 

Gj'ird, Xemet- 17)4 

Gyiri) b Odetiburg 17)1 

Gyiru b. Ve.szprim 17)1 

Hackelhof 20 

Hadiiiars (2;'!1) 7)2 

Hadres O!!;!) 82 

llaidkof (i;! 

Haiken (337), . . 78 

Haiiiiburg a. d. Donaii .... 10 

H.-iiniburg in Karnten 9 

Hain. Gr.- u. Kl.-. b. Herzogen- 

burg (108/0) 110 

Hain b. .Sjiitz (12) 0 

Haindorf 0 

Hainlioltz (30Si 112 

Haizendorf 21 

Haniowitz ;Js 

Hansen 161 

Hardreicb 161 

HariUveigs (lOI!) 20 

Haritz 00 

tlaritzen 00 

Hantzgraben 00 

Harmanus. Gr.- i 100) IS 

Harmanns, Kl.- i200) . . . .(.S 

Harniann.'graben .‘,2 

Harnics i201) jS 

Harras, Gr.- u. Kl.- 00 

llarrazz, iu der 00 

Hartlebner 16 <j 

Hartrate..) ill) 11 

Ha617i3 (ilsO) pop 

Haugems (.70) 20 

Hjiuzendorf -pi 

Heinreiclis b. Allentsteig (277i . .^O 

Heinreii'lis .-in Bblnnen (l;!2) . 37 



Die geiietivischen Ortsnamen in Osterreieli. 20 i 


Heinreichs b. Gr.-Geruugs (83) . 
Heinreiclis b. Gutenbrunn (51) . 
Heinreichs b. Schrems (KiO) . . 
Heitzin; 

Heitzles (o'2) 

Heldolfesheim 
Helfens (3(30) . 

Heiileins oder Henel (15) . 11, 187 

Herantfalvn 151 

Herbortliau 153 

Herdersein 113 

Herend 151 

Hormaiiec, -nci b. Fridau . . . 11(3 

Hermanec i. Hohiii 11(3 

Ileruiannsdort 11(5 

Herrnleis (dCil) 80 

Hertweigs 1). Allentsteig (27(3) . 50 

Hervart(D 153 

Herweig's i278) (30 

llicilines (101) 113 

Hildijlveskuseu 102 

Hilpold loo, 1(31 

Hiltschen 10((, 121 

Hiliples (303) '.Hi 

Hitzelberger, Ober- ((. Uiiter- . 113 

Hiibiirteii, Gr.- (15(3) 11 

HJideiiis (IIS) 113 

Hiilles (381) 102 

IlOraiis 1 53) 21 

Horidce 1). Prestitz 78 

HiirderQ (lOO'i 1133, 172 

HOrgas, Hi3rg;(sberg . . . . 1350. 173 
Hijrniamis b. Alle[(tsteig (27i() . (30 

HOriiiaiiiis 1), Litschan i 183) , . 1(3 

Iliirniaiiiis, Ober- il33i .... 37 

HOrmaiinsberg 12 

Horn 70 

llOr.schiiig - , 117 

Hiirtleben 100, 1(58,0 

Hiirweix (107t 20 

Huimiolec i. 15o!(m 108 

Hunda.‘^sing 11(3 

HiintVld 10 

Hiinhan 10 

Hurka. Blau- 11 

llurka. IVeiB- 11 

H.vpolz ' 81 ) 2(3 


Seite 

Igels 1G3 

lllmanns (181) 1(3 

Irnfritz (333) 77 

Tttiiigeu 120 

Ivaiidcz 1.52 

Izgorje 17 

Izsakdcz 152 

Jahrings b. Allentsleig (280) . . (30 

Jalirings b. Zn ettl (108) .... 20 

Jaispitz b. Znaim 02 

.Japons, Kirch- (3330) 75 

Jarolden (200) 50 

Jjiuerling 3/1 

.Teroltschnik (110) 138 

.Jetzle.s (235) 52 

Jezernik 13i( 

.Tobnsdorf 22 

.TOstleins (10) 0, 187 

Kadolcz listl. b. Gr.-Meserit.scli . 81 

Kadolz, Or.- (315) 83 

Kadolz, Kk- (3310) 81 

Kadolz b. Zlabhigs 81 

Cadolzburg b. Niirnberg .... 83 

Kainratbs, Gr.-, b. Alleiit.steig 

(281) 00 

Kainratbs, Kl.-, b. Allentsteig 

(282) 00 

Kainrath.s b. IVaidhefen a. d. 

Thava (230) 52 

Kaiiireitli 78 

Kamles (08) -21 

Kainp 1 

Kapfers 150 

Kajifes 150 

Kap.-i 150 

KaruiShot' (131) 318 

Kautzen (217i 50 

Kebliarec 108 

Chekcblein 101 

Cherbfkrben 101 

Chliiigleins (01) 2(3 

Clireuls (35733 ( 05 

Chrouwilingeii ... .... 05 

Kia"ze (l(31i 155 

Kieniiigs (54) 21 


Seite 

20 

21 

12 

21 

21 

102 

89 



208 


Walter S t e i ii h a u s e r. 


Seite 

Kienzen (4ti3) 150 

Kienzerle la-> 

Kirald 

Kleissen (415'l 1-- 

Klement (3.'i3) 

Clupans (-237 1 7)2 

Kiupflitz :391) no 

Knopties (391) 110 

Koeliholz ties) 190 

Koliolz oiler Kocliliolz \107j IIS. 1X7 
Konipuljo b. Gr.'ljaachitz b. Eck 

uiid b. Katschach IIX 

Kondr.’if Idl 

Konrar Ill 

ICiipferBclilaj 7)2 

Koscliuh X(‘) 

Kottes (7)7)1 21 

Kottintrhunoans (101) . . . . 42 

Kottschalliiigs (23X') 7)2 

Kowald 119 

Crailnheiiu 97) 

Kraitliiii; 9j 

Krems d 

Krendling (-120) 123 

Kreuzeiistein 77 

Kreuzstetteii 77 

Crowel.'liofau 9.) 

Knit, llilhni.- ''*7) 

Kucbel -0 

Kuenzen 10)4 

Kiigleiis (233) 'lo, 1X7 

Kiibfresseii 7)7 

Kunas 7 

Kiinescbliaii, rnadj. Ivimosi'). . . l.>3 
Kurseliinetz, slov. IvurJeiici . 130 


Seite 

Lendolts (430) 137 

Lendricheslieim 110 

Leoben 11 

Leoiiharts (417) 123 

Leopolds (oO) 

Leopoldsdorf (1X5) 40 

Leotolds 137 

Lepleiiis (447) 143, 173 

Lewtzmanns (34X) X5 

Liinptiiigs (302) 04 

Lipolcz ... 153 

Lippahoez 152 

LLa, Ly.sii 90 

Lisen.s 157 

LisbU. o. Ly.s.'i nad Labem . . . 90 

Loibeii 4, 5, 11 

Loibes (239) 53 

Loimanns (1X0) 4(> 

Loiiner-bdorf 40 

Loh\ein 5, 17) 

Ludot'eiis 150 

Ludweis (324) 09 

Liie.s 17)9 

Lukasolcz. -ilez 153 

Maeskdez 152 

Maczeii (452) 144 

Maierscb 77 

Mailberg X2 

ilainhard 131 

Maires b. Waidliol'oii a d. Tbaya 

(•n-2) ’ . 53 

Jlaire.b b. Zlabings 53 

Maispitz, Gr.-, b Ziiairn . . . 01 

Maisters (431) 130, 1X7 

Maleckeiidorf 145 


Labans (307) 92 Malotters (440i 143 

Lading.s (27) 14 Manigolds b. Waidhofen a. d. 

Ijaevtweins |3S2) 101 Tbaya (240) 53 

Lainsitz - JIaniliolz (59) 23 

Langenloi.s 12 Maniisbalmb. Allentsteig(2X4} 00,1X0 

Laiis b. Iiin.--brin.-k 17)X Maniiblialiii b. Zwettl (10!') . . 29 

Leibeii 5 ilarcz b. Kami (444/ 142 

Leider.s (3x3) 101 M.-'ircz i fal va i 149 

Leis. Ober- ii. Xieder- X9 Marbart.-^ (X5i 20 

Leitersdorf (421) 132 Markolez 153 

Leitgebliulie lOX 9 ilarli.-,haiiseii 140 



Die geiietivischeii Ortsiiamen in 0,-.terreich. 209 


Seite 

Marolce b. Gr.-Lasclutz .... 148 
Marout, sloven. Marolce b. Laufen 

(441) 140 

Martgrabeii 143 

Martsgesiez 142 

Martyancz 151 

Marz (455) 149 

Marzell 143 

Mattersdorf 149 

JIatzen (304) 91, 173 

Matzes 157 

Matzles (241) 53 

Mausseii (201) 50 

Mechters (403) 115 

Mecliterslieim 110 

Medratz 158 

Meinharts, Gr.- (80) . . . . 20 

Meinharts, Kl.- (110) . . .30 

Meinwarts (57) . . . 22, 173 

Meires b. ’Waidliofen a. d. Tliaya 

(■■ii--!) '>3 

Jleirist 

Melk 103 

Muiuu . . . 05 

Merkeul>roclits (*285) (io 

Merkeugers, -gerscli, -gerst '23 

Merkeiigersch 1*20*2) 4>t 

Mestreiclis (’2^0) . . . (11 

Meyres b. Waidliofen u. d. Thaya 

i'24'2) :)3 

Jlilwans (’203) 43 

Miskulcz 153 

Mladetincz . . 15*2 

MildersUot'e . , .34 

Jlolfritz (3'J5j Ill 

Miiidranis (111) .... 30 

ilullaiuls (17) 1'2 

Midlram (3SH) lOt? 

Moniliolz (53) 23 

Monitz 35 

Moutigl . ... 103 

Morbisch - . 33 

Muschtgrabeii 143 

Miitlas (413, 1-21 

Motlasberg . . ... l'2*2 

Motteii b. Litschau (130, . . . 40 

Molten, Gr.- r2S^ . . . . 14. l^^O 

Sitzung^ber d. plul -bist Kl 206. BJ. 1 A1>U 


Motten, Kl.-, b, Allentsteig 

Seito 

312) 00 

Motten, Kl.-, b. Dobersberg 
(’21«) 

14, 50 

Mrazocz 

. . 153 

Murapetrucz 

. . 153 

MiirbiscL 

. . 39 

Mureicbs (105) 

. . 43 

Kahles, cech. Nahlov . 

. . 109 

Negers (112) 

. . 33 

Neibers b. Litscliau (187) . 

40. 173 

Neiideleins (407) 

. . 190 

Nettes (338) 

. . 79 

Xeudorf 

. . 3 

Nevlinges (303) 

04 

Neunling 

40 

Neuiilzeu (313) 

00, 180 

Neuntzen. Bosen- (122) . . 

. . 35 

Niklasburg (318 1 

. . 08 

Kirnfritz (333) 

. . 77 

Nitceii (314) 

07 

Nochling 

. . 2, 4 

Noverteiis 

. . 1.50 

Notzinty 

. . 118 

Nozeuliauseii 

118 

Obritz (344 1 

83 

Obramje oder (.)brainla (443) 

141. 187 

Oedengans 

. . 50 

Ohlhutteii, Kot- . . . 

. . 44 

Oblhiitteii, WeiB- 

. . 44 

Olberiidorf 

. . 103 

Ollersdorf 

. . 103 

Olniutz 

4, 71, 70 

Olringsdorf 

. . 114 

Otten i. AllgUii 

172 

Otteii b. Pill u. Erl . . , 

104 

Otteu, Gr.- (148) .... 

. . 40 

Otten, Kl.- (1*25) 

35 

Ottenschlag 

. . 10 

Otteiistein 

. . 14 

Kaabs (325) ... ... 

. 01, 09 

K.-iabs, Kl.- 1,287) 

01, 71 

Rabans 

(> 

IJabeldorf, ..-lov. Rabelje . . 

. . 135 

Kableiiis (427) .... 

135 


14 



210 


Walter Steinhauser. 


Seite 

Tlackint; lOJ; 

lladeis I'GOj 23 

Radersdorf 152 

Kadessen 74 

Kadischeii, Gr.- 4(> 

Radischeii, Kl.- (1SI2) , . . 4ii, 173 
Radislat'/en, RadoMavci . 147 

Radcichen i453j 144 

Raduseh 74 

Radvanov 0 

Radvenci 152 

Raffelstiitteii 14s 

Rafing 55 

Rating.^ (255) 55 

Rafles (,(!' 0 

Raf'jlte 14t< 

Ragi'lsdorf 104 

IRatrlitz (3><7 1 103 

Rakok'Z 153 

Rakousy. liakousko <^1,3 

Raku.kaii 72 

Raii'/.les i243i ,54 

RapoltPii (210; 5(i 

Rappolz (201) 4<l 

Ra-isiiigdiirl' 5. 00 

Ratkdcz 152 

R.'Udt 154 

Rats (4001 155 

Raiilidf 25 

Rausniauii.s (2SSi Ccj 

Razzeii (370) 00 

Rpatele 104 

Rechiiitz 01 

Rt'i'ica Rift 

Reczani 130 

Reczeii . 130 

Reezperg 127 

Reczveld 127 

Rudsc'liitz I2>t 

Reggeii 12H 

Rehsdijrf . . 22 

Relnvins (330) 70 

Reiher.s (2051 40 

Reialier.s ill3' 33 

Reicliersdcirf 142 

Reichlialnii i 2S0) 02 

Ueichii.'irt'i '331' 77 


Seite 

Reicholfs (3351 77 

Reiclipolds (011 23 

Reiiibolden (140) 41 

Reingers (lOS) 40 

Keinolz 1 2001 4y 

Rempolz (135) 38 

Reinpretdits b. Weitra (130) . . 38 

Reinpreclit.i. Gr.- (02) .... 23 

Reinpreehts, Kl.- (87) 20 

Rempersdorf (410) 123 

Rejisch 01 

Respiz 01 

Retscl) 120 

Retscbitz 128 

Retz i. N.-0 130 

Ketz, Kl.-, b. Korneuburg . . . 130 

Retz b. ktraBengel 120 

Retz i. (1. Utscli 120 

Retzbaeli b. Karlsstadt . 127 

Retzbacb i. d. Utsch . . . 120 

Retzbauer 130 

Retzen 130 

RetzliOfe b. lalieut’eld 130 

Retzkogel 130 

Retzniair 120 

Retzstadt 127 

Rezz, am 130 

Richter lOl 

Richterofzeii 130 

Riebeis (88) 20) 

Riedling.'hauseu Sy 

Riedweis .... . , 3 loy 

Rieger.s b. Dober.'-bbrg (207) 40, 173 
Rieger.s, Neu-, b. Raab.s (320 , 73 

Riegers b. Rupreclitslmfeu 

117, 173 

Riegerschlag 3 

Kiesgeii 128 

Rieggers oder Riegers (111) 33. 180 

Riegl (410) 123 

Kiegsee ... 117 

Rietz b. Rraiiberg post 

Rietz, Unter- pos 

Rieweis (201) (j-2 

Riexingen _ II7 

Rigl, Rigelj 147/,s 

Kiliolza 112_ i;j7_ 14-2 



Die genetivischen Ortsnamen in Osterreich. 
Scite 


211 


Seite 


Rihtarovci 136 

Ritzmannshof (115) 33 

Robans (3) 6 

Rodreis (330) 88 

Rodvinov 109 

Roggendorf 101 

Roiten (120) 36 

Rojkovice 36 

Rojkowo 36 

Roperce 142 

Roppen b Imst 158 

KOreupeklien 101 

Rotfarn (137) 0, 138 

Rotsch 129 

Rotscbitzeii 128 

Riitz b. Neuenburg i. d. Ob.-Pfalz 128 

Rotz b. TrofaiacU 127/8 

Rutzbach 127 

Raders (208) 49 

Rudnianns (110) 33 

Rudolfovo b. Zirkuitz 149 

Rudolfswert 149 

Rudolz (209) 49 

Rudweins (24) 13 

Ruedings (349) 85 

Rueppleiiis (292) 02 

Ruetiiig 146 

Rugers (25) 13 

Runds ((i3'i 23 

Ruperting 146 

Rujiolden 100 

Rapperstiacli 142 

Rupreclit. auf deni 88 

Rupreclits, am... (437) . . . 137 

Rupprecht.i, Or.- (102) .... 42 

Rujipreclits, Kl.- (153) .... 41 

ruprehttis (380) 99 

Kutzmanetz, -nci 146 

Rutzniannsdorf 147 

Salman6c 1 16 

.Salomoncz . 1->1 

Salusens 156 

Sankt Gertraud 139 

Saivrlings (250) 55 

8axen (412) 121 

.Saxeiidorf 121 


Saxeiiegg 121 

Sebafhof ... 44 

Schagges (138) 39 

Schanneii 100, 104 

SchaBburg 151 

Scbeibbs 120 

Scbeitz 120 

Scbelliugbof (210) 49 

Scbickeiibof (127) 30 

Schiefling 21 

Sebirmannsreith 51 

Scbinies (244) 54 

Scblagles b. Allentsteig (304) 04 


iScblagles b. Waidhofen a. d. 


Scbiiellen i. Tirol . . 

. . . 164 

Scbrems 

... 43 

Sehuppertbolz (211) . . 

. . . 49 

Schwarzl 

. . . 164 

Schweiggers (117) . . 

... 34 

Seebs ... ... 

. . 73 

Seefeld 

. . . 8-2/3 

Seelowitz 

... 27 

Segesvar 

... 151 

Seifried.s (163) .... 

... 42 

.Seifritz (139) . . . . 

. . . 39 

•Selbitz 

... 27 

8e.xliiig 

... 40 

Sej’fridts (245; .... 

. . . 54 

Sevfrieden 

. . . lOO 

.Sibenreicbpoltz (64) 

... 24 

Sieg^harts 

. . . 186 

Siegbarts. Gr.- (246) 

. . . 54 

Siegbartsles (247) . . . 

. . . 54 

- . . . . . . 

... 151 

►Siklos .... ... 

... 151 

.8ilberberg 

, 139 

??ingeiireith (<>'.), . . . 

... 24 

t:?ingerber<j 

. . . 142 

Sittmannshof (-4S) . . 

. . 54 

Sitzmamis (8'J) . . 

. 26, 1.S7 

•Smoliu 

. *»:> 

Sohorz 

... 41 

iSoisgegend 

... 73 

Rollers (T 1 . ... 

7 

Sparkeii b. Klam . . . 

. . . 125 

JSpatten 

. . . 1-24 


1 t* 



212 


Walter Steiiihauser. 



Seite 


Seite 

Srebrnik . . 

139 

Waleherbauerri 

. . 170 

Steuben f,lTO) . . . 

. . 44 

Wachers (294 1 ... 

. . 02 

Stilfridov 

. 99 

Waldbot . . . ... 

125 

Stillfried a. d. Marcli . 

OS 

WaUlbreclit ... 

. . 109 

.Stillfried b. M.-Triibau 

9.S 

Wablhani.'^ 

34 

Stillfriedsdorf . . . 

. 00 

Waldhers (213 i . 

49 

Stoffen . . . . 

. 170 

Waldlier.^ch i 295) 

02 

StoiCnuilile . . 

Tib 

AVablra (4*2s). , . . . 

, . 135 

Stoitzen b Zlabings 

7u 

Waldreiclid li. AUeiitsteiij (290 1 03 

Stojuin b. PuT-atek 

.">7 

Waldreiclib b. Waidhot’en 

1. d. 

Stojes ('idUi . . . 

r.4 

Tliaya i,251) ... 

7 f) 

Stblzles (lb4:) .... 

12 

Wallerbach . . 

170 

Strones li'.i.'i) 

♦;-2 

Wampaldi i459i . 

1 50 

Studeiizeu ... 

l.'vi 

Wau^cli 

100, 124 

Sulz 

. . 74 

Waniung-s (100) , . . . 

. 43 

.Sveta Jedert . 

139 

Wattens ... 

101, 103 

Swaelini^'e) (30.')''. . . 

. C.-l 

Watzmann ... 

. 131 

.Swiblen ... 

. . . *17 

Watziiianii.s (111) 

. 39 

Sz\ etalidcz ... 

. . . 1.'.2 

Weczel.s i 1 1 . . 

. . 0 



Weibnitz (394) 

110 

Taceiij . 

. . 147 

Weimarts 

2*2 

Tadteii 

. 1.50 

Wei (ii)]''olz (297) 

. 0.3 

Tatterinanii 

119 

Wein.s . . . . 

7 

Tatzeii 1 154') .... 

. . 117 

Weiten 

. . s 

'rerfeirs 

. . . 1.57 

Weitvas 

131 

Ternitz (:issi. . . . 

. . . 105 

Welitz 

. 12S 

Teti-nj . . 

150 

WenigrOtz ... 

12.S 

Thalbauerii 

170 

WenjiTzell ... 

73 

’riicmia«.‘il . . . 

00 

Wenireitli . 

73 

Trska Gorca ... 

1 *20 

Wenjapoiis (3*27 1 . . . 

73 

Tschoiiii . . . 

. . . HU 

Wernhertleins 

40 



Weniliie.s (11) 

0 

I'atzo (tii.'ii . . . 

1 :»:> 

Wetzia^ |29.S) 

r.3 

I'et/.e ... 

. . . 120 

Wetzlos, Kl.- |90| 

20 

rilrielis ,1 

13 

Wntzlfs li. Kaali.'' i.i2S) 

73 

Ulriclis 1 1 10) 

39 

Wetzlea b. Weitra l ]42i 

40 

Ulreit-’hs *21*2) . . . . 

. . 49 

WiceiiiaiuiiiiLTeu 

1 10 

Vlreichs 2.'b0 . 

. . . 54 

Wif/dein.s (31:1) 

79 

Vnfriding'e 

. . 140 

Widers (-12.”)) . . 

131, 1S7 

l.’nterrnaniiing . . 

. . 110 

Wiehalni ((>,71 . . 

. 24 

rt.-ch . . . . . 

. . 125 

Wielaiids li. Gniund 1 1.7-1. 

41 

I'ttinij 

120 

Wieland- b. ( )tten-ielilay i 

'.0 . , 24 

C'tzen ... . . 

101 

Wieiiiiir.*^ (isOi 

. . . 40 

Utzlebeii 

. . 120 

Wielitsidi i l.'.oi 

. . . 135 



Wieiiing.s (272' 

. . 77 

Wacbau . ... 

4 

Wietzeii - 2'.i) 

15 

Wa^rani . . . . 

. . 119 

Wi^and (43S; 

. 138 



Die genetivisclieii Ortsnamen in Osterreicli. 213 

^eite Seite 

Wildeu (340) 79 Wiitzles, Kl.- (90) 2G 

Wildings (119) 34 Wurmbrand 27 

Wilhalm (26) .... . . 14 

Wilhelm 169 Zdenkocz 153 

Willings b Litscliau (189). . . 46 Zeriiigeii 92 

Willings b. Waidhofeii a. d. Zhura 47 

Tliaya (253) 55 Zieriiigs (299) 63 

Wilrates (369) 94 Zingarca ... 142 

Wiinpassing 6 Zinngiessing 74 

Wiiidhofe . . . . .41 Zlaberii (368) 93 

Wiiikel .... 148 Ziiaim . . ... 70 

Wohltarts (254) . . , 55 Zuggers (155) 41 

Wolfarter ... . 100, 145 Zhrings b. Stillfried (3li6) 92 

Woltbreclit.'-liof . . ... 164 Zurnhauseii ... . . .92 

Wolfger.s, Gr.- (143) ... 40 Zweinig, -ing, -itzeii b Marburg 129 

Wolfgers, Kl.- (120). . . 34 Zweinitz in Karnten 129 

Wolfs (457) 150 Zweiuzeiibach 129 

Wulz . 128 Zweres (146) ... ... 40 

Wiirnharts (144) 40 Zwiiitzeii 67 



Inhaltsverzeiclinis. 

Seite 

Vorwurt Ill 

Einleitun" 1 

I. Das Waldviertel 4 

II. Da.s Viertel unter dem Manliartsberp; 81 

III. Das Viertel unter deni Wieiierwald ‘.(9 

IV. Das Viertel ober dem Wieiierwald 115 

V. Das Jliililviertel 120 

VI. Die Steiennark 125 

VII. Krain 147 

VIII. Das Hurgenland uiid Westungarn 14'J 

IX. Tirol 155 

X. Die genetivisclieii Ilausnameii 105 

XI. Die siedliuigs- und wirtscliaftsgeschichtliclien Ur.'-aclien und IJediii- 

giiiigeii fur die Kiitstehung geiietivischer Ortsiiameii 17!) 

XII V erzeichuis der beuutzten (juellen, Bucber uiid Abbandlungeii . 101 

XIII. Ortbiiamenyerzeicliiiis 202 

Iiibaltsverzeichiiis 214 





Akademie der Wissenschaften in Wien 

riiilosopliiseli-historisclie Klasse 
Sitzuilgsberiehte, 206. Band. 2. Abhandlung- 


Altsabaische Texte I. 


Von 


Nikolaus Rhodokanakis 

wiikl Mitiiliede der Aka-ienue der Wissensehaften in Wien 


Mit 1 Tat'el 


Vorgeleg-t in der Sitzung^ am IT. Miirz 1927 


1927 


Holcler-Pichler-Tempsky A.-Gr. 

"Wien und Leipzig 

Kommis.'^ions-Verleg'er rler Akademie der Wissenschaften in Wien 





VORWORT. 


Die altsahaischeii Texte Gl. 4ls f , 1000 A, B sind in 
der Literatur nnr aus geleceiitliclien Zitaten (-nolil nach den 
Toil Ed. Glaser angefertigten Faesimilia in Steiiulruck') und 
aus den IMitteilungen F. Hommels in dessen GrundriO S. (J50 ft. 
bekannt (Handbueli der klas.^isehen Altertuin.sknnde, III. 1. 
2. Aiifl.k 

Hier lege iek den mit den Abklatsclien genauestens ver- 
glichenen Text vor und eine Uliersetzung, die dem Zusainmen- 
kang innerbalh dor einzelnen Inscliriften und dieser unter- 
einander gerecht zu iverden ti-aclitet; ilire Begrilndung nird 
man fast inehr in den [nlialtsiibersiditen als im Kommentar 
niodergelegt finden. Einon Xachtrag von A. Grohmann, Geo- 
gi’apliisclies neiist oiuer Kartoiiskizze. hol’fe icli nocli beifiigen 
zu Iviinneu. 

Als Aiiliang stelit der voile Text von Gl. 1571. ivovon 
ich in KTB 1. mir das dort Notivendige gebracdit babe. DaR 
icb aueli eine Ubersetzuug und einige Aninerkungen beigefUgt 
babe, ivoriii icb dem Text no<di einiges None glaube abgewonnen 
zu baben. n ird man mir niebt veriibeln wollen. 

Als .llandlmcb’ zitiere ic!i das ebon erscbienone. vnu 
n. XieLsen-Kopenbagen berausgegebcne Handbncb der alt- 
arabiscben Altertumsknnde 1. Die altaraliiscbe Knltui’. 

Gl. 418, 419.' 

Glaser bat. ivie aus den Tagebuebnotizen bervorgebt. 
eine Zcitlang vermutet. daG die Xummern 41;i — 120. 040. 0)4!* f. 
zu einer liiscbrift geboron. Auf dem Blatt jodocb, das Glasm s 
Faksimile der von ihni endgiiltig mit 100(* A, lUOO 1! aus .'I'irurdi 
und 41*^'41!t aus Marib bczeicbneten Texte wiedergibt.- bnden 

‘ tin T.ic-ehuch XI (M.trib, .ais 4is — 4-JO bezeichiiPt (S. 'iZ:. 

^ S, die Vorbeiiierkiii’^^eii z)) I')')*) .4 ini letzten Absatz. 

1 * 



4 


Nikolaus Klio fioka ii a k i s. 


Avir dell auf diese zwei Xumiuerii liosclirankien Text, mit Auljer- 
aclitlas:sun£- de.s etwas grdCereii Frag mentes 415 ,auf alien Seiteii 
abgebroclien. i'Zeilem inul der ganz kleineu Bi-uclistiicke 41G, 
417 uiid aucdi (i4(). 64b. 650.^ Die Tagelnicdmetizen lauteii: 
XI. S. iT. .(il. 415: AVundersclidiier weiOer Alarmur iin Fmm 
el Ki'i geliih't zu 41S 4A). . . . vielleiclit zusammengelidrig 
iiiit 640. ()4b. 6;)0, 41i’), 41 1 i.s. 461 1 . 

:j?l. Gl. 4Itj, 417: Zwei kleiiie Bruclistiicdce. tvelche olTeubar 
zu dit'.'em Stein” geluiren. 

S. -6. 01. 41S — 120: A’lin dor groBeii bereits nacli Berlin ge- 

.^cbiekteii lu<cbrift .lautet die 6. Zeile:^ 

S. 25. Andere abiilicbe Steine Alazugebdrige) land icb in der 
Xiilie aiebt; die Arbeiter lialien die beidcn Steine furmlicli 
eorstununelt. iiacbdein s^ie aiigeuoinmeu zu baben scbeineii. 
dalj der Serif fur inicb Aljklat^cdie daruu gemacht batte. 
Die Deea'-tation i-;t gnnz nenen Datums. Xeben diesem 
Stein ii'ar affenbar ein gruBes Bainvork. wio aus den Alauer- 
iiberre>teu er^iebtlicb i.-t. 

S. 6)0. Ol. 461: In dei' Stadt. ])ies ilie Lange ^ der Buchstaben, 
■vvabr'clu-inlirdi znm gniBen Stein auf S, 21 “ gobdrig. Bucb- 
stabi-a ganz genau diesellic Form. Stein .aueli weiBer Alarmei'. 
S. lOS. (.ib 640: \\'e<tlicdi del- alton Stadt auf der alten Stadt- 
inauer: siebe aucb 64b. 650. 415, 41(). 41 7.® 

S. 116. 01.64b: [tie-^e hi'C-lii'ilt auf lier ■•iulleren Dorfmauer 
(D't'cite! gebdrt oflenbar zur Inscbrift auf S. 21 — 26.' 
wek-be icb In-reit- iiacli Berlin ge^c-liickt babe. Es ist 
derr'clbe weiBi- Alarinor. die^eliie Scbrift. die'^clbc OriiBe; 


* Vgl. W, u. S. li:i (le« Taiiflnitlie-) zu Nr. i'll'.l. 

2 D, 1 . tl.t O.-r Abklat-ch H.l tr.i.i;t ileii Vermerk: .Fii(3b,„leii des llaram 
- (6. ll-^ ll'.i iH.iig-lich: Uaram JUllil-). J)ie Buchstaben von 41.') 
mill 41’^ f. •'inil '•i.'h a uUkoiniiieii ^leiciu 

Ks i;l. lls tin, /,. I. dialer sab uffeubar iu 11, s U'.l die luitere 

Furt'i tzui'.u' <1)--' all'cit' ab._rebrocheiieii. in der llingsteii Zeile 4- .si cm 
erreu-lieuiteii Frazineiitv ll.-, Zu Berliu, s. w. u. zu Gl, nt'.l. 

^ ^(dl wolii tur .Hebe' ^teben, Il.abei eiii Stricli vuu T-.t cm, 
ll. 1 ( > 1 . n .1 — lit; ' I'.teu. 


Hito' fehiT «Jer 
Ills I'J" In dor ' 

iiaim leiibriDiini. 

‘ (.1 11 :» — i-dD. 


.Wt XMt’.z zu Gl. ii.-) erwart^t-^ Ilinweis auf 4ls 
•ll Xtuiz Tauciit I r wuAilur am, aber deii Zusainiiien- 



AltsaljjUsche Teste I. 


O 


sielie aucli 1)40. Geliijrt al[)er trutzJem nicht dazu inamlich 
zu Gl. 418/410 ). tveil es sicli nirgends anschlieOt. Es ist 
nur eine almliche Inschrift. Yielleicht ziisamuiengehorig 
iiiit 640. 650, 415, 416, 417. 

S. 113. Gl. 650: Gleich darunter betindet sicli eiii anderes Brueli- 
stlick derselben Inschrift.’ 

Trotzdeni konuten diese Fragmcnte (bis auf 431V zu 418/0 
gehbreii. Da aber 418/9 am recbten und linken Rand bis auf 
wenige, leieht zu erganzende Bucbstaben vollstiindig’ ist, und die 
Fragmente auch nicht in die mittc der recbten Hiilfte vorhan- 
denen Luckeii passen. hiitten sie nur dariiber odcr darunter Platz. 

Die auf dem Abklatsch (^6 Blatter) sichtbaren vertikalen 
Bruchlinien Inssen erkcnnen, daG der Stein in drei Stiieke zer- 
sehlagen tvorden ist; s. auch oben zu 418 — 420. Deren Liinge 
betriig't. an Z. 4 gemessen. tvo die Liiekeu am kleiiisten sind: 
[2 Bucbstaben] + 87 cm + [2 Bucbstaben] + 144 cm + 0 + 101 cm 
= dz 4’o4 m. riblie der iluGerst eleganten. scbmalon Bucbstaben 
7 cm; sie unter-scbeideii sicli deutlicb von deuoii in (il. 1000 
aus Siniah durcb ihre groGero Zierlicbkeit und Scldanklieit. 
Trotzdem ist 418/0. wie liingst scbon aus liistoriscben Griinden 
erkaiint worden ist, alter als lOOO. In 418 f. sind die Zablen- 
trenner leiterfiirmig geliildet wie ausnabmsweise in 1000 A 18 f.. 
wo sie sonst die gezackte lunic babeii. 


— 

i- 

i®r I YiHri 1 1 I 

rir I 1 i i 
BBC I fy^Y®xc 1 I 

®<^xrY^®iri(n°xiHroHi 


(§ 1 ). • . da er .... iiber- 

wies den idas des?) St-] 


anunies) IBFT dem Almakab 
und Saba'-’; und das A >'lk voni 
DIIS™ scblug. die Almakab und 
Saba- gesciiiidigt liatteii im 
Krieg gegen SiNIlIUTR und 
Kataban *. und ibrer viertau- 


‘ So kurz es ist, sclieineii niir iloch die jiaar Worte da:regeu zu sprechen, 
daS es zu ttS f. tjeliiire. daiiii auch die charakteristische Buclistahenfonu 
in Glasers Kopie. 

^ Gas ist die Bezeiehnunij tur den ultsabilischen iStaat. 

^ <Jder: des S. und K.'s {= des katab. 8taates''.; dann zu er^anzen: ?egen 
fSaba. Vgl. dieselbe Giktion in Gk481 (t>tudieii Z. '2 : (j) | )0n* 

wo es sieli offenkuudig uni eineii sabjiisch-katabanischeu Kne^ handelt 



t) 


\ i k I ) J us K ii o *1 u k a ii a k i >. 


I rnr^j 

^Yi®ri r^fin i ®?o5 i 3 

1 I ®^[Y^, 5 

V”1 )Y® ! [1 ^ ^ 2. 

OThlX]^^Y®i°-nJhl®^ 
rS®i“0^c'Y|[^f^pif~^22nH i ^'l 
X§B®!'i§ti^icD^Y£><l®hl?n 
y?H^ i 112®Mhhh§^01h I 
^')^Y® i ^ Hil® 1 
1hl"§B®|c^,Yhl^?h«®l 

— >0^§ = 5®r^,g®?n(. 1 oY 3. 

ui 1 ‘ r^x^ 1 yr*; i 

ro'Fj(,rHr 1 ^PY) 1 ^Y,Y[5( a 1 
5 1 ®rir I nYri, i h® 
?x h.r^x^i®Hr'Y i ®^®h 
i9§ri®rn!YiMYn?[!7]2ri 
!<?§ I ®^^5 I ®®0I ! ®$X< I 


I ^®T® ! in 1 in:Y — 4. 
[IJhHl® I n?)^ I fon I 
'i® I ^9in i xtiof^ 1 n?')^ 
Pihix?ni ^®^)^i?HnN® 


,Sf?Lid ; 4000 tiitote uml [es] 
u))er^vie.s ^ [dem Almajkab uiid 
Saiia“: (§ ’ 2 ) and da er Majlu 
scidug' uiid ]M[HAI- 

‘L ''1 Liiid ?]\Ili'“ unci ilirer totete 
f(iuruiid\'ierzig't:iu~end : 4 o .000 
Er-^elilaoeiie. und ihrer Kinder 
gefaugemialnu ui’eiuud.scelizig’- 
taurfcud :()d,l _'00 uad ilireu Vieh- 
be.sitz erbeutt-te : Kamel e und 
Kinder und Escl und Kleiin ieb 
eimuiddreiBig’tan- 

.-•(.‘nd : ;)l.f )00 .Stiic-k; und zer- 
stiirte und vei’iiieliteto und 'I'er- 
In-annte lUIMT’". die Stadt 
des LlDRlL. de.> Konigs von 
Mllb>[K"'. und Idas Oeinet) 
MUIMIK" und .'die Stiulte in 
(ici- Kiebtung gi.-gen RGMT“‘ 
und Xagran; und ITL mit 
eineni lielageiuingswall uingab 
luid die zvf-i Kegcnstruuni’e- 
Ideto von IT]., inainens) DIT 
uiiil jiluuderte und die 

Kail ten i \\’a.s=erwerke) 

der zvei Regenstroingebiete 
von iTL verlirannte und zer- 
•stiu-te ; (§3a.) and da in- die 
z\vi‘i 4 ore von diarib liaute und 
tur Mari!) ’idirnie airs Z*//.- 


‘ 1), li. .■iiiiit.'ktierte iiir den ■..tii.-n-clien Staan Zuiii Au-ilruvk des Buudes- 
yedankeiis zwigcben l.ott, Kani™-, V..lk in der Staatsbezeichiiun;j vgl. 
^tudieuU. zur Umsetzunu' in eiu Verwandt-L-liaft'^verhaltm.^ ( Vater— 
Erbtgeb'irener — Kinden - Nielsen ini Handbucti I ilT. 

- Da,' 1 st die llezeicbnung- tiir den alt'abaisciieu Staat. 



Altsabaische Texte I. 


nH iXTn® iihix?n® i )<i> 

1 nH I I hN?) 

MnvH i)®Yi?Hn i 

® iHHYn I HNonixH 1 x?n 


-> nn? I i®Y®a &• 
1 XrOI ^YSCH 1 HHvn^ I ®? 

1 nr^ i i yh 
BB i ®^YB I nr<^ I I ^HY 
HH I (YB^ I HHB( I I 
^HYTI?r^CHl ®?®^ 1 ®0. i 

BH?I^X00i^®<^[( 


1 1 — i^'[® 1 H ^ 6. 
1 H)^®^ noox^ i x®iB® I 
I ?hB I ^®?®l HTBhlTLXH^ 
M?BhlX®HO!h°niHNXh^ 


gesteiii laauerteY uiiii da er 
-MRyC®* Laute, den Tem[)el des 
(der. pi. ?j NyUK. und den 
Tempel des IL und den Tempel 
des (Gottes) in Raidan und 
dem (Gott) in Raidan den Kult 
einriehtete ; (§ 31>.) und da er 
lierstellte das Bee ken von 
I>HB“, dem Tempel der dat- 
BJDX in HXN. und 

JDMN (das idm?) baute uiid 
die zwei Becken am Tor des 
Vorliofs im (Tempel ) DHB™ : 
(§ 4.) und da er den AusfluB 
des Staubeckens HBPP aus- 
liieb und den AusfluB des Uber- 
laufreservoirs des Staubeckens 
RHB'" aushiob. velcber in der 
Riclituug' dcs“ Ausflusses nacb 
lasran^ igeht)*; und da er 

lasran, das mit Damm- 

leitung bewasserte ; und da er 
baute die L’berlaufreservoire 
des (Beckens) MUK[R 

N und von?] RGKRX 

und die Boscluingen® der L"ber- 
laufreservoire [von ilUKRX 
ill der Richtung '' nacb] lAbian: 
und da er baute das Stau- 
becken TTIX vor (in der Rich- 


* = es umgab mit .... 

- Bereit.s bestehenden. 

^ Eiii Regeustrnmgebiet. 

* Also ill dieselbe Ricbtuag wie KldB*" selbst, ytrl. GI. .ltd. .ili; -Studieu 
II. 97 ff. 

“ iSeitenivande. 

“ Beachte gleich iveiter unten die Verbindung’ voii 
Richtuogspraiiosition. 



Nikolaus K h o d o k a n a k i s 


1 h)^H i X®1r^ I fhfl 1 1 

?® 1 h:)^M I OOX^® 1 
1^1V^ I hMX[h^l?h]nM® 
?O[I]IX®H0 


tuiig uach ' Abian ; und da er 
baute die BiiscbuDgen der Tal- 
sperre MXHIT”‘‘ und die Uber- 
laufsreser\'oii'e der Talsperre-’; 
und da er bau[te das Stau]- 
becken KHL™ vm- TRKI 


Inhaltsubersicht. 

Auf dea ci'sten IMick crweist sic-li die^e lusehril't als in 
ihreni Aufbau dem Scbcnia \'on Gl. KlOU A und H folg’end. 
Es ist alier iniiglicb. dal.! aucli der feljleiide Haupt-satz. dem 
die ina/nw-Satze in 41>!f. uiitergcm’diier siad. analog- deueii in 
lOOU gelautet babe. \’on die.^em I’rinzip de.s t'ormalen Aufbaues 
wil'd weiter unten zu ll.lOO A. B die Bede sein. da dort der 
Allfang der 'I’exte erlialten isf. Es i-^t iiicbt auszuraadien. wie 
viel auBer dem Namon des r^abaisclien Fiii'sten noch von unserer 
Inscbrift abhauden gekommen ist. 

§ 1 und 2 diirften das Ende finer Reihe von Kriogs- 
berichtea sein : \ gl. lOttOA. wo gerade § T Z. 13 eine alnilicbe 
Situation vorfuhrt. wie iinser § 1 : wilhrend des Ki'ieges des 
KRB!L ("J’R gcgen den Kiinig von .\nsan batte sicli eiu Toil 
des Stammes KHI) den Saliaern entgegcngostellt'’ : ibre Unter- 
worfnng vird am SdduB des aiisanisdieu Kriegslieriehtes erziiblt, 
bevor sicb der Eainpf gegen Xa.-san. nadi Xorden wendet. So 
stebt aus abnlidien Griinden audi in dl.sf, die Strafexjiedition 
gegen DflS™ am Endt? des sabjiisdo kataljanisdie n Krieges i ^ 1 1 . 
bevor in 1? - die Xicderwerfnng des nordlichen Gegners. iNfabn 
beriditot wird. Ziir Lage von DHS'" ygl. weiter unten lIKIOA. 
g§ ft a; da. b i gegen Knde'. wo von seiner neuerlidieii Unter- 
werfnng die Reile ist; es bildete einst eineii Teil des groB- 
katabanischen Reiches (K'l’l! 1. 27. 144i and bielt nodi zur 
Zeit unserer lusdirift zn ilnn gegen Saba, das sei'ade durcb 
eine akute Pliase seines Zwi.stos niit Kataliaii liindurdi muBte.^ 

* Alienfalls: .die ItUscliunjren voii NilRN' ab izu eiuer^ Tal^perre*. NMK 
iind MNHIT sind Syn<»iiyma. 

2 Alienfalls: .die Cberlaiifrescrvoire von NMRX': vjl. die vurano-. Note. 

’ ■ • • n >Y^n I ®®d®. l‘wr ■ • ■ 1 iBH • • ■ 1 ®rhY- 

* Vgl. KTB I. 'ir, ff, [I. }i fr,; .Studien It. l.'i rt'. 



Altsabaisclie Texte I. 


Der damalip-e Kduiu' voii Kataban liieB SMHUTR ; so ist sicber 

O <- • 

zu leseii. obAvolil der Kopf des etwas verletzt ist. 

L nmittelbar auf die Erledigung des sabaiscb-katabani.scben 
Koadiktes folgt der Sclilag gegeii das im politiscben Kielwasser 
Katabans segelnde^ Maiiri und die nurdlieb desselbeii liegendea 
Stammgebiete der und jilR™. Wie spater (1000 A) 

KRBiL iiu Sudea bis zum Meer und inr Xordeu bis liinauf 
gegen Xagran kampft, .so luuB aucli sein \'orlaufer und Weg- 
weiser, der ungenannte Priesterf first x'on 418 0. seine Waffen 
zuniicbst nacli dem Siiden. \vo Kataban nocli als Gegaer ins 
Gewicbt fallt. vortragea. dann nacli deiu Nordeu gegen dieselben 
Stamme vordringen, die KRRIL ein zweites Mai uaterwerfen 
wird; es ist stets die nordsiidlicbe Koalitioa, welcbe das in 
der Mitte Mobneade Saba erdriicken will, und jetzt wie sjiiiter 
das Maelitgeluste naeh den HandelsstraBen. das beide Teile 
treibt : nacli der Herrschaft iiber den M’eg. der von Kane iiber 
Haijrambt, Kataliaa. Saba, Mallii fiilirt, und seine Abzweigungeii 
mid Stationeii: eine davoii hat sicli in den Texten von Dedaii- 
ei' Gla, luirdlioli von (Medina, verewigt; von der Existenz eiiiei’ 
StraBe in Nordostarabien. die gegen Mesupotamieii alibog. legen 
die kurzeii lusclniften, die W. 11 . Irvine S]iakcs]iear ^ im 
(^uellgebiet von Hiiiiia bei Tag t’aiid, uiimittelbar Zeiignis ab: 
sie fiilirte von Xegran fiber Sulaiiil, er-Hiiad zum jiersisehen 
Meerbuseii.'^ 

Die iiordlicbeii Stamme MIRMR”* und 1MR"‘ geborteii po- 
litiscli zu Mahn; ihre iiberau.s groBen Yerluste werdeii dalier 
zusammeiigezahlt : das Verli;iltiiis der I’oteii zu den Gefaiigenen 
ist geiiau 1 : 1'4. Dabei siiid aber die Gefaiigenen als .doreii 
Kinder' hdtJhmu angegeben, wie zuweileii in 1000 A, s. w. u. 
Z. 13 (§ 7) und Z. 10 i§ 11 b). Es ist durcliaus iiiclit sicber, 
daB da iiiit Jnld etwa luir die .Freien'. gleichgiiltig welches 
Alters, gemeiiit seieii^. so daB die Hdrigenzalil veriiacliliissiet 
wiire'’; ist es dock mdglich. daB gelegentlicli alle erwacbseiien 

' Hal. M.ll:. 

, .at the fplt.9 o f llirina and fht ruined oj Thaj'. The Geojxr. 
Jouni. LIX X°. 5 ( p. 3:^1 ft'. Conti Kos'jilii Lincei, Ser. VI., 
vol. I. (Ift'io'' \K IftO ft’. 

^ Harry Philby, Das 2 'eheimni.‘*volle Arabieii, Leipzig I'J'i.'), 11., die Karte. 

* Vgl. jedoch loot) A 13, § 7. 

^ Vgl. tout) A ti : 0 y>| 1^0 ® I ®y 'lY; es ist voni sabaisclien Heer die Rede. 



ID 


N ikulaus Khodokaiia !ci j. 


ilannor clom Schwert zum Opfer g-efalleii 'cieii : in Z. 1 unserer 
Tiisc-lii-ift nerden r-et'anoeue iilierhaiipt niflit gezalilt. An alien 
uhriaeu Stelleu in lUOO A n-ircl ledi-licii zwisclieii Getoteteii 
' hald IXG IdV; A-'- ^'efang-enen 

unterscliicdend 

Ain Scdilull des Paragi-apla-s vird je cine Stadt iMiiuias uud 
XagraiK geiiaimt: RGMT'“. die llauptstadt v.m MHAIR™. wird 
zer-^tort uiid veriiraiint iieb^t alien Stiidteii in ilirer Xiilie und der 
Riehtunu des Landes Xagraii. Ragnia ndrd bereits in Gl. 115o er- 
williut; von da fiilirte nacdi llA'), cine Kai'an-anenstraBe- naeli 
iMlX™. w'oi'iu PToinincl’- Malan bei Petra erkeunt: es kiinnte jedocdi. 
was icli lieber aiinebiueii wiirde. seiir wold das slidarabiscdie 
Ma'cln damit gemeiut seind Rtieina sclbst lag, wie dein iinmer 
.-ei. nacii dem Zeugnis von GL llA') an eiuem wiclitigen Handels- 
weg Ivielleiciit an oinein WegltiiuteupunkiP. deu nacdi Aiissage 
der Inscdirit’t cben die Sabiier stiirton. Da aber dieso, nie die 
N'erbiudung- .Saba! iind IJaulair lliV), zeigt". damals eineii wolil- 
oreanisierteii Staat bildeteii und nicdit als riinberiscdi umlierzie- 
iiondc Reduinenliorden voi'za.'tc-llen >ind, liegt es nalie. mit der 
Iii.schrift IL').') vernuitungsweise in die Zcit der miniiosabiliscdieu 
Kainpl'e uni die 1 [('geinonie uud um die Ilei-rscdial't liber die 
HandelsstraL’ieii zu ruc-keii. I’reilieli darf man sicdi diese Zeit 
nicdit gar so kurz ileukeii. so dnB der Abstand jener Inscdiidft 
von Gl. 41S/41D iiiclit .‘tllzu geriiig cdnzu^cdiiitzon ist. Scliade 
iiur. dad uns in Gi. 11').'), ,das iGebiet uder der llcrr' des 
SiUleiis und d;is .dei'' des Xrirdens'. zwiscdieu deinui damals 
Krieit^zustaud herr>cdite. obwold die-^e Rezeicdinung'en sicdierlich 
nichts cerliiillen widlten. ebeu'O dunkel bleilien, als in Dan. 
1 1 . .') ff. .dor Kiinig des Sitdeu^' und .der des Xordens’ ' trutz 
der \'orge-<(?liiitzten Ver.-tdileii-rung' sicdier zu erkeniicii siiul. 
Der Karawaueuiiberftdl zwi'cdien Ragiiia und iladn sclieint 
elue H[>i>ode jenes Krieg'szu^taudes geweseii zu sein; beides 
wird ,|a iiinerlialb de.s selbeii /'oa»ii'-.\bscdinittes ei'zaldt. Erst iiu 

* Die Veriialtiii'Z.-iiileii in Iniin A ll. 4. 7, i:t, is, n.i si, id 1 , -J T, bezw. d’.'), 

■J r,, 1-7, -.’A, 

- S.i, und iiiidit trutz "le ^^leicli inicidier uei )Q 

' (triunirid. 11'-’. ' I'.bd.i. s i',...’, ..I.eu, 

j V'jrl. uiien .s. U. 

Virl. H.indbiieii I. -s. DJe und Gl loi.e .a | by^O) [ 



Altsabaisehe Texte 1. 


11 


niiclisteu Hn^oji^-Abschnitt werdeii die auslandiselien Sch«-ierig- 
keiteu beliaiidelt. Es werden also wold siidarabisclie GroBeu 
itir .den des Xordens' wie ftir seiueu Widerpart eiiizusetzeii 
seiii. Dock unsere Keiintiiis von der Gesehiclite Siidarabiens 
1 st genng- iiiul das lialbwegs Sicbere diinii gesat; Mutinallungen 
daiier gefabrlkdi. Denu man verbindet allzuleicht auf deni 
sonst imbescdiriebenen Elatt die .siclitbaren Eilande miteinander. 
walii-end die Fiiden irgendwo im Unbekannten zusammenlaufen. 

11 iliirend Karnauu-Mah'n. wie es sclieint. verseiiont bleibt. 
wild ITL-Barakis, ahnlicli wie Nasan und Nask in lUOU A § !• 
belagert k dessen Stromgebiete gepliindert'-* und deren ITasser- 
werke zerstdrt. 

§ 3 liandelt von dffentiicheu Frofan- wie Sakralbauten ■ 
zuuiiehst von zwei Stadttoren in Marib, dann von g'emauerten 
TUriueii zum Scliutz der Stadt. Der unbekannte Fiirst von 
G!. 413/4:1U setzt vielleicut das IVerk des ungenannten Sobne.s des 
‘tiiriELI IXF fort, welcher nach Gl. 412. 427. 445. 500. 510: 

1 .)X§° 1 1 XO^n 1 n?)^ I hhl ,Maril) ummauert liat 

auf GeheiB und mit Hilfe des Attark'* 

Etwas verwickelter iicgt die .Sadie bei seinen Tempel- 
bauten: denn wo immer er MRSU"', den Tempel des XSUR ^ 
und den Temjiel des IL und den Tempel ,des von Raidau' 
gvliaut hat. kann es sicli, wegen der dreifachen IViederholung 
von XTR. nicdit urn ^6oi (Svrncot iiandeln. Entweder hat er 
also drei 'kempel gebaut. a'ou denen iiur der orstgenanntc einen 
Eigennanien flihrt; oder mriii'" ist Appellativ und er hat ein 
solches (Kult-. Opferhaus) fiir die drei Tempel erriehtet. Mir 
ist die erste Annahme wahrscheiniiclier ; ebenso daB audi diese 
Bauten alle, wie das Vorangeliende nahelegt. in Marib erriehtet 
Worden sind (und nicdit z. T. aucli in Raidau ) : wird docdi erst 

^ Zu s. den Koiuiiieiitar. 

^ Nni run Liinderu in 1000 A 4, 14. vou Uetrenstrom^ebieteu tRyH' 
ebda Z. 5 (dreiinal) 14: ivenn es in die^ein Zusaiumeiihang nicht die 
be.soudere Bedeutunj^ .trockenlegen, das IVasser abziehen' bat, dann 
}iaBt ,plundern‘ (IJabes Z. -241 besser aKs ,au sich reiBen*; vgl. bier die 
eun^e Verbiiidun" init der Zersturuiitr imd Verbreuiuing- der Bauten. 
AuBer 'A | "pt, | p|P| wie obeii und dieseu Worten niclit.... Bevor ilarib 
an Saba kam. war es nacli C'lH 37 eiu Stadtkiinigtuiu. 

•* Neben ’L aucli in SE 48, KTB 11, 28 ff. ikatab.); vgl. nueh den Moiuit 
du-N. ill Gl. 1548, 0 (sjiiitsab.'. Grundsatz S. 27. • 



12 


N i k o 1 a u li h o fl o k a ii a k i b. 


mit HNN beim nachsten llaaobjekt eiii ncuer Ort — leider 
unbekannter Lage — eingeftilirt. Icli moclite also vermuten. 
(laG wie dem NST'R uiid IL. so aiudi deni letztgcnanuten Gott 
in Mai'ib ein Tempel erbaut wordeu istd M'abrend aber jene 
zwei bereits Xamen nnd Knit besaGen, scheint dem dritten. 
der wold aucli. ansclieinond aus Kataban. eben ei'st uliernommen 
worden war. auE sabai.scbem Boden beides gefelilt zu babeu.- 
In hrst; wil'd aber der Ansdriick fiir die Kultverleibung an 
.den in Raidan' zii snclien 'cin. IMit dem Knit muG er freilicdi 
aucli den besouderen Nameii. init dem er angeruEen wurde. 
empEangen baben ; dieser kann nicbt .der in Raidan' gelautet 
babcn.^ TrifEt diese ^VnEfassnTig der Radix zu. dann batte 
aucli das Arablsdie in dor Bedoutung A'on lA, .durcb (descbenke 
jemande.s Gunst erwerben’ cine Krinnerung an den Sinn de.s 
])rimitiven Kultu.s bewalirt. 

Fan bereits bestoliender Tempel der IJat-Bablan in TINX, 
uamens JjllB'".'* wird weiter ausgo^tattet. Das Beckon hijr 
I im nilcbsten .-\bsatz begegnen wir deren zwei i erinnert an 
Tl Klin. 2r')j3. Zu )<i>Y vgl. Stud II. 37, 170. 

EDIMX dui'Eto I im .status empli.i irgondeine Bauliclikeit 
bezeicbneii : nomniel. Gruiidrilj G)7, Anin. 5, vergleicht udninnu 
.Bau. Wolinstiltto'. nn'ichte icli als ,YorhoE' deuten, 

imd zwar ivgl. min. I YflM "It i trotz dor vorsebiedeiion 

XominalEurm ; hX"^ BauinscliriEt Gl. 17)00“ diirEte 

' Vjl. — wenn nucii uiiter ganz ancleren [lolitischen Verljaltmb<eii ai-s 
hier — Gl n.MMi A ir>, ^ n c Kiifle. 

.Her in llaiflaii' liitJt .‘■ich aG ISeiiiame kauni mit .tier veil BJDN' nder 
.dem viin Mill. " ivirl. lO'iiiB. vercrleiclien ; iiaeh Honuiiel, GrumlriB 
S. (it»7 f. war .der in 11. ‘ ein Moiiditatt: ebda zu seinem katab. Ursprung. 

“ Ilaidan liieB aucli zu viel si.iiterer Zeit ein Tempel in CIH llj 
(Ganger -Jl, gefuiiden in der KaJ Galiran; D. H. Miiller. DMG :il 
S .i.-iT, Gla'.er. .Skizze H lir, f Ein K. du-Hamrur hndet -.icli in 
Gl. Id'.riij. vgl IvTH II.. .sr>. 

■* ^nVN -^toffi'-nne zu fas-sen, verbietet "\^[\ in Z. .I, das aU Orts- 
bezeichnung unentbehrlicb ist. da sons! ,der Vorhof- in der J.uft binge. 
Dann ist ab.-r lUlB"' anch lu Z. -I Eigeiiname. Zur Wurtstelluno- vo-l 

I Y^^1hlXTnN®h' " 

“ Hummel, AuG. Abb. -J'JE Die stelle lantet: | I XHh^l I hX"^ 

I ^11®^ I'lw \orbute zum Adyton '“■Zli de^ Gbttersitze.s M.‘ Vgl- 
.Stud. I. .Die In-chriften . . . von Kohl.an-Tiniiiap, S. T! ff. (Bau einer 
Iiii.a‘ aus Ipi.iilern in Gl 1 tn.") nnd Hal. ds.o 



Alfsabaische Texte I. 


13 


d.'izu der Plural mit -t sein. Ygl. aucli das Bassiii im Priester- 
viji’liof 11 C’hr. 4,,. 

§ 4. Der SciduC der Insclirift bericlitet von groGen Be- 
V asserungsaulageii, Staubec-ken. Wekreii uiid Akfllissen. im 
Gebiet des Wadi Ibenne (1P>XT1. Der Fiirst von Gl. 418/419 
setzt damit uur die Tiitigkeit seiner Vorganger fort. In Gl. 51d f. 
liiL’t namlicli SMHILI INF. Solin des DMRlLT, Prie.stert'iirst 
\'on Saba, die (dffnung des Staubeckens KHB“. das so nacli dem 
Uegenstromgebiet lasi'an abdieCt, herstellen ( Studien II. 97 ff.). 
In Gl. 1)23/5 iebeuda 102 ff.) laGt ITdMR BfX, Sobn des 
SMIRIjI inf. Furst von Saba, in almlieber Weise durcb Offnung 
des Staubeckens HBIlD (sol) das M'asser ebendabiii entstrbmen. 
In 418/9 ondlicb vird die AusfluBoffmnig- flir das Staubecken 
1.1 BDD (So!) ausgehaueu und desgleicben die Offnung ftirs nen- 
eridchtete Cberlanfre.servoir des bereits bestelienden Staubeckens 
RIIB™. und zwar in derselbeu Ricbtung tvie die Offnung des 
letzteren. nacli lasran. All diese Anlngen dienen also zur Be- 
vii-jserung des eiiien, nach Gl. 48D und lOOO B im M’adi Denne 
liegeuden lasran. Das Becken RHB‘". das ihm laut Gl. 513 f. 
bereits zustriimt, erlutlt in 418/9 einen Zubau" mit derselben 
AusduBriclitung; durcb den Bau von l.IBDO tvird aber eiu 
neues durcb eino Sperre gebildetes Becken zur Beivasseruug 
Von lasran gewonuen. Denu mit HBBD in Gl. 523/5 ist jenes. 
trotzdem beide von der IVurzel das eiue mit Wieder- 

liolung- des dritten. da.s audere mit Wiederbolnng des zweiten 
Radikals gebildet sind. ebensowenig identiscb als in Obne Z. 4 
die zwei iDualli Turme IDlN und IDTlN (I. und YIII. Form) 
eiu Turin oder die zwei Giinge (Dual!) T.^BIM und SBMT 
Tmperf.-i’erf. ) in Hal. 520 dieselbe Sacbe sind. Fs diirfte 
•sicb also nicbt empleblen. aus der Namensabnlicbkeit der zwei 
Objekte in 418 f. und 523/5 auf deren Identitilt und somit auf 
IT'l^IR BIN. Sobn des SiMHlLI INF. als auf den ungeuannten 
sabilis cben Flirsteii von Gl. 418 f. zu scblieljen." Beriibren sicb 
docb aucb die Inscbriften Gl. 412 etc., von denen oben (§ 3) 

‘ 8tU(lien II. sa. loO, tit: Gl. 1000 B § 1. 

deu Koninieiitar: statt jCberlaufsreservoir* kdniite man ,zweite 
^tufe‘ der Stnuanlage sa^^en. 

^ So Hommel, Haiidbutdi I, S. 80 und Ed. Glaser (nach Grohmaiin 
jKatahanisclie Ilerrsclierreihen S. -14 — Anzeiger 1010 X). Der IToMK 



14 


Nikolaus E h o d o k a n a k i s. 


die Rede war. luit 418/9 iu der Erwalmung' von J]efestig'uno-s- 
arbeiten an den iRanern iMaribs. ohne dal.’ man deshalb nun 
wieder den nngenannten Sobn dieses SMfRLI INF fiir den 
Prie.stcrfiirstcn von 418 f. balten miiljte. 

In KTR II. S. 51 babe icb selb-t den ITJFMR UTR der 
In^clirift Gl. l(i9o al.? den letzten init Kataban Krieg fuhi’cnden 
Rriesterf iiri^ten von Saba liezeicbnet. der indglicbor weise 
als der Urlieber A'on 418_, 9 angeseben werden konnte. Dieser 
Ireiiicli niir verniutete An.-^atz ging von der mir als natiirlieb 
ersc-beinendon Yurans.^etziing an?, dab im liistoriscben Bericlit 
von GI. R)9d die biug.st sc-boii als Prie.sterfursten erkannten 
Triiger der drei Nameu cbronologiscli. in der Reilie ibrer 
hocbst wahrsclieiiilicb nic-bt unmittelbaren .lufeinandeil'olge 
genannt .^eieii^. aN letzter ITbMR l^TR. (dieu der letzte Priester- 
Uir.st. der gegen Kataban gebainplt biitte, worauf — im Text 
jener Inscbrilt — die karabanisclien Krioge nnter den Konigeii 
Sabas foigeii.- Von dii-'cr Voran.ssetzung der cbronologi.scdieii 
Nainensanordnung in den Inscdirifteii moc-bte icb aucdi jetzt niclit 
abgebeu. trotz des neuen. wie mir scbeiiien mbclito, allzu stark 
kom]iriinior<'ndeu \’ersucdis einer Gcnealogie dei' sabai.scdiea 
PriesTciI’iirsten diircb i.’oiiti Ros.sini in Iserizioni Sabee. R. .-Vcc. 
iiaz, dei Lineei 19V). Ser. \4. vol. 1. S. 1 78 I'f. Fiihrt docb ein 
.Vtigeben von dieser Voraussetznng selbst in den .\nrufungen zu 
Fnstiinmigkeiten : .<0 z. I>. dazn. dal’ naeb (.'onti R().ssiui a. a. G. 
im 'I'ext Gl. 4S1 ..Studien IP l.blT. ! di;r iiacb seiner .Viibstellutig 
die Reilie absclilieliende Kiinig TKRH.VJ.K FTP den TRlKRR 

dhiu' r>fiii;uiu'ii lies I'racmente,'- 1 1.nolliui-ii si, Anin. f-nt.scheidet iiiclit. 
ila IT Mi'll ei)i-nso_riit s'ur ITJJME TTU (s, w. u.i ins l-V-M fiihreii l;il3t. 
Vnuti U'i.>.siiii iiiimiit iinerMi-eu ;ui is. \v. u.i, lialS v.in jeiieii ilrei: 
lT”Mi; I TK iler \ ;iter, ID”!. I![N luei .sMITp.! INF seme s.ilmu -e- 
’.\e-iMi ■.eicii. nil lusti.risriipu ISerii-ht zunno'nst ilio S.,li,iu, uiid als 

let'/.ter der Vater -enaiiiit -ei. .spllist «euii die e e ii e a 1 .n,'' i se li e Ein- 
reiiiiiiiS 'tinnnte. trotz lies Tenors der liiM-initt, die es iMuirsL-lieiiilieher 
iiiaelit, li.afi es sjcti K 1 I« 11. lit. ,il .\jiiii. g' um laiioere Zeitriuune 
iiandelt. iviii mIio.i die foln-eiidu IVrindisieruiiT .uiid die Ki’.iiie-e von 
Sal, a- 7ei-j-f ; .ja soprar ilaiiii. «eiiii die ilrei I'neAerliirsteii g 1 e i c h z ei t i g- 
Ivrieg gefiilirr hiitreii. u.ire im lii..,teri-i lu-u llerieht der \ ater als erster 
zu neniien geweseii. erst leelit aber. weiin der \ ater in der Herrsi-hat't 
voran^^'-iiiiT- 

- Der zeitlii'lie Abstaiid !ois,_rer liMelirnt list', y,,,, .^y,, Knt^i,.an 

der V'erbiindete .'-aba- ot. kaiiii nielit ernd seiii. 



Alt!=abaisLhe Texte I. 


15 


zura Fiihrer im katabaiiiscli-sabaisclion Krteg ernennt, diesem 
aner den Dank nach gliic-klicher Beendigung des flinfjahrioen 
Ringens ITJDIR BIX anssprickt. den Conti Rossini als ersten 
ill der Reilie uud soliin urn drei Generationen vor TKRBiILK 
ansetztR Yon ineiner Aufstellung G./ in KTB II. 54 aber n-eicbe 
icli jetzt insofern ab, als icli anders als Hummel, Handbucli 
S. 77, Conti Rossini a. a. 0. 174 Ivgl. aiicli KTB II. 54 Xote 2) 
die Identitat des IToMR UTR nnd seines Yaters IDoL DRH 
vun Hal. <1201. eiiierseits init dem IDllL D. von Hal. 50. anderer- 
seits mit dem ITRMR H. von H.al. 28011. nicbt mehr als giiltig 
anei'kenne. vielinehr die Frage nacli dent verwaudtscdiaftliclien 
Zusaminenhang' dieser zwei Fiirsten offen la.sseu mull Es ist also 
KTB. a. a. O. zn isclien TDoL D. nnd ITIBIR U. ein Trenimngs- 
stricdi zu zielien uiul das Zitat CTII 400 = Hal. <1201. zu tilgen. 
I>enn die 7Yortstel lung- in der Titiilatnr von Hal. G2<)f. rveist 
dieso Iii.'^cbi'ift in spiltere Zeiton-. so daB Halevv mit seiner 
Lesuiig (niclit Rr'elit belialt. 

Zn den in jilteren Inschriften Gl. 513 1.. 523/5 erricliteten. 
in 418 f. (Z. 51.) -n-eiter ausgebauten nnd spator nucli in 1000 B. 0 
erganzteii Y’erken zur Ben-assornng von .iasran koininen alm- 
liche lur jAbiaii zustande. Yon jenem wissen vir. daB es ein 
Begonstromgebiet. reicli an Pahnen. gewesen ist.- Ein solcLe.s 

‘ Die Aufzahlung im liistoriM-hen Bericht (Dieiiste ties Stifter.? der In- 
sehrift; von Gl. ASl lantet; fniiter Eiiiitezieliuiig- von Hal. .‘it, .Stud. II. Id: 

1. KRB;L UTKI, 2. IDpD BIX, IKRBMLK UTR, J. Il’llMR BIX 
[.d. I'liacli KTB I. 140 obeul KUBJE UTK voii Gl. loTl], Die Aurufung 
wiederholt 2 — ,-7 i n derselbe n Rpihuu"; wegteu dieser Cbereinstimniunt;- 
neliine ich liier ch r o n ol o^i sche Auurduuii^ au, Conti Rossini 
atier bestiniint die A u t e i ii an il ert ■ .1 ve ■ .lucei.ixintu' ,a. a. O. S. 170) i'ol- 
^eiidernuiBen : u — oben 4. IT^^IK B.. d — ,*ben.7: IvKB;L R. ., o ^ obeu g: 
IDpL B., (/ - = obeu .7- IKRBMLK I'., so daB .aueli die Anrut'unCT bet 
ihm in ztvei Grupiten, atts je eiiiem Vater und Soliu bestebend, zer- 
t';illt, und zuar zuer.'-t eine jiin:;ere, ju'ii ricinl aW antni: [ml), sodanu 
ente iiltere, che li (ivcvdno jn'* fluti [o If : .also Iteides, Beritdtt und An- 
lut'uiur der Insclirift. in <rleic-ber tVeise sesreu die vou ihm ang-enominene 
Altersreihun^, was k.auin lUr sie .'■pricht. 

^ Mordtmann, Beitrage etc. .s, 110 f., rgl. aucli bier weiter uiiten loOii A 
und B in Z. 1. 

^ .s. (il. 4S1 I'nter den im Tal JDXT lierindhcheii I’atmgUrteu lauten 
zw'ei Ortsbestinimungen naeli ISRX : dieses ist in t»l, ais 

bezeiclmet. 



Nikolaus Tiho d oka n ak i 


Ki 

Aral- auch JALian,^ das iiacdi 1000 B. OB i§ 4 i \rie jenes aus 
dem M'adi l)eune j^'rspeist Avurde. 

Kommentar, 

Z. 1. Zu n§V H*id hdrS® 1 V'^^lh u. ill 01. 1000 A. 
Dein ents]iriA-iit in iiliidiLdieni Zu.sammeiiliaiio- 1000 A 13 (d}®. 
Joiie.s = (lliildti .iiiiiidern. .seliadig-eir : al.s Fremd- 

AVDi’t iiii Sokiifri hit< .L'ng'liicksl().-s- ; Olelii’i has.^ iiebeii 
.scldecliti'i- Avi-rdeii leiii Krankerr. Jalni. S. Ex^i. Ill 32 Z. 5. 
Ilazu D. II. ]\Iuller in DMlk O''-'. S. 731-fl'.. auch Laudberg-. 
Gloss. Dat. s. A'. Dieses = .Aveefen. .schieCen' fiir eine feiiid?elig-o 
Ilaltuiig iin Kainpf. 

M'ahrond in dieseii Iiiscdirit'teu die gezahlten Tau.sender 
soiLst itets iui absolutu.s, | XSI^ t?tc.. .stehen ia'o-1. KTB I 

S. 124. Aimi. 1 1 liabeii Arir Ider cineii em|'liaticus HOIh I X°n)h • 
in 1000 A 13 f.. Avo es sieli luir uni eintauseiid liaiulolt. die 
eiidung.^lose Fi.inu 01h- Nieinals abor ^Olhh- "i^ z- B. in den 
Daimnbruclisteleii odor SE lis, KTB II 'Jx. 

Z. 2. 'j'lJ = .'-o/o/i;. ; arab. jj in etAA-as andereu Be- 

deutuiigt'n ; iioch in 101)0 A 13. IS. — .Besitz’, auch ganz 

allgenicin. bedeutet liit.'r .saiiz doutlich den Ilerdenbe.sitz in 
®^VTh^' KlciiiA-ieli iiach ^ eheiisu in 1 ()(.)() A 10; 
und ebeiida 14- Avie 10 iin Oegensatz zum | ®^Y Kfl .OroBA'ieh". 

1 o0n : Ziildung von (Ictiiten; CIH [dOo,,] 30Tjj 407,,-. 

auch bci dor l‘4nz,'dil | '"‘ine Ziisainmenstellung- 

mit (\0O • iind flX'U • .taxieren. sehiltzeir uiiiuiiglich. In CIIt407 
schcdiit c.s geg'onsiitzlicli zu .gefangeir zu stehen und 

beide aou ~| )Y abzuliaiigon. 1 )aini ln-deutet es den in A’affen in 
dor Schlacht ."efallenen im ( Je.C'eiisatz zu dem in der Gefangen- 
.^chaft geinordeten ; 

Z. 3. ^ )Y ill Ifal. hod, Xame einer hXOYI ^tud. 40. 00 f. ; 
als \'ei-buni in den ( iraldnsclirifteii TTH. 444 1.. 4.”)0. 402 und 
in B)0n.\0. 10 (ZAA-eimai 10: cine Zcrstiiningsart von Cn-abern, 
Gehauden. Stiidten. Die nordarabi^clie uiid heln-aiscli-aranuiische 
Bedeutuiig- C'“ “f“ .kratZ'Mi. rauh .'eiir scheint eine .Vb- 

‘ .Stu.l U. leT 1., III. im Text Kep. .'-pi^ir. ..i.’-ii, s.Aiij «-ird e.s als b] f] Y H 

liezeichiiL't. 

- S leilucli welter niiten ilie f'beisetzun^ liiesor Stolle. 



Altsabaische Texte I. 


17 


schwachung der im Sudarabisehen erhaltenen zu sein. lYenn 
XOf 1 wirklich zu gehort = yis.. .graben' und das nom. 

proprium (s. oben) darnacli gewablt ist. muC das Verbum 
eine recht tie! gehende Zerstorung bezeichnen: vgl. r^)^Y) 

1000 A 16. 

Der Name 1h)H°1 rvie XS°?Y1 g'ebildet. XT®h 

zu iy (von fa)b| = Trift, iliiller, Hofmus. S. 32, Stud. II 
72 ‘ zu trennen): es entspricht dem )rbH u. Z. 5 und 1000 A 
0). Stud. II 73. 

1 ^®^ nocli in 1000 A, Z. 14, wo unter § 9 a Naheres an- 
gegeben wird; es gehdrt zu t[lD Hiob 3^^, 38^; vgl. aucb: sukku, 
snktkti. — Zu l=in”li ''■gl- oben S. 11. 

Die Wicbtigkeit der Regenstromgebiete, zu deren Be- 
wasserung, wie gerade unsere Stelle zeigt, auch eigene Bauobjekte 
gehorten, gebt aus deren hautigen Erwabnung in 1000 A, B 
bervor. Im Krieg werden sie wShrend der Belagerung der Stadt, 
zu der sie gebdren, geplundert deren Gebaude verbrannt: 

418/419 Z. 3£.; Ahnliclies geschiebt ferner, um den Feind zu 
scbadigen, in 1000 A 5, 14; friedlicbe Bebandlung verratli die 
Instandsetzuug derselben Ofjj, A 7) und ibr Scbutz durcb Mauern 
I hi HI B2); vom Fiirsten bergericbtete eigene Regenstromgebiete 
scbeinen nacb dem Krieg feierlicb inauguriert zu werden (A 2); 
feindlicbe werden in Bescblag genoinmen (A20) oder ins Staats- 
eigentum ubergeben (A 8, 10) oder durcb Kauf erworben (B 4, 5)-. 

Zeile 4, s. oben § 3. 

Zeile 5, s. oben § 3, 4. In der Lucke ist kaum, wie 

? 

Glaser fragend in seineni Faksimile tut, ®0[|]] ,verbrennen' 
zu erganzen, da das Objekt in Jasran, also auf sabaischem Boden, 

liogt: eber oOM I- "orauf o oder ®, im ganzeu rt 4 Bucb- 
staben, folgten. ih)i^T 'st bereits aus Gl. 481^ a. E. 

bekauut. MUKRX (Eigenname) diirfte kein durcb Staumauer, 
sondern durcb Ausbdblen : bergestelltes Becken geweseu 

^ Die letzte Zeile ist zu iibersetzen: ,und es soli besitzen IINJ die Trift‘ 
und KTB I., S. 7 zu vergieichen. 

Trotz Landberg, Gloss, dat., S. bleibe ich dabei, Stud. II 114, dal5 
in Gl. 554, Z. 55— 5S (vgl. auch 59 f.) | ^ besten mit .Regen- 

strom‘ zu ubersetzen ist. Auf heinen Fall aber scblieBeu sich die 
Bedeutuiigen R. und R.-gebiet aus; vgl. und 
Sitzung.sber d. phil -hist. Kl. 206 Bd. 2. Abh. '2 



18 


Nikolaus Rhodokanakis 


sein, dem ^nd 1000 B 6 nalier als dem HNXh^ 

verwandt. Audi soldie Becken batten, ivie Bg zeigt, ihr mzf, 
Plural: 00 (Stud. II., 99 £.); dieses kann soinit nur ein Adnex 
Oder Zugehdr zu einem Reservoir oder eine ziveite Stufe 
eines Stauwerkes, einer Talsperre^ (bier w. u. h)I]b|, Z. 6), 
gewesen sein, aber kein AusfluG, da es sellist iiber einen solchen 
(‘I’in) verfiigt; es besitzt aucb — vie b|)^H — nach 

Z. 6 seine klnt\ ich vergleiclie s'ji ;Ufer, Boscbung‘, Lisan 
s. V. I, 1-12 zu in einem Vers des Abu Xagm: 

^ (_s-{-0b Dock 

gleicb darauf: 'A* den zwei 

Ufern*. Daber ^ tervasse on (jrailin oii 1' on pi ante: am Wasser- 
lauf: Landberg, Dat. 1833. Sokotri muldi (sic) di-rlho .Wasser- 
webr, Damm‘ (Bittner, Yorstudien III 75) gebort 'ivobl zu 
s‘ 72 , dock ist das ti im Siidarab. weiter niclit auffallend. 

Wenn ich H)^S mil .Talsperre’^ iibei setze (^_ 5 X.Ub 
nacb Ibn Kaisan, Lisan s. v.: so stutze icb micb auf 

deren Eigennamen dessen Plural Gl. 1000 A 18, 

der Sing. ^X""^ ebenda 4 als Appellativ, jedocb Z. 15 als Eigen- 
name vorkomnit. Zur Etymologic dieses letzteren verweise icb 
auf Lisan, s. v.: . . . cU-M 

^ tUb 

^ < 0 \ 

usf. 

In 1000 A 4 beiOt ein solclies innltit: SIR; zu diesem 
passenden Eigeiiuainen vergleiclie man iveiter: ^ 

»L^\ <0\ ferner siebe nock Hamd. Gez. 80: Muller, 

Burgen und Scbld.s.-^er 11. 10; Glaser, Sammlung I. 54". Es kann 
also an der Bedeutung vnn XTYH^- bz"'. — nacb dem Gebraucb 
der Eigennamcugebuug — von kein Zweifel sein: .Ort, 

VO sieh das Y asser stauf. 

Das durcb Staumauern gobildete 1 durfte 

das Starke‘ hUA ’ oder .Yielfassende' S'rn*? nr"!” sein. 
^X1Yfi .Krafr Cm32(;3. 

' ilaltzaii, Keise nach Siidarabieii, Rraunschweig’ 1S73 S lo-i 
^Glaser, Zwei Inschriften etc. l^ | ) ^ U, 554 (US,,, =’ .Schleusenbau‘ 

3 Weniffer wahrscheinlich ist niir die t'bersetzuno^: .die Bo.schungen von 
NMRN aU Talsi.erre- — m semasiologischtT Beziehung kame° es auf 
das g:ieiche hinaus. 



Altsabaische Texte I. 


19 


Durcli X®hO gegeniiber' wird die prapositionelle 

Bedeutung von 'j’Xh^ (Studien II. 99) gestiitzt; vgl. Brockel- 
mann, GrundriB II. 422 c,S. Die zweite Liicke, zu 1 
Htrih I ergauzt, fullt den gerade verfiigbaren Raum aus ; ob 
ill der ersten vgl. Studien II. 119, zu erganzen sei, 

ist mehr als zweifelliaEt. 


Gl. 1000 A. 

Zum Standoi't dieser und der folgenden Inschrift (1000 B) 
ill Siruab, vgl. Halevvs Mission arcb^ologique dans le Yemen 

(,Journ. as. VI“® serie, tome XIX., 1872, S. 55 f.): , Mais, 

avant de m’en aller, j ai voulu copier I’autre moitie de I’iii- 
seription que le voyageur Arnaud a vue dans une maison de 

patre, maison que je coiinaissais exterieurement La 

maison est batie de pierres grossierement superposdes et toute 
coutiguij a r;Ars Bil^is^ dont les colonnades se voient de la 

cour les femmes se tenaient debout devant une 

longue pierre placee au milieu de la cour et sur laquelle elles 

lavaient leur linge eu jetant un coup d'ceil sur la pierre, 

i ai aussitot remaniue que la face opposee a la porte contenait 
une inscription plus longue que celle qu’on %'oit en qntrant et 
que Arnaud a transcrite en partie."' 

Arnauds Bericht a. a. 0. lautet: ,Au milieu de la cour, 
je remarquai un long bane de pierre, autrefois d'un seul mor- 
ceau, avec deux grandes inscriptions qui occiqiaient les deux 
flaues du banc; au milieu de ce banc se trouvait une fissure 
qui le divisait en deux, mais les inscriptions otaient fort peu 
endommagees.‘ 

Yon Xummer 1000 A der G laser sclien Sammlung be- 
steben zwei Abklatsebserien: die eine niit 2(5 Blatt und etliclien 
borizontalen Streifeu aus der Mitte der Inschrift; die zweite 
init 55 Blatt. Da die Blatter sick au den Riindern iiberdecken, 
'var ihre von Glaser vorgenommcne Zusammenstellung zwar 
erleichtert, dock immerhin eine reckt ansehulicke Leistung. 

* Thron der Billjis, 

^ Arnaud XI = GI. 1000 B. Vgl. seinen Bericht: Journ. A.siat. Extr. n° 4 
(1845), S. 60 f., 75. 



20 


Xikolaus Khudokiiiiak is. 


Die erste Serie zu 20 Blatt gibt den Stein in besserem Er- 
haltungszustand -svieder als die zweite; zwisclieu der Abuahme 
der ersten und der zweiten Abklatscbreibe muG wobl eine 
kleiue .Devastation', s. oben S. 4, liegen. Liicken auf Blattern 
der zweiten Serie sind also aus der ersten. die scliou die den 
Liicken entsprecbenden SprUnge zeigt, mit Siclierheit zu erganzen. 
So z. B. ein Teil der anf der ersten Serie erbaltenen Worte in 

Z. 2: -> 1 1 1 TCXV® I °Yr i etc. Hier 

aber batte scbon Glasers Abgesandter, als er den Stein zum 
zweitenmal abklatscbte, den Ebrgeiz nacbzulielfen und setzte 
in die sclion ausgeln'ocbene Stelle des Steins zv ep vabrscbein- 
licb am Boden liegende, Fragniente ein. die also auf einem 
Blatt der zweiten Serie er.scbcinen; und zwar das eine an seinem 
richtigen Platz: wiilirend das zweite: ir®r iii “ie'’ 

vollstandigen Serie felilt, dem Sinne nacb und raumlicb iiber- 
sclneGt. Es diirfte ein Stuck von 1000 B4 Jlitte sein; s. w. u. 

Glaser hat von diesen drei Biistropbcdontexten ; 1000 A, 
B und 4iy/410. mit gelegentlicb nicbi ganz genauer Kenntlicli- 
machung der erganzten odor unsicberen Bucbstaben. ein Faksi- 
milc i^Buclistabenhobe 5 mini vervielfaltigen lassen. Die senk- 
recbtc Lagerung der Bucbstaben ist jedocb nicbt immer die des 
Abklatsches, der Scliriftzug nird aber gut wiedergegeben; in 
A: gescblossenes reclitwinkliges kj und () obne Scliwanze, 
runde Bectierform in y 'f X und uingekebrt in die kreis- 
forinigen BuclistabenelementegriiBer als in 41^/410; ) in Klammer- 
form. "1 und d scharf gescbieden; I = iHascr. Altjem. Nadir. 
S. 210. Nr. 0. 7. Bucbstalienliolie 7 cm. Die Zeilenltinoe betrao-t 

O 

innerliall) des dureli je eine Senkrechte am recbton und linken 
Band gebildeten Kabmens d; O Im m. Zu beiden Seiten des 
Kabmens erscbeint das Alinakab-Svmbol. Grobmann, Giitter- 
symbole etc. S. 10 ff. Uber die groBe Lueke in der IMitte des 
Textes gibt Tafel 1 Anfkiarung; sio ist nacb einer von Prof. 
K. lieberdey gezeicbneten Aliklatscbljause angefertint worden; 
fiir diese seine Miibewaltung sei ilim aucb bier gedankt. 


Hhn >dlHfflOVIX[1h — 1 . 
d^[l?]l'[=])^NlH[n 1] )X® 
^ihii[®]Yrti^n ihfirbin) 


1‘ olgen] des bat zueigen gege- 
ben KRBIL PTK, Sohn des 
DMR'tlA, Priesterfiirst von 
Saltak da er Kbnig wurde, dem 



Altsabaische Texte 1. 


1 hrirtli®! 
N®l 

goiYnt=i®i^)^Y®uinYi 

h®illlll^YnHhlX§BI)X 

)Ht® I )X^ M 

®Y®l)XMnY®® M oxni 
[iniNoYiM^NoiYir^n 
I® I ®^^Xh?® 1 hflr^ 1 X)^o^ 
I JHYh^ I ®^Yh^H^ I ®?^XY 
1 1 ^ ?r^°n 


— 2 . 

r^Xo I v?Y® I 1 
i°§x(i®r^r^<^YiYrY&?i®? 
Y2ni^®?mYnY®K?^r'i 
®?hHI0H®X^I0r’®X^ l®H 
?(^IN[?C]^I®Y^?1Y(XY® 
I °Yr I r^ri®i<5H I nY I hH 1 
XBrHHinCY^irHYnHYHI 
®riri(oHi®Y§nix^iY^?i 


. 

(Gott) Almakahund dem (Yolk) 
Saba: 3 (§ 1) d a er einsetzte 
jede Gottes- und Patronsge- 
meinde und Bundes- und krnr- 
gemeinde und opferte dem ITTR 

drei Opfer: 3, und 

dem (?) ITTR, so daB es leuch- 

tete (?) und dem ETTR 

und HUBS ein Kleid dar- 
rei elite, (§ 2) und da er er- 
neu[erte] die Zeliuerschaften 
der Sabaer, so daO sie sich 
(von da an) der Leitung 
fiigten'* und Erfolg batten in 
ilirem Aufgebot, wie Ein 
Mann (zusammen) im Erfullen 
der 

Pfliclit, und jeder sick erhob, 
um seine Habe zu schirmen ; 
(§3) und da er dem (TTR 
und Almakah ihre Gebiihr er- 
fullte und also in Stand setzte 
die ^Yasser seines Regenstrom- 
gebietes KIMX, so daC es 
H'urde: je cine Rinne und je 
eine hiiber gelegene Stufe ; " und 
mit einer Dammauer versab 
seinen Leitungskanal )HL fur 
(die Bewasseriing von) MAIDX, 
dal3 er niclit ungeliemmt aus- 


‘ Auch I )|/iy mbglk-h; im niichsten Wort statt X -‘nich 'g-, als letzter 
Buchstabe | oder y oder 

’ wegen Felilens der horizoiitalen Striche aiisgeschlosseii. 

® Dem sabiiisclien Staat. 

* und fugen etc.‘ Auch finale Cbersetzung ist moglich; vgl. zum 

llebr. Gesenius-Kautzsch, Gramm. 28. Aufl.. S. .)28. 

^ Terrasse des ansteigenden Gelandes: 

® D. h nicht ohne ReguHerung und A erteiluug des W assers. 



22 


Nikolaus Rliodok<aiiakis. 


Nvn I I hr I ^r^'l-T I 
I ®X( I ® 


iihn)h ion®iv^® 3. 
Y-;.®® I )X® I ^X l®hX® I ?t>l® 
fflO®®NNhhlSX^I^®T®l 
Oo^l)1Yhl1h®NXn^hl 
h®N^i>i)niiionY®iii) 
®^Y)1Yh 1 1h I [DO®® I ?®) 
[^]01h I XSB I ®^Y1X<^®I 
I X?h^? I ®^YTnh®ihhhl 
?H§Y®ihhhhhNhhS^Olh 
®^Y1on i oBFl® I ®^Yh1^ i 
oh®N)‘^ni®^YM^N°ni 
$^i^oni®nY?NNX) 


flieBe fur die zwei Regenstrom- 
gebiete^ und fiir ’RcN ; und 
die Wassermenge wieder auf- 
fiillte, welc-he mittels Damm- 
leituiig- MUTR”, das von 
HUDI™ her bewassert vdrd-, 
berieselte; und er Parzellen 
machte und Rinnenoffnungen 
dem Regenstrorugebiet A'on 
alle Berieselungskanale 
fiir die (aufgespeieherte) 
Wassermasse von UTR und 

rKH®; 

und die 'Wasserfiille von UTR 
und UKH auf Befehl des 
KliB?L fioB und sieh sammelte; 
(§ 4 ) und da er schlug 

und XRBT™ und alle Stiidte 
v(*n M^FRN verbraiinte und 
ZBR und ZLM“ und ^RUI 
nnterwarf und all ihre Stiidte 
verbrannte und ilirer tdtcte 
dreitausend: BOOU und Hirer 
gefangennahin achttansend : 
!^000 und iliren Tribut A'er- 
do])])elte und ilincn zu ilirein 
Tribut Rinder und Ziegen. 

O 

soviel als sie mit (von) iiirem 
Tribut fbinter der Forderungl 
zuriickbleilien wiirden.'* auf- 
erlegte : 


' RIMN und MJUDN. 

* F.i diirfte sieli urn das Stainverk UTR haiidoln, aus dem das Gefild 

MUTR™ mittels der Dammleitung' HUDI"' liewiissert wird: s. Stud. II , 
S. 1-J3, und vgl. a)y.v -• und zu Z. ;J antaiigs. 

^ Zwei Staubecken; s. den Kommentar. 

* Davon >chuldig: bleiben wiirden. 



Altsabaische Texte I. 


23 


— I I Hn 4. 

YYii=i^^(^i®^(rni®®o[ii 
iriYr(y^®i®r^x^YBio(Y 
^® I I ®^HY?XY^® I 
i?( I Mr^<^Y I ®r I I 
®?®^I^YBM®r^r'l®<^XrY& 
®lr^!<IXI°^CMrO^I°rir^ri 
^ririi®f^n?Y^® I rH(n°? I 
Hro^iooooi®rnH i ®[^(i 
rHirrrix^i°KiY&Hi®®o[n 
li^rMYr(MB 0 ^ 1 ®® 0 ffll 
i^riHYr(iYnHi®N?n 

1 T^YBYBh 1 Nni®— 5- 
l?h^)inYN 1 ^rHH I HBl® 
IXhXi>ini®YBY^®IH>l)1® 
iax^®iY)'iYhnrii[i]o®® 
1®l YfflO®® i Y)ni®IB0X 
i>lo|®YBY^®IYnYBhlHn 
I 1(1 I (BO®® I ^)Yn I hl^ I 
Yni?loixihl®Y[)1]Yh 

INo I )rii®n -1 ®YBY^® 1 
N[®]X)^® I hiY®hl Y^^Y 
lr^h)hl ®YnXo® I ®Y^'l^ 


und DBHN von l^SR® und 
SRGB ^ selling und ihre Stadte 
verbrannte und ihren Bere; 
iSMT und ihre Talsperre SIR 
fiir Atmakah und Saba in Be- 
schlag nahm (konfiszierte) ; 
(§ a a) und da er Ausan 
schlug und ilirer seehzehn- 
tausend : 16.000 tcitete und 

ihrer vierzigtausend : 40.000 
gefangennahm und USR plun- 
derte von LG’T® bis HMN 
und alle Stadte von ’NF” ver- 
brannte und alle Stadte von 
HBN und DIB verbrannte 

und ihre ® Regenstromgebiete 
plUnderte und NSM pllinderte. 
das Regenstromgebiet von RSjI 
und GRDN ; (§ 5 b) und ihm^ 
in Datina eine Niederlage bei- 
brachte und all dessen (Datinas) 
Stadte verbrannte; und er die 
(Stadt) TFD schlug und zer- 
storteund verbrannte und deren 
Regenstromgebiete pliinderte ; 
und er es® schlug, bis er ans 
Meer kam, und all dessen ® 
Stadte verbrannte, die am Meer 
liegen; (§ 5 c) und er es® in 
ySR schlug, his er Ausan und 
dessen Konig MRTU”' fort- 
fegte ^ ; und es batten die 


^ Zwei Gebiete, Tom Stamm p. besiedelt. 

“ Y aus Y korrigiert. 

® Dual; bezieht sich auf IJBN und DIB, zwei Stamme, bzw. Stammgebiete. 
^ Ausan, bzw. dessen Konig. 

^ Suff. ma.sc.; also Ausan; TFP ist fern. 

® S. die vorangehende Note und Z. 4 Ende, § 5 a. 

’ Oder: ,ihnen alles wegnahm*, was ungefaUr dasselbe ist. 



24 


Nikolaus Rhodokanakis, 


i)vi®Yn 


Y(^inTXY®l^^®U<i>^^(l 
hrir^i^fflcioxnLihcnirinnr* 
in?XY[® l I ®rif^[DC 
MnTXMrr^rxY®i®H^ii 


ri.-.Ym‘fXY®l^r^®(l®Y 
r^x® I ®^^=^ i t^r^^Yi®r®^i 
t(,Y<i>i®onHiY®mHMnBo 
INri®r^Hl®r^Yr(_Y®l®Y2n 
I r^r^^Y I ®r i ^nrii4i(^i 
®r^nBoYI-®Y^NH I ®rinBo 
Y® I ®rr'ri M 


Hiiupter der msiid fdes Boden- 
adels) von Ausaii ihn (KRBjL ) 
fiir die (Gdttin) SMHT be- 
stimmtX er aber bestiinmte es 
(das ausauiscbe Volk) zur 
Ttitung 

und Gefangennalime •'* ; und (da) 
er ( KRBjL) die Zerstorung von 
dessen (des Konigs von Ausan) 
Palast MSUR veranlaGte und 
die Entfernung aller Insclirif- 
ten, die [KRB])L bezeichnet 
batte, aus dessen Palast [MSUR] 
und der Insebriften der Tempel 
seiner Gutter und er 


. . . dessen Palast (es?) MSUR ; 
und er das gesamtsabaiscbe 
IlecrX Freie und Uufreie, aus 
den Bezirken des (Gebietes) 
von Ausan und aus dessen 
Stiidten beimfulirte ; (§5(1) und 
er dem sabaisclien Staat Sarum 
und seine Bezirke und Hamdan 
und seine Bezirke einverleiljte 
und 


‘ AU (tpfer, a. i. zum Tode ?e\veilit. Kaum ist Ausan, Volk und Land, 
das Objekt: in diesem Kalle ware es dem Scliutz der (iiittin befohlen 
worden. Ob so oder so; nach dem Sieg- des Sabiiers kam es anders. 

^ Auf dem Stein aus rdnB°Y^® 'orbessert. 

= Subjekt kann bier nur KKliJL sein. Objekt nur das Volk von Ausan, 
nicht eine Einzelperson. wegen der Keilienfolge .Tiitiing und Gefan^ren- 
nabme‘ i = tells ... teils .. .1. Be.achte da.s Anakolutlion; infolge 
kopulativer Aneinanderreihung beider HX®. 'on denen eines vorzeitig 
und logiscb nur das zweite von laijmn abhiingig ist. 

* Saba und die KonlV, deration der Stamme al.s militarisclie Organisation 
ganz Saba.s. Vgl. Stud. II 10; KTB., I 71, Anm. -2, II ill; Handbucb, 
S. 12lif. 



Altsabaische Texte 1. 


25 


Nhl)?>l^)r^l)1Y^ 7. 

ihn[r^]i®yir^nY®i<i>YnY 

?hnX®Mr^Y>llBY^l1^ 

?Hg|®^Y1)Y<i>l 

i^01hlXr^^YI<i>^YTnr^®l 

®^Y)'lYh 


IH)o| ^)Y.® I ^r^YNI 

I n§Y® 

XHXiH®|?HnX®r^[i^YN] 

n?Y®| hBr^n®! Y^^IMI 

-> xn I ®ri<i o(t.i<^ I 8. 
HtY®inr'M®t^HIHBY®lBr 
^^Yi ®r^nr^i®Y2niYrrxi 

?s 

x^Y- I rir 

^innsoYi^r^Ho^ 

I ®HYr(Y® I ®riHYnY® I ®r^ 
o((Y® I ®Br^((Y® I ®^(o?Y® 
ir ®r& i®Hr^^ i®(^B?i®r( 

l^H I oi< I <)y\^ I fXjp® I ®o(^® I 

NXlhYHH® 


die Stadte von Sarum um- 
inauerte und seine Regenstrom- 
gebiete instand setzte und es 
(Sarum) den Sabaern zur Yer- 
waltung gab ; (§6a) und da 
er DHS™ und TBNI selling 
und Hirer ziveitausend : 2000 
tiitete und fiinftausend : 5000 
gefangen nahm und ihre 

StMte verbrannte 

und [DHS']“ 

und TBNI und Datina dem 
sabaischen Staat einverleibte, 
das (Gebiet von) jedocb 

dem Kiinig von DHS'“ Uber- 
wies und 

die Bewohner von ^UD'” und 
deren Besitz ® — von Ausan 
iveg — fur die Bundesgenossen 
des sabaischen Staates bestimin- 
te ; (§6b) und die Spinnereien 
von IT iibenvies 


und] deren ^ ganzen Bezirk 
und ^"NF"' und desseu Stadte 
und Regenstromgebiete und 
Bei’ge und Tiller und Weiden 
als Eigeutum : und NSM und 
KSd und GRDN" bis Fill) 
ILU und ,RMF. das von 
KHD, und 


' Von den eingeklammerten Buclistaben t>| und jt, ist auf dem Abfclatsch 
eiii Scbiinmer und Spuren zu seben. 

^ Unfreien Besitz! 

® Einer Stadt, vvorauf das fem. hinzuweisen sebeint. 

* Vgl. oben Z. 5 aufangs, § 5 a. 



2G 


Nikolaus Rhodokanakis. 


Y}=^®1 ®YoBn® I hn?r^ ^ 9- 
§)® I I Y§h 1 ®y)i 

Yh® ih^noi°Bniifi®NT 

)^® I ®Y)o® I ®Y)r^® I ®Y)1 

)y I HHno Nr^h® I ®YX?o 
• • • • I ]^i®1 1 ®Yt>ino® I ®Y 


X[>l 

X^® I I ®01Yh I XH 

[ 1 f^®]l®?)Y®N)nSlXHIXH 
^Y))r^h® i T^YiiYh I 

-> ? I ®r^[n]B[o]Y^? I 10. 
®f^N[Yn]Y^? I ®r^o((Y^?l 
®&co?xY^? I r®r^ 1 ®hr i 
m?n(^ i®ri®r(^ 
Y^®l®<^H?Y&®l°Hi!nY(M 

[®rin]Bo 

Yl ®^N[YnYl ®o]([YI ®f^] 
(Y 1 ®^(o?xY I r®r^ I ®hr 
iriYru®HnBoiY®rinBo 
IXOB IBY](IKY^^I®rHrX! 
°rT 1 BYf ^ 1 ®hr 1 riBYC I 
r^TH MBBoH I ®rir i BBol 
?rriT l®^ToHi 

i^ixhni®ix^no®<- 11 . 
1®:^YX?)Y^® I ®:$Y)lYhl 
1 ®^Y')^r^h® I ®:^YX?o)^® 


SIBN imd seinen Bezirk und 
seine Stadte: ?TH und MIF5 
und RTH“ und den ganzen 
Bezirk von ^Abadan und dessen 
Stadte und Tal und Berg und 
Weidegebiet und die Soldaten 
von ;:Abadan, freie und unfreie, 
als Eigentum 


Da] tiiia (von) 

'HLFU und MISR” und Datina 
von TBR” und HRTU [und 
all] die Stadte und Taler 

und Bezirke und Regenstrom- 
gebiete und Berge und Weiden 
dieser zvei (Siedlungsgebiete 
von Dat.) als Eigentum; und 
das ganze Kostosgebiet der 
Hdri gen des (Gebiets) von 
TBR™ und deren Kinder und 
deren Besitz^ bis zum Meer . 

[und] deren ^ Bezirke 

und Regenstrom[gebiete und 
Berg und Tal] und Weidegebiet 
als Eigentum; und alle Stadte 
und Bezirke urn den Bezirk 
von TFp in der Richtung gegen 
DHS“ und die am Meer (ge- 
legenen Bezirke) und alleMeere 
dieser Bezirke und den ganzen 
Bezirk von ILT und SFN 

und BRT und LBXT, all ibre 
Stadte und Acker und ibr 
M'eidegebiet und ibre Taler und 


' t'nfreier Besitz mul Erbliclikeit <ler Stande.si|ualitat : KTB. I S ’’S 30 
- 3 snij torn Die fol^enden .Bezirke' ete. gehOren also wolil zii TFD. 
da.s in der Liicke irestundeii liabeii muB; vn-l, de.sseii Erwiilmun- Z. 5 



Altsabaische Texte I. 


27 


i^YXTi n§Y®i ?hnxin®i 

osn® l ®Y^hh® I ®Y[DYi'!>® 
I ®Y))Yih® I ®Y))°h® I ®Y 
I 1 ® I Y^^lhl I a>YX?o)^cD 
BYNli>IYf^lBY^XfY®lhnrY 
?® 1 ®] Y^hh® 1 ®Y[Br^^ 1 
)f^l®YhHI1^l0[Y^Y 


->nr^rinHM^ .... 12. 
[i°i< 1 1 r®r^ 1 rBP 

^‘^Yi®rirYnBi®^H?ii^(n 
Bn hrUrYffl 1 hYKI YCY® 
I ®oni<Y® 1 ®®p(<Y^® I ®'I’B 
?Y^® I ®Br I BYil<i I ®[‘!>]B[1< 
UTTB? I ®:C?oH I ®on(X I 
®®['1<Y^[® I ®<l>]r‘?Y^® I r ® 
r[^i]rBr^^Yi®riBnBi®Y 


Berge als Eigentum ; (§ 6 c) 
und was den ganzeu Besitz des 
JIRTU”* (des Kouigs von 
Ausan) und seiner Soldaten ^ 
in DHS” und in TBNI be- 
trifft,^ so iiberwies er (KRB’L) 
ITHM und dessen Kostosgebiet 
und Weber und Bezirk und 
Bers:e und Taler und Weide 
an den sabaiscben Staat; und 
nahm in Beschlag K^D von 
HPN“, seine Kostospflanzun- 
g'en und Weber, und [gab es 
zu Lelien alien, die sicli ver- 
biindet batten niit 

KRB^Tj, von [bis] 

? 

' DRNT. als Eigentum fiir den 
sabaiscben Staat; und es erwarb 
KRB?L das ganze Kostosgebiet 
von KHD^, dessen Freie und 
Unfreie und deren Kinder und 
Besitz und alle Waffenfahigen 
und [Sol]da[tcn] von ILT und 
§IcN und '15RT und deren 
Kinder [und] deren [Be]sitz 
als Piigeutum fiir den sabii- 
ischen Staat; (§ 6d) und (da) 


zwischen Datin.a und dem Meer und hier die unniittelbare Fortaetzung: 
jBezirke um den von TFP und die Meeresbezirke . 

‘ Kleruchen mit unfreiem Besitz; fiber beide wird gleieherwei.ae verfiigt. 

^ Beaclite das Anakoluthon durch Aukufipfung des isolierteu Subjektes 
des folgenden Satzes mittels der Kopula an den vorangelienden Satz. 
Vgl. die Inbaltsiibersicht w. u., § tic, Anfang in der J^ote. 

^ Ergiinzt nach Z. 17. 

* Vielleicht lU'd ]°B(B I' Ciesamtlucke + Zeichen. 

" In DHS"‘ und TBNI mit Ausnalime des von UPN'”, noriiber bereits in 
Z. 11 verfiigt ist; zum ,Er\verb‘ vgl. Handbuch I. S. 135 IV. 1 und 
1000 B. 



28 


Xikolaus Rhodokanakis. 


gniTr^TH i®riY®ri®n?^ 
°Hri®r 1 YB(^®xirinBoY 
^<I> I BH I XYX? I 
®Y?n 


er dem (Gott) Sin* und HUL 
und dem ( Kdnig) IDoL und 
dem (Volk von) Hadramot iiire 
Bezirke aus der ausanischen 
ITerrscliaft zuriickgab, und 
wiederlierstellte 


?nhh® 1 I oBflh ■* 13. 

Yxihnihnx^®nh®)®®i 
I ®Yh 1 Xt=in 1 hB®hN I ?x 
Y<^]^ 1 hlhnX<^®IX<i>^)BY 
I 1 hflrb® 1 ih[n)l^® I 
IXHBI ^ffl^BNNYfnlBY^ 
BY®i -^®xin)Y^ni®®)® 
x<^® 1 ihn)B I xh^hH I on 

ihlOlh I ®^Yi>l1®h I ?nB® 
01hl?hSI®^Y^hh|oB)® 
1 Bl?l^XB®ni?®lhhi^ 


die Bezirke des (Gottes) cAmm 
und :NBr und des (Konigs) 
URF’L und de.s ( Volkesj Kata- 
ban aus der ausanischen Herr- 
schaft, u'eil sich Hadramot und 
Kataban mit dem sabaiscbeii 
Staat rerbiindet batten; ^ (§ 7) 
und da er KHT) von SUT™ 
seblug, u-eil .sie Feindseligkeiten 
begangen * batten im Kampf 
von . Z . und er die Schutz- 
mannscbaft des KRBIL den 
Arm erbeben bieB ^ und Hirer 
i)0(): fiinfhundert totete und 
ibrer Kinder 1000; eintausend 
und Sauglingo® ibrer Weber 
dOOU: zweitausend gefangen 
nahm und erbeutete und sicb 
den NutzgenuB nabm von all 


— » n° (Y^®l ®‘!’r'?Y^® 14. ibrem GroB- und Kleiuvieb'- 
l®T®^l^YBlr‘^r'l®®0i]]l (§8) und da er Nasan scbluo- 

O 

' Der aus dem BatnlDiii.scheii allbekaiiiiten Ausspraelie zuliebe- im Alt- 
sabiiisctien nacli der .Scliriftdii.bthon^isciizuaprecheii, ebensudas I\ 3 lgende. 
- Aiieti ”1 .statt '] und o statt (D niOglich. 

D. h. er stellte als Lohii fur die Bundesgenuasen.scliaft die katabaniscbe, 
bzw. hadramotische Staatsbobeit wieder fiber Gebiete lier, die zeitweise 
unter ausanische Herrschaft j^eraten waren. 

* Wt’irtlich: .o^eschossen , (D/,tO : und 

D. h. sie an^reifen oder Gewalt auwenden lieB. 

Wahrscheinlich in detraktivem Sinn; s. w. u. die lulialtsiiber.sicht § 7 
zur Stelle. 

■ Oder Besitz; dann gehdrt (mit , ,1-,^ erste Objekt 

Zeitnurt, das zweite zum zweiten. 


zuni ersten 



AltsabUische Texte I. 


29 


HYr(Y®i®rnNio^(i®n? 

YHl®^iririHYnY®inriY^ 

I I I 1 

NnY®l^®hXIH:(Hl®H^^^ 
m^oxio?x(ur2xi Y(o^s 
iiii®YnoriH^^^i®nBoY 
iMr^<^Yi ®rir^nr^ i ®Y(r 
IH^r'MrOIBI^Yh^YIrY^ 
Y?Oo|(DH^HI®Y?nMnB‘ 


I I ®YnY® I ° ^ 15- 
I hBYi I > I Y<^^1h1 I hn 
I I ®Y)1Yh I BY^XYi® 

^a)|^j::jO® I ^)®t>|®no®1® 

1 16 I ^r^Th I )"lYh® I 
!^rt?hn lh^h®l°0?Y^Yil 
°?Y^1l®YoBnniBY^XrY® 
^X?Yh^lh§®IN°lhh?®hl 
^XrY®ihnt^n®i Y<^^ihii 
)^YinHo®N1lint=1olBY 


und dessea Stadte verbrannte 
und ciSR und Baihaii und all 
seine Regenstromgebiete pliin- 
derte in einem Feldzug (Auf- 
gebot); (§ 9a) und da er zum 
zweitenmal aufbrach zu einem 
Feldzug und Belagerungswalle 
auffiibrte, wodurcb Nasan und 
Nask auf den Entscheid des 
jTTR durcb drei Jabre: 3 
eingeschlossen ivui’den ; und 
er Nask und seinen Bezirk 
deni sabaischen Staat unter- 
warf; und er von Nasan ein- 
tausend : 1000 tiitete und den 
Kdnig SMHlFc und Nasan 
hinivegfegte (§9b) und er 
die Oebie- 

te, die ihm® der Konig von 
Saba"* zu Lehen gegeben batte, 
an den sabaischen Staat zurlick- 
bracbte; und er in Beschlag 
nahm dessen Stadte: KtJM 
und GU'L und DUR™ und 
FI)jM und Sibam. und die 
Stadte von IIK”: alles. was 
SMHIFc und Nasan ^ in ]IK“ 
besaUen; und or in Beschlag 
nahm dessen Bezirk® vom 
Tempel der Grenzidole bis 
zum Grenzstein von MNIIIT”' 
fur den sabaischen Staat; und 


^ Urspriinglich folgte hier noch o. 

^ Oder: ,ihiien (= dem Staat N.) alles nahm‘. 

^ Dem Kdnig von Nasan. 

* Der KRB>Ij der Inschrift; s. weiter unten zu § 9 b. 
^ S. Note 2 . 

^ Von JIK-. 



30 


Nikolaus Rhodokaiiakis. 


h®inN^ i?®^mn!h^h® 

Yl 


er ill Besclilag naliin die Stau- 
walle von ZLM imd die Stau- 
walle von HilRT, und das 
Ifrigationsgebiet des Staates 
von Xasaii^ aus den Wasseni 
des Madiil) mit Wasser ver- 
sorgte : (§ 9c) und er die 

ilauer von dessen (Haupt-) 
Stadt NaSan sclileifte, bis er 


-> ^(rbY®l®Yr(BIH^B 16. 
1 ?YYC^ 1 HH 1 I ®oX 

nY®lYC^ I n?XY® I ooc®! 
®Y(^IYrcY®IH^YI®nBo| 
niYciH^Hi^rB^iBOhrx 
i®oxninBiH^B 1 Bri®B 
riXI^OXY^®IBrb(r'lriM 
rXBI®?Y(T®l®oXniB^Y 
T0o| V^HlhHITY®(lYinB 
inYrbHIB^BI®BN i TBH? 
IB^YTOoicDH^Hin?XIBr& 
^Y I n®B[I] I YKHi I ®rb 
X^YB l^®?IH'^OoBinBI 


iliro Fundamente zerstiirte — 
doch vas die Stadt Xasan be- 
trifft," so verbot er sie zu ver- 
brennen — nnd or ihm® bo- 
falil dessen Palast -FRU zu 
zerstbren und dessen Stadt 
Xaian zu zerstbren ; und (da) 
er auf Xasan eine Bul3e an 
die Priester (zu entrichten) 
legto und er von Xasan jene 
bestimmteB betreff derer der 
tOrakel)sprucli seitens der 
Gutter g'ckomnien ivarB und 
sic also getbtot vurden; und 
er dcm Staat Xasan die Yer- 
ptiicditmig- auferlegte. daB er 
Sabiier in der Stadt X'asan 
ansicdle und daB der Staat 
'on Xasan emeu J’enij)el des 
Alniakali mitten in der Stadt 
Xasan bane : (§yd) iintl er 
die Y asscr von dn-KF 'X voin 


‘ Wrjrtlich: des Konij^s vxn X und (de> Vulkes) N. 

2 Isohertes Snbjekt nnd Anukolnth, v,r\. Z. n am Ende Xote •.>. Hier f.dgt 
das I'r-idikat oline ® — ..der man mult Vnranstelliing des Objekrs- 
akku^ati\s aunehmen. Has Impertekt bezeiehnot die Verschuuung 
voin Brand als Nebeuhandluiiff. 

^ Dein Ki)ni.r vou N. 

‘ Start ,bestimmte- aucli mii-lidi: .Befelil betreff derer aus Nkvau gab...'. 
= die durch das Orakel als venirteilt erscliieueii. 



Altsabiiische Texte I. 


31 


I h^h® 1 oO?Y^[^— 17. 

°0?Y^r^ I Sn I BY^Xr^® I 
IY^®fi1^IXHIHX))Ylh^h®l 
^rtlf^l^ltlomnSIBY^Y?® 
hX))Ymni®Yh^^®i®Yh 
lh§®h I hi I Y-!>®rn1^ I XHI 
^^^hihhi® nhn)h I hs® 
lY^^IhllhBhl YlhBY®! 
NTIBY^II^TH hBh I 1® 
°Bn®Nn)o® i xnxi®ihY 
Y^^1h1Mhr--^l®^Y1oni 

ihnhii®i 


-> 1 ^xB 1 hnr 1 18. 

®Y(^ I ®0BBH i ®Yn°ri hr 
I^HYTY^®l®®OffllBYr( I 
hnri®BYrciYc^i®riYr( 
10HBBI®YcrY^®Ur§XIB 
ro^iBBBi®Y(r i B^rhY^® 
i®hnn^®iY^hXMro^iB 
BBriris®§rrin°(Y^®iy^h 
? I ®^Bx I Bro^i^‘^i®nB°i 

' Leer. 

'* Lem Stadtstaat K. 


Staat Nasan weg in Beschlag 
nalim unci sie also zu Lehen 
gegeben wurden dem IDMR 
MLK, Kdnig von Harim ; mid 
er vom Staat Nasan die Damin- 
leitungen namensdat-MLKUKH 
in Besclilag nahm und (sie) zu 
Lehen gab dem NB^cLI, 
Konig von Kamna, und (der 
Stadt) Kamna/ angefangen 
von den Dammleitungen dat- 
MLKUKH bis zu den Grenz- 
idolen, welclie KRB IL gesetzt 
hat(te); (§9e) und er Nask 
ummauerte und es den Sabaern 
zur Bewirtscbaftung fiir den 
sabaisclien Staat tibergab ; 
(§ 10) und da er IDHN 
scblug und GZBT und ^RB“‘ 
und ihnen einen Tribut an 
den sabaisclien Staat aufer- 
legte; 

(§ 11a) und da er SBL und 
HRM und FNNN scblug und 
all ilire Talsperren in seine Ge- 
n'alt brachte und die Stadte 
von SBL und die von HRJI 
und die von FNNN verbrannte 
und ibrer dreitausend: 3000 
totete und ibre Konige totete 
und ibrer fiinftausend : 5000 
cefangcu nabui und ihr Yieb 
erbeutete bundertfiiufzigtau- 
send : 150.000 Stiick und ihnen 
einen Tribut auferlegte an 



32 


Nikolaus Khodokauakis. 


I r^nri 1 1 I Y( i 

rYnri!®BY( I MB^HX i;Y(n 

1 BY^®I ®1)YH Mh — 19. 

llfn® I ! ^)^hY^ 
Y® I ^nY®o® I ^)^hY^ I do 
hhhl^Olh I XB^Y1®^Y1) 
?hn®^YtH1®hl?nr^®@hh 
Nhhhhhhhhi^Olh 1 I 
Hhh 1 ®^Y)on 1 11?®lhhh 
^Th^®N)^Y®N)^n® I 
®®M^@^01h I ^Xh^l 7XS I 
I )dYh I [DO 

XB®l Y^)Y®lXo07l1onY® 

ihniihn)BiBx^ 

-> NYB I IBH 20. 

n,B I ®nBo l Bop? ! ^Yr*i^(^ 

! ^r^^irr^r^^Yi®ri r^BBi 


den sabiiisclien Staat, und liart 
rachte er so ^ die F reien von 
•Saba’ und DHR. die Schntz- 
mannschaft des KRB- 

ih. die getdtet worden n-aren; 
(§ 11 lb) und er illRMR™ und 
1MR“ scblug und alle Stamme 
von und ilJHB”; und 

ilirer fiinEtausend tdtete: 5000 
und ilirer Kinder gefangen- 
nahm zwolftausend 12.000 und 
iiir 1 ieli erbeutete: Kamele 
uud Kinder und Esel und 
Kleinvieli : zn-eihunderttaiisend 
Stuck : 200,000, und alle Stadte 
Von MIFMR'" verbrannte und 
IF.T unterwarf und es zer- 
storte; und in Reselling nalim 
KRIRL 

das Regonstronigebiet von 
Mil MR'" in Xagran und auf 
MH MR“ einen Tribut legte 
an don sabiiisclien Staat. 


Inhaltsiibersiclit. 

§§ 1—3. Die Kinleitung in das Ubergabsprotokoll odcr 
den LOiergabsakt- dcr eroberten Gcbiete an den Staat. bzw. 
des fiir den Staat in Bo.sitz gcnominenen Douianiallaiule.s — so 


‘ Oder weniger <riit: ,inicl eine ItuUe, die riichen .'-ollte'. 

’ Id. frel.rauche diese Au.s.lriu-ke luclit im Siiin streng-er Diidoniatik ; man 
uird auch nidit alle K„rmel.i u.id Teile der Urkiiiiden in alniidarabLdieii 
In.sclirifteii sudien wollen. iveiiii .aucli Ein/.eliiea davoii iiach dem Weseii 
der .-^aol.e darin vork.mimeii muS; vgl. A. (1 r o li ni a u n, Corpus Pap 
Kan,.. Ser.IlI, Band I . Toil I, Se.te sr, f. Cber da.s Formproblem in, 
allgemeineii zii schreiben ist es nodi iiidit an der Zoit, Das Verhaltnis 
dieser Insdiriften. »ie Gl inon zu den a.s.sj-r.,..dieii Kiinigsprismen u. 
«ird Dr. Karl M laker beliandeln. 



Altbabaische Texte 1. 


33 


kouiite man diese lusclirift uiig’efahr charakterisieren — lautet 
in 1000 A: .Folgendes liat zueigen geg'ebeii der Priesterfurst 
KRB^L UTR^ etc. dem Alinakah und Saba", d. b. dem sabaischen 
Staat; und almlich in 1000 B: j | I ^)lYh 1 X1h 

I hflB I 1® 1 V'i'^lhl 1 IhlDYi I hfflOV®; Hommel, 

Cbrestomatbie S. 14 nnten, vergleicbt ludicum 3^ a’Un nVsi 
'1J1 mn’ n’JlT'ifi?. Wie die Gesetzesinschriften mit dem Demon- 
strativadverb (,so bat angeordnet . . . so beginnt 1000 A 
mit dem Demonstrativpronomen als Objekt an der Spitze des 
Satzes. Zu dieser Voranstellung vgl. 1000 R 7: |0^®lh1h® 
I H):Y?n I ?r^o und I ‘fr^o I Hlh®- In Bj (s. oben) liegt bin- 
gegen ein A'ominalsatz vor; vgl. ebenda 0 \ | ^'IXH 1 Hlh®- 

Beide Inschriften tragen also eine Feststellung als Art Uber- 
scluift an der S])itze: sie geben sicb als Listen (ctva: .folgendes 
sind die Objekte . . . .‘), und zrvar 1000 A zuniicbst obne nabere 
Bezeichnung der an den Staat fallendeii Objekte, valirend B 
.Bezirke und Stadte" nennt. 

01. 1000 A fahrt mit der Formel fort: "" 1 X;f,®Y I ^®? 
.(am Tage) da er einsotzte jede Gottes und Patronsgemeinde 
und Bundes und /unr-gemeinde'; vgl. dazu meine Studien II, 
S. 7, 11, 1(1(5 f. und bier S. 38. Genau so ist aucb alios folgende 
in insgesamt elf kopulath" verbundenen Absebnitten (§§) durch 
das niebt immer gleiclnvertigc konjunktionelle ,und am Tage 
da‘ . . . ins Verbaltnis voii Nebensatzen zur Ubersebrift ge- 
braebt.® Freilich vird dieses Gefuge iiinerbalb groBerer iautna- 
abscbiiitte gelegentlich durch ein Anakolutb durcdibrocben. 
Der durcbgeheiidcu Konstruktion nach ersebeint jedocb die In- 
sebrift als Eine Periode.^ Es muB also das Verbaltnis unter- 
suebt verden, in welcbem die elf kopulativ verbundenen 

'■ Von Hommel, Haiidbucli I., tr., .s.') dem Ka-n-ln-ili, des Sauherib- 
textes 1-2-2 (Keilschrifttexte aus Assur liistor. Intialt.s II., l>.l-22, od. 
O. Scliroeder) gleichgestellt. 

Die Abhiiiigigkeit i.st aiiders als bei >\ (Broekelm an ii. (irundriS II. 
S. .Vlt f,') durcli I unzweideiitig zum Ausdruek gebracht. Mit dem 

Braneli der ancli in allem tbrigeu anders stilisierten Aksuniinschriften, 
bes.HuIer.s Littmann. IV. Nr. d. 7. dem Haui.tsatz ein Genindium vor- 
auszuschicken, hat die altsiidar.abische loriuei niciU.s gemein, wie aus 
deii sabaischen und minaischen Paralleleii hervorgeht. 

= Vgl. ,Der Grundsatz etc.‘, S. -21, 40; nicht anders, bei aller Divergenz 
im Einzelnen, in lateinischen Inschriften. 

Sitzungsber <1 phil.-hist. K1 206. Bd. 2 Abh. 


3 



34 


Nikolaus Khodokanakis. 


hypotaktisclien i<'(H))i«-absehnitte zueinander uiid zum Haupt- 
satz stehen. 

Ein Blick auf die Inhalte der an das cum nan-ativum 
ei’iiineriiden, erzalileuden iauina-satze und dereii Yerlialtnis 
zum Hauptsatz gibt folgendes Ikld:^ im Minaischen ersclieint 
der Xeliensatz in Abliangigkeit von Bauwidmnngen,- d. h. in 
Ubergabsprotokollen an die Tenipel. Er selbst erwabnt gelegent- 
lieb, so Ilal. 478f. (^Gl. 1234). nur Opfer, die sicherlicb bei 
der Ubergabe des 01>jekts, also nacli seiner Fertigstellung 
(s. oben), den Gottern dargeln-acht wurden; bier herrscht das 
Verlialtnis der Gleichzeitigkeit. Andererseits bring! Hal. 520 
(^Gl. 1150 f.) aucli im Nebensatz Banarbeiten. die so neben die 
gleichartige Widmung im Hauptsatz zu stehen kommen; sie 
konnen derselbeu, aber auch einer jilteren Tatigkeitsperiode 
des titifters (Vorzeitigkeit) angeboren. In Gl. 1083. Altjem. 
Stud. 1. 38 ff. fHal. 187 4) ist der erzalileude Teil besonders 
reichhaltig: Handelsziige. Gaben an die Gutter, Bauten, Opfer, 
endlich die Erfulluug vorbandenener YerpHicbtungeu. In Hal. 
102. 109 (;Gb 11501, meine Stud. II. 54—57 ziiblt er die Opfer 
auf (^Gleicbzeitigkeit) und gebt .sodann mit ] fortfabrend, 

zur amtlicben Tatigkeit des Stifters uber imd dessen Belebnung 
mit Land Yorzeitigkeiti. Die .Karawaneninscliriff Hal. 535 
iGl. 115o) bericbtet im erzablenden Tei! nur von Handelsziigen, 
deren Eubrung und Kettung aus Kriegsgefalir (Yorzeitigkeit) ; 
die Opfer felilen giinzlicb ancb im altsal)aiscbeu Text Gl. 481 
(meine Stud. II. 15 ff.). einer Bauwidmung mit sunstigen Dedi- 
katiouen 0 eisonen und Lcsitz), \vu "w ir im bebensatz ^^on 
grblleren siegreieben Feldzugen boren. Der Ausdruck igleicbe 
Konjunktionli maclit .also zwiscben subjektiver und objektiver 
yjOitbestimmung keinen 1 uterscbied. In dio.seiu Zusammeiibang 
muB .aber. wie sebon das erste Imnua jenes Textes Gl. 481 
( CIH 3(5) zeigt, die temporale .Viiknlipfuiig’ aucb kausal 
ein Ge.scbebenes al.s .Anlaio der protokollicrten Y idmuim' baben 


ist aucli hier keiue Vullstaudi^keit aii- 


‘ Vjjl. .stiidieii II. s. .‘,7. i,i. 
irestrelit. 

- Auch (lie min. Fragmente: Hal. 4-J4, 4.J7. 44:!, 44s f., 4.71, 45;}, 4.-, 7, 4.7VI, 
4U-2 geliiiren ivohl alle zu l!au« idmung-cn, dazu auch Gl. S74 (Mordt- 
man n, Berlin, S. :!1) 



Altsabiiische Texte I. 


35 


iiemien diirf’en,^ -walireiid die sie begieitenden Opfer der 
kultiscli dargebrachte Dank dafur xvaren. Der erziiblende Teil 
der Protokolle bringt also iieben kultischen Nebenhandlungen 
(Opferii) aucb Eerichte aus der Yergangenheit des Stifters, 
seiner Tatigkeit als Feldberr, Beamter, Baulierr oder Eaufuhrer, 
Gleicbzeitiges wie Yorzeitiges, zur allgemeinen Kenutnis. 

Dieses Bild Avird aus den ubrigen sabaiscben Texten 
binsicbtlicb des erzahlenden Teils nur in Einzelbeiten erganzt, 
'valireiid der in kiirzester Zusainmenfassung die getroffenen 
Dispositionen feststellende Hauptsatz sicb durcb Maniiigfaltigkeit 
auszeicbnet. Hier linden wir Persouendedikationen “ (aucli ein- 
scddieBlicb des Besitzes), Y'idmung der Kinder und eines 
Altarcliens,^ eines A'on Statiietten ® und Hierodulen.® Im 

erzablenden Teil berichtet der Stiftcr, toils als Bauherr, teils 
als Baufiihrer. von allerlei Bauten,^ als Beamter A'on seiner 
^ erwaltungsarbeit;* einmal ist nur a'ou der Darbringung eines 
DefaGes (| dth. :) von 50 ri"' Inlialt^ und 


* Erfilllung^ der giittlicheu Zusage, die Naclikommenschaft des Stifters 
betreffeud. tin K e uarab iscli en (Sildarab. Exped. X, S. l’23j dient in 
der Erziihliing dem Hauptsatz vorangeheudes ivm, iam, ((in sowohl dein 
Ausdruck der Gleiclizeitigkeit als der Vorzeitigkeit (hier jedoch schon 
auch iayn ijid = Sdi and zur Einfiihrung des Gniiides Zu dem 

gelegentlifli vorkommenden Iinperf. des Xebeiisatzes vgl. ebeiida. 
S. 123 und 138 zn ghl mit Suffix. Im Sabiio-Minaischen fiillt die ununter- 
brochen parataktisc-he Anreihung soldier Siitze bei logisdi versdiiedenem 
Verbaltiiis ziim Hauptsatz auf. Das Imperf. i.st, wo es vorkomint, meist 
coiisecutiv: vgl. den Koiiinientar zii Z. 2. 3; gelegentlidi modal: | 

Z. 3 Elide; sonst lierrseht Ferf. vor. Gegeiiiiber dem Neuarabisclieii 
babeu die ^ CD 'j’-.siitze groBere Selbstiiiidigkeit, vgl. Stud II. S. 8 obeii. 

■ No in den alteii Ta’labtexten C'lH 338 = Gl. 1209 (vgl. 337 = Gl. 2SIU 
Fragm.; danii 309 = Gl. 873). 

= Os. 30 = CIU 439. 

■* Gl. 737, 7S»7: vgl. Grolimann, Gottersymbole, .8. 20 f, 38. Abb. 84. 

“ CIU Gl.'i = Gl. 13ri<l,'r.O: die Friedeiisinsclirift der beginnenden Ham- 
daiiidenzeit. 

' In deii liarainischeii Texten Hal. 148. l.iOf. (l.)4 = CTH .iK)?) und aus 
KTL'": CIH [4',»4,] 490. 

’ Gl. 1209 (vgl. 290( 873; O.siaiider 30, CIH 494. 490; Gl. 737; vgl. Anm. 
2-4, 0. 

* Hal. l.'iOf. Orifn): CIH -194, 4'.>0 = Hal. 02811.; vgl. Anm. It, 7. 

^ Das Zeitwort | 0 <teutet an, dafJ das GefatJ iiidit leer war; vgl. 

nieiiie Studien II. .78, Oli; Dent. 14.^-, Lev. 27 

3=f 



Nikolaus Khodokanakis. 


von Opfern ^ die Rede: von der sakralen Jagd des Fursten in 
der vom mkrh IToiMR BIN gesetzten Inschrift Gl. 797;^ neben 
anderem aucli von kultischen Dingen in den alien Tallabtexten 
cm 937 f. (Gl. 1209, vgl. 290). Rein bistoriscb ist in der Vor- 
£rescliicbte die Friedensinscbrift des Hamdaniden IRM lIMN, 
CIH 315: bier kommt (man A'ergleicbe z. B. die Yertrag'sstelle 
von Riiam CIH 30S) das 1^®? .da‘ dem ""| 

.zuni Danke daC' .... gaiiz nahe.^ Mit iniserem Text Gl. 1000 
ist binsicbtlicb des Gescbebens, der Zeit und der Personen 
der erzahlende Teil von Hal. 154 eng verkniipft; handelt er 
dock an erster Stelle von sabaiseben Fcldziioen getren Nasau 
nnd Ausan, dann abor von Bauten, Bewasseruugsanlagen, 
Meliorationen und Opfern; vgl. w. u. §8, 9a. 

In Gl. 1000 A besitzen rvir von § 4 an in acht iauma- 
satzen den historiscben Bericbt liber die siegreicbeu Feldziige, 
die ebon durch die Annexionen, die in der Uberschrift zii- 
samuiengefaBt werden. zur Errichtung des groCsabaischen 
Reiclis gefuhrt babcu. Nun n jiro os aber unsinnig. anzunehmen, 
daB die Ereignisse bier anders als nach ihrer Abfolge aufgezahlt 
sind, V enn sick auch in den aclit Paragi’aphen liistorisclien Inbalts 
kein Datum findct^ und nur einmal die Dauer einer Belao’erung 
(ol)jektive Zeit I augegeben ist (§9a). Die naclistliegende SchluB- 
folgerung, zumindest Vermutung ware dann: daB §§ 1—3 unter 
sicb und bezUglich der §§4ff. in dersciben Weise, also cbrono- 
logiscli angeordnet scion : dann licBon sioh die Opfer und melir 
nooh die HundossdilieBungen und Erneuerungcn der Zeliner- 
xdiaften bezw. " | X ) ^ o ^ I fl N ° Y I einleitende 


‘ Hal. I IS. 

Vgl. WZKM. B(l. ■i.'i , .S. 11-2 mill weitor unteu zu 1} g Ca. 

3 Fiir (lie alte Zeit vgl. Gl l.-^.') -= riH :!T4 i.Studien II. !•_<) mit Gl. -ISl 
ebenda S. l.'iff. — Hie Hanke.Hormel | lietunt starker deiui das 

iilijektive hi.stitnsi-lie ) den religiiK-.snbjektiveu C'liarakter der 

lu-phrift ; vo;l, Stinlien II. I 7 1 t . 

' .Vuch die Inschrift i.st nicht datiert Has Fehlen .sellot der Kegierungs- 
jalire des ITir-ten. in die die ein/.elnen Ereignisse fallen, liiingt wulil damit 
zn.sammen. daB die Inschrift keine Chrnnili ist, snndern ein Hokiiment 
liber den staatliclien Liindereruerb. Aber das Ganze enveckt dock, da 
es ein offizielles H.iknment ist, den Eindruck eines aucli in seinen 
Fiihrern ibllig nnliistorischi-n Volkes. Ha.s stiniint zuni Ausdrnck (,s. obeui, 
der znischon snbjektiver und nbjektiver Zeitbe.stimmung nicht scheidet. 



Altsabaische Texte I. 


37 

Handlungeii voi* Beginn der Feldziig’e erklaren und deren 
Erfolg ware als Auswirkung jener organisatorischen MaC- 
nahmen aufzufassen. Dock spricht mehreres dagegenA in 
Gl. 484 (meine Studien II. 7 f. ) und CIH SCO (= Hal. 50) werden 
die kultischen Handlungen des Opferns (| fflHi bezw. | oy) 
sowie der BundessclilieCung (X1®Y)- in CIH 367 (Gl. 1147) 
bloG letztere in Abhaugigkeit von Bauten (einer Tempelmauer, 
eines ^’^y-altares) erwabnt. Es ist docb unnatiirlicb, anzunebmen, 
daB das Opfer in Gl. 484, Hal. 50, dann aber aueli die Bundes- 
sc-blieBung in diesen Texten und in CIH 367 vor statt bei 

I ollendung, bezw. naeb Aufstellung der Objekte (einscblieBIicli 
der Inscbrift) stattgefundeu batten; vgl. tiucb oben zu Gl. 1234 
1150, S. 34. In 1000 A muG also in gleicber Weise die Bundes- 
scblieBung (^§ 1) und insbesondere dann aucb die Erneuerung 
der, wie der Zusammenbang zeigt, inebr militariscben, aber 
der Yerteidigung dienenden Zebnerschaften scbou aus inneren 
Grtlnden besser ans Ende der FeldzUge, bei Griindung des 
groBsabaiscben Reicbs, das aus den Oebietserweiterungen ;^Uber- 
scbrif t) bervorging, gesetzt werden. Endlicb § 3 : es fallt scbwer, 
anzunebmen, daB die FeldzUge nacb kultiscb und politiscb 
sakralen Handlungen (§§ 1, 2) mit der offiziellen ErUffnung 
von Bewiisserungsanlagen und Meliorationen eingeleitet worden 
seieu; denn eine solche wird uns in §3 mit den stolzen IVorten: 
-und es fioB und sammelte sicb auf Befebl des KRBIL die 

II asserfiille* etc. gescbildert ; sie bildete eber den AbscbluB 
Oder einen Teil der Feierlichkeiten nach FriedeiissebluG. Aucb 
luit ibr sind, wie mit der Hauptbandlung (btlBOVi tiberscbriftl 
Opferbandlungen oder Gabon an zwei Gutter verbunden: diese, 
und nicbt die Anbauflacbeu, bzw. deren Instandsetzung waren 
das den Gottern gescbuldete;^ 'vie namlicb in Z. 2 ,sein 
Regenstromgebiet, sein Leitungsdamm' beweist, wareii sie des 
Bandesberrn und ibre Herstellung wold seine curu posterior. 
Hier ist also Gleicbzeitiges (§§1—3) und Yorzeitiges (§ 4ff.) 


^ Audi ein psychologisches Moment: zuerst win! das mit der Widmung 
(Z. 1) Gleichzeitige aufgezahlt; sodaiiu in alier Austuhrlidikeit die Vor- 
geschichte als Begriindung. 

- Vgl. Uth. : Tci es ist hier nicht notwendig, geradezu an 

e Fest zu denken (s. Die Inscbriften .... von Kohlan, S, 43). 



38 


Xikolaus Ehodokanakis. 


klar geschieden; nieht durch die Ausdrucksmittel, denn die 
Konjunktion bleibt dieselbe, aber durch den Inlialt. 

Dieses vorausgesetzt. ist nun aucb eine Erklarung der 
Worte ,da er Ktinig Avurde*. die sicli an Xamen und mhrh- 
titel des KRBJL anscblieOen, moglich. Es kann damit entweder 
gemeint sein: .als er den Kbnigstitel annabm' A-gl. w. u. §9b 
oder: ,als er die Herrscbaft antrafd Xun ist es aber aus der 
Inschrift klar, daB KRKL bereits als legitimer Fiirst Sabas 
die gleich zu bes 2 >recbenden KamjAfe gefiibrt bat; rvird dock 
an seinen, an der Spitze stelienden Namen und Titel der Inhalt 
alien folgenden icoonn-satze gebangt und so auf ilin bezogen. 
ja der Name selljst zwar verbaltnismaGig selten, aber jeden 
ZAveifel an der bandelnden Person ausscbliefiend, niederholt in 
Z. 3. 6, 12, 13, 17. IS, lit, daun zur Rezeichnung des Staates 
in Z. 13. Die Ubersetzung ,als er die Herrscbaft antratV' ist 
also in dieser Allgemeinlieit unmoglicb, sondern Avenn iiber- 
haupt, dann zunacbst in der bestimmten Form: ,als er die 
Herrscbaft als Kbnig antrat’ zu erwagen, d. li. eben: den 
Kbnigstitel annalun. Es ware also liior ein Avicbtiger staats- 
recbtlicber Akt, die Erhebung zum Kbnig, mit der feierlichen 
Ubernabme der neuerworbenen Gebiete durcli den 8taat, aber 
aucli gleiclizeitig mit der Binule.ssclilieBung (X^^V) ’'’O’’" 

genominen W(jrden. Nocb bestiminter wUrde in die sich an- 
deutende Balm gedraiigt, Aver trotzdem die Ubersetzung .als 
er die Herrscbaft (uberbau])t) antraf. festbalten Avollte; denn 
er nuiOte die Mbglicbkeit einer poriodiseb Aviederkebrenden 
Tbronbesteigung A oraussetzcn. In Studien H. S. IGb f. babe icb 
bereits auf die IVabrscbeinlicbkeit einer gOAvissen Periodizitat 
der AA-abrscbeinlicb an ein Fest gobundenen BundesscblieCung 
bingCAviesen. Statt an Parallelen aus dem Lcben agvptiscber 
KultA'ereine kbnnte man ebensogut an Zimmer ns babAdo- 

1 

- ,Da er Ilerrseher war, als Herrscher*. .als.i .wiihrend seiuer Regierung-' 
lialte icli tiir aasgescliliissen, Ja es selbstverstiindlich, well schon im 
Titel vikrt, aasgesprocheii ist imd zu | geliort, 

welches als eiiimaliger feierlicher Akt (vgl. tjg -2, ;5!| zu fassen ist. 
lu der hier abgelelinten Bedeutung gabe er einen Sinn, wenn er sich 
mit dem ganzen folgenden, seine Kegierung ausfiillen den Bericht 
§§ 4ff. verbindeii lieBe. 



Altsabiiische Texte I. 


39 


nisehes Xeujalirsfest und an M owinckels Auffassung der 
.1 iironbesteig-ungsliedei- denken, mit dem Hintergrund der Neu- 
selidpfung- als Erneuerung des Bundes und dem Neukonigtuin 
Jaliwes im Xeujahrkult. Jedocli aiicli olme sicdi fiir das Alt- 
sabt'iigche darauf festlegen zu wollen und genaueres angeben zu 
krmnen. diirfte es in hohem Grade walirsc-heinlicli bleiben, dad 
wir es hier mit einem wiederkeb reiiden Akt religidsen und 
staatsrecbtlicdien Cbarakters zu tun iiaben, der, tvie besonders 
Gl. 1000 A glaubhaft macht. an irgendein Fest gebundeii ward 
Xach dem, was hier vom zeitlichen Verhaltnis der §§ 2, 3 
zu 4 ff. angenommeii wird, ist aber aucii gegeben. daB ittnma von 
§ d an eine etwas andere Bedeutung hat als in 1— denn 
jetzt geht es nicht mehr um 0]»fer, Feierlichkeiten u. dgh bei 
h bernahnie der neuon Gel)iete durch den Staat, sondern um 
die Annexionsgrundlagen, die Kriege, in denen sie gewonnen 
'vurdeu; am Fnde eines jeden Feldzugberichtes werden die 
Oebiets- und Holieitsverluste angemerkt, die Volk und Staat 
des unterlegenen Gegners zugunsten Sabas und seiner Yer- 
Ihindeten erlitten haben. dVie in Hal. 192/9 (Gl. 1150 s. oben) 
iui Zusammenhans' des erzUhlenden I’eils (Z. 4) die Kosten 
eines Teils der Bauteu'"* berUhrt werden, so tragt also auch 
1000 A in der Yorgeschichte die nahere Ausfuhrung nebst den 
niateriellen Unterlagen des iiberschriftartigen Fingangs nach. 

§ 4. Der erste Feldzug (es konneu hier aucli Raul)zuge, 
aber in groBerem Stil, gewesen sein) war gegen mehrere 
Ntanime, bezw. Stamingebiete. deren Herrscher nicht geuannt 
wird,-'* gei-iclitet. Sie werden anscheinend in drei Gruj)pen^ vor- 
gefiihrt. Da sie aher in einem Paragraph {iauma) abgetan sind. 

‘ Iinmerlnii Lst die Verbinduiig der s.ikr.tlen Jagd mit der Bundes- 
seblieBunt^stormel lierverzuheben uuter Hiiiweis aut d;i& aUuojdseite 
Zereinoiiiell lier K rb u uiigsfeier; s. w. u. zu B §lia. 

- Nur iiibclite icli jetzt die (irenzbestimmung-eu Z. 4 Eiide heber gegeii 
tStudien II, S. all, 71 auf das Band tZ. It Elide) beziehen, uiclit auf die 
Bauten; vgl. Z. -I Autaiig-! Gl. 10111 ebeiida S. 7i ist ein Fragment. 

•' S’,D‘“ kann, wie der Stil der Inschrift zeigt. keiii Personenname sein, 
soudern dasselbe, i\as spiiter DHS’”, KIID etc. ist. Pie Herrscber werden 
selteu und danii an anderer Stelle, in anderem Zusammenhanj frenaniit 
In welchem Verhaltnis S1D'“ zu den Ma‘atir steht, vermag’ ich nicht 
anziigeben. 

■* Die Stiidteverbrennung wiederholt sicb dreiinal. 



40 


Xikolaus Rliodokaiiakis, 


muC, bier wie sonst, neben dem zeitlichen ancli ein ortlicher 
Zusammeiibaug bestebn. In der zweiten Gruppe allein wird 
die Zabl der Gefangenen mit acbt. die der Getdteten mit drei- 
tausend angegeben; das Gel)iet muB also, wenn die Zablen 
niebt iibertreiben, diclit besiedelt oder nicbt gar zu kleiii ge- 
dacbt werden; es wurde jetzt, wie spiiter Xa%’“ (Z. 14), zum 
zweiteninal unterworfen, daher sein Tribiit verdoppelt. 

Sclion in diesem Paragrapb fallt die Yerbreimung ,aller 
.Stadte* ^ aiif. SUdarabien war, wie gerade Gl. 1000 A zeigt, 
reicb an solchen. Ausg’edebnte Landwirtscbaft spricbt ja gar 
niebt gegen Stadtereicbtuin : Handel uiul Verkelir wie Biiro- 
kratie (und da^on hat SUdarabien genug besessen) bediirfeii 
aher fester Xiederlassungen.- die. wenn ancb keiue GroGstadte. 
so docli niclit bedeutung.slos gcwo.scn .sind: wir baben ancb 
(wie in Kanaan) mit btadtekultur zu reelinen:" man vergleicbe 
im Xorden i\Iekka und Medina; vgl. B § 0 b c. 

Ls ware von groGeni M ert, kbnnten wir bestinimen, an 
welcbem Punkt der slidarabisebcu Welt die sabaiscbeu Ero- 
berungszUge eingesetzt baben. Glaser, Skizze II. SO verselbigt 
das bei der dritteu Gruppe (l.)ubban) geiiannte 6RGB^ mit 
Sirhan fHaindaui, Gcz. ed. D. II. M idler. S. 127 [sic!]), das 
aus Sirgab verscbricbon sei; dieses liege zwischen dem Gauf 
und Xagran. Xun hat aber Miiiler, S. llTg^ Text- 

lesart gewiildt. mul die Yar. lauton: und in 

eiuer Ils. fehleu die Punkte. Da also [11)^ aus llaindani 
nicht zu helegen ist und eine .\iulernng seines Textes in 
iitir auf Grund unsei'or geogra])biscb erst zu inter- 
pretierondcn btelle d<x-li nicht oimeweiters erlaubt ist, .scheidet 


‘ Es kimneu il.rer auct. nur Urei ...ler vier -euesen .sein; in der er.sten 
(iruppe wird NKB'J'"' be'-midcrs erwiilmt. 

= Vn-l. Gl. 1:Gs !I, RTB.. II, .S, i) Anm. 1, Handl.uch I. S. 121 Aiim. 4; 

Stiulien II. 127. Neben den Mtiidten be.stehen: Ber-e u‘,xoon6)f,g‘> ,r 
pi. trr) Frucbtland. T.-Usrmnd G,-. pi. Weide^elnet (.nrt.'f) und Acker 
‘ nihrtC). 


= St-imme werden in Stadten an-esiedelt (Hal. .ll. Z. Id) es komnit zur 
Bibinng Ton Stadtstiinnnen ; .lie Verwaltung war sicber in Stiidten 
konzenfriert. 

■■ Die Lesung ist sicber. 

konnnt nur an .lieser .stelle (s. lude.x), ein ^uf S. 127 

uberhaupt nicht \tir. ^ 



Altsabuische Texte I. 


41 


die Hamdanistelle aus der Betraclitung' aus. Es kann also 
l)edaelit werden, ob sich die Kampfe in § 4 nieht etwa statt 
boch im Xurden, wo Glaser i. J, 1883 sein Hirgab erkundet 
bat/ weiter sudlicb, im Sarat abspielten. Denn .gleicb nacli 
der Eroberung’ von 8irdjab . . . zwischen dem Djauf und Nedjran 
iibergebt die Iiisebrift zur Scbilderuug der Zerstorung von 
Ausan‘: dieser Hinweis Glasers auf den unmittelbar folgenden 
ansanischen Abschnitt (§ 5) gibt den zwei Xamen in § 4: MlFRX 

C 9 

= AU-Jl und DBHX = ungewolit einen gewissen Xacli- 

druck. Xebeneinander linden wir sie in Ilaindanis Gez. Tig. 
b^ 24 . 126 ult; zu den Ma'afir selbst vgl. abei’ Glaser, Skizze II 
28 oben, 143 unten: ,neben den Ma'afir haben die Ausaniten 
. . . iliren Platzb Dubban ist aber wob! mil bi'ff]|zj | 
der insebrift Gl. 1693 identisebj vgl. KTBII, S. 57, Anin. 4, 60; 
Ilamdani OTjg. Darnaeb miiOten aucb die ubrigen Xamen des 
§ 4 bestimmt und vom bolion Xorden losgelbst werden. KRBIL 
IITH bat also nacb Xiederwerfung Malins durcb einen seiner 
Vorganger fGl. 418/9) zunilchst den Siiden Arabiens (Ausan, 
Gatina nsf.) seinem Reieb einverleibt. wozu die Unternebmungen 
in § 4 wold die Vorbereitung bildeten. und im Osten die Reebnung 
fur lilatabau und Hadraniot geordnet, bevor er sicb gegen Xask 
(§ 9) und zuletzt gegen Nagran (§ 111 im Xorden wandte. 

§5a. Gegen Ausan wurden drei Ilauptscblage- gefubrt. 
Ger erste Ansturm kostete die Unterlegenen 16.000 Tote und 
40.000 Gefangene.^ Gas Verbaltnis ist bier 1 : 2'5, ungefabr 
"ie in §4 (3:8); die Ziffern sind nacb oben abgerundct, das 
Verbaltnis scbeinatiscb.'* Auf ausanisebem BodeiG — \ oa Gatina, 
G11S"‘, TBXI spreeben erst §§ 5 b, 6a — bis innorlialb des 
beutigen IVabidigebietes*^ wild dor erste Seblag gefiihrt. ganze 


^ Forschungeii im Yemen, Bl. 17'. 

Der '1. und 3. ist init " "fl I eiiigeleitet. 

^ '/til Uhiiiiciien, nur iioch pedaiitisclieren Zaliimig’tiii vou Mensch und 
Tier in den Aksuminscliriften v^l. Ndldeke, DMG, lit. .S. GU.if., 700, 
To;!, In diesem Zusanimenhang werden in Gl. 1000 Frauen uberhaupt 
uiclit. Kinder nur unter den Gefan^eneii gezahlt. 

Abweichend: 1 : li, bzw. 1 ; I'T in Z. Id, bzw. IS; sonst noeli viernial: 
1 :-2-l bis 2-7. .S. oben zn 11S,419 § 2. S. 10, Anm. 1. 

° Glaser, Skizze II. SOI. Homme), Grundrili, S. *>.')7 ff. 

® Laiidberg, Arab. V. S. 200, 2:12 iHabbrin, r)iia)j). 



42 


Nikolaus Khodokanakis. 


Gegenden gepliindert und Stiidte veidjrannt. Yon den in diesem 
§ a genannten GeLieten, die icli bestimmen kanu, diirfte Gerdan 
das ostlicliste sein4 

§ 5 b. YYnn die sich liier bei den AYorten: ,und er 
scblug es (Ausan) in Datlna‘ — worauf neue nomina loci folgen 
— in. E. aufdrangende Unterteilung des Paragraphen kein 
Irrliclit ist, dann lag das alte Datina, das sich 'iveiter als heute 
nacli Osten erstreckte,- sudlich der Gegend von llabban und 
Gerdan-* und die Unterabsclinitte sind zeitlich ivie geograpliisch 
gesonderten Aktionen govidniet. Gerade § 5 b spricht rait aller 
Deutliclikeit daflir; auf die sninmarisclie Angabe der Yer- 
brennung all seiner (suff. fern.), d. i. Datinas, Stiidte folgt die 
Verbrennung der liesonder.s genannten Stadt TFT), die slidlich. 
auf dem YYg zum Meere, lag: der Feldzug geht in siidlicber 
Richtung vor sich: dann fahrt der Text fort: ,und er schlug 
es (Ausani. his er ans Meer kain, und er verbrannte all seine 
(Ausans, suff. masc.) Stadte, die am }ileer (liegen).- Daraus 
ergibt sich jedocli nocli die -vveitere Tatsache, daO das Gebiet 
im Siiden von Ausan: Datina mit TFD nicht selbstandis- ivar. 
sondern iioliti.scli zu ihtn gehbrte. 

§ 5o. Es Ideibt nocli §5c zu hestiinmen iibrig: ,und er 
schlug es (Ausan) [in] USB, bis er Kbnig und Reich von Ausan 
fortfegte'. Die Handlung kehrt ortlich nacli § a zuriick,^ doch 
nicht einfach auf frliheres liiinveisend (derartige zn'ocklose 
Wiederholungen kennt unsere Insdirift nicht). sondern fort- 
schreitend; gegen die Auffassung: ,und er hatte e.s‘ (liereits) 
,in y. liis zur Yerniclitung gesclilagen' Aviirde aullerdem § b 
,und er schlug es’ (wiederuui i .in Datlna‘ streiten. Yielinehr 
wird anzuuohmen sein. dall iin Rucken der Sahaer. die sicli 
bi.s ans slidliche ^leei, aFo recht veit von ilirer Basis vorg-CAva^t 
iiatten, auf ausanischein Eoden eni .Vufstand ausg-ehrochen war. 
Erst dessen Niederwerfung (g c) bedeutet die Yerniclitung Ausan.s 


' Ebenda, *237 tf ; Hamdani .S. 






- }vTH II. zu S. ’Ji. Das heuti^e Labahali. dainals LHH in DTNT. 

ostlich des heutiofen Datina. 

^ V^l. S 41, Note i>. 

* Dort vvird KSK ^ejdundort. 



Altsabaisclie Texte I. 


43 


und ruft das Strafo-ericlit tiber ,Ausaa und MRTU™, dessen 
Kijnig', lierbeid 

Am Elide des Kriegsbericlites mit Namen genannt, sind 
dlese im aiiscblieSenden Satz iioch Subjekt vergangener eigener 
Kundgebungeii,- im folgenden aber schon das Objekt ganz 
anders geriebteter gegeinvartiger Entscheidungen des Siegers. 
In der zugespitzten Stilisierung dieser Satze und der Wieder- 
Iiolung des Zeitwortes (Xn° ,bestimmen‘) liegt Ironie und 
Scliadenfreude,® wie gleich darauf (Z. G Anfang) im Heran- 
zieben des Zeitwortes mi)- ,entfernen‘ zum Namen des feind- 
licben Palastes MSUR. Mit diesem Feldzug gegen Ausan, 
dessen leider niebt genaunte Hauptstadt zum Teil zerstdrt 
u urden, ist der erste Teil der sabaischen Eroberungskriege zu 
Ende; vom ausaniscben Konig hdren wir niebts mebr;^ KRBiL 
fulirt sein Heer in die Heimat zuriick. 

§ 5 (I. In einem Punkt erscbeint die Berichterstattung 
niebt konsecjuent. Obivobl die zugunsten Sabas gescbaffene Neu- 
"t'dnung in Ausan, DHS'", TBNI erst in § 6 systematiscli be- 
baudelt wird, spricbt beroits § 5d die Einverleibung zweier 
Gebiete aus: Sarum und Ilamdan: die Stadte des ersteren werden 
umniauert, seine Regenstromgebiete liergericlitet und es selbst 
den Sabaern zur Verwaltung iibergeben {kbkl), d. b. sabiiiscb 
kolonisiert.® Beide Gebiete werden denn auch in § G, dessen 
Riickbeziebungen auf § 5 spiiter liervorgeiioben werden sollen, 
niebt mebr erwabnt. Dieses Bedenken mangelnder Folgeriebtig- 
keit gelit allerdings von der Voraussetzung aus, daG auch das 
bisber niebt genannte SRJI und HMDN in der Gegend liegt. 
von der § 5 sonst bandelt. AVollte man sicb aber entscblioGen, 
SRM mit einem der von Haindani, z. B. S. 84, bzw. 114, 115'' 

' Beaciite die bei Bezeiclinung: des Sta.ites abweichende Keiheii- 
folge; bier aber werden Staat und Kbnig getrennt und jeder besonders 
gemeint. 

* Vgl. S. -24, Anm. 1. Im Verlauf des langen (aunia-satzes verblaBt die 
Vorstellung seiner Abhiingigkelt. Das erste | a>Yf]X°® arabisch: 

" Vgl. II. Sam. Ijo; Miclia Tgi Noldeke, DMG. f.T. S. 703 zu Littmann, 
Aksum Nr. II j. 1,1 und iilinlicbe grausame Frivolitaten in Gen. 40 ,3. jg. 

■* Anders in § Oc (Na>anj. 

’ Vgl. Studien II. 12t5ff. KTB II. 15 (59) und w. u. Z. 17, § 9e. 

' Hamdani 112g erwahnt ein ^ 



44 


?sikoIaus Rhodokanakis. 


genaiinten, nach NorJen "neisenden zu identifizieren. so 

miiBte man annelimen, daC Leide bis nun von Ausan (das west- 
licli bis gegen laiiJ reichte) als Kolonien beherrscbt. nacdi dessen 
Fall obneweiters von Saba annektiert verden konnten, dalier 
aucli diese Tatsacbe liier bereits evwabnt ware, wahrend der 
Reg-elung der Yerliiiltnisse iiii Siiden (und Osten ) nocb die § G 
eingangs vorgefilhrten Kriegshandlungen vorangeben muBten, 
Diese Annabme wiirde die anfangs dieses Absatzes hei'vor- 
gebobene Inkonse(|uenz und die Betonung der nun einsetzenden 
sabaiscben Kolonisation erklaren. 

§ Ga. Der Titel der altkatabanisclien Fiirston von Gl. IGOO. 
I(jl8 = 1410. 1G20 = 1420 (^SE 00)^ lilBt neben Kataban unter 
anderen aucb Ausan. Kl.lD. DHS"'. THNU als im Bereieb ibrer 
.Macbt liegend erscbeinen. Jene Inscbriften balte icb fiir alter 
als den Text Gl. 1000, der uns neben Hadramot aucb IJataban 

— wie § Gd beweist, als die scbwacberen Briider — im Bunde 
mit Saba zeigt und letzteres. nacli dem Sieg uber Ausan und 
in Datum (§5bj, dann iiber DHS"' und TBNI die Annexion 
der drei letztgenannten Lander aussprecben laBt t§ Ga. Z. 7). 
Stimnit mein Ausatz, dann batte in der Zwiscbenzeit Kataban 
die Herrscbaft iiber sie verloren und. soweit unsere Quellen 
reicben. aucb spiiter niebt wiedergewunnen.- Von dieseu Ge- 
bieten ist TBNI niebt niiber bestimmbar. DHS"' diirfte nacb 
Z. 10 Ende (§ Gb. s. w. u.) von TFD und dem siidlicben Meer 
niebt weit entferut, an Datina gegrenzt baben (§ 5 b). Beide 
zusammen waren erbeblicb kloiner als Ausan: wabrend dort 
(§5a) Ki.OOO Toten 40.000 Gcfangene gegen ubersteben. bnden 
wir bier, bei gleicbem. also sebematisebem Verbaltnis 1 : 2-5 

— 2000 Tote. .)000 Gefangene — nur ein Acbtel des ausaniseben 
Gesamtverlustes. 

DaB solcbe Gebietsannexionen® niebt Kiinig und Reieb 
tbrmlicb fortfegten. wie die.s bei .\usan Z.5f. (§5 el. aber aucb 

‘ 1 I NYfn® I llr^®h® I i Nl® I 1fi® | I IDfu^ 

1 ®Hnx®- 

- DUS'" i.st bereits eiiini;il. iiml znar vor dem iniiiaiselieii Zu.sammenbruoh 
fCil. 41S/9, Z. 1 1 v.in den .s.abaern geschlag-eu worden; s. oben S. 8 und 
KTB., I. .S. ff - TBXf ist die katabaniselie V.iriante fiir sab. TBNI. 

" Da ""flSY' -'ler Kiini? liberwies . . . deni Gutt und Volk, d. i. 

dem Staaf in letzter Linie den Cberg^ang in de.ssen Obereigentum und 



AltsabkLsche Texte I. 


45 


liei Naiaii 9 c Ende) hervorgehoben ist, zeigt auch der ScliluC 
des Aljsatzes, woaacli deiu Kdnig vou DHS™, der als sabaischer 
^ asall seine Niederlage uberlebt. das Gebiet vou ^UD™ iiber- 
"iesen wird inSY,)-^ b)ie Einryobnerschaft bingegen ruitsamt 
ibrem uafreieii Besitz wird den Bundesgenossen Sabas ,be- 
stiniint* (nXoj — d. b. in abnlicliein Verbaltnis, wie bisber zu 
Aiisan. jeneu unterstellt als vitoxEksh^ oder dgl. Mit anderen 
Worten ; das Gebiet von lUD™ wird von den Bundesgenossen 
kolonisiert. Da unsere Inscbrift nur Katabaner und Hadramoter 
als solcbe nennt. diirften diese in erster Linie gemeint sein ; 
docb ill Anbetraclit dessen, daB der Kiiiiig von Saba den von 
GHS“ bier zum Landesberrn niacbt (s. o.), mdcbte man fast 
glauben, daB dieser zuletzt von der autisabaiscben Koalition 
zu Kataban, seinem frliberen Herrn. abgescbwenkt und daber 
bei der Beuteverteilung niclit unboriicksicbtigt geblieben ist. 
Gas Gebiet von lUD® kbnnte sebr wold mit al-lAud. s. Glaser, 
Skizze II, S. 146 f. 290 ^^1 lAikc'® zusammengebracbt 

werden, also angrenzend ans spatere Himyarenland ziemlicb 
weit im Siiden vou Sanla zu sucben sein. Dazu wiirde es nicbt 
^^cblecdit passen, wenn DUS'" und lyatabau seine Kolonisatoren 
geworden wkren: s. w. unten § c zum Stamm KHI.). 

§ 6b. Dieser Abscbuitt beginnt mit der Anne.xionsformel, 
welcbe vollstiindig lautet; |'l® | • ••• I ^1®~1 ••• I flXY® 

' hriYi' it?- 44, Anm. B. Da eiuc Liicke foigt. ist das erste 
Aniiexionsobjekt nur unvollstaudig erkcnnbar; die naehsten 
steiien in vier. wie der erste mit .als Eigentuin' scblieBen- 

den Absatzeu, jedocb obne das sonst folgende Dativobjekt: ,fu;- 
Almakab und ftir Saba'. Erst in §6c erscbeint es, wobei als 
Verbuin HSY ^eils bleibt. teils sacbgeinaB durcb andere^ er- 

-lioheit aussjirieht, U.mii die staatsrechtlielie Stelluug der Besiegten im 
einzehien jeweils rersfiiieden gewesen sein. 

' "olil Gebiet luid Stain me.sname; zur Bezeiclinuiig der Bewoliuer 

mit nhl vgl. Nielson, Ilinunah, S. •>'.!; Hominel. GrundriC !S. fi.'iS hiilt 
Jt'Ii'" fiir eino Ersclieinnngsform des Mondgottes. .ledenlalls ist es miu- 
destens auoh Gebietsnaine ; vgl. Z. T: "" j I flSY®) 

was uieuials von einem Gott gesagt wnrden ware, aber in iiuserera 
Text stets vou Gebieten gesagt wird. 

* KTB. II. 14 f., UO (.'iS f.). 

^ I BY^XYl- darUber im Komnientar, Z. 4 | Yb|<{' bier weiter uuteii 
und 1000 B .'). 



Nikolaus Khodokanakis. 


4tJ 

setzt -vvird und nur einmal feldt. Der Sinn der Annexious- 

formel wird davon nic-lit beriilirt, ob beide Elemente oder eines 
derselbeii zu flSY treten. Hiezu ist fenier zu bemerkeii, da(3 
I ^'1®'], ungeacbtet seiner etymolog'ischen Zusammenbange^ 
nicht: ,Distrikt, Bezirk‘ o. a. bedeutet; dafiir hat die Inschrift 
das Wort | ogf]- fl- I oBflh- AuCerdem stelit | ,als 

Eigentum' init dcm Dativobjekt .flir den Staat‘ in §6c bei 
eiiiem Kauferwerb um die staatliclie Bodenboheit (das 

Obereigentum) zu bctoneu; ebenso in Z. 11 Ende (§ b c i, falls 
meine Erganzung, genau nacb Z. 17: zutrifft, um 

dem Lelicn die staatliclie Souveranitat entgegenzuhalten. 
Den Gegensatz liiezu bilden jene Stellen in Gl. 1000 B. (§§ 3 d 


‘ Studieu II. is 1',, 170; zuletzt Praetorius, Zts. f, Sem. 11. tti; vgl. auch 
meine ,Boden\virtschatV, S. d, ir>, wo Z. 3 von unteii zu streichen 

und hinzuzufiigeii ist, daB die Bedeutung ) YB ^ ,Fels|rrab’ durch Gl. 515, 
wo es nebeii )n'!’ ''orkuinmt, bestiitist wird, so daB auch meine Ober- 
setzung von Louvre S, CIH 504 (Bodenw., .S. 21, Note 5) aufrecht bleibt, 
wie sie von | X?/i o'niehin gefordert wird. Zu dem von mir Studien II 
zur Einfriedung eines Brunuens und Grabes Gesagten vgl. DMG. 37, 
S. 413, Anm. 1, Uler in badiam. Ortsnamen und hiezu Landberg, 

Arab. V. ioS, 281 s. v., jedoch mit anderer F.rUlarung. Eingefriedete 
Griiber in Abessinien s. bei Littmann, Publ. Princ Exped. to Abyss. II, 
2H1, Anm, 3, .1.1)1). lt>, 17. Zu ineinen Bemerkungen in ,Bodenwirt.schaft‘ 
a. a. O. iiber das Eigentum am Grabe vgl. Gunkel, Genesis, 5. Anil., 
t). 274 Anm., 270 1'. Anm. ,ller Antike legt sehr groBen Wert darauf, 
daB das Heiligtum und aucli der Ort, da er seine Toten begriibt, un- 
liestreitbar und zweitellos sein Eigentum ist. Vornehme Leute. die auf 
Elire balten, begraben ilire Toten nicht in geliehenem oder gesclienktem 
(irabe, sondern auf eigenem Grund und Boden;‘ dazu Ie.se man noth 
Goethes Bemerkungen zu Gen. 23 in ,.\u.s meinem Leben, Diclitung 
und Wahrheit*. I. Teil, 1 Bucli. — So erklart sich da.s Vorkoimnen von 
I Grabinschriften: e.s beschrankt .sich demnach auf den 

Ausdruck des .-taatlichen ijltcti.t) und des Gralieigentums. 

— Wenn es in der Inschrift 130 ( Inscriiitiuns hiiuyarite.s, Kevue bibliciue, 

Oct. I02C,J heiBt: x®H0® I ?^YX lYB I ?^Y II I Ylh 1 1h® 
I ^1®~1 I ?^Y ,nieinand erliebe gegen .sie zwei Auspruch auf ihre 
Du.) Daiiimleitung mid ihren Kanal aU Eigentum* Gbei Almakali l‘ nst 
natiirlicli .Vnrufung), .so ist damit niciit gesagt, daB dieErbauerEigen- 
tumer der Olijekte sem miissen; vgl .Stud. II. 118 tf. ; vielmehr bedeutet 
das, daB sie nieniandem Wa.sserziii.' schulden (vgl. welter unten zu YifiO 
im Kom. zu Z. 14i. Dalier in Z. 2 der Inschrift Kev. Bibl. 1. c. 01 III 
wold zu ,_aLL> = “'s Gegen.satz zu gemeint ist, d. h. 

.nicht um in prucht zu leistemlen Wasserzins*. 





AltsabaI^che Texte 1. 


47 


Eude 5, 6), wo ] bzw. 1 fri^o .erwerbeii'^ allein steben, d. b. 
olme jedes Element der Annexioiisformel ; vgl. KTB II. S. 58 f.; 
da liaiidelt es sicb eben um eigenen GroGgrundbesitz (Domanen)- 
dei- Herrsclier. 

Die von § 6 b an als dem sabaiscbea Staat einverleibt 
genannten Gegenden sind zum groGten Teil bereits aus den 
Feldz iigen §§ 5. Ga bekannt. Ihre Aufzahlung weist nicbt nur 
zu Beginn des § (ib Liicken auf; auf ibn (Z. 8 Mitte) folgt 
= g 5a (von iXFX in 1000 B zu trennen), sodann ,die 
Gegend siidlicb und siidwestlich von iSabua. das Hinterland 
von Hisn al-Gurab‘, s. Glaser, Abessinier 14 f., 131, 133, Skizzell. 
8. 80, Hoinmel, GrundriG, S. 6581.; bier oben § 5a, b. Im 
einzelnen IjiGt sicb nocb folgendes benicrken: XSM in Z. 5 
Anfang ist nomen loci, wie die Xennung in Z. 8 
lSt>l)~l®| zeig’t; die Etymologie aber ist deutlicb ~ ~p 
und dor Name fiir ein | [iVH (.Stud. II. 1131., Landberg, Dat. 
Gloss, s. V. sebr passend.^ Zu Gerdan vgl. Landberg, 

Arab. V. 237 f.. die Inscbrift von Husn al-Gurab Z. 4; zu IRIIIJ 
Girma, JArmal, heute im Ha<3ramot, ebenda (30, 24(3; zu Seiban 
die Inscbr. v. I.l. al-(3. Z. 0 und Hal 154,5 (aus derselben Zeit 
"ie Gl. 1000) ,zwiscben dem Wadi Mayfal und HadramOf, 
Landberg. briellicb; dazu gebdren die drei Stiidte Z. 9 an- 
fangs; von ibnen ist Jl[r]Fl verscbieden vom gleicbnamigen 
^laifal in 1000 Ba,-^ zu KTH'" vcrweist Glaser (Abessinier, 
S. 133) auf die Inscbr. v. H. al-(5., wo aber (Z. 5) eben so 
gewiG stebt als in Gl. 1000 A 1 Abadan ist das 

roGte Fadi des oberen lAualiklandes; Landberg, Arab. IV. 

■ 50, Hoinmel. GrundriG, 8. (>50. Aum. 2. 

^ Die.'je .steheii t^elegeiitlich iiebeneinainier und auch iieben vgl. 

C'lH, ;!T 4 - 5 . ,s. 3 . Gl. iturs ... 

* Das Wort ,Dom:iuen‘, wie es in der Paiiyrologie gebraiicht wird 
^ Vgl. die Schilderung einer Landberg, Arab V. ‘.liS; 

sie ist reioli an {.s. oben zu an und an — 

also brunnenreieli. 

^ Vgl. Hoinmel. Grundril3, S. ti.'iO. bzw. Ii.lb t. 

■' Landberg. Arab. IV. 77 lie-st doch ist taUcli. Riehtig ist 

a. a. U. .sein | (Z. ’2 der Inscbr. v. H- al-G.) gegen Glasers ( 

Abessinier a. a. D. — Dazu vgl. KTB II. 98 und die Keuausgabe 
K. Allakers nacli einem nicht uberschmierten Abklatsch der Wiener 
.Siidarab. Exped. von dieser Inscbrift in WZKM. 31, .S. ab ff. 



Xikolaus Rho (1 o ka n a k i s. 


4s 


Datina (Z. 0) ist tirtlicli uiid zeitlicli versehiedeii besiedelt 
geweseii. In deii katabanisclieu LBH-Texten iiiiden wir daselbst 
deii Stamm KHD; siehe KTB., I. Zur Zeit von 1000 A sind 
durt iiach Z. 0 (Endei zwei Gruppeii seChaft gewesen; eiiier- 
scits die UJLFU und MISR'", andereiseits die TBR” und HRTF. 
Das durften vier Stammesnamen* seiu; je zwei dieser Stamme 
bildeten eine grollere Siedlungseinbeit; die Kostosanlagen der 
Hijrigeu des (Stammgebiets) von TBR'" werdeu in Z. 10 fiir 
sicli genannt; sie reicbten — und sobin aueh Datina — bis 
zum Meer. Dem entspricht es, wenn icli in der Liicke dieser 
Zeile TFIl ei'ganze; vgl. S. 20, xVnm. 2. und oben § ob; dann 
folgen die Bezirke und Stadte rings um dieses in der Richtung 
gegen DUS’", das westlicb. anscheinend angrenzend an Datina 
zu sucben ware; vgl. § a Ende, c; cndlicli die .siidlicbsteu Be- 
zirke am Meer. Audi von diescm (Hogflh I H1h I )'fnh) 
nimmt KRBJL im Interesse der Klistenfahrt und ihrer Sicher- 
heit Besitz; er diirfte die Seepolizei fiir sidi beansprucbt liaben. 
Von den diesen .Miscbnitt besclilioBeuden Namen Z. 10/11 ver- 
selbigt Glaser, Skizze II. 240 | fhl? iQ't .Vela oder Vaila .... 
unweit vom Xakil Hudda zwi.scben Kakaba und Jerim’. Damit 
kilmoii wir wiedor in die Gegcnd von al-;Aud; s. S. 45. In Note 1 
verwei.st er jedocdi auf oin Jula bei Ptolemaeus .selir weit ostlicb. 
Dor Name diii Ete derselbe .seiii.’ Xacb dem folgenden §c mii.ssen 
aber 11^51. SRX und IBRT zu DlIS™ oder TI’XI gclibren. 

§ Gc. Die weiteren Ycrfugungon des Sabiiers betreffen: 
,alles was MRTF"' iKoiiig von .lusaiil und seine Soldaten in 
DIF'S"' und in THXI besaOen',® d. h. kiiniglicdie Doiniinen und 


' Vgl. Z, S: I j XH I ~ iiomeii loci, diit, nunieii geiitis, wie 

hier; I XH I XHXH ■"*'^** ersteii DTNT dai- 

duni.-rel. rruiioineii tehlt, ist nolil iiiir .\bki'ii zuiig oder Verseiien. 

‘‘ II ler wiederum (v^l. eiu Auakoluth vor: diese Worte siiid 

ais isoliertes .Subjekt aufzufas.«en, desseii Tradikat mit t/ti ein^eleitet 
i.'-t (Gl. 5 , CIH ^534 , 3 , (2 ij = Hal. 41*: Mordtniann, H. I. A . 

Sfite *•) Sonst uiirde ja, da da‘J ab^chiieBende | ^ 'j ®~| voraiisteht, 
das folgeude bi.s | “/miX I fl® I ^rbYnH- wenii als Fortsetzung iiii 
Akkus, steiiend j^edaclit, uberliiingen, sintDiiial es selb.-'t weder mit| ^'|<d “1 
nocb init ""^d) | y‘|i^'|fb1 Ab.scbluB bat. Vielmelir .sind ,die 

llesitztiinier des .aus-iiiisohen Kiiiiig.s in I), und T.' der neue Gegen- 
stand, <ler von der folgenden Au.s...;(ge (Priidikat) " " flSV® u'rlit 
getrennt werden kann. 



Altsabaische Texte I. 


49 


Militarlelien in diesen Gebieten. Der Besitz wird in 

drei Teile geteilt; dev erste umfaBt (Stamm nnd Stammgebiet 
von) TT^IM und sein Kostosgebiet und seine Weber und seinen 
liezirk und seine Berge und Taler und Weiden und wird fiir 
den Staat annektiert; | hflr^ I 1® I • • • • 1 FISY®; der 

zweite umfaCt den Stamm KHD im Gebiet HDN™, sein Kostos- 
gebiet und seine Weber; es wird besclilagnabmt ; \ BY^Xr^® 
und den sabaischen Bundesgenossen, d. h. wohl den Fiirsten 
von Kataban und Hadramot zu Leben gegeben: | BK^Y?®]-' 
dalier die Wabrung der sabaischen Oberhobeit betont: 1 
"""la) I y<j)^']ja^']. Der dritte, wohl der grbCte Teil, wird vom 
sabaischen Fiirsten ,als Eigentum fiir Alraakab und fiir Saba‘ 
erworben | er umfaGt: a) das ganze Kostosgebiet in 

den Landern DHS” und TBNJf, von denen ja diese Stelle (§ c) 
bandelt, mit Ausnabme des von HPN“, worUber sehon oben 
verfugt Worden ist, mitsamt der freien und unfreien Einwohner- 
schaft,* deren Nacbkommenscbaft und (unfreiem) Besitz; b) die 
ganze Kriegsmannschaft^ (hd SBK, 5BRT 

saint Xachkommenschaft und Besitz. 

Den Stamm KED lassen die Texte, die von LBH (Labaha) 
bandeln, so :^TB. I. Gl. 1001 ^ gi ) XhXNH 1 NYYi I hlloX in 
Datlna angesiedelt sein. Zur Zeit von Gl. 1000 lag er in lirma, 
Z. 8, § Gb: 1 islYrn I XH I ®^)°r nlso im Hinterland von ^isn 
al-Gurab, und insbesondere. wohl weiter westlich davon, in DHS'“ 
und in TBNI. Ein weiteres Siedlungsgebiet desselben hieB 
(§Gc) aber HD^”; also nach Landberg, Dat. 1811 westlich 
des lA^alikgebietes . . . ,au pied d’ed-pahir. C est ici qu habitent 
les tribus dites lAudillah el-Kaur;‘ und Arab. Y. 84: le Pahir 


' Vgl. weiter unten: C>|] pS M ® I § nb. 

* Die Er^anzung genau nach Z, IT. 

® Vgl. oben S. 40, Handbuch I. S. 135, IV. 

* KTB I. S. Anm. 5, 30, Aom. 3. — ,Fr©i und Unfrei' scheint doch 

ein relativer Begriff zu sein; der alte Hen* besitzt sie, der neue er- 
wirbt siej also waren die Freien den Unfreien tiberstellt, beide deni 
Konig unterstellt: lauter Sklaven unter einem Herru. 

^ Glasers Erganzung auf dem Faksirnile: unhallbar. Das 

endungslose I iHrbh ist nur als constructus zu | etc. mSglich, 

kann also von ihm nur dnrch einen g^leichgeordneten status constructus 
(I>|rt|<{i) getrennt sein. Die Zusammensteliung beider Standesbezeich- 
iiungen noch in CIH 356 j. 

Sitzvngsber. d. pbil -hist. Kl. 206. Bd 2. Abh. *t 



Nikolaus Khodokanakis. 


r)0 

actuel, qui faisait alors partie de Datina‘d "Waiirend dieser Teil 
des Stammes den sabaischen Bundesgenossen zufallt, crwirbt 
der sabaische Fiirst den Rest als Staatsdomane, also -n'obl den 
iibrigen in DHS® und TBXI. von dem § c liandelt, angesiedelten 
Teil. Der nachste § 7 zeigt uns endlicb ein veiteres Kontigent 
des Stammes KblD in SUT”*: | ^[D®dit=| I also im Uabidi- 

gebiet. ostlicb voin Uadi Derdan (Landberg, Arab. Y. i’25j 
sclion gegen Hadramot zn Seiner Verbreitung naeb war also 
der Stamm KHD unter ausanisclier Herrschaft (von der ihn 
KRBIL iiberniinmt) ganz bedeutend ( entsprechend dor west- 
ostliclien Ausdebnung Ausansi und muB es sclion vorber, unter 
katabanischcm Szejiter, ebensosebr gewesen sein, da er im Titel- 
jirotokoll der altkatabanisclien mkrb zwiscben Rataban und 
Ausan einerseits, DHS"' und TBNU andererseits ersclieint; vgl. 
§ (ia, KTB I. 27ff.. 144f. 

Wie sclion in Datina (TBR'") und 1 Abadan (§ 6 b, Z. i* f.j. 
■so wecliseln also aucli bier (§ c) wirtschaftlicli und militariscli 
M'ichtige Gebiete und Betriebe samt den zugebdrigen Loutcn 
iliren Herrn. Zunaciist Soldaten: zu den annektierten Stadten, 
4 iilern, Berg'en. \Veiden des Bezirks von 'Abadan werden dessen 

Freie und IJnfreie, binzugeziiblt. Der Konig von Ausan 
liatte alier aucli in DHS'" oder TBXI Kleruclien angesiedelt: 


‘ Soivdhl das jetzige Datina. das iiicht soweit I'Kstlicli rendit wie das alte, 
als aucU das jetzige Hiedlungsgebiet der .'Aiidillali (zwi.sclien lafij und 
‘Aualik) liegeii westlich der JAualik. Da aber lUlNra hier unter dem 
.Sticliwort DHS™ uud TBNI beliandelt wird, mUBte es, Kun.sequeiiz 
vorausgesetzt, innerh.-ilb eiiies die.-er zwei Debiete liegen, und nicht im 
alten Datina. Nach Z. 7. Ende sind .'-ie aucli nicht Teile run Datina, 
.sondern stehen neben iiim. freilich alle niiter ausanisclier, sjiiiter uuter 
sabiiischer Patronauz. Nacli § mussen wolil DHS™ und TBNI unter 
sich und nut Datina benaclibart gewe.sen sein; DHS™ (§ (ib) und Datina 
5b, Ob) reicliten iiis zum Meerj TBNI nicht, was schon aus der 
Bandbergschen Bestimmung liervorgeht. Wegen dieser und der mit 
grOBter Wahrscheinliclikeit anzusetzenden gegenseitigen Niihe von TBNI 
und DHS™. kann letzteres nicht mit dem Wadi Dahs identifiziert werden, 
welches Maltzans Kartell zu seiner wie zuWredes Reise in Siidarabien 
als bei Boruni (Barum) in.s Meer rniindend. einzeichnen. Dieses liegt 
ZU weit ustlich. 

’ Vgl. Conti Rossini, ZA. -24, .S. 337 f.; zu Ksd vgl. Handbuch I. S. 123; 
letzteres mag niehr den Kastenrang iiach dem Landlos zliypoj und den 
Kleruchen bezeichnen; jenes (I. owe) mehr den Kriegsberut' betoneii. 



Altsabaische Texte I. 


51 


nicht nur er, sondeni auch seine Soldaten liatten dort (letztere 
uiifreien) Besitz; nun wird der neue Bodenherr auch ihr Krieg-s- 
lierr. Der Ausdruck der hier die besondere Art des Besitz- 
erwerbes (einschlieClich der Soldaten, und zwar ausdriicklich 
fiir den Staat) durch den sabilisehen Fiirsten bezeichnet,^ mag, 
da er sich auch neben | und | belegen laBt (s. S. 47, 
Anni. 1) zur Annahme berechtigen, daC Zwangsverkauf gegen 
eine bestimmte Entschadigung vorlag. Die ausanisehen werden 
so zu sabaischen Staatsdomanen. Dazu kommen die Kostos- 
gebiete mit der an die Seholle gebundenen Bevdlkerung:^ 
sehon auf datinischem Boden (§ b), dann in DHS™ und TBNI 
I § c), wo sich ihnen Weber him) zugesellen: im Gebiet 

\ on ITHM, das deni Staat zufiillt, und dem von HDN™, womit 
die Verbiindeten belehnt werden; auch ini folgenden § 7 werden 
wir ilinen im Gebiet von SUT® begegnen; heute noch sind 
die Weber, die zu den ran/e gehdren, in diesen Liindern hauhg-* 
und ihr BeruE erblich. 

§ 6 d beschlieBt den lai^ana-abschnitt iiber Ausan mit 
Restitutioneu an die Staaten von Baejramot und Kataban. Dativ- 
(djjekt der tfberweisung | flSY ist Gott, Kiinig und Yolk von 
lladi'amot; Akkusativobjekt ,deren Bezirke*. die bisher unter 
ausanischer Herrsehaft gehalten waren. Bei Eataban ist die 
Formel etwas abgeandert worden: einziges Objekt sind die 
Gebiete des Gottes, Konigs und Volkes von Eataban. Es 
liandelt sich demnach um eine Reannexion von einst kata- 
banischen, bzw. hadramotischen Bezirken; leider sind sie nicht 
einzeln genannt. Jedoch handelt der FUrst von Saba fiir 

^ Im Gegensatz zu | flSY’ I BY^XfY nX° (2- ^er 

ubrigen Gebiete mid Fersonen. Darnach ware KTB I. 30, Anm. 3, Z. 3 f. 
f^eiiauer zu fassen gewesen. 

■ lllrb'l’ Pollute allenfalls (folgt ihm doch an zwei Stellen 
,Weber‘) die Kostosarbeiter bedeuten, ware hier nicht der Boden die 
Hauptsache; die ihn bebauenden Horigen verstanden sich Ton selbst. 
Auch inGl. 1076 handelt es sich um Pflaiizuiigen und Aniagen: Stiidienl. 

S. 3 f. Anders bei den Webern; der Betrieb, die Manufaktur kaun 
schwerlich in !nm ausgedrUckt seiii; dagegen spricht schon das Vor- 
kommen in Z. 13. 

“ Vgl. Landberg, Arab. V. S. 10-2 f. 210; A. Grohmaiin, SUdarabien als 
Wirtschaftsgebiet. S. 07, Anm. 1 reiht die die hoher- 

steliende Gruppe der Paria {lahdam^ Jalil el-hinns') ein; s. dazu auch 
Landberg, Dat. Gloss. S. 522. 


4 * 



52 


Nikolaus Khodokanakis. 


seine Bundesgenossen und belolmt sic auf diese Weise; niciit 
sie sell).st sind das Subjekt der Uberweisung — das ist fiir 
die Art der Bundesgenossenschaft wie fiir die damalige Macht- 
verteilung bezeicbnend. Mit der § 6a (Z. 7 f.) berichteten Kolo- 
nisation des Gebiets von JUD"* durcb sabaiscbe Bundesgenossen 
baben diese Restitutionen niclits gemein, nocb etwas mit der 
Belebnuug zu scbaffen, die ibnen in HPN“ zuteil wird (§ 6c). 
Der staatsrecbtlicbe Cbarakter der Handlung ist nacb der bier 
erorterten Forniel ein vollig anderer.^ Wie endlicb der Sabaer 
ebemals katabaniscbes, sjnater ausaniscbes Gebiet, vie DHS“, 
TBNT, Datina, fiir sicb annektiert, zeigen § a, b, c. Z. 7 p]nde, 
9 Ende. 11. 

§ 7 bericbtet von einer Strafex})edition gegen die in SUT™ 
ansaliigen Loute voin Stamm KHD, die sicb (docb void den 
Sabaern) entgegengcstellt liatten. Nacb der geograpbiscben Lage 
ibres Siedlungsgebietes zu urteilen (S. 50j, bing das alles mit 
dem ausanisclien Feldzug zusammen. Vom Ort der inkriminierten 
Kampfhandlung ist nur die ITiilfte erlialten, dalier sind nahere 
Bestimmungen uninoglicb. AuGer Yieldjeute gab es neben 
500 Toten die hobo Zabl von 3000 Gefangenen (1 : 6); letztere 
verden iuer gegen den sonstigen Braucb (Z. 3. 4, 7, BS) dock 
void als nicbt Volljabrigo bezeicbnet und darunter 1000 hdd 
(Kinder' von 2000 rdf .Saugendeir^ unterscbieden. Diese aber 
gebdren der Wcberkasto (S. 51) an. Das Wort hdd^ dilrfte 
also entwedcr freigeborene Kinder des Stainines (mit Ausnabme 
der Weber) bezeicbuen, oder sie venigstens einer bdberen Kaste 
zuweisen als die Alcber; die Zablung gefangener Juld der 
Untervorfenen obnc ersicbtlicbe soziale Differenzierung finden 
vir in dieser Inscbrift Z. 19 und in 418/419 Z. 2; s. oben S. 9f. 

>Iit diesem Bericbt sind die Kriege im Siiden zu Ende. 
Die Inscbrift vendet sicb, aucb jetzt gewiG in cbronologiscber 
Reibeiifolge, den Kiimpfen im Norden zu. 


' Vgl. ,Die Bodenwirtscliaft etc.* (Anzeiger Nr. XXVI), S. 3; Hand- 

buck I. S. ll‘J; KTB I. S. ->9, Anm. 1. 

- Es dUrt'tc als Detractiv etwa ,Hrut‘ gebrauckt .sein. Auf die andere, 
sekundiire Bedeutung von geht der Ausdruck niclit zuriick. 

’ Vgl. ETB I. S. 09; ,Die Inschriften von Kohlan etc.*, S. 30, wo Z. 8 
nnten iidad sab zu eiganzen und auf ,die Perser in Siidarabien,* 

Tab. Gl. zu verweisen ist. 



Altsabiiische Texte I. 


53 


§8, 9a. Zwei Feldzuge g-eg-en den Staat Nasan (^es-Saudaj:* ** 
iiii ersten warden Stadte verbrannt, JSR and Baihan- and all 
seine Regenstronigebiete geplundert (Hfin); zweiteu batten 
Nasan and Nasb; (al-Bai^a)® eine dreijahrige Belagerung aus- 
zuhalten. Der zweite Feldzug (eigentlieh: Aufgebot; mnsi) 
scheint sicli im Festungskrieg erscliopft zu baben; sein Geprage 
erbielt er von aufgefiibrten Belagerungswallen : | I 

etwa wie die ,der Grabenkrieg‘ voni Verteidigungs- 

graben Medinas: zur sabaischen vgl. die assyriscbe Belagerungs- 
tecbnik: halsani elisu urakkis Sanb. III. 21 f., Asurban. Ann. 
II. 52: endlicb Luk. Die Stadt Nask wird samt ihrem 

Gebiet dem sabaischen Staat unterworfeu (loflY))® Nasan 
eintausend Mann getiitet® and Konig and Staat von Nasan 
.ausgeraubt' oder ,binweggefegt‘ 

Dieser Bericbt wird durcb die luscbrift GUI 51(5 = 
Hal. 154 aus Harim Z. 4ff. erganzt: 




I 1 

M®r^r'l®Bnri I 
HB I B<>o® I I BYH I H 
I Y(0^@lll°Ki I °XB 
2® I 1 1hB)fi I ®:^Y 
B(YI 


da ihnj IDMRMLK 

(Kiinig von Harim®) die Lei- 
tung des Krieges gegen Ausan 
iibertrug and des Krieges, (in 
welchem) das Regenstromge- 
biet von Nasan geplundert 
wurde; and er vor Nasan blieb ® 
zwei Jabre bintereinander, bis 
ihnen KRB5L (von Saba) be- 
trelT Nasans Befehl gab*® and 
sie es zerstbrten 


* Im (Jauf; Glaser, Skizze II. 435, Hommel, GrundriB, S. 6I)0, Note 1 zu 
Hal. 154 und S. G9G. 

“ Ein Konig von Nasan erniihnt B. in Hal. :I95, s. Hommel a. a. O. G93, 
Anm. 3; ein | tlY?B *'" altsab. Tajlabtext GI. liOGg; vgl. Glaser, 

Skizze II. 435. 

=> Ebenfalls im Gauf; Hommel, a. a. O. G9-2 ff., Handbuch I. S. 77 f. 

' I inneres Objekt wie Ij .-i kann sich also auf beide 

Stadte beziehen, ® lyTB II. S. 14 f. Siehe w. u. § e. 

** Hier sind gegen die Regel keine Gefangenen angegeben; warden etwa 
diese Tausend nicbt im Kampf getotet? ’ Hal. YB* 

* Vgl. Gl. 1000 A, Z. 17. In Hal. 154 spricht HNBS™, Sohn des BLU"', 
Sippe N^MN. 

* Oder den Angritf wiederholte. .ihnen N. anwies, bestimmte‘. 



54 


Xikolaus IJhodokanakis, 


Das kann sieh nur auf deu ersten der von KRB^L in 
Gl. 1000 erwahnten Feldziio-e ira GauE bezielien: dafiir spricht 
die unniitteli)ai'e Aufeinauderfolge des ausani.schen und des 
iiordliclieii Krieges, die Pluiiderung (| \^[]~\ statt | HflY 
Hal. Kojiie) des Regenstromgebietes von Xasan, vgl. 1000 A: 

1 ®VnYNh I 1rn® I MY?n® I )^° I Nni®Y endlich die zwei- 

jalirige Dauer des Festungskrieges. Denn der zweite Feldzug 
fiillte iiaeli 1000 A drei Jalire aus;“ auGerdem erstreckte er 
sicli auf Xasan und Xask. 

§9b. IVie in §§5d. 0 folgt auch liier auf deu Kriegsbericht 
die politiscbe Xeuordnung der Besitzverlialtnisse im eroberten 
Land, und zwar zunacbst die Uberweisung niclit genannter Gebiete 
an den sabaischen Staat (flXY^- die .der Konig von Saba' dem 
SMHIFb Konig von Xasan gegeben, d. 1j. init deneu er ibn 
belelmt liatte. ,Der Kiinig von Saba' kann uiemand anderer 
sein als der Sieger KRIBL.'" Er nennt sick im BewuCtsein 
seiner Maclit so. vie sicli die ^■on ihm besiegteu Herren von 
Mafin und Xasan und der ihm botmiiGige Konig (Hal. S05) 
von Ilariin lilngst scbon nannten. (Obwohl er sicli als Subjekt 
dieser Insclirift und in 1000 B mh-b nennt, bin icb nicbt geneigt. 
darin cine bloGe bedeutungslose Yariante zu selien; allerdings 
diirfen vir uns den w/n-i-titcl nicbt als einen minderwertiseii 
denken;'‘ und docb muGte mlk unter don gegebenen bistoriscben 
Verbaltnissen eine Steigcrung bedeuten, eine Fiille weltlicber 
Macbt ausdrUcken: vgl. obeu S. Der Kiinig von Xasan war 
also friiber ein Yerbiindetor oder Yasall des KRBIL gewesen 
(s. w. u.l: die ibm jetzt abgenummeneii Gebiete sind moglicber- 

' Itail.i.^in liegt iin Gebiet von NiGan, vgl. S. 5;i und Note ’2. 

- Al.'.o zusaniinen eine liintjahrige Kriegsdauer: vgl. Gl. 481, Z. 2 Anfang. 
Wenn wir die lange Keihe der aiisaniseheri Kriegsliandlungen lunzii- 
iiehmen, wobei immer noch §§ 4, II). 11 niclit initgereidinet sind, werden 
wir die Kriegszeit in Gl. lOOO auf mindestens 10 Ji.hre veranschlanen 
diirfen. 

^ Wiire es einer seiner Vorgiinger, so hiitte er genannt werden inussen, 
anders als wo es ,die Konige von .S.‘ in der Melirzabl lieiltt. 

< Die .Konige von Marib* (Iiisclir. von Hadakiin) standen dem Kang nach 
unter den zeitgeuossi.scheii 1‘riesterfursten von Saba, die dem 
Konige von Saba der.selben Insclirift voraugingen. Im Wandel der Ideen 
1111(1 der politischeii Lage andern sicli auch Gehalt und Bedeutuno- der 
Titel. 



Altsabiiische Texte I. 


55 

weise mit den im folgenden aufgezahlten identisch. Es sclilieBt 
sich namlich die Beschlagnalime von fiinf Stadten an, die aucli 
in der Insehrift Hal. 344, Z. 10 ff. aus al-Baida (Nask)^ erwahnt 
!>ind, dann der Stadte von IIK™ und der ganzen nasanischen 
Staatsdonianen - in diesem Gobiet zugunsten des sabaischen 
Staates. Auf Grund dieser Xamen. wozu noeli ISR und Baibati 
kommen, bestimmt Glaser, Skizze 11. 435 die Lage und den 
Umfang des nasanischen Staates so: .im Gauf, also an der 

Stelle des alten Minaa , der mindestens das gesammte 

Haridgebiet und den Baun umfaBte'.* Als letztes Konfiskations- 
objekt^ (SM^Xrhl nennt der Sabaerfiist Bewasserungsanlagen, 
die friiher nasanisclies Gebiet berieselten. Als Ersatz haben 
dessen Bewoliner jetzt (fiir das ibnen verbliebene Land) Wasser 
vom Madab “ zu nehmen. Da dieser FluB die Stauanlagen von 
>JLM und IdMRT ersetzt, durften sie nicht veit voneinander 
gelegen sein. 

§ 9 c. Dieser Absatz entspricbt dem Strafgericlit uber 
Ausan in § 5 c. Hier ist der wahre Feind Nasan ; dessen An- 
liangsel Nask, das keinen eigeuen Konig hat, wird zugunsten 
Sabas geschont; wahrend die Mauer der Hauptstadt Nasan 
niedergerissen wird, wird Nasl> (§9e) befestigt;® jede dieser zwei 
Stadte stand also in einem anderen staatsrechtlichen und Treu- 
verhaltnis zu Saba; Nasan bebielt trotzdem (als Vasall) ihren 
Konig, Nask™ kam aber unter sabaische Verwaltung (§ !>e). 

' Vgl. Glaser, Skizze II. 435, Hominel, GrundriB, S. 093 f. 

- ,alles was SMHIFl und Nasan (= KOnig und Volk) besaB . . .‘. Dat'iir 
steht in § Oc (Z.ll) ,was M. (der Konig von Ausan) und seine Soldaten 
besa6en‘; bier liaudelt es sith urn Militarlehen; die Volksgemeinschaft 
ist enger gefaBt, und auf den einen Stand abgestellt. 

=■ In Altjem. Nadir. 145 wird die in Skizze II. a. a. O. angenomniene Be- 
stimmuno-: UUlv"‘ ini Wadi I.)ahr, also sttdlich Hadakans, (Muller, 
Burgen Ld Scblosser I. 358 [‘20], Anm. 5) zurUckgeuoinmen. 

^ Ohne die Bestiinmung ,fur den Staat‘, die in § 4, 0 c, 9 b (Z. 4, 11, l.i) 
steht. Sie fehlt gerade in Z. 15 his, §9d (Z. 16 f.) und § 11 b (Z. 19). 
In Z. 16 f. (s. w. u.) handelt es sidi. wie in Z. 15 his, 19 uin Konliskation 
von Bewiisserungsanlagen, die zweiin.al (Z. 16f.) als Lehen befreundeten 
Fiirsten zufallen; vgl. den Komraentar zu Z. 4. 

= Linker ZufluB des Gauf. mit dem er sich bei Nasan vereinigt. Vgl. 
Sammlung Glaser I. Karte 2; und siehe Halevy.s abweidiende An- 
gaben bei Hommel, GrundriB, S. 702, Anm. 4. 

• hhl ; dazu vgl. 1000 B. §§ 1, -2, «. 



56 


Nikolaus R hodokanakis. 


Nasan wurde nicht verbrannt. sogar (trotz nur teilweise 

zerstort; soil dock SMHIFl und sein A^olk Sabaer in ibi- 
ansiedeln^ und einen Almakahtempel in ihrer Alitte errichten: 
der einziehende sabaische Gott kiindigt die Uuterwerfuns an. 
Der der Stadt zugunsten der Priester {ifklt, s. im Komm.) 
auferlegte Tribut wird n-ohl der Errichtung des neuen Kultus 
gegolten haben. Endlieh werden, nie im Fall Ausan, diesmal 
jedocli auf Orakelbefebl der Gutter. miBliebige Haupter beseitigt. 
Man achte noch auf die Fassung mancher dieser Friedens- 
bedingungen: der in Pfliebt genommene Teil heiBt: ,SMHIF1 
und Nasan* ** : d. h. : Staat und Kiinig blieben, trotz | 

Z. 14 Elide; rgl. §Ca zum Kiinig von DHS”. 

§ 9 d enthalt fiir den betroffenen Teil ivirtschaftlieh sebr 
driickende A'erfugungen des Sabaers uber ebenials naganiscbe 
Bewasscrungsanlagen, diesmal (anders als §9b, Ende) zugunsten 
der benachbarten Stadtstaaten Harim und Kanina.^ Es handelt 
sieh einerseits um AA'asser, etwa eines Uadis A-gl. Z. 2,15), 

andererseits um Dammleitungen iX))Y; ''’gl- Z. 2) in einer ge- 
wissen Ausdelmung.* Sie werden dem verbuudeten Konig von 
Harim, IIJMRMLK (S. 53), bziv. dem Kiinig NBTjLT^ und 
seiner Stadt Kamna zu Lehen gegeben. Dem Abschnitt 
§ 9e entspriclit oben §5d (Z. 0/7); dort werden die 
btadte ion SRM ummauert, seine Regenstromgebiete instand 
gesetzt und das Gebiet selbst den Sabaern zur A’envaltung 
iibergeben, d. b. mit einer sabaisclien Oberscbiclit kolonisiert. 
Hier eifiihrt das eiust sabaische. nuii wieder unterivorfene Nask 

9 a), was es bereit.s unter friiheren Priesterfursten erfabren 
batte, zum zweitenmal: Ummauerung (Hal. 280 ff.) und Koloni- 
sation (Hal. 349. .:>52). Xacb dem Niedergang' Mabns scbeint 

* Vgl. KTB I. 7l>. 72, Anm. 1 Ende. 

* Cber deren Lao;e s. Hoiiimel, GrundriB, S. (is9 f. 702 f. 

** -Die Grenzsteine. ivelche KRBJL f^esetzt hat‘, konnen nur vom Sabaer- 
fur.steii der Insclirift 1000 A gesetzt sein und die Diimme, bzw. deren 
Irrigationsgebiet begrenzen. tViireu .sie mit den von Hal. 340, 3.=)2 
(Studien II. S. 120 f.) identisch, zu welcher Aimahme die unmittelbar 
folgende Xenmiiig von Sasjf verleiten konnte, so ware KRBJL BIN von 
dem in unserer Inschrift auBer in Z. 1 stets ohne Beinamen genannten 
K. UTK wahrscheinlich unterschieden wordeu. 

* tiber eine Moglichkeit ihn zu identifizieren s. Hommel, a. a. O. 001; 

vgl. Hartmann, Die arab. Krage, .S. 170. ’ 



Altsabaische Texte I. 


5T 

Nasan bei den Sabaern in Gnade gestanden zu sein ; es erhielt 
vom SabaerfUrsten ] oBflh politische Bezirke (minaische?) 
zu Lehen (§ 9 b); sein Reich erstreckte sicb nacb den Angaben 
in § 9 recht iveit. Wahrend aber die Sabaer in Ausan vollauf 
bescbaftigt waren, mag im Xorden SMHIFc den gLinstigen 
Augenblick beniitzt und fiir sicb groBere Selbstandigkeit be- 
ansprucbt haben; bei der GroBe der Entfernungen und den 
sicberlicli nicht veil entspreehenden Verkehrsverhaltnissen n ohl 
kein aussicbtsloses Unternehmen. So ware vielleicht das Straf- 
gericht, das ihn ereilte, wenn auch mifder als in Ausan (§ 5 c), 
dock als Folge einer Rebellion zu erklaren, wahrend anderer- 
seits das Yerbleiben des Konigs, als sabaischev Vasall tiber einem 
gescbwachten Gebiet, immerbin beweist, daB, damals wie heute. 
nocli so aro" bers'onommene und ihrer EntscbluBfreilieit beraubte 
Reiche weder als Nation noch als (souzeraner) Staat zu bestehen 
aufhoren muBten. 

§ 10. Wie der folgende Paragraph zeigt, greifen die 
sabaischen EroberungszUge immer welter nach Norden aus. 
Es scheint, daB dort, mogen die folgendcn Ziffern noch so 
iibertrieben sein, besonders groBer Viehreichtum loekte; im 
ubrigen begniigten sicb die Sabaer, von den Gefangenen ab- 
gesehen, mit Stadteverbrennungen und damit, Talsperren und 
Reg’enstromgebiete in ihre Gewalt zu bringen. Hier gibt es 
keine ausfuhrliehe Neuordnung der politisclien Besitzverbalt- 
nisse wie in Ausan und Nasan-Nask, vielmehr scbeinen die in 
ihrem Lebensnerv getroffenen Stamme in ein loses Abhangigkeits- 
verhaltnis zu Saba g’ekommen zu sein. Yielleicbt uaren diese 
nbrdlichen Gebiete den Sabaern fiir den Aubau und die 
Manufaktur minder wichtig dcnn als Durchzugsland nach dem 
Norden und Osten.* 

In einem Feldzug werden zunacbst diei nicht nahei 
bestimmbare Stamme: IDHN, GZB1, <RB“ gesclilagen und 
zur Tributleistung gezwungen. 

§ 11 a. Der nachste Doppelfeidzug richtet sicb gegen 
SBL, HRM, das. wie bereits Hommel- gesehen hat, von 

' Vgl. Harry Philby, Das gebeimnisvoUe Arabien (.192^), Bd. I, S. 3S fF. 
und Bd. II, die Karte und weiter unten § 11 b am Ende. 

- GrundriB, S. 689, Anm. 2. 



58 


Nikolaus Khodokanakis. 


Harini in § zu trennen ist, imd FXXX : Gebiete die icli niclit 
niilier Lestiinmen kann. Der Sakaerkouig bringt all ihre Tal- 
sperren { Stauanlagen) in seinen Besitz ; die verbrannten Stadte ^ 
dieser Gebiete. ihre Verluste: 3000 Tote und 5000 Gefangene 
(1 :±T7j, die Wegnahine von 150.000 Stiick Yieh und der 
ihnen auferlegte Tribut geniigten, sie au£ lange Zeit in Ohnmacht 
zu erbalteu. Dad aueh ihre Jvonige', d. h. wolil Hiiuptlinge, 
daran glauben muOten, diirfte mit zur Racbe goboren, die die 
Sabaer iialimen .fur die Freien t'on Saba? und DHR,^ die 
fSchutzmaiinsebaft des KKBlL, die getotet worden tvarenk 

§ lib. W ie llflS™ und Xask, so inuGte aueh das bereits 
vom Saljiierfursteu der luschrift Gl. 418/419 zugleicb mit Malln 
unterworfene Gebiet der Stamme MHF\1R“ und 1MR“ im 
Xegran von KRIRL UTR ein zweitesmal erobert werden;® 
die feiiidlicheu Yerluste betrugen: 5000 Tote und 12.000 Ge- 
faugene‘‘ (1 : 2'4j : an Yieh 200.000 Stuck. Die Stadte von 
M1IF\IR"‘ tvurden verbi-annt, 1F1T“ untei-tvorfen und zerstcirt 
und das Regenstromgebiet des nunmchr ti ibutpflichtigen Stammes 
MHjMR"’ im Xegran in Besclilag genommen. 

Erwagt man, dad die sabaisclie Macht in beangstigender 
\Yeise die Selbstandigkeit des danksclmldigen Katabaii und 
Haglramot iiberscliattete,'’ daB die ubrigen arabischen Staats- 
wesen deutlich Saba untertanig waren, so durfte die Feststellung. 
daB KRBIL UTR am Ende seiner Feldzuge der Herr iiber 
ganz Sudarabien geworden war, den liistorischen Tatsacheii 
genau entspreelien. Andcrerseits goniigen die Aiigaben die.ses 

* Pie Erwahiiung von Stadten (_s. obeii S. 40) t'allt aueh im viehreicheii 
Lande iiicht .auf; daS .',eiiie Jtewohuer keiiie Ileduiiieu im iSinn der nord- 
arabischeu Gaiiiliia wareii, beweiseu die Talsjierren. 

.4.111111011 gebildet wie S. und IHBLP, S. uiid Haiilan (Handbuch I, 
S. 1-20 f.), d. li. Sabaer und Leute voiii Stanime PHR, aus denen sicli 
die Scliutzinaiiiischaft des KKBJL rekrutierte; sie war eiiie Elitetruppe, 
daher iiur aus Freieii zusainnieiigesetzt, ge^eniiber dem Kriegsheer 
(Z. li, g c; und deu .Soldaten von J.\badan (Z. '.I, § b b). - - PHR kdnute 
das IS. Note 3 oenaiinte Patir sein; vgl. CHI Sammlung (Jlaser I- 
12ti, Alim. 1. 

^ Vgl. Gl. 41S 41!l; obeii -S. '.I. 

‘ luldhruu-. s. obeii S. .V2. 

“ Hommel, GrundriB, .S. 702. 

® Vgl. § 0 d: Gl. 1000 B, § 2. 



Altsabaische Texte I. 


5i) 

J'extes aucli zur Erliartung cler Ansicht/ daB niclit erst 
KRHJL den Anlauf dazu geuoinmcn uiid or nicht ant einmal 
das groBe saliaische Reich gescliaffeii bat; schoii seine Yor- 
g anger wareii rveit naeh Xorden vorgedrungen, his in die 
Yegend von Xagraii, die fur den Ai-oinataverkehr nach deni 
ilrak Bedeutung hatte.” 

o 


Kommentar. 

Z. 1. Bis auf die Lticke (8 Zeielieu und 2 Trenner) dazu 
noch obeii S. 21 Anm. 1, 2 in der Mitte der Zeile. kann ihre 
Lesuug auf Grund der Paralleleii in A und B und der ver- 
Idiehenen Spuren ftir vuUkoninien gesicliert gelten : auch 
®]Y(^ 1 ^n^ iialte ich flir richtig, da nicht nur die untereii 
lieste, sondern auch die Zwischenraume der Hasten nach den 
' orgenonimenen Messuugen zu den ergiinzten Buchstaben ge- 
nanestens passen. 

HfflOY noch in B 1 ; Lidzbarski. Epheni. 11 . 888 = 
Louvre, IG bustroph. ,widniete und bestimmte’ neben (kh.)- — 
Zn ^"iriT ■"dire noch auf Zacii. II 7.14 I. Sam. 

hiiizuweisen. — hL'j' oder )hY i®*' versucht mit 
Hal. 858, Stud. 11. 89 zusammenzubringen ; vielleicht gehort 
•''uch ... .U] CD dazu. ^01 Y nS’Sn, nahlnpiu, etwa naTtko^ 
liuin Bekleiden der Statue: Ephod. — katab. in Bau- 

inschiiftoii : * lb!nX'!’l"^n Aufgebot von K.'. Das 

Aufgehot = Sicherheben diente auch militarischen “ Zweckeii, 
So bier Z.14; auch der Leitung angesiedelter Stiimme, Gl. 1571^.'' 

Das 7n?iSJ (sing.) = .Aufgebof setzte sich, wie dieso 
Stelle deutlich zoigt, aus den mfSrt'' (plur.) = .ZehnerschaEten' 
zusamnien. Der Erfolg des ersteren wird (durch n- mit Imperf.) 

’ KT15 I. S. 31, Anin. 1. 

" Conti-Ilo.ssini. Iscrizioni Sabee. R. Acc. dei Liacei, Serie VI. vol. I. 
(lUCa), S. i;)-2. 

^ Auf (lem Fakfeimile Glasers linden sich davon bloG die unteren Bueb- 
stabeuspuren ; nur deren obere Teile haben iu dieser Zeile gelitten. 

* Inschriften von Koblan-Tinmag 8. It), Anni. 1, IS. 

■'* I.Iabe,iinschr. Z. i;i, Gl. Idlblj. 

'' KTB I. S. 78, Anm. 3. 

' 8, oben S. 37. Zu den Singular und Pluralformen dieser Komina s. w. u. 



(K) 


Nikolaus Rhodokanakis. 


als die (im allgemeinen meist gewollte, also mit dem finalis 
sicli beriihrende) Folge der Erneueruiig der letzteren hingestellt: 
ebenso die Pflichterfiillung des Einzelnen; "" | | }^^b|Y<D. 

In Gl. 1000 kommen iiocli Odgende konsekutive Imperfekta 
vor : I ®"l ) V ? ® . . . . I X h B ® 11 h ■ • • ■ I nX° ® A. Z. 10 ,und er 
bestimrate jene aus Xasan. betreff derer der Spruch .... ge- 
kommen war. und so warden sie getdtet‘ ; ^ I B X ^ X ® 

I ®BX^Y?®'-'- 'lahni in Beschlag .... und so 

wurden zu Lehen gegeben‘ . . . ., in derselben Zeile; VY®^ 

I BX^ si® darauf zu Lelien; | (d^O^Y®- - 

B 4, G ,er erwarb .... und vermelirte so . . Y?®--- - I ‘{’NX 

I Nf^Y® ins Z. '2: .er erfiillte ilire Gebiihr und setzte die 

Wasser instand, so daO es wurde . • • ?®---- I 

I Nhhl I hhl i'i- •®'' kracb auf . . . und fiihrte (bei dieser 
Gelegenbeit) Belagerungswalle auf . . ; vgl. KTB II. 01 f. So 

sind auch die Fade im Minaischen wie Hal. b3b = Gl. 1155, 
Z. 2 anfangs zu beurteilen: Stud. TI. GG. Anm. 1. — Zur Form 
dieser Impei'fekta s. w. u. Z. 2. 

Zu I ®^^Xh? vgl. SE SOs = Gl. 1807 etc. und Gl. 1000,, 
beides l>atabanisch : Inschriften von Koldan-T.. S. 22. — NYhfi' 
genau dem hebr. entsprecbend : die Ilabeginschr. Z. 12 
hat dafur tHY®iX ,zusammen‘: s. jedocb D. H. Miiller. Hofmus., 
S. 9 ^litte; NY® "obl in abnlicher Bedeutung in Gl. 1000,: 
l^inhniNY®; in dor Parallelstelle Z. 0 feblt i>|Y(d: ,(ge- 
meinsam) durcb Abordnung*. 

Z. 2. Zu I ®VYN<{>... 1 NiXh • sein . . . .‘ vgl. 

l.Iabes, Z. ITf. | ®YXh1 I NrYTh-'' kzw. | )non; Gl. 1571, 

I ®YBh )1 t NBh® fKTB I. SO, Anin. 2); hingegen | 

Gl. lOOGog .Mann fur Mann‘: vgl. den analogen hebraiscben 
Spracbgebraucb. — "lY s. S. H7, Anm. 2. — Zum Folgendcn 
vgl. Stud. 11. S. 122 f.: | n?V neben | |^)n von einer X )Y 
,Dammleitung, -mauoi- in CHI 24, ,wieder lierstelleir ; bier 

’ Statt de.s Betelilinlmlts .steht dessseii Ausfulirung; vgl. Rrockelmaiiii, 
GrundriB II. S. 490, §.50.) olort allerding.? iin Aramaisuhen und die Verba 
irn rerfektV 

* So der Text: daher der Plural .sich (falls das erste Mai kein Fehler 
des Steins vorliegt) auf die konB.szierteu Objekte beziehen und das 
Zeitwort im Passivnm steheii niuB. 

^ V^l. obeii S. 37. 

‘ Diphthongiertes Var. Sudarab. E.vped. X 89i. 



Altsabaische Texte I. 


61 


und in Z. 2 weiter unten jedoch mit bzw, :^X als Objekt: 

dazu ware bzw. i iIj\, bzw. vJjLXwi ,sieh fullen, fiillen, 

Ausainmlung‘, vom und ausgesagt, zu vergleichen ; 

s. Hamasa I. 598 Mitte. 

IHhBXIHflimi== o' cr'i !»ebr. fS = ne, quominus: 

X)Y Subjekt ist, liegt 3. sg. fern. Imperf. mit n vor (wie 
im positiv finalen | bth0?1 Gl-lSO,: 3. sg.masc. Imperf. mit m); 
die entsprechende masc. Pluralforin mit -n: | hhl>|)’f | 
im Relativsatz Gl. 1000 B, 3; (femin. minaiscliG | ShShhXj 
*~ihM)X Grl. 282g im abhangigen Satz); Formen ohne -n fanden 
wir oben S. 60 haufig im konsekutiven Imperfekt, z. B. | 
fl- 1 ®^^Xh?® Z. 1, 2; sodann im Relativsatz ] ®f|S^'f[^ Z. 3; 

I 5®Y? I Z. 16 ,da0 ansiedle . . ebenso: ] Z. 18 

(Relativsatz? besser konsekutiv); j ^)YY? (Nebenhandlung) 
.zwar verbot er' Z. 16. Wir begegnen also im Altsabaisclien 
verlialtnismaBig seltenen n-Imperfektformen, bier niemals im 
Konsekutiv, ebensowenig als in Gl. 481j | H'^o?®--- I ®YXi,®y 
.er setzte ihn als Feldherrn ein, so daB er . . . ununterbrochen 
kampfte' ; zum Minilisebeu vgl. Hal. 535o, 533», 53 O 3 . Docli 
kommen n-lose Formen aucli auCerhalb des Konsekutivs vor; 

oben und: 1 ®YnN? I 1® Os. 4,2, bzw. | ®)a)XTI? I 
Os. 4, 10;^ lHH2®hlH1hl®)X^? Stud. II. 75, prasentiscii- 
futurisch, die Inschrift beginnend. Im Sing. [ )®Y‘f I Mfn und 
I THn? I Nfi Id Inhaltssatze nach Befebl. 

Die zwei Staubecken FTR und FKH spielen auf den 
Beinamen des Fiirsten® und auf seinen BefehD (Y^®), daB 
das Wasser flieBe (Z.o), an. — ,Parzellen und Rinnenbffuungen* : 
jene (^ji!..?,Y) erklare ich nach: IAS 

zu diesen (^X)°S = vgl. fiir ,Schleusen‘, 

M. Schnebel, Die Landwirtschaft im helleiiist. Aeg. I (1925), 
42 f. Jede Parzelle hatte also ihr Wiillchen mit AusfluBoffnung.^ 


' Vgl. Ztschr. f. Semit. II. 1'2T. 

^ Wolil Jussi vi. da von | ®^YY'|’®® ■“"‘t bet'ahl ihuen' abhangig; 
Oder Subjunetivi im luhaltssatz? — Eine Optativform mit n; 'j'Y'j’ | ']® 

1 hin tlal. Jyii- 

“ (D^'d ; adverb. ,inimer\vaUrend‘ (cf. ,reichlicli‘. 

wie im hebr. (akkad.) aucli HE rt£C fur ,Kede‘. 

“ Zu Stud. li. S. IIS v^l. noch Bury, Arabia Infelix 10*2; R. Manzoni, 
el-Yemen, S. 07; C. Niebuhr, Rei&ebesclireibung I. 34*2. 



(52 


Nikolaus Rhodokanakis. 


ist teils Plur. zum Sing. ] X''^ (Stud. 

II. 70) teil.s iiifinitivisches Abstraktuni ,Bewasseruiig‘ ; 

HO in Hal. 3 = CIH 414 (vgl. Stud. II. 120): yr haute 

seine Dammleitung "X)T iladab: | | zur Bewasse- 

I'ung von MISR"'. v'oraus eiu konkretes Kollektiv .B^wasserungs- 
anlage' entwickelt werden kanu; vgl. auch Habesinsclir. Z. 5. 
— THFl^- ■"'ozu icb eine t-forni nicbt feststellen kann, da in 
Cd. 2883 nacb (Mordtmann Y"^ statt X"^ zu lesen ist, be- 
deutet bald — und zwar am haufigsten — den Bau im Sinn der 
Bautatigkeit : bald, so SE 483 Gl. 418/0, Z. 3, einen 

Komple.x von Bauten Da trotz der Hilufigkeit von Sadie 

und Wort, so veit icb sehe, die <-form felilt, diirfte auch der 
Binzelljau Hal. 415. 438^* in weitestem Umfang als eine Bau- 
anlage, ein konkretes Kollektiv (s. oben). ,Gebaude‘ 
gefaBt worden sein. Ubrigens kennen unsere Texte auch einen 
Plur. tHFIh") 1000 B.G. — Ebenso. d. i. ohne Femiuinendung. 
bildet ein tertiae ti den Plural: | <DXh^ .Wasserrinnen* 0. it. 
SE 48,_, = KTB If. S. 3;) neben lauter Pluralen. In unsereni 
Text ist I ^X?YH^ 2. 15 als nom. jiropr..^ Z. 4 j ®^YX"^ als 
nom. appell. Singular: folgt bier doch ein Eigenname ')fX ^dr 
die eine Talsperre. Auch in 418/9, Z. 6 kann i^X?YH^ nu*’ 
Sing, sein, mag man ,als Talsperre' ubersetzeu oder darin einen 
Eigennanien sehen.-* Dann ist | ®^Y?YH^ I 1i^ Plural, geht 
doch da.s pron. poss. auf drei Gebiete. GroBere Sclnvierigkeit 
bereitet das Wort fur Weido(n). Die Form ohne t | 'fo)^ 
tindet sich bloB einmal in A8, undzv ar neben Pluralen: "inYh< 
"riYMh' "))oh, "))r^h- sie ist also void als Plur. .Weideid 
zu deuten.^ vahrend in i X"^ 1000 A 0, B 2. 4 neben den 
Singularen ")r^- "flYH der ‘Sing, zu sehen viire — also 

beides. vie in den oben besprochenen Formen. Doch miiBte es 

1 Weun die Lesung richtig ist. Man kcuinte. aber nicht mit viel 
Wahrscheinliclikeit, statt dessen au bl[~| denken: Hal. dljli Ende, .baba 
Aiifaiig. 

* Man k.innte in Gl. 14t05_B (Insclir. von Kohlan-T., .S. 47l in | ®binib 
die katabanische Entspreeluing von .sab. | und , Bauten' vermuten, 

wenn nicht bei soldier Voraussetzung die MaterialaufzUlilung mit .und' 

I 0o® beginnen wiirde. 

’ Ein indeterminiertes nom. appell. ist zur Angabe eiues Grenzpunkte.s 
untauglidi. 

‘ .s. oben Seite 18. - Vgl. Hal. 147 j, neben dem Plural | X)1Y^- 



Altsabaische Texte I. 


63 


(lann auffallen, daB diese Singularform nocli an aclit Stellen 
( A 10 und 11 zweimal, B 3 zweimal, 5, 8) und zwar sechsmal 
siclier neben Mehrzablen (vgl. besondcrs B 3) vorkommt ; ^ es 
hat also vielleicht zu der Singularform zn'ei Plurale 

gegeben: und docb besteht hieriiber, da die Aus- 

sprache unbekannt ist, keine GewiBbeit. Die Singularform wurde 
spiiter aus iiat ^ eit > et kontrahiert. wie die Var. 2 ;u 

und X(‘i’)°^X •ier Habesinscbr. zeigt. 

Obne Femininendung sind die Plurale med. gem. | 
zu I OX^ 10^0 B 6, 418/9, Z. 5f. und i nilTl^ Gl. 481. 485 ge- 
bildet. — Jedoch bei med. indrmae begegnen wir bereits wieder 
Pluralen auf -t | X^?'!’^- Sing, sowohl | 

als auch ) X^'t’^j ebenso (X)^^^; auch i X)f^^ Hal. 192 

ist Singular. — | o f Y ^ A 15 B T ist wie ein Triliterum (regel- 
inaBig, stark) gebildet und sing., wie in Gl. 481, 485 zeigt; 
plur. I liXo?Y^ I h1h (Belege s. Stud. II. 14 und Gl. 1209, J. 
IVie bereits D. H. Muller, Sab. Denkm., S. 103 f. nur teilweise 
riclitig gesehen hat, formen die dreiradikaligen (unkontra- 
liierten) Nomina mit via-. »n-prafix den Plural auf -t; freilieh 
nach ihm aueh die tertiae intirmae. Im xAtbiopischen (Dillmann- 
Bezold, S. 276) bilden anologe Formen ohne Femiuinzeichen, 
das Kollektiv meist mit und haben weibliche Singularstamme 
im Kollektiv, umgekehrt, meist mannliche Form (Polaritat), 
aueh beides nebeneinander. Das Sabaische Avurde mit dem 
iitlnopischen Gebrauch im groBen und ganzen tibereinstimmen; 
jedoch scheinen im Sabaischen die A'on Muller ausfiihrlich be- 
sprocbenen ("unkontrahierten)- J.xli-formen, jedoch mit Aus- 
nahme der tertiae infirmae, mannliche Singulare und KollektiAm 
mit 4,3 die tertiae infirmae umgekehrt, AA-eibliche Singulare zu 
l»evorzugen. Dock ist eine festc Regel nicht aufzustellen, da 

‘ Freilicii ist dieser Grund iiicUt durchsclilagend, denn zu einer .Stadt 
und einera Tal. Berg etc. kijnnen auch mehrere Weiden und eben.so 
zu mehreren Stadteii etc. eine Weide gehiiren (vgl. in A U den die Reihe 
YOU Singularen erbffnenden pi. )nYhB 
Symmetrie des Ausdrucks wohl anuehmen diirten. 

’ S. lOi Beispiele A'on primae «. mediae «, j mit dem Plural auf -t. A gl. 
auch M. Lambert im CIH I. S. 311; H. S. 35:?, Kr. ubDff.; derselbe zu 
den tertiae j ebenda 11. S. 340a, Xr. 5(;i. 

3 ist durcb A. 14 als Sing, bezeugt; es besteht aus den X)^°$ 

Z. 1 im Plural. 



64 


Nikolaus Ehodokanakis. 


sich in der Sclirift und Jj'lS-c-formen nicLt unterscheiden, 

vgl. oben S. 63 und wir auCerdem nur ein besehranktes Vor- 
kommen tiberblicken. 

Z. 3. I 'loflYi^ noch Z. 14. 18, 16, komint in B bezeich- 
nenderweise niebt mebr vor; in A fiir die gewaltsame Besitz- 
ergreifung' von Land u. a. im Krieg, nde man denn diese Inschrift 
im Yergleicb zum friedlichen Gegenstuck B eine durehaus 
kriegeriscbe nennen kann. Einmal Z. 14 wird die Unterwerfung 
ausdriicklich als fiir Almakah und Saba. d. i. fiir den Staat 
gesebeben, bezeicbnet. — Zu ,auftragen, befeblen' s. Stud. II. 
S. i)6. — Zu ^X)0rb ■''g'l- (Kamus) ,das Beste von 

den Scbafen und Ziegen verkaufeik; iuppur sadi ,Bergziegen- 
bock'. — ®riX?N (Y etwas bescbadigt, aber sicher) gebort 
kaum zu >_k4. .leugnen und verveigern'; denn nehmen konnten 
es die Eintreiber. so weit etwas da war, immer; eber zu 
etwa: ,was sie niebt aufbringeu. erfiillen konnten',® niebt an 
Geldsteuern, sondern aus der Ernte, die man ja sebwer verbergen 
kann, das wurde vorn Viebstand eingeboben, was fiir Acker- 
bauer besonders driickend ist. Das Verbum ist modal sebrauebt 
(Coben, Le systeme verbal semitique, S. 15). — Wenn das 
wiederbolte |®^Yh1^l^on keine Tautologie sein soli, muG 
die Praposition das erste Mai ,mit‘ ^ bedeuten, das zweite 
Mai ,von‘ also gleicb bifl in Gl- 

I ®^Y1°n nocb in Z. 17, 18 — wobei vor stark 

betontein ScbluGdipbtbong fhi der schwiicber betonte ui kon- 
trabiert wird. daber aucb / in der Sebrift sebwindet. Daneben 
aber vor Genetiv | ^)^rbY^ I ?1°n® A 20 und ^']o* A 5, 10. 
Forinen mit ai trotz suffigierten Pronomens steben in Ilal. 40 j3 

1 ?^YT1° I HR. Os. 10, I ®^Y?1°n. CIH 352, 1 ®Vnon. OaO 

trotzdein in 1000 A keine scriptio defectivu vorliegt.® ersiebt 

‘ KTB II. S. 14. 

* Vi;l. Gl. S77 (Berlin. H. I. A., «. 34;, Z. 7>, S: | ®Vo)^ | b|P| [ l^flY? I Ifn 
,hinter der Vertragspflicht zuriiekbleiben*. Es mu6 nicht immer Betrug 
sein. 

^ Vgl. noch Gl. 48.1. 481 j, 1348— 9 15712,5, Hal. 49 !„ usw. | 'j’'lo|/|f] 
Hal. olj, Gl. I 57 I 4 . * S. noch Gl. 10 ,j2i. 

^ Ich mbchte auch in den anderen Fallen nicht sa-iptio plena annehmen, 
sondern schwankende (oder n.ach Ort oder Zeit wechselnde) Aussprache. 

Schon das ai vor dem Genetiv in 1000 A muB autfallen es wird hier 

im Gegensatz zn den Suflixformen der Gegenton immer hervortreten. 



Altsabilische Texte I. 


G5 


man aus den aiudogeii Fallen: katab. ! ®1ofl Gl. 1602 g etc 
i ®1°hn Gil. 1600 jg,- daneben ausan. | katab. 

I ®®r^Hn ]ilui'.. ®®rbXn®X plui’-r I ®®r^Hn nebeu 
nfllllXh pkir. Da liier unmoglicli Willktir ocler orthogTa])liisehe 
1 arianten (zwei !) rorliegen, miissen lautlicbe uiid rhyth- 
misehe Ersclieinimgen dabinter stecken: siiitemal liinsiebtlieli 
des Akzents die antretenden Pronoinina init den Endungen^ 
konkuri'ieren, liinsiebtlieli der Laute, Haufungen von Liingen 
Oder Dipbthongen sieli stbren kdnnen ; dalier zunaebst die 
folgende Ubersiebt folgen iniige: 

a) Sabaiscb; a) Plur. konstr. Xoniin. ] ®b|n Denkm. 
20j 2 SE dg. Oj, lOj und oft; Cd. 018, j,: ( ‘fbif] seiir split; Gen. 
'fflfi SE lOjg Sab. Denkm. 20^: Akkus. ebenso GUI 1-i^ etc. 
Jedoeli vor Suffixen sehon im Xoininativ stets : ] ®^V‘fHn 
Gill 75,. 87j, 88,; daneben aucb | ®^Yhn GUI 77, : ,T. 
und iS. und deren (Dual) Brlider und ilire Sbline’; | ®YHn 
obonda 74,. 

,'A Dual konstr. Xomin. ; | 'i’b|n G'lH OdOg;-' mit Suffix: 

I ®^Y?hn fXom., es folgen zwei nom. propria) SE | ®Y?hn 
(Xom.. vor ztvei nom. pr.) GIH d57g; daneben. vgl. a, ) ®Yhn 
(Gen., folgen zwei nom. pr.) Sab Denkm. 20, und | ®YHn 
( Akkus. vor zwei nom. pr.) Gl. 481,, 1201G. bcide altsab. — 
(Dual Oder Plur., Akkus. ist ] 'j’^Ymi GIH 494, ; Dual? Xom. 

I ?^Y?Hn GIH 17,). 

v) Singular im Xoininativ: | ®YHn Sab. Denkm. 20,: 
elienda 12, = GIH d4d jedoeb: | ®Y?hn einem nom. pr. und 

* 1). S. Miirgoliouth, T«o .South Arabian Inscriptions .... Brit. Acail. 
I'rocced., XI. I’.rij; s. den Te.xt und die Cbersetxung welter unten zu 
1000 B. 

■ Beini Verbum wird die Eiidiin^ :l. jd. in. (die sonst da lautet!) vor 
.Suffixen enttont und zii a kontraliiert, vgl. M. Lambert, Jourii.as. 190S, 

.S. ;!20. Voin Verbiiin selie icli liier al>. — Ebenda S ;iiy weist er aiif 
den Unterschied von ®Yhn G''"® H '1®'’ End®®?) imd ®Y?Hn 
idenetiv) liin; letzteres sei niidit i, sondern gesproclien worden. 

“ Sab. Uenkin. 1; iiacli | oYTHfl® '‘®'’ ®*>*®“ Nanien Platz, 

I zu ergiiiizen, wie sclion Hartmann, Arabisclie Frage, S. dor. f. 

ge.seheii hat. unmoglicli. Es handelt sich um \ ater und Sohn, Liigo 
der Plural vor, .so iiiuGte es . — im Xom. Z. 2 — wohl ® P heiBen. In 
.lausseii, Inscriptions Himvarites i;$0 (Revue Bildiipie, Oct. 19215) ist 
ill! .Subjekt das erste f k| fl de®t'‘®'' Huai, das zneite kbnnte Plural 
seiii. Vgl. ebenda Xr. IBS. 

bitziingsboi d phil -hist K1 iiOG. 13d 2 Abh. 5 



6() Nikolaus Rliodokaiiak is. 

SO aucli, mit i, CIH 87,. 535, = Sab. Deiikiu. 1: in Gl. 275/6. 
Z. 1 neben | ®Yb|f| iDMG. 39. S. 227 ff. I. 

Unter iMitberucksiclitigung'. was die Suffixa lietrifft, aucli 
der iibfigen Xomiua mit Possessivpronomen, ergil)t sidi liieraus 
fiir das Sabaisclie: 

1. die vollen Endungen hniu. IidiL Itn sind durcliaus 

die Regel: soweit icli das Material uberblieke. zeigt sicdi erst 
in spaterer Zeit geleg-entlicbes Scliwankeii bei 3. pi. m.. so in 
der Habesinscbrift, Z. 19 | ^Yh)^h- ^ neben | ®^Y"'^ ferner 
CIH 192j, I neben vollen Suffixen in derselben Insehrift 

und 20^ = Langer 10.. neben ®^Y i" 2. 4. Dann nocli in den 
iiltei'en Tnsdiriften CIH 341., = Sab. Denkm. 10 neben vollen 
Formen in Z. 7, 10 nnd in CIH 77,,. isoliert im letzten AVort, 
^Yi vielleicbt das oo abge.sprungen ist ( llronzetafel).- Das 
Yerbalten des Saljaiseben ist mir aus .starkbetontem Suffix, 
und zwar im Pluralsuffix aus Fltimal^etonung. erklili'lieb. Zeugen 
fiir die rUckweieliende Tendenz dieses Akzents .sind nur sjiiir- 
lifli \'ertreteii. 

2. Der vor Suffix scliwiicber als vor Genetiv ivgl. S. 64. 
Note 5i betonto Diplitbong der Fli'xionsendung schwindet durcli 
Kontraktion. jodocli nicbt iinmer bei a/,* wahrend die Reiben- 
folge uu-au gemieden wird. Es kommt vielmelir im Xominativ 
Plur. teils zur Dissimilation ®^Y?Mn (gegeniibor konstr. ®bin)! 
toils zur Kontraktion. .so dafl sieb ein *®Y®hn n. ii. niebt findet; 
vgl. Bi’ockelmann. Grundrill. I. S. 2r)4g. 

3. Daber mull aueb der Xomin. Sing. ®YThn 'd- "ben 7 ) 

= ikji aus mit dipbtbongicrter Flexionsenduug (wie 

' Hofiims.. .Seite it, .Aiim m 

- Y .statt, ®Y goken, soweit icli selie, zwei Grabiii.sclirifteu : Hal. Oiiik, 
itJlH t-tl) und CIH 4.')0,; y; lety.tere i.st. wie die Tafelreproduktion zeig’t, 
diirehaus niclit iiaclilas.sig au.sjjefiilirt. jedocli darf man bei Grabiuscliriften 
an jiing’ere Formen au.s der Volksspraclie denken. Die .Scbreil)Uni>' des 
.SufH,\ ii. sg-. m. in der Iiaramisrbeu Insclirift CIH .jdiJ (Hofmus. 0); ® 
neben ®Y "eist, wie sclioii D H. Miiller. el)enda .S. Zi! vennutet liat. 
.•iuf Kontraktion bin unter Klisioii des h. 

^ Hier .sei zu .Studieii I. S 41 cj naeliiretrao-en, dali aimli das Spiit.sabii- 
i-elie (01. lliiOj, I klY?HXTni Dnalend ung einpliat. unaihan kennt; 

zn KTB I. S. 1Z4 c, dali aucli in der HabeSinschnl't Z. Zo die Dual- 
endungen opi nml Cm uebeiieiiiander vorkommen: | klfflf] J Variante 
zu I blHri 1 (Akkii.sativ’, Miillei. Hofmus, .S ii, Anm. i. 



Altsabaische Texte I, 


()7 

in ^i\ dissimiliert sein; sonst miiGte das minder Wahr- 

sclieinliche angeiiommen werden, daG die Genetivform sich auch 
auf andere Kasus erstreekt liatte. 

b) MinilischG a) Wahrend der Dual konstr. fbifl Hal. 
4<SOj etc., der Plural koiistr. ?HYn o^er biVfl lauten. sul'figiert 
sich der Dual die Suffixe zu | ®fbHn Hal. 4(15^, 521)j (es 
folgen zwei nom. propr.\ der Plural zu | rh^lVTI Hal. 504j etc. 
®r^HYn Hal. 4TTj, 482j etc.. ^rbHYn «tc.. \ ^r^ThYII 
leinmal!) dtJo,. 

Y) Das Suffix der d. sg. in. iautet, tvie ersiclitlicii ist, 
teils und zwar hautlger tauGerlicIi dem der d. Pers. sg. f. 
gleich), teils und zwar verhaltnismiLGig- selten ®|b; vgi. Jlordt- 
inann. a. a. 0., S. Tb oben und Anni. In den uordininaiscben 
rexteu nucb so, und zwar ME Ij | ®rbhn ^HI„ | ®r^t>('l[® 
(Xuinerus?), eiiie Zeile vorber; | [^>|'l®®. An den a. a. O,, 
S. von Mordtinaun angeg'ebeneu Stellen sind : | ®r^YYh 
Gl. lOSd, , = Hal. IHH, Ibl und ®riiliYn Hal. 477,, 4«2, etc. 
Plurale; | ®r^hn Hal. 4b5,, 529, Duale.“ Jedocb ) ®ft,^yU| 
Hal. 4.blj, Akkus. (Sing.?), \ ®r^l)n°n 2522. Hen. (sing-.?) sind 
mit Siclierheit ebensowenig- zu bestiinmen al.s die zwei nord- 
minaisclien Falle (s. oben) in fr.aginentierten Texten. Dock 
soviel liiGt sicb niit Hostiinintbeit sagen, dab das Suffix sit 
I'statt s) im Jlinaiscben nicbt etwa am Dual des Xomens baftet: 
es ist vielmcbr aucb am Plural nacbweisbar. nobl aucb am 
Singular mdglicb. Danebeii fiiulet sicb mit s | rbhn Xoin. 
und Geuetiv Sing, in Hat. 485, ,,, 50;), g. 527 etc. etc. 

Daraus ergibt sicb, unter Mitbcrilcksicbtigung, was die 
Suffixa aniangt, aucb anderer Xomina und Xominaiformen mit 
Possessivjironomen fiir das ^linaiscbe folgeiules: 

1. Im Minaiscben, Welches wie nocb teilweise erbaltenes 
sH fiir die d. sg. m. beweist, urspriinglicb aucb im Suftix 3. masc. 
jilur. mit dem Sabaiscben binsicbtlicli der Tonstelle iiberein- 
gestimmt bat ivgl. c, 1 ). ist der .Akzent in vollem Huckweicben 
begriffen und dieser Prozell am Suffix der 3. plural is masc. 
bereits zur Giinze durcbgefiibrt. Denn nirgends ist eiii Suftix 

^ die niusterhatteii Zusanimenstellmigeii Mordtmanns in MK jj. 

und IS-2 f. Auf S. S3, Anni. Z. 3 i.^t in Hal. l’[HYn ert^anzt. 

* l>arnac]i Studieu I. S. 52 i am Endo zu tierichtigeu ; es folgen beidemal 
zwei Eigeniiameu. 



GS Nikolaus Rliodokanakis. 

erlialten ('Dual In der Suffixvei-biudung war also 

zuletzt das jetzt iibrig gebliebene sm betont, bzw. nebenbetont 
gewesen. Walnend bei dem entsprec-lienden hiini das Sabaische 
erst riel spiiter Spuren des einsetzendeii Tonruekgangs zeigt. 
hat schon im iliiiaischeii der uns erhaltenen Inscbriften der 
aiiologe ProzeG aueb auf das Suffix 3. sg. m. ubergegriffen,^ 
nacbdem er sich an der Pluralform bereits ausgewirkt liat. 

2. In den Dualformen (cdihri uben ebenso in den 
Pluralen ®r^HVn (doeb liier, soweit icli sehe. mit einer Aus- 
nahine, und zwar bei Suffix 3. plur. : | ^r^thVri; hiezu siehe 
Studien I. S. 43,?;) treten die Suffixe oline Diphthong cii an 
hzw. fiVri- "■‘IS fdi' letzteres, den Plural, anders als im 
Sabaiseheii. \ro Kontraktion stattfindet, zii beurteilen ist, da 
im Minaischen nicht ein gesunder Plural auf at vorkommt, 
sondern ein gemischter thYDi dessen Koutraktionsform wie 
der innore Plur. HVn geschrieben sein wiirde (Studien I. 
§215 ;,j 1. fHYn isl vorSuffixen, wie es scheint. ganz selten. 
■Wold aber ist im Dual vor Suffix Kontraktion des ai anzu- 
nehmen. Vor Geneti\' sind hingegen him und hhni ungefahr 
gleich liiiufig, im Dual aber nur hitt vertreteu. Letzterer hat 
vor Suffix (allerdings bei nur zweimaligem Vorkommen und 
l)eidemal vor su) niemals ai: OrSHfl- Es scheint also, daC in 
den minaischen Formen mit Suffix der Akzont am spatesten 
vom Suffix gewichen ist, und zwar, wenn dem Zeugnis des 
Katabanischeii und Iladramautischen auch hier zu trauen ist, 
dab er .sich am lilngsten nach Dual und Plural iiber dem 
su gehalten hat. Zur Tendenz des (Minaischen. den Akzent vom 
Wortende zu entferiien. vgl. Stud. I. S. 44 § 22 und S. 55, Mitte.- 

c) Jvatabanisch: a) Plural konstruktu.s, Nominativ: 
©blP ifolgt auf fiinf Eigennamen) Gl. 1G22 = .SE GT, Gl. 1415 
= SE Sl5^,. Vor Suffix. Nomiiiativ: Gl. 1412,j, ^phTHf! 

131)5j. ?X hfl l'3b5- : Gl. 1G22 = ,SE bT (folgen 


‘ Ob es sich in den Fallen mit -tif uni orthog-raiilii.st-he Cberleb.sel oder 
ortlioe)iische Varianten haiidelt, ist nicht zii entscheideu. Bei gm gibt 
es keine Yarianteii mehr. 

- Viol zivei kcinknrrierenden Doppelgirfeln weicht der dem Wurtende na- 
here. Zuin Langenverhaltiiis im Klassioch-Arabisclien Vffl. A. Fischer 
in Paul Haupt-Festschrift, S. 40-i: uach voraufgehender Liinge ist fat. 
hi lieber kurz als laiig gesprochen ivorden. 



Ahsabaische Texte 1. 


69 


vier Xaiueii). Genetiv: ^rhXhH® I ^rSHfl Gl. 

1413i 2, ®®rJSXn®l^ Gl. lllOj. Akkusativ: ^r^Thfl Gl. 1412, 5, 
1395,, 14133, 1-H2„ G3953 : ®®^XYU 

Gl. 1622: dasselbe iiacli [ YlflQlXh® (Plur.) in SE S6, 93; 
(DCDr^YXh ■'’oi' vier nom. propr., SE 101.- 

Dual konstr.; Genetiv: )Y^ I ^Hfl Gl. 1415g = 
SE 95 und Nomin. : n])ri^° I ®Hn SE 123,® beidemal iiach 
zwei Eigennanieii. ®XTn (Genetiv abhangig von ofl)) Gl. 
1693g ?®hn (Akkus., nach zwei nom. propr.) Gl. 1395g,3® 
und f biH (nach zvei Eigennamen) Nominativ Gl. 1581, ; letzteres 
nach D. Nielsen, Oldarabiske Tndskrifter, S. 168, wahrend 
Glaser im Tagebuch f punktiert; auf dem Abklat.sch sehe ich 
vom letzten Buchstaben nichts. 

Suf fixformeii : (Nomin.) SE 952. "'ahrscheinlich 

Dual, da eine Liicke von bloC ± 9 Buchstaben folgt: Yr^OH® 
I ist, da in der Inschrift SE 93^ nur von zwei Persouen 

die Rede ist, und der Plural sonst fYOh nder lautet. 

wahrscheinlich trotz des Pluralsuftixes obenfalls Dual.® Zu 
<f^r^‘fXY)j( (Genet.) auch ohne ?, vgl. RTB II. S. 92 f. Fcrner 
im Akkusativ j (D®rSHn® (b)lgea zwei Eigennamen) Gl. IdOOg: 
und im Nominativ | ®®r^h)^ Obne, Z. 1,® Genet. ®®r^bl‘j’o 


' .Seiner (des Tunnes) Boscliungeiv ; abhangig von I 

- Nomin. oder Akk. in SE SO.a, Z. i, 3 vgl. Inschril’ten von Kohlan Timna;, 

S. d.i, -26, Anm. l.dT: TX^h®! ^ 1 ^r^SHhX®! ^rh?Hn® 

|^[^T^®®l^r^)nTl®Nth^®Nrh®l^^- 

■' Vgl. KTB I. S. -17, Anm. 1, Id.of. II. S7. 

‘ Darnacli ist KTB II. S. 93 zu Z. 9 zu l>erichtigen ; d. h. in Gl. 1(193- „ ^ 
als ,der zwei Silhue* aul'zufassen, da ein gen. pi. mit » sonst 
iiicht vorkoiniiit. 

^ Im vorangeheudeii komineii bloB Suffixe 3. sing. in. vor; hernach wild 
;MT;M, wohl die Gattin des Stifters, geiiaiiiit: daim liiitten wir im 
Natabanischen nebeii Bn. konstr. audi aueii txhai anzusetzeii (zu ETB I. 
1-25, 1-2(1 c), welches im Itadramautischen gebrauclilicli i.st und von dort 
auch in eine schwach liadraroautisch durclisetzte, spatsab. Iiischritt 
Gl. 1430 ult I ‘j’Y°n)h = ■^" eindringt. ... 

Z. 1 lies nach dem Abklatsch der .'■(E: [Yi]^T | rSh)^1 I 
" /I I mi I ^o)YT I ih) i (tarnarh auch die Cbersetzung Stud. II. 
S. 48 f. zu iindcrn und KTB I. l-2.'>, Anm. .% Z. 1 das Eingeklammerte 
zu tilgen: .war Bauleiter fur seinen Herrii ISKRJL IHRlS' etc. .als 

ihm seine zwei Herren 11., Sohn des 15 .. und B. M Befehl gaben zum 

jjau ,jer Z. 3 und er leistete Folge (riickte aus) dem 



TO 


X i k o 1 a u s K h o cl o k a n a k i s . 


Os. 20 ult..' uni niit zwei l.iailraiiiautisclieii Formeii zu 
sclilieOeu. 

-;) Am Singular ist mir weder eine Form mit Lang- 
vokal dor Endung ivie iin Sabaischeu (s. ulieii unter a nodi 
ein Suffix wie hier oben unter a. 'i begegnet. 

Fiir das Katabaniscbe ergibt sich daraus : 

1. Das Suffix o. ])1. 111 . lautet ivie im Minaisdien liloli «//i. 

Es gilt also auch bier voin Akzent das oben b. 1 zum IMina- 
ischen Reinorkte. Da gegeniiber kat. Nomin. jdiir. konstr. hnn 
der Xoinin. plur. vor Suffix Inutet, ergibt sidi fiir das 

katabaniscbe Suffix urs[>rimgTicbes *sniv und DLssiinilation, uie 
im sab. o^YTHfl -■ Diese Form kann also auch 

fiir das Minaisclio mit Sicbcrhoit als die VoiTaufcrin von 
ange.setzt wcrden. 

2. Im I’lural und Dual vor Suffix k>u. Dual snii findet 

ti'ils Kontraktion staff, toils bloibf der Diplitbong; nebcn 

''"?hn "'i® bn Stddiiscben. vgi, a. z [i. Zum 

Jliiiiiiscbeu s. oben b, 2: dort berrscbt Kontraktion, Ijzw. Fchlen 
des "I vor. 

Clin im iyat.abtiniscben iieben dem Suffix .b. sg. in. 
fb die Form ®®fb er.sclieint i®fb i't pron. dom. vgl, Gl. D307 = 
SE . 1 , .so i^t cs offenkundig. dab sic niclit wie jenes aus- 
gcsjirocbon, \ iolmclir dab boide a in dor Sprache zur Geltung 
kamen. d. Ii. d;ib die katab. .'••aa-formen nocli liingcr ivarcn cals 
die .sab. /la und die min. .s-a-formcn. .\n an-iptio plvna. ortbo- 
grapliiscbe Varianten u. dgl. zu donken. ist aber in diesem 
Fall unmiiglicb. donn wir linden sinj auCer im Kat. im 
Hadram. und einmal in dem ja nur in gaiiz ivenigen Stiicken 
vertretenen Ausanisclien rc«elmaf5io- dort, wo das Suff. 3. ss'. m. 
an eine diphtliongierte i langvok.alige) Endung cangetreten i.st, 
d. h. am IMur. san. in.asc. (®®fbm~l’- gemiscbten Plur. 

H. Iiiul II. . . .-. Furiier i't Z. o. Anfaiiiis des Texte.' das Wcirt ,ileerV 
y.n streielieii; Z t li.it der Alikl.it'di deiitlii li.'t | fo'j’®, dalier ist wold 
die besteelieiide Ivorrektiir (iiaeh Ttoniniep b®J® aufzujeben; vielleicht 
ijehiirt jeiiH' als Ftd ; alforni /.ii )o® Hal. d.'idj, Stinl. II. •J'.i, ds f. 

■ lieu Duid geiMtlert liat bereita F,. (ilaser, .Altjem. .Stud, I, S lb oben, 
klar erkaiuit F. I’raetori ii.s, OLZ. Iti’l."), .Sjo 711, 



Ahsabiiische Texte i. 


71 


fem. ""Xn®X- gemischten Plural 

(lauter katab. Fornien). dann am Dual ®®f^b|ri (katab.') "Hfo 
und (badr.) und an der ausanischen Praposition ""jo 

mit Suffix; ®®[J^'lo. Uberall fiillt bier die erwartete dipbtbon- 
gisc-he Eiidung- vor sun abP 

Wenn wir nun iu Caminacum und in 

= . 1 ^ Studien I. S. oT f., § I 57 einen heterosyllabisclien 
zweigipfeligen Diplitbong sn-nu in die zweisilbige Gruppe saha-n- 
iibergeben selien. so ist das aucli im tautosyllabiscben sun 
sanau inoglicb,® ^vobei sich — wie oben in den Dualen S. 1)9, 
Anin. 5 — Ji und n als Tliatustilger Aertreten. Wahrend also 
soust stets 'ronriickgaug hinter das nun aucli A’erkiirzte Suffix 
d. sg. m. stattgefunden bat. inuB dieses bereits in alter Zeit, 
als es nocli den Ton trug (vgl. sab. min. sn, hu) — unter 
Aufgabe eines alten zweigipfeligen Dipbtbonges am Plur. Du.* 
und an der Praposition — sclbst zweigipfelig. spater mit 
Hiatustilgung zweisilbig geworden sein.*’ Audi im Minaisclien 
fehlt, wo su an Du. und Plur. antritt. der Diphthong daror: 
A’gl. oben b, ii uud 2, wenigstens soAveit das Vorkomnien A-er- 
folgt AA'erden kann. 

So erklart sick das doppelte n in ®®fk aus dem Doppel- 
gipfel, bzAA'. der zweisilbigen Gruppe. Avalirend, wo einc dipbthon- 
gisclie Endung A'or dem Suffix 3. sg. masc. nicbt stand ( SingularX 
dieses zu gun.stcn des Noinens enttont uud A'erkiirzt wurde. 

' Der kat l-’orni | ®®fkYXh .'eu'e Itriider* entspriclit min. [ ®fkYXh- 
Vor Dual- uud Pluralf-ufti.x jeducli treteii im I>at. auch diphtliouKi'elie 
Eiiduiitreii am Jiomen auf: ^[YTYXfb Briider*. f^fkfXY^jv cben 

S. no-, vj'l. weiter unten am Kude von d. 

- Die von Glaser, Altjem. Stud. I. 4.') angezweifelte Lesung | ®®[kh)^ 
.-■telit fe.st 

' A'jrl, IvTB I. S. 4t; f. 

^ Zum Plural v;^l. Sludien I. S. 4d fl., zum Dual ETB 1. Id.') f. uud oben 
S. dl), Ann). . 0 . 

’ Vtjl. Iiadr. ‘j’ Y^ o .Stud. II, .S. .Al oben = 

D. h. da.s doppelte a berubt niclit auf der Vereiniguno des le des Duals 
mit dem a des Siifti.ves (Pr a et or i u .s, OLZ lUd.A, Sp. 71d; denn das 
IJadramautische hat, soiveit ich sehe, keine (/-Dualendung. sie fehlt auch 
dem kat. Xominativ plur. mit Suff von Ijf]; -s. oben c, 1 1 : es beruht 
aber das an auch nicht auf dem Antritt der Plural-, bzw. Dualendung 
an das Suffix ( Glaser, Altjem. .Stud. I At! oben). 



X i k o 1 a n s R h o d o k a n a k i 


Hingegeu die Verbiiidungen voii Dual I’lural^ iiiit zweisilbigein. 
bz'v. urspriinglicb zweisilbigein Suffix (vgl. oben a, [i): | 
IT^r^?" l^rbTY" und Almliches iiii Sabiiisc-heu, in ihm auGer- 
deni Singulare wie ^YHIl nebeii ®YThn -seiii Solin’, erklaren 
sicli Avohl aus deni faknltativen Ausgleicli zwischen den fiber 
dem Wortende lEndung und Suftix) gelagerten Akzenten." Iin 
Minaisclieii erselieiut dieser Auijgleicb selten.® vielnielir ist meist 
der eine Akzent unterdrliekt. 

Z. 4. AA alirend I- .5ic-blagen, besiegen’ bedeiitet (in 

unserer Inscbrift Z. d. 4, o. Id f.. 17 f.. 1!), Gl. 41S/41‘.), Z. 1) 
die IV. Form A 17 (vgl. Hal. 453 iilt. etc.) .zu Lelien geben’, 
bat die X. Form die Bedeutung; ( nacli Vollendung der railita- 
risehen Aktioii) einzieben, in Besclilag nebmen. Fs taucht dort 
auf, wo von der Xeuordnuug der Verbiiltnisie auf dem Gebiet 
des liesiegten Staatcs ansfubrlicb die Rede ist: •> c, i* b, d 

iZ. 11, lit, 16 f.), aucli — in kiirzcren Berichten — unmittelbar 
an den Sieg, die Deute und die Zabl der Gefangencn ansclilieGend 
§§ 4, lib iZ. 4. l!)g Das Objekt sind unbeweglicbe Saclien 
(u. a. Beuasserungsanlagen. I’lantagen mitsamt den Hdrigen). 
Die Beschlagnabme fiir den Staat kommt zum Au.sdruck 
dui’cli 1 hflB I 1® i Y'i>^1h1 1 ^1®1 Z. II A oline Z. 4, 
15: zwcimal Z. li), !!• obne joden Ziisatz. jedocli sicborlicli niclit 
differenziert von Z. 4. 11, 15: zweimal wird zur Angabe der 
neuen Lelien.-^leuto die I V. Form unmittelbar angcreilit: Z. 17. 
Da.s Objekt dor X. Form wird in dor Regel direkt (Akkus.'l. 
cimual Z. 15 mit fl- einmal Z. 1!> mit Hfllsiclj ange.seblossen, 
was ondgiiltig fiir biB = feutsprecbeiul — 'j s. w. u., 
Z. ]7| cntsclieidct. 

Z. 5. Zii 1 Y^BY 'gl. Jbsan s. v. 

‘ <».A i.jUi 

I nXo kommt in KMMj A siebeiunal vor: Z. 5 f., S. Ki 
(Subjekt: Haupter der der Fiirst von Saba): ilbnlicb in 


' Zu (leii weiblicheii I’luraluii uml Kollektiveu ... KTB II Anni. •> 

- .s. i'll, Aiiin. a x — -J 

VrI. )'. -i. 

^ Wenii lull 1111 Text ricliti"- er^^aiizt lialie, so ^jeliiirt "" | ^ '](]>”] hiei 
zur vierteii Form; rla.s komiiit auf ilai. 5 elbe herau.s; w u 

'■ hn = Ar?- >'> 'iie=em Zu.saiiimeiiliano;. z«timal Z. Ill, ]? zur Emfiihruiig 
der I'er.sou. der das Objekt abgenoiiiiiien wild. 



Alt‘>abai.«che Texte I. 


< o 


der gleichzeitigen Iiisehrift Hal. 154; vgl. S. 54. Xaher als die 
nordarabisclien Bedeutungen steht ilim ath. 0+n K iia Sabiiisclien 
bedeutet es .bezeicbueu' Z. B. .bestiminen, ■weihen' Z. 5, .befeblen. 
verpHichteii* Z. 16: in Z. 7/8 dient es, die Yerscliiebung alten 
Besitzstandes, welclie der Fiirst anordnet, auszudriicken, mit 
Akkusativ des Objektes uiid der Neuausgestatteten und mit bifl 
des Beraiibten: Ygl. S. 72, Anm. 5. 

I XY^r^ kaiin nur die Himmelsgbttin sein; vgl. mill. 
^Y^r^® I ^B)h' ‘ilso eine Form der Sams ivegen des weib- 
lichen Gescldeclits. 

Z. 6. Hier beginnt die grolle Inic-ke im ilittelfeld der 
Inscdirift: s. Tat'el 1. 

®XhY dersellien Zeile iv. u. .zuriickfuhren* 
liior jherbeifubren, veraulasseid.^ Die Bedeutiing von zu 

liestiinmen, fiillt sehwer. da das Folgende abgebrochen ist. Zu 
^)Y S!. zu 418/9, Z. o. 

Zu oSn vgl. IjlTB II., S. 87 f. 

Zu nSY vgl. oben § 6a — c. S. 45 f. Es findet sicli in Z. 6, 
7, S, Ilf., 14: vgl. 2-rn n. Beg. 14jj ^s-- I^®ti Sinn einer 
reatitutio hat es in § 6 d. 

Z. 7. Zu )'fj/ Studien II. 116 f.. 176: '|(^n liier oben S. 44; 
SRM ist in Z. 6 weiblich, in Z. 7 mannlich konstrniert. 

Z. 8. I ®Yh dient deni offiziellen Ausdruck der Bundes- 
genossenschaft noch in der llabesinsclirift, Z. 11, 14 etc. In 
CHI 428, 455 (Hal. 372, 480 ff., cs-Saudal sind es also Bundes- 
genossen der Sabiier. welche die Inschrift sotzen. Da ,Gott. 
Kbnig und Volkb als Bezeichnung des Staates, in unserer 
Inschrift A 8, 11. 14 und B 2 Objekt des Zeitivortes sind. kann 

I hflr^® I 1hn)ri® I Y’i’^lh I X®Yhn an den in Altjem. 

8tud. I. ‘)4f. ivie hier oben aiigefuhrten Stellen nur ein status 
constructus- vor gen. obiectivus sein (Subjekt sind die Stifter 

der Inscdirift). also X®Yh nivht die Bundesbrilder des 

sondern die Bundesgenossenschaft mit .... bedeuten. vgl. 
noch Handbuch I. S. 111. Anin. 4. Soivolil in den bauda-texten 

' Die IV. form noeli: (,'IH iS'ig. Objekt: iblfif. .jUo; in 

Gl. li>0>.»5 Objekt: 

- Uaher kiinuen die folfjeudeii Eigenn.nmen aucb nicht Apposition, sondern 
nur Genetiv zu )(<d'iJ sein; hieSe da ,Bruder‘ = Bundes- 

genossen, so warden die Stifter der Inschrift sich selbst anrufen! 



74 


N i ki)l au' K liDilukaii ak is. 


Avie in Gl. lOUU sind die o:egeiiul)er den Sal>aern .scliAvilclicreii 
.Briidei” gemeint. 

X'l'l’f stelle ieli zu .4pinnerei’. 

Z. 10, 11. Zu: Z. 10, 11. 12 vgl. Grohmaun. Siid- 

arabien als Wirt.sc-liaftsigebiet. S. 117. In Z. 10 | I 
K. der Hdrigeir kanii es nur eiii Objekt sein : Kostosg ebiet 
uder -ptlaiiziuigen : ebeiiso in Z. 12; in Z. 11 izueimal neben 
= hn- , Weber’) kann os die Kostosarbeiter be- 
zeiclmen. — )rHH ^'icr und in 41S/410. Z. 5 in einer alle 
Zn-eifel ausscbliebenden Wei.so nicbt .Geiergottheif u. dgk, 
sonderii lliclitungi'praposition : die in Studien II. S. 7,4 ff. ge- 
buchte Nebenfoi’in bi)fbbl .'^telit weiter unten in Z. 10 ,bei. 
seitcnsb 

Z.. 13. I ? I^Xr^ zu : und: 

uoc-b in Z. lb: die Verbinduug wie in ""hHhN 
Mordtmann. Min. Epigr. 4o. 41. Es sclieint eine Art verliiC- 
liclister Eeibgarde, o. a., de.s Kbnigs zu sein. beidemal stebt 
os im .status konstr. zuin Nainen des Herrschers.* — iMit 
loflBY irgendeinc Eracbialgewalt in Tktigkeit kommcn 

uder veraiilabt Averden. — Ware sein Subjc-kt, Avio l)ei [ o)®')® 
der Stamm KHD. so miillto os Pluralcndung (uu) liaben — 
AA’onn Infiuitiv, ducb eher honSY lieiben ; mdglich Avare 
"IXh^hH ( naclisteliendes!) Subjekt; AA'alirscbeinlidier ist 
os Objekt und der Fiir.-t selbst Subjekt, Avie im fols’cnden. 

Z. 14. und diirlten infinitiA'isch ( inneres 

Olijekti .sein: e.s heillt nicbt sondern mit um- 

gokehrt('r ort.-'lellung und | ist AiIa’ciI); also ,zum zA\eiten- 
nial aufbracb und isodanu. s, oljcu S. bO, m diesem Eeldzug*' 
BelagerungsAvalle auffubrte’. Daber kann aucli der Text mit 
I ®YnH fortfahren: denn den I>an eines Helagerungswalles 
anzunebmen. durcli den (®Yn') ZAA-ei Stiidte einge- 
scblossen AAordcn seien, ist untuulieb. 

XO^ = ^'T*f -I^il'pe. Redo. Spiacbe' bier und Z. 10 ,Bo- 
felil', Avie in Gl. 41.41.. 427, 440, oOO. blO | >jo^® | XO^fl: ‘u 

‘ M.-in kann an rt.'JS bei Xeheinia deiiken, ein .t'e.ae.^ Huiutnis*, Aveniger 
<ruf an .festge^etzten IjoIiic, also an nine •'S;i 1 d ii er gar d e ; ob aucb an 
die ininaiscken | k| X Y H ^ h I 1 Y h tVaglich. Vgl. oben .S. 5.S, 
Anm. ' 2 . 



lie Texte 1. 


iO 

425, aber | ®YX0^ I HIT ,wie sie ilim idem Gott) gelobt 
liatteir (das Yoraugebende Verb ist | a>04. also: mit 

^ erkUrzuiig’ des ersten Dij)hthong-s) ; s. aucli KTB I. S. 106 
XO^ '■‘Is Xame eiiier urspriiiiglich frei rvilli geu Steuer. — 
s. Gl. 418/9, Z. 3. 

Z. 15. Zu I ^X?Yh^ 14er obeu S. 62. Gl. 418/9, Z. 6. — 
Der Name | iiocb in Bombay 34 (Revue d'Assyriologie etc. 
XX [1923] ed. M. Lambertl und siehe Studieii II. s. v. — 
Fiir nH° ueder .Herriclitung' ' nocli .SuBwasser‘, viel- 

melir (vgl. ist*Lisan s. v. zu beachten: AjAc und 

skiAc ~ sUodb t-t. die Erdfurclie, die einen Saatplatz uni- 
■schlieOt. um das zugeleitete IVasser fiir die Bewasserung zuriick- 
zubalten (Lane, s. Dazu gibt es (Lane, 1982 bi die 
Variante: U;^ das diirfte bedeuten : was vor 

UberfluG (des V’as.sersi schUtzt. also der Regelung der V'asser- 
zufuhr dient. Line Glosse zu : XjJj; U iU (Var : ^ lU) 

lautet Lisan s. v. vr: ’j/l "J. Es soil ricljtig lieiOen: 

"iJ .oliuo Daiunr, vgl. zu Gl. 418/41!*. Z. 6. Das ^liB- 
verstiindiiis, als wiire es ])i ,Futtor‘. bat zur Minzufiigung ven 
.IVeide’ gefiihrt. 

|P|°S I Y‘1’0 A*' <»ffnete das Irrigationsgebief; iiu Y].o 
vgl. Gl. 554^,9 und die Glosse ijemeniscli) Lisan s. v. o,Jl 
l.f .1 'ii ; d. b. er .off note einen AusfluB znm . . ., versoi'gtc 
luit Wasser"’ das das Folgendo: .des t8taates Xasan aus 

' XriH® iiKbeii *( L n ^ *-'6 •*-'’ 1 . ''<-’'1 .Str.-ifsc 11 gesagt, wotil = 
,priasteru‘; virl. Neli. un<l iihbr. “2'T>}2 ,Estrich‘. Jedoiili das bei 

G ebeii i U&-B uhl, s. v. aii^efiilirte existiert nieht, da ; 

' inscliriftlich P^oi zu lesen i>t. 

^ Xach dem Kaniiis, der ^ iel jeinenisches 5?}»racli^ut "ibt. diirfte 

aber das richti/^e Wnrt s.eiii. 

.Tetzt mdchte ieh aiicli in CIH 3T'2 und in Hal. IbU (iiier als Substantivi, 
"Ogen .Bodenwirtschaft' S *2<>, §T,Z 3uiul2T, Anin. 3, 0 

als das Baueii der Idezn notwendiiren Damme, Kanale und Offnungen 
in eineni bestiinmten uder * g etc.) Ausma0 Iv^l. Reli. Bombay. 

Stud. II S. 77ff.), worauf auch das Wa^ser in demselben AusmaQ dem 
Erbauer A zu.<taiul, w.-ihrend dem anderen Besitzer B sein Irrit^atioiis- 
gebiet und Wasserreclit verblieb, trotzdem von diesem Wasser auch eiii 
Auraiiier ^egeii Entschiidi^unjj seiiien Teil bezog-. Diese Bauten sind 
als zwischen beiden Besitzen liegend vorzustellen (Stud II. S. 110\ die 
Entscliadiirung war ebeii der Beitrag zuin Ban. Dieser Anteil ware 
,als Eigeiitiini (des A) gebaut* geiiaiint wordeu, damit B nicht 



76 


Nikolaus R h o d o k a u a k 1 s. 


deu Gewiissern des Madab’ liilot iiber den Sinn dieser Stelle 
nicht A'iel Zweifel zu. AVenn es (v.S’l. die Worterbiicber s. v. 
j'J und I nocli eines Beweises bedurfte. so liegt er — und 
zwai- uiiniderleslich — in dieser Stelle, dad l>io§i nicht ein- 
facli g'leicli 'flu'll .Besitz’ ist. Der Begriff t>|o2 ist vielmelir, 
abgeselien von der durcli die Radix selbst gegebenen, nicht 
tvegzuleugnenden Nuance des Feuchten, Nassen Jai 

Lisan. s. v. cnger als ‘j’H'j*. wie gerade dessen Vorkonimen 
in 1000 A und B beweist.- 

aut' den Ertrag de» Xachbargeril<les (Stud. II, S. Tsf., llOi Aiispruch 
erlieben koiaie. also liktiv. — In CIH ;37d wiirde gegengatzlich 

zu Eestmacheii der V'’er>clilusse (dunnini’t, Cud. Hammu- 

rabi. § ai!) bedeuteii. 

' Bezeielinend i.«t Gl. 113s, vvo es iu Zeile -t geradezu heiBt; X§? I ^ ® 
i HX®hO®IHX )f IXHniHo. al.sii em Terminus des Wasserrecbts. 
^ ist der rechtmaBig (durcli Kauf etc.) erworbene Besitz jeder Art; 
vgl. das hautige | (ffi ) | dfi, dem oft | fulgt : jjegliclier 

Besitz'. Wo Land gemeint ist. siiid die vrioTiXii-; inbegriffeii; iiiir wo 
es .‘■peziti.sch gehraucht ist, bedeutct es iso in A) pecns. Daher siud auch 
die Verba t>|oJ und fUiiJi ni clit svnoiiyni. uas iu der Cbersetzung von 
01. iIsTB I. S, I'.i', \ui sie absolut gebraucht sind. ® | | ']<S) 

init ,er soil den Bes i tz ;i us ube u und a uf eigenes Ir rigati o iis- 
gebiet Aiispruch habeir er.siclitlich gemaciit ist. DaB an die.ser Stelle 
I>|oJ von niir init .Irrigatii.nsgebiet* wiedergegeben .«ei, wiihrend es 
mavt ckin-ly !,'• a i;rh (Journ. uf tlie R. Asiat. Society I'Jdi, S, dT.i) ist 
zumiude.st ein imbedacliter Vorwiirf. da meiiie l'''bersetznng desselbeii 
genau so gebaut ist, wie die von Zii l>|og in Grabinschriften siehe 

.Die Bodenwirtscliaft'. S -JT ; zn !>jog^ das hdclist cbarakteristische 
Vorkommen in .-^tiid H. .S. DG, Z. -2, I, ll, S. 112, wo ansdrucklich 
das Bewiisserungsrecht in Rede stelit. Unter diesen Umstiinden 
ist es klar. daB "g nicht )^o t.den Zelinten liesitzen'l) zuiu Objekt 
haben kaiiii, Z ."i; es ist vielmelir Objekt von > "‘e (.Steuer- 

Icistungi in Z li Objekt r on ist, deiu dieses wie jeiies folgt. 

Daiiiit erledigen sicli aucli die iihrigeii Vorschliige in R. As. Soc. a. a. O. 
Deiin liirs erste .stelit im Text (und niciit ^ X°)" welches gleicli 

pj-t gesetzt, zvvar aucb einen isiiin gabe. der irnultl almnut tlir tirnsc 
irhiidi l:li. r/h-fn the S. Arahian imrrl (luinilich , alier trotzdem von 

.1. R As. tioc. abgelehiit wird; fiirs zweite ist es iiiclit walir, daB in den 
Te.xten Kind;, l;«)5, etc. | ^ I>| ® [ parallel ist zu 0^® | ^XHII 

I I ^X- "’daB ‘j,n wr7« danu folgericlitig als n,i orrh r nt' the pod 
And,! zii iibersetzen uiire. Deiin die aus dein Zusaininenliang gerissenen 
Worte lauten wirhlich, wobei das uborstriclieiie al.s Parallele zu gelten 
Initte: 

I X)?h® I ^oi I ^x<» I ^xHn® I i>i®TII^ i 1 



Altsabaische Texte I. 


77 

® B h gehort zu Hij zerstoren; arab. sliaj ,ent- 

kleidea‘; zur Trope vgi. ital. snianfellarp. 

Z. 16. Zu .entn'urzeln, ausrotteir: zu 

^)YyT bth. h^xdoo -. ,verbieten‘; s. .Inscliriften von Kohlan 
etc.' S. 28 f. und bier oben S. .30, Anui. 2. — [ )Vin entspricbt 

D .1 nun ^t>l® I <^6*' Hefehl (tmler'.) des \V.‘ keinen Sinn 

gabe, und ,auf Befehl' anders ausgedriickt wird pn dieseii Inscliriften 

®1°n' XTX I Hfl. SE ^*^ 4 - )^rbnb wiilirend '] mit Inf. zur 

Inlialtsangabe (drt) gang und gkbe ist, so folgt daraus 1. dad keine 
Parallele vorliegt und damit ‘d. dati auch in irOl,: | X fl 1 H I 
keine Dittographie von | XHIN I scluver 

denkbar, und 3. da(5 ml"' bier kein (iottesname ist. Was aber die Ge- 
setzeseinleitung | YOr*l® I •■‘“lauRt. so ist es falscli, dad meine 

Wiedergabe von " init ,entscheideu‘ in/clicitious aei, since the... 
nrh has to he ren-hced in a hitiT line hy zugewiesen: icli kenne 
keine .Siirache, aus der nacli diesem Prinzip ,riclitig' iibersetzt werden 
ktinnte. Obrigeus babe icli (lyTB I. 58), uin die Ilonionyniie nacbzu- 
bilden, das erste Mai .entschiedeir, das zweite Mai ,besoluedeu‘ 
tviedergegeben und das synonyine (zugewiesen) eingeklaniinert; vgl. 
auSerdem ,Kolilan Timnag, .S. 3.'), Anm. 5, Glaser, Altj. Stud. I. 11 zu 
den verchiedenen Bedeutungeu von ‘j’ )4!,. M’as endlicb 
anlangt, so heiSt es allgeinein (zum Min. vgl. Studien II. 811, 117, Anin. 1) 
I. intrans. ,fliel3en‘. Cbertragen (vgl. 'TTj von der Rede, Dent. Sin) 
,sieli verbreiten'; transitiv oder II. .kund niacli en, erdffnen' ware 
eine natiirlicbe Trope, und ist es aucli wie .Vth beweisf, welches 
(Dillinann s. v.) griecli. ixii9iiai (das aucb von Gesetzen gebraucht 
wird), und zwar fur die Verb rei tu n g von Geschriebenem niit : 

e.etendei-e, e.rjHinilrce wiedergibt (I\TB I. 105); wie inir denn uberhaupt 
ein Ver-sucli, die LBH-texte i,im Zusaniinenhang) so zu ubersetzen, 
daB sie zu .Steuerbefreiungsgesetzen werden (vgl. Gl. 1413!), frotz 
W'iederliolten Anlaufs stets iniGgluckt ist, walirend es umgekehrt selir 
leiclit ist, aus dem Zusaniinenhang gerissene Worte oder Satzcheu, ohne 
1413 auch nur zu berucksichtigeii, so oder anders zu deuten. Wenn 
dann dieses Wort iin weiteren Verlauf in der VUl. Form — retiexiv — 
wiederholt wird (KTBI. llMif, II -ilf, WZKM. 31, S. 39, 41), .so liegt 
hier natiirlicli kein .order, die Erotfuung zur Kenntiiis zu nehmen' vor, 
da finales '] 1/| (vgl. schon Grundsatz, S. 48) davor steht, das ich denn 
auch init ,auf dati’ iibersetzte; sondern es wird. deni altsiidarabischen 
Gesetzesstil entsprecliend. das voni Gesetzgeber in der I. Form Gesagte 
dann noch voin Standpunkt des Einpfiingers der Intimation pies persdn- 
liclien Objekts des Ge.setzesl in der VIII. wiederholt. Da nun jede 
Intimation geschieht, auf daB ilir liilialt zur Kenntnis genommen 
werde, ist meine Cbersetzung, weit entfernt davon, fur from convincing 
zu sein, vielmehr natiirlich und selbstverstandlicli. 



Nikolaus Rhodokanakis. 


78 


dem tl®!! assyr. >lr. - — ^h1^- Tribut dor Be- 

sieg'teii Z. B. 4. 17. 20.^ koinmt bier bei-ouders der Briester- 
kategorie der [t'Idf zugute;- dieses M'ort selb.st steiit vielleicht ini 
Objektsakkusativ zuminfin. *7 Ein i//r/ steiit sehon in dei- 
Iiisclirift von Warka: sollte sie den A1 eg weiseii, den diese 
Bi-iester (apkrdhi) uacli Sudarabieii gezogen sind? Vgl. die 
reiclieii Literatnrangaben bei Jaus.sen-Savignac, Mission II. 
BS4 ff. und obeii S. oli, 59 oben. 

Zu hB® ''■g'l- l'‘ (Obh ■ •• I^ei ] H)BH 

IHXIhIh niclit daran zu denken. daB die Yerurteilten 
,fiir die Gdttei'' bestimnit und iluien als Oyfer gesclilaclitet 
ivurdeii, noch iveniger, dall es fiir ,Geiergottbeiten‘ gescbali. 
— -I loYf (s. oben S. 5(J. Aiiin. 1 1 stelit. obirolil .Kiinig und A’olk', 
d. i. der Staat als Olijekt cine.s anderen Zeitwortcs bereit.s voran- 
gegangen ist, im Sing.; c.s ricditet .sich nacb dem folgenden 
ThflT- dassclbe al.s Sulijekt naclisteht. 

Z. 17. Ist ®0X^Y?® ]*1- riehtig, dann kann iiur 

Bassivum lorliegen und (Z. 10 1 .Subjekt sein; dock inuB 

Z, 17 I BX^V?® Aktiv sein: denn es stimnit mit " | XH I kX))Y 
nicdit uberein. 

.... — bin .'’on — l)is': 1] PI als fmiiinnn a quo nocli 

Hal. 570.^ (Frgm,): oft. z. B. 190<» B 5 (liier voi' mit '| als 
Korrelat; vgl. Studien I. •>5 F.. 11. ItiO i('lH HO. 9,5. 99, Gl. !^24 
[A’ule] BiOOu jj). Sonst stcbt auc-b (fjlHo — \/\'\ dafiir in 
(!1. 4<S1, 4H5. 920^ und 1000 B B. 5, 8 und nocbmals in Z. 5 
blob li'|. olinc [>|o. da da.s Objekt o)0X den to •iiiinuK rill qiiein 

•angilit: in 1000 A. Z 4. In (.assimilioi'ty): o'j’y^']: i-gl b 

. . . 'iV'i Neb. Bj-. 

Z. 18. Zum ab.soluten Inlinitiv 1 I ("ben S. B2, 

Anm. 1 und Oil vgl. Gl. lOOtig ,, | H®YX0?n I YXO 

A’ieileicbt ist Hofal. wie im Ilebriiiscben. Das AVort noeb 

in ClH 405jg 1 588?). 

‘ Vjrl. KTIt I 7S, Anm. U. 

' Wie icii verniute, zur Be‘»treitunjr de.'i sabitifcheii Kultus in Na^an. 
Es ware autl’alleiKl, ilali <lie Priester al< Eiujifaiiger nur liier und in 
die.«ein Zn.sainmeulian<j (Z, lt>, Endei genannt werden, wenn sie die 
staailieiien Unterworfeiieiitribute eiiizukas.sieren ^elialvt liatteu. In 
Z. ^5,4. 17, 'JO iiit wenijrstens von iliuen keine Kede. 

^ Kauiii lot o 0 PI rnit doppeltem Akkusativ kuii8triiiert 



Altsabkiscbe Texte I. 


79 


Gl. 1000 B. 

Scliriftcharakter wie in A. Hoiio tier lluclistaben 7 cm, 
ill tier vorletzten untl letzten Zeile bis 8 cm. Lang-e des Scbi'ift- 
rabmeiis obne die Syinbole (diese wie in A) dr 6‘G7 m; Hohe 
d; G7 cm. Zivei Abklatschserien A'erscliiedener Qiite. 


nh®i ^)1YhlX1h -- 1. 
1hn)^ l HQ]OV®l hhll 
in)rt^ i?i°)^Hihni )X®! 
I hHB n® l Y^^1h1 I 
hH I llri I XI®]YI 
Y®1 ^inYI H® 

I1§t® NiXrn[®l]-.Xj 
®h® I ^n*!’®® l °i>|)<D I Hh®® 

I i^OHHY® I ^X)o?® I ^® 
=■“^h)aY®Nc>|c^o I XN I X®o 
JE.®lhh1Xlhm® I ^r^^X®l 

SIC 

' i®IX®h 

-> I ®rr'di I (Mo I ®M 2. 
TOo I nyndi^ i ®rHri i my( 
SMi®HYn?iYr(Tmx^Ho 
i®rHdi I ®orr'i ®^®§nx^i 
®hM( I ®Y?n I ®rM i oM I oM 
i r^YfCYM® i HNX I riY®® I 
dir^^Yi ®hcnriri [®rbndi i 


($ 1) Folgendes siiid (die) 
Stadte untl Bezirke, welclie 
uniniauert fbefestigt) und 
zueigen gegelien bat KRBIL 
UTR, Sohn des UMRlLI. 
Priesterfiirst von Saba, dem 
sabaischen Staat, da er ein- 
[setzte jede Gottes- und Batrons- 
geineinde und Bundes und linw- 
gemeinde:] T . . [und] KTL'" 
und ITL und UXB und Ridal 
untl rKB"' und GJU'" und 
I:RT"’ und HX1)F“ und XG^T 
von FDT)"' und ITl.i>RlB und 
TMS"‘: (§ 2) und er ummau- 
ertc (befestigte) TLXX untl 
SXLIT und S 

DM und ummauerte (be- 
festigte) Ridal und MaifaJ in 
HB1“’ und befestigte MHRT™ 
untl die zwei Regenstromgebiete 
der zwei Stadte dessen^ von 
Tiinnal und befestigte UaUan 
und MFTBT” und Kidar und 
fiilirte die Katabuiier iii (diese i 
ibre Stadte zuriick. da sie sicb 


^ J^iehe Z. 5. 

” Y <>beii beschadigti es ist nach s»uistigeii Komj*osita luit gelesen. 

® + 15 Buchstaben, die Trenner eingeschlossen, nai‘h der daruuterstehen- 
den Zeile gezahlt. 

* des Herrn oder des Gebietes von T. 



80 


Nikolaus Rhoilokanakis. 


I nH 1]^ 0^®>l>Y I H-^(^ 
i[Yr(]Hi[D?ni r®r^ i®^h 
TY®in^r^<^T I Hr? I r®r^i 
®H0^H I r®r^ I ®Y(XH I ®° 
CYI®H(YI ®^foyxYir®r^ 
I ® 

Mnihhi>l)?l'))Yih 3. 

I ^1(D-1 1 ®^YX?o)^® i I 
O^HI®^Y)BYI hn I ?Ho® 
)^® I ®Y)')Hih® I I ^lo 
xo]i >i° I m I ®Yx?o 

xoiNoix?nh ^[n 

IIH® I OoB® 1 HY)® I 6 

®iMH>iin® I xs^nn i ?h 

^® I ^i®n I ®Y?^ I ?Hoffl I ^'i 

®^Y)BY I I hSNY I 
^? I i ^ )ni® I ^1oO^H I 
®IX'))?Nlh1®Yl=ll« 


mit jLMKH und KRBjL [und 
Saba] verbiiiidet batten: (§3a) 
[and er erwarb von] JJIUKH 
von .ifR'" [die Sta]dt TIB als 
Eig'entum und dessen Besitz in 
MSKI XGI als Eigentum und 
JFKX als Eigentum und HRTX 
und dessen Berg und Tal und 

eide als Eigentum und 

die Tiiler. die von MRS 
lierabkommen. und ihre MTi- 
den als Eigentum: (§3b) und 
er erwarl) von HDRHMU von 
MFlL"': S1B"‘ und dessen 
d’aler und M’eiden von MSRK 

bis [;TB(y)]8 ;BIT 

bis gegenuber(?i ERHX und 
IMF und alles. vas jener IH. 
vun M.i in BKTT und in DXM 
er\vorl}en liatte. als Eigentum: 
und er erwarb SIHIJals Eigen- 
tum und er kauhe IIDXX. die 
Iliu'igen dos l.IllRHMU von 
MFIJ.'", und GBR"*, die Hii- 
fig'^ii dos RTK von Haulan 
<lu IlUrr. und 


?^0^® I Y®Y® I 0? 4. 
^hl®oH? I nHKHn^iriH 


vorinebrte so seinen Stamm 
'ai<an: (§ ;Jc) u,id er erwarb 


‘ Lucke YOU ItiZeichen: [| hBH®] i-t nad, A, la ei-iinzt; I ? rb o <d] 
[U| I I uadi deni Folsjenden, 

So Ariiaud. In inuo 1} kiicke v.m t !•> Zeii-lipn T i i, 

*- '''.iLiieu. i.-t (las 111 eiiiem 

Atklatsd, YOU A talscl. eiii?efu-te Fragment .'s obeu S. go, ei„ Stuck 

YOU B und l.ier .s zur u:id.sten Zeile) eiuzusetzeii. so iniiBte es yoU- 

stand.g ... H^[|]nXo - Vielleid.t ist die gauze Fiicke 

zii eig.inzen: [| . b|^ | f]Xo], 

" Sollte, uiegleid, w. u.. | >^u lesen u.id .gegenubei* zn nbersetzeii 



AUsabaisehe Texte 1. 


SI 


N®-i>n^ihrmY[D 

nHin^-^n^i^NYHYi^r^cv 

ia)o(Yi®^(o?xYir®r^i®o 

r^?l?°(X^I ®HYnYI®Yi(Y 
I ®o(Y I ®[^(o?xY 1 r®r^i 
®]'oYiT I I ®HYnY 1 r ® 
r^i®°rtTihri H4H?i Yph 
cn I NFTCH I n^BT-^x I r®r^ 
l®°Yi?l§^HiX i ®HYnYI® 0 ( 
Yi®^co?xYir®r^ 


HBfflYN Mi^ 1 ?r^o<D ^ 5. 

HY I ?X®H1 I hi I X<^?B^ni 
®1 1 flTffl I h)1Y I No I 
NB I HnfflYN I 1h 1 ?Yi°® I N1 
®XiTho®l^1®1inhl?^h 

)^® I T^Y^* ® I X 

hh I Th°®M1®n I T^YX?o 
I ?H^® i ^>1 i YBYH® I ??) 
nxihn® i^N^ I hn ix®oh 


von RJB”. Sohii des TIIBMR. 
von UKB'" alles was dleser in 
CKB™ erworben hatte, und 
dessen ( von U.) Regenstrom- 
gebiet und Tal und Berg uud 
^A"eide als Eigentum: und er 
erwarb ERT™ und dessen Re- 
genstroingebiet und Tal und 
Berg und [Weide als Eigen- 
tum und] er erwarb lUU® und 
dessen Regenstromgebiet als 
Eigentum; (§3(1) und er er- 
warb alles was HLKRB von 
CiRX in MDIKT besaB, als 
Eigentum; und er erwarb 
TMDT und dessen Regenstrom- 
gebiet und Berg und AA'eide 
als Eigentum: 

und or ei’warb alles, was or 
(d. i. HLKRB von G.) in 
AipiKT besaB, von den zwei 
HugeliU?) von HNDF"' bis 
zur Stadt TIB als Eigentum : 
und er erwarb alles, was er 
in MSKT NOT besaB. als Eigen- 
tum: und er erwarb ZUT und 
. . . . [und] deren’ .... und 
deren Weide als Eigentum: 
und er erwarb ?KRII und 
dessen Regenstromgebiet als 
Eigentum : und er erwarb 


* ^ I O ist bei Arnaud noch vorliandeii; zu und 1-]^ dariiber 

s. S. SO, Note -2. 

- Kaum fiir i 11 Zeichen. 

^ Dual; es muQ also auf ZUT nocli ein (trtsuame ;^efolfjt seiii, darauf 
in irgendeiner Kombination eine.s nder mehrere der in diesem Zu- 
sammenhang iiblichen Objekte. 

Sitzongsber d phil.-hist K1 5011 Uil 2 Abh, (t 



N 1 ku 1 a u.** K ln> do k a iia k i s. 


>^'2 

°)0X I ?mi® i V'S§®h1l 

HHhnnhn®!^^?')® 


XIonHHIXO^I ®^ 6. 

xovi^Hy?i?r^(Hi ®nH?i 

I ?rffl I ®^xoY® I ^Hy? 
Mn?r'i ®nHT ii(n i ®^rh 
H I rTrSCH I ®nr’? I ®Y‘l'^ I 
nH?iT^(Hi®r^n?Hin®rt 
[DY^? I ®n[H? ^'] 

H i®rirHi Hyr^ i oYi? i n? 
^(,HI®?^0^®UHTY®l 
Y^rPi I ®ri§rinH I ®^NnH i 
®^0(_^^ I ®H^H0H 1 ®'^[Dr' 
XH I ®yiO®x^ I ® 


X FT. angefaiigeii \'on SDM 
uiid voii HB^“ bi.s zu sehieii 
(F'eiizen.’^ (§1) Und er fiihrte 
den Oberbau seines Palastes 
SLIP" auf, augefangeii ^'om 
Pfeiler und iirdgescliolj - (bis 
binaufi: und er baute iiii (Tal) 
1)X- 

L; das asserresei \ oir TJ' S 
und sein Uberlaut’sbecken in 
der Ricbtung- nac-h ISKX und 
or baute das (ausgehaueno) 
Beckon \’on II/F und seinUl^er- 
laufsroservoir in der Kichtung 
nacb .A Ilian: und er liauto ZHB 
nnd AILKX fiir das (Wadi) 
]SR^ uj)j g]. baute uiid er- 
richteti' die llauobjekte ^■ull 
ISRX und -Abian in dereii* 

Alitte und er ban [te 

(§ 5 a) Und fulgeudo (Priaii- 
zuiigen liildeni cine Palni- 
I'llanzung. die er in ISRX er- 
woi-ben und i uni die) er also 
st'ineu Besitz vermelirt bat: 
Du-Tivll.MLK und ITlBX und 
AIIJBX und AIFliS'" und lAu- 
;XPX undKTXTX undSFUT'" 
and 


‘ il. li. ill pciiier Ciiiizp. 

Oiliir; v.iiii (iriiiiiliifoilei- iiiiii Uiiterliaii in -Misiitzeii ' IS.inU, riHliiiiii; 
lien Kiiiiiiiiciitar) lii^ liiiiaiit'. 

■' liii (iaii/.eii Kanin nocli I’lir J_- 1 I llin-listahini. 

" Pnal; iip^ielit .Meli auf die z«.-i Wadis ,\l,,ari und [a.«raii: il. Ii. .ju in 
dereii Mittn‘, oder .mitten zuisi-lieu beideii-. fur beido ge.iiein.aiii, J'.s 
rverdeii llewasseruiigsbauteii iDamiiie, Wehre etc., geiiieiiit .sein. wie e.s 
die zuei iiiiniittelbar rurher genaiinteii geweseii seiii durften. 



Altsabaisclie Texte I. 


So 


— 7. 

0^® I ©[^riH® 1 ^h?®h I H® 
'®)^^®i ^nnY I H® I 
fflni?rY° 1 h1h® I ^®1Y^® 
I ®)t>iY® I "hT-Ho I O 

®|^0 I^O 

i H)rhTn I Tr^° i 0^® I h1h 
Hnh?h® I ^r^®?x® I ^xo)o 
I 3®)(^ I IHTI I HI I ^®?® I 
')X2oim|o?Y^I°YI^®T® 
^<^)®l)X§o|?hn®N10HI 
Y^ I1h I hX^)0^ I TYio®l 


SLKX und JJu-FDH"' uud 
IJu-JUTN"' und DBSIT und 
ilFRS"'^ und Du-HBB“ und 
SMBU und MHGU“; (§ 5b) 
und in TRK eru'arb er folgen- 
de: JX.IX und HDRU und 

SS‘cX . ^ . . . 

(§ 5(') und folgende erwarb ei’ 
in TBRX liinzu^’: FR5T™ und 
TlFS” und ;T;BX.'' (§ Ca) 
Und da er Grubenwild erjagte 
und da er opferte in dem Opfer- 
temj)ol von I>KZ‘ deni JTI'R 
von FSI) und (da erj lierstellte 
oil! ;TTR-bild aus grlinschim- 
inerndeui Gold, (§ Ob) und die 
\A’cbre erwarb. die zu 


-> 8. 
I oHiHdiHOH 1 r®r^ I ®°fS? 
IhrKHT I YB(,Y^®inHIY 
I nh( I mo°n i hn 
H^H?innBoi®Hni®hrin 
B° I0X(^ 1 ®VX I ®rir I BY 
rbY®i^0or^[i ®oxb^ i ®'i> 


]\nX* geboren. von der 
Greuze von (KBX an bis ])ri- 
XFX als Eigentuin; und den 
ganzen Besitz des 1TJ.)HHMU. 
tiolines dos IIL^MR, dcs Idrst- 
geborenen dessen von MF iP'', 
erwarb: alles was dioser iin 
Bezirk von FXB erwurbon 
liatte. und den ganzen liezirk 
von FTR"‘ und KXd’ und all 


' Audi oiler f moglicli. 

- I b| ‘j’~| b| o maglich. 

’ llaum iur ± Hi Zeiciieii. — Vor | o eiii Buclistabu \erloren. liavor 
Reste eiues [~| oder 0. 

Wiederholt, s. § a, Z. ti Eiule. 

■’ Vgl. g a. 

" Wieilerbolt au'^ g a 

^ Vielleicbt tier Name einer Spezerei: weiiii Ja. daun ware o.s mogludi, 
aber nicbt notwendiir, .<lpter‘ zu iibersetzeii ■ elier: ,aut' dtMii 

Kaucberaltar', der fiir die^o Spezerei bestiiumt war. 

■* ,das durch Damme berie.selte' ; bier wobl Eigeunaine; vgl. Studieii II. 
S. d:5 und Anm. ’2. 

r,^: 



S4 


N i Ic <) 1 .1 n s K h <) il o k a 11 :i k i s , 


|JXI®r®l ®ri = aV®l®r^]r^’ 
(^(Y® 1 ®^(o?X I r^VrCCY]® I 
r®r^ I ®Y^o= I Y®v® I o?^H 
Mh^lY^r^^V®IYB(:Y^®l 
N^Oop^ I Hr^YRY®! ^Oop^ 
i®ox(^i®'i>r'xi®r® 


seine ides JI.. J>uliiies dos 
HL JIRl Stiidte; iMFrL"' [und 
FTU‘“ vind KXT mid Gl", und 
seine Berg'e und] Tiller und 
das A\'cidegebiet seiner Stiidtc 
als Eigentuni: (§ 6e) und er 
so seinem Stamm Faisan die 
Horigon liinzufiig'te, die ilim 
lIpHIIMU von MF L’" in (miti 
>cinen Stiidten ilFtL™ und 
FTR'" und IvXT und GIT ver- 
kauft liatte. 


Inlialtslibersicht. 

Im Aufliau weic-lit die.-v Ijedeutond kiirzerc Inscliril’t niclit 
unerlielilidi voii A ali. Xaeh dem ersten, eingesehobcnon 
/nn/n«-satz .am 'I'age. da . . . folgt als Fortsetzung der Uber- 
.sclirift^ die Einzelaufzaldung' der Oiijekte. die der llerrscher 
.iimmauert i liefestigt) und dem Staat zueigen gegeben hat‘. 
Mit '2 beginuend. reilien sicb dann mebrere parataktische 
irau]itsatze, bis § (i ausscldieRlicb. an. Die ueitero Gliederung 
dos Textes und .\ufz;iblung von (Ilijekleii iGebicten, Stiidten, 
I’almen. Korigen. Bauten) in i? X — 5 ist im wesentlielien durcli 
don eclisel di-r Verba hh1 (iimmauern, olnie weitoren 
Zu'atzb y^o. ybicfi. lerwerben. kaul'en) und ybif] (bauen) 

gegelien. 

Andei’s als A zm’gt R in der Aufselirilt eine Doppel- 
bandlung an: | hIlOY® I hh"l- ^ban viire versuclit, das Um- 
maucni auf die .'itiidto. die Ubergabe auf die Rezirke zu be- 
zii'lieii. und darnavl) in § 1 eine Sonderung vorzunebmen. Es 
iM'zieben sicdi alter beide Zcitwiirtcr auf jedos der dem mninn- 

‘ ikiuiii liir Ip 'Jl /eielieii : ilie^o Zeilt- ist aker etwa.s entter I'^e-scliriebeii 
.•ils die ^ ((r.'iiiirelieiidoii, 

- Simreii elier \,iii al.s voii ® sielitliar. Audi .syntakti.sch ]ilau.sibel. da 
der Kruerli der Hiirisren die Folije des Krwerlis der Stiidte ist; \gl. 
cd.eii .S. I’lO. K' kr.iiiite aueli Korrekiur aus mler zu | ® ® ^ ^ | vorlietjeii. 

■' Xiiiiiiiialsatz, zu des-eii J’radikat ein indeterniiiiierter (verbaler; Kelativ- 
satz tritt. 



Altsabaische Texte I. 


85 


satz folo-endeii Objekte;^ erst in § 2 setzt, unter Ausschlufi 
ties HlllOVt dem bloBen Umniauern, welclies vor Tier 

Objektsgruppen wiederholt wird. begimiend, cine von tier vcir- 
liergehenden offenbar ganz verscliiedene staatsreclitliclie lle- 
bandluiig der iibrigen dem Feind abgenonimcnen Oi’te iiiul 
Gebiete ein: sie tvird in gd von Kaufeii (Tr^o) usf. abgeldst. 

Demnach handelt die Inscbrift init Ein.scbliiR von § 6 
von drci iMaterien: 

1. Ubergalje von Gezirken. Stiidten ustv. a) an den sabii- 
isclien Staat g 1; b) an die katabanisehen Yerbiiiideten g 2. 

2. Ertverbungen aj von Gebieten, Stiidten, Doiniinen etc. 
fiir den sabaisclien Staat aus der Hand von Kleinfiirsten (als 
Entscbadigung fiir 1 a): § d. (>: b) von Palingiirten nnd Hdrigtni 
(walirscheinlicb aucli eines Gebietes als Privatdomiine g d d Ende ) 
fiir den Eiirstcn gg dl), 5. t>. 

d. P>aiiarbeiteii. insbe.sondere von Pewilssorungsanlagen §4, 

§ 1. Die sakralo i‘nnleitiing (Xcl)enliandlung) zum ei'Sten 
Teil stellt der kurze in g 1 eingescliobeno Satz dar: ,da er 
einsetzte jede Gottes- and i*atronsgomeindo- usf.’ Die oi’Ste 
Haupthandlung | hfflOY® I hHI ‘sk ervalmt, eine doj>])eltc: 
der Zusatz .fiir Almakali nnd Saba’, d. li. den Staat, ist auf 
die Ubergabe’’ zu lieziehen. Die Fmuiaueruug neben der Uber- 
gabe an den Staat fandcu wir al)er l)ereits an zwei Stellen in 
loot) A: god iiandelt von SHiM: dieses wird vom saltiiisclien 
Staat annektiert, dessen Stiidte werden ununauei’t. die Regen- 
stronigebiete instand gesetzt und das (lebiet den Sabaern in 
Verwaltung gegeben: i vgl.obenS.4dk Dasselbe gescbielit mit 
dem wieder unterworfenen Na.sk: es wird nminauert und den 
Sabaern zur Rewirtscliaftung fiij’ den Staat iiberlassen: g !l c. 

Die Aufzaldung der geiniiO g 1 ummauerten und an den 
Staat fallenden Stiidte und Bezirke beginnt nacli einer Eiicke 
von einem IVort mit KTL'"^: dieses ersclieint bereits zu einer 

‘ Vgl. Z. s. § -2 (lie Uiiiniauerun^ ( r.ufesti:rung,i von lierrHiistruniirebietcii. 
Siehe obeu :i:i. 

'■ Vcfl. 1000 A , Z. 1. 

* Gl. l.'i.io aiH ed-Dureib (bu>troj)li. ' : ^(4 I hfl I iX [® I 1 h] FI tin'' D 
i xi®Y ^ixraihhiihni^inbr^^i-kiTio) 

1 (a I "f® 1 "n ® i "hH I I V.- 



Nikolaus RIi<k 1(> k a n a k i s. 


8G 


fiuherea Zoit in sabiiisflier Abliiingiskeit: vo-l. Honimel. Hand- 
bucb I. S. Anni. .‘5. Ks war e1)en aboefallen und inuOte 
iioc-bmals unterwoi’feii werdeii. Darauf folgt ITL (^Herakis), 
die ininaisclie Ha«]>tstadt. deren Belag-erung’ and Zerstih-ung 
^-clion von Gl. -tl>' t'.. Z. d bozeiigt wird. Von deii iibrigeii 
0)-tsiiamen ist X^UT bereits ideiitidziert worden: Hommel. 
Cn’undrilk S. ()78. Anin, sucdit os untor Hinweis auf Ilamdanis 
Gaziiat, 8. ini Saru Madbig; wir betiiideii uns also in 

der Gegend siidlich von Marib.* \'(in da aus liiCt sirdi ver- 
mnten. daB miser GNB init CHasers IGll TTanab (Sammlung T. 
Index-) sudwestlicdi \'on iMarib identiscb sei. Das bier unmittelbar 
folgende Rida, inuB von deni in § 2 genannten getrennt werden. 
da jedes I’on lieiden ander'^ Itebandelt wird; in § 1 wird es 
unimauei't und in saliiiisclie.s Eigentuin iibergeben. in § 2 wird 
es unnnauert. aber deni katabaniscben Staat zurtickgestellt. 
Ein zweites Rida, zeidiiu't Glaser in Saininlung I. Blatt 2 
nordwestlieli I'oii Ziirair' ein: ob in t? 1 der Insebril’t dieses 
Rida' genieint sei. ist nngewil.;: lest stolit jedocdi. daB der 
folgende Paragrajib von liier angrenzenden. nicbt von bieinit 
ideiitischen Geideten baiulelt. 

§2. Hommel. GrniulriB, S. (iad liestimmt die Lage der 
bier genannten Orte: .siidwestlicb von Kataban.'* bei Ridai (etwa 
eineinbalb Breitegrade niirdlicb von .\den) beginnend, naeb 
IGataban nnd Hai.liamot zu.’ Rida' liegt zwi.sclien dem Negd 
(oderSerilti l.Iimyar inngefilbr dem Ru ain entsjirecbend ) und 
dem Xegd Vadbig. wozu Radinaii mit seiner Hauptstadt Raiban 
gi'liiirt. I'a Ian liegt elionfalls in Radinan. aiif dem Weg von 
Rida; bei'. also dstlicli dessellieiD; vgl. Mordtmann-M iiller. 
Sal). Denkm.. S. 2(;. Xicbt weit davon wird KDIG' zu .sucben 
sein. iMaifa in HB'"‘ ist also verscbieden von dem in 1000 A. 

‘ V;:!. M or d t man II - Mill ler, Sab. Oeiikm., S. diy Samiuliui^ (ilaser I. 
S, :!-2 b, 7. 

• .s. V. )) aiiah und A'/.' M’.. wo aber Hderigj'm zu streiclieii i.st. 

' Die'es Rida; Uaiiie al.^o ziemlich weit westlich vou .NJRT zu tie;ien. 
d. h. im enjrereii .Sinne. 

’ Itumniel. a a. () li.'iT iiacli Gla-er; zwivciien Rida; uiid ISaihiui; siidlich 
Katabans im eiigeren .Siiiii, 

“ Vgl. Sanimluiig Claser I. S. l.->;!a und Hommel, a. a. O: ,in‘'''eit 
\Va;i,an . . . eineinbalb oiler zwei kleuie Tairereisen beiUiufiir I'istlieb 

von Reila).* 



AltsabSische Texte I. 


87 


Z. !• in Zusammenliang mit Au^^an genannten gleielmamigen OrtA 
Zii HBi“ selbst siehe Aveiter rniten. Welches aher die Stridte 
.dessen voii Timna ’ waren, ist iiiclit zu erraten; Tirana^ selbst 
dtirfte die eine gewesen sein. Diese Oi'te saint Regenstroin- 
gebieten iverden ummauert and die Katabaiier ,in ihre Stadte 
zuriickgefiibrt' zur Belobiuing fiir die Saba geleistete Gefolg- 
schaft, vgl. A Id, § (id; sie geborten also wohl urspriiiiglieb 
den Katabanern iTinniaA) and worden nan ivieder mit ilinen 
besiedelt. Das stimint zuin 'I’atbGstand. den die iiltere. vor 
1000 H liegende. katabanisciie »i/.r/;-inschrift SE 80 darbietet: 
Radman and Uai laii waren za jencr Zeit nocb in katabanischeni 
Besitz." Es sind Gebiete itn W'esten and Siidwesten, die jetzt 
winder an Kataban zariickfallon. 

§ 3 a, b. Dieser Paragraph tallt durch die vielfach aas 
§1 wiederbolten Grtsaanien aaf. Er liandelt von Erwerbangen 
fiir den Staat; | ^'1®“] wie bei einem regelrechten 

Kaaf wird der friilicre Besitzer, der Auctor. genannt^ and mit 
k|n O'on' oingefulirt:® aaf seiner Seite lag wohl Zwangsverkaaf 
vor: die cnttbrouten Fiirsten sind aber — Avenigstens dcm Wort- 
laat nacb — nicbt oliae Entscliadigang enteignet worden/' Die 
Objekte sind. Avie bei den Eroberangen and Annexionen, a’ou 
deneii A sprieht, Gebiete and Stadte init Berg. dkal. M’eide. 
dann Regenstromgebiete and liiirio'enstaninie. 

Der er.ste Aactor ist ans mit dem Namen fMUKII iiber- 
liefert; der zAveite ist HDRHMIJ' von MFcL", letzteres Xamo 
einer Stadt (s. av. a.. Z. 8'. Dio fiir den Staat erAvoi-benen Ob- 
jekte Averden, abnlicli Avie in A. darcli abscblieBendes ^'1®'! 
.als Eigentam‘ in Grappen geteilt: ofter Aviid das Objekt za- 
sammenfassend genannt: .alles Avas N.X.‘ (d. i. der jeweilige 
Aactor'. in X crwnrbea liatte."'' ^lan siebt also, dall diese 

• Vgl. ]>TB II. S. i'lSf. und ,Uie Iiischrifteii — voii KolilSii-Tiiiinap, .S. ’tl, ’t t. 

- .SF. .SO o. 0 . .Die Iiischrifteii ... von Kol.ilan etc.‘ .S. DJ, IV, -tt. 

Vgl. A. 1-2: ""“1 1 ybuji i§ 6c . 

* Vgl. ,Die Bodenwirtsehaff, S. ‘.If. 

■' KTB II. Stff 

111 KTB II. .S, .'iS. :ia isf .hesclilagnalimt' iingen.aii. 

' Namen mit -himi sind dem Altsiidaralii.scheii geliiiifig. — Vgl iiocli .Siid- 
aiah. E-vi'eil. X 211 ee. 
t^g(. -"t 11, § (ic. 



88 Nikolaus Kliotlokanakis. 

Leute Kleinflirsteni imd als solclie aucli GroCgrundbesitzer 
waren. In diesen beiden Eigeiischaften — einor ofbziellen 
und eiiicr ])rivaten, soweit eiii BewuGtsein dieses Unterscdiieds 
vorbanden seiii mochte- — erscbeinen sie als nuctoi-es beim 
Zwangsverkauf ; sie ^verden aucb fiir Gebiete entscbadig't. die 
dem M'ortlaut iiacb iiicbt ibr Ilesitz sind. 

Erst mit der Xeiinuiig des neuen Verkaufers beginiit ein 
neues Kaufgescliaft; es liegon keiiie Kaufe \'oii uugenaniiteii 
aucturea dazwiseben ; das sclieint mir aucb Z. d Ende zu be- 
statigen. ^vo HDRIEMIJ in Verbiudung mit einem zw'eiten Objekt 
und Auctor wicder auftaucbt: er muO also aucb verkauft 

baben; und ebenso Z.4f.. wo der Heginn von Z. 5 das Yoran- 
o-ehende mit Gronzano'abo zusamnienfaBt: da kann aucb TMDT 
(Z.4 Elide) nur von HLKRB von GRX verkauft worden sein. 

Wie in 1000 A 12 0 c) erwirbt aucb liier der Sabaer- 

fiirst lidrigo I’crsonen: cs sind dies (der Stamm) HDNN, die 
Hdrigeii (him) des JIl.)RllMy von ME L’" und (der Stamm) 
GBR®, die Horigen des 1 ' TR von Haijlfin® du IRRT; jedoch 
niclit ,als Eigontum fiir den Staat‘ | hflr^ 11® 1 I ^ 1 ®'l 

wie in A 12 — soiulern er .vermebrt so seinen (eigenen) Stamm* 
f'aisair.^ 

Aus dieser Stellc, wie aucb aus Z. (s. w. u.), kann 
geseldossen werdeii. dab Fai^Sn Jer Name der Hdrigengruppe 
war. iiber die die altsabiiisclie Dynastie als Sijipo verfligte, 
etna wie spiiter die Ilaiiidaniden iiber Hasid oder die Banii 
IMartad uber Bakll. Daraus erklart sicb die besondere Stellung, 
die Faisan unter den sabaiscben Stainmen einzunebmen sclieint; 
i gl. den Koiiimeiitar zu Z. 4. 

§ 3c, d. Die letzten der fiinf Yeikaufer sind R.B“, Solin 
des HL'AIR. von I'KB'" und IILKRB von GRX. Wfilirend 
liisher die Kaufe des Sabiierfiirsten fiir den Staat durcb I'fr^o 

^ Das ^eht aus der Oiioniastik liervor: einerseits tlu-numen^ aiidererseits 
ist ein Gottessohii darunter. — Jetzt werden sie auf^fosogen : vgl. den 
K'uiig von RuDdu in Gl. 

Es seheint inir aut’ sabaischer Seite nicht zu fehlen, soudern 1‘iir sie 
durch das Setzeii oder Fehleii des Zusatzes ,als Eigentuin fiir Almakah 
und Saba‘ binlanglich ausgedruckt zu sein. 

" Horn inol, (truudriB sudristlicli von Siruah, iiii Heled Ilaulan. 

* Zu O y s. deii Komnieiitar. 

^ Vgl. HandbucU I. Dilt, Anm. I. 



Altsabaische Texte I. 




uiid nur einer, der von Horigen pro domo suu in § l>. 
durc-h ausgedriickt, jedoch der Tlesitz der Yerkaufer verbal 
als oder HnUlV' bezeichnet war. begniigt sicli der letztc 
Satz des Paragrapliens znm Ausdruck der Erwcrbung von N ; IIT 
init oline das Feblen der Klausel .als Eigentuin’ 

betracbte icb als Zeichen dafiir, daB XcET als Erivatdomane 
des KRB5L erworben worden ist: vgl. w. u. zu § (!. 

Zur geograpbiscben Lage dieser groliziigigen Erwerbuugen 
in § o ist zu bemerken. dalJ sie mindestens zuin Teil in die 
Gegend der nacb § 1 .ummauerten nnd dem Staat zueigen 
gegebenen' Stiidte nnd Orte gebiircn.- Folgcnde Ortsnaineii 
ans §1 kebren nainlicli in§Hc winder: lUF"”, E RT"'. 

nnd in § d: HNDF™. NlFd', wiilirend sicb aus § 2 nnr HR1“ 
in § 3d, nnd zwar in einer G renzbestimmung wiederbolt. 
Innorlialb des § 3 linden sicb zweimal: TII> nnd MSKI XGT 
.die Kanale der Hiigel* § a. d; in § (ib, einem 

Xaclitrag zu § 3, kebrt IJXB aus ^ 1 wieder. Diese Wieder- 
lioluiigen eriniiglicben es, die gcgenseitige ]..age einiger der 
genannten Gebiete beiliiufig zn bestiinuien, Zunacbst innerhalb 
des § 3: der Auctor in § a cMl'lyll. der wie HLKRB in § d 
in MSKT XGT Besitz hatte (Z. 2 Ende. o'l, war aucb Herr 
liber die Stadt TIB, welcbe abs Grenze des Besitzes, den HIjIvRB 
in illlllvT batte. angegeben ivird: sie waren also Ani-ainer. 
Die Ijage von TJB bestimnit Ed. Gla.ser® folgenderinaGen: 
ini Gebiet der A1 cAzzan. in der Toffa, iin obersten Teil des 
FluGgebietes des Fadi Baiban. zwiscben al-TTai(Ja'‘ nnd Baiban. 
Rie lag jedenfalls nacb dem Zu.sammenbang, in deni sie in 
§ 3 genannt ist, zur Zeit des IvITBHj auGerlialb des kata- 
baniscben (aucb des iieu liinzugekoniinenen ) Gebietes. Xicbt 
gar weit davon ware das fiir Saba annektierte Xi ITT im Saru 

' .Vlles uhiie | ^ ®”1- — I» § <1- ^ -tt-, ' or <ier Oi tsbezeieliuung: ,iu 
.\I1.)IKT% weciiselii uiid binillY I'liteiii.UHler ab: sie siml gleu-h- 

bedeutend. 

- Ill § -1 ist ein Zwanirsreik.auf iiiclit uberliefert uiid auf diesem Bodeii 
iiicbt anzuiielinien. F.s liaiidelt sicli urn den Buiidesgennssen zuget'alleiies 
(iebiet. 

■' Zwei Insehriften etc., S. .iS, vgl. Hommel, (JriindriB. S. d.'iT. 

■* Dieses B. muB das mui (ilaser, .S.aiiimlung I. dSb als B. in Kadniaii. 
zugleii'li mit dem .Saru uiid dem ICaJ l anab genaiinte sein. Zu deu 
.11 JA/.z.'iu \gl. ebeiida .S. IT.Sa ,sudlidi voii Baiban'. 



90 


N i k o 1 ;i ii s R h o d o k a n a k i s. 


[Mnflliig zu suelien: vgl. oben §1. S. SO; in § Sd Ende stdGt es 
aber. soweit os der Sabaei-flirst fiir den Staat ernorben liat. 
an IIBS"’: dieses selbst wird sclion in § 2, iin Zusninnienbang 
init dem Ort i\faifai eenannt: M. in HB i\[aifaf o-eliin-t 

O - - • O 

aber bereits zum restituierton katabanisclien Gebiet: 
bier stieGeii also die sabaisclien Annexionen und Erwerbungen 
l§ 1, d), etwa sudostlicb, an die nenen, ei'wei terten l§ 2) 
katabanisclien Grenzen. 

§ 4 liandelt von Bauten: znnachst des I’alastes SLH'“, 
dessen Name an Salbtn ('SLblX)' ei-innert. sodann von 'Wasser- 
werken iin d’al lAdanat (Dennei. anscdieinend an dessen T^auf 
durcli die Maribergegend. Diese Bauten Icommen der F^eriese- 
lung des palmeiireicben Jasran (Gl. 4S1 j und bier § 5) und 
Abian zu gute: mit ibnen setzt KBBIL die d’atigkeit seines 
^’org•angers in Gl. 41-S 9 (§ 4) Jasran rvird in Gl. o54g(. 
cin ijhh .Begensti'omgebief geuannt; nacb Rep. d’epigr. sem. 

(vgl. Studien IF. lOX. Fid) und Gl. TdOg ist aucli Abian 
niclits anderes gewesen: dali beide nicbt allzufein voneinander 
lagen und vom Denneflul.) ge-;peist u'urden. gelit auch aus 
Z. t) hervor. 

§ 5. Ini Zusaniinenbang mit den Wasserliauten iin d'al 
JAdanat erwirlit (ff^o) der Sabaerfiirst in dein daraus be- 
wiissei'ten Geliinde neue i’aimptlanzungen zu seinom bisbcrigen 
Besitz: I?rho|0^®ih1rb®: daher 

t’elilt aucdi der Zusatz; | ^'l®~|; vgl. oben g dd. t?. 'S9. Diese 
Ixiuife iverden in der Reihenfolge aj in lasran. bl in TBK, 
c) in Fasran aufgezablt; c) sclieint als Xacbtragskauf von a) 
geti-eniit zu iverden. Fmnierliin Fallt es auf. dad i\[l'’B,S'“ in a) 
zweimal (ohne Unterscbeidungsmerkiual) voi-koninit und dalj 
T'BX, bereits in a) erwalint. in cl wioder auftaucht. Xacli 
dem ^J'ortlaut dieses Al»satzes liilden die Ei’werbungen in a — c 
nuninelir eine einzige, al.so reclit anselinliclie F’danzuiig: | H1h® 
. . . NiyH. nicbt: . I 

§ 6 a. Ganz andeivs als in A liebt bier, mitten im d’ext, 
ein Absatz mit nenen saliralen IFandlungen an und ist mit 
I ^®‘j’® .und am Eage da’ eingeleitet. Dai’or liegen. wie scbon 

‘ lluiiinicl, I iriiiiilriL!. .s. Ul'.i;, Aiiin. 1 h;ilt du'se^ liir liie .s|i:itere Funii 
de-s hr-k:ui li Tell 



Altsabaisclie Texte I. 


91 


bemerkt worden ist, von § 2 an, lauter Hauptsatze; es kann 
dalier § 9 a niclit an § 1, d. li. .und da er erjagte . . niclit 
an ,da er einriclitete . . anscldieGen, da dock dieses ein ein- 
g'oschobener Xebensatz ist, auf das nocli die Objekte von .um- 
niauerto und zueigen gab‘ folgen. Aber aucli die Hauptsatze: 
jFolgendes sind Stadte und Bezirke . . in § 1, bzw. : ,und 
er befestigte . . in § 2 usw. konnen niclit in: ,und da er 
erjagte . . . und da er opferte . . (§ Oa) nocli in: ,und (da 

er) herstellte . . . und ervarb . . 9 a, b, c) ihre Fortsetzung 

liaben: vielmebr liangen § (ib und c als Nebensatze mit § ba 
zusammeu — frcilicb oline daB sicb all dicse Nebensatze an 
einen Hauptsatz anlelinen. W’ir inuBten denn annehmen, daB 
nicbt nur §§ 2 — 5, sondern aucb die Objekte (Ortsnamen) in 
§ 1 eine Parentbese bilden,^ oder daB in § 6 die Kopula in: 
.und (er) herstellte . . spatestens in: .und (er) envarb . . .‘ 
(Z. 7 Elide) niclit inehr X"ebonsatze verbindet, sondern den 
— sonst fehlenden — Hauptsatz einleitet.- Keine dieser An- 
nahrnen triigt liel M’ahrscbeinlicbkeit in sicb; in Wirklichkeit 
wil'd elier von einer Eoekerung des strengen GefUges der 
/««»irt-fonnel zu spreclien sein. wie es sonst. von gelegentlichen 
Anakolutlien innerball) eines (V/ifinn-abscbnittes abgesehen, aucb 
in 1000 A zu beobacbten ist. 

Diese syntaktiscbe Briicliigkeit unserer Inscbrift erbiilt 
rielleicbt von einer sacblicben Betracbtung aus ibre Erklarung: 
wold ist der Inbalt des erzilblenden Teils gelegentlicb, so in 
der ininiiiscben Tnscbrilt Gl. lOdd (= Hal. 187 f.. 191: Glaser, 
Altjeni. Studien 1. 08 ff.), sebr mannigfaltig und einem Mosaik 
vergleicbbar: dock das ]dtitzlicbe Wiederauftaucben sakr.aler 
Handlungen in § 0, worauf neue Kaufe, ganz analog denen in 
§§ 0. 0. folgen und wie jenc teils flir den Staat teils jtvo donio 
abgescblossen sind. liiBt es als sebr wabrscbeinlicb ansebcn, 
daB iiiit §0 ein Znsatzprotokol 1 angestuckclt wird; ist docb 
das anscbeinend umgekebrte Yerfabren gelegentlicb aucb iildicb 
gewesen, daB niimlicb ein Protokoll inscbriftlicb zerlegt wurde. 

’ In (liesem Fall wurde erreicht, iI.-iB ,und da er erjagte . . an ,da 

er einriehtete- § 1 anscIilieSt iind beides voin er.sten Verbalsatz der 
Inscbrift: | H[I]0Y® I h HI * ablijingt. Aber die Objekte lOrU- 
nameii in § 1 niirden sn in der Lutt Iiangeu. 

■ Fine solcbe Konstruktiun nacb Utiimu ist mir jedncli nicbt erinnerlicli. 



Nikolaus Rhodokanakis. 


!t2 

Das diirfte dock das Yerhaltnis der zwei Inscliriften aus Mesa^id 
(01. 1108 f. ) zueinandcr sein. die je cine Langzeile kildeii iiiid 
wold heido am Tein])el des Ootte.s iTTK aiigekrac-lit 

waren. 

Gl. 1108; 

)°^l?hn I I hn i 

?^®N1hHI IX?ni 

HYl Y<l>^1hm®nxS°nN)^Y® I ^inYH®!^^ 

01. IlOO: 

[°]^lhh1lhnr^in)rt^l?1oY^r^lHni Y)HI1hoH?l YH 
§on I YHYNh®!)-^^? I Tr^ol ^®TiY^^1hiX?ni^n) 
NYNT^YXNin®IY‘!>^1hin®|dX 

Verkindet man. mit eiiimaliger Setzung des zweimal Ge- 
sag'ton (wozu iek aucli "IThn — "lhh”l ziildej keido Textc 
miteinandei', so crkalt man ein Tempolbau])rotokoll. an das sick 
.01. 11081 die in der altsakaisckeii Ejmcke iiklicko /^?^?^formel. 
von mir als Formel der Bunde.sseklieBung gedentet, anreikt 
(^vgl. 01.4H-1. Studien II. T IT. !.* darauf in cinem .\nljang ( 01. 1100) 
der Kaiif oinc.s Ortes saint kewassertcn Oefilden, iilinliek wie 
in lOOO B. 4. r». kericlitet wird. 

Eigenartig .sind die in § a anfgcziiklten .sakralen Iland- 
lungen. Ojd'cr- und 'W’cilicgaken. Zum Fang A-oii Orukoinvild 
^•gl. meim.' Ausfiikrungeii in M'ZKJl (1014i, S. 112 1.. iiker 
.sakrale Jagd de.s Herrschors in Zu.sammenkang mit dem \'oii 
E. Littmann i .Tk.-iuni-Exjiedition I. OT ff.i mitgeteilten Zere- 
nioniell der akessini.scken Kdnig.sw eike und assyriscken Braucken. 
\N’ enn die Darstellung einer Konigsjagtl. deren gro[.’e.s Belief 
E. Engei' (.Ts^yri.sclie und Bakyloni.scke Kun.^t. 4>i 1 . 1 aus 
den in London und Paris kefindlicken Teilen zusammensestellt 
kat. damit ikren Ak.-.cklul.> fiiulet, .dak die vier toten Liiwen 
kei’keigekrackt werden und zu FuOen des kiiniglicken diigei's 
niedergelegt sind. der den gewaltigen Bogen der Oottin Iscktar 

' .\ii« Marib, am l.Iaiani Kilkis: Gl. '.ml = Hal. ."jO i Teiiqielli.-iu) .--tainnit 
III lihi au.i ''irH.ali mid betrift’t fin andfref Olijekt. Beiile vernenilen 
rbh”!’ mimiihl es mit "fklP iiiclit srerailo m non\ in i.«t, verywigou docli 
Hi. 1 ms imd lion gleicli'/.eitig dcu Ali-clilull dys Bauys; ^ erglyiclif 
VflynyurlH liyv | f 0] [] ® | k|~] nnd nniyi-k.-hrt Hal. CTC. Gl 1 l’O'.i 



Altf'jibaisclie Toxte 1. 


'13 


auf die Jagdbeuto stellt^ uiid neben Opfertiseli luid Feuer- 
kaiulelaber bei den Klangen feierlicher Musik Weiii iiber die 
Ldwen ausgieCt'; so tritt bier der sakrale Charakter soldier 
dag'den g-anz deutlich bervor. 

Neben den iibliclien Ojifern- fallt ein aus Gold hergestellter 
ITTR auf. Dieser ist bier, wie oft, zum Appellativ ge- 

worden (ein T., d. b. ein IT.-bildj; der folgende Genetiv kann 
nur Stoffname sein; sonst allerdings beillt es init Uinschreibung: 
I I ^^11: griinscliillernd (vgl. iitb., bebr. assvr.- 

babyl.') ist in Gl. 1571 ^ IKTB 1. 70 ff.) ,Gold‘ als Wertzeicben 
oder Zablungsmittel. Ob liier ein goldenes ITTR-symboF^ 
geineint ist oder cine solc-be Statuette, ist nicbt mit voller 
Sicherbeit zu entsebeiden : zum Yerbum | fbifl ''g'l- Gen. 
und Deut. 4jg. Ft ineine Auffassung in 1000 A ^ ,und er 

gab dem ITTR und HFBS ein hJf — ixeTrloq’ ricbtig. so darf 
aucli ail unserer Stelle in B ein Bildartiges, kaum bloB eine 
.Platte’, wie in der bekannten Erzablung Haindanis liei Groli- 
iiiaiin. a. a. O., S. 43. verrnutet werden. 

§ 6 b. c. Die Kiiufe in § b Averden fiir den Staat ab- 
gesclilosseu. Das er.ste Objekt. Wasserbauten, grenzt an du- 
:NFX. tvelclies in § 5 unter den Privatkaufen des sabaiscben 
Flirsten in Tasran stebt; sio erinnerii durcb ibre Zugeborigkeit 
zu ,dem durcb Damme Bewasserteu' an I I H)di? ii>i 

Tal jAdanat. wo der sabaisdie M’urdentrager TBcKRB begiitert 
Mar: Gl. 4H1. Kaufobjekt ist nicbt das Land, sondern nur die 
zugoburigon Webre oder Damme: i I 1h I 

' '"s'- )XSo i iH?! .lAttarwild', al s mit Wat'i'eii erlegtes, bereits a. a. O., 
ll'J Jiiiten ^efleutet. 

- Zu o^y vgl. Stud. II. 14; im Minaischen scheiiit es zu t’eblen; s. ebenda 
S. bt), wo zu dem ad vocem heraiigezogeuen mehii fdl auf 

Bittners Vorstudien zur Soqotri-Sprache, S. tbl v^WA. ISb. 

lUlS) verwie.'eii sei. Parnaeh scheint das f in tdi zweifeUiaft zu sein. 
'Aber die Worte pTS etc. fiir ,suB‘ gehbren ganz bestimmt in einen 
anderen Zusammenbang! ) Muller schreibt fiir .Geruch‘ im Sotiolri taij 
('L>'^ und fiir Jab ns fay vielmehr zay it??). Letzteres ist allerdings 
>ehr unwahrscheinlicli ; es stuiide deiin z fiir (t. Siidarah. Exped. III. 
'iiib voce. 

^ Grohmann, Gbttersymbole etc.. S. 37 ff Die Cbersetzung: .baute dem 
jTTR ein nrlc"^' miiBte fiir letzteres iGruudbedeutung — griin) erst eine 
passende Bedeutung finden. 



14 


N i k o I aub K li o d o k a n a k is. 


die nun wolil angrenzciide Irrigationsg'ebiete \'ersoi’geu sullen: 
mogiiclierweise gerade du-'XFX! vgl. 1000 A 1;), g Ob. 

Heim zweiten und den folgeiiden Objekten i.?t der Auctor 
angegeben: IJPRHMU. Soliii de.s HL.MH. der wolil mit 
HDRHMy (oline Filiation) \on MFcl.'" (§ dbj identisch ist. 
Er wird bier mit Filiation* und auOcrdem ,der Erstgeborene 
desseii \on i\l.‘ genannt. obwolil er nicdit mebr das Regiment 
in M. fiihrt. Von .^oinen Stadten- wird am Ende der Zeile 
IMFPj'". wold als die Residenzstadt. zuerst angefilbrt: da nun 
nacli dem sonstigen (iebraueb auf hkr .Erstgeborener‘ der Xamc 
eines Gottes foigt, muB .der von ^I.‘ bier den Stadtgott be- 
zeiebnen. als dessen Erstgeborener der Ftirst gait. Dieser Ftirst 
und dieser Gott. die den Xamen mit einer btadt gemeinsam 
haben, sjirechen. niebt minder als die Stadtstaateu von llarim. 
Kamna. Xasan in Gl. lOOOA. fiir gut entwickelte Stiidtekultur. 

Das vom Sabaer fur den Staat orworbene Gebiet (§ b) 
lag z. T. in UXH. welebes in das sabilisebe Annexiousgebiet 
(g 1) fiillt. bo stellt sicdi der Xaebtrag in 0 al.s eine Er- 
weilerung der Erwerbungen in § B dar, und zwar insbe.sondere 
auf Kosteii des zweiten Auctors (§Bb). IVie dort, gob Ende, 
eiu Hdrigenkauf jnv duntn refjiK binzukommt, .so auch bier in 
g Oc; auch darin jeneni gleicb. daB die lliirigen zu .seinenr 
i de.s Sabaorfiirsteu') .Stamnr Faisan gescblagen werden. wabrend 
die Stadte selbst dem Staat zufallen: das sjiricbt wold am 
ent.'cbeidendsten dafiir, daB die Fai.san ]M-i\ ilegierte Mkrh-, bzw. 
Kdnig.slidrige waren: Staat und Kdnig standeii sicb ja nabe. 

(il. 1000 A und H sind gewiB gleicbzeitig eingemeiBelt 
Worden. H setzt ja sebon wegen der katabanisebea Restitution 
den Feldzug gegen Ausan 'loraus: igl. .\ g (id und H g '2. 
In B selbst ist aber von Kriegen idcbt mebr die Rede, aueb 
febit bier die in A so baufigc Annexionsformel | | flSV 

"" I eben.so die Verba | BX^XYl Hescldag nebmeir. 

‘ 111 ^ :i i.st nijdh Sohii ties HL MK, erwalnit, we^jeii seines I’riiili- 

kates .von riAi'"', kaum eiii ISruiler des tlllKHMI'. 

'■* Die Erg-aiizuii^' der Namen (Z .s, JUtte) i-t durt-li das Voraiigeheinle 
und Ftiljende gesichert. Pks sclieint, dalJ von den vier .stadten nur 
zuei: FTR'" und KNT cinen ,Bezirk‘ batten. 

^ In B, Z. -2 ist DoY au'lereiii Zu.sainmenliang und mit verschiedeuer 
Bedeutung venvendet. 



Altsjibaisclie Texte I. 




I ll^nV ,l^tjloiiisieren‘, | loriY ,unter\\'erfen‘. Dafiii- kolirt in 
I! I 'j’rho immer wieder (aur zweimal oliiie ^'1®”]'- zweiinal 
finden wir | (I. and IV.) nnd einmal in § 3 | ‘fH'f’i keide 

oline I ^'l®n zur llezeichnung- dea Eruerbeiis nnd Kaufons 
(filr den Staat, bzw. pro domo) mit Angabe der Verkaufer. 
Es bat ill diesen Fallen ini Gegensatz zu A eine Entsebadigung 
stattgefiiiiden, ivie ausnalimsweise aiieli in A einmal: § t) c. 
s. oben S. 4U. Anm. 3.^ Diese binsichtlich der Enteigniingsform 
ver.scliiedene Bebandlung der Gebiete in .V iind B (§ 3, 5 f.) 
weist aber darauf bin, daB es sic-b (bis auf die oline iveiters 
erkennbaren Ausiiahmen) urn Gebiete bandelt, die eine ver- 
sebicdene Vorgcscdiiclite batten. Zu dieser Feststellung fiilirt 
nuch eine zweite Envagung: zwar setzeii beide Texte mit der 
Ubergabserklarung voii Gebieten, Stadten ii. dgl. in staatliebes 
Eigentuni" als ibrem wesentliclisten Inbalt oin: das trilTt aiieli 
tatsaclilitdi fiir beide Inscliriften zu. Erst dadurcb, daB dieses 
mHOy. die Uliergabe. in Kraft tritt (g 1), iverdon aber die 
Erwerbungen in B § 3 mdglicdi. willirend in A die .Gineximi. 
Okkupation (fl^Y- ii. dgl. unmittelbar auf dem Krieg 

iind den Eroberungen beruht. Eiii ivesentlich ver.scdiiedenes 
Gepriige erlialt B aucli dadurcdi, daB in der Uberschrift dem 
HIIOY) ( 1 ^ 61 ’ .in Besitzgabe’ das fbHl ,1’mmauern’ vorangeht. 
und in § '2 allein iviederkebrt. Diose Besonderlieit des § 2 
wurde bereits daiiiit crklart. daB es sic-b um Gebietsrcstitutionen 
an das vcrbiindete Katabaii durcli die siegrcicben tsabiier bandelt. 
Die Umniaueruiig umfaBt jedocb (§ 1) auch das sabiiiscb ge- 
ivordene Gebiet, ahnlich den zwei vereinzelten Fallen in A: 
den Stiidten von Sariim [A god) und der Stadt Xask (A § Be, ei. 
die uniinauert iverden. Sarum wurde von den Sab.-lern an- 
sclieinend auf Grund des Sieges liber Au.san ohne Schwertstreich 
okkupiert und la;i' selir wabrscbeinlicb auBerbalb .\usans: das 
eroberte Xask aber war erwiesenerinaBcn einst sabilisch ge- 
wesen. Es ist jedocb von vornlierein anzunelimen, daB die 
Befestigung annektierter Stiidte Vertrauen bewies und besscrc 
Bebandlung verspracli als etwa die XiederreiBung der ilauer, 
so etwa in Xasan i .A § Bc': und es ist weiterbin begreitlicb. 

' Es handelt sich dort um eineii Teil kouip-licher Domaiieii und Militiir- 
lelieii in Ans-in. 

-•|hnr^l1®IY^^1h1IH[D0Y 



N » k 1 ails li ii o d o ka u a k i ?■. 


tMl 

dal.) soldi inilderes Yt'rl'alireii vornelimlic-li Geliicteii zuteil wurdc. 
die an die friiheren llorreii zuriickkamen. gleielieii Stanimes 
'ivareii uiul sewoinien werdeii solltend Daraus Biiicdite ich folgeni. 
daB die in B § 1 genannten. dem sakaisdieii Staatsgeliiet ein- 
verleiliten Orte uiul Stiidte, deren Vorzngskehandluug’ sicli aucli 
in der Alifindung- der enteigueteii Flirsten ausdriickt. ^'ordem 
— auBer KTL'*', das 1>ereits einmal unter sabaisclier Patroiiaiiz 
gestanden. und der minaischen Stadt ITB. die seit der Zeit 
\ on Cd. 41S, U uiiterworfeii war — entweder zur sabaiscdieii 
Findul.!zoiie gelidrten oder saljai.seh-katalianiscli iimstrittenes 
(ieliiet g'eweseii sind.“ Desscn Iditte sicli zuletzt die GroBmacht 
Ausaii wie des vordem sic-lierlidi katabanisclien (§ 2) beniiicli- 
tigt: uacli ibrem Fall bdiielt der sabaiscbe Sieger davon den 
eiueu Toil, wjlbrend or den Re.st an Kataban zurlickstellte. 
DaB beide Teile. wie zu erwarten, aneinander grenzten, ist 
boreits obou S. dO gozeigt wordeii. 

Die koniglichen Domanen. 

Die Inschrift IBOU R lebrt nns. daB die altsudarabiseben 
Furstoii eigene Domanen besaBen. also GroBgrundbe.sitzor waren.'' 
Dasselbe Bild bietet nns die Hadakaninsehrift des Kbnigs von 
S^FI. cities .sabaisclicn Vasallen; vgi. .Die Bodenwirtschaff. 
S. 10. Erbscbalt, Kauf. Belcbnung. endlicb tibertraiiung des 
Obercigcntums an den Inbaber der Macbt. uni als Besitzer 
(lessen Scliutz zu genieBen. .=ind die ^^'urzeln seines Latifundien- 
besltzes gewesen. Daneben wirkten. naeh Zeit und Ort init 
weebselnder Starke, religiose Vorstellungen votn Kunig als dem 
Keicdisverweser im Nameit des Xationalgottes und obersten 
Bodenberrn auf Besitz- wie Reclitsverlialtnisse eiiiD in kata- 
baiiiscbeii InschrifteiG erscbeiiien so die PriesterFursten als 

^ Kiicheakte kameii naturlich anch vm*: A. ^ 11a. 

'•* Vjrl. (las tJebiet Mnx lJuJain in (il. ir.'.Kl, KTH II. .Mlti — Diese Ge- 
biete batten ja etfrene Kleinfur>teii (s. oben S. f<s. Anin li, die jetzt im 
GroBreicli Knt^chadig'unjr Tersobwinden. 

^ Ob aiu-li dabei eiii i wenii auch f.irmalos) Oberei^eutiim des Staates be- 
staud, liiBt .sieh iiiciit entscl[eideii : vcrl. Bodenwirt.seliaft S '.t 

< Die Bodeiiwirt-chaft, S. inff.; Stud. II. I.'ittF. KTB I. und II. s. v, 
Tempel. Budenhoheit; llandlxtch I. la.'iff. 

'■ ,Oii- Iii^clirifri'ii .... von K.d.ilaii Tiiuiia”. S I-'. 



Altsabiiisclie Texts I. 


97 


Lehensleute des (Mond-)Gottes cAmm. Ahnliclie Erkenntnis 
vermittelt uiis nun aucli ein ausanisclier Text A 

®IHniXoY)^Mo) 

1h®IXh1^®|iHn!X - 

h;f^?n I ifi,g 

®h I fi1^h I Hd ! (DCDf^io 
r^nhiv<^®nTiiirt 
r^lhr^^n NIH[® 1" 

Icli iibersetze bdgendennaBen: 

1. Landgut^ des I^DKjL F 

2 . RA* SRPT'T, Solines des (Gottes) 
o. UD™. Kdnigs von Aiisan. Und 

4. esgeho^nacli diesem dffentlich ausgestellten Dokument^ 

5. iin Wechsel und in der Erfullunir ider Zeit“ = ewitr- 

Os o 

licli). Und dies ist 

(). geboten A es- zu Leben zu geben gemaB” seiner ''' offent- 
licb ausgestellten Ur- 

' The Britisli Academy (Proceedings) Vol. XI. ltl-25, S. li des SA, edidit 
D, S. Margolioutli ; Kevue bibl., Oct. edidit J. A. Janssen. 

■ Vgl. (.Tic. ,besiedeln, bebauen‘; auf dieses Wort bezieht sich ,es‘ 

in Z. <>. Das Wort noch in SE 4.'i, unzweideutig ein Landgut ^auf dem 
Melioratiouen st.attgei'unden haben) bezeicbnend. Hingegen in Kev. 
Bibl. a. a. O., Xr. 41, 123 (letztere unter einem Frauenbildnis) = ,Grab‘, 
Hans fur die Evvigkeit; zur Etymologie, die liiefiir patJt, vgl. IJamasa 
(Freytag, j | uiiten f.) und ME 3f>, dazu Lidzbarski im Ephem. 
III. 274. 

^ .riclite sicli‘, d. li. werde vorgegangen jv-o); dazu ) Y .befehlen, 

erlas.seu'. ^ KTB I. lit. 

^ >1 PI .Wechsel, ewige Aufeinanderfolge’, so schon KTB II. 24; es wird 
von dieser Stelle bestiitigt und ist von j^jl niit \ zu trennen. Xrb1^ 
zu 'a* ’N^a' ume imlu. Also niuQ XM " eft tur .Zeit‘, bzw. die 
Vurstellung davon ersetzeii. 

Anzeiger (phil.-hist. Kl.) der Akademie d. W. in Wien llilT. XII. 71. 

• Ath. hO^thii ' liereits vom ersten Editor herangezogen, aber tnit 
coMto-aie iibersetzt. l/| p| = ,in Cberein.stiratnung mit‘ wie in KTB I. .‘>2. 

“ = der auf es beziiglichen. 

Sitziingsber d. phil -hist. Kl Bd 2 Abh 7 



Nikolaus Khodokaiiakis. 




7. kunde eiuem Bebauer i Verwalter),^ auf den es komme® 
von den Konigeu von Au- 
‘d. san,^ sowie befolilen bat des (Kcinigs) Tater 
10. [Badd] durch sein Orakel. 

In diesor Inscbrift verfug-t das Orakel des Uadd iMond- 
gottesj iiljer ein Landgut fiir iinmerwabrende Zeiten so, daS 
es sicli von Konig auf Konig zu vererl)en bat. Durcb 1 
i.st es unzweideutig als Leliensgut charakterisiert; es geht auf 
den Xaelifolger uljer. wio sicb LTK in den katabanischen Texten 
Gl. 1410 und SE bo A *>() im Besitz des jetveiligon Priester- 
fursten. der sieb Lebensmann des Gottes'* nennt, l)etindet: vol. 
.Die Inscbriften an der Mauer von Koblan etc', S. 42 f., 47. 


Kommentar. 

Z. 1. In dor ilitte der Zeile eine groOe Lucke, die siclt 
durcb alle folgenden Zeilen fortsetzt; am grdCten ist sie in der 
ersten und letztou Zeile. 

Z. 2, 3. n?Y einen anderen Sinn als ®XhY iit 

.\ 0. wo der ftnui aus a qtio .aus den ausaniscben Bezirken 
und Stiidten* deutlicb die Dein(d)ilniacbung nacb dem ausaniscben 
Krieg andeutet. — bedeutet: .als Eigen- 

tnm fiir den Staat von . . . i Auctornaine.i erwerbeif; zweimal 
stebt hei Privatkaufen obne ^'1®“] Z. 0. 7 und bei Privat- 
kauf von llorigeu lizw. ^h^Y- stets mit Og® verbunden 

s. zu Z. 4). 

l^X" I vielleiclit zu.sammengesctzte Prapo.-ition; 

iin Sinn von D.as ist deutlicb: wenn 

•Tucb \'urber statt Ariiauds flX® sicber |^X° zu lesen ware, 
liige obne Zweifel cine l*ra|)ositi(in vor. 

Z. 4. HfllllY- Ider und in Z. o, gebiirt zu fhim ,Besitzor" 
WZKiM. ill. S. of) f. Es liandelt sicb obne Zweifel uin Domiinen 
v(in Kleinkonigen o. dgl. 

* Virl. ',17, Anni. 2 . 

- I>. h. ..-uif lien es sich vererbe'. iliiirlwli aucli ; .iler aut' e.s (das Land 
als Erbei kuinme". 

= IL h. aus iler Dynastie .Fa'i'ilienfiiieiknmmib . 



Altsabaische Texte I. 


99 


ubersetze ieh als Svnouymon von 5ih'“. indein icli es 
zu liebr. pi. stelle: ,Zeltdor£‘; so aucii Glaser. 

Altjem. Stud. I. S. 51. .Zeltbewoliuer', der aber ®y uieht als 
Suffix aiiseben will, soiidern als Pluralendung: dadurch 

kiime diese Stelle und ebeiiso Z. 8 um ilireu pragiianten Sinn; 
heiBt es docli aucdi in Gl. 1186 = 1052 (IDoL BIX K. v. S., 
Solm des KRBiL UTR): | I womit aucli die 

Bedeutungssphare von Im gegeben ist, iiiclit schleehter als in 
Gl. 1083 = Hal. 188,: 1 i ,deren Freie und Uu- 

freie’, wo aber Glaser a. a. O. ,ihre Freien und ibre Scbwarzen' 
iibersetzt. Hartmann. Arab. P’rage 33. bat es zu gestellt: 
Ho mm el: .Vasall, Sklave*. direst, s. v. 

^^® ,vermebren‘, auch in Z. (!. 7. 8. Zweimal, Z. .3/4 
imd 6. folgt mit nm verstilrktes ;^KTB I. S. 47) consecutives 
Imperfekt ®^0^‘f® aiif das Verb fur Kaufen; in Z. 8 steht 
es mit dojipeltem Akkusativ. .um etwas vermeliren = binzu- 
fiigen zu'A in Z. 7: | | ^^® mit vorangestelltem Objekts- 

akkusativ liegt weder infinitivus absolutus nocdi Objektsinfiuitiv 
vor, sondorn wobl Asyndeso. wie dies bei unmittolbarer 
Aufeinanderfolge eng aneinandersclilieliender HandlungeiG 
bereits au.s den Lllktexteu aus Dedan bekannt ist, in den von 
llordtmann. Beitrilge etc.. S. 4 unten abgelehnten Fallen. 

Z. 5. X®Nn babe icb zweifelnd mit .Hiigek iibersetzt; 
nacb den IVtb. wecbselt‘‘ mit und neben ,Feuor- 

sebeit‘ soil aueb ^UJ\ ^ mbglicli sein: so mag vielleielit 

bier umgekebrt X®Nn— .Hiigel, Erdliaufen’ sein. 

I °)0X CIH 325, 569: neben | kat. Gl. 1119. 

l;)i^l, deren Gegensatz bzw. ^)2®^ ist, kann iiurd- 

; i ^i^n® i I HRoB- 

' Hier tritt | Kelativsatz zum zweiten Akkusativ. 

“ Vgl. Brockeliiiaiin, GriiiulriB II., S. 47.s b., «I. — Dalier in Gl. 140,"), 

Z. (Inschnfteii von Kuhlan-Timna fc?. 3^5, 37. Anni. 'Jj iiicht 

asyndetisch anscblieBen kaiiii. siiitemal solche> in keiuer der vielen 
Inschriften mit I>|J^ der Fall ist. — lu Gl. 3702 dag-eg-en lieiBt es 
I ® Y h W~\ I "Iri ! I (D^^®<D Lidzbarski, Ephem. II. 1(.> 

,und sie erweiterten . . Hier ist als eiue von verschiedene 

Tiitigkeit am Ban hervorgehobea uiid dart* nicht mit eiuem Adverb 
iibersetzt werden, weil sie zum Indiehbiiefuhren der Mauer eiii Neues, 
Aiideres briiijjt. 

* Voiii linperf. bzw. ausgehend. 



100 


Nikolaus K li o d o k a II a k i >. 


arabiscliein U'J-tl ^ eutsprechen (van Berchem. 

Amida. S. Od. 559 d. H.); dann geliort es zu 
so Sab. Denkin.. S. 90; jedocli von Hal. = Gl. lOSS^ aus- 
seliend: |o))^® | flin® I ?r^° .und voUendete’ schlagt 
D. II. JIuller, DMG. 37. S. 341, 391!. Anin. 1 aucli etymol. 

vor. Glaser, Altjem. >Stud. I. o'' kombiniert beides: .bis 
oben vollendeteb Unser Text: .er baute das ifr( seines Ilauses* 
spricbt ebcr fur cine konkrete Bedeutung .Oberbau’4 die aucli 
in C’lH 3:?5 einzusetzen wiLre.- 

Zu vgl. Stndien II. (iO. 04; zu vgl. A 2: H 

und Lisan und Gaub, s. v. a-AU,.; .Stufe. 

Bank des Kaufmaiincs': eine iibnlicbe Bedeutung bat unter vielon 
anderen, vgl. 'S'an Bercbem, a. a. O., Juinc <h. pierre, 

ahriti coittre Hue utidsou': nacb Bercbeins Analyse ist ii-o 
eher das ErdgesclioB des in jener Insebrift protokollierten 
Bauobjelttes.^ iSo logt es aucb in (■!. 1000 B der tenuiuiis « 
quo ... HI (von untenl und dessen Gegensatz. das Objekt 

o)0X (^- elien) als f. "d (uteui nabe, in r/»t"' der I’nterbau 
in vorspring'ouden Alhsatzon, das Podium des Ilauses odor Pala- 
stes zu erldieken, gemaO der altatliioi'iscben Bauart. s. Deutsclie 
Aksunicxiiedition II. 79. 9'''. 

Z. 6. Zu Hi^°^ ''T'- ^tudien 11. S. 74 f., 114; da icb 
bereits a. a, 0., Anin. 0 auf den Untersdned des aiisgelidblten 
(Hr^o) und des geinauertcn i g'espcrrtenj Becdtens bin- 

gewiesen babe, set bier zur Bestatigung auf die ,reg’elrecbt 
ausg'ebauenen I’ertiefungeid bingevieson. die sieb am Hamm 
von llarib sowolil am kleinen Pelsbloek dort. a\o er mit der 
Ebene zusammenflieBt, als aucb am llauptfelseii linden; Sainm- 
Inng Glaser 1. 01 und Karte 5. 

Zu OX^ 410/9. Zeilo 5; p-h und mlLn sind 

Xamen vabrscbeinlicb zneier Stauwerke; Stud. 11. 119 f. 

Z. 7. Zu HTI '"'1 Xo° 1 ?Hn vgl. oben S. 93; zu 
""N I dX§o 1 1 I ’lii" IdiersiUzung. — o'j’Y^ 

fasse icb als Eokativ auf. als Dativ. weil oft — allerdings 

‘ M (I r lit m .'11111, Sub. Deiikiii. a. ;i. <>. ,Itepondi?n/.' c. ~ n 

' Studien It. 41 , 4r>. 

^ Id. rr f, /-nil- ilfsi;inc unit In mmin i nfi/'n . onif /ilnlUf h> m xil j-ci-t/f- 
. Auf die.s0 tiezieht .‘■icii dm lietTrenzuiifr: 1 . 

.ilep'iii se'i Tiiiiihitin, It j>it,/n'a .tmi J'n ' 



Altsabaische Texte I. 


101 


dem Verb uumittelbar folgend — naeh YflN °V (.CIH 366) 
u. dgl. der Name der Gottlieit olme Praposition stebt. Die 
Stelluag des baufigen: &|® [ (X)?o§^ 1 flY® o- ist so starr, 
daB ieh in eher einen stat. constr. vermute: ,die Rauelier- 
opfer des U.', also damit B 7 beziiglich der Wortstellung nicht 
vergleichen mochted Beaehte aber A 2: | ^X)°§® I I ?r^° 

I I nVHi '^'0 riYNi '"om Verb getrenut, so gut Dativ 

rvie Lokativ sein kann; ,er macbte Parzellen- und Rinnen- 
offnungen dem (auf dem) Regenstromgebiet von M.‘ 

X^)0^ (plur.): ,'\Vehre‘ zu 012; vgl. 'pardsu .abscbneiden 
I den Wg), hemmen, rvehren, zurucklialten‘; eine abnlicbe Trope 
ill 1 ^?^Y^ von Dammen umgebene und bevasserte Land‘, 
Stud. II. 120, 123, Anm. 4, zu ,scliutzen‘. 


Gl. 1571 (Siruah). 

Da ich in KTB I. S. 77 ff. lediglich das Gesetz, obne 
Pra- und Postskripten, gegeben babe, lasse icli bier diese 
wichtige altsabaiscbe Inschrift vollstandig folgen. Voraus scliicke 
ieli ibr die aucb zeitlicb vorausgebende, inbaltlicli engstens 
verwandte Gl. 004, deren Text in Grundsatz, S. 16 mitgeteilt 
ist, in neuer, auf KTB I. S. 70 ff. berubender IJbersetzung. 
Das zuin Verstandnis Notwendigste verweise icb in die FuB- 
noten; binsiclitlicb alles iibrigen auf KTB I. 1. c. 

Gl. 004 (Siruab) = Hal. 51, 650, 638: 

A (Einleitnng): 

(1) So baben angeordnet IKRBiILK UTR, Konig von 
Saba, der Sobn des ID- (2) VL BIN — und dem, was er bat 
ausrufen lassen^ und bestimmt bat, baben sie sicb <refU£:t 
(zugestimmt) (3) fiir inimer — ® und die GroBen von Faisan 

' Zur AVortfolge vgl. () Weber, Studieii II. ’.iff. Halt raau die Stelluiig; 
1. Zeitwort — "2. Gott — 3. Opfer — 4. Ort, wo nur 3, 4 umgestellt 
werdeii kiinneii, fiir zwingeiid. daiiii mull ;TTR von oY losgeliist 
werden und ein Kelativsatz mit als Verbiim beginnen, oder " '] 

als Xoinen im status coustructus zu JTTK steheii: ^^4*1 
® Allenfalls; wozii er einberufen bat; vgl. DJIG. 74 {l'J-20), S. 35(; ff. 

^ kann nicht Kopula plus Eigennaine sein und an IKKBMLK au- 

schlieSen, denn in Gl. l.uTl heiflt es: ffW; wie soil das mit den voran- 



102 


X i k o 1 ;ni 3 K li o (1 o k a II a k i s. 


und NZHT und ?KB:X (d) und 5 HSRX und die nmid (sabii- 
isclieu Adeligen) in ihrer Gesamtlieit: 

B (Gegeiistaiul): 

Was betrifft (51 die allgemeinen Lastend die zu 
tragen baben die Fntertanen des (Konigs): Saba und (der 
Stamm) IHBLH. (G) und deren Kinder und Beisallen. ibre 
Adelio-en und ibre (7) Kleruclien und ibre Knecbte: 

C (Inhalt ties Gesetzes): 

Alle 51 ilit;u\S)steuern und Protokollo und Sebatzungen 
und Ubersebilsse und Bescblagnabmen. (9) die von ibnen ge- 
fordert (und aufgeuommen. bzw. gesebiitzt etc.) baben Saba und 
die Stamme-; gegen jede Anfeclitung ilO) sei kundgetan: 

sreheiiflen Subjekteii ■/.usamnieiihiingen, und wie die Wiederaufnahine der 
Auf/.Uhluntr init .und XZl.lT' daiiu miiijlioli seiuV abge>elion voni recht 
.Minderliareu t'ork.umnoii eiiie .3 Xainens oline Kiliation und Gentilizium 
an diesen .Stellen. 1 >enn weder ^Fennainen, 

lieides alier Tennini der Gesetzgelpung: zu 1^S( Gl. KiUO, zu eunterem 
Migleich. Und wa^ soil | s^^'nV Legeii nieht vielmehr 

Jene Siugulare neben diesem Plural (in l.'iTl Plural auch .statt | H§y 
von bO-t I uahe, an einen eiugescliobenen, bloB die beratenden Kurjier- 
sciiat'ten (in ihrer .Stellung ziiiu Krmig) angebenden Zwi.sciiensatz zu 
denken, der es gerade erkliiren wiirde, uarum die ,Kopula‘ </ bald 
.stebt. b.ald febltV Gerailezu bestiitigt wird ineine Auffassung dieser 
Stelle diircii Uumbay :>s (Pragiuentl in M. I.ambert. Les Inserijitious 
Yuuu'nites du ilusee de Bombay (Kev. il'Ass. XX. Xr. II, S. TUI, ob- 
iMibl der Uerausgeber gegen <; ru n d.sa tz, S. l,s n/p und hU niit Bestininit- 
beit t'iir n. pr. b.ilt, aber | rb))<|>XrSH p'f iibersetzt. Nuu 

alter eiidet durt Z. - (bn>tro|di!) tvie Gl. ‘JOd niit |^|. was das Elide 
eiiie^J Textes auzeisrt; und taGachlich enthalteii Z. 1 f. Kiii*ennanien : 
lias '•iiid die Zeu!reniinter''chriften des voranjjreheiiiUMi (verioreneii) Ge- 
setzes, uumit^Iicli die Urheber des niit Z, d befrinneudeii neueii Gesetze": 

die.-es bebt ja an: "" hfllb ® I h > '!‘Xr^ H I H 6 Y I H fU : •'n's den In- 

M'hriften (Gesetzeni, die da beginnen: | f^']^ | P]§Y | 

I h n rb® I h n rb •‘■'t ■uigeordnet X. N.. Kbnig von und Saba' . . . 

arebt aber zur Evidenz liervor, daS | jx^ ) ^ fl, [r^ Umschreibnng fur den 

Ki'uiig i.st, der nur deswegen in Bombay ifs niebt geiiannt wird, weil 
iiin sclion das voraiigelieude Ge.setz iiannte: vgl. .Die Insehrifteu voii 
Kiihlan-Tiiuiiap, S. 1’., llaiidbucb I. .S. Ig'.i, Anm 1, S. Idd, Anm. 

I h * '!' X lb etwa.s, was der Kiinig als Haupt der Gesetzgebung tut. 

' Kaufgeld und Bodenziiis nebst >Iillt,ar^te^iern, als Znscliliio-en zu jenen. 
■ I>er Staat, nacii der Bezeichnung- der Konigszeit. 



Altsabaisclie Texte I. 


103 


•Bis zum (Monat) ilu jBHI des Jahres des (Eponymeaj B;TTK. 
Sohnes des H (11) DMT, in welchem eingerichtet und angesiedelt 
hat’^ IDc)L BIX (12) Konig von Saba. Sohn des KRB(L UTR, 
Sabaer und (den Stamm) IHBLH (13) zum Wolineii und Besitz 
haben in der Stadt Siimah, (werde es gehalten) gemaO (14) 
dem jn Stein gemeiGelten Gesetz. das ibiien gegeben hat ID XL 
BIX: (15) .dafi fin- (die) Kuufpreisie) und Bodenzinsl^en) anf 
deni Halm verkuuft irerde die Enite (FriicJite), uvf dad (lO'i 
i-oTl einkonimeiii] Ka ufprei s{e) und. Bodenzins{en)- ent- 
sprechend ihren Schiiften (IT) und Eno^mingen.'^ 

D (Postskripten): 

Und es land statt diese Anordnung (18) am 8. du-FR' 
dit-XIL“ des Jahres (des Eponymos) (10) XS>KRB. Sohnes 
(Von der Familie) des Kabiren der Sippe HLL: als Beur- 
kunder die L'ntorzeichneteiD . . . 

In derselben Stadt $iruah begegnet uns auf dem Stein 
Gl. 1571 ein Steuergesetz des KRILL UTR, Solmes des IT' . MR: 
in ilim ist als Objekt der Gesetzgebung der Stadtstamm Siruab. 
der einem grdOeren Steuerdistrikt angegliedert wird,^ an Stello 
von IIIBLII getreten (Sabaer als Oberschicht sind bier vie 


‘ In der ,Einriehtung‘ ist auch die SeQhaftmachung. in der .Ansiedlnng‘ 
die Ausstattung niit Besitz inbegriffen, das gauze = Emphyteuse. 

Der zu Gunsten von Kaut'preis uud Bodenzins gewahrte Militarsteuer- 
nachlall des Vaters wird voin Soliii eriieuert: jedoch der an die Spitze 
gesetzte, betonte terminus ad qutni (G, Z. 10 ) besagt deutlich, daB seither 
eingefiihrte neue Militarsteuern Zuschlage) zu zahlen sind — wahr- 

sclieiuiiclier: sein iverden, ilire Einfiihrung bevorsteht. 

synonym niit YOdl kataban. Texte, s. uben .S. 7i. Beaclitens- 
uert ist, daB in IladramOt naeli v, d. Berg, S. Ti) die Grundsteuer 
der Zelientherr ^ lieiBt. 

'* Es folgen zelin Namen, zuletzt der des Kbnigs der ;RB(X ivgl. Z. :ii, 
an erster Stelle aber der des Kbnigs von Saba, ganz wie in Gl. l.'iTl, 
was icli bisber ilberselien liatte. Daruiu steht hier wie dort der erste 
Name ohne Filiation. Also itiuB bier die Cbersetzung .Protokollist* u. ii. 
vermieden werden. so gut sie dort, wo der Kbnig nicbt niit im Spiele 
ist, zur Tiitigkeit der ismt ,Zeugen, Hezeuger‘ paBt: vgl. WZKM. 
Bd. 31, S. 33, .'lit'., IGl’B I. .S. 112 ff. Desbalb lasse icb aucb in Z. s 
.Protokolie* stehen. 

^ I HX X®Y? - <^6otet dar.auf bin, daB es eben jetzt. gleicbzeitig 

niit diesem ErlaB gescbiebt. 



104 


Kikolaus Rhodokanakis 


dort vorgeselien). und in den Postskripten an Stelle des KOnigs 
der jRB^N ein Sippenherr von ihnen. Bedeiikt man also, daB 
in 1571 die Siedlungs- und Steuergemeinschaft groBer ist als 
in 004, wo der Stadtstamm Siniah nock nickt genannt wird 
und der Stamm 1HBL4I privilegiert war, so liegt es nahe, all 
diese .inderungen auf fortsckreitende Zentralisierung zuriick- 
zufuliren, der zuletzt die Privilegien von Gl. 004 ganzlick zum 
Opfer fielen. Gl. 1571 ist also mit groBter 'W’alirsckeinlickkeit 
nacli Gl. 004 uiid der Gesetzgeber in 1571 als ein Eukel dessen 
in 004 anzusetzen. Auf diese zeitliche Keiliung konnte aueh 
der Umstand hinweisen, daB in 1571 die Militarsteuer — aucli 
fur die Zukunft — von den iibrigen Eingangen abgesondert 
beliandelt wird, ihnen gegenuber eine groBere Selbstaudigkeit 
erlangt hat (§ Bi, al.s es in 004 der Fall ist. wo .sie in wold 
geordnoter Aufzahlung als ein Teil oder Posten innerhalb des 
Ganzen erscheint.* 

Der Text weist bei einer Buchstabenbdhe von 2 — 2 5 cm 
(Breite ± 1cm) cine Zeilenlange von zk 100 cm auf, was die 
Bustrophedonrichtung erkhlrt. 

I )yY®i ®nsY I — 1. 
i)^ho§?ihni )X®nhn)fn 
lhhYrS^lhn^®lhnr^li^1^ 

Ynni[Y®lh])^Xr^HI1lhc>|o 
I ®lYo®IXYXS®l I ®h 
-)^!®)$$Y®lh°n)h®lh^?0 
!n)6[o]??iihc>i» 

®)i!)n(^ 


y© liaben angeoi'dnet und 
erlassen KRB’L UTR. .Solin 
des ITc; 3IR, Kdnig von Saba, 
und die sabai.schen Besitzer.^ 
— dem. was er hat ausrufen 
[lassen und bes]timmt hat, 
haben sie .sich fUr immer ge- 
fiigt — und XZIIT und die 
GroBcn von Faisan und , RB. N 
und die Steuereinnehmer r on 

dem ITrKRB. 

dem Kablr (derStadt) Sinudi, 


' Man konnte zwar auch denken. dalJ die Militiir.'.teuern den alloenieinen 
L.a.-ten b;ild zugeziihlt wurden, bald nicbt: dock die in I.'iTl aueb i)rt> 
futm-o angekundigte getrennte Vorselireibung- streitet dagegen. Darnacli 
!.*t aiicli KTB I. >S. 81. Anni. S. 84 zu erganzen. 

- Handbucb I. 122. 

® Kaiim fiir sieben Zeichen. Die Ergauzmin- KTli 1 T.", Note 4 (s II loll 
d.e von Z. 3: |Hl>|^j^h®IHX11°^ g^eradezu g-efordert zu werdeii 
M-heint, gebe icli nii\\ da der verlugbare Raum zu kleiu und mir ein 



Alttabaische Texte I. 


105 


— tmn 1 NCTr^n 2 . 

I i(®T[i®^o]nH ii( 
®f I ®nHY^® I ®r^i<i®^xy 
^® irhNIriri rYr^r®lrir^l<l 
[I r^n® I TY®IXr'M 
nor?M^°nHi®YinriiH^ 
I ®ri^onr‘ I {’lYKH l®^^l 
(Hi®^rriHin(Ynxr' i®h 
fiXHI® 


dem Solm des DRH;L, und 
den Adeligen von Siruah [und 
dem Stjamm Siruah und deren 
Kiudern und Knecliten: be- 
treff (§ 1 a) der iJilitar- 
steuern, welclie die kiinig- 
lichen Soldaten von [denjen, 
die (der Konig als Empliy teuton) 
einrichtet,^ angefordert haben 
als lastend auf den Stainmen 
(im allgemeinen)® und (so aucb 
auf) den aufgebotenen Sa- 
baern und den Stainmen — 
Kleruchen und Ilandlern und 
Wagemeistern)'?)^ — im (Re- 
zirk) RIIBTN und KBTX und 


lhc^^^h®lhX11o^ — 3. 
Y^on I ^x)® I i^)^®i 
l^hY[D®l^XoN®NO®l®^ 
I ^];f>)Y® I ^XY^h^ I 1fi® 
^®IY®)IM®^^ Ntn)[^® 
h® I ®^Yhn® I Y®)i I hn° 


M ( LLTN und i SM DX “ : d a B 
(zur Einhebung der Steuer) 
stattfinde Schatzung und Re- 
jiartition und Sicherstellung 
(Beschlagnabme) mit (bei) 
ihnen'’ in Gold und Gutliaben 
und Meld; (§ll>) und zivar 
(finde statt betreff) aller 
Vertrage und jedes Schiitzens 


) iiach dem ^ jetzt beiiialie sielier ist. Der Verlockung-, ^O) | 

I b|C>|[®^ in den Text zu setzeii widerstehe icli jedocli. Darnach ist 
aucli I\TB I. 7.'), ’2. Absatz, 7(>, Anm. 4 zu Undern. 

' P (ebenso Y) statt f ist ausgescblosseii, die Ruudung oben deutlich. 

^ Wenn Passir, dann Plur. mit einem n. Das Imperf. weist bier niclit 
auf irgendwelche Emphyteuten der Zukunft, sondern meint die aus- 
driieklicli im Gesetz genannten, und die siiid der Stamm Siruah. Es 
handelt sicb uin gegenwiirtig Geseheliendes oder eben Gescheheiies; 
vgl. andererseits das Perfektum | X/?>®Y '**'’"*^ (''''"b "ben S. 103), 

Z. 11 fiir Vergangenes. 

“ Der Militiir.steuer sind alle Stiimine unterworfen. 

* Die drei Hauptkasten. 

•’ Das muC ein Distrikt gewesen sein; da aber iiicbt er, sondern der 
Stadtstamm S. das Objekt des Ge.setzes ist. foigt daraus. daB dieser ihm 
eben eingegliedert wird. den Siruabern. 



100 


Nikolaus Khodokanakis. 


[I] 1^® I 

^ofll ^1‘^h^®l^0Xl®MX 


-> ^ = ? i rSHr^ I n^r^n 4. 

I rix^ I l ®r^r^^ I 
nVir^Y® I ®r I i ?Y(Yil 
nYr(Hiic®Yi®nihrM^ 
l<!(HI®r[hMIH]O^^I®^Y 
I nn i or?i^^®^U(®Yi 
®^onr' i ;^(®Y I ®nHY^® i 
®riK®^XY^®i?^riy',ii®^ 

(, h i ® ^ 

)h® I Xn§^® I Ylh — 5. 
i ®^ i ®^Yn I oxih® I 
oV® I § )fflY® I nSY® 1 1 )Y® 

|i>l®^^l?1°ni 0X1® I DH 
lnh®lY®')^lhn = 5®l Y®)I 
<?ni®^YX^®i>ih®i ®^Y®.>n 


[uud Rejpartierens niit (bei) 
cleu Adeligeii von Sirijab mid 
dem Stamm Siruah und ihreu 
Xachkommeii und Bodeiikiiecb- 
ten. und (betreff) aller Yer- 
ti'iige uud jeder Abfertigung 
und Yertretung bei (mit) 

dcuen, die Saba Gefolgsebaft 
leisten im Felde. eine Uber- 
einkuiift (eiii Yersammluiigs- 
besclduBj von Stamm und Mann, 
ftir ilm selbst und fiir den. der 
etwa Kriegsdienst leistet^ in 
der Stadt Sirnal.i- und in alien 
Lilndern. (§ 2) Betreff derall- 
gemeinen Lasten aber.® die 
auferlegt sind den Adeligeii von 
Siniah und dem Stamm und 
iliren Naebkommeii und Knecdi- 
ten, (gilt): jedes Scbatzeu 
und Repartieren und jeder 

Yertrag und alle Erliissc 
und Sielierstellungen und Ali- 
fertigungen. kraft rvelclier man 
repartiert und gescbatzt und 
erla.^.^en und fur die Xacb- 
kommeii verfiigt und erneuert 
und abgefertigt liat. bindend 
fiir die Adeligeii von Siruab 
und den Stamm S. und ibre 
Kabire und Kneclite. I'or und 


* l>a> Iniperf. luodal frebraucht. 

^ Es war niclit ^erade Krie" iu i?. Aber e> soil die Verpflichluiig zuni 
Dieiiht innerhalb und auBerhalb des Gariusousortes. MiUtarbezirks o. ii- 
\Nie wir sasfen wiirdeiu ausg^edriickt werden. InTK I. 

^ Da die Militiirsteuer bereits Gegenstand des ^ 1 war, ist sie bier, iiii 
Georen'^atz zu Gl. ‘.^4 unter ibnen iiiebt iiibe^rib’eii. 



Altsabaische Texte I. 


107 


ihxn§^iXHni])§h®i?^oi 


naeli clem vorliegenden Er- 
laG-: so, cvie die Kdnige 
von Saba 


-> I i r^o e. 

nn I i(®Y i vYCMiry^®! 

®h®Hx mx i ^?nxH I no 

(° I HHTr^ I HX(0 I YThr^ 
^(inHi rc-Hirt^o^iHXo 
ihcnnr i®?^Y^rhmT 
ooH I I nn i yxo 

I I NHXYXH I 

(DO^f 

i®ih?h®^ihnio§ — 7. 
=n)hMihYi^ihnix?o?Y 
ihii-^mnn^H^ir^h^iHYh 
hXYXHHin)^h^h® 


und Saba.® es dem Stamm 
Siruab verordnet haben. so 
habeu sie ilim verordnet.‘ 
Und es fand diese Anordnung 
statt im FRi du-XIL“ des 
Jahres des (Eponymen) HLK- 
iilR, Sohnes des G..N; als 
Beurkunder die Unterzeicb- 
neten (es fol- 

g'en acbt Namen, als erster 
der des Kbnigs. wie iu Gl. 904; 
davon zwei mit dem entspre- 
cbendeu c/a-beinamen sind 
Haupter der miter den Gruppen 
iu Z. 1 genannteu XZHTX.“ 
bziv. RB'Xi. 


‘ Fiir ein ^ ist kaum Platz. 

- Der Kiinig sieht auch spjiter erflieQende Gesetze (iber diese Materie 
vor; fiir den kuiiftiijeii Leser geniigt aber (s. w. u i das Perf. | ®)YY- 
denn .‘inch die spjiteren sind im Augenblick, da sie ihni zur Kenntnis 
kommen, bereits erlassen. Die Steuern sind in § 1 aiidere als in § -1; 
die Einhebuugsmethode aber gleicli. 

^ A1.S gesetzgebeuder KOrper; Handbucli I. P. 1-S, 12‘J. Anin. 1. 

‘ BezUglich der wohl zuscblagartigen Milit.arsteuer kommt der Stamm 
Siriiah in die gleicbe Pflicitt wie der Distrikt § 1 a, der auch sein 
Militarbezirk war; hin.siclitlich der iibrigen Steuern bleibt es beim 
Alten, .sie sind also bereits vor diesein F.rlab geregelt wnrden; Hire 
auch fiir die Zukuiift getrennt vorgesehene F.rledigung ] f ^ 0| <i> fl ' 

I zeugt von einer Verselb-standigung der Militarsteuer, ebeiiso 

die Vorwegimbme dieser in Gl. 1571, § a gegeniiber ihrer Stellung in 
Gl. t»04 und der Umstand, da6 die F.inbeziehung von Sirnalj in jenen 
Distrikt uur fiir sie ausgesprocben wird. 

^ In Z. 1 allerdings ohne «-Enduug; im folgenden Xitel, der bier gegen 
Z, 1 die Dualendung (a pnUori) voraiis hat, sind wabrscheinlich zwei 
Xitel verscbmol/.eu. 



Nachtrage. 


Zu S. 11, § 3, 1. Absatz unci S. 13 unten: Wenn es auch 
mijglicli ist, clall diese Inschriften (auch Gl. 537, 539) zusammeii- 
gehdreii (vgl. Hal. 230 ff.). so ist ilire .Vusetzung vor 418/419 
deswegen unsiclier, cveil man den Titel, der um diese Zeit auf 
die Filiation zu folgen liatte, vermillt. Zu eben dem IVortlaut 
fulirende IMariberinschriften, tvobl aus spaterer Zeit, sind 413 f., 
(iOO, 034, 751. Es ist aber auch aus den anderen Fragmented 
auf keineiiFall ein Solm cines SMHILI INF als F’rheber gerade 
von 413/419 zu erscblieGen. In den Nummern 413, 510, 537. 
0)90. 034. 751 liegt die Namensform die kein allzu- 

junges Datum ergibt. 

Zu S. 21, Anm. 0: vgl. hebr. arab. ,durcbgeben. 
entwisclien* und Landberg, Gloss, dat, sub voce; Hire. 

Zu S. 43, Zeile 3: lies | flXo- 

Zu S. 50, Aimi. 1, Z. 10 Ende lies: ..was ftir al-IIadii sclion 
aus der .... etc.". 

Zu S. 54, Auin. 4; Da in Gl. 413 f. ein Priesterfiirst im 
Besitz ilaribs ist. muB (. IH 37, die einen Kiinig von Saba 
nennt. nacli 41'^ f. augesetzt werden, vielleiclit gleichzeitig 
mit Gl. 1099. Dock die in CIII 37 erwiilmten fStadt-) Konis'e 
\ on Marib steben vor 4l3 f. neben iilteren Priesterflirsten 
von Saba. 

Zu S. 60 unten :“jY. Dazu gehort aucli das von Mordt- 
niann. ME S. 2() f. besprochene min. 1 Y .Gesetz, Forderunit. 
(iebiihr-; so a. a. 0. Scite 27 zur Nr. 3„: ,und es maclite kund 
das Gesetz foder die Forderung) des N. der, welclier . . .‘ Ebda 
zu Ilal. o9(!: ,al]s er die Gebiilir des .... gab‘. So kann 
I “!Yn aoch .entsprecbend' bedeuten. Wo f] )J statt .vollbe- 
recbtigter Besitz‘ (zunaclist durcb geleistete Arbeit in Kraft 
erwacbsener: Gi. 14.30 = 1019), spjiter in Sadie und Bedeutung 
abgescbwacbt (vgl. ‘j’b!<5>Y) als comeudaito erscbeint, kanu nacb 
ibm “1 Y n ,auf Befebk vor Giitternamen ganz wie '] vor Personen- 
uamen dativus commodi) verwendet werden; KTB II 15 f. In 
SE 95 folgt 1 "lYn auf: "" ] oflXib® 1 



Altsabaische Texte I. 


109 


Zu S. 63 oben: vgl. : und • 

neben Dillmanii-Bezold. Grammatik S. 270. 

Zu S. 66 Alim. 3, Z. off.: Vielleiclit liegen liier analogische 
(falsche) Scdireibungen vor: doch ist die Moglichkeit des Auf- 
tauchens einer Dualendung absol. mit eret in spaterer Zeit 
nicht ausgesclilossen; vgi. KTB I 124, Ic. 

Zu allem Geograpliischen verweise ich auf die nuii fol- 
gendeii Bemerkungen Grohmaniis, die ich mit ,,Ad. Groli- 
m a 11 11 . in AST. I ete.“ anzufiihreu bitte. Ich selbst konnte sie 
nicht nielir veriverten, da sie eintrafen. als mein Manuskript 
bereits gedruekt ivar. Hier moelite ich unr noch iiachtrageii, 
daO mil' der Wortlaut von lOOOA. §5b Z. 5, zusammengehalten 
mit §0b, Z. 9 f., deutlicli daftir zu sprecben scheint. daB Datina 
damals bis ans Meet- reichte (vgl. S. 48). Das bis zum Meet 
sicli erstreckende Kostosgebiet der TBR“ wird iiiimittelbar nach 
dem mit ihnen und HRTU besiedelten Teil von D. envalmt; 
die Annahme (S. 131) abcr, daB die T. iiber Datina liinaus- 
greifend atis Meer grenzten, kommt der Grenzbestimmiing D.s 
durch Hamdani entgegeii (S. 128 Anm.), der fUr die ± 1500 
Jahre iiltere Inschrift nicht alleiii eiitsclieidend sein kann. Damit 
orscheint mir auch die Lage von DIlS™ (s. Karte) viel zu hoch 
im Norden angesetzt: wird es doch Z. 10 Ende D'gl’ S. 44) in 
nahem Zusammenhang mit dem Meer genaunt; unmittelbar 
au£ dieses und die Meeresbezirke folgen dann Ortsnamen. 
wie ILB etc., die gleicli anschlieBend in Z. Ilf. (der Anord- 
nung der Inschrift nach) als in I)HS“ und TBXI liegeiid er- 
sclieinen: diese zwei Landscliaften kiiniien also kaum so weit 
oben, letztere gegeu den Gau Mulais zu fS. 129), gesuclit werdeii. 
Gegen die Identitiit von IIDN'" in demselben Absclmitt 0 cl 
mit al-Hadn (S. 49f.) spricht nichts: dafiir .spricht dessen groBere 
Ubereinstimmung mit ^ H B T gegeniiber al-Hadina mit weibliclier 
Enduiig: auch seine Lage nahe zu Datma und mebr westsiidwest- 
lich als Tladina stdrt nach dem oben zu OHS'" bemerkten nicht. 



Historisch-geographische Bemerkungen zu 
Gl. 418/419, 1000 A, B. 

(Mit eiiier Cbersichtskarte.) 

Von Adolf Grohmann. 

Uutersucluino'eii znr liistorischen Geographie irgeiideines 
Gebietes sind in der Regcl davon abhangig. ob eine verlaBliclie 
Karte vorliegt. an die man sich zunaehst halten kann. Von 
dieseni Gesichtsj)unkte aus mag es als kiilmes Unterfangeu 
erscheinen. n-enn liier eine Art raonograpliiscber Bearbeitung’ 
der in einer Ijestimmten Inscliriftengrujijie enthaltenen Orts-. 
Stamm- und Gebiet.'namen gegeben werden soil: deim eine alien 
Anforderungen ent>[>reebende Karte Siidarabiens besitzen wir 
iiicbt. Zwar liegt in dor groBon engliscben Karte South western 
Arabia compiled in tbe intelligence Division. Avar ofiice 1889 
comfdeted IMay 1899 im IMalJ.stabe 1 ; 9.39.000, die 1908 durcli 
Hunters Map of Arabia and the Persian Gulf iiberholt Avurde. 
Kai’teiimatorial vor. das eine gute Ubersicht tiber das Aveite 
Gebiet Siidarabiens ermbglicht. aber in dor llaujAtsache nur 
fiir die Kiistengebiete zuvorlassig ist und fui- das Innere nur 
insofern in Betraclit kommt als die Ergebnisse der Forsehungon 
neuerer Beiseiider. wio J. HalevAg H. Manzoni, Ed. Glaser. 
Til. Bent. L. llirsch. G. V. Bury und anderer Aerwertet 
Avertlen konnten. Die Xomenklatur liiOt freilich auf dor ganzen 
Lillie vied zu Aviinscheii iibrig und dock ist gerade die verlaB- 
liclie Uberlieferung der Ortsnamen fiir histuriseh-gcograpliische 
Lntorsuchungen ganz auBeroi-dentlich wichtig. So entschloB 
ich niicli sclion 1910. auf Grund der gesarnteii bekannten und 
mir durch das Eiitgegenkomnien der Akadeiuie der ^yissen- 
schaften in Wien zur Verfiigung .stehenden unveroffentlichten 
Karteiimaterials E. OGasers eine Karte Siidarabiens im MaB- 
stabe 1 : T.bK.OOO herzu.-;tellen. vun der durch die Ungunst der 
Verluiltnisse leider nur das dritte Blatt (Malira und die A'orge- 
lagerten liiseln ' druckfertig gezeichnet Averden konnte. So lieB 



Altsabaische Texte I. 


Ill 


sich diese Karte niclit olineweiters fiir den gegenwartigen Zweck 
vern'enden und ich niuGte bei der Herstellung der Ubersiehts- 
karte zu Gl. 418/419, 1000 A, B auf die Huntersche Karte 
zuriickgreifen, in die ich das bier nicht verwertete Glasersche 
Material und die sorgfaltigen Aufnahmen des Gebietes von 
Baihan und 'Aivalik durch G. W. Bury^ einbaute. soweit dies 
fiir den gegenwartigen Zweck in Frage kam. Fiir den siidlicbeu 
Yemen waren mir die Arbeiten der Vermessungskommission 
unter Leitung Ing. A. Beneytons, die 1909 — 1912 die Gegend 
zwisehen el-ljodeida und San‘a und von dieser Linie siidlicli die 
Strecke Zebid— iVizz— Ibb— Yerim sowie San‘a— ‘Amran genau 
aufnahm, selir wertvoll gowesen, standen mir aber leider nicht 
zur Yerfiigung.® Hingegen konnte ich fiir die Gegend zwisehen 
San'a und Sahla Glasers Pause eiuer tiirkischen, allem Au- 
scheine nach sehr verlaBlichen Karte mit Graduetz im MaG- 
stabe 1 : 400.000 beniitzen, die durcli E. Glasers Kartenskizze 
in Petermanns Mitteilungen XXXII (1886) Tafel 1 erganzt 
wil'd. Fiir die Masarik el-Yeinen, das Gebiet bstlich von San'a 
eiiischlieBlich Maribs und des Wadi Ilarib und Baihan hielt 
ich mich an E. Glasers groGe Karte im MaBstabe 1:250.000.^ 
die ebenso wie ein dazugehoriges Blatt mit Glasers Aufnahme 
des Gebietes Dainar-Reda'' mit einem vom 15' zu 15' ausge- 
zogenen Koordinatennetz versehen i.st. Diesem sehr braueh- 
baren Karteumaterialo stelit cine Menge von kleineren und 
groBeren bald surgfiiltig. bald Hiichtiger gezeichneten Karten- 
skizzen s'es'enuber. die toils in Tagebiicherii verstreut. teils 
auf losen Bliittern. teils in dein groBen Kartenbuche XVI des 
Xacldasses E. Gla.sers entlialten sind.^ Fber den Wert dieser 

* Tlie Land of Uz ^London I'.lll'. Diese Karte wird erg-iinzt durcli znei 
haudschriftliche Koutenaufnahmen Burys. von denen eine, Koute Survey 
Shukra to Aiisiib iJanuary-Marcli Ober-'Aivalik und Datina, die 

aiidere (ohne Titel) Baihan enthiilt. 

- Vgl. A. Beneyton, Mission d'l'tudes au Yemen: La Gi-ograpliie XXVIH 
(I'.tld'l. -iOl --2-20, 

Vgl. Dr. A. Feursteins Benierkungen in Sammlung E. Glaser I. .S. -210 ff. 

^ Das Kartenbucb zitiere ich im folgeiiden unter diesem Schlagworte. 
Von den Tagebiichern, die bier in Frage kommen, enthiilt I (lS'J-2) die 
Tour ‘Aden-San'ii. II (ISST) dieselbe Route, VI (1SS8) die Riickreise 
San'a-'Aden. VIII (ISSfi) die Keise .San'a- Yerlin. X (l.S.Sd) die Toureii 
.'^an'a-IIodeida und zuriick. 



Nikolaus Riioilokanakis. 


llL> 


Skizzen kanii man im einzelnen sclir verscliiedeu urteilen. oft 
hat Glaser selbst diircli Yerweise auf Ijessere Karten der- 
selhen Gegend iiltere Aufnalimen auGer Kurs gesetzt. nie 
z. B. die einen sehr guten Eindruck machende Karte des Gauf 
Kartenlmch S. 2 durch die Skizzen derselben Gegend S. 62 f. 
feenauere o-eo'enseitige Lage der Ruinen'). die ich der Darstel- 
lung des (fauf auf J. Hale v\'s Karte vorgezogen habeS Glasers 
Forderung,- der Gauf miisse nordwestlicli von Marib einge- 
zeicluiet verden, var aber trotzdeni nicbt so leicbt zu erfullen: 
erst nacli mebreren vergeblicben Versucben lieG sicb eine be- 
friedigende Ltisung finden, zunial etliche Angaben und Skizzen 
Glasers miteiiiaiuler und aucb init der tiirkiscben Karte, an die 
icb niicb letzteii Endes balten muBte. im Widersprucb standeu. * 
Ilingegen ergab sicb Uljereinstimmuiig zwisclien Glasers Skizze 
(Kartenbuch S. 20) und der turkisehen Karte binsicbtlicb der 
Lage des Wadi Xegran. Fiir die Gegend urn Harib und Harib 
babe icb micb an Glasers groGe Karte dieses Gebiets mit 
Gradnetz gebalten is. oben S. 111). Hingegen stand die Position 
von Baiban el-Kasrib auf dieser Karte (ca. 14“ 43’ n.Br.) nicbt im 
Einklang mit G. Y'. Burys Angabe. der el-Kasab liber dem 
15“ n.Br. ansetzt. Icli folgte bier gleiclnvobl Glaser, veil 
seine Angalie durcb die genaue Positiunsbostinnnung Maribs 
Halt gevann, die Burv ja nicbt gekannt liat, Fiir das Geljiet 
Ma'afir lag niir auGer zwei .'^kizzen aus Glasers Tagebucb G 
noeb eine sidchc im Kartenbuch >S. 24, sowie ein grol,!es, loses 
Kartenblatt mit eincr Kiistenaufnaiime aoii Glasers Hand vor. 
fiii- Keda' das Kartenblatt mit (Iradnetz is. S. HF, fiir die 
Gegend siidlicb davon, die Skizzen im Kartenbuch S. 51, 71. 
Die Gegend zviseben Baiban und Hadramot ist nacb Bui-a's 

‘ ^'gl. E. Olasers L'rtei! iiiier Hali'vys kartoirrapluselie .\rbeiteu in .Samm- 
luni; K. Gla.^er I, S. Hi(i t'. 

Skizze cler (ie.'cliichte und Gen'.rra[iliie Ariibieus II. .S. .■)i|. 

^ Leider konnte icli I'iir den Gauf die von Glaser beinem Ifandexemidar 
\ou A.Sprenpiers Caini>aign of A el ins Galiui in Arabia beigegebene 
Karteiibkizze mit ihren verl.aBlicheu Itistanz.angaben, auf die Glaser ini 
Kartenbncli .S. C vertvei.-t, nicht beniitzen. da die.s Exemplar mit Glasers 
lliblinthek naeh Anierika verkauft wiirde, 

* Diese imiden .skizzen wurdeii fiir inicli auf Veranlas.sung- von Prof. 
N. Khodokanaki.b g-epaust. Die iibrig-en .Skizzen der Tagebiiciier 
konnte ivli fiir die vorliegende Karte leider nielit beranzielien. 



Altsabiiische Texte I. 




Aiigabeu und Glasers Kartenbucli S. lo, 42 f., 45, 59 uuter 
Beniitzung von Maltzans^ uxid Hunters Karte eino'etraoeii. 
die Lage des Stammes Saibiiu nach L. Hirscli- bestimint. 
E. Glasers archaologiseh-epigraphisclie Skizze und die Karte 
des Ostabhaiigs des yemeuisclien Serat (Sammlung E. Glaser I, 
Blatt 2 und .4) babe icliabsiclitlich nicht fiir meiue Ubersichtskarte 
berangezogen, da sie vollig veraltet sind und nur fiir die Ortbo- 
graphie der Top(jnyme AYert besitzen. Die letztgenannte Skizze 
ueist zudem in der Gradnetzeiuteilung einen Felder von fast 
zweieiuhalb Laugengraden auf. Fiir beide ist durcli besseres 
Kartenmaterial in Glasers Kartenbuc-be reicblicli Ersatz geboten. 

Die Umselirift der Orts- und Stammnauien lied sicli auf 
der Karte nicht nacli jeiier Metbode gelxen, der N. Rhodokanakis 
folgt. da die Gefahr vorlag, dad einzelne Trauskriptiouszeiclien 
bei dor Reproduktion entstellt wUrden. So babe icb auf der 
Karte und folgericbtig auch iin Texte i durcb i und y. u durcli 
u und \v, I dui'cdi 1 durcli ' orsetzt und die alten Ortsnameii 
nicht. z. B. TMXl sondern Tunma‘ geschrieben, da die Alajuskel 
zii \'iel Rlatz eingenommen batten. Nur iin Konsoiiantenbe- 
stande xviedergegebene inscliriftliclie Toponyiue babe icb Kursiv 
drueken lassen. 

Alit die.sen Aiigalion ist der W'erdegang der Ubersiebts- 
karte in groden Zilgeii aiigedeutet. Icii betraclite sie durebaus 
niclit als etwas abseblieOendes, ebensoiveiiig wie die geogra- 
pbiscbeii Hemerkungen zu den insebriften, die icb bier aii- 
•seidiede. lioffo icb doeb. in nicht zu ferner Zeit cine eingebendo 
Darstelluiig der alten Geograjibie und Gesebiebte Siidarabiens 
bieteii zu kbiiiieii.^ in der danii da.s gesainmto Glasersebe 
Alaterial, aucli das grode Insciiriftenwerk. das icb bier nicht inebr 
verwerten koniite, lieraiigezogeii werdeii soil, flier obliegt es 
inir nocb, der Akadeniie der AVissensebaften in AYien fiir 
'lie ganz auderordentlicbe Liberalitiit zu danken, mit der mir 

* Orig-inalkarte zur Cbersicht der Forsclninweii H. v. M.altzan's iu 
SUd-Arabien. I.STO VI, sowie der ReUeii voii A. v. Wrede (l.Sd.'F. 
Muuziiiger u. Miles (ISTO'i, u. a. you A. I’otermana in Peteniiann-. 
-Mitteilungen l.s7'2, Tatel ‘J. 

- Reisen in SUd-Arabien. Mahr.i-Land und Hadramut (Leiden tS'JTi. 

Im zweiten Bande von F. Bi 1 ab e 1— A. G rob maim. Geschichte Vorder- 
a.-iens und Agyjitens vom Hi. .talirliundert r. Clir. bis auf die Xeuzeit. 

Sitziinfjsbor d phil - hist KI, 2UU. Bd 2. Abli 8 



114 


Nikolaus Rhodokanakis. 


die Beuiitzuiig' des Glasersclieii Nachlasses gestattet wurde. 
Dem Vorstande des geographischen Institutes der deutsclien 
Universitat in Prag. Herrn Prof. Dr. B. Brandt, danke ich fUr 
seine Beratung, seinen ))eiden Schiilern Erwin und Konstantin 
Grimm fur ihre miilievolle Arbeit bei der Zusammenstellung 
und Zeichnung der Ubersichtskarte, Prof. Dr. X. Rhodokanakis 
fur die Bereitwilligkeit und das Eutgegeukommen, mit dem er 
auf meine wiederholten Anfragen einging. 


Zu Gl. 418 419. 

Dieso In.schrift, die, wie schon E. Glaser^ vermutet hat. 
o(j — go Jahre iilter ist als die l)eiden groBen Sirwahtexte 
Gl. 1040 A. B liefert cine \'erhaltnismaBig nur geringe g’eo- 
graphische .\usbeute. Das liegt nicht nur damn, daO derAnfang 
dor In.schrift zerstort ist und wir nicht imstande sind, nn.s 
eine Vorstellung vom Umfange des Fehlenden zu maclieji. sondern 
ergibt sich auch damns, daO Gl. 418/410 der kleinste der liier 
veriiffentlicliten altsabaisclien Texte ist. Der in der ersten Zeile 
eiithaltene Kriegsberielit iglj wei.st schon durcli den Gegner 
(Katalian) nach den Gegenden siidlich und siidustlich von i\Iarib. 
Die Xiederwerfung von bildet liier den AbschluB der 

Kampfhaudlungon. die offenbar aucli zur Eiiu'erleibung des 
nicht niilier zu bestimmonden ^tamines Yrft in den altsabaisclien 
.''taat gefiihrt batten. Damit scheint das Kriegsziel im Siiden 
erreicht. ^’on ’ivelclicm Punhte aus der VorstoG gegon Katabaii 
erfolgte und auf welchein M'ege sicli der Kriegsziig des un- 
genannten sabaischen Mukarrib in Gl. 418^/410 bewegte. n ird 
iius leider vei’liorgen bleilien. da der .\nfang der Scliilderung 
de.s Kampfes gegen Kataban und vielleicht auch anderer Enter' 
iiehmungeii liei der Zertriimmei'ung des 8teiues vorlorenging. 
Xaclulem der sudliche Gegner erledigt ist. wei'den die 41’affen 
nach Xoi'den getrageii und Ma'in und das Clebiet der Stamine 
MlYuir'" und \Anir"‘ ziim Kriegsschaujilatz gemacht. Uber Ma'in 
bmuche ich wolil nichts zu sagen, os ist durch die Lage seiner 


’ ski/.ze lior Oeschiclite Arabiens (Munclieu iss'ji, s. r,-2. 



Altsabaische Texte I. 


115 


Hauptruiueii geographiscli hinlanglich bestimmt.^ Anders das 
Clebiet der beiden offenbar mit JIa'in verbiindeten Stamme 
Mil mr>'^ und A-l/nr"‘, die schon ibr Name als nahe verwandt 
vermuten laCt. F. Hominel,^ setzt die Wohnsitze beider Stamme 
ill der Gegend von Xegran an und vermutet, daO ibre Sitze 
in alter Zeit zwisclien dem Gof und Xegran lagen. Das ist in 
grollen Ziigen gewiB richtig. Xur sind wir auf Grund der 
Xacbricbten des arabischen Geographen al-Hamdani in der 
Lage, die Sitze des Stammes ^Ainr‘“ genauer zu bestimmen. Es kann 
kaum einem Zweifel unterlicgen, daB der in Gl. 418/419 genannte 
Stamm mit dem von al-Hamdani erwahnten Stamme 

Amir identiscli ist. der zu !§rikir gelidrt und so eiiie Unter- 
abteilung des groBen Bakilstammes bildet. Xacli al-Hamdani. 
Gez., S. IBS g f. lllj gebdrte den ^Amir das Wadi Dadah, das 
bis el-Ga’it reicht. Uberdies teilten sie sich mit den gleichfall.s 
zu Sakir gehorenden Banu Wa’ila in den Besitz des palmen- 
roiclieu Wadi el-Ha<.lan in Xeg-ran.® E. Glaser A'erzeiclinet das 
W. J.ladah (so, nicht Dadah gescbrieben) auf der in Sammlung 
E. Glaser Bd. I als Blatt 2 beigegebenen Karte sovie auf 
S. 20 und 52 seines groBen Kartenbucbes siidlicli vom Wadi 
Xegran, von dem es nur durcb das vier Stunden entfernte Wadi 
ol-Fer‘^ getrennt ist. Tatsachlich haben wir also die Mmir nocb 
zu al-Hamdanis Zeit, d. li. in der ersten Halfte des X. Jahr- 
liunderts n. Chr. in nacdister Xabe von Xegran und es ist wabr- 
scheinlieh, daB sie ibre Sitze kaum nesentlicdi gegen die alte 
Zeit verilndert babeu, so daB rvir annebmen diirfen. daB sie 
sehon zur Zeit der sabaiscben IMukarrib und der Inscbrift 
Gl. 418/419 dort saBen. Hire enge Yorbindung mit Ma'in — 
wie man aus der Karte siebt, wobnten sie XXW. davon — 
selieint iibi-igens aucli aus Hal. Bl;» jg bervorzugeben, n o die 
’Amir zu Yatil in Beziehung’ gesetzt sind. Die Lesung ist freilich 
nicht vollig gesicbert. Pliiigegen stebt fest, daB ein Angebbriger 
des Stammes nacb Hal. 359 einen Ban in Harim. also auf 
minaischem Gebiete. auffiibrte. Sind die Sitze des Stammes ’.\mir 
so im Xorden von ilabn zwisclien diesem und Xegran festgelegt, 

“ V?l. F. Ho mill el, Etlinolo^ie u. Geogra|ihie <1. alteu Orients, S. Vi:>, 
<m7, u. w. u, S. 135 ff, 

^ a. a. O. S. 05?^, Aiiin. 3, S. tuS, Anm. 4 und Handbuch I, S, si. 

^ Vgl. al-Hamdani. Gez.. S. 22 



116 


Nikolaus Khodokanakis 


SO ei'gibt sicli aus dem in Gl. 41^^419, Z. o Gesagten. daO aiich 
das Konigreicli iiiclit weit. ■walirsclieinlicdi gleicli- 

falls unmittelbar siidlicli von XegTaii. zu suclien ist. vro es 
nacli Gl. 1000 A. Z. 10 librigeus Besitzungen hat: die Haupt- 
stadt dieses Heiehs, laOt sicli leider iiicht festlegeii.^ 

Tkac hat in PaulvAl'issowas Real-Encvclopadie s. v. Regma. 
Sp. 008 f. niit Recht zti unserem liagtiuit das Lihlisclie Ra ma 
('nayi- '^Plyua der LXX) iind die alte Heiniat der "PagavTiai 
gestellt. Deun die Genealogie des Heres epoiiymos Ra'ma. 
der als rierter Solm des Kus (“*’2). des Sohnes Ham’.s erselieint 
und seiiierseits yeha’ (N2CM and Dedan zii yolinen hat 

(I Ghron. Ip, Gen. 10,) weist ausschlielllich ivohl nach dem 

Higaz und Yemen, nicht ahcr an den I’ersergnlf. Ist doch 

Ilodiln — JJaidftn (h]i>|i>|). das auch in den Ilieroduleniuschriften 
01.042 = 1277. 044= 1268^ 046= 1270, 061= 1241. 066 = 
1246, 074. 076 = 127)0 und 1020 genannt ist. das heutige 
Gehiet von el-'Ola’.- wahrend Seha’ hekanntlieh Saba’ ent- 
spriclit und Kus eincn alten Xamen fiir den Yemen darstellt.'* 
So sind tvir in jene Gegonden M'estarnbiens gekommen, durch 
die. wie « ir gleich sohen tverden. die -u-ichtigste 4'erkehi-s- 
straOe des alten .-Vrabien. die sogonannto lYeihrauclistraCe 
giiig und wie eine Illustration biezu erselieint es, wenn tvir 

naeh Ez. 27 die KauHeute aus .Seba und Ra'mah im Zu- 

sammenliauge mit allerlci hiistlicben Spezereien. EdeKteinen und 
Gold erwiiliiit linden. Von Ucnpiuit fiihrto naeh Gl. 1102.,. 
wie X. R hodo kanak is (oben S. 10) erkannt hat, eine StraOe 
naeh 41a 111. in der wir widil nur ein Teilstiiek jeiies wiebtigen 
I’erkehrswego.s zu .sehen haben. der die I’roduktionsgebiete 
des ireihrauehes mit dmn 41ittelmeere ( Gaza-Gazzel verband. 
Xaeli IM ini US'* muBte der Karawanenverkehr von Sabota- 

‘ F. lOininiel. F,tlinolo"ie n. (iei>^r:ipliie fl, alien Orients, S. 14-_> sucht 
liaorniat hei Negran, !S. liTs, Anm. a in Neeran. I.etzteres ist nur dniin 
riclitiir, wenii in Gl. ll.s'Un, tvo zuer.st /,'>/«< / " und dann alle .Stiidte in 
der Uiditunfr seireii It^imf'" und Negraii erwaliiit -uerden, der Teil 
(K.a^inati durch die Xennun,;,' de.s Ganzen .X'egran) bcstiuimt wiire. 

\"1. X. Musil. Tiie X'lirthera IleJAz | American seoL’-rapliical Sucietv, 
oriental explorations and .studies ii’' 1, X'ew Yurk I'.ldi! , .S. d'.ld ft’. 

■’ C. Laudbern-, Datinab, S. Aiim. 1. 

Nat. lii.st, XII, .JO. ^ n.5: Tus cullectum Sahdtam canioli.s convebitur. 
[lorta ad id una patente . . . Evehi non potest nisi per Gebbanitas, . . . 



Altsabaiselie Texte I. 


117 


Sabicat (jetzt Sabwaj iiber das katabanische Gebiet gehen, 
desseii Haaptstadt Tbomna-2'Hai>i«‘ 65 Kamelstatioiieu von Gaza 
entfernt war. Yon Tliomna. dessen Ruinen von G. AY. Burv 
bei Darb Kohlan am linken lifer des W. Baihan entdeckt 
und von Rliodokanakis mit dem inscbriftlicben Turnna ver- 
selbig't wnrden,^ fubrte der kiirzeste MYg nacli dem Xorden 
durchs W. Harib. Marib und den minaiscben Ganf- nacb Xenran. 

o 

You da folgte er wohl der Route, die iiiier Tirmala, Aba el- 
Hadar. Hlabila, el-Gifa. G. Siru, Bedr, lYadi al Hazib, Wadi 
al Zibeiri, AYadi el-Faid, Harage in die grofie KaraxvanenstraBe 
iniindete,® die iiber Kotba. Banat Harb. Guras, Tebala, Karn 
elAIanazil, Mekka. alAIedina (Jatrib). Fadak, Haibar, el-'^Ola’, 
Taima, Akra', Tabuk, el-Higr Makna, Madyau, el-Hakl, Aram. 
Adrub nacb Petra und voii da nacb Gaza fiibrte.^ Xegran ver- 
mitlelte aber nicht nnr die Yerbindung nacb XYrden. es war 
aucb der Knotenpunkt fur den Yerkelir nacb Babylonien, der 
wobl scboii damals durcb das Wadi ed-Dawasir nacli al-Yeinama 
und von da zur KUste des persiscben Golfs ging.*’ Xegran liatte 


caput eorum Thoinua ahest a Gaza nostri litoris in ludaea uppido 
XIIII LXXXVII D. p., (;utid dividitur in mansiones camelorum LXV. 

' Vgl. X. KliodokanaUis, Die Insolirifteu an der JIauer von Kohliin- 
Tiinnab ti.' 4, 8 1'. Wenn E. Glaser in Ausland 1890, S. O.iT f. das 
Gebbaniterland in die Gegeud von Ta'izz verlegte, so wird er hiezu 
durcb seine allerdings falsche Identifizierung Tlioninas mit Dumnat Gaba 
im Ma'afirlande bestimmt wordeu sein. Vgl. Tagebucli I (1892), Bl. SI', 
Skizze I, S. 48. II, S. 18. 2:5. Cbrigens hat Glaser spiiter (Die Abeasiuier 
in Arabien und Afrika, S. I'l.'n diese Identilizierung aufgegeben und 
Tliomna im Wadi Baihan el-Kasab gesuclit, was der Walirlieit sclmn 
wesentlicli naher kommt. 

- Xacli E. Glaser, Kartenbucli 8. 30 gelien die Mekkapilger ans Dadrainut 
nocli lieute iiber Baihan und Miirib nach dem Gauf und biegen von hier 
iilier el-Dazm, Mntamma (Jletemme), W. Mureilj, Maikab, Sa'ra, Haigan, 
Madab (eiu Wadi in Bilad .al 'Amm.nr), G. '.\li b. Abi Talib, 8a'da in den 
groBen Bilgerweg Sa'da — Mekka ein. 

'' E. Glaser, Kartenbucli S. *>4. 

‘ k. Sprenger, Die alte Geograpliie Arabieiis. S. 141 — 107. Vgl. aucli al- 
Hamdani. Gez , S. ISObH. 

■’ E. Glaser. Kartenbucli .8. 62 gibt lolgeiide Route an: Xegran, el- 
Huseiniya (im Sa’ilet Bbonan), l.limfi, es-8ifa, en-Xahl, Karya, el-Bisi, 
es-8eleyyel, el-Makraii, el-Aflag. Sielie aucli oben .8. 9 uiid Aiim. 3, 
und E. Glaser, -Skizze II, 8. .‘>1. .S.immluiig E. Glaser I, 8. 20 b. — Xach 
Glasers Karteuiiuch, S. 20 nnd einer loseu Kartenskizze in” 1) betrug 



118 


Nikolaus Ehodokanakis. 


iibrio-ens, weiiigstens in islamiselier Zeit. aueh eine direkte Yer- 
biiidung uiit el-‘Abr in Hadramot, das auf eiiiem Y'ege am 
Rande der Saihadwilste entlang in acht Tagen erreiclit Averde.^ 
er diesen Aviclitigen Knotenpunkt oder sein Hinterland besaI3. 
konnte also die AA’icbtigsten Verkebrsn ege Siidarabiens sperren 
und traf damit nicbt uur den unniittelbaren Xacbbar Ma in, 
das am ungebinderten Durchgang der AYaren und einer glatten 
Yerbiuduug mit seiner Kolonie in Dedan intei’essiert war, sondern 
auc-b seine IlintersaBen im Siideii, vor allem Ostkataban, 
und Hadramot, die Produzenten des 'Weihraucbs. des kostbarsten 
Handelsartikels im Altertume. Y'ie Avichtig iibrigens auch 
strategisc-h der Be.sitz dieser Oegenden AA'ar, AA'ird daraus klar, 
daB '2b Chr. C. Aelius Callus mit seinem Heere gerade bier 
aus dem IRgaz sab.aiscbe Reieb vordringt und durcli 

das Einfallstor des dYadi Xegran gegen minaiscbes Cebiet (AMsA ) 
anmarscbiort,- A'ermutlicd» desbalb. Aveil ein Anmarscli durch 
die Hblien des 8erat zii Aeilustreich gewesen Avilre. In diesem 
Zusammenliange erweist sicb das Vorgehen des ungenannten 
sabaisclien IMukarrib der Inscbrift gegen Muba’mir und "Amir, 
dem ein ziemlicli breiter Rauin in der Inscbrift geAvidmet ist. 
als eine AA-ichtige, A'ielleicdit sogar entscbeidendc Phase im Kampfe 
8abas gegen die Xord-l^iid-Koalition Ma'in-Katabrin-/>/iS'". dei’cn 
Handel ohnebin .scbon durch den Krieg emjAiiiidlicb gescliiidigt 
sein muBte: wenn sie A-ielleicbt bisber aucb den Yerkelir auf 
d(‘r oben S. 117 erAvabnten Seitenroute nacb Xorden zu leiten 
APrmiicbten, muBte der Fall Ragmats ibnen dock deutlicb die 
Gefabr A'or Augen fubreii, die ibnen in der Abs]»errung des 
I'erkebr.sknoteupunkts Xegran drobtc. hn nacbsten Kriege 
Sabas gegen ’Ausan (Cl. 1000 A i tinden wir Kataban und Hailra- 
mot als ^'erl)undcte Sabas, nur Dhs"^ i.st aucb Aveiter Sabas 
Feiml. Reide AAcrden A'iellcicbt niclit nur durch die Frkenntnis 

ilie Kiitiernun:^ des \Va<li I>aAvHsir aoii N'eji'rau Tage, NegTaii-Oaut’ 
r, Tanp. 

' A 1 - llanid .nn i, Gez., S. iss„,f. und E. Gla>er, .Skizze II, .S. '.M f. Nacli 
eiiiein losen Blatte uiiter Glasers geographischeni Material fiihrt aus 
Nogran iMiht.afi folgeinle Route nach Hadramot: Mihl.al', 'Eleb am uii- 
tereu Teile des tV. Siia) Ilitiiuma (iu Ilabb) Rid (im Bilad Daliann, 
Muteiiiilia — d Tage niirdl, oder nordnordiistl. von Miirib), Muleis, 
Bir bit Yus, el-Kasr. 

■ .Strabo, Geograjihica X\’I, S Tsi. 



Altsabaische Texte I. 


119 


eigener Sclnvache auf Seitea der sabaischen Macht gezogen 
M'orden soin, sondern aucli aus der Erwag'uiig heraus. daB ihre 
Handelsiiiteressen besser gewahrt warden, weun sio mit dem 
maelitigen Xaclibar im Xorden, dureh dessen Reich ihre Haudels- 
karawanen den ^Veg nehmen muGten, gut standen. Die folgen- 
den nomina loci bedUrfen keiner Erdrterung. Aus ihnen greife 
ich nur Raidan heraus, das wohl, wie schon F. HommeD 
erkannt hat, identisch ist mit dem G. Raidan und seinem aleich- 
uamigen SchloBe, Stunde nordbstlich von Baihan el-Kasal). 
den C. Landberg. Arabiea V, S. 46 — 49 eingehend heschreibt, 
uud den aucli E. Glaser auf seinen Karten von Baihan ver- 
zeichnet.^ 


Zu Gl. 1000 A. 

Wie uns Gl. 41S/419 ziierst nach dem Sudou geftilirt hat. 
if) ist auch in Gl. 1000 A von der dritten Zeile an, mit der die 
Kriegsberichte beginnen und die geographischen Erorterungen 
einzusetzen habeii. zunachst durchwegs auf siidliche Land- 
schaften Bezug genommen: Kriegsschauplatz ist also zunachst 
ausschlieOlich Siidyemeu. So einfach und wichtig diese Fest- 
stellung ist. sie schien sich docli durchaus niclit von selbst zu 
ergeben. im Gegenteile. Wurde doch der regional an den Siideu 
geijundene Gang der in § 4 geschilderten Kriegsoperationen 
viillig durchbrochen durch E. Glasers Identifikation von iSrijh 
mit .'^irgab (s. o. S. 40 f.), das Glaser in seinen geographischen 
Furschungen. Jeinen 18H;-?/84, Bl. 17 ‘ im Itinerar von Xegran 
nach dem Gauf anfiihrt. Es ist zwei Tagesmbrsche vom Wadi 
IJabl) ontfernt und liegt nach einer losen Kartenskizze (Xr. o) 
genau in der iMitto zwischen dem 4 bis 5 Stunden vora G. Laud 
entfernten el-Hazra und G. Halis und wie aus der Skizze Karten- 
i)uch. 8. Oil hervorgeht, ziemlich unmittelbar ndrdlich von der 
Akabet eLKadm. Ich weiB nicht, ob Glaser diese Identifizie- 
rung spiiter zuriickgenommen hat, da ich. wie gesagt. in das 
groBe Inschriftenwerk Glasers nicht Einblick nehmen konnte. 
Es ist mir aber schlechterdings unbegreiflich, wie er auf die 


’ Ethiiologie u. Geographie des alten Orients, S, tJGT. 

^ SammUing E. Glaser I. Kartenbeilage Bl, 3 und Kartenbuch, S. 42. 



120 


Nikolaus Rliodokanakis. 


Zusammenstellung von mit deni lioeli im Xorden liegenden 
8irgab verfnlleu konnte, da doeh der ganze Zusaniinenliang in 
4 nuzweideutig nach dem Sliden iveist und eine Extratour 
des sabiiisclien Eroberers aus deui Siiden unverinittelt bunderte 
Ton Kiloinetern nacb dem Xorden. von no es daiin wieder nacb 
dem Siiden giiige. an sicli scbon eine Unmoglichkeit darstellt. 
Der festo Pol, von dem nir bier ausgeben mtissen, ist il/'/Va. 
in dem scbon Rliodokanakis den Distrikt el-Ma'atir erkannt 
bat (s. S. dll, der nacb al-IIamdams Angaben ziemlicb genau 
zu bestimmen ist. Al-Hamdani untersc-beidet Ober- und PAiter- 
Ma'afir. Zu letzterem goboren die Diirfer ad-Dumaina und 
'Azaza.^ dort befanden sic-b aucli iniicbtigo Ruinen und Scbldsser.- 
('ntcr den zu IMa’atir gebbrigen Ortschaften n erden angefiibrt:® 
al-Guivwa. Gaba’ (beute Suk Claba. einst der Hauptort des 
ganzen Gebietes). Sabir (lieute G. Sabr). Dahir (beute G. TTabas'. 
Rirdad (D. H. Miiller Jazdfid). Subara (nacb Glaser beute 
I'zzla San-waj, az-Zabab (beute Wadi i^abab). al-'Ansiyein 
(Muller al-’Usaisj, Rasyan (Muller Rasban , Tubasi'a (beute 
4'abasi a)."’ Haraza und el-Gizla. Dies Gebiet ist ziveifellos 
identisch mit der MacpuoiTig des Periplus maris erytbraei i§ 22 1 . 
als dessen flauiitstadt 2cdt] (bei Ptolemaeus YI. T, 42 
liaaD.stov) genannt ist, deren Xame wobl, vie scbon E. Glaser 
geseben bat.'‘ im Rilad Sana (sudbstlieb von Ta'izz. nordwestlicb 
der Ka' Gaba) (ortlebt. Al-Ma'afir lag also zwiscben dem IVfuli 
Xaljla und IVadi Haraze und umfaBte einen groOen 'I’eil der 
tiirkiscben Kaila 4’a'izziya. Hier odor in der Xiilie miissen 
docb nobl aucb ■'''d'" and Xkht'" gesucht n’orden. die in einem 
.\tem mit alien Stadten von M'fru genannt sind: eine n;ibeie 

* ;il -llanidiinl. S. 

- ;i 1 - If a in d :i II I, Iklil Vtll iCod. .spitta Arab. 10 StraUburgi .S TO. 

^ a 1 - H a in d an i. <jez., OS f,. il'.ij ft, V^l. liiezu K. Gla.ier, Skizze II. 
S 141 f, Tag'ebucli I (IS'.lg., HI. — 1)'', II (ISST), Bl. It'", l.T', ;!,T', 
CO', CS'-, Cil -;?0. 

■' Tacjnlnicb I ilsilC), Bl. lir. Die Ptideniaeu.'.karten, z. B. Taf. C bei 
P. de St- wast ia n off-V. I.angloi.i, Geographie de Ptoli’im'e iPariii 
ISOT) und Tavnla .4-iae VI der italienis-clieii I’tideniaeusausgabe voni 
.Talire l.TOd geben bzw. iSabe regia etiva.s zu iveit .siidlich an. Es 

ist iibrigens bezeiclmend fur die .Stabilitiit der geograjiliisclien VerliUlt- 
nisse. daS die alte Hanptstadt der Mapliariti.s uiebt weit voin Mittelimnkte 
al-ila'fifir.s ini Mittelalter liegt. 



Altsabaische Texte I. 


121 


Bestimmung beider nomina loci wollte niir freilich niclit gliickeii. 
Zu Zhr veruiag icli iiur auf den Gr. Zubr zu verweiseii,^ der 
nacli Glasers Kartenbuch, S. 5 fast genau siidlicb von San 'a 
liegt. nordwestlicli vom G. Kanin und nalie siidu-estlicli von 
der Ortschaft Seyyan. zvischen Hizyez und Wa'ian; nacb 
E. Glaser, Tagebucb VIII (188G). S. 73 ist der G. Zubr von 
Hizyez aus etwa 2 Stunden oder veniger entfernt. Auf einem 
losen Kartenblatt (Nr. 56) gibt Glaser librigens genau vestlich 
^■om G. Kanin aucb einen Ort Zubr Hira an. Dies Dorf ist 
auch in seinen Tagebiichern I (18!)2), Bl. 21'’ und VI (1888), 
S. 2 erwahnt und liegt am Abbang des G. ItAvaid. am recbten 
Ufer des Wadi el-Ko'a. Am G. Zubr baftet nacb al-Hamdani, 
Gez.. S. 195 j, ,3 — • dort Berg, nabe von San 'a — . 

eine alte Tradition, die Noahs Sohn Seni (Sam) mit diesem 
Horge in Verbindung bringt. Sam hatte dort einen Bau anlegen 
vollen, die MeUselmur vare ihm aber von einem Vogel ent- 
rissen und nacb dem Baugrund von Gumdan (in San'a) ge- 
tiagen vorden. ivo Sam dieses beriihmte ScbloB ei’richtete. 
Trotzdem vir es hier vielleicht mit einer alten Ruinenst.atte zu 
tun haben, mochte icb docli dies ^ubr niclit obne Vorbebalt 
mit unserem Zhr in Verbindung bringen, da der Ort zu weit 
im Norden liesTt. Freilich ist es nicht unmbglicli, daB ivir im 
llahmen der Gazwaartigen Kiimpfe. die sich auf dem Gehiete 
um Ta'izz hevegten. auch mit einem vereinzelten VorstoB in 
eine nbrdlicher liegende Gegend zu rechnen haben. Auch der 
folgende Ort Z/m'" liegt ja nicht mehr im Gebiete von Ma'atir, 
sondern nbrdlich davon. Icli identifiziere ihn mit der Stadt 
Zalma. die nacb E. Glaser. Tagebucb II. Bl. 30 in der Nahe 
des Bilad Hobes. 3 Stunden nestlich vom Wadi Sabiil entfernt 
ist. Wahrscheinlich ist dieser Ort auch in Gl. 1693 (aus Lai an 
oder vom G. 'Aud) genannt. Dort steht allerdings obne Hima- 
tion ^']|, die Inschrift behandelt aber die Gegend zwischen 
dem Wadi Rima' und dem oberen Wadi Bana. in der kaum 
ein anderer Ort in Frage kiime. Fur die Identifikation dieses 

‘ Die beiden anderen Orte gleiclieii Nanieiis, der eine genau nordlicli von 
'Ainriin. der andere genau westnordwestlicli von Na it, die auf E. Glasers 
Karte des ntirdlicben Yemen in Petermanns Mitteilungen XXXII (1886). 
Tafel 1 verzeichnet sind, koiumen hier ihrer zu nurdlichen Lage wegen 
iiberhaupt nicht in Frage. 



Nikolau.s Rhodukanakis. 


Zlm mit Z/Hi'"-Za!ma iialie vom Bilad Hobt's, spricht die Lage 
der nebeii Zhu genaiuiten Orte. Ho erkeiiue icli in *S/(‘ die 
Ruine Sun'a, nahe von I>ek. rechts vom "Wege von Ma'ber nacli 
Daniar. die Ct laser, Tagebuch YI ri8S8), Bl. 7 ermabnt, in 
Hmrr den gleichnamigen Nakil zwiscdien Wadi Rima' und 
Wadi Haliam, im oberen Teile des A\'adi ^larabh. den scbon 
Glaser in seiner Fnndnotiz zu Gl. Id93 anlinbrt/ in N'ynti, 
das “WYidi Xa'man, ein Seitenvadi des "Wadi Zebid. Nicbt zu 
bestimmen ist mit den mir ziir Yerfugung stebenden Mitteln 
b-av/, das wobl nicbt veit von Zlni liegen diirfte. Hingegen 
ist Dhhn scbon v(jn X. Rbodokanakis (H. 41) mit Dubban 
bei al-Hamdani. Gez.. S. 71 9S libi^g ziisammengestellt 
vordeu. Ini Kai'tenbiieb, H. 24 verzeiebnet Glaser das Gebiet 
Dubban. siidlich und siuRvestlicb von Ta'izz und vestlieb von 
Turba und .sagt in Tagebucb J 1 ( 1HS7 1 , Bl. 14^ Dubban heiBe 
beute die Gcgend von Turba. das D/o Tagereisen (10 — 11 
Meilen) in der Ricbtung des G. Hehv von Surra entfernt ist. 
Xacb Tagebucb I. Bl. '3' ist Dubbilu genau sUdlicb von Sfik 
Gaba. das vir als altes Zontrum des Ma'afirgebietes kennen- 
gelornt baben. 14 Stunden entfei'nt. Die l)ubbaii miissen also 
die si'idliclion Xacbbarn dor Ma'afir gevesen soin, vie denn 
aucb al-IIamdruu. Gez.. S. (>7 ^3 den (Miblaf Dubban unmittel- 
bar vor dem ma'aflrtiscben Kernlandc erwiibnt. Der Stamm 
Dubban wil’d, vie >cbon Rbodokanakis (S. 41) bemerkt. 
nicbt nur in Gl. lOUO A. sondern aucb in der bereits erwabnten 
Inscbrift Gl. 1003, , r.u .genannt (vgl. KTB II. S. 41 — 43 1 . 
lYie vir aus dieser Insclirift erselien. .saOen die Dubban in der 
Zeit nicbt lange nacli t<l. lOOO scbon dort. wo das iiocb beute 
nacb ibnen beuannte Gebiet sicb ausdebnt: darauf veist scbon 
die Ervabnung von Shr"' in Gl. 1003,. das bereits Rbodo- 
kanakis KTB II. 4.7)7. Anm. 4 mit dem G. Sabr identifizierte, 
an dessen ^udlicben lliingen sic olTenbar siedelten. Sie batten 
aber aucb niirdlicli vom ina'aliritiscben Gebiete Besitzungen; 
So in .^i/o'i’-IIamriir. vie wir geseben baben. Dio beide Orte 
oder Distrikto Ksr'" und -O’///), die sie nacb § 4 besiedelten. 
nuis'en also wold in ibrem Htamingebiete. d. b. zwischen den 

^ Vgl. X. lUi'xiokan.'ikis. KTB II, Dib>e Notiz niiiimt auf eine 

K.*irten?kizze im Taijebiich VI i lss8\ S. to Heziig. In Glasers Karten* 
buck, S. IT ist <ler Nakil IJinirur i^eiuui westlicb vun Zriran verzeichnet. 



Altsabaisehe Texte 1. 


123 


Wadis Asruh und ila'diii gesucht xverden. ebeiiso aucli der 
Berg 'suit. Die Kiimpfe, die sick hier im Gekiete des yemeni- 
sclien Serat abspielen, stehen in einer gewissen Parallele zur 
Xiedervcerfung der Gegner Sabas in Gl. 418/419, § 1 f. Wie 
dort Kataban und Dhs"‘ g-escblagen werden. und der sabaiscbe 
Fiirst. nicht nur Ma'in, sondern aiick das udrdlich vorgelagerte 
Mulia’mir- und ^Amirgebiet lieinisucht, so n'ird auck kier vor 
der Auseinandersetzung mit Wusan zunackst ein Gebietsstreifeu 
fiir Saba gewonnen. der so ziemlick dem Hauptkamme des 
Sei’at entspricbt. Dieser Taktik seheint das Bestreben zii- 
grunde zu liegen, dem Gegner von moglicben Bundesgenossen 
zu isolieren. Im Norden sollte der Karawanenverkebr mit Gaza 
und die Yerbindung mit den minaisclien Kolonien in Dedan 
unterbunden rverden, im Sliden sicbert sicb Kariba’il M tr, die 
strategisck -n-icbtige Linie San'a — Ta'izz und riegelt zugleicb 
die Yerbindung gegeu Westen (Rotes Meer) und Siidosten 
( k-Vden) ab. Ebenso wie die Tiirkei auf den Besitz der Ta'izziya 
grolien Wert legte, urn den Yemen gegen die Angriffe der un- 
abliangigen Stamme im Sliden zu sichern, ist es auck dem 
sabilischeu Mukarrib, ehe er gegen ’Ausau losgelit, darum zu 
tun, dieses Gebiet fest in der Hand zu baben. Der Krieg gegen 
diesen macbtigen Rivalen Sabas nimmt seinen Anfang (Z. 4, 
§ 5 a') in einem Gebiete, das leider nicbt niiber bestimmt ist: 
likr (von Lift"‘ bis Hmn) und Erst mit Hbn und Dijh befinden 
wir uns wieder in bekannten Gegenden; sdion F. IIommeF 
liat sie mit llabban und Diyab identitiziert. Das M'adi Habban. 
bescbrieben A on C. Landberg, Arabica Y, S. 209 ff.. liegt 
iistlidi von Yesbom im ^Vahidi-Lande. das Stammgebiet der zu 
deii HimA’ar aehdrenden Diimbi erstreckt sicb uadi H. Maltzau- 

* 4/0 ■ 

von 47" 30' bis 48" d. L. und an der KUste etwa v'on 13” 40' 
ids 14° 15' n. Br. Ira Osten ist das Wadi Maifa'a, im Westen 
das Gebiet der Rumus die Greuze, im Norden stoBeii sie an 
das Gebiet von Ober-Y’ahidl. 

Nadi C. Landberg. Arabica lY. S. 19, 22, Y. S. 183, 232 
" oliuen sie in Haura el -4 lya und es-Sufla, \1 adi Hamye, nord- 
licb von Radum, 'Ain ba Ma bad, Arka. also in der Gegend 
siiddstlicb von Habban, avo das maditige Bergmassiv GidAvi 

^ Ettiiiolog'iG u. Geograpliie d. alteii Orients, S. u. Anm. 2. 

“ Reise nach Sudarabien (Braunschweig 1S73), S. 235 f. 



124 


Nikolaus Eh o fl o k ana k i s. 


(l-Diyabi ibren Xameii tragt. Xacli der Verheerung dieser Ge- 
o-enden wendet sicli der Sieger zur Pliinderung der Regeiistrom- 
aebiete. wobei nocb Xsni ge}>liindert wird. sowie das Regenstrom- 
oebiet von Jii'f/ und GViZ/i-Gerdan. Gegenden die wir insge- 
samt nordlicli vom W. Habban zn suclieu haben. Der AVeg 
nacb dem Wadi Gerdan und von da weiter nach Sabwa fiihrt 
zuniichst durchs Wadi 'Ainakin. dann durclis W. RabvTin und 
das Gebiet von Reima. ilber das Gebirge in die Ebene von 
Mabgar und von da gebt es liinab in die Scbluelit Haba. die 
zum W. Gerdan fiilirt.* Diesen Weg wird wobl aucb Kariba’il 
Wtr auf seiner Gazwa nach Gerdan genommen liaben. Leider 
ist die Lage Gerdfins, das aucli in der Insclirift von Husn al- 
Gurab genannt ist.- nieht genau zu l)estinimen. Xach der Be- 
sclireiliung bei C. Tjandl)erg. Arabica Y. S. 237 f.. 245 scliliin- 
o-elt sicli das waldreiche W. Gerdan zunaclist zwischen den 
Bergen durcb und durcliflioBt dann von es-Sifal an. wo die 
Berge ein Ende nehmen, die weite Ebene. urn an Sabwa vorbei- 
flieBeud sich lunter 'Ayiid {'lyad) im Sande zu verlieren. Damit 
ist immerliin ein Anhaltspunkt fUr die Lage des Y'adis gegeben; 
denu nach Glasers Kartenbuch, 8. 42 liegt Sabwa je einen 
Tag von Hagar es-Sada iam W. Marhai, X’isab und Habban 
(MUfernt. Sabwa ist bier nordnordii.stlich von Habban einge- 
zeichnet und diese Lage ausdriicklicli als die riclitige ange- 
geben.* Damit laBt sicli aucli die Richtung des IV. Gerdan auf 
II. V. ilaltzans Karte in Peterm. Hitteilungen 1^72, Taf. 9 in 
Einklang bringen. Einen Ort Gerdan gibt e.s nach C. Land- 
lierg uicht. Dieser Iri tuin ist aus JIaltzans Karte in die Karten 
Siidarabiens lauch Ifuntor.s und des sonst gut unterrichteten 
Glaser) eingedrungen. L'brigeiis scheint dieser Irrtum alt zu 
sein: denn schon I'tolemaeus VI. 7, 39 fiilirt unter den Stildten 
und Dorfern von Arabia felix ein I’ipca an. das ich ohne Be- 
denken mit unsereni W. Gerdan verselbige.* Es steht im Text 

' C. L.inclberg. Arabica V. .S. .'>0, Anin. 2, iSi. 

Vgl. K. M laker, Die In.-chrift von Husn al-Ctural): WZKM. XXXI V 
( l'.r27), 8. ns. 

’ Auf iler Karteiibeilag-e Blatt '■> von .Saimiilun;! E. Gla>er I i.st 8ab«a 
iiocU uiirichtiir eiii"etrageii. 

* Schon A. Spreng-er, Die alte Geogra]ihie Arabiens, S. in-2 zieht aucli 
iliepe Mr.gliclikeit in Erwiigung: eben^o aucli K.M laker, a. a. O., 8. Os, 



Altaabaisclie Texte I. 


125 


zwischen 2d^i3a&a ftijrgOTToAjg {Sabicut) und Maicpa {.ir^rgoTcoXig 
[Muifaat) und ist auf den Ptolemaeuskarten (s. oben S. 120. 
Anin. 4j nordu'estlich A'on Mai(pa angegeben. also genau dort, 
wo aucb Maltzan das W. Gerdan angibt. 

Mit Gerdan ist der nordlichste Punkt der Expedition gegen 
die (istlichen Randgebiete ron ^Ausan erreicbt. Kariba’il wendet 
sicli nun wieder nacli Westen zuruck. In Datina (Z. 5. § 5bi 
koinrat es zum entsclieidenden Kampfe, in dem ’Ausan ge- 
scblagen wird. Mit einem YorstoC in die Kiistengegend, siid- 
lich von Datina, bei dem die Stadt Tf<U zerstort wird. schliellt 
dieser Feldzug gegen kA,usan. In sein Stammland zuriickgekelirt, 
annektiert der siegreicbe Sabaerfiirst zwei Gebiete. die wir, 
wie X. Rhodokanakis (oben S. 43 f.) gesehen liat. im Xorden 
vou Saba zu suchon baben: ASV?)i~-Saruni und i/nu/)!— Humdan 
(Z. (3. § 5 d). Entscbeidend fur die Bestimmung beider Gebiete 
ist al-Hanidanl. Gez. 112„. wek-be Stelle mit geringfugigen 
Yarianten ini achten Buche des Iklil ( ('od.Berol. Gl. 22. S. GOgff. ) 
wiederkebrt. Dort ist von Zabir Hamdan die Rede, dessen 
Ilauptteil das Land des AYadi'a b. 'Amr b. 'Amir ausniaclit, das 
sich von Humdan bis gegen 'I'amu’ und es-Sirr erstreckt. Der 
Name des Wadi'a kelirt wieder in der Landscliaft Wadi'a oder 
M ada'a, die uach E. Glasers Kartenbucli, S. 1 und der tiir- 
kiscdien Karte des Y'emeu (AYada'at al Halfil) siidiistlieb. bzw. 
siidsudostlich von Sa'da liegt.- Unmittelbar siidlich von dieser 
Laiidscbaft AYada'a biiden wir bei Glaser ein 4Yridi Sarir ver- 
zoicdmet. das dock wolil mit ilaindanis Sirr identiscb sein 
kann. Humdan ist also offenbar nordlicli von lYada'a zu sucbeii 
und damit komnien wir in die XMhe des G. .Sarum. nordlicli 
Von Sa'da und des Wadi Saruiii. das ins Wadi 'Aid. ein Seiten- 
wadi des lY. Xegran. miiiulet. Beide finden wir auf S. 20 
Von Glasers Kartenbucli eingezeiclmet. Ein Sorum im M adi 

Anrn. !re;en J. Tkiu-, I’aiili -Wis.sona KK. 7 il'.n2). Sp. l.'i'.IO s. v. 
Gorda 11 “ 2 . 

‘ Dies Tfd ist natiirlich zu trennen von Gl. 2 - 14 . E, Glaser, 

Skizze I, S. 70 — S2 hat heide Ortsnanieii irrtiimlii-h fur die Burg Tafid, 
die alte Zitadelle vuii San'a, gehalten. 

- Ein zweites Wadi'a ist auf Glasers Karte in Zalirau nordlicli von 
Sa'da. rvesTlich voin G. ,Saihan in Asir angegeben. \\ enn Glaser in 
Kartenbucli, S. .■)2 das erstgenaniite Wadi'a (auch Zfir Wadi'a genannt) 
nordwestlich von Sa'da angibt. so ist das fraglus ein Irrtuiii. 



Nikolaus Ehoilokanakis. 


12(i 


Hbonan (nbrcllicli von Xeg-ran^; kommt hier vielleicht noch 
insofern in Frage, als die Haiifuiig' gleiciier oder ahnliclier 
Toponyme auf verhaltnismaGig- engem Raume daflir zu sprechen 
scheint, dad Ider eine Eriiinerung an eine alte Landschaft 
sleic-hen Xainens, wold nnser inscliriftliclies Snn vorliegt. 
Vielleicht varen Sarum und Hurndan Kolonien ’Ausans (vgl. 
S. 44).“ Mijglieherwcise setzte auch die Annexion beider Gebiete 
jene Politik fort, die der Stifter -ion Gl. 418)419 einge- 
sclilagen hat, der die Gebiete von Mulia’inir und kFinir ver- 
heerte. die ij.stlich von Sartim iind Hurndan liegen. Der Gegiier 
ini Siideii (’Ausan) ist erledigt, eine weitere Expansion nach 
Xorden also ohne Gefahr miiglich. Ebenso wie der Mukarrib 
roll Gl. 418 '419 sich nach der Niedenverfung von Dhu"' und 
^la'in gegen iMuhahnir und ’Amir wendet. eiguet sich Kariba’d 
nacli der Niedenverfung 'Ausans Sarnni und TIuiudan an. Nur 
vvird hier ivesentlich kiirzercr ProzeB gemacht und die Annexion 
kampHos vollzogen. Denkbar ware aucli, das sich beide Gebiete. 
die otwa in der Einflullspliare des kui'z zuior niedergeworfenen 
Ma'in lagen und in Beziehungen zur Nord-Sud-Koalition 2 e°'en 
8aba standen, irgendwie exponierten. so dal.l ein AnlaB zum 
^'ol■gehen gegen .'^ie gegolx'u war. Vermutlicli lagen aber 
auch hier politisclie und wirtschaftliclie Griinde fiir das Verhalten 
gegen Sariun und T.Iunulan vor. Lag dock aucli ihr Gebiet 
liart an der groBen KarawanenstraBe von Gaza nacli dem 8Uden 
iiiid man darf wolil annehmen. daB der Seitenast dieser Koute. 
der iiu .Mittelalter von Kotiia. et-Tugga. Sarum al-Faid. ’Urainil). 
.Mahgara. Bak'a. el-'Arika. -Si'da. el-'.\ma,siya. Haiwjin. Tafit nacli 
Sana fiihrte^ aucli schon im Altertum begangen war. IMit 
der Annexion von Sarum und Hurndan war dann auch die.se 
Stral.’e .sahiiischer Besitz. 

Nach der Xiederwcrfung ’Ausans und der Annexion von 
Sarum und ITuiudau wendet sich Kariha'd geeen die Bundes- 

‘ Vgl. .samiiiliing E. Gla-er I Kartenbeilage. Klatt C uiiil Glaser, .Skizze II, 
-.’M. 

I lir u.as Iip.steheii .solcher iiacli NUrdeu vorgesclioheuer Kolonien ’Au.saiis 
.-[.iraiUie die von E. Glaser. Skizze II. S. UO lierangezogenen Stelle bei 
al- 11 am dam, Iklil VIH 'll. H. .\Iiiiler, Die Burgeii ii. Sdilusser Siid- 
arabif-ns I. S. am , die von ’Aus.anieni iin W. Ilahr erzalilt. 

^ t ol- al-Hanidani, (lez . .S. 



Altsabiiische Texte I. 


127 


genossen "Ausaiis Dhs'“ und Thny (Z. 7, § 6 a). Beide siiid 
nicdit nur hier, sondern schon im Titelprotokoll der altkataba- 
nischen Herrsclier nebeneinander genannt (s. S. 44), also offenbar 
als Xachbarn zu denken. Hire Lage wird einerseits durcb das 
gleieh anschlieCend genannte Datiiia, andererseits durcb 
genau bestimmt. dessen Gebiet an den Konig von Dabas kommt, 
also docb vobl diesem unmittelbar benacbbart geivesen sein muC. 
ITiebei ist zuuacbst festzubalten, daB die alte Landscliaft Datanaf 
-^icb nicbt mit jeneni Gebiete deckte, daB beute den Xamen 
Datina triigt. Xacb E. Glasers Kartenbucb, S. 42 f. liegt Datina 
sudlicb vom Kaur el-‘Audillab und ist kaum zwei Tagereisen 
breit, es uiufaBt nacb S. 59 des Kartenbucbs el-Gudr (^Lodar), 
cl -‘Ain (ir'ain). IMidmana. el-Humeira, el-Kuleita. cl-Hafa, Karyet 
el-lMayasir (el-Gibleb Tirre, MTegge ‘Ervab, ‘Oruffan. eiuen 
Toil des Wadi IMarran, Talb und Daman. Auf G. W. Burys 
Karte, Route Survey Shukra to Ansab (January — Marcb 1899) 
ist Datina' enger angegebeu und reicbt vom Wadi Kabaran 
bis liber das lA’adl Wage liinaus. walirend al-Hamdani. Gez. 
91 lift — 925 . 9 ()^_.j 9 Datina durcb die Angabe. sein ebeuer Teil 
reicbe bis ziun Wadi Yaramis, nocli A'iel iveiter nacb Siiden 
reicben liiBt, als Glaser. Die Xordgrenze muB nacb den bei 
al-IIamdani angefubrten Ortscbaften zu urteilen. etwas iiber 
den Kaur el-‘Audillab binaus gelegen baben.- Die bei al-IIam- 
daui gegebeneu Greuzun Datinas diirften nocb am ebesten der 
.\usdebnung der alten Landscliaft Datanat entsprecben. Fiir 
die Ausdebnuns’ nacb Osten baben wir einen Anbaltspunkt ini 
Y'adi Labiiba, das nacb Landberg o.stlicb des heutigen Datina 
liegt und das vom >Stauim Kabd, vou dem nocb die Rede sein 
wil’d, bewirtscbaftet wurde.® Die geiiaue Lage dieses M adl ist 

' t die lieschreiiiun*^ dieses Gebiets bei t*. tt . t>iiry, liie Liiud oi' Uz 
il.eiidoii 1911 ),S. 107— 130. iSO-'l'.'-i, C. Landberg, ArabicalV, .S. 1—3.7. 

- Vgl. A. Spreiiger, Die alte Geographie Arabieus, .S. IST. F.iuige Ort- 
schaften wie 'Ervab, Tirre liegen aucb bei Glaser nOrdlicb des Kaur 
el-'Audillali, dessen Hecbplatean aber nacb C. Lan d it e rg, .Arabica 1\ , 

-S. 1-i nicbt melir zu Datina zu reclinen ist. Hingegen gehilrte nach 
C. Landberg, Araliica A’, S. S4 ed-Ilahir einst zu Datina. 

= Vgl. X. Rhodokanakis, KTl? I, S. 37, II. .S. 'J.s. Die Inschriften an 
der Mauer vou K uhlan-Timna;, a. Aiiiii. 3. Audi K h o d o ka n a k i .s 

(vgl. oben .S. 4-2, .'lU, Aiim. 1 1 bat bereits riclitig erkannt, daB das alte 
Datina sicb weiter nach Osten er.streckte, als das jetzige. Xur ist das 



Kikolaus Rho<lokanaki=. 


leider niclit angegeben. icli vermiite, daB es zwischen dem Wadi 
Wagr imd Wadi Paika liegt. Bei diesem Stande cler Dinge 
werdeii wir ‘^Aud niclit ini feruen (y. ei-‘Aud nordlicli von Ka'taba 
ill Siidyemen suclien. sondeni eher im Kaiir al-‘Od. nordlicli 
von Datina^ mid iiii AViidl ^\iid. das sicb gleicbfalls in der 
Bergkette el-Kaur betindet.- AVenn nun der Konig von Dallas 
dies Gebiet uberwiesen erbiilt, so inuB sein Reicli dock iv'olil 
daran geg'reuzt habeu, iind zwar kanii dies niclit siidlicli vom 
Kaur al-‘Od geivesen sein — dort lag ja Datina und "Ausan 
— . soiiderii mil- nordlicli vom Kaur al-‘Od und etwa bstlicli 
vom AA'adi Abadan. Es grenzte nestlich soiiiit unmittelbar an 
Kataban, dessen Ostgrenze wold das AA'adi ed-Dura^ bildete. 
walirend wir im Osteii den Stainin Kahd findeii. wie wir noch 
selien werdeii. Wcnn E. Glaser* die in GI, lOOU A, Z. 7 ff. aiif- 
gezalilten Geldete mit der Gegend von Dadramot bis Alarha 
identifiziert. so batte das also dock seine Berecktigiing. Tubnawu 
Oder Thnij muB sick dickt an Dakas angesclilosseii kaben, und 
zwar. wie ick aus eiiier Andeutung in Z. 10. wonach das 

alto Datina niclit .siidlicli der (tegend von IJabban und Oerdan zu 
suchen i vgl. .S. td) und reiclite anoli niclit bis zuni Jloere (vg!. .S. 4S, jO, 
.\nni 1 I. .sondern lag nordlicli \on .Vnsan '/.uisclicn die.sem und Kataban). 
Weiin iibrigens A. -S j, re nge r, a. a. O., S. IsT angil.t, Datina reiclie (iiaeh 
Hamdaiin im Siideu bis zuin Oabal Asivad an der Kii.ste. so i.st da.s eiu 
Irrtnni. Die siidliclie i siidivestliche) Ausdehnmig Datinas hat al-Hanidaiii 
durcii das tV. Yarainis gekennzeiclinet. an das tatsiiciilich die dem jetzigen 
Datina vorgelagerte .Sa'idi-Kbene angrenzt idie d.-tliche Furtsetzniig des 
W. Yer.amis, an die sie stiiSt, heidt hente Wa,li en-Nalia'iii). Der in 
Oez. gonaiinte G.'ibal al-.\s\vad liegt also niclit an der Iviiste nnd 

i.'t niclit init dem M'.Sanda Range auf Th. Bents Karto bei S. 400 
semes .Southern Arabia (The Fadhli Country) identiscli, .sondern der nn- 
mittelbar siidlicli voni Kaur el-'Aiidillali liegende und auf I!ent.s Karte 
verzeiclinete ,f. JF.Sude. 

‘ \ gl. G. \Y. Bury, The Laud of L'z, .S, -_>os uu,) (jje Karte. 

- Vgl. ('. I.andberg, Arabica IV, .s. To. 

•' Ilier iMirde die katabanische Iiisciirift ,SK 4s gefnuden. Vii-l. G. tV. 
Bury, a. a. U., .s. dli;, g-ii, und X. U h o d o k a u a k i s, KTB It, 8. ds. 
Dad sick Katabrin so iveit iiacli Osten erstreckte, in der Zeit seiner 
grr.dteu Ausdeiinung sogar iiocli dariiber binaus, zeigen aucli die in 
Daman niinllicli vom Wadi Rukiib .also schon in Datina iiart am Kanr 
el-'Andiliati, vgl. G W. Bury. a. a. O , S. 14m gefundenen E.xutos C. Land- 
bergs, v^i. p, Hoiiimel, Anfsatze und Abliandlungeu 11, S. 1.‘>1. 

* Die Abessinier in Arabieii nnd Afrika, S Idd, 



Altsabaische Texte I. 


129 


nahe der Kiiste gelegene Gebiet ron Tfil in der Richtiing 
gegen Dabas liege, nicbt siidlicb, sondern eher nordlicli davon, 
^ ielleiclit gegen den Gauw Malais zu. Seine genaue Lage wird 
uns freilicb -wobl immer verborgen bleiben. Sicber aber ist 
Jedenfalls, dab es nichts mit dem IVadi Tuban bei Labeg zu 
tun hat. das F. HommeF damit in Zusammenhang braehte. 

Ehe ich zu den folgenden nomina loci iibergehe. mbclite 
ifli aber noch cine Vermutnng zu ‘Aud auBern, die von der 
I'atsache ausgebt, dab das Land und seine Bewobner verscbieden 
beliandelt verden; ersteres kommt an Dabas. lotztere und ibr 
Besitz fallen an die Bundesgenossen Sabas (Kataban und FTadramotb 
Da ansehliebend gleicb von Spinnereien die Rede ist, driingt 
sicb mir der Gedanke auf. aucb die Bewobner von ‘Aud seien 
irgendwie industriell tatig. viclleicbt gar eine Handuerkerkaste 
gewesen. die, im Lande bleibend, nun zv\'ei Partnern zu Dien- 
sten stehen mubte. Dabei erinnert man sicb sogleicb, dab 
C. Landberg, Arabiea V, S. 218 von einer groben Holzarbeiter- 
kaste namens el -‘Aud bericbtet, die uberall. aucb in Datina 
verbreitet ist und zu der aucb die Tiscbler in llabban geboren; 
sio leitet ibren Ursprung von Yesbotn (genau bstlicb des Kaur 
til-'Od) her und Landberg spricbt ibr wobl mit Recbt ein bobes 
Alter zu. Yielleiclit darf man in diesen Lenten die Nacbkommen 
der ‘Aud unserer Insclirift seben. Im Anscblub an die Ver- 
fiigung liber ‘Aud ist dann in Z. S (§ 6 b) eine Reibe von Oe- 
bieten genannt, die zum Teile scbon Z. 4/5 erwabnt vorden 
sind. wie Xtsm, Its y und Gerdau (s. ol<en S. 12.8 f.). Xeu 
^ind bier zunacbt ’5r. das icb niclit bestimmen kann. und Fhil. 
Letzteres bat scbon E. Glaser’^ beim Gebel Fabd angesetzt. 
der sicb zwiscben W. Gerdau und dem unAveit siidlicb davon 
gelegenen Yesbom erbebt. Iin Kartenbucb, S. 45 gibt Glaser 
einen Ort Fabd genau cistlicb von Xisab an, zwiscben diesem 
und Gerdau; der Gebel Fabad ist im Kartenbucb, S. 42 siid- 
'vestlicb von Sabwa und bstlicb A’on Nisab eingezeicbnet, auf 
S. 1.8 westlich von Gerdan und bstlicb von Ni.'^ab. S. 59 nbrd- 
licb von el-Hadina, siidwestlicb von Sabwa, ZAAUScben Subeika 


^ Ethnolo^ie u. Geo^raphie <.1. alten Orients, S. 

“ Die Abessinier in Arabieii und Afrika, S. 1.“), Vgl. Y. Ho mm el. Ethno- 
logie a. Geographie d. alten Orients, S. GoU. 

Suzunjsber d. pbil -hist K1 ^OG B<i 2 Ahh 



loU Nikolaus Uliodokanakis. 

und Xauhan. ‘nnir hat Glaser, ^ der es ‘Yrma-u vokalisiert. 
in die Gegeud siidwestlich und siidlic-li von Sabwa. der Haupt- 
stadt Idaijramuts, verlegt. Das init '^rnur docli nohl identische 
Wadi ‘Inna, das nach C. Landberg. Arabica V, S. 69, 246 
in Hadramot liegt und sich in der Ebene der Rub‘ el-Hali ver- 
liert, ist aber niclit siidlicb oder sildu'estlich von Sabwa zii 
suclien,” sondern liegt nach L. Ilirscli^ seclis Tagereisen west- 
licli von Sibam im Lande der llerek. Hunters Karte gibt es 
richtig als Seitenwadi des \X. Kahve. westlicli vom W. Dubr 
an. Wir werdcu. da es sich liier insgesaint uni Orte oder Ge- 
biete zwisclien den AVadis Haminain, bziv. Abadan und ‘Amakin 
liandelt, auch die nicht naher zu bestimmeudeii Orte AXa;, 
und 'he in dieser Gegend zu suchen haben. Noch iveiter 

nach Osten geraten ivir mit S>/1» [Z. 9)^ fiir das schon 

F. HomnieD an den Stamm Saiban dstlieh vom W. Maifa‘ 

erinnert. Die genauo Lage dieses Stammes hat L. Hirseh^ 
angegeben, auf dessen Karte ivir die Sebau dstlieh vom AAYdi 
lloivere und den Berg KOr .Sc-ban westlicli davon, nordnord- 
ivestlieh \on Alukalla linden. Hier miissen auch die Stildte 

dieses Stammes 'th, lUJf' und Myf liegen. Ob letzteres in dem 
ivestlich I'om Gcbietc der Saiban gelegenen XV. Haifa' gesucht 
werden darlV’ mag fraglicdi erscheinen. Hit dem gleich an- 
>chlieGend geiiannten ‘Abadan ' kehrt der Bericht wieder in 
die Gegend von Datina zuriick, das auch gleich im folgenden 
genannt wird. und zwar mit der Sj)ezialisierung Da]tina (von! 

‘ a. a. 0. .s l.'i, Vn;l. N. li li n it oka n a k i,-. KTB I, S, '.is, Ainu. li. 

■ Pi. Gla.«er, Kartenbuch, .s i;j zeiclinet oder als Drt .sud.siid- 

ostlieli YOU .Sabw.'i und luirdlich vom G. .Saut cdn. ebeiiso 'Arma auf 
Blatt o, von Saininluug E. Glaser I. Uiebtig- ist bier iiur die Laoe west- 
iicli vom W. Uulir. des .Seitennadi des W. Katj'e. Im Kartenbucli. S. 
set/.t er die Stadt 'Irm.a zwei .stuiideu iistlicli oder nordi'istlicli von Sabwa an. 

^ Bei.sen in f?iid-Arabieii, JIalira-I.and und Iladramut (keiden IS'.iT), .S. dOo, 
er .‘■elireibt irrtiimlich as-o,\. 

* a a. S. r»5U, Aniiu 1. Derselbe Name kehrt m Hal. I.')4i6 und 
der al-Gurabinschrift, Z. 4 wieder. Vol. K. Mlaker, a. a. (>., S. 71, 

N. Rii D d u k a 11 ak i .M obeii S. IT und Kill 1, .S. Hit; liischril’teii an der 
Mauer von Kohlan-Tiinnat. S. s, Auiii. 3. 

■' a a. O . 110 ^ -i.TS. 

V^rl. F Hi'iinne], a. a. O., S. 

' Vcl. oben S, 17 und G. \V. Hury, The Land of U/. JS. 2X1. 



Altsabaische Texte I. 


131 


[dfw und Mysr‘'‘ und Datina Ton Thr”' und Hi tir. ilit dev oben 
S. 127 geg’ebenen Abgrenzung Datinas siiid aucli diese Stammes- 
gebiete wenigstens allgemein bestimmt. Die ’Ahlifa^u/ sind. 
T'ie ihr Name erraten laBt,- vielleicht nur als Verbiindete einer 
aiideren Stammesgruppe aufzufassen, etwa der Diese 

aber sind ohne Zweifel die auf G. W. Burys Karte (Route 
Survey) in Datina zwiscben Wadi Marran und Kabaran ein- 
gezeichneten Mayasir,® deren Dorf el-Gible v'ir oben S. 127 
keiinengelernt haben. Die Thr'" vorinag icli niclit wiederzu- 
dnden, wolil aber niilchte ich zu Hrhr eine Vermutung auBern. 
Nach al-Hamdani. Gez. 91,^ gehbrt der Ort ed-Daiba in Dapna 
den Banu 1-Himas, einer Unterabteilung der Bal-Harit b. Ka‘b. 
Diese vohnen nun in der groBen Sandebene nbrdlich. iistlicb 
und westlicli von Wseilan in Baihan.^ Die el-Hariti, eine Ab- 
teilung davoii, zelten nach E. Glaser" im unteren Teile des 
W. Baiban. Wenn nock zu al-Hamdanis Zeit Angehbrige dieses 
groBen Stammes in Datina sitzen, ist es nicht unmbglich, daB 
auch zur Zeit von Gl. 1000 A dort eine Abteilung, die kurz 
als IJarit bezeicliuet vui'de, seBliaft war. Jlit der Erwahnung 
von Tbr"‘, deren Gebiet einen Teil von Datina umfaBte und 
sick siidlich dariiber liinaus bis zum Meere erstreckte, und 
Tf<] (s. oben S. 129\ dessen Bezirk in der Ricktung gegen 
Dallas zu lag, d. k. von der Kiiste lotwa Unter-'Awalik) nack 
Norden zu, sind die Gebiete an oder in der Nilhe der Kiiste 
erledigt. Die weiteren Terfiigungen Kariba’ils sckeinen wieder 
Gegenden iin Inneren des Landes zu betreffen. ITy ist von 
E. Glaser, Skizze II. S. 243 in it "Tat Aa des Ptolcni. VI. 7. 41 
identifiziert und unneit des Nakil Hadda, zwiscben KaVaba und 
\erim gesuckt worden. In Skizze II, S. 243, Anni. 1 und S. 294 
wird liingegen 'lovXa bei Ptolein. 41, 7, 3i zu I / ^ verglichen; 
dock wird Tovla luer deskalb nicht in Frage kommen. weil es 

' .So E. G laser, Skizze II. S. 'iS.'). 

- Vgl. C. Landberfi, Glossaire Datiiiois I, S. 47.'). tm.torlp. 

" Vgl. C. I,andberg. .\ral)ica IV, !?. la, iSO. G. \\ . Bury, Tlie Land of 
Uz, .S. Hi), 123. 

■' Vgl. C. Landberg, Arabioa V. S. 74 und G. W. Burys Karte in The 
Land of Lz, ferner A, .Spreiiger, Die I'est- und Reiserouten des Orient.s 
(Abb. f. d. Kunde d. Morgenlandes IlI/3\ ti. 140 und X. Khodokanaki.s, 
Die Inschriften an der JIauer von Kolil.an-Timna(, S. 4, Anm. 1. 

^ Sauimlung E. Glaser I, S. 33. 



l'd'2 ^Nikolaus Khodokanakis. 

offentiar nicht in cler in diesem Passus von Gl. 1000 A Oeriihrten 
Gesend liegt. da es Ptoleiiiaus gleicli nacdi A’egran (Ndyaoa 
ur^TQOTtolii] erivahnt. Hingeg’eii findon wii- ‘ Yaila nnmittelhar 
vor (^Mukalla): auf den Ptoleinaurikaiten (s. S. 120. 

Alim. 4) ist es ndrdlieli des Ma^ar boo^ (zwiscbeii ’^oatiiag iuno- 
0 ( 0 j' = ‘Aden und Xch'i; = el-Magdal.ia) eingezeichnet, mil dem 
icli oline Bedenken don iM'Sauda Range bei Tli. Bent (vgl. 
S. 127. Anm. 3) verselbige. Damit kainen vir ivolil in die Xahe 
von Datina, fur unser 17’// ist damit aber nicdit viel gewoiinen; 
denn dieses las' naeb Z. 12 in Dabas-’rubnav'u, also iiber Datina 
binau.s. Freilicb kann die Lage bei Ptulemaus verzeicdinet sein. 
iMit liy’n weill icli nicbts anzufangcn: ‘Irt erinnert wolil lautlicdi 
sofort an el-'Alir. das K. Glaser, Kartenbiich. S. 13 zwiscben dem 
Wiidi es-Sur uiul M’adi Raljye, auf der losen Kartenskizzo Xi'. 27 
bstlicli vom Wadi iMelzik eintriigt. Auf .Sammlnng E. Glaser I. 
Blatt 3 liegt es am W. Rab\e bstlicli vom Gauw el-Mulais. 
In el-‘.\br gibt e.« nacli E. Glaser nur ein Haus, das von eiuem 
Mamie der Sai‘ar bewobnt ivird. der bier das M’asser zu be- 
vaclien bat, von dem niemand aul.ler don Sai‘ar triiiken darf. 
Audi al-Hamduni. Gez. 'SOjj kennt den Ort als IVasserstelle; 
\'(m ibm gebcn naeb S. zwei Wege aus, der eine iiacb 

dem Gaiif, Sa'da in die groOe Pilgersti-aOe miindend. dor andere 
naeb Nogran (.s. oben S. 117 f.k A. Sprenger.' der el-'Abr mit 
Oiodora bei I’tolein. I'l, 7. 3<S identifiziert. ivas iibrigens kauin 
riebtig ist. gibt die Entferiuing von Sabwa mit einer Tagreise 
an: naeb dem Muntaba. .'^.1078 liege der Ort zuisebon Iladramut 
und Marib. Ob das inscbriftlicbe 'hrt aber — etwa als Feminin- 
forni — el-‘Abr wirklicb entsj>ricbt. mag dabinstebeu. Gesicberter 
scbeiiit niir biiigegen die Ziisaininenstelluiig von Lhuf mit dem 
l.laid Laben. nordd-tlicb von el-Ilatib (auf fl. W. Burvs band- 
scbriftlicber Detailkarte des Gebietes zwiscben Mbidi Baihan 
uiid Wadi 'Abadan I. also genau nbrdlicb vom Kaur el-‘Od, 
der. wie wir geseben baben, aus ’au^ani^cbem Besitz zu Dabas 
gesdikigcn wurde. In Z. 12 (§ Oci stebt 17’//, 8//‘a und ‘6i’I in 
eiuem Zusammenbange. der zur Annabme bereebtigt, diese Ge- 
biete und somit ■vvobl aucb das in Z. 11 mit ibnen g-enannte 
rjjf(t biitten zu Dabas-Tubnawu gelibrt. Mit dem llaid Laben 


l>ie alte Geo^riipbie Arabieii'*. S. t. 



Altsabiiische Texte I. 


133 


betiudeii w'ir uns zum mindesten in nachster Xahe dieses Ge- 
Idetes. weim niclit, was nocli wahrsclieinlielier ist, in Dabas 
selbst. Vielleielit ist also an diesein lierge dei’ alte Name der 
Landscbaft in leicbt veranderter Form bangen geblieben. In 
unmittelbarer Nacbbarschaft von Dabas und Tubnawn haben 
wir aueh das Gebiet des Stammes Kahd zu sucben. Dafiir 
sjn-icbt nicbt nur die Erwahnung dieser drei Gebiete neben- 
einander in der Titulatnr der altkatabaniscben Herrscber (vgb 
S. 44, Anm. I), sondern aucb die nalicren Angaben der In- 
scbriften ilber Kahd. Nacb Gl. 1601/1(102 wobnte ein Teil 
dieses Stammes in Datiua und bewirtscbaftete daselbst das 
Lababtald ein anderer wolinte. wie wir in Gl. 1000 A, Z. 8 (S.49) 
geseben haben, in ‘Irma, ein dritter in (Z. 11), ein vierter 

nach Z. 13 in N. Ubodokanakis (S. 49) bringt dies 
naeh Landberg- mit dem westlich des 'Aulakilaudes am FuL’e 
von ed-1 )aliir gelegenen el-Hacln in Zusammenbang. G.W. Burv® 
zeicbnet ein Halifat al-Hadina am Kaiule der Rub' el-Hall, nord- 
westlicb des Wadi Marba ein. also ziemlicb woit nbrdlicli von 
ed-Pabir. C. Landberg. Arabica IV, S. 57 — 60 gibt als Grenzen 
des von den al-Halifa bewobnten L\rd el-IIadiua im Norden 
Gerdan, im Siideu IJabban und Ma'an, im Westen die Hammam 
an. Das stimnit genau zu Glasers Erkundigungen iiber dieses 
Gebiet, der in Kartenbucb. S. 59 el-lladina bstlicb vum Wadi 
llanak und Wadi Hammam bis gegen Habban eingezeicbnet 
bat.^ Ist Hdii"' dies el-Hadiua, wie ich annebmen mbcbte. so 
sc-blbsse es unmittelbar an Dhs"‘ an, wofiir aucb der Zusammen- 
bang in § 6 c spracbe (s. S. 50. Anm. 1). 

Nicbt weit davon ist aucb die vierte Gegend zu sucben, 
in der Angebdrige des Stammes Kahd wobuten. Sirt"‘, das scbon 
X. Ubodokanakis (s. oben S. 501 mit cs-Saut bei C. Land- 
berg, Arabica V. S. 225 identifizierte, eiuem Gebirgsmassiv 
dstlicb vom Wadi (Lerdan, das E. Glaser auf der Kartenbeilage. 
Sammlung E. Glaser 1, Hiatt 3 und Kartenbucb. S. 13, 42 nord- 

* Vo^l. N. Rhodokanakis, KTli I, S. Sf,30, .'iS f. 

^ Die .Stelle aus Datiiiah III, .S. ISll k.inii ick hier nielit eiuselieii, da 
ieh das Buck niclit zur Verfu^uiig habe. 

^ Vgl. The Land of Uz. S. ’217 f. und die beigegebene Karte. 

* -t^bnlich, alier niclit gaiiz riclitig. auch auf der Karte Blatt 3, Saniinlung 
K. Glaser I. 



134 


>\ikolaus Khodokaiiakis. 


licb. bzw. nordostlicli von Ha1)ban eing-ezeiclmet bat. Mebr 
AvuCten wir 'svobl nocb iiber die Ausdebnung des kabdiscdien 
Gebietes und iiber die Greiizen von Dabas und Tbny^ wenn 
wir erfabren wiirdeu, wo Ytlun, das wobl an das kabdiscbe 
Gebiet von Hadiua anscldolk und V/r« zu sucben ist. Wenn 
aber im folgenden (Z. 1^. § b d) leider nur summariscb von 
der RUekgabe der urspriinglieli zu Kataban und Hadramut ge- 
bdrigen Rezirke aus der \ausaniscben Herrschaft an ibre alten 
Besitzer die Rede ist, so werden wir diese wobl in der Haupt- 
sacbe gerade im badramotiscb-katabauiscbeii Grenzlande, also 
bstlicdi \ om IVildi ed-Dura und nbrdlicli vom Wadi Habban zu 
sucben liaben. '‘Ausan reicbte obne Zweifel viel weiter nacb 
Osten, als z. B. F. Honimel* angenommen bat; wenn wir 
Kariba’il in Gerdan und dem Diyabilaude gegen ’Austin Krieg 
t'ubren salien, wenn er ilim in Datina eine Xiederlage beibringt 
und das Gebiet el-‘Aud i Kaur el-'Od) ’ausaniscb ist, so dlirfen 
wir die Ostgrenze obiie Frage iiber Datina binaus. zuni min- 
desten bis ans Wadi Maifa^a verlegen. Die Westgrenze I'erlief. 
wie die letzten Funde ’ausaniscber Altertiiiner zeigen,^ irgendwo 
im Gebiete des Sultanats Labeg. ’Au.-^an nmfabe also vor alleni 
die Kustengebiete von ’Abyan. Unter-Yafi', Faijli, Unter-'Awalile 
und einen grollen Teil des M’abidilandes. Fs verstand sicb von 
selbst, dab Kariba’il init der Frwerbung dieses weiten Kiisten- 
gebiets aucli die tseepolizei fiir sicb beansprucbte (s. oben S. 4fS). 
War docb das indiscbe ileer nun in seinen Intcressenkreis ge- 
rlickt. M enu wir aber seben, daB der sabaiscbo Mukarrib es 
vor allein auf die Gebiete zwiscben der Kiiste und dem Sarw 
Madbig auf iMaltzans Karte abgeseben bat. die er groBtenteils 
dt'in sabaiscben Staato einverleibt, wenn er iiber Ilabban ins 
Wadi Gerdan l ordringt und die Gebiete in unmittelbarer Xabe 
Sabwas, der Hauptstadt Hadramots, annektiert, so liegt die 
^’ermutung nabe, es babe aucb bier neben jiolitiscben Macbt- 
interessen eine kluge Handels- und Verkebrs|»olitik niitgespielt. 
Ilatte docb .Sabwa, das Zentrum des Weibraucbbandels, nicbt 
nur eine Karawanenveriiindung init dem Xordeii.^ sondern ver- 

‘ Etlmulogie und Geographie d. alten Orient.^, S. li.iT t'.. Handbuch I, S. SI. 

- Vgl C. Conti Rossini, Delle Rovine di Aiisaii; Dedalo XII (Miirz 
iy-2Tl, S. 71.3. 

’ Vgl. S. Ill) ff. 



Altsabaische Texte I. 


I3r> 

mutlicli aueh damals sehoa eine StraOe ans Meer, -wo Kane 
;Kana’)^ als wiclitiger Hafen den Export an sich gezogen 
liaben mao'. 

O 

Nach E. Glaser, Skizze II, S. ITG fUhrte hier ein Weg 
iiber Nakab el-Hagar im "Wadi Maifa'a bis el-Il6ta, dann im 
Wadi Salmun hinauf bis auf den Kamm des Sautgebirges, von 
wo man auf der anderen Seite im Wadi ‘Arma, den Gebel Dubr 
zur Rechten lassend, bis nach >Sabwa liinabsteigt. das etwa 
1150 m bocb liegen diirfte.- Ein anderer Weg kbunte nacb 
Glaser iiber el-'E’bna gefulirt liaben, womit wir ins Wadi 
Maifa' kamen, das vielleicht gleicbfalls in Gl. 1000 A genannt 
ist. Mit der Beherrschung der Gebiete. durcli die eine Ver-' 
bindung Sabwas mit dem Meere mbglicb -n^ar. hatte Kariba’il 
niebt nur diese Ivarawanenwege, sondern auch den badramO- 
tiscben Bundesgenossen in der Hand. 

Xach der Niederwerfung des Stammes Kabd in Saut 
wendet sicli Kariba'il wieder dem Norden zu. Der Kriegsscliau- 
platz ist nun Nasan und die benacbbarten Gebiete. E. Glaser^ 
bat zunachst Nasan nach al-Hamdanis Angabe im Iklil VIII. ■* 
woiiach Ma‘in zwi.schen der Stadt Nasan und Darb yarafa (heute 
Derb el-Asraf, eine halbe Stunde siidlich oder siidbstlich von 
Barakis^ und ganz nabe nordbstlich von Megzir) liege, binter 
der Ruine Ma'in, etwa in der Verlangerung der Linie Baraki.s— 
Ma'in gesucht. Die Verlangerung dieser Linie trifft auf der 
Karte E. Glasers, im Kartenbucb S. 6.3, die die L^berscbrift 
.Genauere gegenseitige Lagen der Ruinen‘ tragt, genau auf den 
Gebel el-Laud, und zwar auf die als Ka'ab el-Laud bezeichnete 
‘Stelle,*’ die zwar nacb einer auf S. 62 des Kartenbucbes ein- 

' C. Laiidberg. Arabica IV, .S. T.jf. identitiziert Kavr, wohl mit Reclit 
mit el-Magdaha. 

- Nach C. Landberg, Arabica V, S. '200 ist dieser Weg bescliwerlich und 
viel liinger. Ein anderer Weg ist oben S. 1'24 augegeben. 

.Skizze II, S. 43.'i. 

* Vgl. D. H. Muller. Burgeii u. Sehliisser II, S. f. 

’ Im Kartenbucli, S. l>2 f. gibt Glaser sudwestlich naiie bei Baruki^ 
ein Ortschaft ed-Derb an. die 200 Einwohner babe und im Asrafgebiete 
liege. Es handelt sich zweifellos um denselheu Ort, des.sen Position in 
Skizze II, S. 435 offenbar unrichtig augegeben ist. 

® Auf der Nebenkarte von Ma'in, die meiner Cbersichtskarte beigegeben 
ist. und die sich genau an die TOn Glaser auf seiner vierten Keise 



Nikolaus Rhodokanakis. 


^etragenen Benierkuiig keine Ruineii hat, aber eine eiitscheideude 
Bedeutung dureh eiue Stelle in E. Glasers Tagebuch I (1892) 
S. (59 ' erhalt, die ich ilirer Wiclitigkeit lialber bier in extenso 
wiedergebe:^ 

-Lage von Haril)et Xasan. 

Auf deni Ka'ab Gebel el- Laud, und zwar auf der Siidseite. 
Dieser Ka'ab bildet den bocbsten Teil des Bergzuges, und zwar 
gegen Osten bin. Die Huinen aber befinden sic-b angeblich in 
einem A^'adi innerbalb des Berges. Die Stelle diirfte uiigefalir 
7 — 8 Stunden von Main entfernt .sein, und zwar ostlicdi oder 
besser XE odei' EXE von Ma'in. Die Ruine liegt aucb ostlicb 
\ on Mik'am und ij.stb’cb a ou Inabba und ostlicb A'on der Ruine 
Sudan (diese elao kleine Ruine). Diese drei Ruinen ^ (ilik'im, 
Inabba und Sudan) sind nahe von Ma'in, aber entfernt von 
Xasan. Siraka liegt auf dem Wege Ma'in nacb Xasan. Siraka 
.'?elbst liegt nordostlicb von Mik‘ im am FuOe des Berges. Avabrend 
die anderen Ruinen iui groGeii Tal liegen und zirka d Stunden 
XE A'on Ma'in". 

XaiSu liegt also auf der Siidseite des Ka'ab Gebel cl-Laud. 
A ermutlicb uicbt zu AA-eit von dem von Cilaser stidlicb vom Ka'ab 
el-Laud eiiigezeielineten Hartum es-Siid, Ruinen auf dem Abbang 
de.s Berges. auf den nacb Glaser, Kartenbucb S. 02 eine Kunst- 
straOe fubrt. und das Stadtreicb Aon Xa.san AA'ird sicb in der 
Region des Gebel el-Laud siidlicb A om AVadi Zalina bis gegen 
ilarlm erstreckt baben (A-gl. S. lo8f.). D. H. Miiller batte 
also Recbt, AA cnn er zu Xxn in Hal. 395^ t bei al- 
llamdani, Iklil VIII verglicb.^ Dainit erledigt sicb aucb 

ils'.iii kurrig-ierteii Karte im Karteubucli, S. nc hiilt, koiiimt dies nicht 
richtij^ zum Ausdruck. L)ie Akabet ei-Kadm ist nacb Glasers Korrektur 
ostiKjrddstlich oder nordostlicli von el-l.lazm zu verzeiclineu. ebenso aucb 
der Ka'ab el-Laud. Ich konnte inicli nicht eutsclilielieu, oliiie Ein.sicht- 
iiahrae in Glasers Kartenskizzen, die in Wien liegeii mid inir ziir Zeit 
uicbt zuiraiighch sind, die.se immerliiii einschneideiide und das Kartenbild 
veriiiidernde A'er.scliiebuiip;' vorzuiiebmeri. 

^ Die Transkriiition der Toponsme ist dem von niir bet'olgten Systeme 
angepaBt. 

“ Zu Siraba und Mik'ain, vgl. auch HaD'vv, Voyage au Nedjran II: 
Bulletin de la .Socii'-td de Geographie VI. .ser , VI ilSTSj. S. GDI. 

’ Biirgen u. .stchldsser II, S. 1U47, Anni. Z, 



Altsabai&che Texte I. 


137 


F. Hominels Gleielisetzung von Nasan mit es-Sauda,^ die init der 
Begriindung' vorgetragen wurde, dad in den sabaisclien In- 
scliriften aus es-Sauda der Xame Nasan ofters in einem Zusamnien- 
liange vorkomme. der es selir nalielege. hierin den sonst un- 
l)ekannt bleibenden Nainen dieses Kleinstaates zu erblicken. 
Von den Texten, die Nasan nennen — icii sehe bier von Gl. 1000 A 
ab, — ist aber nur Hal. 395 und Gl. 301 (= Hal. 371 und 370) 
aus es-Sauda. Hal. 154 aus Harim (vgl. obeii S. 53). Weder Gl. 301 
nocli Hal. 395 boten meines Eracbtens eine sicliere Grundlage 
fur die Gleicbsetzung des Fundortes dieser Inscbriften mit 
Nasan. Hommel selbst bat die Scbwache dieser Zusammen- 
stellung erkannt, rvenn er fragend Yafi'an mit es-Sauda ver- 
selbigt und daran denkt. dad der Name Nasan er.st aufgekommen 
ware, naclidem Nask erobert und das iibrige minaiscbe Reicli 
zertriimmert rvorden wai', was freilicb gleicbfalls kcineswegs 
iiberzeugend klingt. 

Zugleicii mit der Niederwerfung Nasans und der Fiunde- 
rung seiner Stadte ist in Z. 13 (§ 8; auch von der Pliinderung 
von 'ir und Baiban die Rode. Boide Orte sueht E. Ci laser” 
im Gauf, ihre genaue Lage ist aber nicht anzugeben. 

Im uaclisten Feldzuge wird auRer Na.san auch Nask (al- 
Bai(Ja) drei Jalire bang belagert (s. oben S. 53). 

Nacb siegreicb beendetem Feldzug annektiert der Sabaer- 
kbnig nacli Z. 15 (§ 9b) die Stadte /won, Oic'L Dicr'". Fdtn, 
und die Stadte von "'yk"', von denen sicb fSbm, Frlm, Gw'?, 
Finn und Dwr"' in Hal. 344 jo—is wiederfiiulen.” wabrend -%iii 
auch uocii in Hal. 4442 (aus Baraki.s) vorkommt. Die Festlegung 
dieser Orte bereitet niciit geringe Sclnvierigkciten. Von vorne- 
berein inocbte man vermuten, es liandle sicb auch liier um das 
eigentlicbe engere Gebiet von Nasan. das wir ol^en S. 130 niilier 
Ijostimmt babeii. Soweit ich aus dem mir gegenwartig zur Ver- 
filgung stebenden Jlateriale Glasers urteilen kann. ist in diesom 
Gebiete aber kein einziges der bier voi-kommendon Toponyme 
wiederzufinden. Wiirden wir annelnneu, daO es sicb bei diesen 

‘ Etliuologie und Geo^rapliie d. .ilten Orients, 8. Uyii. 

- .Skizze II, S. dd.a. Vgl. F. Hommel, a. a. O.. S. 093, Anm 3. Zu Bailtau 
vgl. oben S. .")3, Anm. i. 

S. oben, S. .tS, F. Hommel. a. a. O.. S. (593, Anm. 3. E. Gla.'-er. Skizze II, 

.S. 43."); anders E Gla.ser. Altjemen. Xachr., is. 31 — 33. 



loS 


Nikolaus Eliod oka na kis. 


Stiidten uud GeLieten um Lelieu der sabaischeii Krone handelt 
(s. oben S, 54). po kiinnteii wir wohl aucli an t-^tadte auBerliall) 
des engeren Gebiets von Xasan deuken, das ubrigens ja gleicli- 
falls an Saba fiillt. Dht'" bat E. Glaser. Skizze II. S. 43.') 
mit Daiiram im 'W'adi I.lahr verselbigt. dessen genaue Lage in 
Glasers Tagebucb I. Bl. 102 ‘ angegeben ist. Es liegt zwischen 
Taiba ed-dabiliva und dem 'Wbidi l.lalir, und zwar liegt die Ruiue 
ini Xorden von Tailia anf dem rec-bten Ufer des Wadi, tvenn 
man von Beit Xa'am im FluObette aiihvarts gelit; Glaser land 
dort nine gi-oBe Huine, die noch bcute den Xamen Dauram 
triigt und die aiicb al-Hamdani beselireibt.^ Sj'iiter bat Glaser 
alier die.«c Ideutifikation ausdriicklicb und obne Aiigabe von 
tiriinden widerrul'en." Bestclit sie zu Hecbt, so komnien vir 
in die Gegend vestuordwestlieb von Sau'a, also ziemlicb fernab 
von Xasan. Dieseliie Sdiwierigkeit bestebt aucdi bei Sibam. Yon 
den verscbiedenen Often dieses Xamens,** die tvir kennen. kommt. 
iveiui uborbaupt. iiur cin einziger i.Sibam al-Ka-fsa bei al-Ham- 
danl. Ctoz. in Frago. Vermutlicb i.st dieses identiscdi 

mit Sibam siidiistlicb ion Iladakan im Y’adi Sirr auf Sammlung 
E. Cilasei- I. Blatt 1. das naeb Glasers Kartenbucb. S. 3 am 
Wege vom Gauf naeb San'a liegt. Ydllig unmbglieb diirfte o.s 
ivobl soil), ill el-’Aika bei al-Bakri. IMu'gam I. S. 135 zu 
st'ben. da wir damit naeb iladvan^ kiimen. also viel zu weit 
naeb Xorden. Hingegen diirfte ZIm (Z. 1.5. ^ !* b) einigermallen 
sieber zu liostimmen scin.“ Die Stauwalle von Zhu iverden wobl 
die 5Vassen er.«orgung aus dem Y’adi Zalina, dem reebten Seiteii- 
arm de.'i M adi Halib niirdlieb vom G. el-I>aud. sicliergestellt 
baben. das in Glasers Kartenbucli. S. 32 eingozeiebnet ist. 
Siidwestlicb davon eriiebt sieb zwiseben Y'. Asiv.a und 5Y. Sara- 
ban der Gebel Zalina (Kartenbucb. S. l(!i. Das Y'fuli Zalma 
bewiissertc also wold den ndrdliebcn Teil von Xasan und in 
diesem lag ivobl aucli Hinrt. fst das rielitig. so liegt die Yer- 

‘ Vfjl. aucli n. II. Miillcr. Durgeu ii. .Sclilosser I, S. aUO. 

’ Altjeiueii. Nadir . .S. 14.'i. 

“ Vijl. nieiiien Artikel .^diiliaiii in lier Enzyklopailie des Isl.ani IV. .S, lis.') t. 

^ V<rl. A Musil, Tlie Nortlierii Uegaz, S ’isn, 

’ Dies yjm ist d.icii wolil versciiiedeii von jenem bei N. K ii o d okan a k i 
.'^tiidieii II. .S. ill. Amu a. J 1^^ ll.>, Al-llanidaius Oez, orwUliut iibrigens 
das \V. Zalma niclit. 



Altsabiiische Texte I. 


139 


mutuug- ualie. die Besclilagnalime dieses Stainverks sei im Zu- 
sanimenhange mit der Bescidagnaliiiie der im selbeii Paragraph 
geiiannteu Stadte uud Gegeiiden erfolgt, die wir also vielleiclit 
gleichfalls uordlich des G. el-Laud zu suchen hiitten. Der siid- 
liclie Teil von Nasan, der siidlicli der durch den G. el-Laud 
gebildeten Wassersclieide lag uud offenbar ans "Wadi iladrdt 
stieB. war dami uaturgemaB aiif diese Berieselungsciuelle ange- 
Mieseii. Das Wadi Madab, das zuiiaehst westlieh vou el-Fehra 
am Xordabbaug des G. Asliar vorbeiHieBt uud bei es-Sauda am 
recbten Ufer den durch das W. Swaba verstarkten Harid auf- 
uimmt, diirchdieBt das breite Tal. das zwischeu den Bergen 
G. el-IIadina und G. Silvam sowie G. Yam liegt, nimmt links 
die Wadis Sa'ba. el-Hadina, Sibat und vom G. el-Laud das Wadi 
Kah, el-Ka'iib, el-Gemra. Bale und el-'Uwaige, rechts das W. Sa'id. 
el-IIadh und el-Iyideir ant', die den Gauf bewassern und iiieBr 
dann angeblich in der Richtung gegen Safir weiter. Es ist 
das bedeuteiidste Wiidi dieses Gebiots. was aucli al-IIamdani 
ausdriicklicli hen'orliebt (Gez.l^Oj. 107 j^). Mil ihm ist vermutlich 
w(dil auch das in Gl. ^J^O^ als Gi'enze gegen M’esten angegebene 
d/f/ii ideutisch. Das iiu folgenden Paragrapli 9d erwiihnto 
K fn dtlrfte, da es an den Stadtstaat Harim Ivommt, uordlich 
oder nordiistlieh von diesem gelegen sein. Es lag wohl im 
Strumgebiete des W. cl-Hai.lina. iibor das liinaus sich also der 
^'taat Nasan nach G'esten erstreckte. Aus dem gleiehen Gebiete 
werden die Dnmmleitungen IJdt-illktrkh dem benachbarten 
Kaiuiia zu Lehen gegelien. Harim, das heute den fd ‘Ali von 
Haindan gehiirt. weslialb es auch Haribet al 'Ah lieiBt. und das 
jetzt 5()U Einwohuer zalilt,- liegt am linkeii Ufer des G . Madab, 
dicht links vou el-Hazm. Das benachliarte Kanina, das sehon 
von A. Sprenger, Die alte (leograjiliie Arabiens, S. 159 mit 
Gaminacum bei Plinius, Nat. liist. 1 1. 100. identifiziert 

' Vjl. X. Rhoddkanakis. Studien II, S. '.'If. (anders aufg-efaUt, S. '.U-. 

- Xacli E. Glaser. Kartenbiieh, S, (»;!. Xach al-llamdani, Iklil VIII 
(Cod. Ar. Spitta Hi .Strallliurjji. S. <1 liegt Mediiiet Harim uud KamiiTi 
im Gauf Hamdan ^ 

Zu beiden Stiidteii vgl. A. Sprenger, a. a. 
O^, S. 158 1., D.H. Muller, Burgeii und Schliisser II, 8. lOOIf. lOOil, 
F. Ilommel, Ethnologie u. Geographic d. alien Orients, .8. ;il, 

E. Glaser, Skizze II, S. ’lii, 50,61, liSF. 



140 


Nikolaus Khodokaiiakib. 


wmde. liegt un^veit iioi’dwestlicli davoii. Auf das bereits ei- 
wiihnte Isask (al-Baida) * folgt daiin die Aufzaliluiig- eiuer Reilie 
von Gegenden, die icli noeh nicdit zu identifizieren vennag 
.§10, 11 a). Fiir Dlir liat sclion Rhodokanakis (oben S. oS. 
Anm. ;!) an das im sabaisclien Kenilande gelegene IVadi I)ahr 
erinnert. Mit Z. 10 11 bi kelirt der Bericlit in Gegenden 

zuriicdc. die vir sclion aus Gk 418/419 kennen. die Stainmgebiete 
von IMuba^mir und k\mir. Xcu ist bier genannt \rhh”‘ und 
lyVk' die ivohl iluba'mir benaciibart zu denken sind. 


Zu Gl. 1000 B. 

IJie Inschrift. die dein I'mfange nacli bedeutend binter 
(!l. 1000 A zuriickstelit, ist auljeroj-dcntlieb reicb an Toponymen, 
von denen leider nur ein Toil zu bestiminen ist. Bekannt ist 
das an erstor Stelle genannto A7/'" (Kutal ), das bereits F. Homme 1 
mit der dstlieb von Kagwan und westnordwestlieli von Mftrib 
gelegcnen Ruine JJaribet Su‘ud identifizierte.^ Ebenso Yatil- 
Barakis.^ Wnh bat sclion X. Rbodokaiiakis (oben 8. 8l3) mit 
iler lyu' M'anab sudsiURvestlicb von Marib zusammengestellt. 
Auf seiner gi'ol.ien mit Gradnetz versebenen Karte des Gebietes 
iistlicb von Sau'a (s. oben S. HI) bat E, Glaser im slidlicben 
Toil dieser Iva'. nbrdlicb voin Gebel Ya'ra an der Einmundung 
des IVadi llatla ins Wadi Wanab, links neben der Ortscliaft 
llagar Abmed Saiv.ida cine Ruine eingezeiclinet. zu der er im 
Kartenbucb. S. 04 mit Fragezeicben deii Xainen 'Wanab stellt. 
N'erinutlicb ist dainit n obl das IVanab unserer Inschrift gemeint. 

Dali das anscblieBend genannto Reda' versehiedcn ist i-oii 
dem in Z. 9 erwillinteii. bat sclion Ifbodokanakis ^ bervorge- 
lioben. Xacb E. Glaser. Kartenbucb. S. 47 beiBt so ein Dorf 
.'un G. Zafar. der in der T.andscbaft el-Hakl siidlicb des Wiidi 
Tyaren feines 8citeinv:ub des W. Sabamj sudwestlicli von San'a 

- tvl. K. Gla.ser, .ski/.ze Jl. .S. lli, ■_'•_> f., -i.s, .'lO, .'s;. lil. 4:t.‘i, F. Honiiiiei. 

a. a (). 8. I). JI. Mull(;r, Burireu u. Siihlii^ser II, 8. inoC> ff,, 

N. K li 0 d o k a n ak is, JStudieii U, S. l-jr» — ' 2 ^. 

■ V<rl. K. Hominol, a. a. O. S. 7(i*2 luid Anm. 3. 

- V>1. F. HommiO, a. a. (1. .s. laui— Fi uiiil Haudbueli I, 8. 78, Ann.. 
Sanimlnng F.. Glaser I. 8 in; uiid Karteiibeila^e Blatt 1 und oben 8. .Sa f. 

* F. Fthnn!o=rie u. (teograidiie d. alten Grieiits, 8. dTCi — 7Si. 

'■ sjehe ..ben 8. sr. u,,.! kTH II, S. .'I'.l und Anm. d. 



Altsabnisclie Texte I. 


ui 


uiul nordwestlicli von Hizyez liegt. Auf der Karteiibellage 
k'ainnilung E. Glaser I. Blatt 2 ist der Ort falscdilicli nordwest- 
lich von Zuran eingetrageii uiid Keda‘ gesclirieboii. Ob aber 
dies Reda' mit nnserem identisch ist, mag dahinsteben. Zu 
bat E. Glaser im Kartenbncb. S. do sudostlicb nabe 
bei Oabban in der Landsebaft Sabran nordnordwestlicb von 
Sa'da s'estellt. Damit kamen mir iiber den 18° n. Br. binaus. 
und Venn die bier veroffentlicliten altsabiiiscben Texte aueb 
Ortscbaften zwiscben dem 17° und 18° n. Br. anfflibren. so 
sebeint es mir dock gevagt. gerade an dieser Stelle einen .su 
fernabliesenden Ort liei-anzuzieben. l\'ir vissen freilicb niclit. 
VO die anscbliebend genannten drei Orte liegen. Erst mir 
sebeint vieder siclierer Boden betreten. F. Honimel liat 
Xabvat im Sarv Madbig gesuebt (s. oben S. 8b) and in der Tat 
gibt E. Glaser ini Kartenbncb. S. o!^, o9 nordvestlicb l oiii Kaiir 
el-'Andillab und sndvestlieb von el-Baida ein Mbidi XaNva* 
und einen Ort Xa'wa an. Damit kommen vir freilicli in das 
Gebiet des Baida-Sultanats, das fast unmittelbar an das alte 
Datiua anarenzt und in der Zeit von Glaser UH)0 A als Grenz- 
gei)iet zviseben 'Ausan und Kataban angeseben verden darf. 
Darin rndebte icb aber keine Scbwierigkeit seben. da in der 
nilcdisten Zeile 2 (§2) ja bereits von katabanisebem Gebiet die 
Rode ist. lYo Fdd"‘. Hdr’li, Tins"', 'Tlnn und iSiurt lagen, veil! 
icb iiicbt. lid'' in Z. 2 ist sicker mit RedT sudostlicb voii 
Damar identiseb.- das E. Glaser^ am lo./lO. Jiinner 188b und 
H. Burebardf* 190:1 besuebto. Die Stadt liegt nacb Glaser 
in der llitte der Bergketten mit lieblicben Ebeneii. Die Mine 
der Stadt bildet ein kleiner Tafelberg. auf dem sick die Kaba 
befindet, ein alter, jedoeh niebt bimyariseber Bau, mit luebreren 
Tiirmen, jedocb scblecbten Mauern: riiigsum ist die Stadt ge- 
baut.^ Altertiiiner faud man fiinf Stunden von Reda entfernt. 

^ Hies ist (la.s liei .al-Ha in liaii i. (tez. !Mt .35 erv\;iliiite 

- >So aiicli E.Gla.ser. Zivei In.selirifteii uber deii Dainmbrueli voiiMarib, S. ,)S. 

= Tagebuch VIII (ISSlii, S. 13-2. 137 f., VII (liS^b), Blatt 1. Aus Reda 
stamiiit die Iiischrift Gl. dTS. 

^ Keiseskizzen aus dem Yemen: Zeitschr. d. Ge-s. f. Erdkuiide zu Berlin 
S. 008 und dOT, Abb. .77 (Zitadelle von Ked.a'), ferner eine Detail- 
aut'iiahme der Zitadelle bei E. ilittwocli. Aus dem Jemen: Festgabe 
f. d. IV. deutsclien Orientalisteut.ag in Hamburg- (Leipzig 1'.I2(;). Tat'. XVI. 
1'. H. Muller, Biirgen u. .Sclilosser I, S. 3ri3, 3Vt7. 



Nikolaus Rlioilukaiiakis?. 


U'2 


zwischen Reisiye und dem G. Sabah; ganz nahe dem dstlichen 
Stadttoi' gibt es (fl’ohl himyarische) Graber. L brigens spricht 
auch eiii Gedicdit iin Ikld YIII voii ]Rda‘ iind den iBauteni 
lingsuin auf eiiiem Berggipfel. dem Feuer entspriibt. Avomit 
ti’otz Mullers gegeiiteiliger Ansicbt offeubar Reda‘ bei l)amar 
<;emeint ist.^ das nicbt Aveit A'om A-ulkaniscben Haid al-Esi- ent- 
fernt liegt. Genau sudlieb A'on diesem findeii aa-Iv das Dorf 
Maifa' am Raiide des Ka' ed-Dailami, eine halbe Stunde nord- 
licli der Kaulat ez-Zebel, etAAa drei Stundon oder AA'eniger A'on 
llakir eiitfenit. das a'oii E. Glaser auE seiner Tour Damar — 
Reda‘ i IMitte Jiuiner ]88Gi uiiter dem Azimuth A’on 328 Graden 
eesehen AAurde.^ Der Ort soli Ruinen habeii. Untcr m ist 
AA ohl der Name der Laudsclial't zu A'crstehen, in der Maifa' liegt. 
der bier A-ielleicht beigesetzt Avurde. um Maifa' a ou anderen Stlidten 
gleiclien Namens (s. oben S. 130) zu unterseheiden. Mit Hl>'in 
ist also Avahrschcinlich die Gegend ZAvi.schen der Ka' ed-Dailami 
und dem Haid al-Esi gemeint. i?t aa-oIiI ebenso AA'ie die 

beideii Regenstroingebiete dor ZAvoi Stiidte dessen von Tumna' 
AAoiter (istlich. gegen das M'adi Baihan und Radinan zu suclien. 

Die ansehlielJend in Z. 2 genannten Orte sind meist schon 
von E, Glaser bestimmt Avorden. So ist identisch mit 

'W'a'laii in Radman, zwischen Red:T und Baibiin nicbt Aveit von 
Sfiri'F dio' W’a'lan bat E.C! laser im Kartenbuch 8.08 genau 

“ \V1, Riicli a 1 - 1 1 .'iiinl a n i, j,f. wouach Keda' /.wi.^chen dem 

him vari.-clieii H'»cijla!ide nut den i’e>ten llurROii der Ku'ain und dcMu 

Hoclijilateau von Madhi|g mit dem Gebiete von Kadman und Karan lie^t. 
Su. iiiciit i'^t im 'I’ext zu le-'Uii, ie Miiller verlfessert.') 

Karan lu'i't am Wadi MaliJiya, eiuem rechten Seiteua'^t de> Wadi IJeune. 
Kadman ist dm f^and'Jchai’t zui'-cheii W. und Kaiiian, irreift aber 

iineh liber da'* W. Kaihan hinau'' (K. (ilaser. Kartenbuch. S. b;. 

- Vuh A. Orohmann, Siidarabieu aK Wirt»cliai’rsLrehiet I, S. 11. Der Ilaid 
al-Ksi -11" ’■>!' ('» L., Keda," 44" .'I'J' f.,. 

^ Vi;!. Tagebtich VIII, S. I'iS und Skizze II, S. 'dir). 

* \V1. obeu S. 117 und (’. Landberjr, Arabica V. S. iD'.i. Nachzutragen 

i'*! hie/u, da3 amdi sclnm K. (Ilaser, der nucii in Zwei In«*chriften iiber 

ilen l>aimnbruch von Marib. S. ;>s Tumna' im Wadi Kaihan suchte, an 
die Identilikatirm von Hajiar Kohlau mit Tumna' dachte. Auf der Kaiten- 
skizze NT. I'T ‘•etzt er uehen KohLan ’r'unna' der alten Aiituren 
Zu Knhian vgl. auch C J.aiidberir, Arabica V, S. 73 und G. W. Burv, 
The Land of LT. S. -iob. 

Zwei Inschrilten uber den Danuiibruch vun Marib. aS. 



Altsabaisehe Texte I. 


143 


'ivestlich von XaSva im Bilad al Basir eingetragen. Mit der 
differenzierenden Bezeiclmung du Eadman versehen koinmt dies 
41'a‘lan auch in SE 80g. und CIH 347^ vor. ^ Zu Kidar. das 
wir sclion aus Gl. j. kannten, beinerkte E. Glaser. - 

dali es nur in dev Xahe von Wa'lan gesuclit werdeu diirfe. 
also irgendvo im Quellgebiet der Wadis Barib oder Baiban. 
vielleicbt im Gebiete der al Basir selbst. also beilaufig zwiscben 
Heda' und Baiban. Da al-Hamdani, Gez. 80jy nicbt weit von 
dieser Gegend ,Bei’g'e von Kudad' (so D. H. Muller) erwabnt, 
deren Wasser ins W. Denne abflieKt. so vermutet Glaser. daO 
bei al-Hamdani Kudad in Kudar zu verbessern ware. Dann 
ware die Festung von Kudar zwiscben Ka’il’a und Bilad Wa’is 
zu sucben, also irgendwo in der Niibe von Reda', etwa dstlicb 
oder norddstlicb dieser Stadt auf dem Wege nacii Sari‘ und 
Wa'lan. Tj^jb (vgl. S. 89) identitiziert Glaser® mit 'bayab im 
Gebiete der al ''.Vzzan in der Toffa im obersten Teile des FluB- 
gebietes des Wadi Baiban, zwiscben al-Bai(.la und Baiban. Im 
Kartenbueb S. 59 ist Tayab zwiscben el-Mankata‘ und Bilad el- 
Malagim eingezeicbnet. Nijy in Mi^hy Xyy darf vielleicbt mit 
dem Wadi Xaga siidlicb von Marib, das auf dem linken Ufer 
des Wadi Wanab eiiimundet, zusammengestellt werden.* Der 
Besitz des Wmwkh lag also vielleicbt im Berieselungsgebiete 
dieses Wadis, also gar nicbt weit sudwestiicb des in Z. 1, 1 

erwabnten Wanab, wabrend Muibt"', wobl in der Niibe Wa'laus 
vermutet werden darf. 

Die am Ende der zweiten und in der dritten Zeile 3 a Ij) 
genannten Orte sind nicbt zu lokalisicren. nur Haulan ist bier 
l)ekannt.“. 

' Vgl. M or <1 1 in .1 u 11 - M U 1 1 er, Sab. Deiikiii. Nr. .'>, f. und S. d.o t. X. lihudn- 
kaiiakis, Die Iiiscbrii'teii an der Mauer von Koblaii-TimiiaJ, S. 14 — Hi, 
■41. '24, Hier sei nebenbei beinerkt, dab es nicbt zwei Orte namens 
Wa'l.aii gibt uso .Sab. Deiikm. S. •2.oi sonderii drei; 1. Wa'lan sudlich von 
San'a, "2. Wa'lan siidlioli vom U. Ataba im obersten Teile des Wadi 
Hatla. 4. Wa'lan al Ba:Ir. 

- Zwei Inschrifteii iiber den Dammbrucb von Marib, S. .IS und Sainmluiig 
E. Glaser I. S, l.ld a. 

“ Zwei Insclirifteu fiber den Daminbrueh voii Marib, S. bs. 

■* E. Ho mill el, Ethnologie u. Geogr.iidiie d. alien Orients, S. li.'iii Anm. "2 
halt X;/i/ fiir eiiie Stadt. 

^ Vgl. meiiien Artikel l^iawlaii in der Enzyklopiidie des Islam II. .S, loOlf. 



144 


Nikolaus Khodokanakis. 


Von den in der folgenden Zeile 4 (§ oc) g-enannten 
Toponvinen ist )ll'6"'-V'akba l)ereits obcn S. 141 besprochen 
■Worden. Xicbt -iveit siidlicli davon iind nur wenig siidlich roin 
n. Hr., liegt ganz nalie liei Kufai‘ der Ort Madik. den 
E. (} laser im Kartenbuclie S. mit nnserein Mdi/kt Z. t) 
i§3d') zusammengestellt bat. Ob das ricditig ist. mag fragiicb 
(M'scbeinen. Yon den folgenden Ortiiamen siiid Tyb und Msky 
Xijy bereits in Z. 2. § oa (s. oben S. 143 1 . Xdd in Z. o, § 3 d 
(s. oben S. 141 . Hb'm in Z. 2. § 2 (s. obcn .S. 142j vorgekommen. 
Sl/j'" fZ. o. § 4) ist -ivobl idontisc-li init der beriihmten Burg 
Salliin in ^larib was sclion F. Hominel (s. oben S. HO. Anm. 1) 
angenoniinen bat.' Dafur- scheint aneb zu sprechen. daB gleicli 
naeh .S/V" vorn M’adi fM . llenne bei iMaribl die Rede 

ist, wie denn § 4 iiberbaupt von der unmittelbaren Uingebung 
von Jlarib baudelt. Die iibrigen Oi’tsnamen sind derzeit nicbt 
festzulegen. Wnh in Z. f'. § 0 b. ist bereits oben S. 140 be- 
sprocben worden. 


Nachtrage. 

Zu S. 112, Z. 13. Die Eingliederung des Oauf und Ma'ins 
ill der Ubersicbtskarte erfolgte nac-b Glaser-s Kartenbueb. S. 14. 

Zu S. 110, Z. 0 f. Scbon E. Glaser Skizzo II, S. 2r)2 bat 
zu Uegma und clem bibliscben B.a'mab in.sebriftlicbes Haginat 
go.stellt. vermutlicb wold Hagmat aus G1.41N 410. DaB 
der genauo Hinweis auF dieso Inscbrift von Cilaser nicbt ge- 
gebeii wurde. erklart sicb wold aus der Hast, mit der das gauze 
Buell gearbeitet ist vgl. (Hasors Bemcrkungen .'^kizze II. 
S. 4()0 unten I. Audi Glaser hat freilicb dies Hegma am Ber- 
si.'cben Golf gesucbt i Skizze II. ts. T><!. 

Zu S. 119, Anm. 2. Auf beiden Kartmi zeicbnet Glaser 
den G. Raidfin niirdlicb von Baibun el-Kasab ein. In Taue- 
bueii I, Bl. i2' sagt Glaser: .Raidan '/, Stunde wostlic-b voii 
e: KaVib. auf einem Berge. bat Ruinon Cisternen.' Icb babe 
midi an die klare .\ngabe ('. Land bergs (ArabieaV. 8.40' 
gebalten nacb der wir Raidan nonlbstlicb von Baiban el-Ka^ab 
zu sudien babeii. 


^ gl. meine Artikel S.ilinii oi der Eii'/._vklopa<lie de, Islam IV, .S. 11-2 f. 



Verzeichnis der Eigertaamen. 

'A — Gl. 1000 A, B = Gl. 1000 B; d. = G»‘itter-, g. 

= geograpisclie u. Stamm- 

iiamen ; p. =: Personennaraeii, soweit sie 

besprochen sind.) 

HTHh g-. 14 f. 90. 

1 ^HBY g-49f., 109, 

^xns®^ ,ii-. 143. 

g.41ff., 134. 

1 133. 

!]§)Y^ g. 142. 

®0iyh g. 4>^, 131. 

X®^)BY g-5if. 

g. 48. 131. 

^fiTh g. 13.S. 

®§)Y g. 48, 131. 

oOT^ g- 47, 86. 90. 

^ )^h g- 9. 58. 115. 

IjhBY g- «6. 89 f.. 

1.30." 

g'. 47. 

142. 

)®r^^(ein Palast)43. 

HTfri g'- 53. 80. 

9l'|®'Y g- 143. 

g. 9. 

HN)! g'.4:?,47. 124f. 

nTffl g^'^9, 143. 

H)0o^ g. 41, 120. 

g. 8, 43 IT., 

)ni 121. 

g. 94. 

48 f.. 50, 109. 11^7. 

,g. 75. 1.38. 

X^TB^ g- 144. 

g. 55 ^ 138. 

^^11 .S'- 121. 

n?)^ g. 11. 108. 

g-. 42. 48, 

l>-53. 

^®X)^ p. 48. 

109. 127 '4., 130, f. 

0-. 48. 131 f. 

TIofflriH !'• 56. 

hYDH g- 41, 122. 

^)^'j'oYl3.15, 17.90. 

h')lh g- '8. 

H n Y H (.ein Tenipel ) 

XoO? g. 140. 

T1H g. 143. 

12-*. 

^YXT g- 49. 

d. 11. 

n?H g- i-'3f. 

1ST g- 90. 

^YiH g- 4i. 

g. 139. 

Idrl g- ^9. 143. 

X®ok| g. 80. 141. 

rm® g. 80. 140. 

tHYB g- 48 Fk, 52. 

^X^H g- 120. 

) rh ® g- 42. 

127 k. 133 k 

H ^ H g- 53. 55. 

0]'l 0 ® g. 80. 142 1. 

®YH^fi g- *39. 

135—1.39. 

^ri'!’® g- 141. 

IhBlB l>.33k«5k 

g- 53, 118. 

QfiriY (.t'i'i .Stau- 

^IXB g. 85k, 90, 

g. 39 k 120. 

werk) 13. 

140. 

^ ffl ® B g- 50, 133 f. 

liriY g- 42. 123. 

Yni g- 121 f- 

HBTB g- 47. 130. 

B B n Y 04n Stau- 

xHni g- 132 k 

^Y1B g- 144. 

werk) 13. 

g- 122. 

XY^B 4. 7.3. 

ht^^Y g-43f., 1251. 

g- 55. 139. 

^ ) B .-• 43 f.. 73. 8.5. 

X):^Y g- 138. 

^)^hY^ g-'Y 58. 

125 k 

hhY g- 12. 

115 k 

1/| l>j n ° .S’. 47. 130. 

Sitzumr-^ber d. [liil -hi^r. KI 

20i:. Bd 2 -mil'll 

10 



14(5 


Nikolaus Rhodokanakis. 


x)no §■• 

^nv®o g'- i-i*’- 

^ [>) CD O g. 45, 

127—129. 

X^rh° g- 123. 
®C 1 }° g-^l- "l^! 1311 
)^o g. 53. 

)X?o d. 93. 

N40 g- 12i». 
h^?0 g- 38. 94. 
^YB g.55^ 58.140. 


h ° 0'!’ g- 139. 
HBX^'g-^-l. oil- 
^X^1) g- 10. no. 

1 144. 

: h^t-l) g. 80, 14.3. 
oi>|)g.86,140— 142. 
^riYl (®Oi Stau- 
j werk) 13. 
i hN?) g. 11, 12^'. 3. 
; ?h^) g.n. 

I ^YS) g.n. 


g. 138. 

x®n^ g. 117. 
g- ^ 3 . 

ni)^ g.40, 119 f.. 
122. 

?hnx g.-t 3 f.. 48 f., 
50 . 109 , 127 - 129 . 
oh^X g. 87 , 117 . 

I BOX gn 2 , 44 . 48 , 
1 125 k 129 , 131 . 

^)n§g. 48 , 50 , 131 . 



Altsabaische Texte I. 


147 


W ort erverzeichnis. 


MTh «o. 

®Xh 

60 . 

XH:^h 

Hhhi 

^r^h — 60. 

o<>. 

76°. 

1 ^ 0 h 78. 

®Xh 73, 98. 

97°. 

1^n 43. 95. 

)f^n 94. 

hn=v 

iH^inn 61 . 

hl-hn 7 h. 

?hn 92 S 93, "h. 

G2. 

'lofl 0^5. 64, 95. 
^ofl Prapos. 04. 
oBn 16, 64, 73. 

Tin 16«. 

Nni 11 ^ 06 . 

X®N1 99. 

^>1 40. 

^=^1^”] 55°, 74. !^4f.. 
92 \ 

nVH 973 . 

)®Y 12. 
o^Y 932 . 

® 48 *. 

?C> 1 ® 22 ^ 

^Y® 97'. 

t>l'| ® B 9, 52, .58 ■*. 

f>, B® 78. 


Y-lxD 01 . 

)> 17, 93. 

®)® 10 . 

O® 9.3. 

0^® 98 f. 

)X® 013. 

ox 13 -, 16. 

i]inT 09 . 

-]Y 372 , 108 . 

®Y 99. 

)®Y 78. 

X11Y 74. 
XHniaNQT 60. 
IIT 61. 

Li)BY^ 12 - 1 -'“ 

77. 

BY 64. 
r^Y 16. 

aoiY 09. 

^5Y 16,00. 

Hnm 9s. 

01 m 40'. 

)Yjn 77 1. 

)®J 10(). 

^®<j’8.33ff.,84,9()f. 
1Yl^ 16- 
X®1(^ 18. 

Y^r^ 03,50, 72. 
1-h1 78. 

BY^ 40.55^72.94. 
Xhl^ 97°. 

T1^ 74. 

38 1. 

XTYh^ 8‘, 18. 
X?®h 17. 


)®'-i 59. 

TYh^ 19. 

H)^H 81, 18. 
(H))r^H 74, (8. 
®Bh 77. 
a^H 78. 

03. . 59 . 

73. 

odrY 1931. 

YOrY 77°. 

X)0rY 64. 

?^rY^ 62. 

'IhlHo 101 °. 

12 . 

riH° 75 . 

973 . 

^rho 47 , 95. 98. 
HrY°^ 190. 
r]lo 703 . 

59. 

nXo 45, 72. 
fYX° 98. 

0=^ oi*. 

HfflO 59. 841. 
X®hO 19. 

Y-!>0 75. 
oOOX 99 1. 

^)0 191. 

199. 

16. 73. 

T)I 77°. 
oflB 74. 

a?h<^ 10; 40 

49. 51. 70. 95. 
>lrii^ 49°. 503. 

10* 



14S 


Nikolaus Rliodokanakis. 


?n') 

QY) 2 P. 'J!t 4 100 . 
00 ) 02 . 

CD^) Ilf. 

00 , os. 


XO^ ‘-If- 
Y)^ 1044 
T 7 . 

fi®^ IT. 

h 1 ^ 

fjog staatsrechtlicli: 
44-' . 40 f., 0!. .04. 


7.3. 04. OS; Lau 
teeliiiiscli 00 f. 

11 S I'i- 

l>i O g 70 f. 

? 0 § 044 
X)o§ 01 . 


Verzeichnis nach Gegenstanden. 


.\nnexion und .^..-formel : -ti) l.‘>t'.. 
4'J. iilf., xdt 

Ausiedlung; i:), a. Kolonisatiou, 

Emiihyteuse. 

Befeptiguiig; annektierter -Stiidte V.‘), 
vein Kegeiistroingehieten s.') s7 ; 
.s. auch .'j.jf., ’.t.) u. vgl. f^k|~|. 

Beschlagnaluiie; 4i>, a."*; vgl. 0Y^. 
Rewasserungsanlagen und \Va.-iser- 
rei-'lit; Id, 4ti‘, (.‘i’, 

Hildliclie Darstelluugen; !>;i, 
Huiides.schlieflung (X1v®Y) 
Doniiiuen: IT^. ‘.lo, <.m;. 

Eigentuiu: 4i! T.'i'O vgl. "]. 

Eiiiiihyti-U'e: lOd*. 

Erwerhiuigen (von (jebieteu fiir den 
•Staat. bzw. [iro doniu'; 4'.b .'il. Tb-. 
s.-,. S7. S'lf., ',14 f 
Fe.stungskrieg: .'i-i. 

Frei und E'nfrei: I'.l^, .'>n, TiS-'. 

< Trabeigentuin : 4b*. 

•brenzsteine : ."ib **. 

Handelswege: ‘.tf, -">7*, 

Heer uud Heerwesen: it-’, -24 .bb. 
Hbrige Igekauft u verkaufti: ss, '.ii. 
luscbriften: British Acad. Proceed. XI 
P.*-J.-):b7; Gl. bbl : 1(111'.; (;i lUtX'.t; 
'.12; Ul. l.'i.’id; b,)*; Hal. lal: 
(ibiie: bill. 


Ironie uud .Schadenfreude m den In 
schriften: 43, 43**. 

•lagd, sakrale; 3',l', '.I2 f, 

Ivaufe; .s. F'.rwerbungen, Hijiige, 
Kloiutiirsten: H-if, HO-'. 

Kleruchen: .'lOf. 

Kolonisation: l.'>, 'li. .■)(); i-. '1|^0. 
Kbnige von Marib: .'jI) llbS; Konig 
tiun: 3S, .'.I, 

Koaro;: 48 f.. .-il. 

Kriegsdaner: .71-. 

Kronuugsfeier: 3'.t‘. 

Kultiis: Ilf., .')b. 

KUsteu Sudarabiens; Is. 

Lehen, Belelinung: 1'.), .'i-i, .74, 77 
Militiirlehen : Isf. 77 '.*. 
I.eibtru)i|'e 78-'. 

Priesterfiirsti'ii v.ui .Saba; 11. 

Prot ikolle: '.HI. 

Begenstroiiigebieto : 17, .''7', 87 
Staat.sdunianen : 70 f, 77. 

Stadte: 10, 78', HI. 
.Steuerge.setzge'oiing : 101 ff. 
Viehbeute: 72, -reichtiim; 77. 
\V.a,‘'serzins; lb'. 77". 

Weber: IH, 7 If. 

Zahlung der Beute n. der Gefalleueu 
10', lof., 11, 72, 78. 
Zwaiigsverkauf: 71. 87. 



Altsabjiische Texte I. 


149 


Zur Grammatik. 

Lautlehre: Akzent: tio ff., 68-: zweigipllijj: 71. Diphtlionge zusammeii- 
gezogen: 641'.; aus Xasalvokal: 60 A 
Pro no men suffixum nomini: 65 If. 

Nomen: Flexion von b|[~|: 65 ft'.; des Duals ()3“; Plurale der ni-For- 

111 en: tiiit'. 

Verbum: Impert'. consecutiv, modal: 35 coiisecutiv 601'.: mil und ohne -n: 

61; 3. pi. masc. perf. 65'-. 

Zahlwort: 16. GO’’. 

Konjunktion: 33ft'., OOf. 

Syntax: Anakoluth: 43^, 48 OOf.; A.syndese: 00: Infinitiv mit Objektsakknsa- 
tiv: 78; aks inneresObj.: 74; absoluter: 78uiiten; Subjekl, isoliert : 48®; 
N'achsatz mit ®: 48-. 


•_>7. 3. -i.s 




Nikolaus Rhodokanakis. Altsabilische Texte I. Tafel 1. 


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Die groBe Liicke in Z. 5-11, g. S. 20, nacli einer llauso vom Abklatscli auf 1 : 15 verkleinert, Aufgeuommeu 

wurdeii iiur die gaiiz siehereu liuckatabeiireste. 












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UBERSiCHlSKARIE lu i’GLASER A18yi^ ^ ^OOoA,B^miteinerDetailUapte von MoflCl 

21 uparnn-ien g*p‘©li't’ yon ^PO^. ^ — . CIclol^'C3R0Hr'*l AMtH ^ gozatc^n^ von Wonftontin ond IrvnH GT^tfMfn, 














Akademie der Wissenschaften in Wien 

Philosophisch- historische Klasse 
Sitzuugsbericllte. 206. Band, 3. Abhandlung 


Zur Cberlieferung 

und 

Entstehung der Reformatio Sigismnndi 

Mit besonderer Beriicksichtiguiig 
der nettgefttEdenen Salzburger Handschrift 


You 


Dr. Karl Beer 


Vorgelegt iu der Sitzung am 10. Marz 1927. 


1927 

Holder-Pichler-Tempsky A.-G. 

Wien und Leipzig 

Kommissious-Vorleg'er der Akademie der Wissenschaften in Wien 




Es war ill! Jiili 1926, als mich Herr Hofrat O. Eerllicli 
giitigst daraiif aiifmerksani maclite, claB er bei der Hurchsicbt 
des liandscliril'tlichen Ivatalogs <ler Studienbibliotliek in Salz- 
burg ein Stiick des Sammelkoclcx V 1 D 51 folgendcrmaBen 
verzeichiiet land: .Friedrich von Lantznaw. Wie ein Hitter 
zu Basel niit einein Tiirken disputicrte.‘ Die Vermiitung, daB 
bier ein Teil fiirs Ganze gesetzt ware und cine H^. der E. S. 
vorliegen diirfte, bestiitigte sich. als niir der Direktor der 
Studienbibliotliek Herr Dr. Frisch die Hs. in zuvorkommend- 
ster AYeise zu eingehendem Studium nacli Wien sandte.^ 

Es sei vorweggenouinien, daB der Salzburger Text, der 
in Fortfuhrnng der von Karl Koehne- gebrauchten Bezeich- 
nungen L genannt werden soli, iene ^"ersion der Eeform- 
.'chrift darstellt. fiir die iil jiingster Zeit die Bezeichnung 
Vulgata iiblicli geworden ist.^ 

Es soli hier iiber den neuen handscliriftlichen I'und 
Kahercs berichtet werden. schon aus deni Grund, weil die ini 
Auftrage der Historischen Komniission in iliinchen in Vor- 
bereitung befindliche Keuausgabe der E. S. doch noch einige 

' tierru Direktor Frisch scliuUie icli auch Dank fiir mehrere Auskiinfte, 
die Hs. L betreffend, sowie .inch fiir seine Nachfor.scliuntren an anderen 
Salzburger Stellen — d. i. in den Bibliotheken des Stifters S. Peter und 
des Klosters Mfilln, iin Archive des f. e. Konsistoriiiins iind der Landes- 
regierung — , naeh etn aigen weiteren H«s. der R. S. Im Museum ,CaroIino- 
Augu.steum‘ fr,agte ich selbst nach. Die Suehe ist iiberall negativ aus- 
gefallen. 

’ Die sogenannte Reformation Kaiser Sigmunds. Neues Archiv der Gesell- 
schaff f. iiltere deutsche Geschichtskunde, dii. lid., S. li'.Ci ft', und Bd. 27., 
S. 251 ft'. 

’ Znm ersten Male tindet sich diese Bezeichnung bei P. Joachimsen, Die 
Reformation des Kaisers Sigi.sinund. Hist. Jahrb. der Giirres-Gesellschaft 
41. Bd.. (11121), S. 3ti. Anin. 4; sie wurde ubernoinmen von Johannes Haller 
in seiner Studie, Gberlieferung und Entstehung der sogenannten 
Reformation Kaiser Sigmunds. Festgabe von Fachgenossen und Freunden 
Karl Miiller zum To. Geburtstag darsebracht. Tubingen 1022. Passim. 

1 - 



4 


Karl Beer. 


Zeit auf sicli waiteu lassen wird, uiclit zuletzt deswegeu, well 
cler Salzburger Text, der sich als der beste unter alien bisher 
bekannt gewordenen Vulgatatexten erweist, der Edition zu- 
grunde gelegt und dalier die vom Bericbterstatter bereits 
durchgel’ulirte iS iedert^chril't des Vulgatatextes von neueni ge- 
staltet werden ninfi. 

Eiir den nicht kleinen Kreis der Forscher, die sich mit 
der Ivritik der R. S. befafiten, imd fiir den noch groBeren 
Kreis der Bemitzer dieses so wichtigen Quellemverkes des 
au.-igehendeu Mittelalters diirfte es von Jnteresse sein, schon 
in eiiieiii fruheren Zeitimnkte die Stellung de^ Textes L inner- 
hall) der gesamten handsohriftlichen Fberlieferung .sowie 
auch eine Auswahl aus den wiehtigen Varianten kennen zu 
lernen. die uu.-) in den Stand .'<etzen, viele Satze, die in der 
Au^gabe Heinrich Werners'' nnberiihrt stehen blieben. ob- 
wold in ilinen starke Verderbnis .steckt, endlich in ein'wand- 
freier urspriinglicher Form zu ge!)en. — Mit der Besprechnng 
von Ij .-^ollen aljer auch eine Revision des von Ivoehne aufge- 
.stellten Staninil)aumes und Hinweise auf die Entstehungs- 
ge.schichte. den hntstehung.sort und die A\itorschaft der R. S. 
verbunden -sverden. 

Die Salzluirger H.s. i.st cin Sammelband (Papier, 
•2-> X ddcni), der aus der zweiten Ilalfte des If). Jahrhunderts 
stamnit. in Holzdeckel, die mit gepreBtem braiinen Leder 
id)erzogen sind, gcbunden ist und :134 von moderner Hand 
mit Bleistift foliierte Bliitter ziihlt, Auf der Inneiiseite de.s 
'N'orderdeckels befindet sicli das aus dem 17. oder IS. .Tahr- 
hundert stammende Besitzerzeichen, das besagt, daBder Kodex 
friiher der .Bibliotlieca bcatae Mariac virginis in (Millin' fd. i. 
eineVorstadt von Salzburg) gehdrle. DieKirehe .beatae Marine 
virginis'. die liier in Betraclit kommt. ist die im gotischen 
Stile gehaltene, zu den schiinsten Eirchen Salzlmrgs ziihlende 
Augustinerkirche. die. 14.7.3 erhaut."' von Erzbi.schof Bur- 

‘ Die Reform.ition des Kaisers .Sigmund. Die erste deutsche Reformschrift 
eiiies Laien vor Lutlier. Arciiiv fur Kultur^eschichte, herausgegeben von 
.Steinhausen. III. Erg:anzung;sheft ( 190 S). Nadi dieser Ausgabe wird der 
Te.xt der R. S. weiterhin zitiert, und zwar kurz durch Werner und 
Seitenzalil. 

* F. Martin, .'ialzbiir.sr. F.in Fulirer durch seine Ge-schichte und Kunst 
(19-23 S. 1 )’,)•>. 



Zur Uberlieferun^ und Entstehung der Keformatio Sigismundi. 


O 


chard II. mit Ziistimmnng des L)omkapitels vom 28. Novem- 
ber 1461 zur Pfarrkirche erhoben und einem Kollegium von 
zehn Augustinerchorherren anvertraut -wurde.® Spiiter (1605) 
ging die Kirclie an xVugustinereremiten und .•^chlieBlich 1815 
an Benediktiner aus Michelbeuern (in Salzburg) liber.* In 
der ersten Halite de.s 19. Jahrhunderts .sind die Bestiinde des 
Klosters Miilln wie die auderer Klo.sterbiichereien an die 
S t u d ieub ibliothek iibergega ngen . 

Auf Fob In werden wir init dem Inlialte de.-< Bande.s 
bekaunt geniacht (da.s Verzeichnis stammt von einer Hand 
aus der zweiten Hiilfte des 15. Jahrhunderts) : 

(n* Das pueeh sagt am ersten den anvaiig der meB und darnach den psalm 
und darnach die epistel und darnach das ewangely durch das gancz jar, 
gerecht nach dem chor zu Saltzpurg. 

(2) Darnach so sind in ein ander gezogen die passion all zu ainem. 

(3) Darnach daruber die auslegung des passions. 

(4) Darnach ein puechel, das gemacht worden ist in dem concily. 

(,5) Darnach den antlas von Rom und den antlas von Jerusalem und den 
antlas zu Saltzpurg. 

(6) Darnach ein puech genent der Samuel. 

(7) Darnach ein puech genant die drew wesn und ist gemacht von den 
drew gesehwistrigeten sand Lazarus, sand Martha und Maria Magdalena 
und sind also genant das anhebend, das aufnemend nnd das volchomen 
wesen. 

Ich bemerke noch zu den einzelneii Bestautlteileii des 
Kodex : 

ad 1. Fob 'la bis llTu: An der S]>itz(“ steht. mit roter 
biiitt* geschriebeii ; ,Iu flem advent der aufang der herrn.' Has 
Stiick .selb.st ist, wie alle folgenden. zweispaltig geschrieben, 
tind zwar von drci verschiedenen Hiinden. Als Wasserzeiehen 
erscheinen eine AVaage tind gekreuzte Pteile. Das eine AVas- 
serzeichen — die AA'aage — findet sich in der gleiclien Form 
in Salzburger Manu.skripten aus den Jaliren 1463 bis 1465 
wieder.® das andere — die gekrenzten Pfeile — kommt in H.ss. 
vor. die fiir den Salzburger Erzbi.schof Bernhard von Bohr 


' Siehe Mitteilungen der Gesellschaft fiir Landeskunde Salzburgs, l.i. Bd., 
2. Heft, 6. 13 und 35 fif. 

’ A. BUhler, Salzburg und seine Eiirsten. laid. S. 2.54 ff. 

' Die Zahlen .“ind von mir vorangesetzt worden. 

* Vgl. C. M. Briquet, Les Filigranes 1, n. 2472. 



G 


Ivarl Beer. 


in den Jaliren IdGU. 1471 imd 1470 71 augefertigt wurdeiid® 
Auc-h die Aa— tattling dieaer Hss., besonder.s die der H.-<. von 
1470 71, die ah iSalzburger Arbeit zu bezeicliiieii ist, zeigt mit 
der ini ei-'ieu Stiicke und der weiterhin in unserer IIs. L vor- 
findliclien selir nahe Verwaiidtscliaft. Hier wie dort ist als 
Initialverzierung eiii iin Profil gezeicbiieter Maiinerkopf be- 
liebt. der .'ich an den Bucbstabensebaft ansclilicBt. Aiif 
Fob 24 b i-t am linken Blattrand ein Monogramm eingezeich- 
net, da- anf den hclireiber oder, wa- mir noch \valir?clieiii- 
liclier i^t, uuf das Milliner Stilt hiiideutet. Aiif Fol. So a 
bat der Miniator zwischeu die Textkoliimneu in kleiiien 
Zitlcrn die Jalireszahl 14G7 gesetzt. Fol. IIS ist leer. 

ad 2. Fol. 119 « bi.s 130 b.- Von einer Hand ge.sclirieben, 
die aiicli am eiisten Stiick beteiligt er^clieiiit. lVa.s.serzeichen 
wie in 1 eine IVaage. Zu Beginu eine Imtiale. 

ad 3. k'ol. h>l n bi.s 150 b.- Von einer Fland gesclirieben, 
l\’as.serzeiclien : gekreuzte 1^1'cile Avie in 1. Fiir eine luitiale 
zu Beginn Kauiii au.sgespart. 

ad 4. kul. 17)7 b bis 1SS« fiillt die lielormation Kaiser 
Sigmunds. Was.-erzeichen : Waage Avie in 1. Schon auf 
Fol. 17)7 n in dor zAveiten Kolumne Avar mit der reformatio 
einnial Ijegoiineu Avorden, doidi i.-t naoli den IVorten .almech- 
tiger got -cliopplier livnieb' Avieder abgebrochen AAorden. Ein 
andcrer Sohreiber nalim danu auf der nachsten Seite die 
Arbeit a'ou ncuem auf. teilt sidi aber in .-ie mit ZAvei aiidereu 
Sclireiliern. An der S])itze de- Textes -teht; .Vorott dicz 
Bueclis'. von -patcrer Hand, aber docli noch im 1,7. .Tahrhun- 
dort ge.sclirieben: .sie be.-orgte aucli auf Fol. 190)) die Fber- 
schrift: .Da- laiecli Samuel.' Zu Beginn der Kaiiitel erscheint 
immer eine Tnitiale. oft ist aa-oIiI nnr der rote Buchstalion- 
kbrjier da. zumei-t alier ist die Verzierung mit blancr oder 
griincr Time hinzugekuinmeii in der Art Avie in Stiick 1. 
I'nd Avie hier des iifteren. -o fiiidct sidi auch in der reformatio 
Fob IS'l), (lie Tnitiale 41 mit einem Tvreuz dariiber und mit 
EankeiiAverk am Bande. 

Tedenfalh i-t a on L zu .sagen, (laB e- nut soldi reidier 
Au.'Stattung alle anderen Texte dor P. S. iibertrifft. Dab die 
reformatio in oboii-tehendem Tnhalt-Aorzeidiiiis ah .piiedieh 
'0 If. Tietze, Ilio illumiuierten Haiidscliriften in .Snlzbiirg. I'.tO.A. S. (1-2 74 



Ziir Cberlieferunj uiid Eiitstehung der Reformatio Sigismundi. 


angefiihrt wurde, das im .concily‘ gemacht wurde, ohne .zii 
Basel' Iiinzuzufiigen, scheint dal'ur zu spreclien, daB das Base- 
ler Konzil auf lange Jalire hinaus in lebhafter Erinnerung 
blieb. 

ad 6. Fol. 1S8 b bis 103 « : Die Abldsse von Jerusalem 
und Kom (Umstellung gegeniiber dem Yerzeichnis) sind von 
anderer Hand gt'schrieben als die E. S., doch auf Papier init 
gieicliem \Yasserzeiclien. YTieder von anderem Schreiber 
stammt der dritte AblaB (Wasserzeicheii ; gekreuzte Pfeile). 
d. i. der des .gotzliaus zu sand Riioprecht zu Salczburg', wor- 
unter wir das alte Salzburger Munster, den Yorlaufer de*- 
heutigen Domes, zu verstelien liaben. Die Abliisse gehbreii 
insgesamt in die Zeit vor 1450. Fol. 193 h, 194 und 195 
sind leer. 

ad 6. Fol. lOG a bis 210 6; Yon einer Hand gesckrieben. 
Bezuglick der Fberschrift siehe liei 4. Wasserzeicheii; ge- 
kreuzte Pfeile. Initialen zu Beginn der Abschnitte. Der Au- 
fang des Buclies laiitet ; ,Hie hebt sicli an ein cpistel oder ein 
sendung, die gemacht hat mai.stcr Samuel ein jud. geporen 
von der stat ze Seitz in dem chiinigreicb ze Mawchystann' 
usw. .Olfon', ein spanischer Prediger. iibersetzte da.s Bach 
aus dem Hebraischeii ins Lateinische und Meister Lienhart. 
Pfarrer zu StraCgang (in der Sud.stcicrmark gelegcn; im 
15. .Tahrhimdert stand das Patronat iiber die Kirche den Salz- 
burger Erzbischbfen zu) ins Deutsche. Diese t'bersetzuiig 
miiB vor dem 13. Jahrhundert erfolgt .seiii.^^ 

ad 7. Fol. 211 a bis 293 6; Dicser von einer Hand auf 
Papier mit dem ^Yasserzeichen wic in 6 geschriebene Traktat 
hebt an ; .Anno domini 1447 ist gemacht dicz iniech von 
dreyerlev wesen' usw. Yon den Initialen zu Beginn der Iva- 
pitel sind niir die roten Biichstabenkdrper fertig. Hier ist in 
jeclem der drei Teile des Traktates eine gleichzeitige Zahlung 
der Blatter mit roten Ziffern durchgefuhrt. Fol. 294 i.st leer. 

Ein achter Bestandteil, von zwei Hiinden geschriebou 
(Wasserzeichen wie in 6 und 7), erweist sich als ein Traktat 
von 22 Kapiteln und handelt von der .liebhabiiug gotesh wie 

“ P. Leardi, Denkwiirdigkeiten der Pfarre .StraSgang. IHd.i. Hier werden 
(S. S.iff.) die Pfarrer seit 1401 in uuunterbrochener Folge aufgezahlt. 
Meister Lienhart ist nicht darunter. 



8 


Karl Beer. 


aus clem Inhalte abzunehmen Am Ende steht: ,Sufficit, 
deo gracias.‘ Verfasser ist ein dem Nikolaus von Dinkelsbiihl 
nabestehender Geistlicber, die Abfassung selbst erfolgte um 
1433. DaB der Schreiber des Verzeichnisses den achten Be- 
standteil nicht vermerkte, bat darin seinen Grund, daB dem 
Bucb jeglicber Xitel feblt. Fob 333 b und 334 sind leer. 

Nimmt man alle Anhaltspunkte zusammen, wie sie uns 
durcb den Schriftcbarakter, Was.serzeicben, Bucbaus.stattung 
und die Fob 83 « vorbndliche Jahreszahl 1467 gegeben sind, 
so wird man zu dem Schlusse kommen miissen, daB die Be- 
standteile des Codex, mitbin aucb der Text der R. S.. in den 
secbziger Jabren des 15. Jabrbunderts in Salzburg gescbrie- 
ben wurden. Hbcbstwabr.scbeinlicb batten die Angebbrigen 
des 1461 zu Mulln gegriindeten Cborherrenstiftes das Be- 
streben, bald aucb einen gewissen Biicherbestand ibr Eigen 
nennen zu kormen, was in der Zeit der Kenais.sance, da man 
eifriger denn je Handscbriften sammelfe, abscbrieb und Uber- 
setzungen durcbfubrte, nicbt wciter auffallen kann. Fiir ge- 
wisse Stiicke in un.serer Hs. fanden sicb bei dem Salzburger 
Domkapiteb dem die Miillner (^horherren durcbaus nabe- 
standen, die entsprecbenden Vorlagen. 

Wenn nun aucb die Salzburger Hs. nicbt als die alteste 
unter den bisber bekannten Vulgata-Hss. bezeicbnet werden 
kann, so gibt sie dock die Vulgata am besten wieder. Um dies 
zu erweisen, muB ein Blick auf die gesamte band- 
s c b r i f 1 1 i c h e U b e r 1 i e f e r u n g der R. S. getan werden. 

Die R. S. liegt in drei von cinander betracbtlieb abwei- 
cbenden Fassungen vor. Die erste Fassung. die Vulgata. wird 
beute nacb dem Hinzukonunen von L durcb zebn Tland- 
>cbriften reprasentiert. Die zweite Fassung liegt in der Stutt- 
garter (G) und die dritte in der LuzernerHs. (K) vor. Koebne 
vertrat die Auffassung, daB G und K als Bearbeitungen des 
Vulgatatextes anzuseben seien.’- Im Gegensatz dazu stand 
das Ergebnis der Untersncbung J. Haller.s, der die Vulgata 
als einen Au«zug aus G ansprach. abo in G und in dem mit G 
.nicbt oinmal ganz iibereinstimmcndeid Texte K den ur- 
spriinglicben Entwurf sehen wollte.'"> Meine eigene Unter- 

Neues Archiv, Bd. 23, >S. 1)97 ft'.; Bd. 27, .S. 232 ft'. 

1’ A. a. O. .8. 112. 



Zur Cberlieferung und Entstehung der Keformatio Sigismundi. 9 


sucliuug ergab, claB die Ergebnisse Koehnes denen Hallers 
vorgezogen werden niiissend'^ Es kann als ausgeschlossen be- 
frachtet werden, daB die Vulgata aus der Fas«nng G hervor- 
gegangen ist. 

Fine Fassiuig, die der Vulgata gauz uahe stand, bildete 
die Grundlage, aus der Vulgata, G und K geflosseii sind, G 
und K mittelbar, deuii sie siiid das Ergebnis wiederliolter — 
K zweimaliger, G sogar dreimaliger — Uberarbeitung jener 
gemeinsamen Grundlage, die ich ini folgenden Stammbannie 
mit .r, bezeichne. Uber die einstige Existenz der Mittelglieder 
y- Vo- 2/3 2/4 babe icb in nieinem eben erwabnten Aufsatze 

eingebender gebandelt.^® 

Avisamentum concilii Basiliensis 

X 


X 2 



Zi vz + yt 



C I (editio princeps) 

\, 


k 

Wodurcli ^icb die Vulgata von untcr^cheidet. das ist 
vorwiegend eine Keibe von Mangeln. die alien \ ulgatatexten 
— auch L macht hierin keine Ausnahme — gemeinsam sind 


Mitteilungen des Instituts t’ur osterr. GeschicUtsforschung Bd. 40, te. ^09 ff. 
W^ie mit y, so werden im Stanimbaum auch mit x uud z verlorene 
Texte bezeichnet. 



10 


Karl Beer. 


und wiederholt 'clion kritisiert warden. So siiid z. B. bei der 
Aufziililuiig- der berechtigteii Aliuosenempfanger zwei ^'Oll 
den vier Gruppcii losgerisseii und an einen gaiiz iinpa?.^enden 
Ort gelangt.*'* Im Ivapitel, das vom bischotiiclieii Stand han- 
delt, wird gesagt. daB der Pap.st in drei Fallen ,kain Freyheit 
zu tun' babe, der dritte Fall jedoch ird nielit behandeit.^~ 
Fill andermal heiBt e.s, man solle .alle begrebnuB abtuif und 
gleich darauf ; .Darumb wenn man ein grebnuB habeii wdl', 
ein Widersprticli. liervorgerul'en diirch den Wegi’all eines ein- 
sclirankenden Zu.satzes .in deu eld.stern' an er.ster Stelle.^'^ 
In diesen und iilmlieben Fallen i.st der Text .r., durcli (} und 
K Oder durcli eines von beiden be.sser iiberlicfert als durcli tlie 
gemeinsaiue. t'elilerhaft gewordcne Quelle i aller Vulgata- 
te.xte. Weiteis i.st I'estzustellen, daB in eine erste Melirung 
der Kapitcluber.'^clu'iften eingetreteu ist. — TA sclieint auch, 
daB X,, init dciu Iraume des Kaiser.s Sigl'iiuiud ge.sclilossen 
habe: dainit war ein wirkung^voller Ab.sclduB gcgeben. niclit 
aber luit dein -alt- und kraftlo.seii Kapitel. das vom Almosen- 
saiumcln der .Authunier, Gei^ter und S. Valentin' handelt.^"'' 
Auf .sic war in der geistliclien Boforination, wo die berecli- 
tigten Orden iiamciitlich aufgefuhrt siud.-'^ verge.s.sen worden, 
das muBte von einem interessierten Schreiber gut gemacht 
werden. DaB dein '^o sein diirfte. geht au.s dem Texte K her- 
vor. Nacli ihiu werden alle, die .sich gegeii die neue Ordiiuug 
kehren wiirden. .kraftloBe als ir wol werden iioren in dein 
lesten diB buche>'. Die ent^preeliendc Stelle Bndet .-ich in deni 
Kajiitel. das ^•om Xainen des koinmenden ilessiaskbnigs han- 
delt.-^ Darnacli witren aiieli die zwei Ivapitel, die von der 
iliinze liandeln. verschoben oder Xaebtrag.-'- 

IVird die Frage gestellt. was alles ini Texte .c,. ge>tanden 
babe, so muB iliin all das zuges]iroeben werden. was 1. der 
Vulgata, (t und K. 2. d<>r Vulgata und G und M. iler Vulgata 
und K geineiiisain ist. In den Fiillen, wo die Vulgata von G 

Vpil, \V, Boetmi, Friedrich Kei.sers Rpfonnation des K. .Sin-inund, tsTlt, 

wo S. -’li!, Z. 1 ff. die Abtreunuii!; der zwei Gruppen zu ersehen i.st. 

Werner, S. ’2^. 

Ebenda 8. 41, Z, .3 nnd Z. *.» f. 

Ebenda S ‘>7 f. und dazu I’oehm. a a. O. S. 249 ff. 

“ Werner. S (11. Fbend.i S ml. 02 F.bend.a S. '.i.V ff. 



Zur Cberlieferung und Entstehung der Ketormatio Sigismuiidi. 11 


imd K abweicht ocler schlieBlicli jede Fassiiug aiiders lautet, 
da niuB die liutersuchung falhvci.'-e eiitscheideii, welclier 
TTberlieferung die Prioritiit zukoiiimen diirfte. Da min die 
Entsclieiduug fast ausschlieBlicli ziigunsten der Yulgata au,--- 
fallt, darf man die Yulgata als fast identisch mit x., anselien. 

Eine iveitere vriclitige Erage ist die: 1st die Fassung .To 
— man kann fiiglicli in Aubetracht der geringen Differenzen 
zwiscjien beideu auch ,Yulgata‘ sagen — ein Produkt. das 
aus einem Cnisse ist oder ini l.aufe von Jaliren. also allniah- 
lich, entstanden ist< 

Die weitaus groBere Zalil der Kritiker der E. S. iialim 
da s erstere an und verlegte die Xicderschrift in ein bestinnn- 
tes Jalir, so Boeiun,-’^ v. Bczold,-'* Eoelinc-^ und Doren ins 
Jahr IPIS und neuestens Joachimseu,-' abiveichend von erste- 
ren, ins Jahr 1435. 

Diesen Historikern stcht eine zweitc Gruppe mit auderer 
Auf fassung gegenuber. Fiir sie ist die Keformsolirift in der 
lieute vorliegenden Gestalt nicht aus einem Gus.se. So nahmeii 
■schon Aschbacli und Droy.sen fiir die geistliche und welt- 
liche Reformation verscliiedene Entsteluingszeit in Ansprucli. 
•Be.sonders beaclitet will die These J.j. Kellers sein, derzu- 
folge die Yulgata als eine Eberarbeitung einer alteren Schrift. 
deren ketzerische Spitzen abge.scliwacht worden sein sollen. 
anzusehen wiire. Keller i'^t wohl bei dieser Folgerung voi- 
nehmlich von dem Bestreben geleitet gewesen, Friedrich Rei- 
sers Autorschaft zu retten. die. kaum daB sie Boehm au.sge- 
■sprochen hatte, von Bernhardi scharf angegrill'en und als 
unhaltbar bezeichuet wurde. Keller hat in diesem Zusainmen- 
hang den bedeutungsvollen Satz niederge.<chriebeu : .So ist 
au.s dem Zusaminenwirken inehrerer Personen denn vic-lleicht 
da.s heute bekannte Buch entstanden.' Kellers Auffassung 

A. a. O. «. it7 tt. 

Gijtt. Gel. Anzeigeu ISTti. l-22r.. Neues Archiv 23, S. T2.S ff. 

Zur Reformatio Sigismundi. Histor. Vierteljahriiclirift, 21. Bel., Si. .77, 

Anni. 4. 

Die Reformation des Kai.sers Sigismund. Hist. Jalirb. Bd. 41. S. 4’.t, 

Geschiclite des Kaisers Sigmund. IV (ladr)!. S. 42(i. 

Geschiclite der preuSischen Politik I i is.l.j). S. olty. 

Die Reformation und die alteren Keformparteien. (1SS.7\ 27'.) f. 

Jenaer-Literaturzeitung HI t‘.)2 f. 



12 


Karl Beer. 


maclitcii .-sich aucli aiiderc namhal’te Historiker zii eigen, .so 
H. Prutz nncl H. Eoos;““ letzterer schrieb noch 18!t7, daB 
der ,iirs]irungliclie Entwiirf der Reformation Siegmnnds noch 
viel schiiifer formuliert nnd von lins.sitischem Cleiste durch- 
traiikt war nnd daB er daun umgearbeitet worden i.st, um 
iiberhaupt seine Verbreitung mbglich zn niachen'. Eiiiiger- 
inaBen vcrwandt init die.^cu Aiiff’a.ssnngen ist die J. Caros, 
riini erscheint es durchan.« beweisliar, .daB die nn.s iiberlieferte 
^'ersion der Reformatio Sigisninndi lediglich die t'bcrarbei- 
tniig nnd dent'-che i'ber.^etznng eines knapjieren. konziseren. 
lateinisclien Originals durcli einen wortreichen, an Homilien 
geiibten unrl gewbbnten Scbriftsteller ist. die iiberdies noch 
obendrein diirch Zusatze nnd Inter])olationen der Absclireiber 
eine Verwisclinng ihrer Umfang.sgrenzen erfahrcn liat.‘ — 
DaB nieht eine. sondern sogar mehrerc lateinische Vorlagen 
der R. S, zugrnnde liigen. die iibersetzt nnd an.sgiebig crlan- 
tert wurden, nalim hernacdi H. Werner an. nnd er nnternahm 
es ancli, diese alteren lateinischen Vorlagen in .seiner Edition 
dnrch Si)errdrnck ersichtlich zn niachen. Die geistliclie Re- 
formation sollte nach Werner bereits in den Jahren 1403 bis 
1434. die Schrif't al.s Gauzes 1439 znstande gekommen sein. 
Dock ist Werner bei seiner nrspriingliehen Ansiclit iiber die 
Entstehnngszeit niclit geliliel)en. Tndem er s])ater annahm — 
doeli ganz mit Unreelit — . daB die R. S. in weitgelunidein 
ilaBe von der Akzeptationsnrkniide vom 2fi. Miirz 1439 ab- 
hangig sei. kam er zn einem nenen terininns a (ino.’'" 

Kin genanes Kingehen anf den Text der Vnlgata 
zeigt, ilaB die zweite Grnjipe von Hisrorikern riclitiger ge- 
sehen hat. denn aiich die Vnlgata hat ihre Vorstnfen, ihre 
besondere Genesis, anf die wir znr Eegriindung des oben 
skizzierten Staminbanmes in Kiirze eingehen miissen. 

Als altesten Besfandteil der Vnlgata darf man jene 
Schrift|)artie ansehen. die mit dem Kapitel .nomen ]!oetae‘^^® 


Staatengeschichte des Abendlandes im Mittelalter, 2. Bd. (1887) S. 414 f. 
Geschichte der rheinischen Stadtekultur, 2. Bd., S. 45.5. 

^ Cber eiue Reformations-Schrift des funfzehnten Jahrhunderts (1882), S. 38. 
Werner, XXVI ff., L und S. 105; iiber die urspriingliche Ansicht Werners 
siehe Deutsche Geschichtsblatter IV, .S. 173 u. 215, Anm. 2. 

Werner. S. 14 f. 



Zur Cberlieferung und Entstehung der Keformatio Sigismundi. 13 

anliebt und bis zu dem Kapitel reicht, das von den Dom- 
klosterfrauen haudelt.®" Das ,gm.ain capitel",“® das noch 
folgte, wird als .nach der reformacion’ oder .nach der ord- 
nung‘ stehend bezeichnet. Man beachte, daB in diesem Sta- 
dium der Autor es nicbt notig hatte, vor , reformacion' oder 
•ordnung' noch ein unterscheidendes Attribut zu setzen. 
Dieses .gniain capiteh sollte von der Verwendung der iiber- 
schiissigeu Giilten handeln. An der Spitze des alteren Sclirift- 
teiles erfahren wir — und dies schon ist bezeichnend — , daB 
Friedrich von Lantnaw ,dyse ordnung gemacht ban und von 
latein zu deutsch gebracht ban zu einem bechenen alien ge- 
inainen in der cristenhait'.^® Darnacb hat ■\vohl Friedrich von 
Lantnaw selbst zuiuichst einmal einen lateinischen Reform- 
entwurf gemacht und dieseii bald hernach zwecks Verbreitung 
seiner Reformideen in weiteren Kreisen ins Deutsche iiber- 
setzt und entsprechend erliiutert. So kam die alteste Form der 
deutsch gefaBten R. S. zustande {.r des Stammbaumes). Man 
wird heute noch Caro zustimmen miissen, der zu der umstritte- 
nen Stelle liemerkte; .. . . es wird niemandem einleucliten. -wes- 
halb die ganz ausdriickliche Versicherung des Autors, daB er 
die Schrift ,aus dem Lateinischen ins Deutsche' iibersetzt 
babe, unter de.n Tiscli geworfen werden soil.' Diese Bemer- 
kuug Caros hatte sich gegen Boehm gerichtet, hiitte aber 
spater auch anderen Historikern vorgehalten werdeii kbnnen, 
"o V. Bezold, der in ol)iger Versicherung nur einen jener 
Kunstgriffe sehen wollte, die der Yerfasser der R. S. anwen- 
dete, uin seiner Schrift ein hdhere.s Aiisehen zu verschaffcn,'*^ 
und neuestens Joachiinsen, der trotz aller Bemiihungen und 
Beweisversuche Werners, die R. S. auf lateinische Vorlagen 
zuriickzufuhren, in bezug auf jene Schriftstelle von einer 
.Fiktioid des Autors spTicht.^- Aus dem Texte G, aus dem 
ebenso wie a\is K ab und zti das L'rs])ruiigliche deutlicher 
iiervorblickt, kdnnen wir abnehmcn, daB vermutlich jener 


Ebenda S. .5.b ff. 

Ebenda 8. 5t u. 54. 

Dieses Zitat ist nach dem Texte L gegeben. 
A. a. O. 8. 39. 

*’ Giitt. Gel. Anzeigen ISTU, 8. 1'224. 

A. a. O. S. 4-2. 



14 


Karl Beer 


lateinische Eeformeiitwurf, die Url'oriu cler R. S.. deii Titel 
trug: .AYisamentiim coneilii Basiliensis.' 

lYenn Avir aber an der lateinischen Ausgang.'form fest- 
lialten durfen, <laiin komiueii "vvir ?chon von liier an? zu eiiier 
Au.'-8clieidung eiiies iilteren Schriftteiles an? dem Ganzeii — 
in dem obeii umschriebenen Uinlang — , denii dad auch die 
Eiuleitung, die Aveltliclie Reformation und die eigenartigeu 
SclilnBkapitel (Tranm dcs K. Sigismmidj in cincr lateini.-clien 
L’rforni vorgelegen hiitten, ist niclit anziinehmen. 

k'ur (lie Henui.sliebung eiiies ultercn Scliriftteile,-? .--pre- 
tben anch iiocli audcre AVahrnehimuigeii. Lias heute schier in 
(lie Mitte der Scbrift liineingestellte, von den Donikloster- 
fraueu handeljidc Ivapitel ist gegeii sein Ende zu "O eigen- 
artig formuliert, dab es sebr avoIiI einmal den AbsdilnB eiuer 
kiirzeren Scbrift bilden konnte oder dem Ab^chlnB sebr nahe 
'land. Die bier stebende Anffordernng an Herren nnd Roichs- 
.'tiidte, das groBe Refornnverk nnterstbtzen zn wollen. widri- 
genfalls es an die Kleinen iibergelien konnte. der Hinweis, 
daB .von nnserni herren dem kayser in ermannng gnng be- 
'Ohehen' sei nnd schlicBlicli die oscliatologisclien Bemerkan- 
gen. das allc? sind Dinge, die dem Lcser dieses Kajntels 
immer wieder anffallen miissen.’^ 

Aocb mebr Gewiclit aber >oll anf die Tatsacbe gelegt 
Averden. daB sicb in dem als alter angesprochenen Schrifttoil 
nnd in dem Vuransgebemlen nnd Xacbfolgfinlcn mebrfach 
Stellen tinden. die in einein anffallendcn lVider8prncb stehen. 
Da beiBt es z. B. iin Kapitel .nomcn ]>oetac‘: .A'iir anch yeman 
also Aveys. der kain stuck in der ordnnng gepes^rcn nioclit, 
nacb yegliebs landes gelegenbait. es -ey under lierren ond 
'tetten. dem 'oll C" pillicb vergnii'tet spin, aLo t'nr -icb ze ne- 
nien nnd fnrzebringen fur nn-ern licrrtni den knnig. {(b kain 

A'^1. Alit. rl. Iiistit. f. o, Gescliii’ht^t'. 4(1, S. 'Jia. 

AVerner. .")(> f. 

*'■' Das in alien Hs«. der R. !S. stehende adjektiv. Z.ahlprononien kain (ge- 
kiirzt an.s deliain' in der Bedeutunn ,ir£reiidein‘ ist auoli aiideren 
literarischen Erzeutmissen des I.A. .lalirh. nicht fremd, nuiB also stehen- 
bleil>en trotz der Verurteilnn^ dnrch Bcehin, der es als sinnlos be- 
zeiclinete, a a ('. S. 171. Werner i.-t in der unberechtig-ten Einendienuig 
Boelnn geridirt. 



Zur Cberlieferung und Entstehung der Reformatio Sigismundi. 15 


kayser war ocler fur deii statthalter.' ■*'’ Der legale IV eg. der 
hier beicliritfen wird. ist gegen ScliluB der Schrift ganz ver- 
lassen. Da gibt es keine Gelegenheit mehr zu jiolcben Ver- 
besserungsvorsclilagen. sonderii es steht der Messiaskoiiig 
Friedrich eiiien Monat nacli Verkiintlung seines Program- 
me- gleich selbst auf, um die Keform durclizufuhren, weiiii 
nbtig mit Gewalt.'*' Daun wird in der Schrift fortgefahreii ; 
•Vil ander ordnung wirt man noch vcrhandlen. die yetz nit 
notturftig sind zu erzelen : die werdent ain tail den reich- 
-tetten empfolhen, ein tail in ain concili ge';chlagen.‘ Das ist 
(loch ein von dem ini Kapitel .nomen poetae' Gesagten vollig 
\erschiedener modus procedendi. Die legalen Faktoren, der 
Kdnig und sein Statthalter. sind zur Seite geschoben und da- 
mit die Schrift ganz auf das rcvolutioniire Geleise hinliber- 
geschoben. — Ein anderes Beispiel: Jm alten Bestandteil 
werden die sielien Sakramente .als haylige ding' hingestellt. 
•die got der her uns trostlich utf das ertrich geordnet liiitt' 
und von den Monchsorden wird gesagt; .Hette Cristus Jesus 
gewist. da-j orden den gelaulien gestift und gepawen mochten 
haben. er hett die vierdhalb und dreyssig jar sie wol ge- 
meint.‘ Darnach wiire es ausgcschlossen. so niochte man 

meinen. daB in der E. S. die Orden unter den sieben Sakra- 
menten auftauchen konnen. Und dock ist das bei deren Auf- 
ziihlung und Auslegung in der Einleitung der Schrift der 
Fall, und dieser Widersjiruch ist selbst auch in den iilteren 
Bestandteil hineingetragend^ 

Was wir aus diesen und ahnlicheii Vorkommnissen fol- 
gern mochten. das ist, daB nicht ein und dieselbe Person 
innerhalb engbegrenzter Zeit die gauze Keformatio nieder- 
gt'srhrieben haben kann. dene Widerspriiche wird man nicht 
als Folgcerscheinung konfuser Arlieitsweise oder etwa der 
VergeBlichkeit ein und dessclben Autors ansehen.'’- sondern 

Werner, S. U f . ■” Werner. S, >U f. Ebenda S. 15. 

Ebenda is. li). Die Stelle ist nach dem Salzburger Text richtiggestellt. 
Ebenda S. S. 

■’’’ Ebenda S. 

Dber Konfusion. die der .-tutor anrichtet, klagt Werner wiederholt, so 
S. tl-i. Anm. 8. S. 40, Anin. -2 u. sonst. Joaehimsen sjiriclit von nicht 
seltener VergeBlichkeit a. a. O. S. 3S, Aimi 2. Caro wirlt dem Autor 
unlogisches Durcheinanderplandern vor, a. a. O. S. oU. 



besser dadureli erkliiren, daB die vorliegende Vulgatafassuug' 
auf zwei Persoiieii zuriickgeht, vou deiieu die spiiter schrei- 
beiide auf .'■ebon Vorbaudeiiefi niebt geuiigend Eiickj^iebt 
iiabm Oder zu nebmen verstaiid. 

Wanii nun soil die lateiniscbe Vorlage und dami dereii 
Uber.setzung und Erlaiiterung zustande gekominen sein i Man 
wird auf das Jabr 1433 seblieBen diirfen. Bis dabin waren 
bereits alle Materien, mit denen sicb die geistlicbe Reforma- 
tion beschaftigt, am Baseler Konzil Gegenstaud der Erorte- 
ruiig geweseii. Nocb im Dezember 1432 war fiber die Be- 
setzung der boben kircblicben Amter verbaiidelt worden und 
(lamit ein umfangreicber und wiebtiger Fragenkomplex an- 
ge.scbnitten worden.®'" Als dann im Frulijabr 1433 die bussi- 
tiseben Abge.sandten eintrafen, da wurden durcb die mit ibnen 
gefiibrten Verbandlungen aucb fiir die ausstebeude groBo 
Kircbenreform mancberlei Anregungen gegeben. Fine der 
wiederbolt diskutierten Fragen betraf das civile dominium 
clericorum. und wenn hiebei die Anschauung hervortrat. daB 
die Sorge um das weltliche Gut der geistlicben Amtsfuhrung 
Kintrag tun miisse und daB daher die Verwaltung weltlichen 
Besitzes den Geistlicben abgenommen werden sollte.®‘ so 
stoBen wir da auf einen Gedanken. der aucb die R. S. in 
ilirem geistlicben Teile in sebarf bervortretenderlYei.se durcb- 
ziebt, wie denn iiberbaupt die mancberlei Beriibrungen der 
R. S. mit bussitiscber Denk- unil Gesinnungsweise niebt ver- 
kannt werden durfen. Dies bat .schon der gelebrte Abt Tri- 
themius stark Iwtont,-'’® indein er den Verfasser der R. S. 
.Iiussita potius quani chri.-'tianu.s" nannte, und in iieuerer Zfdt 
liat eine Reihe von Forsebern, Aschbacb,®'’ IV, Vogt,®" -lans- 
.sen und Flmann dies wiederum bervorgeholion und zu 

“ Haller. Concilium Basiliense I, S. 111. 

“ Monumenta conciliorum generaliuin saec. XV. I. iliit f., 37->. Palacky, 
Geschichte von Bahmen, .3/3, S. S->, l->3. Sehr beachtenswert sind iu 
dieser Fra^e die analogen Vorschla^e eines Ungenannten v. J. 1432 (?), 
8. Cone. Bas. I. 2i(.s. 

Chronicon Hirsaugien.se 11, p. 34.i. 

A. a. O. S. 42.'.. 

Vorgescliichte des Bauernkrieges. .s. 71 ff. 

“ Geschichte des deutschen Volkes, 2 Bd. (lUl.i), S. 4S4 ff. 

Maximilian I. 2. Bd. (ISyil, S. t)2S. 



Zur Cberlieferung und Entstehung- der Reformatio Sigismundi. IT 

beweiseii versucht. Tvoeliues eutgegeiigesetzter Staudpuiikt 
ill dieser Frage i>t iiicht zii tcilen, deiin wenn sicli aucli die 
R. S. mit gewissen liussitischen Lehrmeinungen nicht identi- 
iiziert, so bleibt doch Ubereinstimniung iu vielen Pimkten 
bestehen und dadurch ist eben die altere Auffassiing gereclit- 
fertigt. 

Im Friihjahr 1433 ist in Basel bereits auch der Eeform- 
ausschuB der 24 Manner in Tatigkeit getreten,'^^ bei deni 
Denkschriften und Eeformentwiirfe eingingen, wie der Jes 
Kardinals von S. Eu^tacli, der sich in so manchem Punkte mit 
dem in der E. S. Geforderten berulirt/'- Im gleiclien Jaiire 
lieB der Konzils])rasident J. Cesarini die Auffordenmg er- 
geheii, ilim schriftliclie Vorschliige zur Kirchenreform maclien 
zu wollen, eine Auffordenmg. die mit der Abfassung einer 
Eeilie von Eeformentwiirfen beantwortet ■vviirde/’'’’ Ini 
Felu'uar 1433 liat auch die deutsche Xation durch den Frei- 
singer Vikar Johann Griinwalder ilire Ecformantriige einge- 
brachtJ’* Die Eeformarbeit war in Gang gekomnien. Da vor 
alleni mochten sich Eeformfreunde der floB’nung hingeben, 
durch eigenc Eutwiirfe und Denkschriften die Kirchenreform 
noch in ihreni Sinne beeinflusscn zu kdiinen. In dieser Zeit 
diirfte auch das der E. S. zugrunde liegemle Avisamentum 
concilii Basiliciisis erwachsen sein unci bald .zu eineni beche- 
uen alien gemainen in der cristenhaif ins Deutsche iilier- 
tragen und erliiutert worden sein. Der Ilinweis. daB. wer 
iminer zu den Vorschliigen des Reformators noch andere hiu- 
zufiigen mbchte — nach jedes Landes Gelegenheit. diese vor 
.den kunig. oh kain kayser war. oder fur den statthalter' 
bringen solle, bezicht sich meines Erachtens auf Sigmund, 
dosau am ill. Mai 1433 inEom erfolgte Kriinung zuni Kaiser 
noch iiu.sstand. ids dieser Schrifttcil geschrieben wurde. Enter 
<leni neben dem Konig genannteu Statthalter ist jeden falls 
<ler Protektor des Konzlls, Herzog M’ilhclm von Bayern, zu 

Neues Archiv -' 6 . S. 7*21. 

’’’ Cone. Bas. I. 110. Ebenda .S. 113 f. 

Haller. Die Kirchenreform auf dem Kouzil zu Basel. Korrespoiidenzblatt 
des Gesamt verb, d.deutsch. Ge.«chicht>- u. Altertumsver. oS. Jg. (1010), Sp.lO. 
Gone. Bas. I. lO.l IF. 

Werner, S. 1,5. 

Sitiungsber. d. phil.-hist Kl. 20t>. Bd 3, Abb. 2 



18 


Karl Beer. 


versteheii. der oft geimg als ,Statthalter‘ bezeichnet wurcle.“® 
Da*^ er^te Reformclekret vom 13. Juli 1433 verkiindete 
die M'iederherjtellung des Wahlrecbtes bei Be.setzimg der 
liolieii kirchliclicn Amter.“" Damir .sollten die bisher prakti- 
zierten Ke'^ervatioiien der Diip^te ihr Ende nehmen, und mir 
bei deii im coi'iius iiiris canoiiici genannteii Fallen und den 
iin Gebiete der romischen Kirche gelegenen Pfriinden konn- 
ten pap.'^tliclie Keservationen nocli in Betracht konimen. Soli 
man nun annehmen, daB ein deut.scher Gei.stlicher, der wi.s.sen 
muBte, daB obiges Dekrer ganz im Sinne der deut.?chen Nation 
aujgefallen war. liernacli dock wieder deni Pap.ste die Ver- 
leihung von Erzbi.stiimern und gefiirsteten Abteien uneinge- 
.'chrankt ziigesproehen hatte, wie dies in der E. S. geschieht?®^ 
\'on solciien Erwagungen atw komme icb zu der Annahme. 
daB der iiltere Bestandteil in seiner deutschen Fas.sung zum 
Tell wenigstens .^choii im Frulijalir 1433 niedergejchrieben 
wurde. 

In ein weitere" Stadium ihrer Entwicklung trat die 
R. S. ini Jalire 1434. Die Berufung des Baseler Reichstage.s 
(tiir den ^lo. November 1433 und wegen .schlecbten Be.suches 
wiederholt t'iir den lb. Janner 1434) und noch melir das 
-eliier leidenscliaf'tlicbe Eintreten des Kaisers Sigmund with- 
leiid ,'eiue' ganzeii Ba-^eler Aufeiithalte.s (Oktohcr 1433 bis 
Mai 1434) uuil iiumittelbar lienutch fiir eine flottcre Weiter- 
tuliruiig der Reform, und zwar nicht nur des geistliclien. 
sondern auch. was hesonder> zu hetoiicn i>t, des weltliclien 
Standc'."'^' sclieint dazii geliilirt zu liabeii. daB uiiscre Sehrift 
auf eine breitere Basis gebracht wurde. Yorausgesehickt 
wurde uunmclir die Piinleitung. der weltliclie Stand eiube- 
zogen. der iiltere Toil (goistliclie Reformation) uni etlielie 
Kapitel verliingert und stelleiiweise iilierarbeitet. .Vuf solehe 
wenig aclit'anie t^bm’arlieitung diirfie sicli dic' I nkoiigriuuiz 
in der Formulierung einzeliier Reforniforderiingeii iniierlialb 
lies altereu Seliriftteile- zuriiekfiihren. IMaii vergleiclie z. B. 
narli-te!ien(l<- Ausfiihrungen iiher die l'’frundeiivergebung : 

" P. Lazarus. Das Bailer Konzil. Hist. .Stud Heft 100, .S. 78 ff. 

Kocli, Sanctio prasrinatica Geriuaiioruni illu.strata. .S. 118 f. 

Werner, S. 80. 

Deut.sciie Reichstaj.eakten XI, 48;t; Coneil. Basil. V, 118, 101, 104. 



Zur Cberliei'erung und Entstehung der Eeformatio Sigismundi. 19 


Werner. S. 31. 

,Ain byschof sol kaiii pfarkirclien 
mit kainem besetzen, er pring denn 
von ainer hoiieii schul brief und 
Insigel, das er wirdig sey, ain ptar 
auBzuricbten. Zii dem so sol auch 
der bischoff ain solicben verbbrn, 
wan er sol ze minsten ain bacularius 
sein . . . Wen nun ainer kouipt ze 
ainem bischof umb ein pfrond and 
funden ist, das er wirdig ist, so sol 
der bischoff binleichen on all intrag 
und sol in einsetzen umb ain gulden 
und sol nicht mer nemen, weder 
scbenck noch miet, weder er noch 
kainer in seinem hof.‘ . . . 


AVerner, S. 34. 

(Die hohen Meister an den hohen 
Schuleu sollen'l .kainen brief geben 
an kainen bischoff umb kain pfronde, 
er sey dann vor examminiert, da6 er 
wirdig sei ze habeu die pfronde, da- 
rumb er pittend ist. Wann die brief 
bringent ainem bischoff, so bedbrfft 
der bischof in nit examinieren. ob 
er will, und sol im durch kainerlay 
sack leichen. dann milteklich durch 
got und umb singen und leseu on 
schenkung, on miet. on all pact und 
sol im gehaissen gehorsamkait aller 
gaistlicher ordnung‘. 


Auch das oben bereits erwahnle .ginain capitel*. das 
■vvohl an sich als alterer Bestaiidteil anzusehen ist. ist kaum 
iinverandert steheii geblieben. Auffallt zunachst an ibm. daB 
es in seiner jetzigen Fassung eiuen Widerspriich zii friiher 
Gesagtem enthalt. Walirend in dem Ivapitel. das von der 
.gult‘ der Priester handelt.’^ gcfordert wird. daB bei jeder 
Pfarre die Verwaltung der teniporalia aiif einen Pfleger 
iiberzugehen hatte, sind in dem .gmain capitel' ilirer zwei 
in Aussicht genommeii.'^ Und wenn dort der Pfleger .jarli- 
chen rechnung tun wird .vor den zwain priestern, vor ainem 
den der bischof dargeit und viern oder funffen der nntertan. 
die darzu geordnet Averdenh so Avird hier die Eechnnug ge- 
legt .dem kirchspifl. 

Weiters A'erdient Beachtung, daB das .gmain capitel' 
nicht all das briiigt. A\ms es nach friiheren Ankiindignngen 
enthalten sollte. Es handelt nnr von der VerAvendnng iiher- 
Hchiissiger Giilten bei Pfarrkirchen. nicht aber auch bei ande- 
ren Kirchen. Aber man darf Aermuten. daB nrspriinglich 
auch A’on ihnen die Bede AAmr. Nachdem jedoch die Fordernng 
nach Saknlarisiernng der im Besitz der Bischdfe nnd Ahte 
befindlichen .zAving nnd benn. schloB imd stett' binzuge- 
kommen Avar, mochte es AA'enig am Platze scheinen. bei den 
A'on der Sakularisation Betroft'enen immer noch Ausfiibrnn- 


AVerner. fS. 40. Ebenda fil. 

Ebenda S. 50 u. 03. 



20 


Karl Beer. 


gen liber die Verwendung iiber.-^^cliii.^siger Einnabmen zu 
briiigen.'^ 

DaB im .Tahre 1434 an der E. IS. weitergearbeitet wurde, 
dafiir .‘^precheii z. E. die gerade in der Einleitung laut Aver- 
denden Klagen liber den lang.sameii Fortgang de^ Baseler 
Eeforinwerke.'^ infolge de-' Wider.-^tandes der Pralaten.'^ Die 
AiiBerung. daB die ,salige liailige ordnungen‘ dang A'oleudet 
Avarn, Avau daz si (d. s. die Pralaten) es liiuderten', hat Avohl 
in den Jahron 1433 — 1434 cinen Sinn, nicht aber AA'ird sie 
ans der Konzilslage in den Jahren 1438 — 1439 verstandlich. 
Dainals Avar eine gauze Keihe von Avichtigen Eeformdekrctcn 
bereits fertiggcstellt. Avoranf e.s aber noch ankam, das Avar 
die Durclii'iihrung jener Dekrete. ilire Uinsetzung in die 
Praxis des kircldichen Lebens. Audi die Bemerkuug der 
Einleitung, dali die Di.sputatioii cines chri.stlichon Kitter.s 
init eiiieni d’iirken .kiirtzlich' A'or sich gegangen Aviiro — 
eine tlirki.-^clic Ge.sandtschaft ans Konzil ist fiir den Dezem- 
ber 1433 tiezeugt — Aveist auf die Entstehung einer Text- 
form .fj im Jahrc 1434 bin. 

’’’• Bei Beaiitwortiing <ler Fragre, woher nacli der sijikulnrisatioii die nicht 
p^eriiigeii ti.\eu Beziige der Bi.scliOfe und Able kommen solleii, denken 
Boelmi (S. .All und Koelme fZeitschrift fiir Sozial- und Wirtscliafts- 
irescluchte Bd. li. S, ;t77) an staatliche Besoldung. A'iel plausibler ist die 
Ansiclit AA'erners, der auf die F.iiinalimen aus dem nocli verbleibenden 

Herr.'cliaftsjut verweist i DeutsclieGeschiclit.sbliitter 4. Bd. [1903], S. 14). 

Die (il)en S. Hi. Anni. .’>4, I)ereit3 zitierte Denkschrift eines Uno-enannten 
furdert bei Belas-ung atles kircldichen Be-itzes fiir jeden Geistlichen 
an-, den F.iniiahmen eine „certa nuota'', die Restlietrag-e bind zu ver- 
wenden; aut in defensioiiem inriuin ecclesie, ant .si opus eb.set eciam 
civitatuin cliri.stianarum contra infideies, ipiando pape videretur, aut in 
eleinoMiiis vel piis usibns. Cone. Basil, I, 8. -llof, Meine Verniutung 
^reht daliin. dad die iirspriinjrliche Anlage der B. S. iihulich war. In 
die.sem Zu.saniineidian;;e will beachtet sein. dad das vom Abte Trithemius 
licniitzte. n/itniuituriii m rl, ri betitelte Lil.ell beziijrlicli der llestbetrao-e 
^e-ajt haben .soli: ,Quiil<iuid autem .superes.set Ecclesiae reddituuni 
tisco iinpnrtaretur connnniii et in nsus servaretur contra Turcas Christ! 
adver-arios puo;nandi.“ fChronicon Hirsauoiense II, p. ;i4.'i.) Knttregen 
Koelme (a. a. O. .S. 417, Anin. 1 1 halte icli es iniinerliin fiir miiirlich, dad 
der Abt die iiltere, klirzere Fas.sung- iin.serer Sclirift in Hiinden liatte. 
AA’erner, i!, .S, 111 , 13. 

F.beiida K!, Z. 37. 

Cone. Bu'. \'. 70. 



Zur Cberlieferung iind Entstebnug der Reformatio Sigismuudi. 


1>1 


^Yaull sclilieBlich die Fertig^telhing tier R. S. im 
Unifange von .to crfolgt, d. h. vor allem die propheti^chen 
Stellen und der ,Traum des Kaisers lSiginund‘ aR AhschliiB 
des CTanzeii hinzvigekommen sein^ Xacli wie vor wird man 
bei dieser Zeitbestinrmung auf die Prophezeiung Jiing- 
Esdras ' ‘ auf das Jalir 1439 und die ansclilieBenden Benier- 
kuugen verweisen durfen; ,Nu hat er nit rocht gewcvBsagt 1 
Pas spiirt man. Dysse .sach ist ganz nberschlagen von nnserm 
licrren deni kai.ser. Das in dem newnden iar tUB anfgehen 
■solt, das ist nun besclieheii." Und gleich darauf heiBt es beziig- 
lieli der Deuteron. XI entnommenen Prophezeiung; ,die i)ro- 
pliezi hat n u n iren gang.‘ In beiden Fallen wird das ,uun‘ 
am be.sten auf da.s Jahr 14:39 bezogeu, d. h. der Autor. der die 
eben zitierten Siitzc schrieb, stand bcreits im Jahrc 1439 und 
rechnet mit der unrnittelbar bevorstchendcn Yerbreitung der 
Schrift und der Erhebung des Me.ssiaskbnigs Friedrich. 

Die Worte .das i.st nun beschechen' dahin auszudeuten 
— wie es Joachimsen getan — , daB das, was 1439 eintreten 
■sollte, sich bereits 1435 eingestcllt hiitte, geht nicht an.^' 
Man bedenke doch, welch groBes Gewicht in der R. S. auf 
die propheti.schcn Stellen gelcgt wird. Fiir sie wird unbe- 
dingter Glaube gcfordert, dcnn nicht die Propheten sind es, 
die in ihnen und durch sie zu uns si>rcchen. somlern der Geist 
Gottes.*^- Es hieBe aber der Proi>hezeiung geradezu ihre 
Kraft uehmen, wenn der Reformator zu einer anderen Zeit 
hervortreten sollte. als cr dort angekiindigt war. Das muBte 
doch die .Kleinen' stutzig machen und gegcniiber dem kom- 
menden Reformer einigermaBen mit iliBtraucn crfullen. Ich 
mbchte meinen, daB dor Autor dieser Stellen eher die Pro- 
phezeiung korrigiert hiitte. als cine solche Diskrepanz zuzu- 
lasvien, wie sie nach der ITy]>othese -Toachimsens gegelicn wiire. 

Der er.strebte Zeitansatz i.st iibrigens nicht auf diese 
Anslegung allein angewicsen. wir haben noch einen wichti- 

‘ ‘ W erner, S. 92 f. 

Die Interpunktion abweiclieml von Werner gegeben, so vie .sie der 

i'inn erfordert. 

” ,Nun‘ ist nach den besten Hss. cinzufUgen, vgl. Werner, S. 94. Z. 22. 

A. a. O. S. 43 u. 49. 

Vgl. die gleichfalls ablelinende Anfla-ssung Doreii.s, a. a. O. S. .‘iT, Anm. 4. 

Werner. S. 92. 



22 


Karl Beer. 


gen Anhalt'punkt in dem Hin\vei.s anf den .iiosen tod' gegen 
Ende der R. Gegeniiber Koehne,'’’* der behauptete, dieses 
deni Jabre Idd!) angeborige Ungluck bnde in der E. S. keine 
Erwabnung. uud gegeniiber Werner,®-"’ der wobl als erster 
anf die belangvolle Stelle binwies, aber aucb die Ivatastropbe 
lediglicb ins Jahr 1439 verlegte, innJB festgestellt werden, daB 
die iSencbe in die Jabre 1438 und 1439 fiel. In Augsburg 
z. B. setzte sie um Jakobi 1438 ein, ein Termin, den zwei 
Cbroniken nennen und der dtircb ein Scbreiben des Rates 
iiber jedcn Zweifel g-e.^itellt ivird.®*’ In Ba.sel gra.^^sierte die 
Krankbeit z-svischen ().stern und Martini 1439.®' Docb sagen 
aucb bier die Cbroniken, daB .scbon im Jabre zuvor das LM- 
gliick bekannt war. Wenn nun in der R. S. gesagt wird, daB 
durcb den ,po.«en tod' .kein mittel intragen Avurde‘ und daB 
e> dalier .butter zt* gtintzein zorn gotte.^' 'itiinde. so dart’ man 
annebmen. daB diese Klagmworte nicbt am Beginne der 
Heimsucbung, .mnderii eber nacb einiger Dauer der Seuche 
oder nacli ihrein Ernie geschrieben wurden. End so kommen 
wir aucb von die.'or Schrift.stelle aus auf das Jahr 1439 als 
Entstebung-szeit von .c^. Doc-h diirfte es in die.ser Phase der 
Bearbeltung nicht allein ziir Erweiterung der Schrift, son- 
dern auch zu Abanderungen des bis dahin Geschriebenen. 
vor allem zu etlichen Fin.schiiben gekommen sein. Dadurch 
ist verrnutlich fla« herbeigefiihrt worden. was man als En- 
ordnuiig, ja .heillo.se Zerrissenheit und Verwirrung' des 
Te.xtes getadelt h;it.®® So nibchte ich annehmen. daB z. B. in 
der weltlichen Reformation das cap. ,Von pawman und reb- 
leuten' und die SchluBsatze des vorangehenden Kapitels ur- 
spriinglich an das ca]t. .Da.s vederman scin at’gen handtwerck 
tind gewerb treiben soB unmittelbar anschlo.ssen. Hernach 
jedoch sollten gleich neben dem vorwiegend in den Stadten 


Ebenria IDO. 

Neues Archiv "23, S. T21t. Werner, S. 101. 

Au^sburger Cbroniken III. S. 4s;t, u. V.. S. Ifi4. Hier ist in Anm. 7 ein 
Scbreiben des R.-ites v. 27. Sept. 143H zitiert, denizufolg-e eine Katsbot- 
schaft abo^escblagren wird .von des geprechen.s wegen, der uff die zj-t 
in unser stat ist.‘ Denigegeniiber miissen die besten Hss. H. Mulicbs, 
worauf Koehne Gewicht lesrt, zuriicktreten. A. a. O. S. 729, Anm. 2. 
Baseler Cbroniken IV. .'>0. 

Caro, a. a. O. S. 37. .\nni. 2. S. 4s, Anm 1. 



Zur Cberlieferung uud Entstehung der Reformatio Sigismuiidi. 23 

anzutreffenden Handwerk auch die Ordnuug der Kaiifleute 
uud die Haudelsgesellsohafteii erortert werden, und so kam 
es zum Einschub dieser zwei Kapitel, wodurch Dinge, die 
besser nebeneinander gelesen wiirden, weiter auseiiiauder ge- 
riickt wurden. Aucb das cap. ,Voii dem ritterlichen staf 
uiit seiueu geschichtlicbeu Eiickblicken, allerdings recht fabu- 
loser Art, fallt in seiner Stellung aiif. Was damit begriindet 
Arerden sollte, das ist die groBe Rolle, die Eitter und Eeiclis- 
stadte bei der Neuordnung spielen sollten. Es will mich be- 
diinken, daB damit im Zusammenhang erst in die Eeichs- 
stadte zii ihrer ganz besonders bevorzngten Eolle emporge- 
hoben wurden, d. h. manche gerade fiir sie sprechende Stelle 
uoch eingescliobeu rvurde; man lese z. B. aufiiierksam die 
Textstelle bei Werner, S. 10, Z. 24 ff. Nacb diesein Exkurs 
iiber die Vorstufen der Textform .r, (vom Jabre 1439) wenden 
wir uns den Hss. der mit fast ganz iibereinstimmenden 
Vulgata (z) zu. 

Das Studinni der Salzburger Hs. fiihrt zu der Fest- 
stellung, daB diese den Hss. B und E am naebsten stebt. Mit 
iibereinstimmenden Yarianten, mit gemeinsamem Plus und 
Minus steben diese drei Texte (wir nennen sie die Gruppe T) 
der groBeren Gruppe II, die die Hss. .4, Aj. Ao. C. D, F. H 
und die editio princeps in sicb begreift. gegeuuber. Den 
Beweis fiir das Gesagte soli nachstebende Zusammenstellung 
von Lesarten erbringen. In die erste Kolumne wird bier und 
spaterbin der Hinweis auf die Edition Werners gesetzt. 


AVerner, 

Die Eef. des 

Gruppe 1; 

Gruppe II: 

Kaisers 

B. E, L, 

AfA^jA^,C,D,V,H^ edit, princ, 

Sigmund. 

S. 11, Z. 18 

ob chainer aufstonde 

ob kumer aufstond 

S -22. , 10 

er ist als Cristus 

der ist als Cristus 

, 31, „ -20 

davon ist 

darumb ist 

n 46, „ 23 

jarzeit begen 

jarzeit bestan 

, 49, „ 20 

er wird gestossen 

er wirt gestochen 

r 50, „ 20 

darzu warten 

darzu dient 

» 67, „ Uf. 

in ain halseisen 

in ain eysenhalten 

, 89, „ 3f. 

das ist nun zu verrichten 

das ist nun zu furchten 


'Werner, S. 77 ff. 



24 


Karl Beer. 


Werner, 

Die Ref. des Gruppe I: Gruppe II: 

Kaisers B, E, L A,A^,A«,C,E,F,H. aAit. fx'mc. 

Sigmund 

Gemeinsames Plus: 


S. 2, Z. 17 

die wirdigen reichstett 

die reichstett 

1 0. » 

der hailigeii cristenhait 

der cristenhait 

„ 21, , 2-2 

von dem ganzen ordeii 

von dein orden 

r 23, , t; 

grost und piiseste slag 

groste schlag 

, 33, , I 

zue dem fursten der welt, das 

zu der welt, das ist der teufel 


ist der teiifel 



Gemeinsames Minus: 


■S. 1, Z. 1 

himels 

des himels 

r, 37, , 3f. 

zu versechen 

ze versorgen und zu versechen 

„ h7, , 4 

in schaden kome 

in stark schaden koin. 

Die 

Hs. B, cleren Sckreibcr 

seiuerzeit A'on Boehm 


grower Willkiir gezieheii wurde, erscheint iiach deni Bekannt- 
Averden A'on E und L iu neuer Bcleuchtuiig. Xicht alle .seine 
zalilreichen auffallenden AbAA'eicbungen von der Gruppe II 
siind auf das Konto jenes Schreibers zu setzen. sondern ge- 
hbrten da. avo Bboreinstirnmung niit E /> vorhanden ist, be- 
reits der Vorlage an und in diesen Fallen haben Avir dann 
nieist die urspriingliche Lcsart vor mis. ganz sicker dort, a\^o 
noch die t’bereinstimmiing niit den Texten G und K oder 
AA'enigsten« mit einem von die.sen beidcn dazukoinnit. 

Dtirdi einige Beispiele sei dieses Yerhiiltnis beleuclitet : 

AVerner Gruppe I u. 0, K: Gruppe II: 

S. 1, Z. il f. in der dein lieiliger nam und in der dein heiliger name 

AjFle.sen, nachdein der Vorder- 
satz willkiirlich geiindert wurde, 
,in deni d. h. n.‘ 

„ '2, „ dl von den kurfursteri undandern. von den kurfiirsten und da.s 

das un.ser reicli (G: von den unser Reich 

churfiirsten und den andern 
des reichs, d.as unser r.i 

, 38. , s Cristus hat es nie verbotten Cri.stus hat e.s nie gebotten 
(G hat diese Stelle nicht) 

„ 4ti, , dl kain presentz(7f pre.-ens). Ghat kains priesters 
die .Stelle nicht, wohl aber heifit 
es auch in K; .prasontz*. die 
nicht .verdyent' werden. 


.A. a. O. .'i. 



Zur Cberlieferung und Entstehung der Reformatio Sigismundi. 2o 


Fiir die geuauere Eingliederuiig von L in den Stanim- 
I'/aum ist weiters die Tatsaclie wiclitig, daB sicli die Uberein- 
'timmnng mit dem durcli G imd K reprasentierten Idber- 
liefernngszweig sehr oft anf L allcin bescbrankt. Dadurcb 
er^cbeint L iiber alle anderen Vulgatatexte, auch B und E, 
hinausgelioben und von alien bisher bekannten Hss. — anch. 
G und K sind da eingeschlossen — an die gemeinsame Grund- 
lage .fo am nlicbsten lierangeriickt. Es darf L als die Kopie 
bezeicbnet werden, in der der Text der E. S. am treviesten 
iiberliefert erscheint. L ist noch frei von all den verschiedent- 
lichen Entstellungen, die durch den Sclireiber des Zwischen- 
gliedes in den Vtilgatatext liereiugebracht wurden, sei es 
durch Aviederholt unterlaufene Auslassungen, Lesefehler. Ver- 
schreibungen oder aber durch eigenmiichtige Eingritl'e in den 
Text. Diese ganze durch vcr.^chuldete Textverschlechte- 
rung .soli durch eine Au.«le.se bedeutsamer Varianten aus L 
veran.«chaulicht tverden, doch inbclite ich diese an don SchluB 
riicken. uni dort auch einige Benierkungen iiber die Autor- 
'chaft der E. S. anbringen zu kbnnen. 

Ganz frei von Fehlern ist allerdings, wie oben bereit.s 
angedeutet wurde, auch der Salzbui’ger Text nicht. Da gibt 
es (ifters Schreib- und Lesefehler (z. B. steht .reichsten' statt 
.reich.stcttcn‘, vgl. Werner. S. 2, Z. IB, dasterlich unrecht' 
'tatt .laster und unrechth cbenda S. 7, Z. 20. .herrlich gepun- 
d('n‘ statt .hortiklich gepunden', ebenda IS. 12, Z. 1 usw.) und 
nicht scltcn auch Liicken. Es wurden aber auch iin Gegensatz 
zur gesamten Uberlieferung ab und zu A orte und ^^endun- 
gen der Vcndage durch besser ziisagtmde ersetzt : so z. B. .wir 
gangen' durch ,wir sein^. -s. AVerner. S. 1. Z. b. .hiruinb under- 
zeucht‘ durch .darumb entzeuchth ebenda S. 2, Z. 4, .man babe 
dann‘ durch .danii man hab ee‘. ebenda S. 2, Z. 7. — A eiters 
tritt in L ein fiir .daraii dientef (ebenda S. 11, Z. .5) .mviii- 
strieren-. fiir .bcrilbcir (ebenda Z. 2:!) .privircnb fiir .vcr- 
weser' (ebenda IS. 45, Z. 22) .assi.s.senb fiir .ablaB' (ebenda 59. 
Z. 12) .venienh 

Xoch auffallender sind die lateinischen Ausdriicke 
anderer Schriftstellen in L: .bischotl metropolitanus , .mefro- 
politanus' — die iibrigen hiss, der \ ulgata haben an beitlen 



2(3 


Karl Beer. 


iStellen .bischort', vgl. Wenier, JS. 29, Z. IS, und y. 30, Z. 8.®^ 
Der iSatz ,Item. ein pischotf sol chainen weichpiscliotf habeii, 
dy man neiient tytularem episcopiim’ lautet in den iibrigen 
Hss. : .Item ain bisc-boti: sol kaiuen weicbbiscbotf ban', siebe 
Werner, S. 3(3, Z. 1. — .Senageuariiis' .stebt in L statt ,bei 
secbtzig jareu' (.Werner 3(3, Z. 8), ,notarii imperiales' statt 
jkaiserlicbe scbreiber' (ebeuda S. 84. Z. 20). Die wissen- 
scbaftlicbe Qualibkation eines Kardinals und Biscbofs lautet 
in L \ ,£in cardinal sol seiii ein doctor legum und in tbeoloya 
expertus und in jure canonico. Ein pi.scboti doctor in tbeo- 
b)ya und decreti-.' Vgl. damit Werner, IS. 31, Z. (3 11. In der 
Tatsacbe, daB in den Text der E. S. immer wieder lateini- 
■sche Elemente eiugestreut erscbeinen, sab Caro®- seinerzeit 
ein Hauptargument fur die Aunabme einer lateini.scben 
\'orlage. Durcb den Text L luit .seinem nocb reicbereii Be- 
.stand an lateini.scbeu Au.sdriickeu erfiihrt die.se Argumenta- 
tion eine weitere Stiitze. 

Zur Eecbtfertiguug der Stellung der Texte BE im 
Staiiuubaum .sei nocb gesagt, dab .sie bfter' mit geinein- 
samer Le.sart in einen Gegeii-satz zu alien iibrigen Vulgata- 
bandscbriften. inklu-sive L, treten, daber sicb die Einfiib- 
ruiig de.s Zwi-scbengliedes z.^ als notwendig ergab. Beziiglicb 
der im Stainnibaum eingetragenen verlorenen Zwiscben- 
glieder ist zu bemerken, dab es sicb bierbei um die Winde-t- 
zabl bandelt, e.s konnen ibrer nocb mebr vorbanden gewe.sen 
sein. Zum Bewei.se de.s Vcr\vaudtscbaftsverbaltnis.se^ der 
Te.xte BE mit den iibrigen Texten dient nacb.-itebende 

Die iibrigen 
Vulwatahaudsehrifteii 

imrechtfertig gut 
biachoff, pfaffheit 
fehlt das Verbum 

fehit ,ja‘ 

Cber die durch Weglassung des .metrupohtanus'. bzw. de.sseu W'ieder- 
gabe durch ,bischoff- vuii herbeigefulirte Verwirrung vgl. aiich Mitt, 
des In.stititte.s f. b G 40, S. 217. 

^ A. a. O. .s. 3'.'. 


Variantenzusammenstellung : 



Werner 

B,E 

s 

11, Z.-28f 

luiferti^ gut 

V 

33, 3 

bischoff und pfaflfhait 

w 

41, , 11 

80 soil man ^ebeo tuclier oder 



claid [B stellt das Verbum 



hinter ,cIaidM 


43. „ 23 

$y benugent sicb nit ja ir 


thumherupfrond 



Zur L'berlieferuQg und Entstehung der Reformatio Sigismuiidi. 


27 


Werner B, E 

S. d.i, Z. 25 O we ettlich 

„ dJr, „ 2 stund 

„ 67, ^ 3 steg weg 

„ 104, „ 13 zu ewiger ruo. amen 


Die ubrigen 
Vulgataliandschriften 

O ettlich. {A, jlj, F so ettl.) 
stauden (.4, J.i stetteu) 
steg 

fehlt ,amen' 


Die groBere Handschriftengruppe II laBt sick iu zwoi 
Untergriippen scheiden; zu der eiueu gehoreii: .-lo 0 D und 
die aiif einer verlorenen Vorlage fuBende ed. priiic. (ini 
Stammkauine I) von 1476, ebenso II, eine bloBe Absckrift 
von der ed. princ.; zu der anderen Untergruppe; A.ljF. — - 
DaB der Text D in vielen Fallen von A abriickt und den 


ubrigen Hss. niilier stekt, hat bereits Koekne gezeigt.® ' Die 
nakere Fbereinstimnuiug insbeeondere niit .I, C I zeigt die 
gleicke Lesart iu Fallen wie: ,I7un symoni und geitz aufge- 
wacksen sind ir koren' (Werner. S. 33. Z. 14). .gotdienst mit‘ 
(ebeuda 11, Z. 29 f.), .kerenti Wir' (ebenda S. 13. Z. 24). .als 
vor geschrieben stat‘ (ebenda S. 41, Z. 2jf.). Dock >tehen die 
Texte D A„0 1 nicht auf gleicker Stufe. D i>t iiber A^C I 
zu stellen als Auslaufer au.s eineni verlorenen Zwisckenglied 
^ 5 . Als Vorlage von AoC I kann D nickt angesprocken wer- 
den, tveil es die Kapiteliibersckriften jeuer Texte nickt be- 
sitzt und auck deren Liicken und besonderen Lesarten nickt 
teilt. So feklt z. B. D allein: .zu gleicker weis als man geren 
wider got tun wolle' (entsj)r. Werner, S. 59, Z. 25 f.), .die 
umb niitz nolhart* (ebenda Z. 26). .mit kainem‘ (ebenda S. 83. 
Z. 16). Xock deutlicker kommt die enge Zusammeugekorig- 
keit von A„C I zum Ausdruck: a) durck die auf diese drei 
Texte sick besckriinkenden Varianten: .die kocksten hiiupter' 
(ebenda S. 2, 17), .das verhenget nun der pabsf (ebenda 
S. 18, Z. 10), ,niit kainer warliait' (ebenda S. 21, Z. 17). .den 
pfenning ze gewinnen oder ze bringen' (ebenda S. 70, 
Z. 13 f.). Solche Beispiele giibe es nock viele; h) e.-' fallt fort 
in A„0 1: .staat oder an weltlicken' (ebenda S. 11. Z. 20). ,und 
den glauben‘ (S. 25. Z. 4 f.). .ain bischotf sol sein doctor der 
heligen gesckrift und in decretis' (ebenda 8. 31, Z. 8f.). .sy 
kameten in der wilden' (ebenda S. 47. Z. 26). Auck kiemit 
ist nur ein Bruchteil der Fiille ahulicker Art gelmten ; c) die 


Neues Archiv 23. S. 604. 


93 



28 


Karl Beer. 


flrei Texte allein weisen als Plus auf die Uberschrifteii : 
.Siniouy' (eiitsjir. Werner, S. 7 vor Z. 1), ,I)er fj'eitz' (el)enda 
vor Z. 5) und ,Yoii dem kasteuvogt der clostei" (el)euda S. 51, 
vor Z. 8). 

Da a))cr ,1, anderseits verschiedeiie Liicken, bzw. Les- 
arteii mit Cl niclit teilt, sonderu in diesen Fallen mil den 
iibrigen Hss. der Yiilgala nbereiiistimmt [z. B. I'elilt 0 1 
allein: .und mil aller gesellsclialP (eiitspr. lYerner, S. 48. Z. 
241'.). .gof (ebenda S. 40. Z. 11). .fruclif (ebenda S. Z. 5); als 
Plus findet sieh nur in Cl die Pberschrilt : .Yon den pilgrin'. 
bzw. in I .Pilgrin' (enispr. Werner, S. 60 vor Z. 15)1. 'O milssen 
wir *1., auf ein verlorcnes Zwi.scbenglied Zq zuriickgehen 
lassen. das vor z-. der gcmeinsamcn Yorlage von C und I 
stand. Beziiglicli der F.inordniing dicscr letzten zwei Te.xte 
('"/) Ft dem, was Koehne und Boeliai vorl)raclit('n. niclit.® 
binzuzufiigeu. als daB der nac-b einein iniiglicbst guten Text 
'trebende erste Herausgeber Bainlor auBer z- aucli nocli eine 
Ti E nahestehendc Hs. eingeseben liabcn inuB. 

Ivoeline lieB .D mit .1 an® gleicber Yorlage hervor- 
gelien.”' dock mit Unrecht. Xacli dem Yorau.sgeschickten 
kaim .lo nur als niieb.ste A^erwandte von Cl angeseben 
wcrden. I'lid wic .L, .®o muB auch F. die Wdencr Hs., den 
ihr von Koehne im Stammbaume zugewiesenen Platz ver- 
tauschmi. Gewi.s.se Yarianten .sollen nach Koehne diesen Te.xt 
in die Xiihe de® .Originals' verwciscn.”® So liost F allein 
.'treitten' -tatt .reiten' (vgl. Werner, S. 2'.l, Z. 15, wo nach F 
emendiert i®t). Koehne ziebt bier die Lesart von F vor mit 
dem Bemerken, daB ja der Yerta®®er der R. S. den Bischbfen 
da.® Eeiteii gar iiicht verwchrt haben wollte, wie an.® der 
nachfolgciidcii Anfiihruiig cine® Marstaller® im bi®clibflichen 
Hofstaat crlielle. Bcdcnkt man jedoch, daB der Ycrfa®®er 
nicht da.® Reiten der Bisclibfe ®chlcchthin. ®oiidcrn nur iiir 
laieiihafte®. un])rie.®terliche.® Ociiaren hierbei verurteilte, 
dann hat die Yariaiite .reiten' ®tehen zii bleiben. DaB sie in 
.»-2 stand, wird diireli ihr Yorkommon im Texte K bezeugt. 
Weiter® .-teht in F. wiederum hier allein. .wanen' ("vgl. Wer- 
nei . S, .)4, Z. .() .■'tatt ,wanii , bzw. .wenn' der librigmi H®s. 

Neues Archiv ’2‘^y S. 

Ebenrl.'i S. ROb. 



Zur Uberlieferung uud Entsteliung der Reformatio Sigismundi. ^9 


Koeline faBt die zerdelinte Form ,\vanen' als ,wohiieii‘ auf 
1111(1 erblickt dariii die urspriingliclie Le.sart. Dock ich glaulie, 
niclit mit Eecht. Beacktet will sein, daB F an anderer Stelle 
jene angeblicke Verlialform ,wanen‘ nicht kennt, sondern wie 
die uhrigen Has. ,wonen‘ .schreibt (entspr. Werner, S. 50. 
Z. 3). AuBerdem mufi dock zugegeben werdeii. daB der ketref- 
feiide Satz nn.serer Quelle mit der Lesart .wenn' einen ganz 
guten Sinn kat. In einem dritteii Falle, wo F gleick im ersten 
Satze der Sckrift statt ,nack der aller .saligo.sten staf ,nack 
dem aller saligi.sten stant‘ liest, bringt er wokl die urspriing- 
licke Lesart, wie aus B (! K kervorgekt. Gleickwokl scheiiit 
es niir mdglick, daB F das ,dem‘ durck Emendation und nickt 
in .seiner Vorlage gefunden kat, woranf da.s weitere Herum- 
korrigieren an die.sem Satze in F kinweist. Jedenfalls sind 
die von Koekne gebotenen Lesarten kein kinreickeuder Grund, 
den Te.xt F in die Alike des .Originals‘ zu .stcllen. Sein 
Platz i.st vielniekr an der Seite der H«. .1. mit dem er aus 
gleicker Quelle geflossen ist. Der Text .li ist. um das Ver- 
wandtschaftsverkaltnis dieser drei Texte ganz abzutun. wie 
schon von anderer Seite benierkt wurde,®'’ eine Ab.sckrift von 
*1. jedock erst in einem Zeitpunkte genommen, da A an niek- 
reren Stellen Korrekturen erfahren katte. 

Dock soil nocli betoiit werden, well os in der groBen 
M( nige der Varianten der Vulgiitakandschriften eine auft’al- 
lende Ersckeiiiung ist, wie auBerordentlick groB wiederum 
die Zakl der Flille ist, da die IIss. .l,l,F ;indcrs leson als 
die iibrigen IIss. Dabei handclt es nicht etwa um tiuck mbg- 
liche Lesarten, sondern .sehr oft um schlecktere. Einige Pro- 
ben wenigstens sullen kieker gesetzt werden, sckon mit Eiick- 
sicht iiuf meine von Koekne idiwcickende Beurteilung des 
Textcs F. 


Werner A F 

S. 30. Z. IS stattknechteu 

T, 43, „ 'iaf. die also jjenossen 

uiiverdient 

« 44, 15 es wird yemant 


Die ubrio^en Haiidschriften 
der Vul^ata 

stallknechten 

werden also genosseu unverdient 
es ^^i^d niemant 


V. Bezold in Gdtt. Gel. Anzeigen S. 1222. 



30 


Karl Beer. 


tv erner 

4 4, F 

Die iibrigen Handscbriften 
der Vulgata 

S. 46, Z. 17f. 

fehlt der druben stehende Satz 

Item sy sollent nichts zU 
schicken ban weder an ge- 
richten, noch an geltsciiulden 



zu vordren 

„ o6, , -2 

da wil got vertig wollen seiu 

ob wir got v5rchtig ^Yollen sein 

, •’>3, , ti 

kainen priester 

kainen presten 

V n 

die reichen glieder 

die rechten glieder 

„ 76, „ 1 

verret mans 

stewret mans 

, r 1" 

verbriefen 

verpreisen, B verpreissigen 

_ 85, „ 21 

niit der statt ge (! ) iren namen 

mit der stat geschrift iren namen 

, ft, , 24 

bischotl imd pabst mit dem 

bischoff mit dem hawpte 


haupte 


,10.3, , 15 

des hertzen gericht 

des herten gericht 

Alls 

den A A, F gemeinsanieii 

Maugcln geht her vor. 


claB schon ihre Vorlagc an vielen Piinkten entstellt war. 
Tm Te.xte F i<t dic'O Ent'tellung noch wcitcr gediehcn, so daB 
F ganz nud gar nicht darnach angetan ist, bei der Xeuaus- 
gabe der Schrift in erster Linie beriicksicbtigt zu werden, 
wie die? die Meinung Koehnes war.®' Dagegen hat .sioh 
Werner ganz mit Eecht ansgesprochen.®® nur hatte er, kon- 
sequent handelnd. bei .seiner Edition nicht so oft Emenda- 
tionen aus F holen sollen. denn die Lesarten von F stehen 
vereinzelt da and erweisen sich in den meisten Fallen als 
ganz willkiirliche Anderungen seines Schreibers. Xicht ein- 
zu-ehcii i't daher auch. wio'O iieuC'tens •Toachiin^en trotz 
der Abweisimg Werners zu .jener iinberechtigten liohen Ein- 
sidiatzuiig der Wiener Hs. zun'ickkehren konnte.®® 

Es liegt also bei der K. y. der Fall vor. daB die iilteste 
'if-r bi-lif-r bekannten K(ii)ien. da' i't <ler 1447 ge'C-liriebenc 
d'ext .1. keine'Weg.' den ur'priingliclien Fext am tnaiC'ten 
wiedergibt. Da' tun jiingere Kopien viel besser. weil deren 
inittel- oder nninittelbaren Yorlageu, die verlorenen Zwischen- 
clieder -j. noch vor A geschrieben warden nnd der ge- 
niein^anien Grundlage .r., naherstanden. 

Die Texte A. Aj. Ao. C. D. F. I konnte man auch als 
Atig.'burger Grtippe bezeichnen. Fiir A und D war Aiigs- 

Neues Arcluv S *>1*7. A. a. 0. S. 110, 

A. .'1 O. s. Anm. 4. Die hier erniifohlene Emendation ,priester?chaft‘ 
statt .cristenhait^ ist direkt falseh. 



Zur L'berlieferung und Entstehung der Reformatio Sigismundi. 31 


Bibliotheksheimat.^'"’ Sie geliorten Jem Stifte S. Ul- 
rich und Afra. Wie der Inhalt dieser Hss. vermnten laBt, 
diirften sie auch im genannten Stifte geschrieben worden 
sein, ebeuso der Text Das groBe Interesse, das man bei 
d(u Benediktineru zu S. Ulrich und Afra fiir uiisere Ee- 
formschrift, die mehrfach Anklange an die hussitische Ideen- 
welt enthiilt , an den Tag legte, dart man vielleicht in einen 
Zusammenhang mit der ISTachricht bringen, daB um die Mitte 
de." la. .Jahrhunderts der Kreuzgang der S. Ulrichskirche 
der taboritisch beeinfluBten Waldensergemeinde Augsburgs 
zn gottesdienstlichen Zusammenkiinften iiberlassen wurde.^®^ 
Fiir den Sammelband 0 war Augsburg Schnftheimat. 
Die Mehrzahl seiner Bestandteile ist von Hans Erlinger ge- 
schrieben (1469). Die Erlinger ersclieiuen in den sechziger 
•Tahren des 13. Jahrhunderts als Mitglieder der Augsburger 
IVeberzunft, spieleu in der Zunft- und Stadtverwaltung eine 
Eolle.’"- Hans Erlinger, der iin Jahre 1409 vor dem Augs- 
Iturger Stadtgericht cine Appellation einbrachte. ist wohl 
mit dem Schreiber des Textcs identisch.'”'* 

Man darf annehuien, daB noch weitere Exemplare der 
E. S. in Aug.sburg iiu T.'nilauf waren. Das Zwischenglied 
ist auBer fiir DF auch fiir .1, Aj, A,. C, I. wie sich aus dem 
Vergleichc der Hss. ergeben hat, gemeinsame Quelle gewesen. 
In lotztgenannten flinf Texten findet sich — mit geringfiigi- 
gon Abweichungen — die vielbeachtete Ka]nteliiberschrift : 
-Von den tfimklosterfrawen als ze Lindaw und zu sant 
h'tetl'au.^‘'^ Iliese t'berschrift ist deu iiahesteheiiden Hss. 
B E Jj fremd. sie haben an dieser Stelle tiberhaupt keine 
1 ber.schrift. Es ist nicht zu zweifelii. daB die erwiihnte 
Eapitelliberschrift ebeuso Avie eine Eeihe anderer Uber- 
^chriften erst durch den Schreiber von r., herciugebracht wor- 
deu ist. lYer nun aber kann jener t'lierschrift ihre Formu- 


y^l. Neues Archiv 'li\. S. 710^ Amn. 5. 

Haupt, Ilusitisehe Propaganda in Deutschland. Raumers Histor. Taschen- 
buch. (>. Folge. 7. Bd. S. 2S7. 

Augsburger Stadtbucb, Hs. iiro der Wiener Xationaibibliothek, 

passim. 

Ebenda Fol. 1‘iba. 

Neues Archiv *23. S. 715; Doren. a. a. O. S 3b. Werner, S. 55. 



32 


Karl Beer. 


lierung gegehen haben *. Docli nur ein Augsburger oder ein 
in Augsburg Schreibender, fiir den .sant Stett'an' oline weite- 
ren Zusatz genugsam verstiindlicli erscbien. 1st aber Zj in 
Augsburg gesclirieben worden, daiin sicberlicb auch die 
Zwisehengiieder z^, z^, Zy und vielleicht aucli die Texte A., 

und F. Bei 14T7 geschrieben, .si>richt fiir eine solcbe An- 
nahine unter aiidereiu der Unistand, dab sicli auch bier ein 
Erlinger als Sclireibcr neuut, uiul zwar iiiit deni Vornauieii 
Martin und dem Herkunftsorte ,von Attinsheim’ (wahr- 
scheinlich A. bei M’olfratshauseu in Oberbayern). Die Hs. 
-B, lieute in der Prager Museumsbibliothek. gehorte. wie der 
Be^itzerveniierk auf der Innenseite des Yorderdeckels der 
Hs. er.seheu laBt, 14!)0 einem ,H. Piieger der jiingst", in dem 
ivir wahrsehcinlicli ein iVtitglied der in Tirol bcgiiterten Fa- 
milie der Fieger vor uns liaben ; zu genannter Zeit fiihren 
f'inige Angeliiirige dieser Fanulie den Xamen Ilans.i''*'’ 

Aieht auf Aug.sburg -vveisen die der Toxtform you 1430 
am niichsten stehenden Hss. BEL. Wir diirfen also heute 
sagen. dab die R. IS. bald nach Augsburg kam und hier ab- 
geschriebeu und verbreitet wurde, kbnnen aber niclit mehr 
ijehaupten. daB die Schrift auf dem Boden dieser Stadt auch 
verfalU ivorden wiiro. .l)as Kronzeugni^, von dem Koehne 
seinerzeit bei seiner Beweisfithrung fiir Augsburg als Ent- 
stehungsort au.sgegangen ist, hat -eine Kraft verioren, die 
liewuBte Kaiiiteliiberschrift hat sieh als sputerer Xachtrag 
erwiesen. Andercrsoits sprechcn aufier den Argumenten. die 
Doren fiir Basel aK Ursprungsort der R. S. ins Treften 
fiilirti'.'"'’ uoeli etlielie aii' der liaiidsohriftlicheii I’bmdiefe- 
rung zu sehdpfende wichtige IVahrnehmungeii. An der 
Spitze des Textes C leseii xvir: Tiieipit returmaeio facta in 
eoneilio Basiliensi. (Janz 'O lesen wir auch in .1.,. nur steht 
'aneta statt facta; daB C' sieh hier um ein verlesencs Wort 
haiidelt, kann kaum zweifelhaft ^ein. Itiesc t’berschrift ge- 
iiiirte alsi) schon dem Zxvischengliede z,. an. i^t xvahr'chein- 
lieh von de'"en Schreiber. (‘iimm Aug-lnirger. dem Text(‘ vor- 
aiig(“setzt ivorden. Es -war aPt) ini l.l. Jahrhundert in Augs- 

Zufolge eiiier Mitteiluug lies Kustos de-s Imisbrucker Museums, Herrn 

K. Schwarz 

A. a. O. S. ;53 ff. 



Zur Uberlieferuug und Entstehung der Reformatio Sigi^mundi. 33 


htirg (lie Auffassung zii treffen, da6 die E. S. am Baseler 
Koiizil zu.stande gekommeii sei. Day war audi die Meiiiuug 
des ersteii Herauygebers, des Augsburger Druckery Baniler.^"' 
In der Hs. L wird die reformatio als Biicliel angefiihrt, das 
am Konzil (d. i. dem Baseler) gemacht worden sei. Kelimen 
wir welters hiiizu, dafi in der Hs. G auf ein .ikvisamentum 
coiicili Basiliensis' als alteste Form der E. S. verwiesen wird 
uud die Bearbeituiig G wie K auf Baseler Bodeu zustancle 
kain, dann kann die Ivonzilsstadt als Eiitstehungsort unserer 
Sehrift kaiim noch fraglich ersclieinen. 

Uni den groBen Wert der neugefiuideiien Ils, L fiir die 
Wiederherstellung der Textform von 1439 zu zeigeii, sei iiuu- 
melir die oben bereits angekiindigte Auslese von bedcutsamen 
Varianten aus jenem Textc (L) gebotcn. und zwar in Gegen- 
uberstellung zu der Edition Werners. In der ersten Gruppe 
handelt es sich um Beispiele, die zeigeii sollen. wie sicli der 
Schreiber des verloreuen Zwiscliengliedes imnicr wieder 
Auslassungen zuseliuldeu kommen licR. Diirch die Varianten 
d(‘r zwoiten Grutiiie werden bauptdiclilich Vorlcsnngen und 
iM iBverstiindnisse jenos Sclircibers aufgedeckt. 


Hs. L. 

1. Hie inn''j siiul ermant des ersteii ir 
all liochen fursten, lierren uiid ir 
^^erdell ritterschaft und ir edelii 
reichstet 

wo ir hill get, so suit ir sprecheii: der 
frid’ ) niit euch. Will man dann gerii 
frid da haben. so beleibt er da. Will 
man aber nicht gern frid da haben. 
so kert der frid wider zu in. 

Qiii docti fuerint, fulgebunt (juasi 
splendor lirmainenti, dy da gelert 
sein. dy leuchten auf dem ertreieh 
als der schein der hvmeln. 


Werners Edition. 

■S. -1. Z. 0 f. : 

Darumb sind ermant des ersten all 
ir edleii reiehstett 

■S. •>!, Z. ->;5 ff.: 

na ir liiiigand. so sollent ir sprecheii 
von ersten; trid .sey niit ewch. Will 
man daii gern da ban fiid, so kert 
der frid wider zu inen. 

S 41, Z. -d.s f. : 

Qui docti fiierunt etc. welichy gelert 
sind. die sclieinent als der schein 
des firmamentes, das ist der hymel. 


a') Hier ist L zu korrigieren; , darumb- leseii alie Ubrigeii Vulgat.ahandschrifteu 
uud aucli G und K. b) ,sey‘ in I. weggefalleii. 


Boehm, a. a. O. S. S. 

^^itzungsber ti phil K!., -OG Btl , 3 Abh. 



34 


Karl Beer. 


Ein Plus an lateinisclien Zitaten finrlet sich in L, cnt- 
sprcchfunl 'Werner, S. 333, Z. 5, nach den W'nrtcn: belle gen 
if.: h. varenj: Quia senteiicia seiu^ier ligat, sit iusta vel 
iniusta nnd S. 89, Z. 11 nacli .erscliwilzeid (L: switzen): Xoii 
diniittitur t>ecatuin, nisi restituatur ablatuin. In dieson Eiil- 
len kbnnte sieb allcrcling-s aneb um eine Zutat des Sebrei- 
bers v(in Tj bandeln, cs fiillt nanilieh auf, daB bier die deutsebe 
Uhersetzung feldt, die sonst fast imnier beigegeben ist. 


Item es sullen .nil thuemhevn, es .soy 
in eeclesys c-nthedriilis oder myno- 
rihns colle<rys, unib das collepry hr,u6 
lialten, niclit sicli streben in dy .statt, 
.niner hie, der .nnder dort als lejein. 
Sy sulleiit uymer zu der geinayne 
wandelen, denn zue lechter notnrft ... 

Item .nlle aiider erden si luillen aucli 
lauter ein n-etban werden, es sein 
I'auliner, Cele.«tiner, \s\ sy gen.nnt 
sein, chainer .nusgenomen. Die niebt 
des .llniuesen leben. sullen sein in der 
nrdnuii'j: als vnr stet. 

Item sy sullen iin elo'ter b.nben ein 
sebul. das sy lernen eram.ntiU nnd 
dy heyligen sebrit't ettnas versten. .Si 
niugeii pas studieren deim m.nn, sie 
liabent suntiler synii dcini man. 

.'sie wandelen ziie der welt nnd jdas- 
mcrentdy parfuessen und 'jireeben: er, 
der lesmaister, ist ein Indierprediger. .. 

Item es sol ein yoglicher zol .nlbegen 
von zecheii jareii zii zeeben jareii er- 
ne« ert werden. . . 

Er mag auth darzu liaben ein 
.sehencUuns- von der stat . . 

Wann sy bechenent das groQ unreclit, 
an einer stat gilt 3n ain gulden, an 
iler andern stat 35 't ain gulden und 
i't dennocb ein miintz. ist jmjU und 
unreebt in der gemaynen cristenliait. 


.S. 40, Z. 13ff.: 

Es sollent all thumlierrn, es sey in 
den ganzen tiimen oder balben sich 
nit erstriiwen in die st;itt, ainer hinder 
ander her. sy sollent zu der gmain 
uandlen: es sey dnnn notturftig . . . 

.■4. 5-2. Z lOff.t 

Item alle andern urdeu sollent auch 
einget.'in werden, k.ainer auBgenomen ; 
die von dem ahnussen lebent und ir 
pfrond liann mugent, die sollent sein 
in der ordnung als vorgesohriben statt. 

3 .54. Z. 13 11' : 

Item sy sidlent im cluster ein schul 
lian, d.is sy lernen gramaticam und 
die baligen ge.'chrift ettuas verstan. 
Sy mungeiit b.'iB studieren. wann 
die man. 

S. 5';. Z IS f.: 

Sy wnndlen zu der welt und blaz- 
uiierent: Er ist ain lioher prediger. . . 

•S. Of-, Z. 2.1 f.. 

Item os sol ain yechlicherzoH abwegen 
'•on zeben iarn ernewt werden. . . 

Dieser materielle Zusatz erscdieiut in 
ontsproebend Werner. S. SO, Z 20 
uacb deu Wurteii ,als vorstat'. 

S. ‘.17, Z. 3 ff : 

'W enu sy bekennent das groB unreclit, 
m ainer statt gilt viertzig scbilling 
und ist deunocht ain inuntz. Es ist 
l-neB und unreclit in der gemainen 
cristenliait. 



Zur Cberlieferung und Entstehung der Reformatio Sigismuudi. 



S. 8, Z. 17: 

i. warm aucli yetzund alles unreclit wann auch alles unrecht yetzund 
sich widriget den selben sacramenten. widirget den selben sacramenten. 

Hier wird durch L, wie aucb an mehreren nachfolgenden Stellen, eiiie be- 
souders stark enipfundeiie StSrung behobeii. 

S. 51, 20(7.: 

wo 12 sol man lassen cliomen auf 6 wa zvvelff sind, da sol man es lassen 
Oder aciit zuin nuiisteu.'™ kommeii auf sechs Oder acht zuiii 

minsteii. 

S. 56, Z. 16 f.: 

Es niussend yetzund wunder ergan, Es iniissent yetz wunder ergan, der 
das ist on zweifel. ist zvveltf. 

8. 65, Z. 26 f. : 

darzu sol der zol lauter ab seiii nocli darzu sol lauter absein sein freyhait 
chain freyhait haben. noch kain freyhait mer han. 

S. 67, Z. 15 f. : 

und da ainer oder aine zawberey und da ain Oder aine zawbri treibent, 
treibt, das ohundig wer. . . das kumber geb. . . 

S. 73, Z. 5 f. ; 

Man sol dawider sein, das solhe Man sol da wider sein, das solich 
gepunde versprochne geselschaft nicht puntnul5 abgestelletwerd und nyudert 
gescheheund nyiuer merfunden wer... mer gefunden. . . 

8. 74, Z. 22 f.: 

Sy mugent vor reichtum nach der 8y niugeut vor reichtum nach der 
regel recht nicht leben. . . regel recht nit leiden. . . 

.8. 75, Z. 16: 

Item auf dem land so sein gueter. Item uff dom land sind gut acker 
acker und wissen. . . und wisen. . . 

S. 77, Z. of.: 

Der erst kayser. der ve ward, der Der erste k.ayser, der ye war, liieB 
hieB Ninus. . . Mimus. .. 

S. 81, Z. 15: 

■ . . und mag der sein sacli ziehen . • . und mag der sein sack ziecheii 
freylicli an ein under gericlit. . . frolich an ain under gericlit. . . 

8. 82, Z. Sf.: 

Wer abor, das in den reehten dem W.ar aber, das in den recbten 

widertail zu kurtz geschecli. . . yetwedern tail ze kurtz bescbacb. . . 

8. 8.-., Z. 11 f.: 

. . . und damit sol man der stat saclien . . ■ uiid damit sol man der statt 

versigelen mid des gerichtz sacben. saclien rcrsigeln und auch des reichs 

sacheii. 

Hier liest L, wie Goetze zu emendieren vorsclilug. Anzeiger f. deutsclies 
Altertum, Bd. 32, S. 195. 


3 * 



36 


Karl Beer. 


das nil offt und vil miBwas chuinpt, 
liagel slachent, ungewiter, wasser- 
guss. . . 


gen der suiuien nyderganclc. . . 


S. 88, Z. 14 f.: 

das nun dick und vil nichts wachsset, 
das der hagel konipt, schlaclient 
ungewitter, ivassergussen . . 

S. 94. Z. 19: 

gen iler sunnen aufgang. . . 


AV'eiler.s liat e.s zufolige L im Tranm rle.s Kai.8er.s Sig- 
iniiiid zii heilieii: .Sigmund' slatt .seyeii' (Werner 99, Z. 2) ,du 
iiiagst es alier iiiclit volpringen' .stall ,du luagst es wol vor- 
hringeu' (eliciida Z. 16), .di.^e verclmnduiig' .stall .dvse ur- 
kunde' (ehenda S. lol, Z. lO), .Item or .sol liai.s.scn Fridricli 
voii Laiitziiaw. Das er Friflreich geucnet i.st, ist darumb. das 
er rcicliliflieii alle laiidt ze frideii setzl mil krafft ze land viul 
alle a\ven‘, vgd. damil Werner. S. 103. Z. 2411.. wo die letzleu 
)\'(irle ,ze land und alb' awen, die mil znr Ausdeutung de.s 
X aniens d(‘s Messiaskdnigs gehbren, nnbedenklich fortgelas- 
sen wurden. Die Lcsai't dor Werner sehon zugangdichen Hss. 
I). . .D stinunt zwar niit <ler vuii L nielit ganz iiherein, denn 

stall .awcn‘ lieiBt es dort .wen', bzw. .weiin', aber sclion die.ses 
.wen' war der ganzen -Vnfnu'rksainkeit werl. zunial der Text 
a mil der Variaiile .owen' aut'kliirend zn Hilt’o kani.’"° 

Znni Sclilus.se scien nocli zwei Varianten der Salzlmrger 
ID. behandelt. die Stelleii betretl’en. die. wie aus der an die 
K. S. ansoliliebendcn kritisr-Iien Tdb'ratnr zn er'clien ist, zu 
den nin.'tritlcnsten Seiiriftteilen zalilen. Hierlii'r gelibrl die 
liei dV'eruer S. 92. Z. ISfl’. stebende jiropbe! isehe Sielle: .Item 
man sol mereken. wa.s der projiliel, der jungliester sprielit : 
Snrgel saeer juisillus tempore terno et nono . . ' In den Ids- 
lier hekannten Hss. stand .jnng licster'. A erner bezeiebnete 
es al' eine formell und saclilicli nutwendige Emendation, als 
er von einer von Hdlilbaiim vorgesclilageiien Konjekfur Ge- 
bramdi inaelite, .jungliCster' in den 'I'ext sotzte und die Stolle 
anf den Ainherger Prediger -lohaniie-, A rniseheHnirg liezog. 
Dieser Geistlichc war fiir Werm'r der jiingste Propliet, (lessen 
Predigt .gerade in deni fiir die eis'-agiiiigen in jenen 'Fagen 


Vgl d;izii meine .\iisfiilirimgeii in Mitt. d. In-t. .S, 'll-lf. u -IP.l, Aiiin. oi. 
Die diirt besproclieneti V;irianten, die dem Cberlieterungszweig P'AT 
entstanimen uad in den Viilg.-itateit zu iibernelimeii .siiid. erhalten 
dorch den Text L ihre Bestatigun". 



Zur Uberlieferung und Entstehung der Reformatio Sigismundi. 37 


und fiir un.sere Schrift wichtigen Jalire 1439 gehalten und 
gerade in Augsburg aufgezeichnet wurdeb Ich sehe davoii 
ab, daB Augsburg niclit die Eolle bei der Entstehung der 
U. y. zukomnit, di(‘ man ihni bisher zuschrieb, und betone 
nur, daB sitdi jene Konjektur aus spracldiehen Crriinden 
uls unzulassig erweist. An der angebliclien Superlativforiu 
ist zweiorlci nicht einwandfrci, erstens die Lautverbindung 
fjh und zweitens die Endung -er. Koehnes Versuch, die pro- 
])hetisohe Stelle niit Esra IV, cap. 16 in Verbindung zu 
bringen,'’" kann niclit als gescheitert angeselieii werden, wie 
Werner meinte, sondern erhiilt jetzt in der Salzburger Hs. 
cine Starke Stiitze, dcnn bier .steht (fob 184“): jung Esdra. 
Was da aber meines Erachten.s immer nocli ciuer ErkUirung 
bedarf. das ist das ,jung' vor Esdra. Ich Aermute. daB .jung' 
bier soviel lieiBen soli wie .letzter' mit Riicksicbt darauf. daB 
sich die von Koelmc angczogeue Stelle ini IV.. d. i. dem 
letzten Esra-Buche findet. das in der mittelalterlichen Eirclie 
als prophetisclie (Quelle sehr beliebt war.”^ 

Noch bedeutsannu ist die Fas.sung in L in dem cap., 
das die Ubersclirif't triigt ; ,Wer das pueeh gcmaclit hat‘ (fob 
nil a), entsjir. dem caji. .nomen poetae‘ bei Werner. S. 14, 
Z. 23 tf. Es lieiBt in L: .Man sol wisen. das alles daz. das in 
disem juiech geschriben stet, ich Fridrich von Lantznaw ein 
'lieuer und knecht der gemaynen cristeidiait und ratt unsers 
ilurehleiuditigen.s kayser Sigmunds von hoher maister wey- 
-ung. gunst und Avillen und ler dyse ordnung gemaeht han 
iind von latein zu deutsch gebracht ban zu einem beebenen 
alien geniainen in der cristenheitb Ganz einwandfrei i.st der 
Ban dieses Satzes auch in L nicht (es steht vor ,hoher‘ .und', 
das von mir korrigiert wurde, und es fallt der Verl’asscr 
(lurch die Einfuhrung des zAveiten Objektes ,dyse ordnung' 
aus der Konstruktion), aber was fiir uns das Wichtigste ist: 
bier ersebeint an Stelle des Lancironij (und ganz iihnlicher 
verderbter Formen der Vulgatahandscliriften) jene Namens- 
form, die sjiliter im Traunie des Kai.sers Sigismund als Xame 
des Messiask(jnigs AAueder vorkoinmt, und zwar in den Hss. 
der Vnlgata zAAeimal. in der Be:irbeitung G einmab Der 

Neues Archiv, 2S. Bd. S. 745 f. 

Schilrer, Geschichte des jiidischen Volkes, 3. Bd., S. d-ZS. 



38 


Karl Beer. 


kleiiien Abweichimg — L hat Lautznaw statt Laiitnaw — 
komiut keiiie weitere Bedeutuiig zu. Heine Aiisiclit ging 
pchon lange dahiii, daB nicht beide Formen: Lancironij und 
Laiitnaw iiebeueinander stelien bleiben koiinen, eine zu 
oiifern sei und daB da.s niir die Form l.ancironij sein konne, 
denn die Form Lantnaw erweist .sich durch die in der Schrift 
vorfindlche Ausdeutung als die ur.'.prungliche gegeniiber 
l.ancironij.^- J)iese Vermutung erfahrt nun durch die Hs. 
L ihre Eestatigung. Has wir ans der neuen Yariante fob 
gern diirfen, daB ist die Identitiit de^ Autors Friedrich von 
Lantiurw mit dem angekiindigten Messiaskbnig. Diese Iden- 
titiit war keineswegs iinmer eine ausgemachte ISache. Fo 
selzte M. Goldast in .seiner Ansgabe der E.S.. dort wo vom 
!Mes>iaskdnig Friedrich das crstemal die Rede ist. an den 
Rand die Bemerkung: Fridericum JIJ. innuit..““ und v. d. 
Hardt vertrat wohl im Ansehlusse daran die Ansicht, daB 
Friedrich von Lancironij sein Bnch geschrieben hatte. als 
l)eroijts liber die AVahl dc.s Ilal)sburgers Friedrich verhan- 
delt wurde. um diesen Fiirsten. der unter dem Namen Frie- 
drich von Lantnaw eingcd'iihrt wurde. anzuspornen. das zu 
V(dlbringen. was bigivinnnd schon geplant hatte. 

Mit dem Autornamen Friedrich von Lantnaw i.st ein 
ncue.-- Bewei, 'moment gegeben — wenn ein solches iiberhau]il 
noch notwendig sein sollte — fiir die Fnlialtbarkeit der Fly- 
potlie'c Boehm.'. daB der .Schwabe Friedrich Reiser, einer der 
Deut'clien. die sich hussitisch-taboritisclien Lehrmeinungen 
anschlossen. der Autor der R. S. wiire. AVar doch fiir Boehm 
gerade jenes Lancironij. worin cr ein ver.schriebenes Lanc- 
crona sehen wollte, ein be.'onders wichtiger Beweispunkt, 
ja man kann sagen. der eigentliche Au.'gang'pnnkt fiir .seine 
Jlypothese: Fb-iedrich Reiser, der eine Zeitlang im ost- 
biihmi'clien Stiidtcheii f.and.'kron aks hu.'sitisclier Friester 
gewirkt hatte. hiitte sicli mit Recht Friedrich von Lands- 
kron nennen konnen.’*’’ 

Mitt. d. Inst., 40. Bd.. S. gl.'i f 
““ .Statuta et reseripta IV. (lOOTi. p. I‘.i7. 

Concil. Const., I. ji. llgl. 

*'* A. a. O. S. 9,'). Niir schwer trennte sicii inanciier Forseher von der be- 

htrickenden llypotliese Boehms, tso schrieb W. V'ogt noch 1SS7, nach- 



Zur tberlieferung- und Entstehung der Reformatio Sigismmidi. o9 


Anch Avird man ;uil d 0 r tSuclie iiach dcm Autor iiicht 
iiiehr nacii deiii in tier Aiihe Idasels gelegenen AdeLssitz 
Landskron hlicken dlirfen. wie dies znletzt Doren o-etan 

Ansgehend von tier Itlentitiit des Autors Friedrich von 
I^aiitiiaw nut dein Messiaskonig darf dann gesagt werden, 
dalJ jener Antor ein Geistlicher war. denn auch der erwartete 
.Messiaskdnig sollte es seiu oder war es. Fieser Creistlicht' 
jedoch hat niir den urspriinglichen lateinischen Entwurf 
verfaBt und hernach verdeiitscht ttnd erliiutert. weitergefiihrt 
wurde die Kefornnsclirift und anf den I'nifang von 14.39 
f’ehracht von eineni naliestehenden, gesiniuingsverwandten 
kaien. Farin liegt nun allerdings eine starke Abweichung 
von der bisherigen Forschuug, die fast durchgehends die gauze 
Schrif't auf e i n e n Verftisser zuriickf'idirte und in ihm 
.zweifellos' oinen (-reistlichen sehen wollte.”' Fiir einen 
Laien ala Verfasaer setzte sich nur eine kleine Zahl ein. erst 
Aerner,^^** dann bei Jfesprechung von dessen Ausgalte der 
R.S. aueh Werminghoft und Gbtze.^-® der die altere An- 
'icht ala aioch nicht iiberwnnden' bezeiclinete. 

Die oben besprochenen ^Yiderspriie]le in der Vulgata 
waren es fiir mich zunachat, an zwei Antoren, an einen Geist- 
liclien und an einen Laien. zu denken. Audi die Arguniente, 
die Werner ins Treif'en gefiihrt hatte. muCten zuin Teile Be- 
aditiing tinden. JJie Art und AVeise z. B.. wie in dtu- Ein- 
leitung der B. R. die Sakramente lieliandelt werden, iat aucli 

dem .«chon 1S7(> Bernhardi seiiarf gegen Boehm Stellung geuommeii 
hatte; Icli kaiiii mich bi.s jetzt uicht davon iiberzeugeii. daB Boehms 
Meinung unhaltbar sei, behalte mir .aher eine eingeliende Besprechung 
der Sache an einem anderen Orte vor. A. a. O. S. 71. Anm. t'ber nocli 
spatere Anliiinger vgl. Neues Archiv, Bd. ;51. (1900), S. '21.') 

A. a. O. S. 3S. 

\ gl. da/.u die Polemik Koehiies gegen Werner im Neuen Arcliiv, Bd. 31., 
S. 217) ff. 

Zum ersten Male in seiner Sehrift: Die Flugschrift onus ecclesiae (1519), 
nut einem Anhaiig fiber sozial- und kircheiipolitisehe Prophetien. GieQeii 
U901) S. 70ff. Hernach in verschiedenen Aufsatzen, iiber die eine 
Obersicht gibt Doren .a. a. O. S. 1 f, Zusammenfassend handelt Werner 
in seiner Neuausgabe der KS. in der Einleitung Lift’. 

Siehe Deutsche Literaturzeitung, Bd. 29 (190S), Sp. 1003 ft’. 

.Siehe Anzeiger f. deutsch, .Htertum, Bd. 32., S. 195. 



40 


Karl Beer. 


meiues Erachtens mit eiuem geiytlichen Autor nicht zu ver- 
einbareu. Auch icli lialte dafiir, dab die .Ordeii‘ aLs funftes 
Sakrament niir dadurcli hereingcbracht wurden. daB der Aus- 
dnick ,ordo‘, der in irgendeiner lateinischen Vorlage .stand, 
nuBver.standen wiirde. J.st es nicht iiberan.s bezeichnend, daB 
der Bearbeiter von (/v), der ein Beistlicher war. an dieser 
J^telle stark korrigierend eingritf, fiir drden .lielige wi- 
iiunge' nnd .ordenunge' einfiihrte imd aucli statt die Eeiie 
als eigenes Sakrament namhal't zu niaclieii — was nicht min- 
der gegen cine gci.stlichc Autor-^chaft .spricht — der Firmung 
wiederum ihren Flatz gahi .Docit cs lassen sich fiir die 
iH'ue Ansicht nocli weitere Argumente anfiihren. 

Es sind mis aus der Zeit des Baseler Konzils noch etliche 
Heform.schrifteu erlialten, die sicher von gei.stlichen Ver- 
fasseru stammeu und auch das weltliciie A'e.seu einlieziehcn, 
s() die Sclirift des Lubecker Biscliofs Johann Sclieele,’-- des 
Andreas von hAcobar.*-' der sich an .!. ('e.snrinis libellus rel'or- 
mationis anlehnte. von dcm wir alhu’ding.s nur die Disposi- 
tion kennen.'-‘ Wa- die.sen gidstl iclien Krzeugnissen gemein- 
sam ist. das i>t der geringe Baum, der fiir die Beform welt- 
lichen A'e.sens criibrigt wird. Nur in untergcordneter AYeise 
und nur insoferne gci.stlichc Interesscu stiirkcr beriiht wer- 
den. erscheincn wcltliche Sachcn beriicksichtigt. Zu eincr 
durchaiis gleicliwertigen nnd selhstiindigen ’Wiirdigung rein 
weltliciier Materien kommt es nicht, wie dies in der R .S. der 
Fall ist, wo eben ein Lai<‘ als Autor beteiligt ist. 

fm weltlichcii Tcil der B. S. heiBt es : .Ks .o] ^ioh lauter 
in alweg schaiden das gaistlich und das weltlicli'.’-’' Ange- 

Ich ti-iliR mehrere Tr.akt.ite des l.‘i. .lalirliundert.s, in denen vnn Oei.stliclien 
die sieben Sakramente aiifjjezalilt und beliandelt werden, nachgesehen; 
sie weichen -vvolil von der lieute iibliclien Reihenfolj^e ,ab. aber eine Anf- 
I'assuno:, wie sie in der R. S. vorliegt. ist ilinen fremd. Wenn Koehne 
Neues Archiv at. ti. ->tS O. aiif Petrus Dainiani u. einen Mbnch Hi(dj 
verweisend. zeijt, daC diese die ,Einweihun;ren der MOnelie' auch unter 
die ordines einbezogen, so ist das etnas anderes als in der K. S., wo die 
Mr.nch.st)rden ganz an die Stelle des Sakramentes ordo gestellt ersclieinen. 
Von Haller be.siirochen iin Korrespundenzbl. des Ge.saintverb. des deutscben 
Gescbicbts- u. Altertunisver. I'.llO, Sp. 1-2 ff. is3 Has I -’ltd' 

'** Ebenda S. -214 u. S. sa. a2 ti. Werner, a. a 0. XLIUff. 

Werner, S. H,j. 



Zur Cberlieferuug und EiitsteLung der Reformatio Sigismundi. 41 


sichts der Tatsache, daB das Ubergreifen der Geistliclien auf 
das weltliche Gebiet immer nocli A'iel starker fiihlbar war als 
der EiiifluB der Laieu auf kircliliclie Verliiiltiiisse, sclieint es 
iloeli viel walirsclieiiilicher, daB jeiieii Kuf nach Sclieidung 
ein Laie erbob als eiii Geistliclier. Aucb die Forderung in 
der weltliclien Reformation, daB .kaiii inuester weder statt- 
sclireiber noch notari seiii' solid"" diirfte scliwerlick von geist- 
liclier Seite ausgegangen sein. 

Wie es in der Rearbeitung (r gaiiz iinzweifelliaft der 
Fall ist, so hat aucli sclion in der 8clirift von 1439 ein Laie 
den Messiaskdnig aiigekiiiidigt. Es liegt also liier schon die 
R o 1 1 e n t e i 1 u n g vord-'* Oder solltcn wir annehnicn, daB der 
(reistliclie Friedrich von Lantnaw selbst die schicr vermcs- 
senen Worte liber sich gc'^chriclicn hiitte, wenn sie auch dein 
Kaiser 8igisniund in den Mund gelegt sind : .Got hatt in 
versucht in niangeiu weg mit mangerley konnner. er ist al- 
wegeii gefunden in gedultikait. Got ist sein optfcr gnam.‘ 
Her Alitor, der unsere Schrift woiterfuhrtc, bescheidct sich 
niit weniger als der Rolle des Messiaskonigs. er will nur 
Ilelfer und Stiitze sein bei der groBcn Neuordnung, wie man 
iius nachsteheudem Fassus abnehmen mag: .Aher a ins, alle, 
getri'we cristen sind mit got und helffend schirmen; alle, die 
es anhebent, den sol man behollTen sein... Ich main gantz 
cwig leben dardurch zc haben'.'"" 

Wir kiinnen den hcidon Autorcn noch etwas niilier 
kommeu. F n z w e i f c 1 h a f t stcht fc.st, daB ein Mann, der 
in der Kanzlei des Konzilsprotektors Herzog Wilhelm von 
Haiern beschiiftigt gewesen war, fiir un.sere Schrift ein so 
wcitgehendcs Intcresse hatte, daB er sie G'j) einer Bearbei- 
tuiig unterzog, um sie fiir eineii neuen Erhehungstermin 
(1449) zurecht zu machen, nachdem das Jahr 1439 vergangen 
war. ohne die Erhebung des Fricdcnskaisers Friedrich ge- 

Ebenda S. Sii. DaB die Stelle der weltliclien Keformatiou (ebenda S. f.'J), 
die da nieldet. daB die Zunftmitglieder des Rates .iiichs darauB 
beichtend’, nicht iinbediiigt anf einen Geistlichen schlieBen liiBt, 
wie Koehiie annalim (Xeues Archiv. :U. Bd., .S. s-Bl), wurde schon von 
tVernor mit Reclit hervorgehoben. 

Vgl. Mitt, des Inst. Bd. 10., S. -233. 

Werner, S. 100. 

Ebenda S. S. Die V'ariante ,ze liaben* ist aus dor Salzb. Hs. genommen. 



42 


Karl Beer. 


bracht zu halieii. 41'; ist die.';e Neubearbeituiig identisch iiiit 
deni verlorcneii Zwischeiiglied y de.';; Staiiiiiibauines. Aus deni 
Yergleicdie der Vulgata uud der Texte (f iiiid K ergeben sicli 
.'oviel Anlialt.spiiiikte, daB wir .';ageu dliri'en, der Maun, der 
den Text y scliuf, ist derselbe, der die iiltere Arbeit des 
Priesters T'riedricli weitergcfulirt liat.'"" Der Aiitor von y 
(well in (t und nnr wcnig ver.schicdeii aucli in K vorfind- 
lieh) bringt nun die Mittcilung, dal) nebeii ilmi in der Kanzlei 
de.'. Herzogs Willielni ein jnnger Priester, der Priedricli liieB, 
zu trefl'en war nnd zcigt uns flie>en jnngen (reistlichen durcli 
eine eingetloclitene Erzablung rlurclians von solelien An- 
^eliauungen erfiUlt, wie .sie nn.s ini geistliclien Toil der K. S. 
begegnen.*^’^ Yo iinnier wir die^e Darstellnng ini Quellen- 
luaterial aus der Konzilszeit tinden wiirden, wir inuBten ihr 
besondere Beachtung schenken. die.s erst recht. da sie von 
deni Mann aus der Kanzlei des Konzilsprotektors stamint, 
der seinen Aiiteil an der Schrift von 1439 hat. Ich .stiniine 
niit Doren in der Mcrtung und Auslegnng jcner Schrift.stelle 
111 (I und K iiberein, nur daB ich hier nicht den ciucn. 
sondern die be i den Autoren dor K. S. zu erkennen 
glaube.’-'- 

In der Kanzlei des Herzog> Wilhelm, die eine Art Zen- 
trale am Konzil war, stelieiid. Maren die beiden Manner iiber 
alles. was am Konzil vorging. Ijes1en.s unterrichiel. emptingeu 
gewiB Anregungen von luaneher Seite her. so daB wir urns 
nicht wunderii. weiiii er't der dei^tliche Friedrich, voll des 
Eefornieifers, an die Ahfas>iing eines lateinischen Entwurfes 
ging, diescn dann auch ins Deiit.-che iibertrug und geineinein 
Mu-stiindnisse anzupassen .suchte. 

Er niochte sich hierbei auch der h'brderung i-onseiteu 
eines oder des anderen dioheii ilel'tors' ertreuen, schlleBlich 
auch von Kai.ser Sigismund, der wiihrend .seines Easier Auf- 
eiithaltes von dor Keforinsclirift in ihrer ii 1 1 e r e n Gestalt 
eielleicht erlahreii haben mag. cine Auszeiclumng erhalten 


Mitt, des In-stit. Bd, 40.. .S. -Jio f. 

Vcl. Doren, .a. a. O. .S. 40 f. 

Ich habe inicli bereits I'.Cdi au das bayrisclie Hauptstaatsnrchiv gewendet. 
am etwaiges Material uber das Personal der Kanzlei des Herzogs tVilhelm 
zu erlangen. Leider lieB sich nichts beibringen. 



Zur Cberlieferunj; und Eutstehuii" tier Reformatio Sigismiindi. 43 

iiaben. Der nahe&teheiideLaie fiihrte heriiach die Sclirift weiter 
und nalim, aLs iiaoli seiner Meinuug die Reform nur nielir duroli 
die Erhebuiig eines neuen Kiinig?, des durcli Sage und Pro- 
plietie in AussicLt gestellten Friedrich, verwirkliclit werden 
komite. den Prie^ter Friedrich ’ ‘ fiir diesc groGc Rolle in 
Ausprucli. 

So werden wir in Zukunft, wenn die Fragc der Autor- 
.'Chaft der R. S. zu heantworten i^t, nicht mchr nach dem 
Kreise der Htimanisteu oder der Pfarrgei.stlichen Augsburgs 
blicken. sondern die Antorcn mit guten Griinden in der 
Ranzlci des kaiscrlichcii Statthalters in Pasel sucheii. also 
>ozusagen an der Quelle der groBeu Zeitereignisse. In Basel 
ist die R. S. alliniililich gcworden, in Basel auch ist sie her- 
nach noch viermal liearbeitet worden. 

DaB der Maim, der als Messiaskonig hervortrelen wollto. von Hnus 
aus Friedrich geheiBen liaben niiisse, wird man gewiB nicht behaupten 
diirfen. Andorerseits nber wird man die Muglichkeit zugeben miissen, 
daB eiu Triiger des my'^tisclien A’amens f’riedrich als Reformkiinig ins 
.\uge gefaBt wurde. Vgl. dazu Doren, a a. O. S, 37, Amn. 4, und die 
Be«]irecliung Kaisers in der Hist. Zeitschrift Hd. I(i3 (lltOU) S. 347. 

Al.s die Hearlieitnng i/ ziistandekani, i.st offenbar an jenen Friester, 
der den Vornanien Friedricti trug, ans gewissen Griinden niclit melir 
gedacht worden — er i.st auch al.« .■Vutor fallen gelassen worden — , daher 
wurde jetzt geandert und geschrioben: ,Er wiirdt genenndt Friedrich an 
dem tag seiner kronung.' — Doren glaubte den Priester Friedricli, dem 
er die .4utorsc'haft an der gaiizeii Schrift ziischreibt, in dem iiiagister 
Fridericus, der an der fieite des Konzilsaiiditors Heinricli l^leckel tiitig 
war, wiedor erkennen zu diirfen. Ich babe diese Gpiir an der Hand der 
nil .Staatsarciiiv in AVien vorhandeiien Salzburger Archivalien weiter- 
terfiilgt. denn nach Salzburg weisen die Konzilsprotokolle, und kaiii 
auf den Moister Friedricti Grenii, IJzeiitiaten der geistlicheu Eeclite. 
Docii das Eebeiisbild diese'. M;inne.s zu bieteii niid die Moglicbkeit 
seines .Anteiles an iinserer .Sclirift zu erbrterii, wiirde iiber den Kaliineii 
dieser Arbeit zu weit liiiiausfiibreii. 


l.s. 10 . -47 




Akademie der Wissenschaften in Wien 

Pliilosophiseli-historische Klasse 
Sitzuilgsbericllte. 206. Band, 4. Abliandlung 


Griechische Quellen znr Faustsage 

Der Zauberer Cyprianus 
Die Erzahlung des Helladius 
Theophilus 


Eingeleitef; ljeraus<;’ei:eben imd iibersetzt 


von 

L. Radermacher 


Vurgelegt in tier Sitzung vom 15. .Jiini 


1927 

Holdei-Picliler-Tempsky A.-(4. 

Wien und Leipzig" 

Kominissions-Verleg'er tier Akademie der Wissenschaften in Wien 



Drack >on Adolf flolzbausens N'achfolgei in Wien 



Die Begrilnduiig- der Tatsaclie^ daB wir gerade diese 
drei Legenden in einei- Ausgabe vereinigen, muB sieh aus der 
Saelie selbst ergeben. Tlieopbilus und Cyprian haben schon 
lange die Aiifmerksanikeit der Gelelirten auf sich ffezofiren 
Cyprian besonders. seit Tli. Zalms seliiine Studied auch den ein- 
dringenden Versiieh einer Wiederberstellung des griecbisclien 
Textes bracbte. Handscliriftlicbes Material zum Theopbilus ist 
niir aus dem XacldaB Albreebt Dietericbs zugekommen. gelit 
aber zuriick auf Hermann Usener. Er plante eine Ausgabe in 
der Folge jener Veroffentlichung. die er unter dem Titel 
,>Sonderba7'e Heilige'' in seinen letzten Lebensjahren begonnen 
liatte, Ton der jedocli nur ein erster Hand, den H. Tychon 
betrertend. erseliienen ist. DaB ieh schlieBlicb Helladius-Proterius 
liinzunahm, ergab sieh niir bei der Untersuchung von Ziigen, 
die aucli den Grund zu unserer Faustsage legen: der Vergleich 
dieser Legendenforin ist auBerdem -vvichtig zur Beurteilung 
der klinstlerisehen Leistung. DaB versueht werden soli, eine 
Legende als Kunstwerk naeli den Absiehten des Verfassers zu 
wlirdigen, ist heute nielit melir so ungewulinlicb, wie es noch 
vor oO Jabren erseliienen wiire. In der Gesehiehte der poetisclien 
Motive wie in der Ge.schiclite der Kunsttbrnien kann die cbristliclie 
Legende niebt inebr iibergangen werden." 

Legende und Sage sind einandor nali verwandt. Ja, man 
kann, wenn man will, die Legende die Heldensage der Keligiosen 
nennen, unbesehadet der T.atsacbe, daB das Ideal des trommen 
Helden natiirlicb ein anderes ist. Es konnnt bier niebt daraut 
an, den Vergleieb im einzelnen durcbzutiiliren. Wir wollen uns 
beguilgen init dem Nacbweis deiA erwandtsebait im Ban. M eder 

' ('ypri.aii vim Antiocliien und die deut'sc-lie taustsage. Krlanmiii lSS-2. 

" tell lirauclie e-- kaiun zu sa^en, dat3 uebeii den Bueliern Delehay e.i und 
(runters vor allem If. Ifoitzensteins ,Hellenistisclie t\ uudererzahlun"eu' 
bahnbrecliend i^ewirkt liabeii. uin giddier Auftassiin^ auch auBerhalb 
des eugeren Kreises zuin Siege zu verlielfen. 


1 * 



4 


L. Radermacher. 


die Legende noch die Sage sind in der Ziisammensetzung und 
den Bestandteilen elndeutig. Beide enthalten zunachst einmal 
historisehe Erinnerungen, allerdings ist kaiim eine Sage, kaum 
eine Legende der andern darin gleich. In soundso vielen Fallen 
mag das Geschichtliche der Kern sein, in anderen liaftet es 
allein an der Verbramung. Besonders im zweiten Fall verleilit 
es der Sage oder Legende an sicli keine besondere Beglaubigung, 
sondern nur dann, wenn es sich um gescliichtliclie Tatsachen 
bandelt, die nicht leicht von anderswo her zu vibertragen waren 
Oder, mit anderen Worten, nicht als Spielmotive sehon zum 
ilblichen Arbeitsstoff der Erziibler gelidren oder gar eine Mode 
seiner eigenen Zeit wiedergeben. Wenn Heinrich von Veldeke 
dem Helden Aeneas die Rtistung eines mittelalterlicben Bitters 
beilegt, so ist das Kostiim zwar an sich historisch, es ist dies 
nur nicht im Sinne der Zeit des Aeneas. Sicher gibt es Sagen 
und Legenden, in denen jede Einzelheit, die sich als Geschichte 
gibt, erfunden ist oder von irgendwo her ubernomnien wurde. 
Zum Autbau hat man auch Xovellenzuge verwendet oder solehe 
Ziige, die uns eher aus My then oder Miirchen geliiufig sind. Legende 
und Sago stellen eine Uberlieferung dar, die, sofern sie nicht 
uberhaupt erdichtet, mit dichterisclier Freiheit gestaltet wurde. 
Viel wichtiger erschcint dem Verf'asser, daB er von dem Helden 
seiner Darstellung Kiihmliches sagen kann, als daB die Erziihlung 
auch wahr sei. Die Form der Legende und Sage ist einmal von 
naiven Mensclien fiir naive Menschen gescliaft’en worden. Kein 
Zweifel, daB aut'dieseAVeise manches, was schlechthin geschicht- 
liches Ereignis gewesen ist, der spateren Zeit erlialten blieb: denn 
das Gedachtnis des Volkes ist treu. Aber Echtes nnd Unechtes, 
Altes und Junges sind so miteinander verschmolzen, daB eine 
Scheidung in den meisten Fiillen schwer und vielfach iiber- 
haupt uninoglich ist. 

Einstmals haben Sagen und Legenden als geschichtliche 
Uberlieferung gegolten, und wenigstens bei der Sage haben 
die Versuche, (descliichtc daraus zu gewinnen, bis heute 
nicht aufgehbrt; sic sind auch bei der Legende keineswegs aus- 
sicbtslos, wie denn die \ ita tseverini oder Floriani unter den 
Alonumenta (dermaniae historica Aufnabme fand. Lange o-ab es 
bei der Sage einen Streit zweier Parteien. Wiihrend die einen, 
die Rationalisten, aus ihr Geschichte und nur Geschichte zu 



Griechisuhe Qiie]len ziir Faustsage. 


O 

machen sich bemuhten, fanden die andern, die Mjthologen, in 
ihr die Hauptquelle zur Kenntnis religiosen Denkens. Audi die 
Legende hat den Angriff der Mythologen erfahren mussen, und 
dies ist niclit einmal so lange lier. Usener hat den Gedanken 
am nachdriickliclisten, mit iiberragender Gelehrsamkeit und 
durchaus nicht ohne Scharfe der Methode duichgefiihrt; haupt- 
sachlich der Widerstreit gegen seine Thesen hat bewirkt, daC 
man die Zusammensetzung der Legende genauer untersuchte. 
Wir verstehen heute die Legende im allgemeinen als Erzeugnis 
emer Erzahlerfreude, die sich in dichterischer Freiheit gehen 
lilBt, ahnlich wie Welcker die Sage schon vor 100 Jahten zu- 
nachst einmal als Gegeustand der Dichtung verstanden hatte. 

I. Cyprianus and Jastina. 

Die Legende der JustimG gehurt zu denen, die wir als 
reine Dichtung bezeichuen mtissen. Der Stoff ist nieht erfunden, 
er ist ausTeilen zusammengesetzt, die ivir in anderem Zusammen- 
hang kennen, so daO wir imstande sind^ die Erzahlung quellen- 
kritisch zu behandeln. Hauptquelle ist eine lieidnische Novelle. 
von deren Dasein wir durch Lukians Philopseudes, die tapt’ere 
Streitschrit't gegen den Aberglauben. wissen. Ich habe den Tat- 
bestand im Archiv fur Religionswissensehaft XXI 238 ff. kurz 
bezeichnet. Die Quellenanalyse ist zu erganzen dureh Reitzensteins 
Nachiveis, daO aueh die Namen, die in der Justinadichtung vor- 
kommen, Ixbernommen sind und der geschichfliohen Grundlage 
entbehren.^ Lukian liiGt einen seiner Philosophen von einem 

* Die Legeude ist von K Reitzenstein an den Anfang der Cyprian-Komantik 
gestellt worden: Cyprian der Magier, Nachricliten von der K. Gesell- 
schaft der Wissensehaften zu Gottingen. Pliil.-hist. Kl. 1917, S. 3H ff. Audi 
Deleliaye, Analecta Bollandiana XXXIX (19il), S. 3'29, halt &ie fvir das 
iilteste von den erhaltenen StUcken. Von diesen ist die sogenannte 
.Beichte des Cyprian* das umfangreichste nnd auch interessanteste, 
gehort aber zu einer ganz anderen Literaturgattung als die Bekelirung, 
zur Literatur der Konfessionen, die lang,«t nicht geniigend bekannt 
1 st. Ich verweise auf die Beichte der Strix (Catalogus regiae bibl. 
Matritensis Codices Graeci I, S. I'23). AuCerdem s. Zahn. Cyprian von 
Antiochien, S. 10'2 ff. Das Verhaltuis der jUngeren Cyprian-Erzahlungen 
zur altereu gilt uns als im weseutlichen klargestellt und ist keine der 
Aufgaben, mit denen sich die vorliegende Abhandlung beschiiftigt. 
Archiv fiir Religionswia.senschaft XX, S.SU f. 



(j 


L. Kadermaclier. 


Zauberer aus dem Land der Hyperboreer folgendes erzablen:^ 
,Ein Jlingling namens Cxlaukias, der nacli dem Tode seines 
Vaters Erbe des Vermogens geworden ivar. verliebte sich in 
Chrysis, des Demainetos Toehter; er n'ar ein !Scliiller des 
Kleoderaos und hatte sich bis dahin £rut eetuhrt und fleiBie’ 
Philosopliie studiert, nun aber wuOte er vor Verliebtbeit nicht 
mebr aus noeb ein und entdeckte sicdi zuletzt seinem Lehrer.' 
,Io]i also/ falirt Kleodenios fort, .fiibre, wie es sieli flir micb 
als seinen Lelirer von selbst verstand, jeneii Zauberer, den 
Hyperboreer, zu iliiii gegen sofortige Erlegung von 4 Minen, 
es muBte nainlieh zum Zwecke der Opfer eine Vorausbezahlung 
geleistet werden, 16 sollte es ko.sten, wenn er die Chrysis bekame. 
Der Zauberer n artete bis auf den Neumond, weil solcbe Hand- 
lungen dann genohnlieli durchgetulirt nerden, grub in eineni 
Hofe des Hanses um Mitternacht eine Crube und rief zuniichst 
den Alexikles, den \ ater des Glaukias. der vor sieben Monaten 
ge.storben war. Der alte Mann war wegen des Liebeshandels 
verdrieBlieh und sebalt, endlich aber stellte er dem Sohne 
trotzdom frei, zu lieben. Drauf lieB der Zauberer die Hekate 
erscdieinen, in deren Begleitung aueh Kerberos war. und liolte 
Selene vom Hinimel berab. die in allerlei Gestalten auftrat und 
bald so, bald so aussab. deim anfangs zeigte sie sieb als Weib. 
dann verwandelte sie sieli in ein selibnes Rind, dann in einen 
Hund. Zuletzt bildete der Hyperboreer aus Lehm einen Liobes- 
gott und spracb zu ibin: ,.Geb und bole Chrysis.- Der LebmkloB 
dog davon und niebt lange naehber klopfte das Miideben an die 
TUr und, eingetretcn, uinarinte es Glaukias wie eine wabnsinnig 
Verliebte und blieb, bis wir die Hiibne kriiben bcirten. Da 
flatterte .Selene wieder zum Ilimniel einpor, Hekate fubr unter 
die Erde, aucdi die iibrigen Gespenster versebwanden. und wir 
entlieBen ungetabr um die erste Dammerung Cbrvsis naeb 
Hause ' Man moge entsebuldigeii, daB die Erziiblung so aus- 
fubrlicb wiedergegeben wurde: es gesebiebt niebt der Enter- 
baltung balber, sondcrn um nunmebr zu untersueben. wie sie 
gearbeitet ist. Lukians Tecbnik i.st beeinduBt dureb seine Rolle 
als .Satiriker, und das muB sieb aueb noeb im einzelnen fest- 
stellen lassen. .Seine Gewobnbeit ist, dem Bericbteten unver- 
ziigbeb eine Kritik anziibangen. um die .Saebe ad absurdum 
^ Philopseudes 1 A 



Griechiscbe Quellen zur Fau-stj-age. 


zu fiihren, und zwar rielitet sicli der Angriff in dem vor- 
liegenden Falle gegen das Mildchen, das Glaukias liebt: Chrysis 
ist dock eine bekannte Bublerin, fiir Geld leicht zu haben! 
Wozu also der gauze Spuk und Zauberapparat bei einer 
Person^ die fiir 20 Draehmeu bis ins Hyperboreerland gereist 
ware? Das sind die Einwendungen^ die Lukian in seiner Art 
noch etwas weitlaufiger ausspinnt. Sie sind zwar auf den 
ersten Blick sehr eindrucksToll, kehren aber dock auck eine 
Spitze gegen den Kritiker selbst. Denn allerdings ware das 
Verkalten des Pkilosophen und seines Sckiilers von unbegreif- 
licker Dummkeit, ware das Madcken, als zur Klasse der Hetaren 
gehorig und stadtbekannt, auf geradem Wege fiir billigeres Geld 
zu gewinnen gewesen. Hier bietet sick uns Grund zum Scklusse, 
daB Lukian die Gesekickte sekwerlick selbst erfand^ sondern nur 
ein wenig ummodelte, um sie bequemer ins Liickerlicke zieken 
zu kbnnen. Die Versetzung des Madckens in die Klasse der 
Hetilren gehort ikm an, und damit wahrsekeinlick auck der 
Kame Ckrysis, der als Hetarenname beliebt ist. Urspriinglick 
kann der Verlauf der Angelegenkeit nicht so gewesen sein, daB 
sick die beteiligten Manner wie die reinen Tblpel benekmen. 
Lukian folgt also einer Quelle, aber dort muB das Madchen 
dock ein solckes gewesen sein, das mit Geld nickt zu erreieken 
war, ein Kind aus biirgerlickem Hause, avo strenge Einsperrung 
der Tcickter Gebot der Sitte Avar. Lukian Avird auck sonst nock 
Anderungen A'orgenominen haben, Aveil ikm daran gelegen sein 
muBte, den ganzen Verlauf in moglickst groteskem Licht er- 
sckeinen zu lassen; daB er zu solckem ZAvecke Zusiitze mackte, 
A’ermogen Avir in einem andern Fall nock eindeutig festzustellen, 
Aveil uns dort reieke parallele Uberlieferung zu Gebote stekt. 
Ich raeine die der Ckrysiserzahlung vorangekende Gesekickte 
von einer SeklangenbescliAvorung, die gleickfails in altchristlicher 
Literatur, den Pkilippusakten, Avieder auftaucht, und als Volks- 
sage namentlieh in den Alpenlandern bis auf den keutigen Tag 
geblieben ist.^ Der Vergleich lekrt, daB Lukian der Quelle, die 

' Vgl. Rliein. Mus. li)05, S. 315 f. und Zeitschrift f. d. osterreichischen 
Gymna.«ien 1909, S. 070 f. Zu den dort gegebenen Parallelen fiige ich 
eine sehr eigenartige Gestaltung der Sage aus den Legendes de Sayiese 
(Valais), die im SchAAeizerisehen ArchiA- fiir Volkskunde XXV (192.)), 
S. 20ff., Ton dem Abbe Basile Luyet veroffentlicht worden sind. Zvvei 



L. Kiidermaclier. 


S 

ihm vorgelegen sein muG, iiii ganzen folgt, aber am SchluB 
erlaubt er sicli eine selbstandige Erweiterung. indem er den 
Platoniker Ion, der die Gescliiclite vortragt, sagen liiCt: ,Nur 
noch eine bejahrte Schlange war zuriiekg’eblieben, die an- 
sclieinend infolge Ton Alterssehwache nicht mehr aus ihrer 
Hohle berauskriechen konnte und den Befehl iiberhorte. Da 
sagte der Magier, es seien nielit alle erscbienen, und er er- 
nannte eine von den Schlangen, die jiingste, zuin Gesandten 
und schickte sie auf die Sucbe naeli der Alien. Es dauerte 
nieht lange, so kam diese.‘ Schou der Ton, der offenbar ins 
Travestierende umschlagt, liiGt die Anderung ahnen. Von der 
Schlangenkbnigin, die zuletzt und allein kam, wissen aueh die 
Parallelbericbte. Lukian hat in diesein Ealle die Erweiterung 
gewiildt, uin sieh die Kritik, die gleicb naehi'oigt. zu erleichtern. 
Denn nun hciren wir die Frage: ,Hat ctwa der jungc Sclilangen- 
gesandte die alte Schlange bei der Hand gefuhrt oder bediente 
sich die Alte eines Stockes beiin GehenV' Da ist die ganze 
Angelegenheit ins Possenhat'te gezogen und nur, urn das zu 
kbnnen, hat Lukian schon die Erzahlung selbst an einer Stelle 
in eine Groteske umgewandelt. Hier lilBt sich also der Beweis 
noch akteninilBig t'uhren, daB er die von ihm libernommenen 


I!ei)baciitor eiiier ,TeufelMiie'?e‘ ftei"en herali vom Bertre, wo sie dem 
Ball zugescliaut liatteii (S. ix) ... et le ]lre^ideIlt n'linit toiite.'. les 
persoiines imi I'taient montc'es la-liaut, au bal, et dit; ,[01i!] bon Dieu! 
nui avez le pouvoir de tout faire! transformez toute.'! ces [personiies] en 
serpents.* Toutes ce.s belles demoiselles et ces belles dames . . . furent 
alors transforniees en petits serpents (|ui avaient uii long lilot. [Lo 
president] tit faire un trou, et ordoima de fairo un feu dedans, puis il 
se init a les appeler chacune par leur noni, et il les fit jpasser, les une.s 
apres les autres, dan.s le feu. .Ses deux filles et .sa foinine etaient les 
dernieres. Elies arrivaieiit vers le pnjsident en le suppliant: ,Ne nous 
jetez pas la-dedans, ne nous jetez pas la-dedans. ‘ — ,Puis(iue vous avez 
tait pticte avec le diable, repondit le president, dedans coinine les 
autres'.* Elies y furent toutes brulee.s. Als Umgestaltung der Sage 
idle in den Alpen noch selir lebendig zu sein .scheint) ist die Erziililung 
docli auch wegen der Beriilirung init den I’liilippu.stkten intere.ssant; 
dem Apostel begegnet eine ungelieure Schlange, der eine solche Menge 
^ on kleinen Schlangen folgt, daC die ganze Gegend in Bewegung 
schien (,petit.s serpents ipii avaient un long filet*), Alle werden von 
ihm zu Asche verbiannt. Die ungeheure Schlange, die Fbilippus begegnet, 
ist ja ohne ZweitVI tier Tenf»*l. 



Griechi&che Quellen zur Faustsage. 


0 

Geseliicliten Teriinderte und daB er dies um seiner satirisehen 
Absicliten willen tat. 

Sind wir somit ein wenig vertrauter init seiner Arbeits- 
weise geworden, so konnen wir nns den Versuch erlauben. 
ans unseren Beobaclitungen f'iir die Xovelle von Glaukias und 
Chrysis weitere Ei’kenntnisse zu gewinnen. Wir haben es auf 
Lukians persbnliches Eingreifen zuriickgefiilirt, daB aus Cliry- 
sis eine Hetare geworden ist. Er schopfte aus dieser Ver- 
vandlung eine billige Form der Kritik.' Betrachten wir nun 
die Rolle des Philosoplien in der Glaukiasgeseliichte. An ilm 
als seinen Lelirer wendet sielt der Jiingling mit der Bitte um 
Hilfe in dera Liebesbandcl, und der Lebrer greift ein, ,wie es 
fur ilm selbstverstandlich war', indem er dem Schuler sofort 
Averktatige Untersttitzung leiht. Man stelle sicli einen modernen 
Erzieher von soldier Geistesart vor: wiirden ihm Eltern Hire 
Sohne anvertrauenV Wir haben keinen Grund zu der Voraus- 
setzung. daB die Antike anders dachte. Im Gegenteil, wir haben 
AnlaB zu glauben, daB sie in solchen Dingen inindestens so 
streng dachte wie wir. Dem entsprieht, daB sonst in der Regel 
das Bild des philosophischen Jugenderziehers gerade entgegen- 
gesetzt gezeichnet wird, und sogar Lukian selber hat an anderer 
Stelle eine solche Zeichnung der Figur ubernommen. Da gibt 
sich der Philosoph, obwohl er sittlich durchaus nicht einwand- 
frei ist, doch wenigstens dem Zogling gegeniiber den Anschein 
ernstester Tugend und tut so, als ob ihm nichts verhaBter sei, 
als des Zoglings Liobesaffaren. Wir schlieBen deninach, daB 
Lukian den Lehrer der Philosophie nur darum in die Sache 
verwickelt hat, weil ihm daran gelegen ivar, den Philosoplien 
im allgemeinen libel mitzuspielen. ]\[an iveiB, daB dies ein 
Hauptziel seiner Satire ist. Es ist von seiner Seite ein starkes 
Stuck, wenn er einen Philosoplien sagen lilBt, es verstehe sich 
fiir ilm von selbst, dem Schuler Kupplerdienste zu leisten. 
Wir wollen nun unsere Aufmerksamkeit noch auf die Einlage 
richten, die bei Lukian den naturlichen Fortgang der Erzahlung 

^ Ich will hier wenigstens darauf hinweisen, daB sclion die alte Komudie 
die Kun?-t versteht, eine Geschichte. die erziihlt wird. oder eine Unter- 
haltung so anzupassen, daB sich die witzige Fointe daraus leicht ergibt. 
Solche Technik ist an sich begreitlich, weil sie durchaus den Zwecken 
des Dichters entsprieht. 



10 


L. Rader m ache r. 


unterbrielit. Es ist eiiie Totenbesclnvorung. die mit allerlei 
Hokuspokus umgeben wird. Der vor sieben Monaten verstorbene 
Vater des Glaukias wird aus dem Grab bervorgeriifen und in 
Kenntnis der Sacblage gesetzt. Er ist zunaehst iiber den Streich 
des Sohnes verdrieBlieh, gibt aber sehlieOlich naeh. Dieser 
Greis spielt eine Vaterrolle, wie wir sie aus der ,nenen^ Komodie 
out kennen, wo die Liebeshandel der Soline zuerst von seiten 
der Vater iniCbilligt zu werden pflegen. wo die Vater regel- 
luaBig als alte Herren auftreten, und wo die vaterliche Ein- 
willignno- zuletzt docli den erfreulichen SflduB lierbeiflilii’t. 
Freilicb folgt dann aueli Hoebzeit und Ehe, was bei Glaukias 
nielit der Fall ist. Zu einer einfacdien Verfulirung pflegen 
auch die antiken Komodienviiter ibre Zustiinmung nielit zu 
erteilen. Wir baben in der Erzablung Lukians eine liochst 
sonderbare Moral: der Lebrer spielt den Vermittler in einer 
Liebesangelcgenbeit des Schulers, und der Vater gibt zum 
ganzen seinen Segen. Die beste Erklitrung scbeint uns dock 
die zu sein, daG Lukian Ibrtfalirt, aus der Novelle eine Posse 
zu inacheii, und da miissen ibm nun weiter nocb Hekate, der 
Fliillcnbund uiid Selene iliren Beistand leiben, die in Wirklich- 
koit mit dem Liebeshandel des Glaukias iiberbaupt nichts zu 
scbart’en lial)eu. Die merkwiirdigste Folge eines so timfang- 
reielicn Aut'gebots ist, daO der Jiingling und das Madehen 
ilire Liebesfeier unter Anwesenbeit eines Pbilosoplien, der 
Hekate und mebrerer weiteren Xacbtgespcnster A’eranstalten. 
Beim ersten llabnenselirei tabrt Selene wieder zum Hiinmel 
empor und HeUate unter die Erde, die ilbrigen Gespenster 
weicben und das Madciien ivie aueb der Pbilosopb gehen nacb 
Hause. In diesem SebluB bat die Groteske ibren Hobepunkt 
erreiebt. Aber nielit mir ivegen der komiscben AVirkung an 
sieb ist der gauze Seliwarm versammelt. Hinter allem stebt 
tiefere Absielit des Satirikers. Er will zeigen, wie birnverbrannt 
Manner sein miissen. die Ilimmel und Hiille in Bewegung 
setzen, wo es doeb nur darauf ankommt, eine Dime zu ge- 
winnen. Naeb dem wunderbaren Aufputz des Zauberapparates 
wirkt diese Feststellung mit aller Gewalt des Gegensatzlicben. 
A\’ ir erkennen. daB I^uki an. genau wie bei der Sehlangen- 
beselnviirung, ivesentlicb desivegen crweiterte. um aus den Zu- 
siitzen Farbe und Kraft fiir seine Kritik zu scbiipfen. 



Gnechische Quellen zur Faustsage. 


11 


Him scharfer auf die Finger zu selien. ist iiicdit ilber- 
fliissig. schoii um zu verhindevn, daC seine Gesehiehten ernster 
genommen werden, als sie verdienen, irozu lieute eine gewisse 
Gefalir bestelit. Bestiitigt uird die alte Erfahrung, daO nicht 
das .\Tas‘, sondern in viel hdherem Grade das ,wie- aucb in 
der Behandlung literariseben Stoftes entscheidet. Lukian will 
die Philosophen seiner Zeit verlidlmen, welcber Sehule sie aucli 
angehdren miigen, indem er ihnen vollkommene Urteilslosigkeit 
und Unsittliebkeit zum Vorwurf macht. Er will zugleich seine 
Leser, so gut als es gelit, unterlialten. Streichen wir die Flitter, 
mit deneii er die Geseliielite aufgeputzt hat, so bleibt eine 
eiufacdie Novelle iibrig', voii eineni Jilngling erzjildend, der 
sieli zauberisehen Beistandes bediente. um ein Miidchen, das 
er liebte. zu zwiagen, ihn aufzusuclien. Wir werden bei 
spaterer Gelegenheit noch davon zu sprechen haben, dab 
diese Novelle aus antiker, uns bekaunter Zauberpraxis ein- 
fach entwickelt ist. Vorlaufig mussen wir der Frage naeh 
Lukians uumittelbarer Quelle weiter nachgelien. Dies iiiub 
ein Buch gewesen soin, in dem die Geseliielite des Glaukias 
und seiner Liebe in gutem Glauben (so ivollen wir sagen) 
erziihlt worden ist. 

Lukian bringt im riiilopseudes eine ganze Beilie von 
Wkindergeseliiehten, und in einem einzelnen Falle kennen wir 
aueh sicker die Quelle, aus der or sehiipft. Sind wir auOer- 
staude, allenthalbeu die benutzte Quelle aufzuzeigen, so ist 
del- Grund, dab von der .erbaulielieik Literatur des antiken 
Heidentums eben nur sehr wenig erhalten blieb. Sie mub jedoeli 
einmal ziemlich reich gewesen sein, und es hat natilrlich ein 
besonderes Interesse, wenn wir wahrnehmen, dab aus ihrem 
Bestand unmittelbare Entlehnungen ins Christentum stattgefunden 
haben. Nun steht jedoch noch ein Weg often, um in der Frage, 
welche Quellen Lukian benutzte, wenigstens um einen Sehritt 
vorwiirts zu kommen. Er hat namlich sein Sehriftohen ziemlich 
schematiseh geordnet angelegt. und so fuhrt er aueh seine 
Zanberer in einer schonen Keihenfolge vor. Wir geben bier 
eine L^bersicht fiber die <_)rdnung des Stoffes. wobei wir die 
Erzilhlung von dem aufgeklarten Verhalten des Demokritos 
iibergehen kdnnen (^32 1 ; denn sie dient zur Widerlegung der 
anderen und ist eine Saehe fur sieh. 



12 


L. Kadermaclier. 


1. Der Zauberer aiis Babylonien. 

Scblangenbeschworimg (11), erzahlt von dem Plat oniker Ion. 

2. Der Zauberer aus dem Hyperboreerland. 

Fahren durch die Luft. Wandeln auf dem Wasser. 

Damonenbescliworiing. Gesehichte des Glaukias und der Chrysis. 
Erzahlt von dem Peripatetiker Kleodemos. 

3. Der Zauberer ein Syrer aus Paliistina. 

Heilung von Besessenen durch Austreibung des Damons. 

Erzahlt von dem Platoniker Ion. 

4. Die Erzahliiiigen des Hausherrn Eukrates, bei 
dem die Unterhaltung stattgefunden haben soil. 

Allgemeines iiber Begegnung mit Gespcnstern. Die 
wandelnde Bildsaule. Zu.sammentreffen mit Hekate bei einem 
Waldspaziergang. 

b. Das Erlebnis des Peripatetikers Kleodemos. 

Er will infolge eines Versehens der Untervveltsmachte 
gpstorben und auf Plutos Befehl zum Leben zurlickgekehrt sein. 
Statt seiner stirbt der Xachbar. 

•'). Fortsetzung der Erziihlungen des Eukrates. 

Der naohtliche Besuch seiner verstorbenen Gattin. 

7. Das Erlebnis des Pythagoreers Arignotos. 

Das Skelett iin Hause zu Korinth. 

Der Zauberer aus Agypten (Pankrates). 

Der Besen als Wassertriiger. Dies ist der Sehlufo der 
Fukrates-Erzahl ungen. 

Wer den Schematisnuis etwas genauer betraehtet, erkennt 
vier Kapitel, die von den Taten eines Zauberer.s, und 
zwar jedesmal aus einem anderen Lande, handeln, es 
sind die Xuinmern 1, 2, 3 und 8. Zwischen 3 und 8 sind 
eingesehoben wieder 4 Kapitel, eharakterisiert durcli den 
Wechsel des Vortragenden. Da wird von personlichen Erleb- 
nissen mit Geistern, belebten Bildsiiulen, Gespenstern und 
wiederkehrenden Toten berichtet. DaC einer von den Erziihlern 
selbst ein wiederkehrender Toter gewesen zu sein behauptet. 
paBt durchaus in den allgemeinen Zusammenhang. Jedenfalls 
hidt sich der gesamte. in dieser Gruppe zu.sammengetragene 
Sfoflf unter einen einheitlichen Gesichtspunkt fassen, sowie 
anderseits die Gesehichten von Zauberern unter 1, 2, 3 und 8 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


13 


eine zusaiiimeugehorige Masse bilden. Wir nenneii nun diese 
letztgenannte Masse der Kiirze halber A, die andere B. Von 
B stelit dann weitei' lest, dafi wir Bestimmteres von den Quellen 
wissen. Die Begegnung mit Hekate war von Herakleides Pon- 
tikos, dein Schiiler Platons, erzahlt worden, wie langst aus Pro- 
klos In rem publ. 2, 119 Kr. ersehlossen worden ist, und die 
Erzahlung von dera Gespensteidiaus in Korinth fiihrt wenigstens 
liinauf bis in dessen Zeit, da aul' ihr der Grundgedanke der 
Gespensterkomodie des Plautus berubt, die ilirerseits auf ein 
griechiscbes Original, walirscbeinlicb das Phasnia des Philemon, 
eines Diehters noch des 4. Jabidi. a. Chr., zuriickgehtp Die 
Personliclikeit des Pellichos, dessen Bildsaule wandelt, dessen 
Sohn Aristeus nach Thuc. 1, 29 Flihrer der korinthisclien 
Flotte im Seetreffen bei Aktion war, hat lange iiber das 
5. Jahrli. a. Chr. hinaus wohl kaum ein so groOes Interesse 
besessen, daO man von dem Manne als c Ksp!v6'3; 
sprechen konnte, wie es Lukian (seiner Quelle folgend) tut. 
Die Gesehichte des Mannes, der aus Versehen starb, muB 
wenigstens in einem berlihmten Buch gestanden haben, nach 
der Verbreitung zu urteilen, die sie gefunden hat, seitdem das 
Interesse fur solehe Anekdoten im Altertum aullebte. Bleibt 
noch die Erzahlung von Demainete, der Gattin des Eukrates; 
sie kam sieben Tage nach ihrem Tode wieder, um eine ihrer 
goldenen Sandalen, die nicht mitverbrannt worden war, zu 
fordern. Das ist ja nielits weiter als die Breehung einer be- 
kannten Sage aus Herodot, wonach Melissa, die verstorbene 
Gattin Perianders, des Tyrannen von Korinth, wieder ersehien 

' Der Schauplatz der Erziililuiig ist von Lukian naeh Korintli verlegt, 
weil e.s eine andere Stadt sein inuQ als die, in der die Unterhaltung statt- 
findet. Er liat auch sonst an der Gesehichte herumfrisiert; so behauptet 
Arignoto®, dad der Geist, der erscheint, ihn bedrohte und dad er ihn 
durch iigyptische Zauberspriicbe bannte. Das Echte steht allenthalben 
bei Plinius Ep. VII '27, vor allem, dad das Gespeiist dem Philosophen 
eiufach winkt, bis dieser sicli entschliedt, mitzugehen. und die Statte 
lindet, an der man beiin Xacbgraben auf ein menschliches Skelett stodt. 
Es ist ira Gruude Unsinn, wenn Lukians Philosoph sich riihmt, den 
Geist gezwungen zu haben, ihin die Stelle zu zeigen, wo die Gebeine 
lagen; denn der Geist wilnscht doch von dem Zwang, im Hause um- 
geheu zu miissen, befreit zu werden, und mud demnach truh gewesen 
sein, als sich endlich ein .verniinftiger* Meusch fand, der mit iliin ging. 
Das ist die Logik soldier Geschiebten. 



14 


L. Eadermacher. 


und iiaeli ihren Kleidevn verlan,£rte. da sie beim Begrabnis 
nicdit mitverbrannt seien (f), y2-(;). Hier laCt sich also ^yenigstens 
noeb erweisen, dab das Motiv liinaufreicht bis in eine Zeit, die 
knrz vor der des Herakleides Fontikos liegt. 

Was die Oruppe A anbelangt. die Gescdiiebten von 
Zauberern. so ist aueli sie einlieitliob. Es siiid an sicdi aus- 
erlesene Stucke, dock findet sieh von keinem in der Frlibantike 
nieines Wissens aucb nur eine Spur, wilbrend von zweien, der 
Seldangenbesclnvbruiig und dem Liebesabenteuer des Glaukias, 
das Fortleben in cliristlieber Literatur feststebt. Auffiillig ist 
die genaue (Jrdnung nach Lilndern, die innegebalten wird. 

Man hat den Findruck, dab Lukian zvvei (^nellen besessen 
bat, aus denen er seine Frziiblungen sebupfte. Die eine ist 
ansebeinend ein Bucli des Herakleides Fontikos, in dem Ge- 
seliichten von Gespenstern und zurtiekkebrenden Toten ge- 
saininelt tvaren. Die andere war verinutlich ein Biieb. das 
Geschichten von Zauberern in der Kapitelt'olge Babylon, 
Hyperboreerland, Syrien. Agypten bebandelte. Man erkennt 
eine gewisse geographiscbe Orientierung, einen Bogeii, der vom 
Ausgangspunkt zunilcbst naeli Norden und darauf naeh Westen 
und Siiden t'Ulirt. Das Bueh ist weit jilnger als das des Hera- 
kleides gewescn. Yielleicbt darf man fur seine Bestimmune- 
die Tatsaobe verwerten, dab der jigyptiscbe Zauberer Fan- 
krates beibt. Fr ist eine bistoriscbe Fersbnliebkeit aus Hadrians 
Zeit. Dann kann der Verfasser der Sammlung der Lebeiiszeit 
Lukians niebt fernsteben. Ja. miiglieberweise ist er ein unmittel- 
barer Zeitgenosse gewesen und andererseits ein Mann, der 
Bezielmngen zur Fbilosopbic besab, da die Erzabler seiner 
Gesebiebten ausdrileklieb als Fbilosopben eingefubrt werden. 

Von diesem Bucb vermuten wir nun weiter, dab es ent- 
weder selbst oder ein Ausliiufer von ibm dem Cbristen vorlao- 
der die erbauliebe Frzilblung vom Heldentum der Ju sti n a erfand. 
Indent wir so sebliebeu. zieben wir nur die logisebe Folge aus 
der Tatsacbe, dab der ebristliebe Scbriftsteller iiberall und in 
jeder Einzelbeit des Autbaiies durcb literarisebe (^uellen bedient 
ersebeint. Das wird sicli im Verlauf dt-r Lntersuehung imnier 
deutlieber zeigen. An sieb ware ja aueli der Gedanke niebt 
ausgescblossen, dab er seinen Stuff unmittelbar nacb der Zauber- 
praxis gebildet babe. In den un.s erlialtenen grieebiselien Zauber- 



Griechisclie Quellen zur Faustsage. 


15 


papyri finclen wir nocli Anweisungen iiber die Formel, deren 
man sich bedienen mu(j, um einen Dilrnon zu zwingen, dab er 
die Geliebte oder den Geliebten zur Stelle scliafftd In letzter 
Lillie gelit der Novellenstoff aueli ziveifellos auf solclie Praktiken 
ziirliek. Aber dab ein Christ die Zaiiberblielier unniittelbar 
beniltzt haben sollte, ist schon darum unwabrseheinlicli. weil 
deren Kenntnis als schwere Versliiidigung gelten mubte. 
Schwerlicli zuMlig ist auberdem, dab bei Lukian uiid in der 
Legende die Person des liebenden Jlinglings von der des 
Zaiiberers abgespalten erscheinC wilhrend die Zauberpapyri 
nur eine einzige handeinde Person kennen. Der Verfasser der 
Justinalegende gibt jedocli den alten Stofl’ ini Grunde viel 
geschlossener^ folgeriehtiger und soinit ivohl aneb treuer wieder 
als Lukian.^ Nur in einem Piinkte weiclit er seinerseits ab^ 
und es ist allerdings eine unvermeidliche Umbiegung. Bei ilini 
widersteht das Madehen der diiuionisclien Anfeehtung und 
bleibt tugendhafC weil es Christin ist und weil ihm die hollisclien 
Miiclite niclits anzutun vermogen. Cliristus selbst streitet i'iir 
Justina und schenkt ihr die Krilfte, dureli die sie den Teulel 
ilberwindet. So gewinnt sie denn auch den Sieg iiber den 
Zauberer, der die Diinionen aussendet. Ottenbar ist das der 
eigentliclie Grundgedanke. und er wurde dem Verfasser viel- 

’ Vgl. die im Areliiv fur Religionswissenscliaft XXI, dSSff. angefiihrteu 
Stelleii. 

' Urspriinglicher ist der Christ siclier auch insofern, als er einen echten 
Damon ausgehen laBt, um Justina zu bezwingen, nieht einen aus einem 
Lehmbild verwandelteu Liebesgott, wie es bei Lukian gescliieht. Deini 
da stellen sich die Zauberpapyri dem Christen zur Seite; so ergibt sich 
der ScliluC, daS Lukian auch in diesem Falle seinen eigenen Weg- 
gegangen ist und ein Stiick von besonderer Erfindung nach dem Typus 
der Pygmalionlegende eingelegt hat. Diese Erzahlungsform rvar ilmi 
wohlbekannt, wie die Gesciiichte von dem belebten Schift'semblem 
(einer Cans), Ver. hi.st. 11. 41. beweist. Es ist ein uraltes Alotiv, schon im 
agyptischen Marchen anzutreffen (L banner straft den Buhlen seiner 
Frau durch ein lebendig gemachtes Wachskrokodil). Vgl. Mannhardt, 
Wald- und Feldkulte 33, 1 ; Weinreich, Eine delphische Mirakelinschrift 
und die antiken Haarwunder (S.-B. der Heidelberger Akadeinie der 
Wissenschaften, Phil.-hist. Kl., Jahrg. lU-24 d.i, 7. Abh.). Man darfes jedoch 
nicht auf gleiche >Stufe stellen mit dem auderen {das «ir .S. 40 be- 
handeln), wonach irgendein unbelebter Gegenstand. etwa ein besen, 
in ein lebendiges Wesen verwandelt wird. 



1(3 


L. Radermacher. 


leieht durcli sclion bestehende Uberlieferuiig vermittelt. die 
davon wuGte, daB ein beidnisclier Zauberer durcli eine fromme 
oliristlicbe Jungfrau bekebrt worden war. An sicb ist der 
Gedanke voiii Kampf des Christen niit dem Magier und seinen 
bollischen Gehilfen so wenig neu wie der in der Justinalegende 
lierangezogene Stoff zur Durchflihrung. Vorbildlich muB fiir 
alle spiiteren Darstellungen der Kampf Petri mit dem Zauberer 
Simon gewesen sein, dessen starker Eindruck eliristliche Dichter 
getrieben hat, das Thema irgendwie zu variieren. Audi der 
Justinadichtung ist ja tatsilchlich ein groBer Erfolg und Wir- 
kung weit liber ihre Zeit liinaus beschieden gewesen. Dem 
Gefiihl dieser Zeit gefallt die Bekehrung gleieliwie auch 
der Zauberer Athanasios, vom lieiligen Georg ilberwunden, 
sich bekebrt, wilhrend Simon, einer alteren und harteren Auf- 
fassung gemilB, seinen Tod tindet. Indem nun der Yerfasser 
der Justinalegende das Miidchen zur Hauptperson erliob, hat 
er die Notwendigkeit gesplirt, liber die Heldin ein Mehr von 
Dingen zu berichten, die ilir Wesen charakterisieren. So kommt 
es zu einer Vorgeschichte. Wir hiiren, wie Justina Christin 
wurde und auBerdem die Bekehrung ihrer Eltern lierbeiflihrte. 
und wir hiiren von versehiedenen Versuchen eines Verehrers, 
das ^[iidchen zu gewinnen, ehe er sich an den Zauberer Cyprian 
wendot. Dieser Abschnitt der Erziihlung ist gleichfalls niclit 
frei erfunden, sondern, wie lange bokannt, in unmittelbarer An- 
lehnung an die Akten der Thekla gestaltet, und der Erziihler 
ist unbefangen genug, auf seine (Quelle bei Gelegenheit einfach 
hinzuweisen. Die Thekla-Akten sind in verschiedener, von 
einander abweichender Gestalt umgegangen. Die Fassung, in 
der sie dem Urheber der Justinalegende vorlagen, ist aber auch 
darum nicht siclier und genau zu ermitteln, weil sich zeigen 
liiBt, daB er Dinge vorbringt, die in den Tliekla-Akten nicht 
gestanden haben kiinnen, und wenn er sehon ilndert, lilBt sich 
die Greuze, bis zu der er in Anderungen ging, sehwerlicli 
bestimmen. Der Versueh des Liebhabers, Justina Gewalt 
anzutun. erinnert jedenfalls lebhaft an den entsprechenden 
Versueh des Tliamyris, wie er in einem von Chrvsostomos 
erlialtenen Bruchstlick der Thekla-Akten besehrieben wird. 
Die liberlieferten grieeliischeu Thekla-Akten wissen davon 
nichts. sie kennen auch keinen Vater Theklas. Unabhilngig von 



Gnecliisclie Quellen zur Faustsage. 


17 


'len Thekia-Akten ist aber die Angabe, dall der Yerebrer 
Justinas Verniittlungsdienste von Frauen und Mannern in An- 
^prucb nahni, um die Hand des Miidchens zu gewinnen. An 
sicli ist dies freilich ein beliebter Zug antiker Novellistik, so 
dab man auch in diesem Falle nieht von reiner Erfindung des 
Autors reden kann. In eineni zweiten Falle war er geradezu 
gezwungen, von seinem Yorbild, den Thekia-Akten, abzugehen. 
Die Eltern Theklas bleiben Heiden und infolgedessen in 
dauerndem Gegensatz zu Ihrer Tochter, aber die Eltern 
Justinas werden bekehrt, und die Bekebrung war notwendig, 
um den weiteren Yerlauf der Begebenheiten natiirlich erseheinen 
zu lassen. Denn wiiren Justinas Eltern im Heidentum verharrt, 
so hiitte, wie das Beispiel sonstiger Legenden zeigt, ein vor- 
nehmer heidnisclier Bewerber ganz andere Handhaben besessen. 
uni sich mit seiner Angebeteten zu verloben, und liiitte die 
Hiife des Teufels nicht in Ansprueh nehmen brauchen. Die 
Bekebrung der Eltern wird dureb einen Traum des Yaters 
veranlabt, dem die Mutter — dies nocb im Stil der Tiiekla- 
legende — von der Yerirrung der Tocbter Mitteilung gemaebt 
batte. Das Traumbild selbst ist in unserer Uberlielerung nur 
verstiimmelt erbalten. Dennoeh kann kaum ein Zweif'el besteben. 
dab die Erscbeinung Cbristi, der mabnt, sieb ibm anzuscblieben. 
in letzter Linie auf die Yision ziiriiekgebt, die der Apostel 
Paulus vor seimu' Bekebrung batte. Cbristus als Wegweiser 
zum Heil erscbeinend spielt seitdein in der altcbristlicben 
Literatur eine bedeutsame Rolle. leb verwei.se auf die Acta 
S. Eustatbii et Sociorum, deren Yerfasser sicb auf das Yorbild 
des Paulus zudem nocb ausdriieklicb beruft.* Audi die 
Bekebrung des Epbvsus vollziebt sicb in der nun sebon 
bekannten Weise.-' Soweit ist also der Traum seinem Inlialt 
nacb klar. Eine andere Frage beriibrt seine Stellung als 
Mittel, das episcbe Gescbeben vorwiirtsziibringen. Da bandelt 
es sicb zweifellos um alte und allgemeiu verbrcitete Teclinik, 
deren Anwendung an sicb um so wenigcr verwunderlicb sciii 
kann, iveil man ja die Bedeutuug der Trauinerscbein ungen in 
< »rient und Okzident geglaubt bat und in dei' Auslegung von 
Traumen einen iviclitigen Tcil (b'r iMantik .sail. Der beiduisclie 

' Anniert.i iSollaiidi.Tiia HI S. (JU. II if. S 7*'. irit'. 

' Analecta BollaiMlraiia III.UH. 

'ir/.uri!:4,f;r d ptil-li.vt Kl. l'Op. IM 4 Att» - 



L. Uaile r n) ache r. 


IH 

Roman benutzt das Traummotiv selir hiiufigd Es ist aueh in 
der Legende der Christen ungemein verbreitet. Anthusa lernt 
die Personlichkeit des von ihr hochgeehrten Bischofs Athanasios 
durch ein Traumgesicht kennen, nicht anders als im heidnischen 
Roman einem Madchen der spatere Gatte zunachst im Traume 
siehtbarwird. Wahrscheinlieh ist da imMotivischen unmittelbarer 
Zusammenhang. Ausdriicklich als Traum bezeichnet sick das 
Erlebnis des Marcellus in den Aetus Petri cum Simone S. 70, 4 ft'. 
Lips. Man lese diese Akten oder das Martyrium Petri, um zu 
selien. wie Gesiclite und Traume sich haufen. Allerdings ist 
der Eindruck, daft die christliclie Diclitung lieber von einem 
Gesieht, einer visio oder o-i;; schlechthin zu sprechen liebt, 
allenfalls von einer Erscheinung wiihrend des Sehlafes. Dies 
ist vielleieht nicht ganz zufallig, so wenig etwa, wie daft die 
ehristlichen Heiligen i'C-O'-, die heidnischen aber hpoi genannt 
werden. ’'Ov=!ss; ist doeh aueh ein Gott oder Dilmon, und alles, 
was unter damonischem EinfluB stand, muBte strenger christlieher 
Anschauung verdiichtig sein. Jedenfalls gehcirt die Erzilhlung 
von Christi Erscheinung in der Justinnlegende nicht gerade 
zu den originellsten Teilen der gesamten Dichtung. Merkwurdig 
ist nur die einigermaOen kriegerische Vorstellung von der 
Erscheinung des Herrn, obwohl sie aus der anderen, geliiufigen. 
von der militia Christi, dem Vergleich der Christenptiicht mit 
einem Soldatendienst, leiclit hergeleitet sein kann. Ganz im 
Romanstil ist die Angabe gelialten, daB der Liebhaber das 
Miidchen auf seinen Giingen zur Kirclie wahrnimmt und 
liebgewinnt. Hier ist spiitere typisclie Entwicklung gowisser- 
nuiBen vorausgeahnt. Haben doch nocli Novellisten unserer 
Zcit sich des Motivs bedient. Aber aucli hier bietet der alt- 
heidnische Roman Paralielen, die den Zusammenhang befreifen 
las.sen. So erblickt Theagenes nach der Dichtung Heliodor.s 
sciin* Geliebte Charikleia zum ersten ilale l)eim b’estzug der 
Pythien und entbrennt in heftiger Leidenscliaft. Leander sah 
die jungt'riiuliche Hero, als sie bei einem Feste der Kypris 
dereii Timipel aufsuchte: 

r, ck Or?,; iv3t v/jbv irMiyi-z rapOkvc; 'HcO 

yjzzUzzx-/ ii-7.zzzi~-:zjzx -zzz6>t.zz 


• >. z. B. K R'llide, r»er f;riechi*jclie Untnau 477, '1. 4*pJ. 3. .■>14. 1. S. 



Griecliische Qiielleii zur FausGage. 


I'J 


xi'/z~7.f)k: At'Z'jipi, z\t 2'. w; V3cc iuv.'/.sa y.cjpr,'/, 
cjy. iOsXs: y.pj;!:;c'. y.a-ratp'jy^'.v zpi'tx y.svTpi'.c, 
i'/.'/.x -jp’.p/.v--:!:!’ czp.i’c a2:y.r,-:sv iiczzlc 
C'jy. sOi'/.s; Iweiv 'r.zp'.'/.x'/SKizz a;z;j.flpoc 'HpsOc.^ 

Das alles sind Abweichungen von den Thekla-Akter, 
aber keine von ihnen, die nicht auf iiberlieferter Technik 
beruhte. Schon jetzt dlirfen wir den Scblufi zielien, daC der 
Verfasser der Justinalegende ein gebildeter und belesener Mann 
gewesen sein muG. Wir liaben als seine eigene und ganz per- 
sonliche Leistung bezeichnet, daG er die Jungfrau den Damon 
iiberwinden lilGt und damit zugleich in den Vordergrund riickt. 
So waelist die Vorgescbicbte an, aber dazu kommt nocli ein 
Weiteres: der Kampf mit den Damonen, die eigentliche Helden- 
tat des Mtidchens, erfabrt eine Ausgestaltung, dureh die er 
zuni Hauptteil der Legende erhoben wird. Es ist ein dreimaliger 
Kampf, ein ecbter zp’.x'dj.iz, aus dem Justina als Siegerin hervor- 
geht. GewiG ist die Dreizahl in der Vorfiilirung episclien Ge- 
sehehens etwas Uraltes und in irgendeiner Form vielleicht 
natiirlich Gegebenes. Dreimal umkreist Hektor flioliend die 
Mauern Trojas, ebe er sieli dem Aebill zum Zweikampf stellt.* 
Dreimal am Tage hebt sicb der Strudel der Charybdis^ und 
dreimal senkt er sicb vieder. Hier steht neben Homer gleich 
Ilerodot und, wie man binzufiigen mag, aueh altchristliebe 
KrzilhlungskunstJ Kimiiit man dazu unsere Miirchen, in denen 
drei ausziebeii, inn ihr (Jlilck zu versucben. der letzte aber 
das Iluehste erreicbt, oder wo ein Wanderer erst an eine 
silberne. dann an eine goldene, und zuletzt an eine diamantene 
Pforte gelangt, hinter der das Paradies wirklieh liegt, so hat 
man den Eindruck, daG die Dreizahl eine um so bedeutsamere 
llolle spielt, je nilher die Darstellung liberhaupt an das Volks- 
tiimliche reiebt.® Zugleicli erkennt man, daG in die.sem Um- 

^ t'. ff. - llins X ® Oiiyssee ;x lOo. 

'* l>ehrreieh tiir die Selbxtverstaudliclikeit, mit der sieh eine Drei eiiistellt, 
Deil sicker beabsiciitij^t, Acta Petri et Pauli 45 (.S. lUV*. 1 L.): 

I'Uf.)'; vZv, to otaXoypiOiv, zi to A£)tO£v, t: to y£yovo;, dann wieder si 
( S. *217, 1): ol o£ TOc"; JTsaTiMTai o\ tt^v xEyaATiv ar:or£;xovT;; toj xytoj flaD-ou, w; 
ttjV ajTrv f/XEcav r,A0ov jjL£Ta xTA. 

^ Aus^esprocben Marcheiitnii liat die Erzaliluug' von den drei Hexen, 
YOU denen die dritte die inachtigste ist, in der Legende des S. Swithun, 
eiiies britisclien Hei]i:i;en. Anal. Boll. IV 38^^ ff. Die Flucht vor den 



20 


L. RadermacOier. 


kreis aueli selioii die Kunst der Steigerung durch drei bekannt 
istj wie sie in der Justiiialegende zweifellos und mit Absicht 
geiibt Avird. Wir besitzen rein volkstiimliche Erziihlungen 
vom Teufel, in denen das Dreimal eine Rolle spielt. Wenigstens 
ist so beschaffeii ein lettiscber Scliwank, der erzahlt, wie dem 
Teufel das Selinupfen iibel bekommt (Max Buhm. Lettisebe 
Scliwanke 4b I. Dreimal muC er da eine Leistung und zwar eine 
iminer groOere vollbringeu, wofiir er regelinaBig mit soviel 
SL'linupftabak belolint wird. als in seine lange Nase iiberliaupt 
liinein geht. Aber zuletzt, als er sieli ungeniigsam erweist, 
wird er betrogen und mit der Xase in einen Holzblock ge- 
klemmt. aucli ein MiGerfolg teufliseher Ansehlage, abor in ganz 
anderer Form als bei Cyprianus. Wo in jedein Fall Anfang 
und Vorbild liegt. ist beinali iiberdiissig zu fragen. Im Pent- 
athlon der Grieclien bestand die Kegel, erst den zum Sieger 
zu erklaren, der den Gegner dreimal geworfen liatte. vSo wird 
man tlir grieehiseh gesehriebene Kam]dsehilderung, die soldier 
Kegel folgt. die Ankniipfung gern in national grieeliischem 
Braudi suchen. Allerdings komnit aus christlieher Darstellung- 
mancliorlei ‘ zusanimen. das in seiner Art nali verwandt ist. 
Fin Dieikanipf ist e.s Ja aueh. in dem der Apostel Philip])us 
naeh der Darstellung der apokryphen Akten den jiidisclien 
Hohenpriester ilberwindet. Him fehlt niclit die Steigerung. da 
der (fegncr nacli jeder Xiederlage tiefer in der Frde versinkt. 
bi.^ er zuletzt vollig von ilir versclilungen wird. dies nocii voll- 
koninie i ini Miirdienton.-' Dureli dreinialiges Mart\’riuin — 

llGxeii ist echtes M:irphen: v<xi. ubriir^?u<: die Lumieugesicluehte iin 
Synti])as S. '2fy E)»erlrinl. Die dritte Hexo lal3t aus einem zusamnipii- 
L^etalteten Tueliu einen Sturmuind Iiervor^jeheu. Soleher Windzaul.er 
4>iid ii-ndi heute in Seliottland ;re«ylaui>r i Cameron, Hi”-liland 

i’i^fier F<dk. in Folklore XIV :> M> tC t uud i^t btjreit^^ antik: yap c- 

•jfjTr./'j' y.y.' ry. 'x xz^7~rtjz y./.x 'pxpovT:;, (u:, ixi Tt: '-ikz'.'ix -'-.'./•’j/; as/.ov 
zxt xWji /.a- i/y/ t.xz iajTfb, rynli 'yt yt pojAo’TO x-rjivt Seliolion 

Fycojdir. S 'Z'.jl Sell. Vtrl Ea.‘«tati»ius Dd. I 4. is. Dior wnrzelt 
aKo «lie l-eLreinle ganz und <rar im Volk>tiiti)lii-hen. 

^ auch dreinialic:e< Wett«piel ini imHlerneii Mari-iieii. Kohler 

Kl. seiinr'ron I loS. \>l, Wie sebr die Dreiut-it eiii Grundelemeiit volks- 
tiimliclier F.rziihluiijj: inldet nud zug-leieh zii kuii?-tvidler Steig-enn.;^' 
dieiit, lelireii die von A. Wesselski m ,M;ircheii do^ .MittelaUers‘ ^e- 
sainnielten Stiicke, so 'Jo. o7. <»7 f. m ir>;> f, mti. 

^ Zeit.<chriit fiir die b.^terr, G>niiiasit*u I'JDii s. {', 1 '). 



Griechi^che C^iielleii zur F;iU{jt&u^e, 


21 


uiid das ist gleiclifalls ein Kampf — inufj der Id. Georg gelien, 
bevor er des Siegespreises teilhaftig wird.^ und dreif’ach ist 
aueli das Martyrium des Apostels Andreas.- In der Anthusa- 
legende liaben wir zweinialise Versuehung der Jungfrau durcli 
einen Diimon. als dritte Phase dann die Erseheinung eines 
Engels, der den nalien Tod der Heiligen verklindet. Aller 
Darstellungen letztes Vorbild wird wohl Cliristi dreiinalige 
Versuelmng dureh Satan sein, doeli brauelit diese Voraussetzung 
uns nieht zu liindern, in Einzelfilllen wieder besondere Zu- 
saniiuenliiinge anzunehmen. Denn nidier als alles bisher An- 
geflihrte, ja auffallend nalie stelit der Justinalegende die Passion 
des Apostels Matthaus (Lips. Bonn. II, 1. 2dlll‘., 236. IM inso- 
lorn, als dort dreimal vergeblich Soldaten ausziehen. uin 
iMatthaus gefangenzunehmen. Als Anreger des Unternehiuens 
Tritt der Teufel Asmodaeus in eigener Person auf. Der dritte 
und letzte I'ersueh zielt auf eine Uberlistung des Apostels. 
Tatsiiehlieh ist die motivische L'l)ereinstiinniung roclit groG, 
so groG, daG die Frage naeh eineni Zusainmeuliang aufgewi^rfeti 
M'erdeu kann. Aber die Frage ist nieht so einfaeh zu ent- 
seht'ideu. Das Dreiinalige dor Ilandlung wie die Steigerung 
ist in keineui Fall etwas voin Seheniatisimis soldier Dingt* 
Aluveidiendes und durum UngewOhnliehes, wold aber versteht 
sieli der Teufel in den l\Iattli;ins-.\kten nieht ganz von selber, 
man kiinnte ohne iliu auskomiuen. und der Kdnig, der dort die 
>Saehc leitet, einplindet das aueii und liiGt den Diimon naeh dem 
IMilllingeu des zweiteu ,\nsehlags der Soldaten versehwinden. 
Hei dustina dagegen ist der Teufel der eigentliehe Triiger der 
Ilandlung und gehort urs]iri'inglieh zu ihr. Xaeh der cngen 
Verkniipfung der Motive maelit Jiistina den Eindruck groGerer 
Originalitilt.^ GewiG stand iin ganzen und groGen damals 
bereits ein Sehema fiir die Sehilderungen derartiger Vorgiinge 
lest. Die Aeta Andreae und Matthiae las.'on den Teufel mit 
sifben Geliilfeu ausziehen. um deu Apostel Andreas im (le- 

• \gl. 7„ 15. E. Anii'lineaii. Li’.-. Actes MaiUrs de I'Kslise Cypte Paris 
IS'.IO , S. e.")!! ff. - Acta Andreae et Jtatthiae S. lOd ff. Bonnet. 

■’ 15«einfliil3t sind allc dic-e Erziihhiiigen natiirlicli durcli Ev. Joh. T, 4.'> 
eine Stelle, die n-leielifalls in einein weiten, motivgescliichtlichen 
/.usaimnenhanu- stelit. .Sielie daiiilier Gunnar Kndlierij in den Sxinbolae 
Oslnenses IV liejiV, .S. :’,o rt'. 



I’iingnis zu t(3ten. Hier findet sich am SehluB aueli eine Unter- 
Laltung der Beteiligten fiber den MiBerfolg des Unternelimens, 
bei der wie in der Jiistinalegende das Kreuzzeicben verant- 
wortlieh gemacht wird (vgl. Acta Andreae et Matthiae 26 f. 
S. 104, 4 Bonnet). Wir wollen dazu noch die Anmerkung 
i'ligen, daC Dreiteilung einer Handlung selbst der raffiniertesten 
Teclinik der Alten nicht fremd ivar. So erzahlt Aristaenetus, 
sicher nacli dem Vorbild des Kallimachos, daO Kydippe drei- 
mal hintereinander erkrankte, als sie verheiratet werden sollte. 
Man darf also aus dieser Stilisierung mitHilfederDreizahl keinen 
Beweis gegen die Bildung des Verfassers der Justinalegende 
scliijpfen. Audi die groBe Kunst bat solcbe Dinge naebgemacbt, 
sie tat es wobl, uni den Eindruck des Xaiven zu envecken. 

Zusanimenfassend beliaupten wir, daB der Autor zwei 
Hauptfiuellen benutzt, aber er niaebt das frei und weicbt von 
den Quellen ab, wo es durcb den Zweek seiner Dichtung 
gefordert wird. In den Abweicbungen zeigt sich keineswegs 
neue Erfindung. Alles ist irgendwie gegeben. Konnen wir 
uninittelbare Nachaliinung eines Vorbildes niclit nadiweisen, so 
konnen wir wenigstens zeigen, daB die Motive und Scbablonen, 
die lierangezogen werden. in roinantiscber Diebtung landliiufig 
sind. Der Scliriftsteller, init dem wir zu tun liaben. ist augen- 
scbeinlicb ein in dieser Literatur nicbt nnerfabrener Mann, 
vor allem, er kennt nicbt nur die cbristliclie Literatur, er kennt 
auch die heidnisclie. .Sie liefert ibni sogar den eigentlichen 
tlrundstoek seiner Xovelle. wabrsclieinlicb auBerdem nocli allerlei 
zur Ausgestaltung. End mag nun gleicli alles. was er zusammen- 
iiigt, von irgendwober genommen und zuni Teil in dei" Eber- 
liet’erung der Erzablungstecbnik sogar ziemlicb verbrauebt sein, 
so ist docb das Eanze. das entsteht, etwas Xeues. .Vut' das 
tkinze aber kommt es an. Ein Dicbtwerk in seine Teile zu 
zerlegen und dann diese Teile oinzeln als irgendwo aufgelesen 
zu erweisen, ist an sicb nicht tiberllussig, aus mancberlei 
Erunden. aber die .'^cliiitzung einer iioetiscben Leistung muB 
immer das Ganze ini Atige bebalten. wie fiber die Scbiitzung 
einer Arcbitektur nicbt der einzeine Baustein, sonclern das 
volbuulete Gebiiude entscheidet. 

Zuletzt bat ja der \ erta.s.-'cr der Justinalegende nicbt 
andeis uebandelt als unvergleicblicli (triiBere. Die aebte .Satire 



Griecliische (.^uelleii zur Faustsage. 


23 


ini ersten Satirenbuch des Horaz ist eine reine Fiktion und 
zwar ist es fingierte Legeiide. Das Verfahren des Horaz bei 
ibrer Komposition deckt sich niit dem der Justinalegende der- 
maBen in alien Teilen, daG der A^ergleicb sclion lolmt. Motiviscli 
ist bei Horaz nichts neu erdacht, die Zauberhandlung ein in 
hellenistischer Diclitung iiberaiis beliebter Stoff, die Vertreibung 
der Zauberinnen lierbeigefillirt dureli eine Handlung, die wir 
als typiscli possenliaft nun dui’cli den Mimus Yon Oxyrhynchos 
kennenlerneu. Neu ist erstens die Verkniipfung der beiden 
Motive und zweitens vielleicbt die Darstellung des Ganzen als 
I'ersunliches Erlebnis eines zufalligen Beobacliters/ wie ini 
Falle der Justina die Vorscliiebung der Person des Mildchens 
und die Verkniipfung der Thekla-Akten init einem heidnisclien 
Xovellenstoff. Nennen wir nun das Ganze, wie es bei Horaz 
entstand, trotzdem originell, so diirfeii wir der christliehen 
Frziiblung die gleiehe Anerkeiuiung nieht verweigern. Wir 
liaben es niit Diclitung. wenn aucli in besclieidenem AusniaG^ 
zu tun. Was Avir bisher an ihr noch nicht betrachtet baben, 
siiid 1. die Fiillstucke, mit denen die Erzilblung voni Angritf 
des Zauberers auf das Madclien ausgestattet ist. ini Wesent- 
liclien eine Selbstvorstellung des ersten von den drei aus- 
iiescliiekten Dilnionen. die List des obersten Diiinons und die 
(iebete der Justina und 2 . der Ausgang der Legende, ent- 
baltond die Bekebrung des Zauberers Cyprian, zu der er sioh 

• Kiiie )>e.»oiidertieit der Hur.izsatire ist an.wlieiiiend, dal3 Priapus unfrei- 
A\iiHger Teilnehmer der Bescluviiruug-sszene wird. Per Zug. daB jemaud 
eiues andereii Worte uder Handliingen lielaiischt, gelidrt seit dem 
a. .Jalirliundert (Kiiripide.« Electra, Aristophanes Thesmophoriazusen, 
Prosclie) zu den Mitteln der dramatisclien Kegie. tVenn auch die 
(ielegeuheit durcli Zufall lierbeigefillirt sein mag, so bleibt doch der 
Lanscher mit tVilleu auf seinein Posteu. Audi die Sage, keunt den Zug 
des absichtlidien Belauschens an verbotener Stelle und im Zusammenliaiig 
Bestrafuug des FreveUs (Pentheus, Aktaioii, bei dem man m. E. mit 
Fnrecht die Erlindung erst fur alexandrinisch halti. Nun ist merkwiirdig. 
daB sieh dock nodi eine Totenbesdiworuiig lindet, der ein Zuschauer 
unfreiwiliig beiwoiiiit: Heliodor Aetliiopica VI It. Und dort wird 
audi die Handlung zum SdiliiB durdi die .Spiiher' in Verivirrung ge- 
iiradit; sie sdiUeBt sugar tragiseh mit dem Tode <ler Hexe, Da sidi 
Heliodor aueli in Eiuzelziigen der Zauberhandlung mit Horaz beriilirt. 
ware doeh die Moglichkeit eines gemeiusanien Vorbildes gegeben, da- 
lloraz parodiert, oder hat Heliodor den Horaz gekaunt? 



■ 24 : 


L*. liadermache r. 


entsclilieCt, nacliclern er die Xiederlage seines bislierigen Herr:: 
unci iMeisters erknnnt liat. Alles das ist, wenn man so sagen darf. 
aus geistlicher licistkammer genommen und einveckt und be- 
kniftigt die ^'orstellullg, dafi der Verfasser ties Gaiizen eiii 
Klei’ikev war. Wir liaben zwei groGe Gebete tier Jungfrau, die 
iibereinstinnuend augelegt sind und gewiG als Kunstwerke gelteu 
wollen. Hire Gliederung in Lobpreisuug und Bitte ist nacli 
bekanntein Selieinatisnuis. und daG sick der Verfasser an eino 
altiiberlieferte Kalnnung h.-ilt. ist in diesem Falle aucdi eigent- 
lieli natiirlich. Aber aueh die Gedanken der Lobpreisungen 
sind in so feierliclier Zusaniuienfassung selion einigermaGen 
feststeliend geworden. So beriilnt sieb. wie Zalin.^ Reitzen- 
stein und Bousset- bereits gezeigt liaben. der luhalt init ander- 
wiirts Bekanntein. Um die Saelie deutlieh zu inachen, fiige 
ieli den Vergleicii von 'W'orteu ties (iebets Ivap. 5 niit anderen 
Stellen hinzu. indem ieli inicii auf Hcrvorliebung ties Wesent- 
lielieii beseliriinke: 


,T u s t i n a : 


Joli. Glirv.s. 
Migue iij. .")ls 


Aeta S Barbari 
Anal. Boll. XXIX 
(IJlOi. S. 2!).'). ;■) 


: 0 ::: ; 


Kj:;: ; hiz: z'jztkj 


: TCV T,hz('-z-/-z'iz-/ 'g.V 

yJiizxz -zy.zzizui 
y.x'.zzlz i'.oy'zr/j.i’/zjz A 
■j'j'.zj z'.y.zuizy.z. 


z ~.Z'/ Z'jZ'j.'tZ'} ~.y:ijzyi 'jz'/z 
y.y}. “r// ''r^y izzyzyz. 
z Tsv lyzzjyr^zyz 

y.y.'.zr;/ zii:r;rc;i‘i.y'}T,zjiy 


v' 'zt z'jzy.'izz izy.hr, 

y.y}. cjyzz y',r,zhi, 
y.y}. ziLr;t(^ 

yy 'I'r, 


z zy.'/jzy.z t:v Zjzy.'/Z'^ — 
- v.zz'j.yzyz 

cTT'. 'jC^T.'gV 


: yjjzio-zv.zz'yz'/ 
zy.zzy.zzj r.yzy.zzjz 
y.y zzzz ijy'zr^j.i'iZ'jz zz: 

■/.vT' 0 7Z — 


* priari vou Ariti<*CAjeii S. 1 4i», Aiiir.. 11 
- ^ :::1. K*^it7Bii'teiri. r\pii;'u der > 17. 



GriecliiscUe Quelleri zur Faustsa^e. 


25 


Es kann liier iiiclit unsere Aul'sj'abe sein, den erkennbareii 
Zusammenliangeii genauer naclizugelien. 

Dal) der dritte Dilnion sicli verwandelt und die Gestalt 
eiiier Jungfrau und Asketin anniinmt. um das Vertrauen 
Justinas zu gewinnen und sie mit List zu fangen. entspricdit 
einem in Mdnchserziihlungen beliebten Verfaliren, den Teufel 
in irgendeiner Verwandlung auftreten zu lassen. Ein soleher 
Zug mag wunderiiebmen, weil Uberlistung dureli Maskerade 
und Verkleidung in letzter Linie ein Scliwankmotiv istJ Die 
^ ertasser der Monclisliistorien jedoeh sind sicli dieses Umstandes 
schwerlicli beniiGt gewesen. Die Antliusalegende (13 1 erzalilt. 
dalj der Biise in Gestalt eines Miinclis in die Hiilde der 
froiniuen BiiCeriii kani und sie ziiniiclist zu gemeinsainem 
Beten auftbrderte, alsbald aber entlarvt ivurde. In den Akten 
des Apostels Andreas und Matthias geht er in der Gestalt 
eines alten Mamies um (S. 100. 1 Bonnet), wie Christas im 
Gegensatz dazu als schiiner Knabe- (S. 115, Gi, im Martyrium 
des Matthaus betiitigt er sieb als Soldat ( S. 230, 2 1 . andersivo 
hiiufig als junges IVeib.-* Das alto Merkmal der Xaeht- und 
Untervveltsgespenster, die Fahigkeit. in nianeherlei Erscheinungs- 
forinen aufzutreton, i.st auf ihn ubortragen ivorden, so blieb er 
ein ::v£u;j ,2 

Da stofien wir also auf Dinge. die fiir die gesamte Gattung 
solelu'r geistlicheu Erzillil ungen charakteristisch sind. Grigineller 
scheint die Art zu .-ioin. wie der erste Teufel sich vorstellt. 

• ist ;us scilclies (■elir alt. wie sicli, imi Bekaniites zu iielimeii, iiui 
‘ien Thesmoiilioriazuseii des Ari»to|iiiane.~ ergibt. Vgl. dazu meiiie 
Nachweisungeii Aristo|iliaues* Frii-solie i?. .'itJ ff. l);is Alarchen uiiter- 
sciieidet sicli in diesein I’alle voii der Legeude insofern, als cs sicli 
der komischeii Wirkung bewuCt bleibt: Tliiinme. Da.s Jliircheu S. .’ii). 
.\ber enistliaft wie in der Legende ersclieint die Sadie in der alt- 
teatarnentlichen Erziihlung: Giinkel, I)as Marclien iiii Alten destanient 

13s. Zur Taiiscliung durcli A'or<iiiHgelung einer aiidereu Person in 
der aiitiken Xnielle auch .S.-15. der Wiener Akadeinie der Wiiseu- 
^diat'ten dOg, 1 g. 10 f. 

" Zur Typik die.^er .^uri'a^.'lllng vgl. Marti riuiii Mattliaei 1.* S. 1 
ISonnet. 

" 1 gi. Paul Pabbow'. Wiener .Studien X\1I d. 

* M.irtMimn Mattliaei 10 S. -23r>. 10 P.onnet. Vul. Giiiite''. The diri-tlid.e 
I.egeiide des .\beiidlaiides S. S2 1<T3. 1,1 i: 



2(5 


L. K a d e r in ache r, 


Bei diesem Absclniitt der Legende miisseii wir auL-li ein wenig 
langer verweilen, weil er zu nicht unwiehtigen Schliissen iiilirt. 
Kaum namlich ist der erste Damon zitiert, so wird er nach 
seinen Werken getragt. Er soli sieh ausweisen iiber das. was 
er zu leisten imstande ist. Und nun antwortet er: 

3.~zz':x-r,z T:5’.0d;x£v:;: to) igw TaTsg 

t'jzx'izbz i-.xfxzx^ =; ii'ic’j; v.aTippara' 

\^jXJ t,y.pxzz.',zz'j .p'jp^.. iT.^pyjTSc* 

KaB 7.ztt.zz-/r.z'iil'i izizxzx, -'i;') xi;j.xz-. i[j.ix'/x- 
T/.x'jbx’. -/.'A Tpipc/.;: T'.’ Eg.k Aii-.v'i.x'i. 

')iy-z 2 T'jV7;f)pi!Ta, ■j.z'.yAxz r,zziy.xzy.- 

-z’j-'x:; zj'rry;x-;x, £’5o)/.c/.aTp£:2v T.xziz/.ijy.zy.- 

\i.ZT/z-z’.r,zy.’. ttv '/.Azy izizy.z/y., TTrjpojb^va; ttv Xp'.iTbv z~i';^Ai.y.' 

-zuz'.z z-rtizv.zx, zv./r, -/.y-izzc-y., zly.zjz iziyy.zx. 

A\ ir babeu die.sen Katalog ausgeselirieben, um dem Leser 
(lie Muglicbkeit zu gewabren, wenigstens zwei Stellen von 
verwandter Art zu vergleielien. Die eine stebt in den Tliomas- 
Akten(d2i. wo der Apostel die Schlange zwingt^ Herkunft und 
Wesensart zu entliitllen ; nun erfiihrt er: 

£■;('.) ipz’JTTr,: £p-'JTTjO [cAiw;] y.A .b/.z-T'.y.i; ^i/.z—'.y.sCc 
y.zz e!;;.'. v/.ti'izz tcv ,z'/.y.'Ly.T.zz 7.x\ Akt^'zx'i-.zz -.z'jz_ -.izzxzxz xzz'/.zzlz 
zz'jz kzZM-.XZ' 

J-zz £;;;.'. i/.-v/zz ~.zz y.7J)ilz[j.v/zz ir.\ hzi-izj £:; Tr,v hA zAx'izy, zzz tic 
■'.z'.x 'i,y.\i'pAiZ'r.zz xr.z tiov 5av£'.'A;j.£vwv ' 
z'.zz £'.g.'. v/.v.'tzz zzzi zr;i zzxlzxy M'r/zz'KZZ’ 

zj-'\'V/r,z ?£ Z’.’j.: zv.A.yzj zzz ££o)0£v zzz w/.zx'izz zy-.zZj zz r, zzz'x 
f'/.i'.zx'. T(') ;:!(•) tttv.zt;' 

£■;(.) t'.y.: z z'.'x zzz zzx-yy.zz tlzz'/JiAy iy t(|) zzxz xz z!.zt,> y.z: 

v.£Ti Ezy.z_ '/,x}J,zxZj zzx z -r.xzi^z \i.zz z-izziiAx-.z [j.Z'. 
i.x'/.r,z X'. y.zzf/ 

£-> z izx'lxz y.x\ -ZZMZXZ_ Kx'.y, '{yx iczzzxz ziyr^ zzy "z'.zy 

xzz'/.zzy^ AX'. B;' £;y.£ X7.xy<)x'. 7.x.'. zzA^z'i.z'. izAc^zxy zy 

vr 

£‘;(i) I’.'j.: z 'zz'jz 7ry'i/,Zji avwOsv /.‘/.“(o zi‘!yy.z v.7.\ iv zy.lz i 7 :'J)j'jJ.y.’.z 
"(hv -'’j'jy.vjhy y.'jzz’j:: v.xzyzr^zyi, iva ‘;/;y£v£“: 

£-;b) £■;;: : Tr,y Axzz’.xy <l>2pz(.) z/'.t.r^zjyy.z. ''.yx -.x -.iy.yy. zzz iTpar,/. 
zz'/i'jzr^ . . . 



Griechisc-lie Quellen zur Faustsajje. 


27 


rfio : "b r.\r,()oz ht Tr, ssTjJjlw r.'/.x'rr^z - xz, z-.z t'iv \j.zz'/z't 
ir-zWiZX-i 

r;w o tb'; ’louSav sba'iac y.a; lzx-'zzizy.z, rix z'z't Xp: c^bv 

6avaT(|) :TapaS(o . . . 


Die zweite Stelle entnehmen -vvir der Antliusa, wo aller- 
dings diese Selbstvorstellung auf zwei Damonen verteilt wird. 
Der erste sagt (13): 

£’y.; a b;i zzH cpx-'l^zu Z’7Z/.h(oy z’.z zz'i zzxpizz'.zz'), 
der zweite nach starker Beschworung (Idi: 

5 -;w cip.’ z z'z'i \Kz'x\j. rzjpiiizxz, Tva ci-'r, l-b zzy z'Si^Z'j zal i-/.,b>.r,f)r, 
a::b tcj '::ap3!2£tca'j, 

£710 0 Tiy y.xztzzyz’.izxz zm’j.xzzz, 

r'o) i'lj.: z Ijjaav z'zy ^ic7.xz'.(dzr,y rapiiaatp, hx z:xzxzti)zr^ z'zy jibv zzy 
6ii0 i~\ z'z cTa'jpwOi^vy:. 


Wieder zeigt sich ein fester Seliematismus. Dabei ist 
einerseits klar, daB quellenmaBige Zusammenhange bestelien 
iiiussen, anderseits ist iiicbt minder klar, daB jeder Autor sicli 
bemtiht, dock auch Eigenes zu den Werken des Teufels und seiner 
Gesellen beizusteuern. Offenbar haben sie alle auch den Zwang. 
der in einem uberlieferten Schema liegt, als driickend empfunden 
und sich bemliht, neue Farben ins alte Bild zn bringen. Wo ist 
aber da der Anfang? Es ware vielleiciit doch iibereilt, das 
Spatere in Bauscli und Bogen aut die Thomas -Akten zuriick- 
zufiihren, trotz der erkennbaren, unmittelbaren Beziehung. Urn 
es zunachst zu sagen: eine solclie Psalinodie findet sich aucli 
auf ,du^ gewendet inder Anrede eines anderen an den Teutel. 
In den Actus Petri cum Simone beschwert sich Petrus iiber die 
hiillisclien Machenschaften, dort lieiBt es ini Zusamnienliang 
einer leidenscluiftlichen Anklage (S. 55, 2i Lipsius I: 

Tu priorom hominem concupiscentia inretisti et pristina 
n(*quitia tua et corporali vinculo obligasti. 

Tu es fructus arboris amaritudinis totus amarissimus, qui 
varias concupiscentias inmittis. 

Tu Judam condiscipuluni meum coegisti inpie agere, ut 
traderet dominuin nostrum . . . 

Tu Herodis cor indurasti et Pharaonein inilaramasti et 
coegisti puunare contra sanctum servuni dei Moysen usw. 





L. liaderniacher. 


A\’ ir kuiuien es dein Leser iiberlassen, festziistellen, dalj 
aucdi liier Neues aemiseht ist init dem Alten. das wir schon ;uis 
anderer Uberlieferun"'. iiamentlicdi den Tliomas-Akteii, kennen. 
<^tiielle des Xeuen ist allerdinjis durcliweo' die Bibel. Sicker ist, 
da(j die Saehe da am urspriinglichsten sein iimO, wo sie sick 
in den Zusammeidiaii" aucli am natiirlicksten einfiig’t. Reitzen- 
stein liat rait vollem Recht von der AuGeruiig des Diimons in 
der Justinalegende gesagt, sie sei fur die ckristiicken Leser 
gewifi wirksam. aber wenig passend als Anspraclie an den 
Zauberer. der docli ein Heide ist. Damit ist fiir die Justina- 
legende erwiesen. dal,! sie okne tiefere Lberlegung iiaekbildet, 
was anderswo g’egeben war. Aber wenn wir zurtiek wollen bi.s 
znr letzten (Quelle, so erkebt sick die Frage. ob die urspriing- 
licke Form die der fnvektive uar. rvie in den Actus Petri 
cum Simone, odei' die der Besckwurung. die den Teufel zwiiigt. 
sink zu entkUllen, wie in den Tkomas-Akten. Beides ist als Anfang 
denkbar und iniigliek. Kdnnte man die Entsckeidung treffen 
nacli dem. was stiirker, Itdjendiger und eindrueksvoller ist. so 
rniillte der \'orraug allerdings der Form der Tkomas-Akten 
gekoreii, und sie selieint aueli die beliebtere zu si>in. Doek 
kat die .Tustinalegende noek etwas Besonderes. Dei’ Zauberer 
zwingt Ja niekt den Diimon durek Besekworung, sick in seiner 
waliren (iestalt zu entkiillen. Vielinekr fragt er nur naek seineu 
'I’aten. um zu erfakreu. was der Diimon zu leisten vermag, 
und erkiilt auck bereitwillig Au.-'knnft. A ir kaben bier einen 
in besondereiA\'eise reiiominierenden Teufel vor uns. Die gauze 
Szene ist ikrer Art naek verwandt niit der dritten im 1. Akt 
(le> Maebetk. wo Skakespeare die llexen siek nnterkalten killt: 
l.^^iteil. Wliere liast tliou been, sister? 

^Vitek. Killing swine. 

•a. AVitek. Sister, wkere tkon? nsw. 

An iliren Friiekten werdet ikr .sie erkennen. keif’t Cs ini 
Kvangelium. .\n unil fi'ir .sieli ist es auck ein ganz naturlieker 
<4edanke. dal! man die ilackr und Stiirke einer Person an den 
.Zeiekeir^ miCt, die sie zu tun imstande ist. Damit ist weitm’ 

‘ Da- Wurr zr;>-S',i bedeiitet <la iiii (iriiiide iiiciit^ andere-s ab 
iiiitte!'. Xaeli der I.elire der Itlietoren 'tiitzt 'icli der Iiidizieiibew l-h 
aiit 7r;j.;'L3c. lateiio.'cii .'iiriia'. In die'em .''nine siiid 77agz die Wumier 
Herrii '•m c:ut wie i]i*s ’reiitVl>. 



Griechische Quellen zur Faust-sage. 


gegeben, daG iiaeh den Zeichen, den Taten. gefragt wird, wenn 
sieh eine Persdnlichkeit ausiveisen soli. Fiir den Hdrei’ kann 
das nach Lage der Dinge Freude und Erhebung bedeuten. In 
solcbeu Fallen ist Zwang und Bescliwdrung uberflussig. Christus 
als Steuermann bei derwunderbaren Fahrt ins Land der Mensehen- 
fresser sagt zu Andreas (Acta Andreae et Matthiae 8): .Bist du 
n’ahrhaftig Schiiler des sogenannten Jesus, so sprich zu deinen 
.Sehiilern von denAVerken der Alacht, die dein Lelirer getan hat. 
auf daG ihre Seele sicli freue und sie den Sclireeken des Meeres 
vergessen.' Alinlicbes geschiebt in derselben Erzalilung nocli zwei- 
inal. Das ist die allgemeine Grundlage, ant’ der sich dann weiter 
ein besonderer Fall ontwickelt, kennbar t’iir nns zuerst in den 
Acta Petri et Pauli (lb. S. 18b L.b In Forum Appii bat Paulus. 
naob Rom reisend, einen Trauin. Er sieht jemand auf goldenein 
Tbrone sitzen (offenbar den obersten der Teufel i. und an ibn beran 
drangt sicb eine Menge von Scbwarzen, von denen der Erste sagt: 

Icb bewirkte, daG beute ein Sobn seinen Vater erscblug. 
der Zweite; 

Icb bewirkte, daG ein Hans einstiirzte und die Eltern 
mitsamt den Kindern tbtete, 
ein Dritter: 

Icb ricbtPte aus. daG der Riscbof Juvenalis, den Petrus 
vviiblte, mit der Kaiserin .luliana scblaft. 

In dieseni Falle ist die Sacblage ganz .ibnlicb wie in der 
Ju.stinalegeiule. Die Diener kommen zu ibrcm Herrn und 
bericliten, was sie geleistet baben. 8iebt man nun genaiier 
zu. so findet man aucli Ubereinstimmung in den .Vngaben des 
Bericbts selber. Denn die AVorte des Teufels in der Justina- 
lecmide [j.zv/v.-j.z r-.zi[j.7.zy. werden gewissermaGen illustriert durclt 
das. w.as der lliscliof Juvenab.s und die Kaiserin .luliana naeb 
den Acta Petri et Pauli tun. und die A1 ortc z-j-nzi'-y. 

te'./y; y.aTHpcrga. z'r/.z'jz iziyxzx i'lbcitreiben, was scblicbt und ein- 
fach in den Acta stebt: ir.zir^zx zzizih z-v.z/. 8o ergilit sicli. 

daG der A'erfasstr der Justinalegende zwei rberlieferungcn 
nnteinandor vereinigt. von denen die eine aut die 1 bomas- 
-Akten. die anderc auf die Akten des Petrus und Paulus zuriick- 
wen^r. lA isr 1 eztdclinend za sebcn. daG in dem. was er aus 
eigenem no -li binzutur. vor allem Abneigung gegen Tiieater 



30 


L. Radermaclier. 


und festliche Aufzilge aufscheint^ die letzten Dinge, in denen 
das Heidentum noch einigen Glanz entfaltete. Wir diirfen 
nicht unterlassen , bei dieser Gelegenheit das Verhaltnis des 
Zaiiberers zum Damon etwas genauer ins Auge zu fassen. 
Damit werden wir aucli zu einer Wilrdigung des Schlusses 
der Justinaerzalilung weitergeleitet, zu Cyprians Bekehrung. 
Der Magier tritt aut' als Gebieter liber die Damonen, als Theurg. 
Er befieblt ihr Kommen und Gehen (-/.easjs:;. Kap. 6), gibt 
ibnen Auftrage nacb Belieben und fahrt sie an, wenn sie keinen 
Erf’olg haben. Dies ist ein Verhaltnis wie das des Herrn zuni 
Knechte, es besteht aueh gegenuber deni obersten der Damonen, 
deiu ,Vater' aller, der sieh kriiftig ausschelten lassen muC. 
Es ist, kurz gesagt, die gleiche Anschauung, wie sie in den 
griecliisclien Zauberpapyri entgegentritt, sofern in ihnen der 
Gedanke obwaltet, daB Zauber die Geister zwingt. So fiirchtet 
denn auch der oberste von den Dilmonen, Cyprian werde ihn 
verlassen, nachdein er seine Niederlage eingeseben, und darum 
drangt er zu eineni eidlichen Verspreeben, bei ilim in Treue 
auszubarren. Allerdings fuhlt sich der Magier naeblier an 
seinen Eid in keiner Weise gebunden^ und weist dem Damon, 
sobald er ibn losworden will, mit Ausdriicken der Veracbtun<> 
die Tiir. Seine Macht erkliirt er nicbt zu ftircbten. Der Damon 
verscbwindet darauf betrogen und bescbamt. Er gibt sick zwar. 
wo er von sicb spricdit, als cbvistlieber Teufel, ist es aber 
ganz und gar niebt. Denn dieser ist immerbin ein groCer 

’ Man ver^leiclie dazu Keitzensteiiis An.'^tiUirungen S. 40, Anm. 1, nozu 
icli einschraiikend bemerken iniichte, daB es crewiB nielit Cvpriaiis 
Absicht ist. den Teufel zu betrii^en. Er zieht inir die Folo-eruno-en 
aus dein Gesebeheiien, gibt den Teufel auf und suclit Christus. Wer 
den Abscbnitt liest, niuB sehen, daB die Abwendung- vom Diimon ethiscli 
begriindet ist, und wenn jener um eine iSeele betrogen wird, i.st das 
Cbristi Triumph. .So kann ich aueh keine humoristische Auffassuno- 
de.> Teufels erkennen, nieine vielinehr, daC .seine Verleugnung .schicksal'- 
inhBig erfulgt, nachdein er sich selber als be.siegt erkliirt hat. Das 
k.innte man auch tragisch nennen. Ebensowenig scheint niir das Ver- 
halten des Teufels duinin; denn was konnte er tun, aks. von seinem 
Meibter befragt, die Wahrlieit gestelien. nachdein die Ereigiiisse ■'eo-en 
ihn eiitschieden hatten.-' Da greilt er dann zuiri letzten Mittel, indem 
er Cypiian eineu Eid abnimmt. Doch hier erfullt sich seiii .Schick.sal; 
denn niemand braucht einen Eid bei des Teufels Macht zu furchten, 
wenn diese Macht Ohnmaclit ist. 



Griechische Quellen zur Faustsag-e. 


Herr und tritt als solcher in die Erseheinung. Man verpflichtet 
sieh ihm und kommt nieht so ohne weiteres aus seiner Dienst- 
barkeit. So werden Avir das Verhaltnis bei Theopbilus und 
Proterius kennenlernen. Nicbt scharf genug kanu der Gegensatz 
der Justinadichtung zu den beiden anderen betont werden. Man 
Avird ilin vielleieht erklaren aus der Tatsache, daO der Verfasser 
der Justinalegende von einer heidnisehen Novelle abhiingig war, 
in der ein Zauberer uber Damonen ganz im Sinne der alten 
Zauberbticher schalten konnte. DaB Cyprian iiber solehe Bucher 
selbst noeh Yerfiigte, AveiB ja aueh der christliche Dicliter. Der 
erste Schritt, den Cyprian nach seiner Umkehr tut, ist, jene Bucher 
feierlich zu verbrennen. MerkAviirdig bleibt, daB der Erzahler 
iiberhaupt, und obwolil er Christ war, den Teufel noch zeichnen 
konnte, Avie er ihn gezeichnet hat. Wir dlirfen daraus wahr- 
scheinlich auf ein hbheres Alter der Justinadichtung schlieBen, 
auf eine Entstehungszeit, in der die Gestalt des Hollenfiirsten fiir 
die Christen noch nicht so feste Ztige angenommen hatte, daB es 
unmbglich AA'ar, ihn sozusagen dienstbotenmaBig zu behandeln. 

Zur Kenntnis der Personlichkeit des Verfassers tragt nicht 
Avenig aueh die Form bei, die er seiner Rede gegeben hat. 
DaB sie klinstlerischen AnsprUchen genugen soil, ist keiii 
ZAA-eifel. Aber er ist kein Attizist und kennt keine Hiat- 
A'ermeidung. Wie sein Griechisch A\-irklich beschaffen war, mag 
eine Frage sein, bei der man streiten kann. Die R.-Rezension 
gibt sich gebikleter, die P.-Rezension dagegen enthiilt allerlei 
Vulgiires. Da haben AAur ein Partizip a-iOavfli’cz, die Wendung 
Av 3a!;j.sva. Auffallend oft fehlt der Artikel, nur -r.S.; 
Avird gebraucht und nie aza;, beides Kennzeichen eines A-er- 
hiiltnismaBigen Tiefstandes der Sprache. Ein glatter Satzbau 
ist uiclit immer gelungeti, charakteristiscli daun die Xeigung 
fiir asyndetische Gruppierung der Satzglieder. Gerne Avird im 
Iniperfekt erzahlt. Sehon zeigt sich die Steifheit A'on Um- 
schreibungen in der Bezeichnung einer hohen Person, Avie sie 
aus dem Titehveseu stammt (Christus ist f, ctajpiiipi; ijvag'.c). 
Der Teufel Avird nicht mit seinem richtigen Namen genannt, 
er heiOt der Fremde (= F/./.otp:oc), als AA'elcher er noch heute 
in Erzahlungen auftritt.' Seine Gestalt Avar immer A’on Ge- 

^ vito iu einer Erzatilung bei Cosquin, Cuiit©'' de Eorraine II l.>, bei 
Schainbach und MiiUer. Niedersjichsisehe *Sagen. S. !■>-, Kr. 1(>7, -2. 



I,. R a d e r m a c li e r. 


ol> 

lieimnis umgebeii. Einmal ein grober Ausdruck, den Ahnliches 
aus der Komodie als volkstlimlicli erweist: der Liebhaber 
Justinas wird Aotgc; t:!; tcct:!'.; genannt. Seltsam, dab wir das 
Sc-himptVort gerade aus Demosthenes kennen, dem in der 
>Spatantike beruhmtesten Redner, der es zudem von einem 
Manne braucht, den er der Zauberei beziehtigt, sowie sieh 
Aglaidas iinmerhin zauberischen Beistandes bedient: y.x-:' kz'.z-.z- 
-'ii-.z'izz A (25 1 80 I'jTC: cOv aiiTiv h zxp;j.x/.i:, ; 

Am merkwiirdigsten aber ist, daC jedesmal eine Art Reiin- 
technik einsetzt, sowie die Rede sieli hebt. Dadurcli werden 
Predigt und Gebet. aber aueh die Rede des Teuf’els von seinen 
M issetaten iiber das Oewolinliclie liiiiaus gesteigert. Es ist 
eine Stilkunst, die deutlieh unterscheiden und durch die Unter- 
selundung eliarakterisieren will. Der Reim ist nieht imnier 
sorgtahig. Zuweilen inuC die Gleieliheit der Satzglieder 
geniigen. wesentlich aber ist, daO die Kola, die einander ent- 
sjireehen. kui'z sind. DaB wir derartige Technik einigermaGen 
kennen. ist ein Verdien.st Eduard Nordens, der in seiner .Kunst- 
jii'osa' und besonders in deren Anhang bei Erorteruiig der 
<>e.seliielite des Reims eine Reihe von Entsprecliungen aus 
iieidniscdiei' und altehristlielier Prosa naebgewiesen und be- 
handelt hat iS. 84Tff. der 1. Aufl.). Norden betont. daG das 
llomoioteleuton nie willkiirlieh gesetzt wurde, sondern den 
.Stellen des hochsten Pathos vorbehalten blieb. Der Verl'asser 
der .lustinalegcnde maelit j;i gleiehfalls nieht Avahllos vom Reime 
( iebraueli. sondern eliarakterisiert damit innerhalb der Erziihlung 
die individuellen AuGerungen der Aersehiedenen Personen, die 
.•dle.'-aint von irgendeiiiem Pathos getragen Averden. Solche 
.\rt del- Dar.itellung hat eine goAvisse Be/.ieliung zu der iilteren 
souenannteii meni[>piselieii Form, bei der die Prosa dureh ein- 

F ill <]t‘n Aiulren'-'-Akten s, S il . •jr> Foiuiot uihI duu Juliaiiiies- 
S. is;5, 7 Man neuiit fien nioht irprii boi seiiiern 

repiiteii Nainen, er Iit'iiit also auch z. B. o y i/.t/'otxzo; i \’ita S. Athaua.'-ii 
ATliMiiitap 'li. Anal. Ibbiand, XXV S. 1*>), alliremeiner o i/Oco; 
(t-beiula S. iu. -t) oder o -ovr,&d;. 

^ Da^ Abstrnktum ist iiberhaupt "ut antik: .«>• \'erK'‘il Catal. II ('orintliioruin 
amat'.r i>te verboruin. Thucvdidfcs Hntaunu'«, Atfuae febris. Wie er\^a 
Arisioj.iiaiips den Kleou E»i. bibilicb oacav; \^elr'2n .«entBr Unor.''Htt- 
iD-nm. .Ans Vita Fpeu*': ^ r:/.:j;xo/a r: h.xkv. 'da 


e r t ! . k • . L 



Griecliisehe Quellen zur Faustsage. 


33 


geleg'te Verse luiterbroehen wird. Diese Form hat selber iioch 
im 3. Jalirli. n. Olir. gelebt, wie neben den Zauberpapyri der 
Alexanderroman lehrt, dessen iilteste uns vorliegende Bearbei- 
tiing in jener Zeit entstanden sein dlirfte. Aueh in ilim setzen 
^ erse, in der Reg'el Cholianiben. an Stellen von gesteigertem 
►Sclnvung ein. Die Manier der Justiiialegende ist ohne Zweifel 
verwandt, nur daG sie keine nacli den Gesetzen der quan- 
titierenden Poesie gebauten Verse kennt, sondern kurze parallele 
Glieder, die am Schliisse reimen. Der Drang nacli Variation, 
nacli besonderer Auszeiclinung der dem Sinne nacli hervor- 
ragenden Stellen hat darin eine Gestaltuiig gefunden, die auch 
darum den Sieg hehalten muGte, weil in jener Zeit die quan- 
titierencle Poesie ilberhaupt zugriiude ging. Man konnte sie 
paramenippisch nennen. Es ist lehrreich zu sehen, daG ein 
Zauberpapyrus des 3. — 4. Jahrliunderts (bei Norden S. 848) 
die menippische und paramenippiselie Weise unbefangen ver- 
einigt. Denkbar scheint, daG wir allmahlieh fortsehreitend noch 
dazu gelangen werden, verschiedene Tecliniken oder Schulen 
iirtlich und zeitlich abzugrenzen, so wie wir es filr die Satz- 
klausel vermogeii. loli neliine einen Fall aus des Proclus 
Lobrede auf Maria (bei Norden a. 0. S. 850): 

: ai)-:':; un iv ~zlz y.i'Kr.z'.z viO Travpb; 

•/.a: iv Yartp’ ^apOivcu, 

: xj-:bc iv a-;y.aha'.; 

■/.xl r.-.zzr ;>-■)■/ avip.ij/ 

c 7.'jz'z^ avo) vrb "s'/.'jvsVs * 

■/.t). v.i'.io zi/M'iX'.z zj-i x'nv.'/J.vtzz. 

Es sind Langreihen dureh die Anaphora i aj-::;, eine 
Art von Anfangsreim, gekennzeichnet, jede Reihe hat zwei 
Fliigel, die durch Endreim, die ersten beiden nacli dem 
Schema a b a b, verbunden werden. So faiigt Sophronius 
(Norden S. 858) eine gauze Zahl von Satzgliedern mittlerer 
Liinge regelmilGig mit yjxi^z'.c (o y.apic an, hat jedoch am SchluG 
der Glieder Reim nur, wenn es sich gerade trifit, ohne ihn zu 
suchen. Aher in der Weilinachtspredigt des Amphilochius, in 

^ Die Oberlieferung ist avip.a>v. Icli liabe niir sclum deshalb erlaubt. sie 
zu iindeni, weil ich glaube, daS ein Schriftsteller wie dieser unter 
keinen Umstiinden den Mifiklan::: oi't dv;a?ov geduldet hatte. 

Sttz\ingsber. d phil -hist Kl. :;o6 Bd. 4. Abh, ^ 



34 


L. Rader mac her. 


dem Beispiel, das Norden S. H55 heraushebt, sind wieder die 
Satzkola allesamt recht lang, beginnen immer mit 2'.’ iind 
endigen mit HomoioteleutODj wieder ist^ '«'ie bei Proclus, jedes 
Kolon zweiteilig und auch diese Fltigel sind in den Reini 
hereinbezogen. Wie einfacli ist gegeniiber solelien Kiinsteleien 
das Beispiel aus dem ersten Brief an Timotheus (Norden S. 852): 
5; £5av£sw6r, £v zapvJ.j 
£2’-/.a’.d)0r, £V -rvsjgaTg 
iiichr, 

£7.r,pj/6r, £V £f)V£S’V, 
i-'.STi'jOr, h y.iciudj 
avP/.ogsOr, £V oi;r„ 

wo man von Reim vielleiclit iiberliaupt noch nieht spreelien 
darf, der Gleichklang aber, soweit er vorlianden ist, dock 
hauptsilcblich im Anfang gesueht sclieintd Kurzkola mit End- 
reim finden sieh in der Ilomilie. die dem pseudojustinisclien 
Brief an Dlognet angehiingt ist (Norden S. 854): 

0)v s’j/_ xzzizx’. 

clok ZAxrr, c-j'"/_co)-;i'U-:x: 
click Eiia cOi!s £■:«’., 
x/Xx TTxpOsvsc ■rr’.cTi'ji'::'’. 

7 . 7 .' chi-.r,c'.C'i cziy.rj-.X’. y.ch. 

Die liturgisclie Formel wurde in dieser Gestalt besonders 
einpriigsam. Olme Zweifel bietet solclie reimartige Paarung dem 
Gedilclitnis eine vorzUgliclie Stiitze. Ho finden wir sie unter 
anderem angewendet in der Bitte und der Lobpreisung der 
alexandrinischen Liturgie (Norden S. 8414), aus der ieli eine 
Probe lierausliebe: 

zf.yhiyzxz yc^cxccy. 
cl.''[C''yy/c\i'r.xz_ zxcxy.xLiccy ^ 
x.'rr, \i.i'tcjz_ izic-z p £’y ; v , 
iT/.cz'.ziJ.i'iC'jZ cuizx'Xr'T, cc'i, 
zczzioy.czxz k'-'c'.pc'i, 
cx/.cjc;j.iycjz c-XcCzcy . 

•iviccry/.czxz Ixcx'.. 

‘ Vollkomnien ware die r.otdawz'.^, das lieiBt die gleiclie Zahl von tVorten 
in jedeni Kolon, wenn man im dntten iv, schreiben diirfte, 

was ich iinmerlun fiir erwiigenswert lialte. Doch konnte vielinehr eine 
uLiTajo/.r' beabsichtigt sein; vgl S. 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


35 


Dies I'acra’ am SchluB ist besonders bemerkenswert: offenbar 

darf man das Reimen niclit iibertreiben, weil es sonsteintonigwird. 

Also tritt eine sogenannte ein, ahnlieh wie Dionys von 

Ilalicarnass es aucli fiir den Rhythnius derProsarede fordert.^ Iin 

folgenden tritt derReim zuriick und nur diePaarung derWorteAvird 

streng behalten ; , , 

fjzz, iwt:; yvr/r.-cp, 

ydp’.-zzi rcr/j-a, 
ziwviwv 0£O.£/v'(iT3(, 

YvwiiO); otopisc'a, 
soita; (iTiCTjpij 

i‘;;(i)cuvY;c 5;5a':y.a).s. 

Wenn man eine grdbere Zabl von Beispielen auf ihre 
Ei genart betrachtet. gen’innt man den Eindruck, daB es sick 
ira Avesentliclien um zwei Grundprinzipien handelt: naoli dem 
einen setzt sick eine Periode zusammen aus kurzen Gliedern 
mit Endreiim nack dem andern aus Langzeileip die ana- 
pkorisck ankeben und auf diese Weise jedesmal den 
Gedankenfortscliritt betonen. Sckdne Beispiele dieses ana- 
pkorischen Stils sind in den apokrypken Apostel-Akten zu 
finden. Die Misehung der beiden Prinzipien ergibt versckiedene 
iMogliekkeiten. Homilien, die in dem Fragment der Andreas- 
Akten ))ei Bonnet-Lipsius II 1 S. 38 ff. steken, entkalten Ftllle 
des rein anapkoriselien und des Hoinoioteleuton-Stils.- Ick 

^ De Compositioiie verborum Kh\k XIX (S. Usener). 

^ Anapliorisch ►:?. 41, 3r»: 

oiop-ai jou oOv tou dvopo;, orrco; oiaasivT] cVyii; vou;. 

oio[4.a( TO'J Tou pr; ^aivoaivou vou, otcwc aOrb; bia^uXayOr,. 

Eulireim S. 4*2, 17: OiXci aOrw ; 

ajTtp p-'.X'jjOT^vai; 

TCoOcI aOtw au^uyf^vat; 

Sebr kiinstlicli ist dagegen die Folge S. 38, 5. Erst zwei Langzeileu 
niit Anaphora und Endreiin; daim mehrere Langzeilen mit ouz h'liy 
btigiiinend ohiie Endreiin und schlieBlich 
£7[j.£v Tiv£; apa t^syfOoy; ijiipo-jXo'., 
i-jp-sv '’bioi xal toy iX=oyvTo;. 

ijixsv toy xOcitTOvo:* oii tooto aT^b Toy yi’povo; tpijyoiisv. 
c'T[j.£v TOO xocXoy. bt* bv TO ai^jypov a7za>0oju.£0a, 

Toy bizaioy, oi’ oj rb oibizov b(TCTOu.cv, 

Toy iXer^tAovo; xtX. 

Toy jtbCovTo; ztX. 


3 * 



36 


h. Radermacher. 


hebe andererseits den Fall S. 40, 24 (6) heraus. well er eine 
besonders kunstvolle Mischung zeigt: 

s3-;£ w I'jni gr, ic/jicxTa ia'j-r;v ;j.r|2's a-ixpj’iajx' 

iuvs 'kj/r, X i7:xl)£c, 7.x\ Ir.xr.y^zx io ixj-.rcr 

z'j-rt avOpw-E y.aTagavfJavwv -zx [j.r, z'x 7.a'. i"’. "a zx iz.v.~;z\}.i'KZ' 

£U‘;'5 i i'/.i'jwv Toiv AS'p;-*- jvwv ■ 
w; iJ.Ei'li'ix zs. •/.a-:a|j.av6dvw viijgEvcv , 

w; 5'jv zTioTiosv vvtopr'o) -rwv osriv'wv y.a-r^is'jvaJ'S'jEiv c:u, 
w; i|j,’::pE::£j-:£p:v tmv zh x\T/r^ y.aTa^ia a>.:v-:wv 

-Ewv £’c a’/;j.aAO)C’av a'TraYavivTOiv c£. 

zx'r.x s3v a7:ay:2 y.yTagaOwv, avOpw^c, £v exutw, 
a-j/.oc Czap'/c:;, 

cwc, 

zj'fpivr,; tjO T'Z'rn-.yj,- 

'i~,\ s-jpav'.c;, 

I-:: c’.xr.'r,;, 

CT! y.yOap:;, 
iT’. izEp zxp.x, 

CT’. yzjp zzz'jzixz, 

ic (bv i’v'w; ib I'JAAZ^'bv ZX'JZ'ZX h V.X'.XZZXZZ'. ZZ’J V.x\ X7:i),x'iM7 '/iz'.j 
iy (0 yr.zzi'/v.z. 

Es sind kurze und lange Kola vertreten, die Anaphora 
resiert in der Gliederung, dock ersclieint auch Hoinoioteleuton 
am SehluB der Langreihen. Bemerkenswert dann die Litanei 
aus einzelnen Schlagworten, durch l-.\ verbunden, das sick bis 
zum ilberdruB wiederkolt. Dem Verfasser der Jiistinalegende 
ist die kunstvolle Weise des Produs nickt iinbekannt, er 
braueht sie im ersten Gebet der Heiligen: 

; Tiv avOptozjy.'riviv Hp’.v yjbizx: zxpzxpci) 

■j.X'. zzbz zloi-ppTiixiyz'JZ jz x'jzzy zixzoizxz, 

^ N«ich der strengen Cbereinstimmung muS es gewiB xaTa^^xXovitov heiBen. 
® Man lernt liier, daB Ausdriicke wie 'Tj^y-yr^; tou ayiWT^roj oder ur:sp 'jip/.ac 
fiir den Verfasser eine Einheit bilden; sonst kuunten sie nicht auf 
gleicher Stufe niit vospo;. ojpavio; ^tehen. 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


37 


c Tsv S'jpavbv 'av'jja; [f.i'toc 
v.x\ -:r,v Y’^v kspicxz, 
z ■iz'i vjAtiv zxzz'^~/r^cxz 

'/.x\ c£Ar,vr,v /.afA'Xsjva;, 

ini gieichen Gebet wendet er aber nachher auch die einfache 
Form des Diognetbriefs an: 

2'.’ ou 

y.iqzsc ':r£iw':!5Tat, 
sipavb; TiTavus^a;, 

'[% r,3pacr'ag 
jcaTa £Ta;Ai£60r,jav, 

er kennt also beide Manieren, wie sie auch Ampbilochius beide 
nebeneinander in der Predigt braucht (s. das Beispiel bei Forden 
S. 855). Er hat sie, so wird man zunacbst feststellen, der Eber- 
lieferung iind deni Geschmack seiner Zeit entsprechend iiber- 
nommen. Wie die Gedanken seiner Gebete nicbt neu sind, so 
ist auch die Form nicbt neu, nianches vielleicht schon in fester 
Prilguiig von Gedanken und Form so iiberliefert und von uns 
als unmittelbare Entlelmung zu -vverten. Er zieht aber dock 
im allgemeinen die einfache Form vor, einmal haben die 
kurzen gereiniten Glieder Anaphora im Anfang: 

Ti TWV -pJSri'CWV £v2i;r'.v 
vr,v -t £•/. Mapi'a; ''vrir^zv) 

tiov p.a-'wv 7:p5S7.jvr,jtv 
•/.al rr|V twv a"£pwv savspwrtv 
r/jV Tc Twv 2:r;AJY’av 

■ATA., 

ivobei die gelegentlicli auftretende |A£Ta,b:Af, (y.ai •:■>,';!) sicher 
gleiehfalls berechnet ist. Fm in der Beurteilung der Sachlage 
weiter zu komnieii, werden wir Erkenntnisse verwerten miissen, 
die Norden im ,Agiiostos Tlieos* verniittelt hat. AA ir gehen aus 
von einer bereits vorhin angetiihrten Stelle der Thonias-Akten. 
Der Teufel spricht von sich selber, seine Rede ist in Lang- 
reihen gegliedert, die zuniichst durch den Anfang jib; £'.;a'., nach- 
her durch achtinal wiederholtes Fal) v.'j.', z bezeichnet werden, 
wilhrend von Endreim keine Spur sich findet. Es ist eine 
charakteristisch orientalische Ichpriidikation (um Nordens Aus- 
druck zu gebrauchen). DaB diese Redetorm von Spateren bci 



3S 


L. Radermacher. 


Benutzung der Tliomas-Akten unbedenklich mitlibernommen ist, 
zeigt die Antbusalegende (s. o. S. 27). ^Yie verbiilt sicb nun 
der Verfasser der Justinagescbicbte, bei dem die Rolle des 
Teufels inbaltlieli dock gleicbfalls auf die Thomas -Akten zurlick- 
geht, wie frliber gezeigt worden isf? Wir lesen bei ibm: 

sr 7.y.~i^py.z3., 

Eiiav ri-izr^yy., 

'Aii;;. zzy^xidzz-j ~-pzr,z izzi^r^zy, 

Kaiv asi/.pi'/.'ivjTv izicyzy., 

Y?;v aiga-:; i'j.irry.. 

An Stelle der langen Zeilen kiirze. an Stelle des Anfangs- 
reims Endreim. Ganz versclnvunden ist das i^w i!;/:, i'/w kommt 
in den Worten des Teufels uberhaupt nicht vor. Ich kanii 
nicht umbin zu glauben, daC bier Rede der Orientalen, wie sie 
die Thomas -Akten vorstellen, mit Bedacbt in griechische Rede 
umgebogen worden ist. Von don Lobpreisungsformen des Orients, 
die verschieden sind, je naclidem sie mit ,ieh biid oder ,du bisf 
oder ,dieser isf beginnen, muRte die Icbprildikation dem Griechen 
am wenigsten angenchin klingen. Hclion im Charmides Platons 
stelien die Worte (15S D): iitv — ip.aoAv Irztvw, law; j-r/Ok; 
zriiX-.y.. tSelbstlob stelit libel an. Xoch Plutarch hat der Frage, 
wann man von sich selber sprcchen dlirfc, einen ethisehen 
Traktat gewidmet, und nocli am Ende des 2. Jahrhunderts 
n. Chr. hat der Rlietor Ilermogenes naeh Grilndcn gesucht, 
die es einem Mannc erlauben .sollen. die Rede auf seine eigene 
Personlichkeit zu bringen. J)aB T.iz'.y.>Si.z"J.y. i-kOcv:';, hat wohl 
auch in spiiteren Zeiten ein ( irieche cinpfunden, und das psal- 
modierend wiederholte v;m siw. : niuOte dahev seineni ( )hr be- 
sonders widrig klingen.^ Und wenn nun der Verfasser der 
Justinalegende sich wolil aucli darin als Griechen verriit, daO 
er die lieidnische Literatur der Griechen kennt und benutzt. 
so scheint liier ein neues Argument gewonnen, nach dem wir 
seine Xationalitilt bostimmen kiinnen. 

* Nocli weiB .inch liiese Zeit, <laQ <ia.<i =;'i) 3”j.’ eijeutlicli niir einem 
guttlichen Weseii zukoinrat; vgl. tlupl'iier, Cher die Gelieimlehren, vuii 
lamblichu.s S. CaS. Im ubrijfeii K. Xorden. Agnosto^ Thees S. 113 ff. 
S ITT ff 



Griechisclie Quelleu zur Faustsage. 


39 


Fiigen wir hinzu, daC fiir altgriechisclie Kunstprosa 
iiatiirlich auch die Anaphora Bedeutung liatte. Sie ist vielleicht 
in besonderer Weise ein Cbarakteristikum fill- Xenophons Stil. 
•Aber Wiederliolung einer beliebigen W ortgruppe (wie des 
i in den Thomas-Akten) in so groCem AusmaG ist nie grie- 
chische Rede gewesen. Die reiche Vervvendung solcher Anaphora 
im Zusammenhang mit dem Endreim, die wir in heidnischen 
und ehristliohen Hymnen finden, diirfte als Verschmelzung eines 
orientalischen Stilelements niit dem griechischen Element des 
Homoioteleutons zu fassen sein. Dabei ersclieint die Anaphora 
vornehmlich an Langzeilen gebunden (was wir orientalisch 
nennen wollen), der Reim an Kurzreihen (so schon Gorgias). 

Amphilochius von Iconium ist es. mit dem sieh der Ver- 
fasser der Justina in der Darstellungskunst insofern am nilchsten 
unter den vorgefiihrten Mustern berllhrt, als beide die Technik 
des Kurzkolons mit Endreim und die des zweiflligeligen Lang- 
kolons mit Anfangs-, Binnen- und Endreim uninittelbar neben- 
einander im Verlauf einer Rede vereinigen. Urn den Vergleich 
zu erleichtenp setze ich einen Abschnitt aus Amphilochius 
hierhin (Norden S. 855): 

Yiix’v acpayr,; 
y.ai fJi.’zi/.tcc ajTijzsr,; 

•/.a; ay/.h cwTTii's: 
y.ai y.cpjyr, 

CTigEciv -rwv a-;ta)v Xs'.ctou too iXT,f)'.vcu OsiO y;;zwv yivif)/.!(ov ectIv Eiy:-)', 

5;’ v; y.ai -x r.xKX.'x r:tr.^zzr,-:z'j~x'. 

■j.x'.-.x vix e!appr,cr,v e;; rr.v Y.z/.r,pjv.-.y.'., 

i:' ■(;'/ pOipa; 2'jva;z;p '::i7:x-.r,':x’. 

y.ai c'-ajiliXiu ae.ja; cAEOp’.jv r.ir.x-z-.xi, 
i:’ avOp(l)'::’.va TEaftr, TEDavaTWTa:, 

avi's/.'.y.-^; 0£c7':::T£!ai (lis; avay.Ey.aiv. jtzi, 


es folgen noch drei weitere, mit if v;v eingeleitete Priidikations- 
reihen, alle drei in zwei Kola geteilb die unter sich reimen, 
das letzte (G.) Kolon wieder asyndetisch vcrbunden, so wie es 
auch im 3. geschieht. Vorgleiclit man die Entsprechungen in 
der Justinalegende (ausgeschricben oben S. 3G f.), so fallt noeh 
besonders auf, daB dort wie bei Amphilochius jn der ersten 
Langzeile der strenge Reim durch ein hinter dem eigentlichen 



40 


L. Kiidermaclier. 


Keimwort folgeiides Wort gestort wird, in der Justina 'vvieder- 
holt sieli dies sogar in der zweiten Langzeile. Nur jemand, 
der das gesamte Material wirklich iiberbliekt/ diirfte sich er- 
lauben, aus soleliem Zusammentreffen Folgernngen zu zieben. 
Dennocli kbnnen aiicli wir sagen, daC es vielleiclit niclit zii- 
filllig, sonderii in zeitlieber Nabe begrlindet ist. Ampbilocbius 
ist um 340 n. Cbr. geboren, mid fllr die Justinalegende bat 
Keitzenstein das Jabr 3T0 n. Clir. als terminus ante quern er- 
seblossen, weil Gregor von Nazianz sie als Quelle benutzt batj 
als er iin September jenes Jahres zu Konstantinopel die Predigt 
am Gedacbtnistage des Biscbofs und Jliirtyrers Cyprian von 
Kartbago zu lialten batte. Dllrfen wir zudem annebmen^ dad 
der Name, den Justinas Vater triigt, von dem beriibmten Neu- 
platoniker entlehnt ist, der im Jabre 303 wegen boben Alters 
(‘ine Reise zum Kaiser Julian ablebnte, so liiitten wir ftir die 
Bekehrung Cyprians eine zeitlicb rccbt enge Umgrenzung. Die 
Vermutung ist aber niebt unbegriindet, da die Gattin des 
Aidesios, Justinas Mutter, stolz ist auf die Pbilosopbie (docb 
ihres Mamies).- Nocb ist t'ur den Vcrfasser das Heidentum 
eine lebeudige JIaebt, deren Werke er kennt, nocb kann er 
den Teufel in Strichen zeiclmen. die ihn eber als einen der 
dieneuden Diimonen des antiken Zauberwesens ersebeinen 
lassen. Altertumlicb sind die Formeln seiner Gebete. Es ist 
unmoglieh, ibn weit abzuriicken von den apokrypben Apostel- 
Akten, die er kennt und als Vorbilder betraebtet, obwobl er 
sie in der Kunst der (jestaltimg obne Zweifel iibertrift't. Eine 
weitere Begrenzung naeb unten ist natiirlieb gegeben, wenn 

' Hie Teclinik des Oreoror von Nazianz, von der Norden S .tf'i') Pndjen 
jil)!. ist auders; man sehe die be.-onder.s bezeiulinencle. aueli von Norden 
ller^ ornpelioliene istelle aus id e. Id darant'liin an. Her l!;ui de.s Satze.s 
init dem am Ende atnjeschlosseiieii od z; entbprielit im o'ruGeii und 
ganzen der Art des Aniphilochiu.s, doch feidt eine Aiiapliora von od ii; 
und damit auch das auirallend Gewensatzliidie im Verlauf der n-anzen 
Periode. Im Gninde sind es lauter Kurzver'u lalbo grieeliisehe, nicht 
orientalische Maiiierl. Augustinus ;\jei Norden .s. Ciii) liat Lan^zeilen 
mit Anfangs- und ScliluBreim in Verbindunj mit Kurzzeilen, die am Ende 
reimen. Ilergleichen zu inachen liat oft'enliar zum Ilandwerk ^^ehiirt, 
und jeder bedeutende Predig-er hat in der Verbindung der Mdgliclikeiteii 
seinen be-bonderen Stil mit individuelleii L’literscbiedeu entwickelt. 

^ Vgl. Reitzensteiii. C_v]irian der Magier S. 4S. 



Griecliische Quellen zur Faustsage. 


41 


als erwiesen gelten darf, daC der Name des Zauberei’s Kj-f.avic 
von dem berlihmten karthagiscbeii Biscbof entlebnt istd Wir 
kennen fur solch eine Entlebnung nocli eine merkwtirdige Ent- 
sprecbung, insofern als der Zauberer^ den der hi. Georg be- 
kehrte, Athanasius heiGt. 

II. Die ErzShlung des Helladius (Proterius), 
Theophiliis. 

Fur diese Geschichten vermdgen wir eine vorehristliehe 
literarische Quelle nicht nachzuweisen und vielleicht fehlt 
dazu iiberhaupt die Voraussetzung. Um die Entstehung der 
Proterius- und Theophilussagen zu erklaren, konnte der Glaube 
gentlgen. daG jemand in festeni Dienst des Teufels. in einer 
Art von Vertragsverhaltnis steht, durch das er dem Herrn 
niit Haut und Haar verfallen ist. 

Im modernen Volksglauben spielt die Vorstellung voin 
Pakt mit dem Teufel gewiG noch eine Rolle. Die Zahl der 
Geschichten, die von solchen Dingen berichten, ist sogai- er- 
staunlich groG. Zum Pakt gehdrt ein Pfand. Es ist nicht immer 
die Seele, die man hingeben muG. In der von Hauflf erziihlten 
Schwarzwaldsage ist es das eigene Herz. Sehr oft ist es ein 
Kind, dessen Geburt dann wohl noch erst erwartet wird, so daG 
dem Verspreclienden der geschlossene Vertrag nicht allzu 
driickend erscheint. Wesentlich ist, daG der VerpHichtete einen 
W eg findet, um sein Schuldverhaltnis Avieder zu losen. In der 
Eidichtung soldier Moglichkeiten entfalten Miirchen und Sage 
dire Erfindungskraft. Schon die Lcgende des Mittelalters ist 
beteiligt. Erzilhlt Avird von einem Soldaten, der sein Weib, 
von Eltern, die ihr Kind dem Teufel verpfandeii, dann greift 
die Gottesniutter Maria ein und bringt Kettung.^ Der Grund- 
riG ist allemal der glciche Avie bei Proterius und Theophilus: 
Pakt mit dem Teufel und Befreiung voin Pakt. Dies konnte 
zu der Vermutung fiihren, daG all jener Reichtum, der sich 
in den mannigfachsten Spielformen ausgibt, seine eigentliclie 
Quelle in der altchristlichen Sage hat, und man konnte annehraen, 

' Reitzenstein a. a. O. Dazu Delehaye, Analecta Collandiana XXXIX 
(l'J-21) S. ;514ff. 

Vgl. die Xachweisungen in den Analecta Bollandiana XXI S. 358 unter 
dem Lemma ,Diabolo de^ ovetur'. 



42 


L. Kadermacher. 


claG deren erstaunliclie Verbreitung im Mittelalter die Bedin- 
gungen scliuf, an denen die spielende Phantasie des Volkes 
immer wieder ankntlpfte, um neue Gesehichteii zu ersinnen. 
Hat docli von Mailly nocli in imseren Tagen ein Marchen auf- 
gezeielmet/ das nielits anderes ist als der alte Theophilus. 
Man erkennt, daG er im Gedaclitnis des Volkes mit besonderer 
Treue gehaftet hat. Siebt man aber genauer zu, so zeigt sich, 
daG der Teufel eine Reilie von Konkurrenten in anderen 
damonischen AVesen besitzt, die ihm Rang und EinfluG streitig 
machen. Alan sclilieGt den Pakt aiicli mit einein Zauberer oder 
einer Hexe, eiiier AVassernixe, einem Riesen oder A^ampyr oder 
sonst einem Diimou.’ AA'eitverbreitet ist eine Aliircbenform, 
nach der ein AA’^auderer einem damonisclien AVesen begegnet 
und diesem fiir irgendeine Leistung das jiingste Kind, das 
er erwartet, nach sieben oder mehr Jahren abzuliefern verspricht. 
Hiiufig ist dann der Begegner der Teufel, doeh ist kaum ein 
Zweifel, daG er als Eindringling zu gelten hat, der einen 
Alteren aus seiiieii Reehten verdriingt.^ Die AVassernixe z. B., 
die ein Kind als (.Ipfer fordert, ist sicher -vveit ursprlinglicber. 

Ein zweiter Aliirchentypus ist von Cosquin eingehend 
studiort n'ordeii.^ I’m ihn dem A^erstiindnis niiherzubringen, 
gebe ich im Auszug ein Miirehen aus Sudtirol. Ein junger 
Alann und groGer Spieler kommt ins Land der Unglaubigen 
und verliert dort an einen AA’irt. der ein Zauberer ist, alles, 
n as er besitzt. zuletzt seine Seele. Eine Frist von einem Jahr 
wird ihm gewiilirt, nach deren A^erlauf er sich dem Hexen- 
meister stellen muG. Er entschlieGt sich jedoch. ihn schon 
friiher aufzusuchen, in der Hotfnung, eine Losung zu finden. 

‘ A v(jii Mailly, Mytlien, ‘Sageii, Marchen vom alteii Greiizland am Isonzo 
S. ;i.‘i 

■ V^I. Hiilte-Pulivka, Aiiinerkungen zu deu Kinder- und Hausmarchen der 
Briider (Jriiiim If Al.s. Statt de.s Teufel.'- Hexe i Bolte-Polivka II .tIO) 
uder Was^eriiixe ^ Bolte-Pulivka III '.H'l. K. Kueliler. Kleiue Schriften 
I 17.")) uder Kie>e ilJ. Koehler a. a. O. I oder Vampvr (En.-inische 
Vulk.'-uiiireheii. von Milena PreindBherger-Mrazovid Nr. I). Ein Ableger 
die.--es Typus ist Wesselski, Marchen des Mittelalter.s Nr. .od. Siehe auch 
Paul Meyer, L'eufant voue au diahlo, Itiimania X.WIII (I'.lOIi S. 103 ff. 
I. A. Jlacculloch, The Childhood of Fiction (London llKl.')) Chapter XV 
.S. 110 if .Tlie .'-acritice of a Child.* 

^ Vgl. das Urteil von Macculloch a. a. O. S. 123. 

* K. Cosiiuin. Contes populaires de Lorraine II S. Off. i XXXII !. 



Griecliisclie Quellen zur Faustsage. 


4S 

Der hi. Antonius von Padua, den er angerufeii hat. erscheint 
ihm in Monchsgestalt und rilt ihin, zn einer bestimmten Brlicke 
zu gehen. Dort werden drei weiCe Tauben angeflogen kommen, 
ihr Gefieder ablegen und sicdi in Mildehen venvandeln. Er soil 
sich des Gefieders der Jlingsten bemachtigen und, wenn sie es 
sucht, ihr die Riickgabe unter der Bedingung verspreehen, daB 
sie ihni helfen wird. Earaut verrat sie ihm, daB dor Zauberer 
ihr Yater ist. Er wird dem J tingling drei Proben auferlegen, 
aber sie wird ihin beistehen usav. Eas Marchen enthalt in 
Einzelheiten Spuren uralter Uberlieferung. In vemvandten finden 
wir den Zauberer durch den Teufel ersetzt, die drei Tauben 
sind danii des Teufels Tdchter, aber nichts ist so gewiB, als 
daB diese Rolle dem Teufel erst aufgedrungen worden ist, genau 
so Avie der hi. Antonius von Padua eine Rolle spielt, die in 
verwandten Marchen von einer Fee oder einer alten Iran oder 
sonst einem hilfreichen M esen verselien Avird. Alles Christliche 
ist in dieser MUrcliengruppe nur Ersatz llir alteres Heidentum. 
Earaus ergibt sich, daB der Typus der Erzahlungen, die von 
Verpfiindung der Seele oder sonst eines geliebten Gegenstandes 
an einen Eilmon handeln, an sich ZAA'ar recht alt sein kann. 
aber der Teufel ist darin nicht urspriinglich, und so fehlt 
durehschnittlich die Muglichkeit einer engeren Beziehung aut 
Proterius oder Theophilus.‘ Nicht ganz so oinfach liegt die 
Sache bei den Spielforincn der Sage. In sehr A'ielen Fallen 
ist da doch Avohl die Anregung A*on Theophilus ausgegangen 
und darum die heutige sogenannte \ olkssage schlechthin das 
Jiing'ere. Wenn der Teutelspakt niit der Griindungssage einer 
Kirche verkniipft Avird, kunnen AA'ir den Ursprung der um- 
gehenden Erzahlung’ sogar aunahernd datieren. Iniinerhin AAiid es 
auch Fiille geben, aa’o die Sagentorm lUr alt gelten kann, dann 
ist der Teufel AA'ahrscheinlich cbensoAA'enig AA'ie in den Marchen 
erstinaliger Triiger der Ilandlung. sondern christlicher Ersatz 

» Deutlidi faBb-ir fur uns i.st iioch d.-is Eiiidringen der Teufelsfigur in den 
Krei.s der Erziililuugeu vein Geist iin Gins, die BoUe-Poli\ka in den 
Anmerkungen zu Grimni.s Marchen Nr. W behandeln. Uispriinglicli und 
einigermalten alt ist dort nur die ^ urstellung a'oii der Ein.sperinng 
diimonischer tVesen in irgendein Gel'aS ^^5olte-Poli^ ka S Pl'Jf.): hier 
erscheint denn auch in der Saloniosage zuerst der denfel, aher anders- 
\vo ist es ein , Damon*. Verhaltni.smafiig juiig ist das Marchen voin 
Biirenhauter i^Bolte-Polivka Nr. lUl S. 4-7 tl.) 



44 


L. Kadermaelier. 


fiir eine einstmals heidnisclie Gestalt. Als Beispiel solcher Form 
clarf man wolil eine estlmisclie Erziihlung- anfiiliren^ die alter- 
tiiralieli anmutet in der Verbindung von sagenhaften und 
mytliischen Zligen.^ Sie beginnt mit dem Teufelspakt. Der 
VertragsschlieCer, Donnersobn genannt, benutzt, nm den Teufel 
u’ieder loszuiverden, dessen Furcht vor dem Gewitter und 
steht ihm bei. dem Donnergott das Werkzeug zu entwenden, 
mit dem die UnM'etter erzeugt werden. Als der Anschlag 
gelingt, gibt der Teufel zwar seine Seele frei, aber nun setzt 
auf Erden groGe Dlirre ein. Da niacbt der Donnersobn dem 
Donnerer Anzeige, wer sein gestoblenes Geriit verbirgt. und 
der Donnerer weifi den Teufel zu liberlisten und ihm den 
•Dudelsack^ wieder abzunehmen, mit dem das Gewitter gemaeht 
wird. Es ist oline weiteres klar, daB der Teufel in dieser sieber 
ursprunglichen Gesebiebte nur Ersatz filr eine iiltere mythische 
Figur sein kann, die als Feind des regenspendenden Damons 
auftritt. Der Donnersobn mag joderzeit das gewesen sein. 
was sein Name auch wirklich aussagt, namlich das Kind des 
Donnergottes, das von dem Gegenspieler verstrickt und ver- 
leitet wird. Db dies von Anfang an im Verlauf eines Paktes 
geschah. konnen wir niclit sagen. Moglicherweise ist mit dem 
Teufel aucli der Teufelspakt erst in die Erzablung binein- 
getrageu worden. Wir kommen also zu dem Ergebnis, daG es 
besser ist^ aus dem. was zeitlieb binter Proterius und Tlieophilus 
liegt, keine Ruc-ksolilusse auf eine iiltere Vorlage dieser ebrist- 
lielien Erziiblungen zu macben. Da sie aber beide. Proterius 
wie Tlieophilus, dassclbe Motiv bebandeln, muG die friihere 
von ibnen zugleicb naeli unsereni Wissen als illteste dichterische 
Gestaltung eines spater viel bearbeiteten Stoffes gelten. Cyprian 
ist zwar noeb illter, aber wie wir scbon gesehen baben. ganz 
;inders. Denn dort ist der Zauberor Herr und Gebieter fiber 
die Diimonen. Von einem Vertrag ist keine Kede. Erst im 
letzten Augenbliek versueht der Hiillenfurst. Cyprian mit einem 
Eide an sieb zu binden, doeb aelitet dieser seines Schwures 
niebt. Die Rolle Satans in der Historie ist ziemlieh kliiglicli. 
Niebt nur der Zaubermeister ist ibm iiberlegen, auch die 
Cbristin. Beide erlauben sieb, ibn auszuscbellen. und in den 
Seheltworten dei- Cliristin liegt sogar ein Zwang, der ibn dazu 
* K'.tlmi.'Jcho Miircheij \oii Friedrich Kreuzwald Nr. ‘J S. 1*2*2 C 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


45 


bringt, sclileuiiigst zu verscliwinden : s-i-'iJ/riS-sv iv XpisTM t'iv 
catijicva 7.T. atip-iv auTSv 3 :::£X’js£v. Es ist das allgeinein tlbliclie 
Verfahren, das zur Amvendung kommt; -cb ^v£u;ji.a t: a-;;5v 
Tsb; 3a;;j.5vac, :ba akc -roiv avOpwrrwv heiCt es im 

Psalmenkommentar Jagic { S. 125 adn. 2, Vindob. und Baroce.). 
Die Anwendung des Wortes £';:;-:!;j.av in diesein Sinne ist uns 
wohl aus dem Sprachgebrauch des Neuen Testaments am ersten 
geliiufig, ein Beispiel die Beschworung des Sturmes durch 
Christus (Me. 4, 39): s’EVcpOE’c £':;£':''p.Y;!7£v -rti) av£p,w -/.olI £T-£v 
O akajir;' c.w-a, Lateiniscli heiGt das increpare, demnacli 

spricht in der Passio Apostolorum Petri et Pauli XI (^S. 232, 2 L.) 
der hi. Petrus: increpo vos, daemonia, qui etim fertis. per deum 
patrem ornnipotentem et per Jesum Christum jUiuni eius, ut sine 
mora eum dirnittatis. Hier u’irkt uralte Yorstellung von der 
Macht des Begnadeten liber die JGleister naclp einer Macht, die 
sich als Bescheltung, Befehl. ja Bedrohung nach Lage der 
Dinge iluGert. GewiG wird es kein Zufall sein, wenn Lukian 
im Philopseudes eine derartige Wirkung gerade von dgyp- 
tischen Zauberbiichern ausgehen lilGt. Der Papyrus Harris, 
der sicherste Zeuge altiigyptischer Magie, erfleht nicht gottlichen 
Beistand als Gnade. Vielmehr befiehlt man den Giittern zu 
helfen unter Hinweis auf die eigene Gottlichkeit, ja man ver- 
ziehtet zuweilen uberhaupt darauf, die Gutter anzurufen, uiid 
wendet sieli unmittelbar an die drohenden Gefahreu mit dem 
Befehl, fernzubleiben, indem man sich selbst als einen Gott 
hinstellt.' Der iigyptische Zauberer, von dem Lukian erzahlt,- 
ist ja auch Herr liber die Krokodile, die sich vor ihm dueken 
und ihn mit Sclnvanzwedeln begrliCen, und ein Zufall will, 
daG in dem vorhin genannten Papyrus gerade eine Krokodil 
beschworung erhalten blieb:® .Zuriick, Krokodil Mako, Sets 
Brut! Sehla^e nicht mit deinem Sehwanze: schtittle deine Anne 

O ' 

nicht; sperre deinen Kachen nicht auf! Das Was.ser vor dir 

‘ Ygl. zur Sadie Alfred Lehmann, Ahergl.aube und Zauberei von den 
altesten Zeiten an bis in die Gegenwart. Dritte deutsehe And. vun 
Dr. med. D. Petersen I (lU'-’S) S. 143. A. Wiedemann, Magie und Zauberei 
im alten Agypten S. 13 f. Th.Hopfner, Griechisch-agypti.scher Oft'enbarungs- 
zauber I (19-211 S. 204 ff. Fr. Le.\a, La magie dans I’Egypte antique 
(Paris, Geuthner 1925) konnte ich nicht einsehen. 

■ Philopseudes 34 f. ((10 f.) 

“ Mitgeteilt bei Lehmann a. a. O. 



4G 


L. R a d e r ni a c h e r. 


werde zum flanimendeii Feuer: die Speere der 77 Gotter 
mogen dein Auge treffeii; gefesselt bist dii an Ras maclitiges 
Steuer. Pliitzlicli bist du gefesselt an die vier Metallliaken Ton 
Ras Bot. Halt ein, Krokodil Make, Sets Brut. Deim icb bin 
Ammon . . Dies ist in Befehl und Droliung eebte Theurgie. 
Agyptiscli ist ferner, dafi sich die Bedrohung sogar gegen die 
Gutter selbst wendet," eine Art Allmacbt des Zauberers. Aber 
gerade die Bescheltung der Damonen, mit der ein Herr ilmen seinen 
'V\bnen aiifzwingt, ist uns desgleiehen als altgriecliisclier 
Glaube bekannt. In den Eumeniden des Ascbylus stebt die 
Szene, wo Klytiimestra die schlummernden Frinnyen mit scharfen 
Selieltworten weckt und zur Vcrfolgung des Orestes treibt. 
jStreiehe, zum Herzen get’iibrt/ nennt sie ihre Rede und schlieCt 
(Vs. 135 1; aA-;7;Tiv r,T.y.c £vi;/.c;; cvi!i55'.v. AVir lernen auCerdem 
aus einer Bemerkung im Orest des Euripides^ dab die Toten- 
beschworung geradezu cvsiir, liieB.-'* Tatsaeldieli sind uns Be- 
sehworungen mit Sclielten und Drobung, wenn aucb aus viel 
spilterer Zeit und lateiniscbem Gcbiet, erbalten.^ Zu guter Letzt 

' Wir liabeii soinit .sozus-agen urkundliclie Iteweise, daB Lukian wirklicli 
iig.' idi^clien Zauiier erziiliU. Nat'h seiner Dar.stelluni;' war es aucli ein 
Atr.' pter, der aus einein Besen mittel.- einer ZaiiUert'orniel einen dienendeu 
Diimon scliafl't. Belebung und Verwandlung von Unlielebteni war eine 
besondere Art agy[)tisclien Zauber.s; .■-ie setzt auBerurdentliehe Kriifte 
viiraus. lull erwiilme liier nocli eine Erzablung des Talmud, wonaeli 
ein viin einem A^yiiter verkant'ter Esel naelitraglicli zu einein Brett 
n ird (Wun.'che, llabyl. Talmud II 3, ll.'ii. Die iiltesteu Belege sind 
wiihl in der Erziililunn^ von Moyse.s und .--eiuem .Streit mit den iigyptischen 
Zauberern erlialten. Hierzu noch Eines. Der Leydener Papyrus II 
S. lo;i. 7 ff. gibt eine Zanberformel, nach der man weiden kann /.Ozo; zjov 
-jz. oivocov yO-i aowf. Die-^ Rezept muB aus iigyptisehem Zauber 

stammen. Beweis ist Basilius der GroCe De le!.j. Graec. libr. TO (31, aSS M.). 
Denn dort wird \on deni au^\ ptiselien Zauberer berielitet. daB er -ijTov 
ir.'’'nxo y.x'. h-'j-.t (iojXo'.ro, y.x'.-jp /.ai 'jooio /.a'l rzii-.x ypipxxix. Man kiiniite 

meinen, dafi seine Kur.st unmittelbar auf dem Rezept von Leyden beruhte. 

^ Vgl. Lelinianii a. a. O. 

^ Vgl. Arcbiv t'iir Religionsw issenscliaft lUOS .S. H ff. 

* Statius Tliebais IV .'>00 ff Lucan Pliarsalia VI 730 ff. Der Diehter spricbt 
dort von einem inlatrnrp iiiaui/iun, einem .Anbellen* der Seelen. Vgl. 
Eahz, De poetarum latinorum doetrina magiea S. 10 (I'll). Diese Szeueii 
aus riimischer Kaiserzeit gelien den christhchen Bescbeltungen der 
bosen Gei.ster durcliaus jiarallel. Ich fiige liinzu. dafi nach einer nioderneu 
Sage aus Schle«ien der Geisterbailner seine Be.schw urung mit den 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


47 


sagt noch ein Zeugnis des Porpliyrius aus, daB man mit 
Drohungen niclit nur Geister und Totenseelen, sondern sogar 
den Konig Helios und Selene und andere Himmlische zu 
zwingen trachteted Wenn ein Christ, um den Teufel zu liber- 
winden, sich der gleichen Mittel bedient wie das hellenisclie 
Heidentum, so ist zwar oline Zweifel ein Ziisammenhang der 
Anscbauungen vorlianden^ doch das Ganze mebr eine formale 
Angelegenheit des Umgangstones; denn die in den alten Apostel- 
legenden und Monchsgescliiebten herrscliende Vorstellung 
vom Teufel stammt gewiB nicht aus Hellas, sondern hat ihre 
letzten Wurzeln in dem religiosen Dualisnins Irans“ und ist 
den Christen durch die jtidische Religion vermittelt worden. 
Danach ist der Teufel ein mitchtiger Gebieter. Die Vision 
des Apostels Paulus sielit ihn auf goldenem Throne sitzen und 
zahlreiche Geister ihm dienen.® Tritt zu diesem Gewaltigen 
ein Mensch in naheres Verlialtnis, so kann es nur das der 
Knechtschaft sein. Soldi ein Diener, nur ein Werkzeug der 
hollisdien Majestat, ist nach der Darstellung der apokryphen 
Akten der Widersacher Petri, der Zauberer Simon, gewesen, 
nicht Theurg, sondern Goiit, um den technisehen Ausdruek 
zu gebraiichen. DaB Hexen und Zauberer in besonderer Weise 
des Teufels Untergebene und Gehilfen sind, ist seitdem als 
Volksmeinung nicht mehr erloschen. In gleieher Eigenschaft 
erseheint der Zauberer auch bei Proterius, und wenn der Ver- 
fasser des Theophilus den Vermittler zwischen diesem und dem 
Teufel nebenher einen Juden nennt, so will er gewiB dessen 
zauberische Krilfte nicht bestreiten. Schon in der Lebens- 
beschreibung des hi. Polykarp werden die Juden als der Magie 
in besonderem MaBe kundig geschildert. Zuletzt war Simon 
magus selbst ein Jude. Seine Kraft stammt vom Teufel,^ und 

Worten eroffnet: ,Haiis, du schlecliter Kerl, komm‘ (Richard Kiihnau, 
Schlesische Sagen I S. 444 Nr. 46.S). Vgl. Archiv fur Religiuuswisseuscliaft 
190H S. *21 Anm. 1. 

^ Ep. ad Anebonem § 30 S. XXXIX Varthev. 

- Siehe Wilhelm Buiisset, Die Religion des Judeutiims im s}.athellenistischen 
Zeitalter, 3. Autl. von Hugo Gressmann (10*20) S. ol3 ti. 

■* Siehe oben iS. *20. 

* SatcinaSy c^tiust vii'tute culpyohat €ssc [Simon)', Actus Petri cum Simone 
V 40, 27 L. Dagegen der grieclii&clie Magier einpHingt seine Maclit nicht 
vuii den Damonen, sonst kOnnte er sie nicht gegen die Geister wenden. 



48 


L. Radermacher. 


als ei' beim Fluge abstiirzt un4 stirbt, wird seine Seele alsbald 
Tom Teufel in die lliille abg’efiibrtd Die Vorstellung von 
einem Teufelsdienst, der den Diener ganz in die Gewalt des 
Herrn gibt, war also vorhanden.® Sie geniigt an sieb, um den 
Ursprung der Proterius- und Tlieopbiluslegende zu erkltiren. 
Hat Cyprian seine letzte Quelle in der Theurgie, so Proterius 
und Tbeophilus in der Goiitie. Es brauehte nur ein Zweites 
binzuzutreten, dasdoeh langst gegeben 'vvar, niimlich der Gedanke, 
daG die groGen Scbirmlierren der Cliristenheit und die Ver- 
walter ihrer Maclit auf Erden init dein Teufel in bestandigem 
Kampfe liegen, in deni ilinen aucdi der Sieg gewiG ist. Dieser 
gewaltige Krieg ziebt in unzidiligen Abwandlungen durcli die 
altchristliehe Erzaldungskunst.'’ Aber was bindet den Ver- 
lorenen an den Teufel unverbriiehlicb und fest^ so daG eine 
Abwendung, ein Abfall an sicli nicbt niebr geniigt und nur 
ein uninittelbarer Eingriff iiberirdiselier Miicbte befreiend wirken 
kannV Es inuG eine Verschreibung sein, die man dem Dilmon 
Ubergibt und deren Zeugnis sick nun nicbt mebr zunicbte 
inacben liiGt. es sei denn, daG sie solbst zuriickgegeben wird; 
dann ist der Vertrag gelbst. die Seele bofreit. In diesem Ge- 
danken glauben wir die eigentliche Grundlage der Konzeption 
und ibr cbarakteristiscbestes Merkmal zu erkennen. Denn nun 
wird ein libernatiirlielier Eingritf unbedingt notwendig. Nur 
boliere Gewalt ist imstaiide, das Scliriftstiiek dem Satan zu 
entreiGen. Unseren Miirclien freilicb stebt aucli ein anderer 
^Veg zur Verfiigung, die Eeise in die Hblle. wo der Teufel 

■ Passio Apo'itoloruni Petri et Pauli XI S. iS-’. il ptuibilum rum 

diaholo riifs anintn (lisrt.ttU hi (/rhrttiuim. 

- Mail muli (liese Vort-telliinsr scheiden von einer aiuk-ren. dem Knechts- 
dienst in der Hiille (Bidte-Polivka zu Griiiuus Mareheii '.10 und 100). 
Dieser ist, al.s Dienst beim Unterw eltsherrn yer.'.tanden, gleichfalls 
bereits antik. Merkwiirdiir i'-t die Unikehr des Admetosmotivs im modernen 
Miirchen, ivn nun der Teufel als BiiCer wegen eines Dieb.stalils bei 
einem Bauern zur Strafe eine Zeitlanj dienen iiuiB i Bolte-Polivka 
a a. O. S. 'I'.tl ' Dali in deii Anmerkungen de.'s Marchens .Der junge 
Kiese' von Bolte-Polivka die besonder.s naheliegenden und reichen 
aiitiken Parallelen nicbt verzeicbuet iiorden sind, mag man bedauern. 
Schon die altkretiscbe lalossage keniit den Mann .au.s Krz, so ivie der 
junge Kiese ans Eisen gedacht wird (^Bolte-Polivka S. Cttii). 

1 urbildlicli natiirlich der Kauipf Christi init deni Teufel (s. dazu Bousset 
a. a. O. S. iMSi. 



Griechische Quelleii zur t’austsage. 


4 !) 


die Urkunde verwaiirt. Ks ist eine ueue und originelle An- 
wendung des alten Hollenfahrtmotivsd 

Die hohe Schatzung der scliriftliclien Abmachung ist 
lelirreich. Xocli genllgt die eigene Handschrift, zu der im Falle 
des Theopliilus eine Siegelung tritt. Die Anlelinung an be- 
stebende Rechtsbrilucbe wird dadurcb uni so offenkundiger. 
Unverbrucliliche Giiltigkeit einer Abmachung, wenn sie erst 
.geschrieben stelit", wird iibrigens noeh lieute ira Volke geglaubt. 
Aber eine Unterschrift init dein eigenen Blut kennen die iilteren 
Quellen noch nieht, noch feldt der besondere Zauber, der von 
soldier Bindung ausgeht4 

Insofern nun die Verfasser den 8ieg und Triumph eines 
Heiligen oder der Jungfrau Maria darstellen, bieten sie echte 
Aretalogien. Audi darin liegt ein Untersehied gegeniiber der 
Cyprianerziihlung, die man hoehstens als Aretalogie des Christen- 
glaubens bezeichnen konnte. leh will zunilchst einmal die 
inotivische Entwiddung in beiden Geschichten einfach neben- 
einander stellen. Aus doin Vergleidi lassen sich allerlei Fol- 
gerungen ziehen. 


Holladius erzahlt: 


Einer von den Leuten des 
Proterius, eines vornehmen 
Mamies, verliebt sich durch 
teuflische Einwirkung in die 
Haustoditer, die fiir das 
Kloster bestimmt ist. 


Theopliilus : 

Die Geschichte ereiguet sich 
unter Heraclius vor dem Einfall 
der Ferser ins Roinerreicli. 

Theopliilus ist Verniiigens- 
verwalter iin Bistuin Adana. 
Er lehnt aus Demut die 
Bischofswiirde ab. Der neu 
eniannte Bischof nimmt ihni 
seine Stelle und gibt sie einem 
andern. 


* So z. B. dius Bosiiische Miirchen Nr. I in der Saminlung von Milena 
Preindlhberger-Mrazovic. Bei Jegerlehner, Sageii aus dem Unterwallis 
S. 8i> Nr. il, ist der Zauberer niit dem Bterdet’uii im Grande der Teufel 
•selbst. 

^ An sich ist ein mit dem eigenen Blut geschriebener Vertrag bereits 
mittelalterlicher Diclitung bekannt: A. Wesselski, Miirehen des Mittel- 
alters S. ItU. 

Sitzangsber d pbil.-hist K1 20G. Bd. 4 Abb 


4 



50 


L. Raderinacher. 


Er wendet sicli an einen 
Zauberer, der ihm einen Brief 
an den Teufel mitgibt. 


Vora Grabe eines Heiden 
fiiliren ihn Damonen zum 
Obeisten der Teufel, der auf 
bohem Throne sitzt, umgeben 
von den Geistern der Hdlle. 

Tadel des Teufels wegen der 
IJuzuverliissigkeit der Christen, 
die zu ihm kommen, wenn sie 
ihn brauchon, und ilin verlassen, 
wenn sie ihre Wunsche erfilllt 
sehen. Er fordert eine schrift- 
liclie Ableugiiung des Christen- 
glaubens und Anerkennung 
seiner eigenen Majestilt. Der 
Vertrag wird demgeinaC auf- 
gesetzt. 

Diirauf sendet der Teufel die 
Diinionen der Hurerei aus, die 
das Mildchen verliebt machen. 
Es besturnit den Yater, der 
ernste Vorstellungen erhebt, zu- 
letzt aber nachgibt und die 
Meirat erlaubt. 

Die Frau erkennt, daC ihr 
Gemahl nicht zur Kirche geht. 
Verzweiflung der Frau. Der 


Der Teufel gewinnt Raum im 
Herzen des Theophilus, der sich 
dem Umgang mit Zauberern 
ergibt. 

Nachtlicher Besuch bei einem 
Hebriier. Der vermittelt eine 
gleichfalls niichtliche Zusam- 
menkunft mit dem Teufel. 

Er flihi’t ihn um Mitter- 
nacht ins Hippodrom. Satan 
erscheint, auf dem Throne 
sitzend, von groCem Gefolg 
umgeben. 

Der Teufel macht Theo- 
philus groBe VerheiBungen, 
fordert Verleugnung Christ! 
und schriftliehen Vertrag. Er 
kiiBt Theophilus auf den Mund. 
Theophilus erklart sich bereit. 
Der Vertrag wird aufgesetzt, 
unterschrieben und gesiegelt. 


Theophilus wird von dem 
Bisehof in sein Amt wieder 
eingesetzt und erlangt hoheres 
Ansehen als der Bisehof selbst. 



Griecliische Quellen zur Fau^tsage. 


51 


Mann leugnet. Sie zwingt ilin 
zur Wahrheit. liiuft zum Bi- 
schof Basilius und erzalilt 
ihm die Gescliiclite. 


Der Ehemann, der sicli reu- 
inlitig zeigt, wird innerlialb der 
Klostermauern eingeschlossen, 
hurt durch drei Tage die Dii- 
monen draufen liirmen. Der 
Biscliof trdstet ilin. Der Larm 
verzieht sich allmahlich. Am 
vierzigsten Tage flihlt der Ge- 
t'angene sich frei. Im Traum 
sah er den Biscliof init dem 
Teufel kilmpfen. 


Versammlung des Klerus 
und der Kliister. Naclitliclies 
Gebet. 

In der Morgenfriihe ninimt 
der Bischof seinen Mann bei 
der Rechten, um ihn zur Kirclie 
zu fiibren. Der Teufel kommt 
rail GefolgC; den Unbeteiligten 
unsichtbar, und greift ihn bei 
der Linken. 

Streit zwischen Basilius und 
dem Teufel. VielstUndiges Ge- 
bet des gesamten Volkes mit 


Theophilus kommt durch 
Gottes Gnade zur Erkenntnis 
seiner Sllnde. einpfindet Reue 
und beklagt seine Verirrung. 
Er besclilieht^ die Hilfo Marias 
zu erbitten. In der Marien- 
kirche ruft er durch vierzie; 
Tage und Niichte die Gottes- 
mutter an, nach Verlauf des 
letzten hat er um Mitternaeht 
ein Gesicht. Die Jungfrau er- 
scheint. Gesprilch zwischen 
beiden. Theophilus demtltigt 
sich und legt das Glaubens- 
bekenntnis ab. Die Jungfrau 
verheiBt ihre Hilfe und ver- 
schwindet. 


Zweite niichtliche Erschei- 
uung Maria, die dem Theo- 
philus Verzeihung ankiindet. 
Erneutes Zwiegesprilch. Theo- 
philus bittet um Riicklieferung 
der dem Teufel ausgestellten 
Urkunde. 

Er findet am anderen Morgen 
aus dem Schlaf erwachend die 
Verschreibung in einer Kapsel 



52 


L. Rader mac her. 


zum Himmel erliobenen Hiln- 
clen. Endlicli flattert der Ter- 
tra<r diirch die Luf't lierab in 
die Hiinde des Btisilius. 


auf seiner Brust und iiber- 
brin"t sie dein Biscbof. 


Der Vertrag ^vird zerrissen. Der Vertraa’ wird feierlicb 

verbrannt. 


Theophilus stirbt in der Ma- 
rienkirclie an gleicber Stelle, 
wo er dureb die Ersclieinung 
der (rottesmutter begnadet 
wurde. 

Beeinnen wir mit den Xamen. Der Untersebied eegen 
(.■yprian ist diesmal besonders augenfiillig. Dieser gibt sicli 
ausgesproehen als Historic. Wer immer auftritt, die Heldin, 
der Vater, die Mutter, der Liebliaber, der Zauberer, die Bischbt’e, 
alle tragen sie iSamen, ebenso ist der Ort der Handlung aus- 
driicklieli bezeiehnet. Mbglicb, daO so viel Sorgfalt dem Vorbild 
der apokryplien Apostel-Akten verdankt wird. moglicdi aucb, 
dafi der Vertasser darin dem Beispiel der griecdiiselien Xovelle 
gofolgt ist, die seine (Quelle war. Denn bei Lukian sind die 
Auftretenden silmtlich benannt. Der Jiingling lieiCt Gilaukias. 
der Vater Alexiklcs, das Madclion Cbrysis. der Pliilosoph. der 
als Augenzeuge liericlit erstattet, Kleodemos. iSo scbeint bei 
dem Cliristen noeli die Erfabriing iilterer Erziilder zn leben, 
die wissen, daG eine Gesebielite um so glaubliafter wirkt, je 
])estimmter die Angabon fiber den Drt und die handelnden 
Fersonen lanten.* Erzillilungen, die beleliren und fiberzeugen 


' Ich weise d.arauf hin, daB schon die pseudolierudotisclie Iloinervita (an sicli 
eine Novelle) genau so vertalirt. Ihr Verfas.'-er ist jieinlicli bemiiht. 
Fersonen und Orte zu benennen, im Gegensatz zur Vita des Aesop (aucli 
einer Xovelle), wo zuniichst fiberhauiit nur Aesops Name aufscheint. 
wahrend weder der Name seines Herrn nocli des Orts, wo er lebt. 
genannt wird. Es i.st der gleiche (iejensatz wie bei Justiiia und Helladius, 
ein siclierer lieweis verschiedener Teclinik. Novelle kann auf der Stufe 
des Marcliens. der Sage und der Gesctiiclite auftreten; sie liiSt sich daher 
aucb nicht in die Reihenfolge dieser Stufen einordnen. Sie nimmt nur 



Griecliische Quellen zur Faustsage. 


53 


solieii. verlangen wohl eine sorgfaltige Beliandlung alles dessen, 
was sie als geschichtlich erweisen konnte, namentlicli, wenn 
sie sieh an einen Leserkreis richten, der schon einigermaCen 
den Zweifel kennt. Da darf man mit Xamen nickt sparen. 
Je naiver dagegen das Publikum ist, um so unbedenkliclier darf 
der Erzilhler in der Beglaubigung sein. Novelle, die reine 
Dichtung ist, fordert allerdings an sicb llberhaupt keine Be- 
glaubigung dureh Datum und Namen. Oft geniigt eine einzelne 
Angabe. gewisserraaBen uni der Vorstellungskraft dock irgend- 
einen Anhalt zu gewahren. So ist in der berilhmten Novelle 
von der Frauentreue, die Petron erzablt, zwar der Ort der 
Handlung, Epbesus, angegeben, aber sonst feblen alle Namen. 
\ on den drei Erzilhlungen, die wir bebandeln, ist Proterius in 
den Namen am sparsamsten. Der Ort der Handlung war wold 
einst wenigstens angedeutet, dock fiibrt der Held des Aben- 
teuers keinen Namen. Wird er irgendwo eingesperrt. so ge- 
sehieht dies ,innerbalb der heiligen Umfassungsmauernf Namen- 
los ist auch das Mildchen; das ihn liebt. Der Bischof^ der das 
Wunder wirkt, heiGt Basileios. Da die Geschichte zu seineu 
Ehren erzilhlt wird, war der Name notwendig, wie im Theo- 
pliilus der Name Maria. Genannt werden allein die Zeugen 
des Gesehehnisses, Helladius, der die Geschichte weitergibt, 
und Proterius, der Vater des Miidchens, doch wohl in dem 
Sinne, daC er die Begebenheit dem Helladius liberliefert hat. 
Davon abgesehen waltet der Ton der Sage. Doeh auch die 
Erzilhlung, die wir nach Theopbilus benennen, taucht in ihrer 
urspriinglichen Form ins Dunkel binab. Ihr Verfasser kennt 
zwar den Ort der Handlung, Adana in Cilicien, und die Zeit 
des Ereignisses bestimmt er mit der Regierung des Kaisers 
Heraclius. Den Namen des Haupthelden nennt die illtere 
Passung nur einmal ganz beiliiufig. Den Namen der Bischofe, 
unter denen sein Mann wirkte, oder des Metropoliten oder des 
Hebriiers, der den Theopbilus verfiihrte, hat auch der zweite 

\on jeiien Formen das Kleid. .\linlich ist es mit dem Schwank, von 
dem es eine Marclienstufe gibt (das LilgenmUrchen), eine Sagenstufe 
(die Nonnalform des Schwankes), aber auch eine, die sich vollig ge- 
schichtlich gibt. Ein Zufall will, daS in der Homervita der Name der 
Mutter der Kretheis fehlt (Ausgabe von Wilamowitz S. t, 3). aber er 
wird in dem verdorbenen Ouvatipa 'OauprjTo? stecken. 



54 


L. Kadermaeher. 


Bearbeitei- anzugeben nicht gewuGt. Im ganzen erg’ibt sicli, 
daC die Beglaubigung der Ereignisse den Verfassern noch 
wenig Sorge bereitet. Dies hat anscheiiiend weiter dazu ge- 
fiilirt, daC eines Tages bei Theopliilus am SchluC das Zeugnis 
des Eutychianus zugesetzt •vvurde. Der Charakter beider Er- 
zalilungen ist dennoch ausgesproclieii unhistoriseh, wahrend 
Justina (obwohl gleichfalls erfunden) sicdi als Geschichte gibt; 
dock braucht uns das gewahlte Kleid in keinem Falle zu tiiuschen. 
Eine Datierung wird bei Proterius durcli die Person des Basilius 
gegeben. Natlirlich kanii dies nieht in dem Sinne gelten, als 
ob eine Forderung der geschichtlichen Genauigkeit erfiillt werde, 
und ist aueh gewiG nielit so geineint. Und wenn Theopliilus 
unter die Kegierung des Heraclius versetzt wird, so hat auch 
diese Angabe keine liistorische Bedeutung, sie soil nur dazu 
dienen. der Erziihlung einen Schein der Wahrheit durch Ein- 
riickung in die Vergangenheit zu verleihen. 

Ich holfe. man verwirft es nicht, wenn wir die Technik 
der Dichtungen ein wenig genauer studieren. ^Yir wenden 
uns nunmehr einem Vergleich des Motivischen zu. Die Neben- 
einanderstellung, die wir vorgenommen haben, dllrfte verdeut- 
lichen, daG nur der Grundgedanke Ubereinstimmt, wahrend die 
Ausfiihrung in jeder Einzelheit abweicht. Dies geht so weit, 
daG man, eine Abhilngigkeit der beiden Erzahlungen voneinander 
voraussetzend, weiter schlieCen rniiCte, der Spiitere, wer es auch 
sein mag, sei mit Absicht darauf ausgegangen, es immer ganz 
anders zu machen als sein Vorbild. Eur ein einziger Zug ist nach- 
weisbar, in dem sich beide Erzilhler begegnen: sie lassen beide 
einen Abschnitt von 40 Tagen verstreichen, bis den Sundern 
Gnade bewilligt wird. So geringfugig die Sache ist, so konnte 
sie doeh geniigen, uni einen quellenmaGigen Zusammenhang 
vermuten zu lassen, gerade weil es sich urn einen nebensach- 
liehen Zug handelt, der leicht gedankenlos nachgesehrieben 
war. Doch bin ich iiberzeugt, daG die tibereinstimmung eine 
rein zut'allige und in der Fastenordnung der griechischen Kirche 
begrundete ist.‘ Im ubrigen flihrt die Betrachtung des ino- 
tivischen Aufbaues zu dem SchluC, daG die beiden Erzahlungen 
selbstilndige Bearbeitungen eines und desselben Grundgedankens 

* Vgl. unsere Anraerkung zu der betreffeudeu Stelle in der Proterius- 
erzahlung. 



Griechisehe Quetlen zur Faustsage. 55 

sind. Gerade dadurcli aber rniissen sie an Interesse gewiniieii. 
Proterius zeigt die grijCere Schlichtheit der Form. Der naive 
Ton der Erziihlung Avird bis zum Ende festgehalten. Gesprache, 
Keden und Gebete sind kurz, nirgendwo wird ibr Gebalt 
dureb auCerliche Kunstmittel gesteigert. DaC der Erzahler 
selbst dem Volke nabesteht, verraten die eingesprengten Spuren 
von echtem Aberglauben. Der Verfuhrte muG um Mitternacht 
das Grab eines Heiden aufsuchen, um Verkehr mit den Geistern 
anknlipfen zu kdnnen; da ist also die uralte Graberfurcht 
noch lebendig. Er muG den Empfehlungsbrief, den er mitfiihrt, 
in die Luft emporhalten, und naebber flattert aucb die Ver- 
schreibung, die er dem Teufel gegeben, aus der Luft lierunter. 
Der Glaube an die iap'.s:, die im Wind dahinfahrenden Geister, 
ist noch vollkommen gegenwartig. Um so mehr ist zu loben^, 
daG in dem, was geschiebt, viel psycbologiscbe Wahrbeit steckt. 
Das Verhaltnis der beiden j ungen Leute ist auf Liebe gegriindet, 
die von dem Jilngling leidenschaftlich empfunden und von dem 
Madchen in gleicher Weise erwidert wird. DaG sie in jedem 
Falle vom Teufel eingegeben wurde, ist vielleieht dock einc 
etwas einseitige, geistliche Auffassung und durch die Handlung 
nicht gefordert. Sehr menschlich ist, daG die Frau als erste 
Gewissensbisse empfindet und daC sie aucb die ersten Schritte 
bei ihrem Biscbof tut und den Mann naehzieht. Darin drilckt 
sicli eine richtige Erkenntnis der mannliehen und weiblichen 
Seelenverfassung aus. Tatsachlicli verlauft die gauze Sadie 
derart, daG sie im Kern auf ein wirkliches Erlebnis zurilck- 
geflilirt werden konnte. Wir brauchten gerade nur das per- 
siinliche Eingreifen des Teufels auszusclialten. In Zeiten, wo 
der Aberglaube in hoher Bliite stand, ist ein junger Mann wold 
mebr als einmal auf den Gedanken verfallen, sich die Liebe eines 
Miidchens durch zauberische Kilnste zu sicheim. Spater, wenn eine 
Ehe glUeklich zustande gekommen war, mag dann die Reue sich 
eingestellt und den Missetiiter veranlaGt haben, geistlichen Bei- 
stand aufzusuchen. Unter Urastanden konnte ihn die Frau dazu 
treiben. Wir haben gesehen, daG auch im Falle Cyprians letzten 
Endes ein Branch zu erkennen ist, aus dem die Novelle 
entwickelt ward. Bei Proterius liegt die Sache etwas anders, aber 
die Miiglichkeit, daG sich irgendein Geschehnis in dieser Form 
in fromme Sage umgesetzt haben konnte, ist nicht zu bestreiten. 



L. Raderniiicher. 


r)G 


Freilicli ist eine Eiiischriinkung notig. Wir haben den luerk- 
wiirdigen Fall vor uns, daC sick ein Sklave in ein adeliges 
Madclien, die Tochter seines Herrn, verliebt und sie auch zur 
Frau erbillt. DaC i t.xIc, wie der junge Menscb andauernd 
genannt wird, .Sklave* bedeutet, kann nacli griecbiscbem, seit 
alter Zeit feststehendem Sprachbraueh nielit bezweifelt werden. 
Ist eine solohe Ebe uberhaupt denkbar ? Wird nicht die gauze 
(Teschicbte allein durcli die unmoglicbe Voraussetzung in den 
Bereicli der Fabel gewiesen? Nacli roraiscliem Reelit war eine 
Ebe zwisehen Freien und Sklaven ausgescblossen.^ Nicbt ein- 
mal zwiscben Sklaven unter sieb konnte es eine rocbtss’iiltig’e 
Ebe geben. Freilicb bat dann das Clivistentum seinen EinfluB 
geiibt, so daB die Stellung der Sklaven aueb rechtlieb gebessert 
wurde. Es ist durcbnus bezeiebnend. daB scbon der erste Petrus- 
brief, der im Kanon des Neuen Testaments stebt, zunaebst die 
Sklaven anredet, dann die Frauen und erst zuletzt die Manner.^ 
Er verkebrt also die soziale Ordnung, Avie sie damals bestand, 
in ihr vollkominenes Gegenteil. Neue Aussiehten erdft'neten 
sieb dem Sklaven, seine Freibeit zu erlangen, wie der Eintritt 
in den geistliclien Stand oder in ein Kloster.® Den Juden 
wird der Eiuverb von C’bristensklaven verboten, ererbte Averden 
unter besonderen Sebutz gestellt.^ Der Gnindsatz von der 
Gleiebbeit aller Menselien, den aueb das romiscbe Recbt Avenig- 
stens tlieoretiscb anerkannte, bat im Christentum eine ganz 
aiidere Bedeutung erlangt. Denn es breitete sieb zuniiehst in 
den untersten Scbicbten der Bevolkerung,. bei den Armen und 
Unterdriiekten, aus und Avar dadurcb berufen, den Ansprucb 
der Kleinen gegen die GroBen zu vertreten. Im Ebereebt bat sieb 
diese EntAvicklung dann insoweit ausgeAvirkt, als Justinian die 
Ebe zAviseben einem Freien und einer Sklavin bedingt gestattete. 
-Vber eine Ebe zwiscben einem Sklaven und einer freien Frau 
blieb ausgeseblossen,“ und erst Leo, der Pbilosopb, der um 
‘.too regierte, bat sie als eine A'orlaufige MaBregel bewilligt.'* 


' Vgl. Ulpiaii V 5 und zur .Sathe iiberhaupt Zhishman, Das Eliereclit der 
orientalischen Kirchen S. 16'2 f. tiaT ff. 

^ I Petri "2, 18 flf. “ V^I. Zhishman a. a. O. !S. Ods f, 

* Vgl. Theodosiani libri XVI ed. Mommsen S. S9,t f. (Wl ;», l ff ). 

® Vgl. Justinian Xov. 22 Cap, 11 und 17. Nov. PS Cap. 11. 

“ Vgl. Zhishman a. a. (). S. (>39. 



Griechisclie Quellen zur Faiistsage. 


57 

Da nun niemand etwas ganz Unmoglielies und fiir seine Zeit 
Undenkbares erfindet, so miiCten wir die Entstebung der Pro- 
teriuslegende ins 10. Jabi-hundert liinaufriicken. wenn wir an- 
zunehinen gezwungen waren, dali es zwisclien der Senatoren- 
toehter und ihremHaussklaven zu einer wirkliehen EheschlieCung 
kam. Eine solclie Zeitbestimmung wird jedoch allein sclion 
durcb die Gescbicbte unserer handschriftlieben Uberlieferung 
verboten i s. u.). Im iibrigen hat auch der Schriftstelier selbst 
dafiir gesorgt. daG liber die Reclitlosigkeit der Hoehzeit kein 
Zweifel bestehen kann. Nicbt nur, daG die Tochter sich die 
Zustinimung desVaters nur dureh Drobung mit dem Selbstmord 
erkampft, und daG der Vater erkliirt, die Saehe bringe ibn ins 
Grab. Wir erfabren aueh. daG das, was die Tochter tun will, 
ein Sehimpf fllr die Familie ist, und zuletzt wird die ein- 
gegangene Verbindung aOejp.jv (Tjvcr/.ectsv genannt, ein .gesetzloses 
Zusammenwohnen', d. b. doch wohl ,ein Konkubinaf, wie wir 
zu versteben durebaus berechtigt sind.' Wir mlissen also viel- 
niehr lernen, daG derartige Beziebungen zwisclien t'reien Mildcben 
und Sklaven gelegentliob rorgekommen sind, Dadurcli erkliirt 
sich auch die Bestimmung in Justinians Novellen, die ihnen 
den reehtlicben Cbarakter ausdrilcklicb abspricbt. Sie inligen 
iiberbaupt der staatlichen wie der geistlicben Gewalt zu sebaffen 
gemacbt haben. Audi in der Proteriuslegende wird nirgends 
gesagt, daG die Ehe kirchlich eingesegnet wurde, Tielniebr Avird 
ilber den Verlauf dieses Teils der Gescbicbte sebr scbnell bin- 
Aveggegangen. Deutlich bleibt dann Tor allein, daG die Frau 
naeh der Hoehzeit ihren Rang bebauptet. Xicht sie stebt unter 
der GeAvalt des Mannes, Avie es bei einer gesetzlichen Ehe der 
Pail sein wiirde, sondern er bleibt unter ibrer GeAA’alt. Sie 
befieblt ibn zur Kircbe und Kommunion. Der Ausdruck i-' 
Igoij p.iTa/.a^i ist vollig eindeutig. So i-’ xoyo'i-zz:, i-r.i 
'•iz' (Herodot 1, 50. 04), i-\ -rf,; ipyr,z "xlTr,;, £-■ s/.c.-zp/'a:; 

und vieles andere seit alter Zeit. Wir braueben also a^oii der 
Vermutung niebt abzugeben, daG der Erziihlung ein Avirklicbes 
Geschebnis zugrunde liegen konnte. Es ist inoglicb, daC eine 
zwischen einem SklaA*en und einem freien Mildcben eingegangeno 
und A-oin Vater des Mildebens gebilligte Verbindung eiiiinal 

‘ Vgl. die Aniiierkung zur Textstelle im Proteriiis. 



L. Kaderiiiacher. 


;■)« 

groOes Aufsehen machte, und daG man sich den ungewohnlichen 
Vorfall niclit anders erklarte, als indem man sagte, der Teufel 
habe dabei seine Hand im Spiel gehabt. 

Auch der Verfasser der Theopliiluserzahlung in ihrer 
alteren Gestalt, wie die Venediger Handsclirift sie bewahrt hat, 
ist kein groGer Stilist. Seine Vorliebe, die Satze im Fortschritt 
mit /.a’ zu verkniipfen, stellt ilin in die Ntlhe des Proterius. 
Er sclireckt vor ungeschickter Wiederliolung des gleichen 
Ausdrucks nicht zuriiek. Alles, was die Erzahlung anmutig 
maeht, riilirt von solcher Sehlielitheit und Ungeziertheit. 
Fesselnd in ihrer Art ist die Verhandlung des Okonomen mit 
dera Teufel, hei der es zum schriftlichen Vertrag kommt. Aber 
wie naiv ist das und wie fremdartig flir unser Gefiihl! An 
anderen Stellen wird der byzantinische Kurialstil einigermaGen 
lastig. Die Steifheit des Titelwesens im Verkehr mit den hohen 
himmlisehen Personen entspricht dem Geschmack und der 
Ubung jener Zeit. Ein UbermaG an Demut, in den Gesprachen 
sich ausbreitend, setzt uns in Erstaunen. Was aber den Stoff 
anbelangt. aus dem die Handlung gefiigt ist, muC man in 
Betracht ziehen, daO Leute, die mit Geld und Geldverwaltung 
zu tun haben. liberhaupt gerne vom Volk in Verbindung mit 
dem Teufel gebracht worden sind. Es ist ein Zug des Volks- 
glaubens, den Hauff im Marehen vom Glasmiinnlein sehr hiibseh 
ausgenutzt hat. In wie vielen Schatzgrabersagen spielt der 
Teufel eine Rolle! Noch zeigt die Uberlieferung, wie sie uns 
vorliegt, daG der Name des Mannes, der sich vom Teufel 
verfiihren lieG, flir die spinnende Volksphantasie anfangs ziem- 
lich gleichgiiltig war. Erst ein Spiiterer hat ihn starker vor- 
geschoben. Dann freilich ist die Gesehichte unter diesem Namen 
beriihmt geworden. Psychologisch ist verstandlich, daG der 
Pakt mit dem Widerpart Gottes erst nach erfolgtem Sturz und 
Entlassung vom Amt gesucht wird. Der Damon, mit dem 
Theophilus seinen Vertrag schlieCt, hat kein MiGtrauen gegen 
die Christen wegen ihrer WankelmUtigkeit. Er ist auf Christen- 
seelen erpicht und setzt sofort mit lockenden VerheiGungen 
ein. Seinen Verpflichtungen kommt auch er treulich nach, wie 
denn liberhaupt der Teufel des Volksglaubens im Grunde ein 
ehrlicher Geselle ist. Die Unzuverlassigkeit ist ganz auf Seiten 
des anderen VertragschlieGers. Aber wie der junge Ehemann 



Griechische Queilen zur Fausfc^age. 


5H 

bei Proterius dazu gelangt, sein Versprechen zu bereueii, wird 
^venigstens verstiiadlich gemacht. Die Frau setzt ihm zu, der 
Biseliof iiimmt iliii ins Gebet, und nun erfolgt der Umschwung, 
der gewiC durch das grausige Erlebnis an sich vorbereitet 
war. Bei Tiieophilus ist von aiinliclier Begriindung keine 
kSj)ur. Bei ihm kommt die Reue ganz plotzlich, der Verfasser 
der Gescbichte weiC sie nicht anders als durch Gottes Beistand 
zu erklaren. Er ist in der Fiiiirung der Handlung sorgioser 
und steht hinter dem Verfasser der Proteriuslegende in der 
Faliigkcit naturlicber und wohlbegreiflicher Entwicklung zu- 
riick. Um so ausgiebiger setzt er in Bewegung, was man in 
der altgriechischen Tragodie den Osb: a::b ixr;/jx.'/r;c, den deus 
ex machina, genannt hat. Hierbei kommt ihm dann freilicli 
die eigentliehe Absicht seiner Schrift entgegen, die Verherr- 
lichung der Gottesmutter Maria. 

Zwei Dinge fallen bei Theophilus besonders auf, insoferu 
als fUr sie eine stoffliche Entsprechung im Proterius iiberhaupt 
nicht vorhanden ist. Das eine sind die Selbstgespriiche, in 
denen der Sunder Einkehr halt, nachdem er seine Verfehlung 
begriffen hat. Das zweite sind die GesprSche zwisehen dem 
Sunder und der Gottesmutter. Ohne groCe Freude an solcher 
IJnterhaltung hatte der Verfasser wohl kaum Maria zweimal 
erseheinen lassen. Beide Dinge verraten literarischen Zu- 
sammeuhang und sind entseheidend fiir den BeAveis, daG der 
Urheber der Theophiluslegende mehr wollte, als eine Gescbichte 
erzahlen. Sie sind mit besonderem FleiB ausgestaltet in der 
zweiten, jungeren Bearbeitung. Deren Verfasser wollte sicher- 
lich kiinstlerischen Anspriichen genllgen. Es ist nicht so sehr die 
gewiihlte Form von Zwiegesprach und Selbstgespriich, die dieses 
Urteil begriindet. Bei den Dialogen ist der Inhalt das 
Wesentliche. Die Mutter des Herrn, Maria, hat Gelegenheit zu 
zeigen, wie sie ihr Mittleramt mit Strenge und zugleich mit 
Erbarmung verwaltet, wie sie die Avahre Zuflucht der Sunder ist. 
In und a-OTpiwr;, in 'ibvo; und vermag sie das 

zu erweisen. Die Gespriichsform, von alters her uberkommen 
und auch in bA’zantinischer Zeit noch durchaus beliebt, dient 
im vorliegenden Falle nicht den Zwecken eines Streits liber 
Glaubensfragen, Avie sonst so haufig, sondern rein dem rhe- 
torischen Zweck einer Prosopopoiia. Die Gestalt der Gottes- 



()0 


L. Radermacli er. 


mutter soli ins Liclit gesetzt 'iverden. Doeli hat aiieh Theo- 
philus selbst geniigend Zeit zu reden, sich zu Terteidigen, 
seine Siindhaftigkeit zu bekennen. Die Absicht ist demnach 
in letzter Linie eine kiinstlerische. Sie ist nieht minder deut- 
lich bei den Monologen des Tlieophilus, und diesmal ist die 
Stellung innerhalb der Erziililung das Entseheidende. Gerade 
an dem Punkt, wo der Umselnvung, die sogenannte Peripetie, 
erfolgt, stehen Selbstgespnicbe und begriinden die AYendung 
zum Guten. Schoii der Vertasser der ersten Pearbeitung hat 
sie eingefiihrt, der Vertasser der zweiten hat sie dann in seiner 
Weise aiisgebaut, fiir unser Geflihl iibertrieben bis zur Ge- 
schmacklosigkeit, doch ftir ilm selber wohl ein Ding, mit dem 
er besonderen Beifall seiner Leser zu errinsren hotfte. Whr 
liaben Grund zur Annahme, dab aurdi in diesem Falle wenig- 
.stons noeh ein Pest von antikem, ilherliefertem Kunstempfinden 
sein Verfaliren bestimmt. Erzahlungen, in denen eben vor 
einem entseheidenden EntschluB ein Selbstgespriich des klelden 
einsetzt. sind in Ovids Metamorphosen hiiufig anzutrefifen, und 
scdion Ewald hat die Monologe als einen charakteristischen, 
durchaus liberlegten Einschlag in den weit ausgesponnenen 
ovidisehen Dichtungen bezeichnet.^ Die Darstellungeii der 
Sage von Medea, ^ von Hercules.^ Scylla,'* Byblis,^ Myrrlia'’ 
sind sehdne Beispiele: sie allein genligen, zu zeigen, dall 
es unriehtig ist, diese Aussprachen auf unglucklieh Liebende 
zu besehriinken. Allerdings verraten die Monologe der Dido 
im vierten Bueh von Vergihs Aeneis und der Tarpeia bei Properz 
(5, 4, dlff.) sicherlich den gleiehen, kiinstlerisehen Grundsatz. 
Aber aueli die Erzahlung von Althaea bei Ovid ist so angelegt; 
das Gebet der sehwer beleidigten Frau wandelt sich alsbald 
in ein Selbstgesprach.'' Bezeichnend ist in alien Fallen, dab 
die Betrachtung an der Stelle einzusetzen pHegt, wo eine iiinere 
Einkehr natiirlich ist, eine Wendung gesueht wird, ein Ent- 
schluC zur Reife kominen soil. leli nehme den Fall der Mvrrha 
bei Ovid. Wir horen, dab auserlesene Freier um sie werben. 

' Evv.iUl zu Ovids Metamorphosen X 3'20. Vgl. dazu U. Heiuze, Ovids 
eleoisclie Erzahlung in Jterichte der siichs. Ak. d, \V. phil.-hist. Kl. 71 
aaiUi 7. Heft S. Ill ff. 

’ Metain. VII 11 ff. ’ Metam. IX 17.') ff. * Metam. VIII 44 ft'. 

= Metam I.X 474 ff. “ Metam. X lii'n ff. ; Metam. VIII 4H(i ff. 



Griechische Quelleu zur Faustsage. B1 

Aus dem ganzen Orient sind die Bewerber zusammengestromt. 
Einen soil das Madchen wiihlen, nur der eigene Vater darf 
der Erwahlte nicht sein, und doeh fiihlt sick Myrrlia von Liebe 
zu ilim liingezogen. Sie ftlblt es und kiimpft mit sick selber. 
Die innere Bedriinsnis inaekt sich in Woi-ten Luft, der Monolog' 
setzt ein. Psjckologisck ist das niekt sokleckt geseken, Es 
ist Spannungsentladung ira Augenblick der Entsckeidung. DaC 
Vergil oder Properz diese Kunstform gesekaffen kaben, ist 
ganzdiek mi-wakrsckeinlich. Sie werden sie bei ibren grieckiscdien 
Vorbildern fertig vorgefunden kaben (wie sckon F. Leo riektig 
empfand). Lassen wir uns von dem Gedanken leiten, daO 
Worte in Monologforni als ein Akt der Selbstbefreiung unter 
dem Druck einer sckweren seeliscken Bedriingnis auftreten, 
so ist der erste klassisehe Fall, den •vvir naclnveisen konnen. 
Kreusas Beickte im Ion des Euripides (85911'.), und keiner der 
Faehfolger kat das sckon rein lyriscke Patkos dieser Szene 
iibertroffen. Hier ergibt sick aucdi, daB die Form ursprlinglick 
mit dem Drama verbunden^ aui’tritt. Der Zusammenkang ist 
niekt gleichgultig, wenn man andererseits in Betracht zieht, 
daB sie in episcker Erzahlung von niekt allzu groBein Um- 
fang, aker bevuBt kiinstlerisekem Aufbau, an bedeutender Stelle 
gefunden nird. Gerade die Tlieophiluslegende zeigt in ikrer 
Gestaltung noek sekr sekiin den Monolog im Augenbliek der 
Selbstbesinnung. Natllrliok tritt er aueh im episek breit aus- 
gesponnenen Koman auf, auck dort an Punkten der Entscliei- 
dung. Kallisto soil ein Kind gebilren und will es niekt. M'as 
soil sie tunV Die Gedanken, die ikr kommen, Averden in langer 
Pede ausgesponnen.^ Eine Besonderkeit des Tkeopkilus ist 
dann nur noek, daB der Gesprilcke gleicli zAvei sein mlissen. 
Es feklt diesem UberscliAvang die Fiikigkeit der Besekriin- 
kung, und durck das Zuviel sundigt er gegen den guten Ge- 
sehmaek. Andererseits hat die Rede des Tkeopkilus nock ganz 
und gar das Patkos, das den entspreehenden Sekopfungen 

' IJiese Verbiudunt; i.st schon Aon Leo gesucht wordeii, indem er auf 
ilenander riet. Neuerdiiigs hat Heiiize a. a. U. (Ovid.-i elegische Erzahlung 
S. 120 ff.) die Quellenfrage behandelt und auf Euripides Medea 304 ff., 
lOiyff. gewiesen (Heinze S. 123), in hezug auf deii sachlichen Gehalt 
iiiit Recht, nicht ganz mit Keclit in hezug auf die Form. Dort aueh die 
sonstige Literatur. * Cliariton 15 S. 41, 10 ft’. H. 



62 


L. Radermacher. 


illterer. klassischer Diclitung innewohnt, ja, dem gesunkeiien 
MaCempfinden entsprechend, wird das Pathos womoglich noeh 
gesteigert. Die Rede des Siinders besteht in der zweiten Be- 
arbeitung liberbaupt nur noeh aus Ausrufen und rhetorischen 
Fragen. Wir empfinden auch darin des Guten zuviel. DaB der 
Verfasser rhetorisch gesehult ist, zeigt seine Rede auch sonst 
an vielen Stellen. Sie unterseheidet sich dadurch von Proterius, 
der ganz sehlicht erziihlt, und steht Cyprian naher. Die zweite 
Bearbeitung des Theophilus aber ist ausgesproehen geistliche 
Beredsamkeit, die ihren Zusanimenhang mit der Predied nicht 
verleugnet. Wie ausgepriigt jasianiseh*^ sie ist, wird ein einiger- 
inaGen kundiger Leser sofort finden. Einzelheiten sind bemerkens- 
wert, wie wenn von Gott gesagt wird : 

: p.ivc; Gi/.vipp.cov 
; pivj; I'.XzvOiW-G; 

C ;j.:VGG =A£-(-p.O)V 
G p.GVG; ijG-/.G!-f/VGG. 

An sich ist diese Technik uns bereits bekannt. aber das 
Reimsehema a b a b verdient Beachtung. In den Aufzahlungen 
von Eigenschaften, die an Maria geriihmt werden, und in ge- 
legentlieher Bildliehkeit der Spraehe zeigt sich schon eine Art 
von Kanon, die Grundlage der Lobpreisungen, die noeh lieute 
in der sogenannten lauretanischen Litanei gebrauehlieh sind. 

Wir enthalten uns mit Absiclit des Versuches. die Ab- 
t'assungszeit von Proterius und Theophilus genau zu be- 
stimmen. Nur eine ungefahre Festlegung seheint moglich. Die 
Lcbensbeschreibung des Basilius, in der die Proteriuslegende 
urspriinglich stand. liiGt sich nicht allzuweit voni Todesjahr des 
groGen Biscliofs abriicken. Ein wenn auch ferner Eindruck seines 
persiinlichen Wirkens ist doch nocli zu verspiiren. das ent- 
worfene Bild bestiinmt, die liochragende Gestalt des Gottes- 
mannes flir eine Nachwelt lebendig festzuhalten. Alle Anzeichen 
sprechen fur spiitere Entstehung der Tlieophiluslegende. Vor 
allem seheint in der Geschichte eines einzelnen Erzahlungs- 
stoffes und seiner Behandlung ein Vorgang zum Ausdruck zu 
kommeu, von dem wir auch sonst Kunde besitzen. Wie der 
einzelne Ortsheilige aus seinem Wirken als Heifer in alien 
Niiten allmahlich durch die immer leuchtender hervortretende 



Griechische Quellen ziir Faustsage. 


63 


Personlichkeit Maria verdriingt wircl, ist ein gescliichtlicher 
Verlauf, der aucli in der christlichen Legende seine Spiegelung 
gefunden hat. Theophilus erscheint als junger, weil es Diehtung 
zu Ehren der Mutter Gottes ist. Das ist ein Beweismitteh das 
mehr hedeutet, als so manclie sprachliclien und stilkritischen 
Indizien. Doch wollen wir auch einiges von dieser Art hier 
noch darlegen. Die Lebensbeschreibung des Basilius von 
Caesarea^ der das Proteriuswunder zunaehst angehort. ist 
gewiC nicht von Amphilochius, obwohl sie dessen Nainen tritgt. 
Der gelelirte Herausgeber der Werke des Basilius in Mignes 
Patrologie hat init seiner scharfen Kritik unwiderleglich klar- 
gestellt, daG deni Buch der Charakter eines historischen Berichtes 
fehlt. wie er doch von einein Zeitgenossen erwartet werden 
durfte. Aber ivenn dann die Entstelmng der Schrift ins 8. oder 
6. Jahrhundert hinaufgeriickt wird, so greift diese Vermutung- 
entschieden zu iveit. Unsere Uberlieferung, die tatsachlich bis 
ins 9. Jahrhundert reicht, liiOt erkennen, daO hinter ihr nocli 
eine ziemliche Entivicklung liegt, der wir doeh auch ihren 
Raum gbnnen mUssen. Sogar die Uinarbeitung der Geschichte 
im Ambrosianus 262 inuG frilher entstanden sein als rund 
900 n. Clir. DaC jener Ambrosianus Abschrift nach einer iilteren 
Vorlage ist, folgt aus den Schreibtehlern und einer nachweisbaren 
Lticke. Die Behandlung des Eheproblems in dieser Bearbeitung 
zeigt aber merkiviirdigenveise noch groGere Strenge als die 
Urfassung; der Vater weist viel kraftiger auf das Unstandes- 
gemiiGe der Verbindung bin, er bittet die Tochter, 'vvenu nicht 
mit Christus, dann sieh ivenigstens mit einem edlen Manne zu 
vermilhlen; er verlaGt das junge Paar naeh vollzogener Ver- 
bindung; diese selbst wird iiu hochsten Grade gesetzlos genannt 
und der Mann heiGt nachher nicht Gatte, sondern Liebhaber. 
Nachdem Leo der Philosoph eine Ehe zwischen einein Sklaven 
und einer Freien gestattet hatte, ware zuni mindesten eine 
derartige Verschtirfung der AulFassung nicht gut verstandlich. 
Man darf ferner nicht vergessen, wie schnell in alten Zeiten 
die Legendenbildung eingesetzt hat. Seit jeher haftete der 
antiken Biographic die Neigung an, Dinge, die geeignet waren, 
das Andenken ihres Helden zu erhohen, kritiklos hinzunehmen 
und dabei mit der Wahrheit nicht allzu sorgfiiltig umzugehen. 
So kennt bereits das Heidentum Lebensschilderungen, die wir 



(54 


L. Kadermacher. 


hoclistens als Novelleii einscliiitzen mcigen. Wir baben keinen 
Griiiid, die Lebensbeschreibung des Basilius durch eiiien Zeit- 
raum von mehreren Jahrhunderten von seinem Wirken zu 
trennen, weil Unricditiges und Unmogliches in ihr erzahlt wird4 
Sie will ja auch gar nicbt Biograpbie iin Sinne der Wahrbeits- 
erforsebung sein. Vielmebr ist sie zu versteben als eine Art von 
cbristlicbem Eoniaii, zur Erbauung und Ergiitzung der Leser 
niedergeschrieben. Es ist nicbt die Scbuld des Verfassers, 
sondern die der spiiteren Kritiker^ daG sie an das Werk mit 
Forderungen berangetreten sind, die es zu erfullen nie be- 
stimmt war. 

Bei der Sucbe nacb Anbaltspunkten, um die Zeit der 
Entstebung zu erkennen, spielt nun ein anderes Problem herein, 
nllmlieb das des Verbaltnisses der Proteriuslegende zur An- 
tbcraiuslegeude. Zahn bat, wenn icb ricbtig verstebe, Pro- 
terius aus Antbeiiiius abgeleitet, jedenfalls fiir jllnger erkllirt.- 
Triit’e das zu, so hiitten wir nicbt nur die Pflicbt gebabt, An- 
tbemius an die 8telle zu riicken, wo jetzt bei uns Proterius 
stebt; wir wiiren aucb gezwungen, Proterius der Zeit naeb 
ziemlieb tief berabzudrlicken. Freilicb balten wir Zabns Aul- 
t'assung fi'ir irrtumlicb und glauben vielmebr, daG Antbemius 
aus einer Miscbung von Motiven der Cyprian- und Proterius- 
legende entstanden ist. Wir miissen auf die Saebe eingebeu 
und zuniicbst der Deutlicbkeit balber den Inbalt der Antbeniiiis- 
erziiblung bier kurz wiedergeben.^ Maria von Antiocbien, wie 
Justina zur Bewabrung ibrer Jungt'rauliebkeit entscblossen, 
widerstebt den Bewerbungen des vornebmen Junglings An- 
tbeinius, oines Cbristen, der ibr durcb nuinnlicbe und weiblicbe 
Vermittler Heiratsantrage niacbt und sicb zuletzt an einen 
Zauberer Megas wendet. Ibni gelingt es in der dritten Nacht. 
Maria durcb zauberiscbe Irrungen an das Bett des Antbemius 
zu bringen, docb entrinnt sie durcb List und Beredung aus 
der Gefabr. Antbemius wiinscbt nun selbst, ein Magier zu 

* Siehe fiber diese T>ing-e im eiiizelnen jetzt ( ). Weinreich, Antikes Gottes- 
ineDschentum in ,N'eue Jahrbiicher fiir Wissenschaft und Jugendbildung 
“. Jahrg. (IIGO) S. fiat ff. Lber das frfihzeitige Auftreten von Legenden- 
bilduii^ ebenda 64*2 AT. 

- Cyprian und die deutsche Faustsage S. Idl imten. 

Abgedruckt Avta .SS Mai tom. VII p. 50 if. Vgl, Zahn S. l-'t) if. 



Griechische Quollen zur Faustsage. 


65 


werden, da er sich von der Macht der Zauberei ilberzeugt 
hatj er erklart sich zur Verleugnung seines Christenglaubens 
bereit und wird mit einem Empfeblungsbrief des Megas um 
Mitternacht zu einer Briicke gesehickt. Aber der Teufel^ der 
ihm ersclieint, macht wiederholt Sehwierigkeiten. Erst naehdem 
Antliemius eine schriftliche Abschworung Christi, der Taufe, 
des Kreuzes und sogar dieser beiligen Namen aufgesetzt und 
iiberreicht hat, wird er angenommen. Der Teufel triumphiert, 
da kommt Anthemius zur Erkenntnis seines Frevels und wider- 
ruft, und da der Satan die Verschreibung nicht zuriickgeben 
will, wendet er sich an einen Bischof, der ihn in der Hoffnung 
auf Gottes Barmherzigkeit wieder aufrichtet. Anthemius ver- 
laCt die Welt und biiBt in der Einsamkeit, erwartend, von 
Gott begnadigt zu werden, obwobl der Vertrag in des Teufels 
Hand geblieben war. 1st diese Geschiclite nicht doch, vom 
SchluC abgesehen, auf den wir gleich zu sprechen kommen, 
eine ziemlich plumpe Zusammensetzung aus der Cyprianlegende 
in ihrem ersten Teil und der Proteriuslegende im zweiten? 
Wollte man Proterius aus ihr ableiten, so ware im hochsten 
Grad auffallend, daC der Verfasser des Proterius so gesehickt 
alles vermieden hatte, was noch an die Cyprianlegende erinnern 
konnte. Denn im Proterius ist auch nicht ein Zug, der als 
Entlehnung aus Cyprian, ;ils eine Art von Rudiment aus der 
Cyprianilberlieferung gelten konnte. Ich denke, dem Gewieht 
dieser Erwagung kann sich niemand leicht entziehen, viel- 
leicht hatte auch Zahn dem Anthemius nicht den Vorrang 
vor Proterius gegeben, erschiene nicht bei Proterius am SchluC 
die Wendung, daC der schrittlicbe Vertrag tatsitchlich zuriick- 
erstattet wird, wiihrend Anthemius ihn in den Hiinden des 
Teufels laGt. Da scheint also Anthemius einfacher und darum 
urspriinglicher, weil der Verfuhrte seine Verschreibung nicht 
zuriickerlangt. Und somit bildet doch Proterius die Geschichte 
weiter und ist als jUnger anzusehen? Wie mich diinkt, lost 
sich das Bedenken, wenn man erwagt, zu welchem Zweek 
beide Legenden erzilhlt sind. Die Proteriuserziihlung ist ja zu 
Ehren des Bischofs Basilius gemacht. Auf die Verherrlichung 
seines Wunderwirkens lauft das Ganze hinaus. Deshalb gehort 
die von Basilius erzwungene Riickgabe des Vertrages notwendig 
zur Geschichte, die ohne solchen Ausgang sinnlos wiirde. Aber 

SitzQDgsW. d. pbil -hist. Kl. 20G Bd. 4. Abh. ^ 



66 


L. Radermacher. 


der Verfasser der Legende der Maria von Antioehien will nur 
die Erlebnisse dieser Heiligen und ihres nrsprlinglichen Widei’- 
parts, Anthemius, erzahlen. Nachdem Maria den Nachstellungen 
des Anthemius entkomnien war, obwohl magisehe Kraft sie 
eigentlich in die Hand des Bewerbers geliefert hatte, muBte 
sie aus der Handlung verschwinden. Das Proteriusmotiv, wonach 
eine Ehe zustande kommt, war auf den Fall Anthemius nieht 
anwendbar. Ebensowenig hatte der Verfasser die Absicht, 
gerade einen Bisehof als Wundertater zu verlierrlichen, und da er 
darin nicht gebunden war. wahrt er seiner Gesehichte auch 
die Selbstandigkeit des Abschlusses. Denn daB er selbstiindig 
sein und Neues bieten will, zeigt sich noch in einem andern Punkt. 
Er weicht ja aueli von seinem zweiten Modell, der Cyprian- 
legende, in Einzelheiten und besonders am Ende olfenbar bewuBt 
ab. Er gibt die dreimalige Versuchung auf, obwohl er sie 
sieherlich kennt. Denn er laBt den Magier zweimal seinen 
Auftrag vergesseu und erst in der dritten Nacht vollziehen. 
Aber dann bringt er die Jungfrau dem Liebliaber ans Bett 
und liiBt sie nur durch ihre besondere Geschicklichkeit entrinnen. 
Das ist selbstiindige Diehtung, wenn auch aus der Entwicklung 
der Cyprianlegende abgeleitet, nach der ein Scheinbild des 
Madchens dem Juiigling zugefiihrt wird. Die Verfasser der 
Legenden siiid keine sklavischen Xaehbildner; sie haben zweifel- 
los genau gewuBt, was sie wollten, und demgemilB iiltere Motive 
zwar oline Bedenken ubernommen, aber doeli auch Avieder das 
umgebildet, Avas ilinen gefiel, weil sie Sinn und Geschlossenheit 
ihrer eigenen Erzahlung zu eriialten bemiiht Avaren. Im Grunde 
ist es aber auch eine Ve redlu ng in der Auffassung, Avenn die 
Kettung des Sunders nicht mehr an die Rtiekgabe des Vertrages 
gebunden erscheint. Man muB Proterius lesen, um zu erkennen, 
Avie naiv gerade in diesem Punkt die Erzahlung ist, der Triumph 
des Teufels, Aveil er es schriftlich hat, die Drohung, den Vertrag 
heim Jungsteii Gericht vor Gottes Thron vorzuAveisen, die Furcht, 
daB ohne Ruckgabe des Vertrages keine Erlosung moglich, alles 
Dinge, die einer vertieften Auffassung vom Wesen der gottlichen 
Gnade Avidersprechen. So ist denn die Rettungszene im Anthemius 
gefallen.’^ 


Siehe wetter noch die Anm. zn S. ISti Z. 5. 



Griechische Quellen zur Kaustsage. 


67 


Man mag endlicli fragen, ob fur das 8. oder 9. Jabr- 
hundert die Anweisung denkbar ist, sicb auf das Grab eines 
heidniscdien Griechen zu stellen und dort die Ersebeinung 
der Boten des Teufels zu erwarten. Der Liebbaber wird ja in 
der Proteriuslegende zu einem •:ac:c 'E/.Ar,v!-/.i; gesebickt. Waren 
diese damals eine selbstverstiindlicbe Sacbe? Man sollte ineiiien, 
soldi eine Verfiigung war nur denkbar fiir eine Zeit, wo das 
Heidentum zwar zuriickgedrangt und miCachtet lebte, aber 
dodi imnierhin noch Anliiinger zablte, wo die Gotter der 
Heiden zwar verrufen waren, aber doeb etwas darstellten, wo- 
mit man recbnete. Unwabrscbeinlieb ist aueb, daO man im 
8. oder 9. Jabrbundert noeb tod dem Braueb wuGte, einem 
Toten die Hostie in den Mund zu legen und ibn damit zu 
begraben. Sieber bat der Verfasser der Yita nacb einem 
Erlebnis, das er Basilius zuscbreibt, diesen Braueli gekannt, 
und vor allem, er bat ibn obne Beanstandung bingenommen, 
mag nun das, was er von Basilius erziiblt, an sicb unmoglicbe 
Erfindung sein oder nicbt. Naebdem die Kirebe mit strengen 
Yerboten eiugoscbritten war, muGte der ganze Bericbt unzuliissig 
erscbeinen. Wir kommen, von diesem Gesicbtspunkt ausgebend. 
fur die Basiliusvita scbwerlieb liber das 5. Jabrliundert n. C. 
binausd 

Wicditig wil'd uns dann nocb etwas anderes. Basilius 
von Seleucia. der uui das Jabr 460 gestorben ist, bat eine 
Lebensbescbreibung der bl. Tbekla biiiterlassen, die insofern 
einer gewobnlicben Form der Anlage entspricbt, als zuerst 
das Leben der Ileiligen abgeiiandelt. dann ihre Bewilbrung 

' Zur Sache Migne. Tatrul. gr. -Jt) Ct'Cll init Aiim. j4. Lebensbesclireibuiigeii 
des 111. Basilius des GroBen liat es mehr gegebeii, als wir lieute besitzeu. 
In einer gelelirten und scliarfsinnigeu Untersucliung in den Analecta 
Bollandiana XXXIX 65 ff. liat Paul Peeter.s die Spur einer solclien Bio- 
graphie aus Faustus von Byzanz und auderen Quellen ersclilossen und 
am Ende (>S. 88) die Frage aufgeworfeu, ob nicbt als Alitor Helladius 
in Betracbt kommen konnte. Mit Kiu-ksicbt darauf, daU die von Peeters 
erkannte Basiliusbiographie IVunder erzablte, liegt dann weiter die 
Frage nab, ob nicbt die Wunder der sogenannten Ampbilocbiusvita, bei 
denen sicb der apokrypbe Verfasser auf luundlicbe ilitteilung des Helladius 
beruft, vielmehr aus eben dieser verloreneu Helladiusvita gescbopft sein 
kbnnten, Dann kiiinen wir. den Urs]irung der Proterinsgescbichte be- 
treffend, auf noch friihere Zeiten. 



L. Radermacher. 


6S 

durch Wiinder dargelegt wird. Es sind ini ganzen dreiBig 
Wunder. Diese aber werden in einer durcbaiis kiinstlichen 
Anordnung erzithlt. Wir haben ein Mittelstiiek von acht Er- 
zalilungen. das deatlieli herausgehoben wird aus zwei umrahmen- 
den Fliigelstucken. Die Fliigel zeigen unter sicdi eine kreuzweise 
Beziebung. Der einleitende Teil der Umrabmung namlicb 
bringt vier Wunder an Frauen und darauf sieben verschiedene 
Begnadungen, der absclilieOende Teil sieben verschiedene Be- 
gnadimgen und vier Wunder an Frauen. An anderer Stelle 
ist der Sachverhalt weitliiiifiger dargelegt. und darauf kann 
bier verwiesen werden.' Das Merkwiirdige ist nun, daB die 
Lebensbesclireibung des Basilius eine entsprecbende Form der 
Anlage besitzt. Nur zwolf Wunder werden berichtet, aber aucb 
bier bestebt das Mittelstiiek aus acht Erzahlungen. Die Um- 
ralmiung ist wie folgt: 

f 1. -ipi TcO 

I 2. zspl ■;c0 yjyxhj 

(11. TSii T?,: agzp'oi/.io -pyx'.y.ip 

I 12. 7:61' 'lu 'Eiia’j’j. 

Also baben wir aucb bier Uberkreuzung in der Beziebung und 
Frauenwunder. Von Frauen und von Juden als Hauptpersonen 
wild sonst im Leben des Basilius uiclits erzablt. Dadurcb 
sondern .sicb diese Teilc von dein iibrigen Inbalt. Aber aucb das 
Jlittelstiick von acht Erziiblungen bat eine leidliehe Ordnung, 
indeni iiumer zwei Gesebiebten paarweis verbunden auttreten. 
Das zeigt sicb sebon iiuBerlicb darin, daB die beideii ersten 
Baare jedesmal mit der Erziiblung von einem Kaiser beginnen. 
das erste mit der von Julian, das zweite mit der von seinem 
Nacbfolger Valens Das dritte Paar vereinigt zwei Gottesnuinner, 
die mit Basilius in Beriibrung traten, den Presbyter Anastasius 
und Ephraim den Syrer. Etwas Zufalliges vermag icb in den 
nachgewiesenen Ersebeinungen niebt zu erbliokeii. Solcbe 
Spielerei pflegt sicb zu bestimmten Zeiten oder in bestimmten 
Scbulen auszubilden. Icb balte danacb fiir mbglicb, die Vita 
des Basilius und mit ibr die Proteriuserzilblung noch dem 
.‘i. Jabrbundert zuzuweisen. 

' der Wiener Akademie d. W. phil.-hist. Kl. Band 18-J, 3 S. 1’2'2 f. 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


69 


Als kiinstlerische Leistung steht Theophilus hinter den 
anderen zurixck. Dies Urteil gilt von der ersten Bearbeitung, 
■vveil sie in der Gestaltung primitiver ist als Cyprian und 
Proterius. und gilt von der zweiten, weil sie die Verweiidung 
rlietorischer Kunstmittel ubertreibt. Jlan mag Cyprian und 
Proterius nicht alizu hoch bewerten, ihre Verfasser wissen docb 
immerliin noch ein gevisses MaC zu lialten. Sie sind sicherlich 
Kinder ibrer Zeit, aber sie sind aucb den hoben Uber- 
lieferungen der Vergangenbeit um einen Grad niiher. Die 
Entstebung des Tbeopbilus vird naeh unten abgegrenzt durch 
die Erwabnung des Kaisers Herac^lius, nacb oben durcb den 
TJmstand, daP die groCe Kircbentrennung dem Verfasser an- 
sebeinend nocb unbekannt war. So kommen wir rund in die 
Jahre 650 — 650. Wieviel aber aucb vom Geist der Antike in 
diesen Erzablungen geblieben ist. verinag der Kundige unschwer 
zu erkennen. Langdauerndes Fasten bereitet Tbeopbilus vor. 
Daun bat er das (.fesicht, das ilim Erlosung von der Slinde 
verkiindet, Erfullung des Traums folgt. jedocb bald nacb der 
Erftillung der Tod, der cine letzte und bocbste Gnade der Gott- 
beit bedeutet. So ist es ja aucb nacb Herodots frommer Erziiblung 
bei deni Briiderpaar Kleobis und Biton gewesen: so stirbt der 
Heros lolaos, naclideui er noch eininal flir kurze Zeit die Kraft 
der Jugend zurtickerlangt hatte, um Rache an seinem bittersten 
Feinde zu nebmen. Aucb im Proterius hat der fastende Ehemann 
wilhrend der Einsperrung Traume und erfiibrt in ilinen die Stufen 
des Fortscbrittes seiner Befreiung. Wieder feblen nicbt die Ent- 
sprechungeu im alten Heidentum, die erkennen lassen, daP die 
Linie im Verlauf von Glaube und Branch nie unterbrocben wurde.^ 
Alle Erziihlungen. Cyprian mit einbegriffen, sind Beispiele 
urspriinglicber epischer Kunst. Streng wird die Folge der Dinge 
vom Anfang bis zum SehluP eingebalten. Was jeder tat und 
wie er sicb dabei verhielt, wird anscbaulicb bescbrieben. Die 
Rede wird immer unmittelbar, wie sie gesprocben wurde, auf- 
gezeichnet. Uberleitungen der Gespracbe sind steit tormuliert. 
Scheint fiir eine Sadie oder einen Vorgang ein zutreffender 
Ausdruck gefunden, so wird er gerne beibebalten. ^ or allem 
die Titulatur und die schniiickenden Beiwiirter stehen in fester 

‘ R. Reitzenstein, Die helleni.«tischen Mysterienreligioneii 3. Aufl. S. 208 fl. 



70 


L. Kadermacher. 


Verwenduiig- ohne yiel Streben nach Veranderung. Die Menschen, 
die dargestellt Averden, liaben starke Leidenscliaften und wirken 
dureh die Ungebemmtbeit der Hiiigabe an Fi’eude und Scdimerz 
anders als ein Hellene der klassiscdien Zeit. Sie sehreien gern, statt 
zu spreclien, und wiilzen sicdi verzweifelnd auf der Erde. Sie lieben 
krilttige Worte bei VerbeiGung und Drolmng, und ibre Demut gebt 
bis zu Avilder Selbsterniedrigung. Alles dies ist sclieinbar mehr 
orientalisch als griecbiscb. In Wirkliclikeit hebt sich jedocb diese 
Dicbtung von der klassiseh-antiken in gleicdier Untersebeidung ab 
Avie aueli die altgernianiscbe. Iin Klassisch- Antiken, um im Sinne 
Hauslers zu reden, rubige Anseliauung, starkes aber geklartes und 
gebandigtes Get’iibl, genieOende Sinnlie-likeit, bier aber Ergriffen- 
beit, Gemiitsiiberscbwang, Patbos ins MaClose gesteigert. Es ist 
ein groBor und allgenieiner Zug der Zeit, dem Avir begegnen. 

Die Eigur des Teut’els im Cyprian ersebeint als eine rein 
griecbisebe Scdiopt'ung. Im Stoffe und in den Gestalten erweist sicli 
nocdi Hellas allein als maebtig. Aber ‘der Teufel, der bei 
Proterius und Theopbilus sein Wesen treibt, ist eine Gestalt 
des Orients, und es bat eine Art A-on symboliscber Bedeutung, 
Avenn ein Jude bei Tlieopbilus als sein Mittler auftritt. Bliekt 
man bin auf die letzten f^uellen unserer Faustsage, so sielit 
man zugleieb, daB sie im Synkretismus liegen. Orient und 
(Jkzident baben sieb vereinigt, um die Grundlagen der bortibm- 
testen deutsclien Dicbtung zu scbaffenJ 

‘ Was die Oesctiiclite iler Teiifelssasreu und iiibbesondere ihr weiteres 
Furtlebeii in der iiiittelalterliclieii und neuzeitliuheii Dichtimg aiibelangt, 
verweise icli nocli auf den V’^ortrag tou Robert Petsch .Magussage und 
Paustdiciitung', abgedruckt in seinem linolie .(tehalt und Form' (Dort- 
mund iy'25) S. ft., und auf das Kapitel .Altere Sagen von Magiern 
und Tenfelsbiindnern*, das Petseli an die Spitze seiner Einleitung zu 
Goethes Faust gestellt hat (Goetlies Faust. Kritiscii durchgesehen, ein- 
geleitet und erliiutert von K. P. Zweite Ausgahe, Leipzig Endlich 

mache ich aufraerksain auf das gehaltvolle Rucli von Carl Plenzat 
.Die Theojihilnslegende in den Dichtungen des Mittelalter.s' (Gernianische 
Studien diii, Berlin liritl. — DaB Proterius alter ist ala Theopbilus, einpfand 
auch AA’ilhelin Meyer (aus Speyer), aber das von ihm angewendete 
Argument der groBereu psychologischeu Folgerichtigkeit im Proterius 
kOnnte gerade fur eine entgegengesetzte Autfaasung verwendet werden: 
s. W. Meyer, Gesaniinelte Abhandlungen I S. G5. Mit Kecht dagegeu 
hat er daran eriuuert, daB die Mariensagen durchschnittlich eine jiingere 
Stufe der Dicbtung vorsteilen (vgl. Plenzat S. Ui). 



Cyprianus und Justina. 




Der grieeliische Text, den Zahn in seinera Bueli .Cjprian 
von Antiochien und die deutsclie Faustsage^ S. 139 ff. gibt, beruht 
im wesentlichen auf den beiden Pariser Handschriften, doch 
bat Zalin auCerdem zwei lateiniscbe Ubersetzungen und die 
Bearbeitungen der Legende durch den Metapbrasten und Eudokia 
sowie Pbotios herangezogen. Sein Versueh, eine Art von grie- 
cbischer Urtbrm der Legende zu gewinnen, entspraoli den An- 
scbauungen, die damals in bezug auf die Bearbeitung und 
Herausgabe soldier Texte bestanden. Zahn hat den Parisinus 
1468 (P) fur die beste Uberlieferung gidialten, hat aber kein 
Bedenken getragen, sie nach dem Parisinus R oder nach seinen 
anderen Quellen zu verbessern, wo sie unhaltbar erschien. 

Die vorliegende Ausgabe beschrankt sich auf die hand- 
schriftliche Uberlieferung der griechischen Legende, sucht aber 
zwischen den einzelnen Rezensionen streng zu scheiden. Sie 
will Vorarbeit sein, die in erster Linie darauf ausgeht, mehr 
Klarheit iiber die griechisehe tfberlieferung als solche zu schaffen. 
Das Hauptproblem war die Herstellung des Urtextes der von 
uns so genannten II. Fassung. DaC sie eine Art von Vulgata 
des griechisehen Textes darstellt, muCte klar werden, nachdem 
jRiss Margaret Dunlop Gibson in den Studia Sinaitiea VIII 
(1901) 64 ff. die Lesung einer Sinaihandsehrift (Er. 497) 

veroffentlicht hatte, die offenbar zur gleichen Klasse wie der 
Parisinus R gehorte. Der Parisinus R ist, wie sich nunmehr 
herausstellt, koineswegs der beste Vertreter dieser Klasse: auCer- 
dem war die Vergleicbung, die Zahn zur Verftigung hatte, nicht 
frei von Versehen. Die Handschrift ist zwar an sich leicht 
lesbar, jedoch die Schrift an den unteren Teilen der Blatter 
stark verloscht und heute zum Teil uberhaupt nicht mehr zu 
deuten. Dadurch werden wenigstens einige der Versehen ent- 
schuldigt. Engere Verwandtschaft ist unter den herangezogenen 
Handschriften der II. Fassung nicht vorhanden; die Beziehungen, 
die durch Ubereinstimmung in der Lesung geschaffen werden. 
schwanken bin und her. Die Bearbeitung des Textes muCte aueh 



74 


L. Radermacher. 


Riicksicht nehmen auf das Verlialtnis der Uberlieferung der 
Fassung II zu Fassung I und III. Zuweilen ereignet sich, daB 
eiiie , einzelne Handscdirift der II. Fassung mit der I. Fassung 
ubereinstimmt, wahrend alle iibrigen abvreichen. Da erhebt sich 
die Frage, ob nicht der Text luieb einer Handsehrift von ] 
korrigiert sein kiinnte. Wenn nur eiue Handsehrift der II. Fassung 
die Eigentiimliehkeit auHviese, ware die Frage wohl zu bejahen. 
Aber da es mehrere tun^ ist es eher ein Zeugnis, daC die alte 
und eehte Lesung an der Stelle vereinzelt bewahrt geblieben ist. 

Die III. Fassung des Barberianus steht im ganzen der 
ersten (des Parisinus 14()H) naher als der zweiten, hat aber 
doeh auch wieder Lesungen mit II gemeinsain. Insofern als 
sie sieh mit I beriihrt, bietet sie gelegentlicli die Mugliehkeit, 
diese Fassung zu verbessern. Der Parisinus 1468. nach dem 
wir I abdrueken. ist sieher nicht frei von eigenen Versehen 
seines Schreibers; auch eiue Neigung zur Vulgarisierung der 
Spraehe .sclieint dem Selireiber zur Last zu fallen. 

In der vorliegenden Ausgabe werden rein itazistische 
Verschreibungen der Handsehriften (die im Palatinus gr. 68 
besonders zahlreieh sind) nicht beriicksichtigt. Sie treten in 
den iilteren Handsehriften nur vereinzelt auf. Auch sonstige 
orthographische Kleinigkeiten, wie Schwankungen im Ny ephel- 
kystikon, vom Ublichen abweichende Akzentuierung, werden 
in der Regel nicht angegeben. Folgende .\bkilrznugen sind 
angewendet; 

Om =: OnUsif 
<uhl = (A(hjt(ht 

{ ) bedeutet Zusatz aus Konjektur 
[ ] eiue aus dem Text zu entfernende Glosse 
eine Rasur 



I. Fassung. 

P= Codex Parisinus graecus 14CH s. XI fol. 84'' — !S8'' 

II. Fassung. 

S = Sinaiticus 497 s. XP fol. 108'' — 112' 

R = Parisinus graecus 1454 s. X fol. 95' — 99' 

0 = Bodleyanus Laud, gr, G8 s. XI fol. 45' — 50' 

= Vaticanus gr. 866 s. XII fol. 128' — 125' 

V- = Palatinus gr. 68 s. XIII fol. 76'' — 81' 

III. Fassung. 

B = Codex bibliothecae Barberianae de urbe gr. 517 s. XIll 
fol. 24'— 27'. 

‘ Die Scliatzung beruUt auf tier Schriftprobe, wetclie Mi.ss Gibsou in ilirnr 
Veroifentlichung Plate V gegeben bat. Als bekaiint lauB vorausgesetzt 
werden, daQ alle Schatzungeii iiichtdatierter Handschriften nuv eine 
rmide Z.ahl bedeuten. 



7G 


L. Radermacher. 


I. Fassung: 

'OiioXoyta tfjg ayi'ai; TtapSevou ’louoxivr)?. 

(I) Tr;c zTM'x.'tv.T.z, ~yj crwv^po^ Y;p.<Tiv ’Ir|j5u XpisTiij oupaviGsv It:’ 

VO? ■'■ivopivr;: 7 .y). twv Tp:sr,'::7.(ov aivwv Tr/.TipuOevTuv '^rao’a ■j'::' 
C'jpav'ov X Tio Asyw si; G^bv 7:aT£pa Tavtiy.patspa 

.■) y.a'; £?:; t'ov y.up'.ov ’Ir,!:cuv XptTTiv, iba-TLubp.cvsi b/ 'r.vtbj.Tr.'. 

b"! c£ Tt; xapGsvsc cvbp.a-:’ ’Ijus-rTva Alot'zic'j t.3.-z'zi y.a'i KAr;2:v’a; 
;j,r,Tpbc £v zi'Kv. 'X'moyzia ri;; -pb; \dc'/r,'i. x/.Z'jzolzx abiTv; npaUA'OJ 
■rivbc c;ay,cvo'j axb tv;; ab/z'rp' O'jp'cjc abT’?;; Ta iJ.s-'XAbix tsu 6£su. 
T(^v ■:£ £vav0pu::r,!7;v tsu y.'jpts-j r;p.o>v ’ItjCcO XpicTiO rr,v ■:£ twv xposTiTuv 
10 £v2£ir;v xriV ■:£ £■/, Map!a; -zr^'i -.z twv p.aYwv Tpicy,'jvr;c'.v y.a'i 

TTiV Tuv acT'pojv pav£p(i)j:v -rviv ■:£ twv aYYs/.wv sb-av twv te crip.£!wv 
y.ai "paTwy autiu X X Tf,v te Tio TTa'jpiO S'jvap.iv tr,') te £•/. VEy.p(7)v 
Code.x 1’ 

■4 post Xoyw piniclum in 1'. jMcunam signijicavi sic fere supplendam: 
T.akXol nsoi.-YOvTO; t> j'jtt Zahn: 'ixxr^ P 'loviy'a Barherianus et 

Metaphrastfs 12 Post aj'oO dctst fere ttjv ivipystav; cf. id quod praecedit o6:m 
i't SO in alhn'a n rensione. Liin-arii oodi ad seqvens Tr^v aherravernnt 


II. Fa,s.sung: 

llpabi; TsO a-;!o'j Kuxp'avi’j y.a; Tr,z a-'ia; 

( I) STi'.iavEiac ':c'j y.'jpicj ’17,113 Xp'.i':i3 S'jpavbfjEv ys'^siasvo? 
v.z 'fr,') y.ai ~.Gri xpip'OTiy.wv Tr/.rjpwOEVTWv raja •/; ur’ cupavbv 


EocojijOy Tw /.byo) 


:c’j 




i!: Oe's'/ rajEj 


pa 


5 ravTpy.pajjpa y.ai e'c t'jv y.jpipv r,\i£>ri ’lr,jc3v XpiJtbv y.a'i si: rb rvEjp.a 
jb itY'-Jv E^arrVjvro. y.ai rij rapOEvic bvbp.ari ’h’jjriva AiiEji'p'j rajpb; 
y.a'i K}.r,b:v!a; p.r,Tpb; ev rb/.Ei 'A'r.’.zydx rr, rpb; Aaivr,v, aj-rr, 7,7 
ay.G'jjaja rapa llpaO'/.ij’j Tivbi ciay.bvj'j arb t?;; jV/ey-'j; Ojn'sjr -a 
p,£Ya/.Eia teD OesO. rr,'; te EvavGp()jrr,j’.v tpO fjMv XcursS 

10 J'Ov TE Twv r.zzzr-.Co'i 7:r,^'Sz'.'t y.ai tt,7 sy. ^lapi’a; ';br/r,-\'/ zfi te twv 
p.aYu)v rpcr/.jvr,Tiv y.a! Tr,v toO aJTEpc; pavEpwTiv zrp te twv aYYsXwv 
Codices S O R V‘ 


1 "paci; TWV ip'wv jiacrjpwv Rvirpiavov y.ai ’Iouttivv,; SO roa;t; to 3 
iyiov Kvriiavov yai tt;; iyia; 'lojTTivr,; R cl V^, qiii r.cicii; sa-ihit. iUm V* 
scd is pn-o r.pxl.; 2 ysvaaivr,; V 3 7i>.y,pw0ivTwv Xo'ywv SO 

4 01 nuTEjov-i; RV'V^: rtarEjaav--; SO .3 TcavToypyTopa om SO yat s'; 

Tov aovovTvi; v'.ov aVov tov yjpiov S ya*. £i; rov viov ajToj tov uiovovEvij Tov yjotov O 
si; -0 ayiov rv=3;aa SO 6 ya; Ti; R: et. oi ya; Ti; r.zozPi y.a; V‘ 

rpoTET; 03 y.a; t;; O 7zpoxzxi<)q os ya; t;; S T oa-pvr, Y* ^v V*RSO: 

oOv V‘ 8 rapa om V' V* £y»-j; V‘ 9 'Jt-jToj nm O 10 sx raoBsvou 
Mapia; V‘SO 11 ya; TTjv R SO V" ya'; V‘ 



Gl'iechische Quellen zur I’austsage. 


77 


Sieherer Bericht Ton der hi, Jungfrau Justina. 

(I) Als unser Heiland Jesus Christus vom Himmel her 
auf Erden erschienen war und die Proplietenworte sieh erfiillt 
liatten, wurde alles Land unter dem Himmel durch die Lehre 
erleuchtet ((und viele wurden fur sie gewonnen)), glaubend an 
Gott den allmachtigen Vater und an unseren Herrn Jesus Christus, 
getauft im lieiligen Geiste. Nun lebt eine Jungfrau init Namen 
*Justa (Aidesios hieC ihr Vater und Kledonia ihre Mutter) in 
der Stadt Antiochien der Gegend bei Daphne. Diese vernahm 
durch einen Diakon Praiilios von ihrem nahgelegenen Fenster 
aus die GroCtaten Gottes, die Menschwerdung unseres Herrn 
Jesus Christus, der Propheten Verklindung und aus Maria die 
Zeugung und der Magier Verneigung und der Sterne Sichtung 
und der Engel Lobpreisung und seiner Zeiehen und Wunder 


III. Fassung: 

Ilsac’.g tgS i'j'is'j K'j~:!x/su v . t . 'li'jc'v;? ^:a:6sv5'j. 

i'j’/.ivrijov. 

(I) !'■;;? no •i;;atov ’|■/;T35 Xc'.nsD oopzviesv iic 

TV' 7eva;x£VT;; '/.ai tuv •npii'O'T'.y.wv '/.jvcov ■:;Xt,p5-j;j.£vwv r.izT. r; o-’ 
C'JSTK'/ isioTtafr^; Oiiw "'.niCisvcic 7.ai sva 5 

Oiiv “atspa TravTiy.pa^spa y.xl sic nv y.jp:ov ’Irjjsuv Xpinbv y.3:i 

c;; Ti avf'v t.'izO'j.z. r,v 2s v.i TrapObvs; ’IcOna 7:aTp2; Aiscciso 

svc;j.aT; v.a: K'/.r,22vY;c [J.r-.fc: v/ \k'i-'.o/z\x "r, 7:pb: AysyT,v. ao^r, 
r'/.zyt Ifpao/./.ij'j ~,vi'z- o'.x/.bvco 'hxt.z^'nzq, i;~b -,r,c co'/s'pfj; Oopiccc -,'x 
;jb''xXb\x tso OcI'j, Tir;v n £vxyOpuxf,J’.v nO cwsijpcg y.zl y.jpiso Y;;j.a)v 10 
lr,nj Xp’.mo rrjV -se twv TTpcsriTiov -/,f,pj;'v y.xl G.v iy. Mapia; 

~(ay zzpzzv.'j'ir^z'.'/ /.a; zr,'/ tso aanpsc pavepwi’.v '/.a; tT,v twv 


Codex Barberianus gr. 517 (= B1 



78 


L. Radermacher. 


I. I'iissuiig: 




avacTas'.v y,y}. rr^v ttccc 

Tcj; ;j.a0v;':3£:: 

S'.aO'rjy.r,'; 

' y.a'; eTjV e;e s'jpavEbE 

avaA'^'V.v 7CZ' r>(V r/.sT 

i:va7:a*jjiv y.al 

E-r.v £•/. 

3ee;wv y.aOsEpav, e');v 

x/.xzi'i^ZKT.'ZZ'i * 

TauTa spwcTJj 

r, ay: a 

TrapOEvEE y.a; ay.E'jsuaa 


y~'z “cG ciT/.i'iZ'j 

E;a Ei;E Ojp'SsE, 

, zli'/.izi 

i'ccpSV TTjV TGU 

7:v£6;xaTOC 

"'JpdJClVj v/Je'aSV C 

S a'JEaiE S'iEECV 

6obr;'/oa 

TO) ciay.fvo). v.y.\ [xy] 

3’jva;x£v/;. 

-pcc TYjv 

>.£-/£'.• p.v‘Er,p. 

aV.C'jjCV 

jxo'jj ty;; Oj^aTpoc 

CC'J* C'JCSV 


•/as z\z -/.y})' T,|A£pav v.zou.ziz. h. /.iOwv '/.al ^j'Awv 

■/.a': yc'jzzi y.a'; apv'jpi-j 7.:x’ icTiwv 7(;)o)v vs'/.puv ■^jpp.icp.svi;;, s;; sav 
s-i/Jjr, eT; "wv ra),:Aa;tov, avEj '/c’pwv aiyw tsu; r.i'r.'xz Sc’ Euywv 

Tpi-cjTa;. r; Se Em ■/.op/Lm e-^e pfAccspca; ■rcEp'yEyA'jEp.Evr, e’aeyev p.r. 

Codex P 

7 oo; P s rjpawiaivo'. P 
II. Fassuug! 

S5"5/.s‘;''av /a'; Eoiv E'(;p.s;(»)7 y.a' EEpaEwv S:’ auEiO 7 :o!y;e;v Er,v ee esu 
EE aupsS S'jvap.'.v y.a; et,'; iy. viy.ptev avajEaccv e'C-* e$ eeIe p.aOr,EaTi 
Ep.5av'.E:v y.a'; Er,'/ e;: cSpaviy; avaAT/V.v y.a; et,'/ sy. See’.wv y.aOEspav 
y.a; et,v a/.aEa/.jEEv aoEcO ,S*7;A£;av. EaoEa ay.sjEaja x''\x TEapfJEvs; 

-apa Ei'j S;ay.:vjj S;x e'^; Oje'See, S'jy.EE'. eseeev Erp/ eeO x'fiz'j ■TEVE'jp.aEs; 
Z'jptoE'.v, -i-OEAriEsy Ss a-jEa;; e'jEE'.v spO-^va; Em S'.ay.Evm, y.a; pr, S'jvapEvr, 
/.£■'£; Te'eE ETiV p.TiEEpa' ay.S’JEEV pEU, ,U.V;EEp, E'^E 0’J''aEpSE CS'J. C'jSev 
s;e;v, e;e y.aO' Y;p.£Eav TEpEEy.’jvE’lp.Ev E'Ewae’.e, ea /.(Omv y.a'; EJAtov y.a'; 
■/P'jeeO y.a'; apvjpEj y.a'; eeeewv 7w(ov vsy.pwv r,pp.EEp.Evs;E, s;; iav 
e;e Emv TaAcAaiiov, avEJ '/Ecpmv 7 .ey<;) eeSe r.x'r.xz EpE-sOEa;. ■/; Se Em 
y.Ep.-m E'i;; pcAEJEEca; y.Ey.a/.'jp.p.Evr, ArpE; ajEyp p.;^, e r.x-.r^z eej 

Codices S O K V‘ V* 

1 EiCXTciiV V- .S E:pa Tto7 U : Emv EcpaEmv K ot’ ajEo j ante 7r,a='iojv 
lia/iit SO "oirjci RV* V®: ivEpyi'x; O ti; ivcpy:'.*; S i eexjooj aliquid 
iramnii hahet V‘ pxOrpx"; e^jVn/i V' «('i/ pa snpir Hn>'am ;j si; oni V 

I ajroj i) 03 t jEaEiAeiav R mlnm jiaa; ia npafii> muion' V‘ li oi R.SV'O: 

'Jai hfic) ajtai; om V‘SU y.a' oj oj';. S 7 rij'/ iajE?;; parica SO 

poj, p.^t;;, et;: O'jyaEpd; ao'j S: po'j. 'p>iEr|S, xf^; ai;p Oj-'xxpo; O ip^j rfic O’jyaEpo: 
Eoj SUL'S j tt;; a?;; fj'jvarpo; R \^- o-josu sleis V*S0: ysmaEOv k'aia) ao; TS xal 

Em spm JEaEp', OE; ojoiu siaw RV^ c/. .SO 7. 1 .S zaO' r/iipx'/ om R V- zioroXc; 
(Oil X-Sli'n y.a' SO: om R V" ejao'j RV' 0 yzjiio'j y.a: apyjpio-j 

'n/.z''ii om .SV’O ajvf.ppoapsvo'.; V‘ 10 yx'.po; R '■o-oo po'j'o SO ot’ s'j'/'mv 
ante EpoEojEa: innei'it V", EpoE'JUEa; hatnf oi zX/oi'i a'jEoj V^, cm SRO 

II p.Aoy.oap'ia; .SO y.saaA'jppivy, SV*V*0: xzdpzzryir/ri R Ai'/si — ivOjpi;a'.'s RV®: 

py; o EaTr^p ao'j kfsm xxjzryj a- E. £■;*). 1'^ pr', o EXErjo aou ultj ysm 

Ea'jET;‘j a. T. ivO. .S et O omitto pf, ante vvCi 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


79 


Erweisung und des Kreuzes Bewabrung uiid voii den Toten 
seine Erstehung [und sein Vermachtnis an die Jiinger] und 
seine Himmelfahrt und wie er dort aufgehoben ward und den 
Sitz zur Eeebten naliin, ein ewiges Kdnigtum bekam. Als 
dies die heilige Jungfrau von dem Diakon durelis Fenster 
sah und horte, ertrug sie nicht liinger die vom lieiligen 
Geiste entfachte Glut, sondern begebrte, dem Diakon von An- 
gesiclit zu Angesicht bekannt zu werden. Und unverinogend 
dazu, spricbt sie zur Mutter : Mutter, bore micli, deine Tocbter. 
Olinmachtig sind die Gcitzen, vor denen wir Tag flir Tag uns 
neigen, aus Steinen und Holzern und Gold und Silber und 
Knochen toter Tiere zusaniniengefugt, liber die nur einer von 
den Galiliiern zu koinmen braucht, so uberwindet er sie obne 
Handgemenge mit dem Wort alle wie sie da sind durch Gebete. 
Dock sie, vom Dunst der Pbilosopbie umnebelt, spracb : DaO 


lit. Fassung; 

'£Auv ?j;s/.S 7 ’zv, tr,'; vwv y.xi vipxvwv S'jvzpiiv y.zi tf,'/ voO 

Jva’jssij cizsvsp.iav, -r^'i h. vr/.iwv ivaivzi'.v -/.v. rr,'/ irMX'iV.xt vwv 
[j.xOri'Co'i y.acl ty;v 2iJa-/Y;v "TiV p,xOr,-:a;, -zr,'/ -zo'jz S’jpavo'j; 

x/zzz'i v.al vf|V £■/. SiH'.wv y.xOizpxj y.xi vfiv x/.xtxX'jt:-/ xjtso ^xz’.'/.dx'/. 
fyuTZ iy.S'jxaxa, |ji,xa7,o'; is I’.a zf,: nGiswi ipuix r; x'pix T.xpbi'izz r> 
Z'jy.zz’. 'jirsiscs ty;v tsu x'piz'j nvs’jg.xiii irjpwi'.v, iziOs; is y.x; iiOyjvx'. 

VI;) I’.xy.ivo). y.ai |at, I'jvaiAsvr, aeve' -zf^ ;AT,ip’ a’jT?,;- [x/jisp, a/.iJiiv vi;i 
OjYaipi;, zhov) siiiv, il; y.xO’ r,\j.izx'i i:psiy.’jv5j;j.£v siiwAi;;. b. 
/-’JlMy y.ai Uawv y.xl /p'JiiO y.x: apvjpc-j i;3t ys’.pwv itvOpoiTiuv ■/;p;Aii;ASvi!i, 

'i; siv bp twv rx7.!/,x!ti)v, xvsj ys’-p'ov kiYw y.y.; si/rj iii; lo 

~xr.xz Tii-toiiix'.. IS kT) y.sp.7:(|) uwpxi i'.ai7ii!x: -sp’.y.s/'jgsvr, 
/-SYs;' ipa^ t’rflb, \i.\ c xx-r^z iiu '['>m ~.x'j-.r,'t ~.rpi svOip.r,!'.-/, ts/.viv. 
Codex BarberiaiiUb .■>17 (= Bi 

1 oo'ovia-; B supra addito Xo, 9 r,pp.03(if«'iv R 



80 


L. Radermacher. 


I. Fassung; 

vvw 0 co'j "TiV £v6'j;j.r,cr:v Taj~/;v. r, Bk '^ps? x^Tr^'r vvwjTbv k'jTO) 

Ti:, ‘/.ai £;j.(o ;■:' s'/w ^TiTw tjv Xp;~iv, 'iv S'.a Ilpaij'/.iS'J 

T5ij -'v.-zz'izz k';j.a6cv, ::i/,>.aLC -^p-spa'-c az.p:(i);j.£vr; Ta TTcp’ auToO. y.al ouz. 
k'jT’.v £T£pc; Osip, bt w osT cuO'^va;. za' TajTa £:-susa a-rjii za0’ £aic:Y;v 
.') Tap J'J/ip izT£>,£Ta'. Xp:TTo). (II) 'H ck t'-'O'Zjp ajr^p e~'' T'^p z:i'Tr,p 
Tw AiBsiIw TaijTa 2;£Tacr,c;£v. avpa-vYisavTuv 2k ajTwv k::’ tto/Jj x X X za'c 
por, k-E/.flikT-^ip TOP TTpaT'.ap spa /.aaTaBopipoup TAsis'jp kzaTGv kv tw 
2/_'jpo)[j.aT'. za; ;akTSv ttv Xpiirkv^ AkysvTa auTsip’ 2 =ut£ Tpip [a£j zayw 
3ac;'/,£!av cjpaviov -/ap^cjj.ai jpav. za; -aXj-.a !2wv 2 Alkkiiip zal k^i Tiip 
10 2pa6£t!;'.v £Z0a;a^c:p sp6p2u avacTap, /.ajkwv t^v -pjvaTza za; ty;v 

TapOkviv y;aO£v £;p tiv z'jp'.azbv olzov a;ji,a Tip npa-jA;w. zal •op'cocav 
auTky, irpsTa/Oova; aoTiup Tip kT'.szkTip ’OTTaTip. za'; 'j^kjavoTTi 6 2'azsvip. 
Codex P 

3 si/.poojpivj; P 6 Lacunam indicam. Cf. adnotationes 


II. Faaaung: 

•"lip TakT'Ov TC'j Tov kv6j;j.r,T'v. rj 2k Tpjp oth-.r,'/’ •■'viott'tv k’sTo) cot, izYjTsp, 
za'; Tip kp.ip iraTp', ct; k^'w ’totiI) t'jv Xp'.TTiv, sv 2;a npau/.is'j tsS Yiitsvs; 
k'p.aOiVj £t'; r.z'/j.T.z oiakpa;; azpjtojzkvr, Ta T£p'; auTtu. za'; suz kcT’.v 
k'T£pcp Hizz. kv pj 2£; TwO/Jva: oiaap, za; TaOTa £;T:i5ca aTTrji; ka'jT‘o Tap 
£'j/ap kzTc/.ovja Tip Xp;“ip. (II) H 2k ;zT,Tr,p auTOp k:;; top zshop akrop 
Tip .\:2£T;ip TaijTa b.izizr,z='t. aYp'jrrvoTavTiov 2k auTiov kr; TOvTtp r.z't.’j, 
r,z'jz_ zizzziz kiTo'/.Or/ 'jr.'/zz, a-;-'’£/.;zop t£ avTiip kT:£/,Oj'jTO? TTsaT’ap 
kpiiiT; /.a;j.T:a2r,p2pTjp -/.ziz'jz v; b/.'xz'z-/ £v Tip k/'jpwjjLaTi za'; [j.izz'/ t'sv 
X p’.TTbv '/.b'z'/zx avToip’ 2£5 t£ Tpkp ;z£, zavd) JaT;>,£;av skpaviiv yapikcp-a; 

1(1 jp.Tv. za; TaOTa ;2i'ov 2 A;2ka;:p za'; kzl Tstp 2pa0£;";v £zOa;v.,23p '(v/z[j.z'izz, 
zzbpz'j paOkip bi7.z~.iz, /,a.2ti)v tt,v *''jva;za za'; ty;v TasOkvcv ■?;>.fj£v cip 
t2v y.'jp;azbv iTz:v kiy.a Tip (lpav/,;ip. za; i^'.hizz.'i avTbv. r.zzz7'px'[v.') 
a'jT:bp Tip kT'.TzbTip '0~aTip, '2 za'; kTcioTsv 2 2;az;vTp. z:::37:£t2vt£P 
Codices SORV'V'- 

1 Y'/waTov ao; kaTo V'V-R [J-)iTr,p V‘V* pav dcindc addit SO ’2 ^r^rio 
'/C'.a'ov SO Tai /a. ^ot'o V* jTpajXioj'.O'j ^iV V- 3 7:;pl .SKO: Trap’ V- 

1 or; KV‘V-0: 0 ;l; S kajar, SKV'O: kv iajT?, .j Xs'-aao) RV'V-: 

ljt(7> SO Ti,v y.oirr// R V" li Araaaipip S 0 '.;aaar,aav V- tovto OR tojto V'V* 
xoa'j; S rao/./.j; O 7 a: SO: avv;>,./.?;; -Ap yiy.: y.y, iyyHXKi;; R 

arpaatir RV^'y-": o-aaaia; SO .S kv tO o/ jptaaaai (kh SO ‘J ante [3aa. 

niaijna ramira in O oOpaviuv jaarl-Eiav Ryy- Oarv yapi'.'vua'. V* 10 z»: 

TVS 0. T. YTvvp.r/v; om SV‘ 11 zr^-i rorav S 12 tov xupiaabv 

vizov RV‘V*0: TO zvpiazbv S r,"ij>3;v V’' 13 o oiazovo; nin S 



Griec)iisehe (^uellen zur Fau.-tsa^e. 


SI 

dein Vater diese Meinung' nicdit zu horen bekommt! Drauf 
sie zu ilir: Kundgetan sei dir. Mutter, und meinein Vater, dafi 
ieh Christus suclie, den ich durch Pi’atilios, unsern Nachbar, 
keniienlernte. Seit vielen Tagen bore ieh die Verkiiiidung von 
ibm. Es gibt keinen anderen Gott, in dem man selig werden 
mag. Das gesagt, entfernte sie sieb, um in der Einsamkeit das 
Gebet an Cliristus darzubringen. (II) Die Mutter macbte beim 
Zubettgelieu dem Aidesios von diesen Dingen Mitteilung. Lange 
Zeit lagen sie wacb ; : ; x und wie nun die Heerschar sich 
niilierte. siebt er mehr als bundert Fackeltriiger in dem Kastell 
und inmitten Cbristus. der zu ibnen spriebt: Her zu mir, und 
ieb gevabre eucb das Kunigtum dor Himmel. Nacli diesem 
Gesicbt und voller Staunen Uber das Gescliaute erhob sieb 
Aidesios boi iMorgengrauen, nabm sein Weib und das Madchen 
und ging zum Hause dcs Ilerrn in Begleitung des Praiilios. 
Sie baten ibn, dem Biscbof Optatus zugefubrt zu werden. Der 
Diakon meldete sie an. Da warfen sie sieb zu FuBen des 


III. F a s s u 11 : 


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iJ^tC'.AS'OtV 

C’jp 

TiUi'i -J'JAV y 

aptcoyac. 

'/.a' 

’ TaOta is(ov b 

Alcdzicz '/.a 

i ix.l 

. tsT; 

6p3t0sT7lV 


vEvagivcc, sfOpi'j (iaOsi; ivacTa; y.xl /.api'ov tTiV ''r/yx/.y. y.ai 10 
"r|V -apfi£vov I fob 24’ awfjs: si; Av y.'jp'.x/.'ov z'./.vi 'y\j.y tio IIpzjA/.’M, 
yp’.i'j'ws: y'j-.z'ij ~cz~y;y''r, aAoli; zm iy.T/.izKo OTiTaTi;). y.yl 

"i-sfrp/.s -s'.jOd; c z'.yy.z'izz. y.y\ zzzzz'r.izz'nzz zzlz -,zz zzz'.zy.zzz'j 7:zz\'i 
Codex Barberianus olT i= B) 

1 T, o:: s; 2 = B 

Stt^iuigsber d. phil.-hist. Kl. 20tj. Bd. d Abb. 



82 


L. Rader mac her. 


1. Fassun^; 


TpGCTTiirivTi; !£ TOTg GTSC’ Tg 3 iGG'.GV.j'TTGU TjGlG'JV rr,V £V Xp'.GTlO GspaYtsx 
/.a^Eiv. 0 s£ i~ifr/vzo, iw; d'TGV^'-siAsv aitm tTiV ggO XpiGTGU oTGTacfav 


-/.a', •rr.v 


r^c TrapOsvc’j iGrtOjpi’av Tr,’; iv XpiGto). o os Aiosoioo oiTrsOpi* 


laoo 


oas y.spaXrjO aurou y.a' ooO towvwvoo' f,v 

sioojAwv. y.a': orpooorsotov ooTo oou £-'.oy.oo:o'j 7:oo!v, Aaia^avouoiv ol "psi; 
-jv;'; £v Xp’.o"(';) oppaYToa. ootoo [akv oOv [o Alosotoc], aotwOslc ocO ooooo'j 
oou 7:p£7|j'jT£po'j Ivta'jToy y.a: ;aY;yao 'iz, mi'/:jZz'/ £v Xp'.ooM. (IIIj 'H 
Be avia 7:ap6£voo ’lo'jooiva ouvsymo aorriSt sic c’ov y.’jpiay.'ov oiy.ov. ’AYAaioac 
os o'.c o/oXaoTiy.oc, siiYivoc ow Yivs:, zAO'iioioc oooopa, AOtpibc toic 


10 - 


cpo-otc y.a; 


;; TTSp: OYiv z&'i siow'/.wv 7:/.dvr,v s^oTor^y.svoc, opoiv oviv 
TrapOsvov -ijy.yocspov sip xbv y.-jp'.ay.bv ariouoav oiy.ov, Tabor;? spaoSsic 
TopooTsia-TSTa; oca TOAAmv vjvaiy.mv y.ai avopwv aiTobjaivoc a'jTr;v oop'oc 


Codex P 

■2 ivicytzo Zahn: (j-.hyzzo P (5 6 .-lioioio; glossa videtur; cf. alteram 
et tertiam recensionem 8 ’looattvrj P ’AYXaioa; Zahnx 'lyXiVoo; P 


II. Fassuno;: 


OS TOCO r.zz'.') ToO s-'.jy.oooo'j '^citoTav tt,v sv XpioTco oppaYwa /.a^sTv. 
0 Ss oby. szioTcUosv aboo:; oca t'o stva: aboouc Op'(;oy.£'jTap T(ov siBwAtov, 
SCO? avvf.'SCAav aboo) tT|V too XpioTob ooToaoiav y.a; Tr;v or;; TapOsvo'j 
£::;0j;a!av Tr,v sv XpcTTco. b os Ai3so:oc accsOpipaTO oac Tpiyac tv;; y.soaAr;? 
.'i y.a'; too orwYwvi: abcoo' t,v vap ispsbc twv siBcoAfov. y.ai oopooTrsoovTSC 
To'c TOO s-'.oy.o-o'j Tooiv, Aa;a,bavc'jO':v o; Tpsic tt,'/ sv XpcoTm oppavToa. 
obTOC ;asv obv [c lIpavAcoc], acciaOsic too totoo too zpso,jOTSp!oo so:; 
sv'.aoTbv y.a; ;a^vap sc, avsAoosv sv Xp;oT<o. (Ill) 'H Bs ayia ToapOsvo; 
cov£/(oc aorriS; sic t'ov y.op’.ay.bv oiy.ov. AY/.aioac Bs tcc o/oAaoT'.y.oc, sbvsvTiC 


10 T(.) Ysvs;, TAoooioc 'pTopy, Ao;;a 




T'r;v T(ov s;o(j)/.a)v 7:Aavr,v 


STToriiasvoc, cpcov tt,v a-piav ooapOsvov -oy.voTspov ay.oooav si: t'ov y.op'.ay.bv 
ocy.ov, TabTr,: spaoOsic ■cpooTOSjazsTa; aoTi; o;a -V.s’otwv -pjvacy.wv y.a; avopcSv 


Codices SORV'V^' 

1 oh oOv S T.oi'vi poH i-i^xozo’j RV'V*0 *2 oi' aOro S civa' aOrou; 
a<hl corrector R c'voXcov c/fW corrector R, //< srqutns ho: avr] 3 hi: 

av (ivr]yyT-Xav £o>: av f'yyi.Xav S avToi: V* 3 4 zoj yp. oTrraT’av — 
ndft in R 4 rfy/ iv \c. o;«. S 5 aOtoj om S ante otjTOJ »na littera eraao cH 
in V- xal 8RV^0: hi; xal V- 5,t> :^po'jn-'3ov:3; — norlv om V' 7 ^losaeina 
removi ”pajAo; tou totzou om roO 8 S iv xjpw.) R *,) arr-*.: ar- R 

’AyXafoa; V^V-: ’AyXxoo; R \\yAato; S 'Ay/.a'a; O 11 iirror, aivo; om SV^V^O 
ayiav om R zu/.voj: S 12 oi/.ov om tS z%'jTr^'i S 7:po7:ip.Zcva*. R aOr/iv O 



Grieeliische Quellen zur FausUage. 


S3 


Bischofs nieder und bateii, der Besiegelung des Christenglaubens 
teilhaftig zu werden. Dock jener zauderte, bis er ibm die Er- 
scdieinung Cliristi imd der Jungfrau Verlangen nach Christus 
erzahlte. Aidesios lieB sieh die Haare seines Hauptes und 
Bartes scheren; er war niimlieb Priester der Gotzen. Als er 
sicli darauf dem Bischof zu FiiCen geworfen hatte^ empfingen 
die drei das Zeicben Cliristi. Dieser Mann nun bekleidete die 
Wiirde des Presbyters fiir ein Jahr und seeks Monate^ dann starb 
er in Christus. (IH) Die heilige Jungfrau *Justa pflegte regel- 
iniiGig in die Kirche zu gehen. Ein gewisser Aglaidas aus deni 
Gelekrtenstande, von vornehmer Abkunft, sehr reiek, eine Pest 
an Sitten und in die Verirrung des Gotzendienstes verstrickb sak 
die heilige Jungfrau iramer wieder zur Kirche gehen, verliebte 
sick in sie und inackte ikr durck Vermittelung zakireicker Frauen 
und Manner Antriige, indem er sie urn ikre Hand bat. Sie 


III. Fassung: 


■I'His'Jv rr,-i hi Xfti'io sopayTSa. o 

S'j ai:v; 7 £-/.£v ai-f. rV,'! -cO Xp'."jO c; 

c Bs aTiiOptra^o "rr,'/ zj 

tjV yap ispsii; tiov £;B(bX(ov. y.ai TTpoaTTcJ: 
i/.a.jjv 51 "pn; vr|V sv XciaTiji aspaylBa. y.a'. i 
ap’wp.ato;: It:'; Bv.a'j'bv eva y.a: p.via; 
npyivr,;. 3k ayia -apOsvsc z-rnyOK 


ck 5'jy. ■}^tiz‘/yzz aBiiov, £w; 
“aaiav y.a: -:r,v r?;; 7:apf)£v;j 
■.z:Ct:cci xjtcu yal ':bv ::or;wva. 
:vTs; tsTc tcu kr.'.TLzr.z.i 
uTw; aruoOs'c tcO Trps^Ji'jTipL'/.cO 
zz xyiX'jziv h \j.zz 


y.'jpir/.bv oiy.ov. 


D 


’AyXaiBi; 3 
i'r.-.z-qj.i'izi 
"ynyu>z v.q 
3;a z:'/. 


ziq a/ 2 Aa! 7 T:y.:;, zz'/.c-jc.zc acBBpa, as:;;.:; zz\z z^z-z'.z, 
T.p'zz zr,'/ -.M'l s’Boiawv irAavr.v, Oswpwv zr,-> ayiav •irapfjsviv 
V y.'jp'.ay.bv aTi'.iOiav sty.iv y.a: zxjzt' zz'xzHz’z z:pzzz-zij.'!jxzz 
z'lM't av3:(T)v T£ y.a: yjva:y.wv, zd-.zj[j.z'izz :7p3; yap.jv. -i; 3k 


10 


0* 


Codex Barberianus 517 (,= B' 
5 nolai ovjto; 



84 


L. Rader raacher. 


I. Fassung; 

'l'a;j.cv. ri 2s r.i'ny.i v.y}. tAiiz iTrs/.'jisv '/.v'cjzy.' 

T('o XstiTw. 0 os crootoT/;; '6yj.c-jz STr'.o-rrjOa; s7:'.Ty;pr|0C(C os tjoTiV a-'.ouoav 
St:; Tov -/.'jp’ay.bv ob/.ov s.jO'jAsoo jjtaoaoOa’.. ol os aoT-i;? sy.prjYaoav, 

■^y.o'joav os o; (sy.) -o-ijo oty-ia; y.a; sssaOovtso z •. z ■^^ cv.z aoavoo'jp auoouo 
•> sosotyjoav. sy.sTvo; ok Trsprc/.s'ac ovio ^rapOsvoj SYy.paoY;; svkvsoo. f, os 
vsavic TYjv sv Xp'.o-oio orofi^oaGa copaYboa payoaiov autov yy;: p'/baoa 
['j':o':iov], oap •::/.s'jpa; aoToO y.al otiV o4:v aoavioaoa ■^■JY[y.aTp y.a'i '::sp:pr,;aoa 
Golio y.iOuvap, Op!a;apov ao-obv xr.i'izjzvij ay.o/.o-jfJa Tparaoa of, o:oaoy.a/.(|) 
0sy.Aa, (y.a’) aTf|S'. sc: obv y.'jp'.ay.bv oTy.ov. flV ) ' O os opY^^^Gslc 
10 r.^zzrjS^v) Ku-piavio ;y.aY<;> y.a'; oaoosoa; obo aboM oa/.avTa ypijoiou 
wc o'.a zr,z ;j.a''Z’xz aboou oovay.svo’j aboou aYps'joa; tTiV "apGsvoVj 

Codex P 

d j/paOvotoav Zahn\ i/.pajaaav 1’ 4 1/. aihlidi 7 'j7:':tov rWfi’i 

S ziO'o'ja: .in-iimi: ■/.■vOova; P il za'; </?« P 11 altirum airou simpcctnm 


II. Fassung: 

aho'JiJ.svoo aboYiV -pb; "0 '^apOsvoo -avoa; [asv y.a'; zaoap 

azs/.'josv ao'.jj.abo'joa y.a'; y.ay.o/.ovouGa, ASYi'Jja, bo;’ iai[avr,o-:s'jp,ac to) 
Xp'.oGw. b os j'j';aOpo!oa; o/ao-jc looAAobc iz:-:'/;p-(;oa; ts aboYiv a7.;ouoav 
v.z ~.z'i y.'jp'.ay.bv olv.ov •(■ibsbb.sTO 3;aGao6a;. ooiv 2k jas':’ aboy;; bv:o)v y.pauY'V^ 
,') T:o;‘^;GavTwv, •J;y.o'jo'av o; sv or, o;y.;a a-borjo y.a; srsAGovTSO z'.z'r,^v.z aoavTCJO 
aboobc izitr^zT/. o ok 'A';'/,xlcxz, ;j|azAs;a; o-fl zapOsvw sYy.paor,; x\ivr,z 
v;vii-.z. r, 2k vsav;; r.zvfflxzx ot.v sv Xp’.OTto jopaY^oa k'pp;'b£v a'boov 
S7'; r^p Y'O? ‘/.a; tap ^Asjpap a'booj y.a; o-r,v b'V.v aoav’oaoa 7 JY,v.a';p 

y.a; ..jj^ y;.dY^a.. aj.oj^ Gp;a|a^ov aj.ov s'77o;YjGSv^ ay.oY.O'jOcuo 

10 zpapaoa o;2aGy.aA(;) 0s/.Ar,, y.a'; a~r,e: sip obv y.jp;ay.bv oiy.ov. 

(IV) '0 ok ’AY/-a;2ap ip-p.zOzlz zpoor/AOsv Kj^p’.avtb tw p.aYO) y.a; -oaGosoa; 
a-boo) obo -ra/.avTa ypuo-o'j y.a; 2bo apY'Jpio'j, bzwp o;a -:y;p j/aysias abooO 
aYpshoTj TTiV ayiav zapOsvoVj oby. sioiop o af)A;op av;y.r,Tov sIva; 07 ,'/ 
Codices f^ORV'V- 


1 700ayaa£!v S u:v zai naaa; om S -p ari).j;v RS Xiyo'jaa V'V-0: 
za; Xiyojcja R.S Srt ^luvr^arrj'ia; to) ypiarw RV‘V-0: iyPj -,T) yputrl) [xou 
;a;avr)at£j;j.a'. .'S 3 o-jvaOao-oa: RV‘V*: o'jv aOpoiaa; S -r: nni S 4 za; nn/i; 

£;; mnnu.!* rrn ntior in add O oizov om .S zoa-jvr: V’ r^; 

om V- a'jxr,i V'-' 0 ’Ay).a;oa; VV-O: ’.VyAaiov; R 'A'.Aa:a; S o'ju^Xi'ac om S 

a-jun/.a/.b;; V> ajv^) £;a; O 7 zo'.riaa (.»;c) O S zip yi^v SO airoO 

za; try; bbc; om A^' 'J otasfri'aaa V‘ abtov om V' iy.oXoi>io>; RA^-'O: 

az.bXojffov SV‘ 10 HizXa S 11 'AyXi'.oo; R ',\yAa;o; S raTojoa: SRA'^^0: 
UziT/izo A'> 12 olo riX. yp. za'; obo bpyopioj SV'VO): yp'joiov izaviv 

za'; apyjpiov R 13 aypejast O £iva; SA''V-0: olaav R 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


85 


jedoeh wies alle. Manner wie Frauen, mit schnoden Worten 
ab, sie sagte: Ich bin Christi Braut. Da stellte der Rede- 
kiinstler eine Rotte auf die Beine. und wahrend sie zum Hause des 
Herrn ging, lauerte er ihr auf, widens Gewalt zu gebrauchen. 
Doch ilire Begleiter erhoben ein Geschrei, ihre Hausleute horten 
es, stiirzten init Sclnvertern in der Hand liefaus und zwangen 
jene, sich unsichtbar zu machen. Nur er, der die Jungfrau 
umsclilungen batte, hielt sie in seinen Armen fest. Da sehlug 
das Madchen ein Kreuz, drauf sehmetterte es ihn kurzerband 
zur Erde nieder, macbte seine Rippen und sein Gesicbt mit 
Faustbieben unkenntlicb, zerriC den Roek und lieB ihn als 
Besiegten laufen, indem sie genau so handelte wie ihr Vor- 
bild Thekla ; dann begab sie sich in die Kircbe. (lY) Doch er, 
voller Zorn, trat an den Zauberer Cyprian heran und bestimmt 
ibm zwei Talente Goldes unter der Voraussetzung, daB er durch 
seine Zauberkunst die beilige Jungfrau zu fangen vermoge, 
der Tropf wuCte nicbt, daC Christi Macbt uniiberwindlich ist. 


III. Fassung; 


"xvTa; -/.a; ':;asa; -/.x/.riYcpriJxsa oKi'/.-jcz w 

Xpu-ii). 2 >k j'JvaGpst'jxc S'/AJv £Z!-:r,p-05a; ts xiTT,'/ xzicOiav £i; ttov 
■/.'jp’.x/.bv sTy.sv ifis'jXi'ra ij'.xjxjOx'.. o; Ss 'i'r.i;, trj 

avx^cf,(7xvxc; r/.xAo'jv xibc v> "fj c'.y.G. ci 5e £;£/.0:v~£c ;ts(;p£!c 
iixvEi;; XUTCUC 7.XT£3':Y;ia:v. x’jTb? 0 £ I’pwT'. xpiopo) y.aT£/o;y.£vsc 7:£p'.YAzy.£'.: 5 

-r, ^fl!pO£/<;) £Yy.paTr,£ (ajT^c) i-'i-n-o. r, oe v£xa; Tt,v ev Xpiinp 
^ppxvloa ::5ir;£a;jL£vr|, u::-ncv auTOv i-\ ';f,c fppri'S. vx- TTUYi^^i; "ri;'/ S'itv 
auTju y.al -ra; xXs'jpa; -(^lavicE y.x' XEptppfjCaGa tsv /iTwva autoO Opiaia^ov 
ajfiv y.a-:£j-:Y;c;£v, x/.bAsuGa 7:pa;aaa ~.f, o-.Sair/.aAU 0£y.AT,. y.al oj-w; 
ixfiE’. eI; Tbv -Aup’.ay.bv sb/.sv. (IV) b S£ bp-pjO£lc TrpocrEp/ETa; KjTrpiavw tw 10 
lAXYw y.al -EaaaETa’ ai-rti) 2'jo ■zi'/M-z-zx apY'jpk'J, Tva Bia gaYsG; 

X'JTsi aYpE'jxrj ayGv rcapOlvov, oiiy. e'.cwc b aG'A'.s: [wc] y.'i'.y:r,-.z,'i 

Codex Barberiaiius hIT (= B) 


1 zaTy;vopr,jxaa B coi'i’tctnm addito 7 .t^ super Ui 5 v.ixziivr^'Si'i B 

hiierni rx litterarum slmilitiidine nmissmn 12 aOXto;, snl Aio 

toramiiif uhsor-ptum B 'o; 2 )rofmhilit€r dittographia ortimi 



8G 


L. Radermacher. 


I. Fassung; 

li)/. i a 6 /,iic ci.'ib:c{zz'i £ivat tt,v o'jvafji’v to’j Xp'.j'riO. c 2 = Kuzp'.avbc 

iv Talc xjtiO r/.a/.£j£v 2a!;j,cv2. o 2= oaijJLWv s'/.Owv 'a£-;'s'.- 

;j.£ ■/.£ 7 .>.‘r;y.a£ ; : 22 Tpb: a-jTbv £pw;jiai ';:ap 6 £vi'j twv ra/,’/,a’'(i)v, /.a; ii 
ibvaca; p.:i -cab'Y;'; -napatr/^lv — . s 2b afj/.'.op 2a;p,ti)v, ii O’jy. £i/.£v, wp 
5 '/.v'ti b K’j-p'.avbp" £>-£ -x £p';a is’j, ;va iutw; 

-c'.'OS). ’/.£7£i b 2 at[j.wv aTJCTatr,; iY£vbp/r;v fJssO, 7:£'.0b;j.£vcc Tto £|j.<o 
TraTpij o’jpxv:bp bTapapa, a-pYHAsu; Ip u'is'jp y.aTlppapa, Eilav TiT.ivr^'XX, 
’Abip. Tapabsiioj "p'jo-^p l-zzizr^zx, Ka;v 3:2£/.oiy.-:ov£'[v ibi'Bapa, Y'/jv 
a!;j.aT' i'y.avOa; y.a; 'cpi^s/w! 2 i’ Ijab avIts'.Aav^ SlaTpa cuvriOpsii^o;, 

10 ;AS'./£'’ap r-.zb^xQaj -o;j-ap covrYpsiY^t, i; 2 to/.CAa-:p£!av 7 :ap£iy.£'jac 7 a, [j.sct/st:::- 
TflXK Tbv Aabv Ibtbapa, CTajpwOyjva: tbv XpWTbv br.i^jxXy.j rSkv.c yy/i'zif.cx, 

Codex P 

3 TZxpBi'/o'j Zahnx r.apHi'io'i P 8 iosXoo/.TOVEiv Zahn: oovoxtoveiv P 

y V. Hebr. 0, 8 10 yxit]'[ayx di’iU: ^jjvr^yayov P, c/. 'jr.i'pxXa in 11 


II. Fa.s.sung: 


2’jv3:;j.iv 


Xp'-CTju. b bs 

K’j-piavbp ly.a/.£7sv sv -ralp 

fj.aY£'!a'; autoO 


f 

c c 

£ baip.wv I'/.Owy 

Ar^i'* Tt 

! [/£ -Ar/.Arjy.a; : 5 ck 

K'jTp'.avbp s;tsv 

zfee XJ 

TCV * 

spa zapOsvsu 

Twv I’aX 

;/,a;tov b ’A'pXaibapj 

y.a; si bjvaffat 


odfzr,y xl-M -apacr/itv, i-aYYi'./.iv. b 2s aOX'.cp oatp.wv^ a ;by. 
j £/wv Kb'v. b Kjrp;avbp’ sizs la sp-pa gsj, Vv’ sbtwp 

TT'.sTS'jTto. /.Ivs; b 2a!|A0)V xr.zz-xrr^z v;z'jiij:r,v 6si0, 7:£’.0by.sv5p to) Ipwo 

-aTpt^ J'jpavsbp liapapa, a-pYs'/w'jp Ip o'isup y.atsi'jpaj E'jav rj-aTrjSa, 
’A2a;j. ':sapa2£!crc'j Tpjp-^p liTlpfira; Kalv abs/.is/.Tbvsv ibibapa, vyjv alp.a-:; 
l;a;ava, ay.avOap y.a'; Tp'-.blXiup bt’ Ip.s r, ''j, xiizzu.vi, fJsa-pa jovr/lpsiia, 
10 ;x5;/£;ap rjTcip.aTa, -s;j.-ap zrir-'x(x, £:2(o/.s/.a':p£;av Trapscy.sba^a, 
'^i.zT/z-vfr^zv. Tbv '/.abv I2;2apa, arajpwflYjva; Tbv .\p:7-:bv br.i'yjJM, rSkv.z 

Codices .S 0 RV»V 2 

2 /.3i; aa<(’ Xiy;'. instrit V'^ eikev: Xeye; O 3 ‘.lyXitoo; K ’A'/Xa;op S 
4 aOryv o7/i V* 5a;a;ov oni SA"* a SA’^^O: oaa R r'.'); 5 TCaoao'/ii'v 

y70.»i zTyp'jziXxzo adJit S autw post X.t'Zx addit SV‘ i'v* ROV®, om S 
1) i73.;i|j.r|V V 7 y.x\ post hipxix add R y.xzh-jpx SA’'V-0: ■/.xzhox'x R 

8 za; ayitc 'Abia add RA'''V-0 '(fp ai'iiaT: — Xabv ioibaja om V* 0 Oiatp* 
ajvr/Jpo'.aa om S 10 r-olaxya-. hfio Siba'a S -op-a; jjvry/aYOv {sic) ante 

aor/iia; i-eponit R, nm S, recto loco hahent A^'O Btdi Tsijp;x-px propter 
soni/m 11 arjT/OT.O’.iri RSO Tov Xabv S: Xabv V' Tov Tou ’laoarjX 

Xabv RU jaipaXov RSA'‘A'^0 



Griechische Quellen zur Fanstsage. 


87 


Cyprianus rief durch seine Zauberkrafte einen Damon lierbei. 
Der Diimon kommt und spricht; Warum hast du mich ge- 
rut'en? Der zu ihm: Ich liebe eiue Jungfrau aus der Geineinde 
der Galilaer^ und solltest du imstande sein^ mir diese zu 
schaifen — . Der bedauernswerte Diimon erbot sick dazu, als 
ob er hiittej was er nicht hatte. Spricht Cyprianus: Nenne 
deine Werke, damit ich so dir traue. Spricht der Damon: 
Ich ward zum Abtrilnnigen von Gott aus Gehorsam gegen 
meinen Vater. Die Himmel verwirrte ich, Engel aus der Hohe 
schleuderte ich, Eva betrog ich, Adam der Paradieseswonne 
entzog ich, Kain den Brudermord lehrte icli, die Erde mit 
Blut befleckte ich iDisteln und Dornen sproBten durch mich), 
Theater erdffnete ich, Gelegenheit zur Buhlerei stiftete ich, zu 
Festen versammelte ich, Gotzendienst veranlaBte ich, daB Israel 
ein Kalb niachte, lehrte ich, daB man Christum ans Kreuz 


III. Fassung; 

sivai luvap-tv "cO Xp’-ctJu. c 5s Kuzfuvjs cup.zaO-fjia; tw vsw 
iy.i'/sict Tat; p.a 7 itat; auTsO satgova. o 5s Baipwv i/.Otov /.Evst toj 
K' j-ftav(i)’ Tt [AS •/,£•/./,/, y.a; ; ; 3s spb; atiTJV sitogat TapOiviJ tti) tiov 
l’a/.'.Aat(i)v Xp’,(7T(p X X 3'jva;a! pts: ayTT,v ■napaT/stv. i 5s atlA’s; Satgor;, 

; I’jy. sl-/sv, (i): s'/wv y.a; Asys; “pb; atishv : K'jzptavi;’ 5 

s;~5 p.Gt -y. spva cGj, tV c'j-Mc -s’gOs';; Oapp-f^cw ggi. spr, ; 3a!p,wv' 
artjj-raTr,; sYSvb|AT|V Osou, rstOigsv!; to) s;ao) TaTpi, o'jpavob; STapasa, 
x‘;~'i'KZ'jz iz b'is'jp y-aTSCjpa, Euav f,TaTT,Ga, tsv ’A3ap. TrapasstGO'j Tp'jii;: 
SGTspY;Ta, Ka'tv SGVsy.Tivstv s3t3a;a, tt,v atp-aTt sgtava, azavOa; /.a; 
Tp'.ibb/.oj; it’ spi r, '(Ti »vsTst/.sv, Osa'pa (rJvf|6p3tTa | fol. 25' p.i’./si'a; to 
yiTG'!p.aTa, Tsp-a; sriirjSa, stsw/.GAaTpstav TapsTV-s-jaTa, ;j.;G/:::;'.stv Aabv 
^ciBasa, GTatipwO’^vat tBv XptaTbv •j'::s,jaAa, "Astc GJvsTS'.ja, zziyr, 
Codex Barberianus 517 (= B) 

3 ttapOIvto B 4 lacuitam sitjnijicavii. Antr alia {ct.rer. 1 ct III intrrridit 
P'lvlldpiiiiii i-rlat Kpoa/.£ijj.lvr|;, ex nun jji nileat ihitivim .XpiiTj.i 



L. Eadermaclier, 


88 

I. Fassung; 

v.y.~icrizoi. olV.S'j;: ioi/xzx. -y.u'y. ’zzvr^yyz "w: s;; xj'zr^') iofavvjix’ 
5'jv3!;j.z'.: cizy. zZ'i ts ziz>j.T/.z'i tiOti y.al pavjv Tbv I'.y.iv b'wOev 
Trypftbvi'jj y.aYw i-s/.Oiov Tbv -atpiy.bv izzi'^io vcOv^ y.al 'uOsuc izzy/.z'jzzzyi 
zz'j. (Y) 'H bb y'{\y TzypOiyzz zch-fi ibex zr^z, vjy.-b; y'lxzzxzy. xt.zz'.Zz^ zxz 
0 Ex/ic Tio 0£('|). aijfJavOiiaa 2b zrpt 5p;y.r,v tcO zxbj.z'izz y.a; Trjv T'jpcojiv 
Twv v£cp(7)Vj ::pb; zz'i kx'jzf,z Ztz-izrp/ x'iz'-^ri';izz’. y.a; zzx'jpzzzpM 
2jva;v.£i -av "b 7w;j.a -/.aTajcpavijaiJ.bvr, itov^ '/z-'x/.fi 'i.vpi’.' b 0£b£ o 
-avTiy.paTwp; : tsO a 7 a::Y;':iO ssu -rra'.bb; ’Ir,c53 Xp’.ctcO r.xzr,p, b z'z'> 
ivOpwTTsy.tbvcv ii'.y p'Jiizxz zxpzxp<<> y.a' ti'j: bbojYpTjiabvo'jp uY ajTsu 
10 z'.xztjizxz, b zb't zltpx'i'z'i zyyjzxz [J.i'/zz y.ac trjv v-^v bbpa^a;, b Tbv 

2a2s'j/(;ia; y.a; zrpi zzi. 'tpn^i i.xp.-pyixz, b tjAzxz avOpw-iv by. ^psp 
b;j. 2 ;b-:'r;Ta baj-rcO y.a; cio z:y.'tzzp(t) zzz r.'itb\).yr.'. avafj~wsa;j.£vop y.a; 

Codex H 

3 xE-AOwy P Txjp'iixo'i U'gerat in exemplari suo recensioniK It'i'dae 

anctor, zxzp'.x'j'/ P, hanc Icctioncrn recun-notiis II aiictor Hiam, mar/i» cofnipit. 
11 oaSoy/iox; P 

II. Fassung: 

z'j'/izi'.zx, ziiyr, v-x-Appr^zx. zx\izx r.z'Aflx^ zxb~.r,z ttw; aipav^ia: ouva;/ai; 
2bpa; siv zz capp.ay.sv zouzz y.a; pavsv zb'/ iTy.sv zapflbvo'j bpwOsv, 

•/.a'l'w ir.i/Jtb)'/ zb'/ r.xzp'.'/A'/ bzavw ixiu v;uv, y.a; EuObo); bzx'/.z'bzzzxi 
zs'j. (V) 'H 2b xyix r.xpf)i'/oz zpizr,'/ wpav rp; vu/.-rb; hxzzxzx xztzUzzz 
-v;v zbyr,'/ toi Geo). xlzhop.i'/'r, cb tt,'/ cpp.r,v zzz 2a;;j.:vj; y.a': zrp/ Trjpwc’.v 
zu)'/ vEspuiv, '::pb; zb'/ baor^p zizrzzzri'/ avEYP'^YSOEv tbv vsuv C'.zyzipxzx 

y.a: tr, zzx'jpzzipM bvva'p.E; •Ttav tb z&y.x v.xzxzzpx'i'.zxy.i'/'r, zu/'/fi i/.z'/x'/.f} 
'/A-pv.' b Ge'ep b -avtiy.patwp, b ttu x'/xr.'cyzzz zzz -x'.zbz 'I-pt:d Xpcttiv 
r.xzr,p, b zb'/ avGpwzjy.tbvjv b'p’.v taptapu 'p'J)izxz_ y.a'; t:bp b’bwYpv;,o.bvi'jp 
1(1 br' abtcj b'.atwtap, b tbv jvpavbv zx'/bzxz y.a: fr,v yV^ bbpatap^ b tbv 
■i") '-tv 2a2t'jy_r,tap y.a'; tr,v zi/zry/'rp/ /.a;v.-pjvap. b -'/,xzxz avOpwrsv by. 
Ypp TTpbp b;v.o;a)t;v bavto) y.a; t(.) -avtbsw 7:a;2; ttj avay.s;vci)tapi.Evop 
Codices S(JEV'V® 

1 xxtipp/;;x S: /.xtEoexHa RV^V^O rxvtx post rxvtx af/t/ S tautr,; 
o/n txsprctfs xxrx txjty,; 3 xxeXO'ov R b;x''Qjo=v omissn aoj V- aou ante 
iz.i'pji hn/itt S jtxzvjajtxi ipiidem, sed ej- enfncl urn R xtx/.o jOEta; 

4 xxx’.oBv; V* j xtop'ojiv V‘ 6 xvEvpr’YVSEv V-<): xvEvor'Yooov SV‘ 
'Ypri'l-vcov /aam/s sec. R oiEyEifxax SVM): fy.v'Apxzx/ m. .sec. R oivfz'.cooyx V" 
7 ~x'/ TO xuexx om R zxtova^p. V“ Xeye; extinctuoi enstiejiis corjnoscitur 

in R iIt.V! O 6 ante tivTo/.pxttop om. S 0 txp i?( TxoTxsfi) .super liaea/zi 
11 oxoojyi-x; forte furltma xov xvBpwTTOv RSV^O j-j Ijjtw SORV': 

xvtfTj V'-* zxi — xvxy.oiva)3X[X£vo; om V- r:x'.i; joj SOV^: stuti too R 



Griecliische Qiiellen zur Faustsage, 


89 


sclilug-, begehrte ich, Stadte zerstorte ich, Mauern zersehellte ich, 
Hauser spreiigte ieh. Wenn ieli dies fertigbra elite, wie sollte 
icli gegen sie niclits ausriehten kiinnen! So nimm diesen Zauber 
imd bespritze das Haus der Jungfrau von auGen, wiibrend ich 
liingehe und ihr den Geist *der Buhlerei einfioGe; dann wird 
sie dich sofort erhbren. (Vj Die heilige Jungfrau erhob sieh 
um die dritte Stunde der Nacht und braehte Gott ihre Gebete 
dar. Da sie den x\.ngriff des Damons und den Brand in ihren 
Ein geiveiden spiirte, liielt sie sieb wach in Gedenken an ihren 
Herrn, und nachdem sie ihren ganzen Leib mit der Macht des 
Gekreuzigten versiegelt hatte, sprieht sie mit lauter Stimme; 
Gott, du Allmachtiger, du deines geliebten Kindes Jesu Christi 
Vater, der du die menschenmordende Schlange versenkt hast 
im Tartaros und die von ihr Gefangenen befreit hast, der du 
den Himmel gebreitet hast ganz allein und die Erde gegriindet 
hast, der du die Sonne angezundet hast und den Mond er- 
leuchtet hast, der du gebildet hast einen Menschen aus Erde 
nach deiner Ahnlichkeit und ihn durch deinen allweisen Geist 


III. Fassung: 

slV.O'j; sor/xia. -xjtj: r.i'iza. -lauTr,; TriStvivsaOat 

C'j B'jvxp.ai; sicai ijv tiuTS t3 oi^\i.av.z'> xx’. paviv tsO iIV.s'j 

3'jr^c, -/.aYw l/JJwv Tbv Trspv.y.bv xjtt, iiravo) vo3v, y.a’ tuditog ■j-x/.yjxz-.xi 
xc-j. y.x iiziov -x'j'x aippi,r,!7£ 'irpbc xjTr,v. (V) r, 2s a-p'G TrapOsvop ty;'/ -.sizr^x 
(opav v'jy.Ac xixxzxxx. Tf|V djyr,'/ i-zicicz'-) zm OsiT). xlz(h<j.t/r, 2s T-ljv 
bpp.TjV Tou sa!p.ov:p y.al zr,'/ i:2pioc!v twv vsipwv, zf, zzTjpzzipu) 2'jva;j.si 
a-av z'o caojj.'y -/.x-racspa-'iiap-svy; pwvf, ixs-paATj kr;sr y.jp’.s 2 6s2p, c 
Tiavtsy-paTiop, ; zzu ;j,ovj‘;sv3D; zo'j zzx.z'z’ 'Vtflzx Xp’.TTiu z:xzT^p, i zhy 
ivOpw-jy.Tbviv b'o'.v zxpzxpu) [jMzx: y.a; zcl: Sw(o-fpr,;j.svsu: -j-' xiizoti 
i'.xzwzxc, b zb't obpavbv zxrbzxz y.a; Tf,v izpizxzj b zby v;/.;ov 

zxzzj-/r,zxz y.a'; zrr^y ztKr,Tf^'i Aa;y.~puvac, b Tr/.aia; zb't avOpto-sv xxz' 
siy.bva zr,i r^p a;2ibTr,-:Gp y.a: Osp.svip aiAv sv vf| tp-jif, tsO ::apa2s;io'j> 


to 



90 


L. Radermaclier. 


I. Fassung: 

Oiij.ivi; auTov iv tp'jof, toO ■^rapaosiisu, Tva twv G":: cjsu Ysvip.cvwv 

y.Ticp.aTWV, iTarr, ik tjj csiw; to'jtwv srspsjOsvTX cjy, as^/.a;, 5'.Aav6fU);:£^ 
a/./.a s'.a ty;; ctaupcsipsu 3'jva!J.£iI)C co'j aviy.y/.icw (auTiv, !aca;j.£vo:) 
a'jTS'j TO Tpau;j.y, y.y: c'.a XpioTOU it: G'/J’av a-rsipYaTOj, 5;’ oG y.:7;j.oi 
;■) ::£cwTtTT:£!, s'jpavb: TSTavuiToc'., yjopaoTi:’, ooaTa sTap.'.iiOriTav y.otl Ta 
“avTOt vivwTy.cuT'.y ck tov iArjOiviv, toy stt'; -avTO)v fj£ov 6£/.r,Tiv 2; 
auTGU QCizy.'. ty;v 2ojA'r,v co'j^ v.t. ;j.y; riocoOw ;j.I'j T£'pasp-:£. oo: '(kp 
o'jv£Tara;Ar,v TapOr/ajEcOx'. '/.a'; t(o ixs'K-'t'/v] osj ::ai2’ ’Ir,!:oO XptoTo). 
y.y; TyjTj! £;-5U"a y.at y.aTacspa*j':cra|j.£vr| Tav to owp.a tTj too Xp'.oToO 
10 oopaYn'. Evsojo'^jOE T(';» oa!;AOV'. y.a’ aT'.p.ov aoTOV £T:o'!-r;o£v. (VI) '0 ok 
oai[j.(i)v o!CT,’Af)Ev y.aTr,o-/'j;j.;y,£voo y.a’ e'oty; y.aT O’i’v KuTpiavoo. ASYS'- 
K'jzpiayoo" tou k’oT'.v so' y;v oe kVap/ia; 7:iii: 

Codex P 

■2 TOYTtuv tojtov P 3 aitov, ixoapivo; om P aherrunte lihrai-ii 

ociilo od sequins aOroD 7 ot'laoTto P -jol Zahn: T-i P 

II. Fassung; 

y.a; Okpivoc aoTov iv tt, Tpupr^ too zapaoitooo, Tva otcr.i'^'Q twv Giob oou 
Yivop.kvwv y.T'.op.aTwv, airaTT, 2k ocew; toutoiv ioopioOEVTa ooy, ac5;y.a; 
a::povor|TOYj a'A/.a 2ta -f,: OTaopooopoo 2ova;;.£a); avEy.aAEOO) auTOv, tacap.Evs? 
aoTOu TO TpaOpa, y.a; 2;a Xp'.OToO e;c iT.X')r^'';x‘(ic, 2;' oO y.oopo; 

o TTEowT'.OTa;, o'jpavoo TSTavjsTa;, v'O 'OifstJ^a;, u2aTa £Ta[A;£'jOr;5av y.a; 
-ravTa Y''’'aoo-/.ojo;v os t'ov p.ovov a/.r,6;v'ov y.a: i::'; ToavTwv Osov. Osa-^oov 
2;' aoToO y.a'; vov owoa; tt,v 2o'j'Ar,v ooo, y.a'; p.ir, aGaoOo) p.oo -S’.paop.oo' 
oo'; Y'^? 0 'jv£Ta;ap.T|V -apOsviuoa: y.a: tio p.ovoY'svs'; ooo 7:a;2; ’I’r;ooO 
Xp'.OTO). y.a: Taooa £;~ 0 ’joa y.a; y.aTaoppaY':oa;A£vr, -av to ooipa Tr, tou Xo’.otou 
10 oppaY''’;o: Ev£p'jor,o£v tm 2a;;Aov; y.a; ao'.pov aoT'ov a-k'/.oosv. fVI) '() 2k 
2a:p.wv aT'ijAOEv y.aTr,o-/'j;A;A£vo; y.a'; eott, y.aTa Tpooio-ov Ko-p’.avoO. aey^’ 
ajTo) K'j“p;avo;' ;too eot'.v so’ r,v os STSjA'ia; tow; y.aY<o i'Y'po~vr|Oa y.a: 

Codices SORV‘V* 

1 xx; fjip:vo; om V' 2 y.T'.axTojv V* oi SOV'V-; t: R tojtwv S: Toitov 
isic'i V- TOUTov ORV' 3 xxpovyVjTOC *f'f/ ultima syll. corr O -xj:jOf6ooj V' 4 cx 
Tpx ju.xtx .S Six TOJ XptOToij 30'J S SKxyar’Ya-':; R 5 oOpxvo; — ;TX'iii jfjYaxY oni S 
t'l |xovo'( x'/.r/jivov xx'i solus hahet R, om SO V' V" rxvTx S 7 zal vjv ante Si’ xjtou 
hahet S. om \-j scd is post xtooxt hahet xxl .S to'; S : oa O V“ xv? R 

pova'Tvf, SV' aovoyiv/Tj O ooa om V 0 X7;xv R rS owtax SRV*: Tta 

OiauxTi \ " TO xtoax xaTTjT O 10 opxyiS*. O 11 xxTioyapsvo; pmma maiiu O 
Xiyii OV‘V^: xx; /,iy;i SR 12 o Kairoixvo; S ':x£u4x ni S o: x^iotSiAx O 
aoj; : oj: S 



Griechische (Juellen zur Faustsapre. 


91 


mit Vorstelluiig begabt und in die Wonne des Paradieses ver- 
setzt bast, damit er das von dir Geschaffene genieCe, und aucb 
dann, als er durcb den Trug der Schlange davon ausgesclilossen 
worden war, bast du ibn niclit losgelassen, Menscbenfreund, 
sondern durcb deines Kreuzestrilgers Kraft ibn berufen, beilend 
seine Wunde, und durcb Cbristus ibn gesund gemacbt, durcb 
den die Welt erleucbtet ist, der Himniel gebreitet ist, die Erde 
gegriindet ist, die Gewiisser aufgespeicbert wurden und das 
All dieb erkennt als den wabren, den liber alles gesetzten Gott. 
Willige ein, durcb ibn zu retten deine Dienerin, und nicbt 
soil an micb rtibren Versuebung. Denn mit dir kam ich iiberein, 
Jungfrau zu bleiben, und mit deinem eingeborenen Sohne 
Jesus Cbristus. Und als sie das gesagt und ibren ganzen Leib mit 
dem Siegel Cbristi versiegelt hatte, baucbte sie den Damon 
an und nahm ihm seine Ebre. (VI) Der Damon zog bescbamt 
ab und trat vor Cyprians Angesicht. Spricbt Cyprianus: Wo 
ist die, nacb der icb dieb ausscbickte? Warum babe icb die 
Kacbt obne Seblaf verbracbt, und hast du dein Ziel verfehlt? 


III. Fassung! 

;va aTTc/.ajcTY; twv ■j'tts ccO Y=vsg.£vwv x.";c;jjr.a"wv, aTa-rr, ol coswc tsu'iv 
icspsaOr/Ta ciix ct/.avOiio-i, d/Aa-rf, crraufosifo) Suvagi! avsxaXscw 

"c -paug.a xai O'.a "ju XpuTsO cou sk d-siSYaca), S’’ su 

xcjjj.s; TTEjwT’.STai, cupavbc TiiavjaTa:, T^Spaitat, uSaTa s-:a;j.ic'jOr,aav, 
xa; ta ravta yvuptLO'jj; ci -cbv 5 -’ -x'/xw/ Ociv. luv, SsaT:c;Tz, 5 

aiiTiu ciocai TTp/ Soj’/,r,v cij xai iJ:r, p.oo xldaOco -sipaqxbc. czl vis 
aj'/E-ralap.-riV 'rrapfjEve'Atv xal •:(’;) a<T) juj, ot’. cb ■r{';ir.rpx xal 

ir.ifyrflx 1; Say;; xapofa; pisu xai ic 5 a-/;^ I-'’®'-'; T^? xvrj’ia; 

'Aap.7:a5a 77 ;; aYaOb-crj-coc h ".fi 'lu/.f, piu. S’.b Ssspiaf cou, [at; T^apxSw;; 

;ae c’c '/iTpap a'jiaswvo? [t-'ffit ';:apa, 3 f,va’ |a£ -k- ::pb; cb 10 

I'JvO’^ixap, xKh aTTsSiu'sv xr' bp.O'j tsv ~f,: -apa^dccwc (rjix^s’j/.ov. xai TaoTa 
s;~sOja, xataJspaY’iap.b'/rj xr.x'i to cwp-a zf, -isu Xp!(7TsO appaYlS;, vnfjzTflz 
to) 3 aip.svt xat a-’.p.cv aiiTbv a::fA'jc£v. (VI) xa; a::^E’. xaTfir/’jp.;j.£v:; xai 
d-£Afj(',)v EjTr, a-bvavT'. K’JTrp'.avoO. xal >.£7=’. auTw K'jTrpiavb;- ttoO b'j-iv, 
s? f,'/ c;£ £'::£;A'la: rao; xi'p’o 7 ;Yp'ja:vr,Ga xal zit r,zz 6 yr^zx:- b Sb Sa’!;A(.)v 15 


Codex Barberianus .’>17 (— B) 
4 R 



92 


L. Radermaclier. 


I. Fas sung; 

ri':~iyr,~y.c', /.y. b Sai';j.())v Asve".- p.s oivajxa;. 

cloiv t; "-/iixs^sv y.al siptca. c 0£ Ku'rrp'.avb; y.y~y.'ii'Ky.<:'.'i auTiij i“/wv 
y.5t' Oappdiv sv Taic ;xa‘;£!a!^ iya/.sisv 'sy-jpbTspiv 2a;pi:va. i;a:;wc ‘/.a; 
lytc; y.aj/wiJ.iv:; Asvjt Kurp’.xvfo • j'^vcov y.a'i tTiV cy;'/ y.£/.£'jjiv y.a’. 

0 rr,v s'/.Ei'vc'j yipaviav. cib y-si-rsf/.sv ;j.£ 5 -ar^p p. 2 'J :'.op6o)cay0y.! ctcj 
T r|V 'iJjT.rpt. bi\y’. sGv •:b papjxay.iv tiOto y.al pavjv y.jy./ai) tsD cly.cj 
auT/;;, y.a'j'w ::ap2Ysvb;j.£vs; ’xj-ry). b 2s K'j';:p’.avb; /.a^^y.svsc "b 

p:zp;xx/.:v i~z[rflvi -/.aOw; Yrposbtapsv xjTtI) 2 2a!;x(i)v. s 2s bacp.wv 
-ypaYsybixsvs; si; sbv siy.cv xapOsvo'j^ r, ayia -apOsvi; avacjtajsc 

1(1 wpa sy.Tr, xi;; vuy.Tb; 2 '~s2!2cj 'TjV S’jy/;v tw 6s(o y.s^cvJ'/.T'.cv 

s;sY£'.p2;xr;v s:oy:AC~'zXc()y.'! zc: S'::! zx ypiy-XTa tv;; 2!y.a!:sjvri; ecu. 
cb c'jy, y.'jpis y.yi Oss ceb sascj;, c cdiv ispitov vcp.c; y-ct: ewy ■j'::a!0p!ti)v 
10 Psalm IIS, t5'2 
Code.x P 

•2 /.*:»YiA»nv <?(■(/( : zaTaviAaia; cw?n lUura ullimat- syllahae P 1'2 uTiatOpitiW 
Dci'ipsl: 'jn;pOp;(uv P 

II, I’assung: 

c'j, lb; cpib, r,zzbyr,z»i; '/.x: b 2a!ni>)v '/A-'i'.' pi/i; |y.s ipwea’ srcsiv yap 
JC! C'b 2'jva;j.a'. s!2cv t! eY;;x£!Cv y.ai scpica. '0 2s Kurpiav's; v.xzx''zhizxp 
auTCu, -rTpeex/iov cat; yaYsia!; t/.x/.izz'/ ie'/upccspcv 2a!;xcva. y.ai ouco; 
2s b\j.z'MC y.a'j/ibysvc; Xs'.'S! cib KuTpiaviy svyiov y.ai criV cr,'/ y,s/,s'jj!v 
y.ai cYiV sy.stvc'j a2pavtav. btb azsecsb/.sv |x£ c •cac/ip ;xc'j btcpOibeacOat 
cc'J erjV zizy. suv cb cap;aay.cv ccjcc y.ai pavcv y.'jy./.w ecu ci’y.cj 

ajc^;, y.a'''b) -yzy'i'iby.t'izz r.-izit) xjzr,'). b 2s Kj'cpiavb; Xaibwv cb 
capyay.cv a— r^st y.ai i-z'':r,zvi, y.aOib; r.zzzizxzvi a'jcib b 2a!;xuv. 2 2s 
zyyM'i z:yzi-;i-nzz. r, 2s i-'ix •capOsvc; :r,y £y.cy,v wpav a7:s2!2c'j t>;v 
10 £'j/r,v Tib Osib, /.svc'jca' •j.zzzrb/.z'.z'/ £;sv£;cc;j,-i;v ecu s;cu.c>.cYsijOa: 
cc! s'ci :a y.piu-aca "ri;; 2ty.a!ccuvY;; ecu. Oss emv c/.wv y.ai y.ucts ecu 
s/.scuc. 2 eibv aspiiov vcu.c; y.ai ewv aiOsptwv c'j/.a; y.ai eibv s-ivsimv 
Ciidices .SORV'V* 

1 cb; citii /.y. Xi-'Z'. b oaiuojv O ;jii nm R 12 eoi yio S 2 ti V*: 
Y^p ei SOR \ ^ aa'. ; o zat OV” 3 itpoy^ojv S0\ ^V" .1 zz'jybjj.:vo! 

ouo’.yjc R (1 zo'j ez,’/ : "Criv eXjU 1“ ojv Ot eytvuv SR \ t V" eoueo post bisos 

ittrrat zzo'.r^zzs S: z:zr>-.z: srtl =;c in Utuva nrAiX ORV* y.aOoj; 

“pOjSea:;’/ post za: ymiisit \ ^ zjetii o ozyufjjv o/n ORV“. solum o 

ezi;j.',),i hatut V' 10 rdi <lio> om S ojeoi; post Xi-ozzx whlunt ORV'V'- 

i:i 'r,pi;j.f,'/ (sin \- z;rj!j.oXo-;i’-:bxi (); zzp'yoX'jyf^zby. S ibiiioXo-pAxobj'. RV‘V‘^ 

12 iXiojz .SORV': ar/czzloj; V- b t-Tiv zipb'iv — coio; om .S V zipwv O sOptwv O 



Griechisclie QueUeii zur Faustsa^e. 


93 


ITiicl der Damon envidert: Frajr mich niclit, icli kann es dir 
namlieh nielit erklilren. Icdi sail ein Zeichen und scliauderte, 
Cyprianus strafte ilin mit Verachtung, und in argem Vertrauen 
auf seine Zauberkiinste rief er einen starkeren Damon. Auch 
der brtistet sich in gleicher Weise und spricht zu Cyjirianus: 
Ich kannte deinen Befehl so gut wie des anderen MiOerfolg. 
Deslialb sendete mich mein Vater lier, um deinem VerdruC 
eiii Ende zu machen. Nimm denn dies Zaubermittel und be- 
sprenge rundherum ihr Haus, und ich werde hineilen und sie 
verfiihren. Cyprianus nabm sich das Zaubermittel und tat. wie 
ilun der Diiinon aufgetragen. Als der Diimon das Haus der 
Jungfrau betrat, erhob sich die heilige Jungfrau um die seehste 
Naehtstunde und erfiillte ihre Gebetsptlicht gegen Gott; sio 
sprach: Um Mitternacht envachte ich, um dieh zu lobpreisen 
ob der Entscheidungen deiner Gerechtigkcit. Du also, Herr 
und Gott des Erbarmens, der Luftwesen Gesetz und der Erden- 
wosen Hliter und der Unterirdischen Entsetzen, der du den 


III. Fassung; 

(j.'i- jj,i spuKx. i’.r.v:/ ov. so 5’jvap.x’.. siiiv yap t; :r,;j.Ei5v ■/.«> 
^pitxp, i')r/Mpr,xx. i is K-j::p:av:; (au)-:!! cy;; ispavs’a: 

■/.a; 6app(7)v Talc p.aysia'.; aoxsO r/.a/.i3£v !cr/;jpwTr,v oataova. ciiiiwc 2= 

•/.a: aoTj; 7.aj-/wp,£vi: £/.£*;£ Ku-piavio • I'yvwv y.ai zr,'t y.i'Kzj!:'.'/ 

■/.a; Tr,v r/,£;vi'j a2iav£'.av. 2ib a~£aT£’.7.£ ;i.£ o TZ^Tf^p cispOwaaaQa! .5 
351 -rp/ olpa; suv t: lapp.ay.iv tioto y.ai payov | fob 25' £;o)0£v 

■::'j z\v,yj r.xpfii'K'j^ y.ayw zzxpxjVJXiJ.exoc izsho) a2~(;v. 6 8s K'j7;p’.avb; 
/.a^tov Ti papp.ay.ov a-r,£’. y.ai i-o’TjOc, y.aOo); oopcaitaEsv ajTtb i saip.wv. 
b ok saip.oiv z:xpz-;i'/z-z Tzp'z: rr,v aytav -apOsvov. f, 8s ayia TrapOsvs: 
oir,'/ v/-rp/ wpav or;; vjy.ob; avaooaoa ofiV i'J‘/T,v a~£8i85'j oo) Oil;) y.ai lo 
a'.oO:p.£vr; oriv :p;j.f,v ooO 3a!;a3vc:; '/d'pv. ouow; • ;i.i7iv'jy.oiov £;£';£;p8p.r,v 
oou i'iziJ.zKZ'^v.zHxi jo; oa y.o';i.aoa z'.y.x'.zzj'rr,: aov. Oik oiov oawv 

Codex Barberianus .517 (= B) 

'2 To-j pro ajtou B 


'6 'ayjpci)Tr|V (?ic) B 



94 


L. Kadermaclier. 


I. Fassung: 

s'j/.a; -/.z’ "uv jrrs'.'si'wv oi^oz, b -bv c'.ZiSs/.iv y.aTa'.r/jvz; -/.a! 
6’jj’av 'A3pza;j. |j.cYa/.jva;, c tcv Br,/. y.a-aJTps'ia: y.z; t'cv cpay.:v:a zz'itbzaz 
s'.a TiO 'mTO-j 7:'J Aavir,/, y.zl TrjV cuvapitv zf^z f^zorr^ziz cs'j tsT? 
Bz,j'j/,o)v!c'.c 7v(i)p!cac, o Bta t:0 ;y.iv:Y='^-3p "Z'cbc Xp'.GGJu 

o Tz T.i'iz-x c’y, 5 VG;zr,cac, i tz ■7:ptv £!r/.OT'c;z£vz swt'Gzc y.z! tz vsvsy.pwizsvz 
;z£>,y; '^w5-of/;Gz;, s tz 7r:w/z z/.cutv^gz; y.zi -rz -rw Ozvztw ossG'jAwizivz 
£/.£'jf)£pwGz;, tzr, Trzptor,; (zs z'r^'i 5o’j/.r,v ggj^ avis i’Aav6pw::£ ’^jazuM, 
a/./.a T(ip-(;G:v [zgj z'x ;j.£Ar, acGT'/.z ■npb? Grp; avvstav, S.z'ijtzzz'i izg'j tv;; 
TTzpOivi'ac Tvjv /.ajATCzca 5'.aTY;pv;Gjv, Vva Gyvs'.Gi/JJw tw vjizpao [zgi) Xp'.GTo) 
10 y.a: zY'/rp; zttsowgw ty;v Gzpy.z |zj’j, -^v TzpsBG'j £v Xp'.TTW T:apa6-;;y.r,v, 
ct; 5;’ zutoO go: lira si; Tcb; Z'wva; twv aJo’jvwv, a;zv;v. y.a: tzutz 
£'j;z;j.£v;; ev Xp'GTw t<4 oz'izivt y.zl ZTip.jv zut'ov xrA'/zjzz'). 

Codex P 

•i TzXo'jxiiai Zahn 1’2 to) ozt;zov! eat in P 


II. Fas.sung: 

zz^zz^ z TSv Gia.jOAGv y.zTZ'.G/ jvz; y.z: tt,v Ojg’Zv t; 3 A|bpzz;z [X£Ya'A6va;, 
: t'jv Br,/, y.zTZGTprba; y.a; t'cv cpr/.cvTa icvivca; y.a'; B;z tcu ::;gtc'j 
jc'j Aav’.r,/, tTiV vvwc'.v tv;c hszzr,zzz ecu Tct; Ba^uAiovfc;; Y'/upfeae, c 
c;a Tcu lu.cvcY^ucuc ecu za;ccc ’lr,ecu Xp'.CTCu tz cravTa c;y.svc;j.r,ea;, c 
TZ "plv £ey.CT:e,u.£va cioT;eac y.a; tz v£v£y.po);u.£va jaCAr, ■^p.oiv ^wc'TC;r,eac 
£v acOaceiz, c Ta “to/a -AcuTr,eac y.a; ea To) OavaTco C£C£;z£va AuezCj 
izr, -zp;2r,c ;Zi. -zvaY:£ ibac'./.cu, icA/.z T-;;pr|Jcv p,cu tz izrAr, erpe: Trp; 
aYv£;zVj ze,'i£cTCv ;j.: j tv;v 'Aa;zT:aca 5;aT-;;pv;ecv t’^c 7:apf)£v:zc, :va euv£;e£AO(ij 
T(i) vuy.czi) ;j.:u Xp’.CTM y.z; aYvrp; azeeweo), '(jv 'rrapbOcu y.c; cv Xp'.CTO) 
10 ■ezcaOrp/.riV. ct: c:' zutcu y.a'; euv zuToi ec: ^ ccra £;c tcu; aiwva; twv 
auovcov. a;v.rpA y.z'. tz-utz £u;a;z£vv; /.a'; CTauc'cv "c;v;ezy.£vr, £~£T;y.v;e£v 
TO) 5z;y.cv; iv .\p:cTo> y.a'; aT;y,cv auTCV £-c;T|e£v, ( VJI i ' 0 ck y.aT^e/_u;j.j;.£vc;, 

Codices .soRV>V= 

1 xi\ TTi'j; 6 Tr,v .S usyjAvvx; in usviXiv;; corn O 'I pr,/. i/i con- O xxl rb'/ 
opa/.GvTZ o)/) V* xa; tou oia too AviVj 6 3 T7;v T^: OEOTrTo: eov ''voiaiv 

conincat to; pap-jXojvto'.; V* too: paCj/.ojviOj; K 4 yovo'^soov S .o TO’CieaT 
xa'; ra v;v;/.co,|j.:va oj/i O (» o Ta nT<opa — /.vva; i.nt \’‘ 7 :/,ojT;Ta; O V* 

Ta t>7/i O'.aTj^Cf Tov : p*jAa:ov K ;i /a; a''vr|V — TtaoafJpz);; o))i 

ao; T) Xs;tt(ij t4\"; you T^o aovoo'Tv;; aoj K, oo; ()oV arnplint) ,S 10 a;aa 
TO) a-;;(.) rvrluaT; pnat oora ai/r/iinf SOUV' iiinn V-) H =j;a!j.;vri; O 

TTajpov : Tov TTajoov S 12 -v \p;7Tfj> intt S txo;T|T;v: axlTiab-) S /aTr.- 

Tyjtaivo; V" zaTa'.~/v;aa;vo; V* 



Grieebisclie Quellen zur Faustsage 


95 


Teufel zuschanden gemacht und das Opfer Abraams zu Ehren 
gebraclit, der du den Bel uberwaltigt hast und den Drachen 
erledigt hast durch Daniel, deinen Getreuen, und die Macht 
deiner Gottheit den Babyloniern gekilndet hast, der du durch 
deinen eingeborenen Sohn Jesus* Christus das All verwaltet 
hast, einstiger Finsternis ein Lieht entziindet hast und die 
erstorbenen Glieder zum Leben gestaltet hast, der Arme reich 
gemacht und, was dem Tode untertan, frei gemacht, libersieh 
mich nicht, deine Magd, heiliger, menschenliebender Konig, 
sondern bewahre meinen Leib unbetleckt in seiner Reinheit, 
erhalte brennend die Fackel meiner Jungfernschaft, damit ich 
miteingehe in das Haus meines Brautigams Christi und unver- 
sehrt zuriickerstatte mein Fleisch, das Pfand, das du mir in 
Cliristi Namen anvertrautest, weil dir durch ihn Herrlichkeit 
in die Ewigkeiten der Ewigkeiten, Amen. Nach diesem Gebet 
beschwor sie in Christus den Damon und zwang ihn zu schimpf- 
lichem Abzug. (VII) Der Damon, uberwaltigt in dem, wozu 


III. Fassung: 


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xa! 

; itstgov ausbv aoosXu 

S£V. (VII) 

0 ok catp.ojv 


10 



96 


li. Kaderinacher. 


I. Fassnng: 

(VIIi '{) /,3tT:r/j;x£vi; sc’ h.cij-xZi, Iz-Ti XT.i'iy.'iv. 

K’jTTp’xviO. i Bs Rj’nipiavb; ASYsr xcD sct'.v. sc’ vjv cs s:;s,v. 6 a; i Bk 
3a;;j,(ov 'lZ'li7:r^\).x’. '/.yX v.r.v.'i cj siBsv '/ap tl c^jij.s'tcv -/.a' 

k'cpira. i 3k Kuop'.avc; a-spyjOs'ic r/.i/.scsv ic/jpsTspsv Ba''fj,cva, civ 
a r.y.zi^y “avcwv Tor; Sa![;.B';o)v, y-a' aiiTO)' t;; kct’v abtr, r, aopavia 

■j;;.o)';, Be. viv’y.'/^Ta! cc’j raca v; cjyy.;j.'.:; c 3k 3a!;;.(i)v ’/.kYi:' By'’’ ^P”' 
zc. auTi^v TrapaB'.Bw. ;;.Bviv ck azz’.;j.oz -'zyeU. : 3k K'jrpiav'c: /d'fZ’.' zi 
TO ZTiij.zhy ZTiZ vi'/.r,; zz’j- z 3k cyX;jMy zzr^‘ tapaEo) akcr,'; kv T'jpSTiBc 
B'.acBp:;: y.al k-i—rjcsrj.a; a-jc^ ;;.£Ta v;;;.kpap kr kv iJ.sccvjy.Tiw y.al izz'.ij.xzio 
!(• ajTy-v. '0 Bk 5ai;ao)v ars/.fJor; kvscav.ccv kajccv ty; x'f'.x TrapOkvo) 

kv z/r^\).x.-.'. 7:apOk/:i;. y.a' ■/.aO’caca kx! r?;; -/.'alvy;; aIy^' "Ti 
y.ipy,' Ok'/.oj v.aYo) acv.y;ca! [j.zz'x ecu, kzk;x56r|V y^-? 

XpiCTsO ::apOivi'j-cOa:. e! lOv kcr;'; cb aO'/.sv r?;; ::apOsvLa:, s;~k p-z'., 

C'ode.x P 

1 z»rr,ayj;ia;vo; ZaliH 4 iaopT,Oe';^: i^iO/cpiOcl; P 7 ;roip*3iBo; P 

n. Pabsung; 

kc’ jl; ky.B;yzaTcv, ava/o)pv;ca; scty; a^rkvavT'. K j^ptaviO. b 3k KoTTpiav:? asy^'-' 
TsCi k'ce.v, iz' v;-; cs k'~s;;.'ia: y.al z Batij-wv '/.i'(Z'.' vivP/.rijAat y.a; S’.::itv su 
Bjva.y.a:. slccv y^;? zr,p.zlz'i y.a: k'sp'.ba. 5 3k Ky:;p:avb; a~spT;Oi':; sy.aAecsv 
Izyycz-.izz'i zxip.z'/Xj z'z-i r.xzipx -avTwv twv 3a:;;.b';ojv, y.a; ’ASYi: auto)' 
.') -J.z izz’.'i xjzr, r, a3pav;a biAW';: 'iz'ny.ry.x'. r.xzx r, Suva;;.;: ssv. z ss 
zxipM'i ht;z:' v;(<) apt: ss; autr,'; zzz'.p.xzM. pz'Ky zlt kts'.pts: y^'^^'j. z 
3k K'j-p:avb: '/.ZYSf t; tb jy;;;.£ 7 sv zf,z v;/.-;;: ssv: y.a'; b 3a;;j.u)v ksT,' 
tapabo) auty/; kv -upstsB: 3:asbp5;: y.a; ke’.tto; ajty; ;;.sO' y;;.kpa: k: kv 
;j.stsv'jy.t;(i) ya; zzz'.p.xzis) zz\ autr/;. i^VIII) O Bk sabj.ojv atsAOtov kvstav'.'sv 
1(» f?; aY:a rapOkv;;) kv c/r,;;.at; tapOkvsu. y.a; y.y.h'.zxzx k-; t?;: '/.'/.{vr,: AkY^; 
aY;a tsu Oisu y.bpr, ■ OkAw y.x-^M sr/aspsv xz/.^zy:. \).%.z'y. tsu. t; suv 
kct’.v ts aO'Asv zr^z tapOsv’la:, s;ek ;;.s:. r, ziz b ttsau y^? 

Codices SOKV'V^ 

1 iu' o;; om V-* i/.b;jir;it£v S ajtio Itufrit UUV^ '4 itr, 

t; //; it;,; co;v' 4'* /.iy;i o//y S xa'i oj ojvvua; O V‘^ /.x\ ou ouvap-X'. 

vv- :'.7Zt\y K d aTloppr/li’; SOti xto piOr^; \'“ o ii; V-: =; n; O 

:i .SliV xjtr, r' (4KV‘V*: r, totxjrr, S rspia/ii V* ju'Tiv S: sou ()RV*\'' 
(i ajtr,v: TXJtyv .S to; <) ywoj (; 7 /.x'; oi/i izr^ r)RV'\'^: =;ti£'; S 

S cu'.Tto) S ;) V* i.:sx;;TOr, S 10 ante racO:;o'j ravurfi inaior in O 

zxOr^TXT' \'' zxOuTXTX V": /.x;j;jx; .SOR 11 zo\ poit ouv add R I'i k'icx6;.ov S 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


97 


er sicli prahlend erboten, trat vor Cyprianus bin. Cyprianus 
spricht: Wo ist die, nach der ich dich aussandte? Der Damon 
spricht; Ich bin gescblagen und kann’s nieht erklaren. Ich 
sail niimlich ein Zeichen und schauderte. Cyprianus in Ver- 
legenheit rief einen starkeren Damon, den Vater aller Damonen, 
und spricht zu ihm: Was soli die Feigheif? Dein gesanites 
Aufgebot ist unterlegen. Der Damon spricht; Ich stelle sie dir 
sofort zur Verfugung, halte nur du dich bereit. Cyprianus 
spricht; Was ist das Zeichen deines Sieges? Der Damon sagte; 
Aufriihren werde ich sie durch allerlei Anfechtungen und 
werde mich ihr nach sechs Tagen um Mitternacht zugesellen 
und sie willfiihrig machen. (VIII) Der Damon ging ans Werk 
und zeigte sich der heiligen Jungfrau in Gestalt einer Jung- 
frau. Nachdem sie auf dem Sopha Platz genommen, spricht 
sie zu dem gottgeweihten Madchen; Audi ich mCchte mich 
heute mit dir in der Tugend iiben; denn ich erhielt von 
Christus die Berufuiig zur Jungfraulichkeit, Wie also ist der 
Kampf des jungfriiulichen Lebens, sag es mir, oder wie steht 
es um seinen Lohn? Ich sehe niimlieh, dal3 du stark herab- 


III. Fassuug: 

iXOiov i'lizi'i'.zt -m K'j-piavM. 'i os orpbs otiioov ttou sotiv, so' y-v os 
S7;s;j.'ia; o os C5:i|j.wv Ki'-'t'.' ;rs spwtx. s!tsIv si* s6v3;[j.a'.. 

siosv vip o! zr,[xz“.z') y.T. op'sxs i£V£/wpY;oa. c os Ky-ptav'o; y.x/.soa; o'ov 
siva; io/'jpoospov, or,;/; owv oa'.;y,ovu)v, /-£■;£: oop'oc Jtiobv 

t; £oo;v f, avavopix; vt'r.y.r-.M oou vaoa f, ojvx'jc.p: c os oai;jKi)v /.s'psi’ 
/;w oo; ajTY;v icpo; soo'.ij.ai^to. p.ovov sto’.;xo; -j-^voO. y.a; o KuvpLav'o; /sys;- 
o! to o-^;j.£lov v;y.-ps oo'j, :v’ oboois v.oosioas OyppfjOa) oo:; o oaiijuov 
Asys;- oapiro) aiioi^v 7:opsToI; o:apopo;p y.ot; swooac abor, gsft' f,p.£pa; 
s; sv ry.soov'jy.ouo SToi|xao(o oo; abvr,v. (VIII) o os oa;;i.oiv azs/,6wv svspav’.os 
or, ay;a loapfjivo. sv o-/f,;y.ao' -apOsvoj. -/.a’: y.aO-oap sd o?;; /.sys; or^ 

ooj/.r, ooO 6so'j '/.opr, • Gs/.w y.ayw a-'o ovjs of,;rspov s;va; ;y.soa oo3. STOsirpOr,'/ 
yap a-'o ooO Xp;ooo'j, :va obv oo'; yoapOsvsjw ooi owo-^p;. o; obv soo: o'o aO/,ov 

Codex Barberianus 517 (= B) 
d advo ut rifletiir B 

Mt/.iijigshnr li I'hil -hi-'t Kl. ziUi). lid I Abh * 


10 ' 



L. liiideriiiHclier. 


US 

I. Fas sung: 

r, -ic i •7:o/.j ‘/ac ico) zt y.x-y.ctix-.x'rr^ijA'/ri'/. r, Sk x'^ix T^apOkv:; 

"(;) cxi\j.o')'.' i ;/kv ;j.'.3f)bc tzo'/Aj:^ "b 5k afJAjv i'/.r'o'). b 3k 3a!|j.o)v 
k’ir, ■ z'j't E'ja i'l tco zzxzxzdzM 'n:apOkv:; ''q'l cjvsOm Tfi) 


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2'jTC^')j I'TZVj'ZVi 

£Z' GaG ajG^G 7.a; 

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(lP'.ttou kaoTY;v ivtzbzrflt to) 3ai'|j,ov; y.a; 

aTtixGv xjg'cv 27: 

kAOOTv. 3 k 

£a’jGr,v z'SiJs2p 

G;A£V‘r] a’GG 

ggO Gapa/Gu 

r,2Z2‘/zr^\}.2 ir.TJZz 

:v £ajG/;G Vgv 

Z.Z'lZ'1 £'7:G'jGa* G 

ora'ko) o£, X 

.ptGG£^ 6 GOUG 


'j7:b "D’j b'/./.otp’C'j y.aTai'jva^TcUcjAkvc’j; S’.aKj'kojv y.al cwTavwYwv "lu; 
ka'jTsO ss'j'Ai'JC Tpb; t: Ok/,r,;j.a ■ziU-x'zpic 5 Tai; xv.-f.z’. tt,; 5iy.a'.sajvY;c 
Codex F 

ti r, 5 ; irrip.ti : ., 3 ;' I’ f'ir, Zc'/oi ( 7 - z'j'/ozc F 
II. Fassung; 

ji ■/.xzxr.iT.Z'irpj.-'npi, r, 3= x~['.x "asOkvc; '/.rps’. tw 5a!;j.;v'. • 3 |j,kv jaisOb? 
r.z'iAZj ~.z 3k aO’/.jv zii-{Z'i. y.a’. 5 5a!;y.(ov k'sr,’ Elia r,v ev Z(<) zapasitcrw 
y.a; r.xp^li-izz t;v zz'/zr/.z^zx “(T) '.\3a;y., sT-av 3k r.=:z()v.zx i-.v/.vz'pz'trflvt 
y.ai Tv;v '''nozvi zC>-i y.a’/.oiv 0~£3k:a-:s y.a'; z •/.zz[j.zp “iTsy.vwTat 3i’ aJiTv;;. 
r, 3k a 7 ;a ■;:apOkyj; x'liz-.r, I-'; t: eucajOa;. izz'.yz;xi'/Ti ok 'j^b oou 

5a;;j.ovo; ooO kh/.OjIv or,v Ojpav, -i; 3k' k-'; oovvoiac 7 Evoy.kv(; -/.a; oapa/^ScToa 
oiobpwp y.a; *;v:0oa. o;; koo’.v o arrao-^oa; aboriv Ok/.iov, ozsbks: ;y.kv k::: 

oa; S'J'/ap, zzzx-p.zxy.iTr, z- ix-jzrpt -(■> zr,\xi{M too Xptoto’j kv£p'jor,OEv 

010 3a;;j.:v; y.a'; a':;;j,ov aboby a-k/.yojv. 5k ;j.;y.pbv kaoTr.v o'j/./.afioOoa 
1(1 a-b TOO Tapa/OJ k'oTr, =;; -poT5j-/r,7. y.a; r.xzy:/p\\i.x ir.xbzy-.z xh~~r,z z 

r.\>zv-.zz v~.zbzy,z_ ootw;' oooa oo;, Xp;oT£. o too; b-b too a/./.OTp’oo 
y.aTaoovaoTiooo.kvo j; ow'Uov y.a; paiTa-'toyd)'; -poo ~z Ok/.r/aa too 
C odices .SORV'V- 

I Fjj'a'.Tj \ " vPi‘htt _v .fj) naoaOi'.Tf’t aa; 7Tap(l3voc [p /jl.f sci'ipitit 

d To;ciio.ooTa ()KV‘V-: zal ;aovr, ?v ojvyv.ooaa .S ;';Tav S: SAav ()RV‘V* 
1 /.a; <7;/i .S cjClo; /)0.9/ zaXrov in.n-rit S o o«i .SV*V'^0 aTa: post y.'jzuo: 
inurrit S .') TpoT'jJaTOa: tj ir.v.pj'xzn, V': c-:'.'' 0 'aivr; S i;:£!-';TO ORV'* 

(■> TOO i'£/.0£;v <)RV‘; ih/JJsri S toO icEAOojv V- f, o£ ORV’- om S 'Tt; 

Tjvvo'a; .«c,-ip',i: in; oovoia; .s;V‘ ivii; R hnbnz OV-' v;va;aivr, V'^ 7 OiXo.v: 

Tnoj3i>v S i'onzjoiv ;ai-/ S .s toO .Yo'otoO Y-: toO oTaopoo toO 

V . .00 j .aocoj feOR It aoTov; za; tqotov S anio.oozv : inoEa^Oiv V" 

u’.apov iaoT7;o ToXXapoOaa anb Toi Tapayoo OV-; |i.,/.pov -oXXapoOoa iajT 7 ,v a. t. t. V‘ 
;iv.poo zaotvo avaXapooaa a. t. t. R ;av.co/ zxjzrp ano too Tapayoo a-oXaJiooaa .S 

11 yp'.oTi: /oHassi: 0;; R o too;: b Ozo; b rob; S 



Griechische Quellen zur Faustsage. 

gekomnien bist. Die heilige Jungfrau antwortet dem Diimoii: 
Der Lohn ist hochj der Kampf gering. Der Diimon spracli: 
Wie soli ich nun verstehen^ dalj Eva im Paradiese Jungfrau 
wai’, die doch mit Adam zusammenlebte, dann aber sieli be- 
reden lieC und Kinder bekam und die Erkenntnis sclidner 
Dinge gewann^ und die Welt bevolkerte sich mit Kindern? 
Als aber der Damon drangte, zur Tiir liinauszugehen^ wurde 
sie gleich nachdenklicb, und heftig verwirrt und erkennend, 
wer es ist, der sie verfuliren will, stlirzte sie sich in ilire Gebete, 
bezeichnete sich mit dem Zeichen Christi, hauchte den Diimon 
an und lieB ihn in Schanden abziehen. Sie erholte sich sofort 
von ihrer Wirrnis und machte ihrer Not ein Ende, indem sio 
sprach: Ich lobpreise dich, Christus, der du die vom bdsen 
Feind Unterjochten errettest und deine Diener zum Lichte 
fiihrest nach dem Willen deines Vaters, der du mit den 


III. Fassung; 

napftcvtai, i!~£ jj.s;, y; “t; c i/'.crOb: r.iVj ipw v.x-.x- 

~£'rsvv;ij.lvr,v £v ac/rjO-i:, f, c£ ■::af6£vi; x x x Eyz £v 

■nasasi’crw TrapGsvs; r/; j'jvsucfa "(i) Aox;j.. r.v.xfiiixx £':£y,vsTs!r,a£'/ 

y.T. TTjV '(vG)Xv/ "tov y.aXwv xxzxizxxx 7.a'. 5: c ■/.Ay.s; Titr/.vwtz;. 

T, Be z-j-r'a TrapOevi: ivixxr, ix:zr(Z[J.irr, xzH eBe/.OeBv, : Bs Bzip.uv avarnf|3r,!;a; 
Oa—iv auv^c ':rp:£Bpa;r£v. r, Be Qr/'/z'jz Yjvz;r£VY; 7.x: xxzxydzXzx zzzzzx 
7.x: e-'.vviOaa, z:z izx'.'j c xT.xxd’i ocjxr,'), c-eoBe; £7:1 z'xz zzs/xz. 7.x: 
7.xzxzzzx.'':zx\j.i'ir, z'z ovy.z’.z') toO zzx'zzzt) tcu Xp'.iTsO z'tzzzzrpz xm zxiij.z't: 
7.XX xx:\j.z') xlixz'i xr.i'/.zzt 7.x: i— ^£! 7.xxr,(r/y[xij.hzz. 7.x': ek ea’jAjv B;7:B 
xz'j xx^xyzj -^v/x'j.irr, zzyjxzixxz: m) Oeii). 7;apayp'^;j.a Bk ir.x'jzxxz xitxr,z_ 
i r.'jptxzz. 7.x: zuy_xp:zxz^zx e/.e-^ev c'jtio;' B:ra xz:, XptJTe, i iizzz 
xz'j x/.'/.zxp:zj 7.xxxzj'/xzxzjz[j.i'tz'jz cwhov zal pwTxpoYoiv xzjz_ xziiz zzj/.zjz 
xpB; t 5 G£/.r,p.a -rou xzj r-xxoiz, B tal; x/.-x.x: xr,z z:7.x:zxj'n,z 'xt.zzz'^mv 


Codex Barberiamis .'>17 ( --- I?) 

- fdciinatu imlii-dvl t- B 

7 * 


10 



100 


L. Radermacher. 


I. F a s s u n g- ; 

aTcccs^wv "rsLi? sv awpi'a (r/.'JAAc;/.=vo'j;, ;;.r, cwc |;.5i Om toO 

aX/.CTpi'o'j. '/.aOv^Awisv iz. tiu ci^ou <75'j Tac japy.ac [xcj, za; (sii) "sO 
ciu £/>£-^jiv ;z£ za; 2b; 2:;av tw ivsizaTL Z'jp;£. (IX) '() ;£ 

2ai'p.tov |Z£'i’ air/jvf;; ■t:;'/,/,);; £v£oav'.;£v lajtbv tw K'jzptavfo. : Sb Tpb? 
5 a'j-:bv A£Y£'. • £viz'r,6Y;; b::; ;z!a; ':;ap6£v:'j. Tt; obv v; sjvap.:; r^; viz'i^: 
au;^;; o Sb 2a!;j,ti)v A£Y£!’ £!':;£iv gj'. g'j 2'jva[zac‘ ciggv yap or^ii.zio'/ gi 
zai bip'-ba. c'.b za; b7:£/wpv;Ga. e: gOv liojAY) [zafiElv^ 5 ;z;g;v ;zct, za'; 
Abyo) g;;. b'ov] 6 K'j~p;av:;' tzmi go; 2;z:gw; £l7r£v 2b b 2a;|j.(ov' Ga; 

2jva;j.£;; jzg'j Ga; ;a£yaAa;, Ga; 'Gapa|Zcv;uGa; jz£. o 2b K'jzp;avb; Aeye:' 
10 [za Ga; 2'jva;z£;; gg'j G-a; p.£yaAa;, cjz aGraAAaGGop.a; ggj. 5 2b oatizwv 
Codex P 

1 GzuXXojj.Evoj; scrijm'. G'jXXojtzivoG: P ooj; scripsi: 3b; P ‘2 O'.a 

suppleri 'J p- piotius izo; 10 ax»lAx3o,uai P cf. alteram recensionevi 

II. P a s s u II g : 

Gsb: ba'jGcy bcjACu;. ; Gat; azGtG;v G'i;? 2;za;GGbvi;; azsGsJbwv ggu; Iv au)p;a 
GZ'jAAGVGa;, p.r, 2o); ;z.£ v;zr,f)-^va; jt:'; ggO a/.AiGptSJ. zaSi^AUGSv iz gou 
G s^j'j G5'j Ga; Gapza; ;z5'j. za'; Gto vbp.o) gsu £A£'(;g6v ;z,£ za'; 2b? bbrav 
GO) Gvip.aG; GS'j. zbp;£. (IX) 'O 2b 2a;;zo)v |z.£g' ais/bvi;; tjaav;; £V£!pav;G£v 
5 GO) K'j::p;avco. : 2b atiGiv za'; Gby£ aATiBtS; v/'.-/:rfir,z j-'s ;z;a: 

Tap6£v;'j; g;'; ;uv r, 2jva;z;; gt;; vtzv;; au--^;: o 2b 2a;;awv Aby;;- Erc^Tv 
g:; eo 2jva!j.a;' £l2ev yap Gir;;z£;:v Gt za'; b'Gptba za; i::£/_(i)pir;Ga. i: ;3v 
3:jAr, [J.tiOih, :p.;G:v ;z:;. za'; Xbyw gg;. s’-s 2b g K'j;:p;avG;' g: gg: 
g;j.2g(<); £gt, g 2a;p.(i)V Ga; bz'/ap.s;; ;xGt) Ga; |Z£yaXa;, Ga: 7:xpxiJ.v/0'jzy.: 
10 ;z:;. : 2b KuG:;avG; Xby;;' ;za Ga; 2zva;z£:; ggz gz: ;z£yaXa:j :2z 

aTtaXXaGGGp.a; ggj. g 2b 2a;|z(ov Oapp-i^Ga: Xby:;- eIggv g'g Gr,;;.£;Gv ggD 
EGGa’jpci);z£vG'j za'; bGp;ba. ggge XbyE; g K'j-p’.avG':' g'jzggv g £GGa’jpu;j.£VG; 
;j,E;b(i)v GG'J egg;v; g 2a;,z()>v /.v'i:' TavGiuv izEtbtov £gg;v. ggz yap ("i)2£ 
Codices S < • R V* V- 

1 Goj; Ix'jGOj O'/iAou: ORV'*: roli; goIi; ooj/.O'j; S goj; goIi; bojXo'j; V* 
iv adicxGia O 2 cj/,’jAAovGa; decH'. G'jXaoovgz; (>S GJAcuvra: RV^V- gxi 

ij'ya; G’jXAo'jvGa; initerit S gio; 8: Ofltyr^z <>V^ boGr^; R gojge;; a; 

jiorl •/'.y.rfifpja trantponit 8 zaOr'Xiojov 8V‘: aAAi /.abrXtuiov ORV® 4 

Gob; a;ti)va; zjpi; in^rimnt 8 (*» o'Jv : oOv gggi f, 8 

Gr,; jizG,; om 8 oi oni V' 7 T/;iiS;bv r. OV’V-’: i; Tr,at?ov .SR ipaiGa; V‘ 

za; OR: za; ijOito; 8, om V*!’- jnoyojftaa; V- 8 ^ojXi; E it bsr, b 

oaiatov SORV*: b oaiutov k'-fr, V‘ Ga; 7:apa;a;'«jGa; SORV^: za'; xasauEvobaa; V' 
10 X;y;;8V‘: ksi; ORV* goj: oj 8 11 a7GaXXa;o;zai 1^' aGaXXa 3 (oij.E {sic) 

go; V® b ok; za; b O Oapcr^ja; OV'^V': 0ap3r,3a; R, om 8 (w< P!) 13 [ZEtiltov 

GO'J EGG'.V GaVGIOV OUl V' 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


101 


Stralilen der Gereclitigkeit verscheuchest die nachtlichen Plage- 
geister. Verhiinge nicbt iiber mieli, besiegt zu werden von dem 
Bosen. Befestige mein Fleisch am Nagel deiner Furcht, und 
durch dein Gesetz sclienk niir Erbarmen und verleih Rubm 
deinem Namen, o Herr. (IX) Der Damon erschien mit tiefer 
Bescbamung vor Cyprianus. Der spricht zu ihm: Ein Madchen 
genligte, dich zu iiberwinden. Was ist nun die Macht, die ibr 
den Sieg verlieb? Der Damon spricht: Sagen kann ich’s dir 
nicbt. Ich sail namlicli ein Zeichen und schauderte, darum 
trat ich auch den Riickzug an. Wills! du es nun wissen, so 
schwore mir, und ich sag’s dir. Sprach Cyprianus: Wie soli 
ich dir sehworen? Antwortete der Diimon: Bei meinen groBen 
Krilften, die bei mir ausdauern. Cyprianus spricht: Wohlan, 
bei deinen groGen Kraften, ich lasse nicht von dir. Der Damon 
(faBt Mut und) spricht: (Ich sah das Zeichen des Gekreuzigten 
und schauderte. Da sagt Cyprianus: Folglich ist der Gekreu- 
zigte groBer als du? Der Diimon sagt: GrdBer als alle ist er. 


III. F a s s u n g: : 


£v iiwpia: c'jacuv:«c, |nr, sic'S'a. viy.r,6r,vat pii fcb -csO 

zAASTpisu. y.aGriAussv r/. -tjO js'j Tap capy.a; goa xal to) vsjjap ccj 

jjie y.a: cbc SsHav to) jvqAaTt ucu, y.'jpti. (IX) o cl sai'ijwov aT:$A6d)') 
Evssd'ACTc TO) KuTCfiavo). s 51 TTpb; auTbv Isr,' y.ai ib woTTSp xa: si aAAo: 
hny.rfir^c uFs ;Ata; iraseivo'j toW raA’.Aa!o)v. -J. ssj vuv estiv r, 5iva|A’.: .> 
r^s v!y.r,s ajT'^s, eke |j. 5 '.. o 5a'!,uo)v AEyE'.' \i:r, p-S esiOTac; etceiv ss; sj 
36vaij.ai. eTssv yap t: y.ai sp(;a; 0 LVt/u>pr,r:(x. s; sOv ^o6at; gaOsTv, 

sjASTSv ;as’. tsO [J.Ti avaywprjSa’ ;as'j, y.a'. AE-po) tsi. c oe KuTiptavs; 
AEyE'.' sic Ttva ss; sp.sso); /.Eye: s 5a(;AO)V sis xa; S'j')d;j.E'.; [jlsu xas 
;j,£YdAa; Tap ji.r, -xapaiJi.Evsjsa; ixsu. o ok Ku-p'.avb: aeve’.' ,aa Tap 5jva|A£’.p 10 
ssu Tap fjiEyaAapj 


sux icTaAAaaasixa' cs’j. 5 31 3a(,ao)v s'jTwp 0app-);sap 
AEy£’.' £i3sv t's gy;;x£isv toO £GTaupo)|x£vc-J xa; I'sp'.pa. b 31 K'jxipiavbp 
AEVS;- xai c £(r:ajpa);x£v:p ;x£t'lo)v ooo £gt:v: s 5a;|j.u)v AlyE'.' axs'jssv 
y. ' ' ’ 


'.ai /.lyo) Gs; Tr,') aAr/j£;av. saa oav wSs 'r:'Aav7iGO)[).Ev xa; 5paGO)!x£v, 


Codex Barberianus 517 (= B) 

11 IxaW.a'jfoijLCti B 14 oav: os av B. snl e-it nntmn Byoantinorum 



102 


L. Radermaeher. 


1. Fassung-: 

sea (OSS ssAav/^ewij.sv /.al 3'.asrpa;(0[j.s6a, sy.sT izoAr/ja’iEfix. sssiv 
^ao os'jpYSAss -/a’/s/.sis ya; yjps'jsat yal s’Os-iat £•::! ss3 ssvavTOS ('iiss'. 
SOS a 77 SAS'j) -i^ss; ssO avOp(o-s'j, ya! sstw; sv ps! 7 (;;jiaT'. srup'se ssp'se s's 
[i-?;;aa avsjs'.v si tsu sssa'Jptojj.svs'j ya: a-ss’.osusiv syaesco yasa 

o sa ss-pa a'jSsO. Arps; s K'j-p'.avs^' c’jysOv ya'p(o s::sj3asto si/.o; -pevseSa'. 
TS'j =ssa'j5(i;;j.svs'j, Tva lar, s:; TS'.a'jTr,v •j~s^7.T|6(;) ysts'.v. '/.s'ps: o sai';a{ov' 
(V);j.ssas ;j.s[ yal s-'.sp/.sl::: s ss K'j-p'.avs:: AS'psc ssti yasaspsvto ya: 
sas s'jva;j.s;s ssj S'j ss,js3;ya:. sta 'pas svjs vsysss {^saoTv;;:) Tsssss’.eixa'.j 
ss: sal: ss/al: ya': saT: ssr,s£s; sr,: •sapSsvs'j ya': sf, £ras-(;p,£:c!)es: ssu 
10 £ssa'jp(ji);j.£';s'j s;' ■?;: sspav:“(o sass'sv azssa'ap.ivs; so:, ya: 

sa'jsa v.TM't yas£S'(;;ar,vass sajs'sv £;s:(ov ssra cs:, Xp'.css. srspsisj^ sa:jawv, 
a~’ I;as0. 'I'lisw 'pap Xs:sssv. c ss sa:[j.iov a'rs?;7.6£v yas:s7pj;A£v5:, (X) 0 Sc 

Codex P 

1 isoAr,'ici;aEOa Zahn: iXr.'io'fisOa P -Ij'i siqjplevi 5 ausou scrips!: 
asTfov P S sauTT;: uccr/Iit txalUya rt tertiu rrernsione 1'2 xasrjS'^upjxivo; Zohn 


II. Fassung: 


~/.xrr^-M[J.Vl ya'; 7:pa;co;A£v, xr.‘iia\i!^i'K\i.vi aisi. £■/.£■: -pap ssupysAAs; 
iss'.v /a'Ay.ss: ya'; ■ssssOsa: ya: scOesa; si: s'sv -i'/X'r.x ssu a[aaps-/55avssc 


r|Ss; a'p'p^AS'j r’ss: avOpoozs'J. ya; sssto: sv ps:lr,;aas: ssO rop's; 
ssv Ejsajpwp.svj'j Tp's: ss ^'^.’J.a avssO a-a-psvs:v aissv. s 3s 


o: a-p-peX;. 

Ku::p:av5; 


As-ps:' s'jysOv ya-pio sssvSaso) s'/.s: -psvisOa: ssj S5sajp(.o;a£v:'j, iva [j.y; 
£:: ss’.aisriV vss.jAr/Jco ypis'.v. ya; s 3a:;j.<ov Arps:' ('o;j.ssa: ;;.s: ya'; 
s-’.ssys'::; sst; 3s : K'jssp'.avs;’ ssO yasazsjo) ya: sa: s'jva;;.s:: ss'j su 
5s,SsD;Aa;. 3;a -pap sr,: vjys's: savsT,: zs-S'.sp.a; sa':: sv/al: ya: sal: 
3£7 ;s£s: S’^: -sasOsys-j ya: sr,v sr|;AS;(Os:v ssO sssajpioy.svsu 6a'jp.a''ai, 3:’ 

10 ■?;: ya-p('o sspa-pilu sp.avs'sv a-ssa:a;a£vs: ss:. ya': savsa sisrlov ssspa-pissv 
sa'js’sv £;swv 3::a ss:, Xs’.sss. ya: As-ps: s(;) 3a;;j.sv;' •ssss'jsv, 3a;iA(ov, 
a-’ sy.sO. lr,s(o -pas s'sv \p:ss3v. s ss 3a;y.iov a-r,s; yaTr|S-/_u;ay.sv3c 
Codices .SOKV‘V- 


1 ajTa o77t S a'jik prr^it IaiI S'.; xoXaTiv aioVnov, o/iitUrn-'^ onuiia <juae 
aecmitur a yao vOjc/.eaao; usque «// anayojiiv aOrov ( i*. ///«. gojpxsAd; S 

'2 tivovra O -4^ 6 oi K'jraavb; AiyEi om V*** ^rojdajo) vIao; : z>lXo; 

iJizojdxuo} SK '^’Xo; O V* xa; b dx''a^)v AHy;-. SORV"': b oaifxojv 

E’HEv 7 iyc'op.ir; S oe S jo*j oj: o'j oO 8 S taut/;; om S (cmwi P!) 

altcrum ta:; o//i UKV^V", 8 10 OY- aOTtaftojjLEvo; 

t'.TZ’U'i ORV*: AEytov SV^ 11b ^eo; post Xpttti addit oaiixcov om SV“ 
12 ar’ 3JJ.0U S : o;/i O R V' yac rov \pc7tov R V*: iyi) yap tbv Xpi7tdv S 

Eyd> ysp tbv Xp'.ttOM O a3:b tou vuv yap tov Xpijtov ^r,tco xataisyuiAfaivo; 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


103 


Drum), wieviel immer an Irrung und Missetat wir biiben 
anrichten, drliben werden wir den Lolm empfangen. Es gibt 
namlich eine eiserne Gabel, und sie wird gliihend geinaelit 
und ins Genick {(des Sunders)) gestoOen, er sei Engel oder Menseb, 
und so unter doin Zisclien des Feuers schleppen die Engel 
des Gekreuzigten ilin vor den Ricliterstubl und vergelten jedem 
naeh seinen Werken. Spricht Cyprianus: So will aueb ieh mieb 
bemulien, ein Freund des Gekreuzigten zu werden, uni nicht 
solcb einem Gerichte zu verfallen. Spricht der Dilmon: Du 
bast inir gescbworen und brichst den Eid? Cyprianus erwidert: 
Dieb verachte icb und deine Krilfte flircbte icb nicbt. Denn 
im Verlauf der vergangeneu Naclit tiberzeugte icb micb, daO 
ilir durch die Gebete und die Bitten der Jungfrau und durcb 
die Bezeicbnung mit dem Kreuzzeicben iibenvunden wurdet, 
womit icb micb selber bezeichne, von dir losgesagt. Mit diesen 
Worten bekreuzte er sicb und spracb: Ebre sei dir, Cbristus. 
Entferne dicb, Dilmon. von mir: denn icb sucbe Cbristum. 


III. F assuiig: 

ri\U'K t/.-X ok ■/.o'/~'xz':r,pih>'/ nupi'jp.svoiv. vr.y.'. ;;; vbv oi'/oi'iox 
~:'j z'ioz iri'pi'no'j ap.apTf,';3;v"c; ilki IvOptoriij. zai sjtw: 

i't psfvr|[j.3iT'. n'jpb; ~p'op oo tiu z.o'zyypw^j.z'/oj o\ avvs/,;; X^rA'iooo'.'t . 

0 K'jup'.avb; '/.kyzi' y.x-pi') civ o—ojoxO(o pi^op 'pzyiofJx: ooO i77X'jpwiJ.iyo'j, 

\'iy. p.Tj sip -.oiy:jorpi 'joio'piyrfiii y.pio'.'i. i oaGwv /.svst ' Ct'.j.07yi: p.:; si; 5 
Tap s'jvap.s'.p [j.c'j tap \xt';%i.yp. /.ai -top a-apvr, p.s: 5 ok K'jTp'.avbp 
AST'S’.' 000 '/.aTanT'jio, ■/.al Tap s'jvagsip ooo popolofix’. p.s/.Aw: nsTS’-Tiaa; 


:oav c-a -fi 

z vjy.-b; 'zy:j':r^z zyXz 

S'k/a’p 7.ai 2s-r;'ST’. r?;: ::ap6s-/5'j y.a'’ rr, 



GVTa, 

c'.’ v;; 'Aic(u) i\j.Tjzz'/ 

t::c'a;a;j.svc 

z zz'j. y.al eJttwv 

TaOty. 

v,7.zzzopoii';[zyzz at. sittsv ccra lo 

■C:, 

r,ozi-jZ'j, ca'jjxov. 

Xr/zCo 

‘'as zz'f Xz^zzz'i. z zk sa'v.oiv 



104 


L. Eadermaeher. 


I. F a s s u n O' : 

K'J7:o'.avb; pti^Asuc i:r£6r,y.£V '/zX'Acy.zic y,x\ zzxpx'fS'top.vKZ 

■Iz t'ov y.'jp'.r/.bv sb/.sv y.al zzpoGzztGM't isiz (zoz}[j.xv.xohj 'A'AA-ij.z'j zzsch 
5iu/.£ tsj s'j/.o-j'Yjp.jvc'j Xctc"::!), y.aYw cjTpaTS'jjsOac tw XpiaTw 

y.al Ta'fi^va; s!c "/iV jiiliXsv twv Cwvtwv. 5 21 Sylc; i-iV/.i':::; vop-'cap, 
5 JT'. ■::scpacai 'jS'jXsTa!, XsYHt aj-ro)' apy.iO, K'jTrp'.avb, tiTc k'cw. cc’oo'j 
T^c £y.y,XY;j’'ac '£53 Xpio'rob' av'y.Y;-:55 ‘pap la-'.v •/; slvaja’c au-roD. c 2k 
K’jrp'.avb? AS'ps'. ' 7:k-£t5;aa> y.a'pd), 'b-:; avcy.y;':5<; kaT’.v 2;a -pap zr,z vjy.Tbc 
^a'j-:?;? 2ai';j.5va5 £'5:£;a'ia r?; a-pia ■::ap6kv(i) 'Izjzzi'rr,. y.a': rpvwv Ta; c'j'/ac 
aj":-;;; y.a': 'iz'. zff jcpavB: -rcO XptcTC’j i'Av.r^GS'/ xbzo'jz. 2£"a: oiv xac 
10 ,3:'3 Xo'J 5, iv aT; zx y.ay.a £'::5:5'jv, y.a: £;a'::p'/;csv a^Tke; Ip, ::'jp; -xa; Ip.k 
£/,£r,55v. 5 2k irj.G-/.zz:zz •££:56£;; Tac p.kv ^:,3 >.o’j 5 a.'jTsO toOtsv 

Codex P 

1 SKiO/iX: v3av;5XO'.; nude Icrtiuit Tzldi lnr itm iaiO>jy.;v oviazoi: '2 zoj nni P 

d Juft. ■:(T) z'jpi'i) 4 pi'p/.ov mm iiiiadrat ad rap^ijvai 


II. Fassunff: 


55£2pa. (X) '0 2k K'JT:p:avb? XafiOv z'xz p.av;y.a; -ppapa; [a2-:o3] l^ilOrp/.Ev 
v£av:5y.s:5 y.a': z:xzv;v/izo £:£ t'sv y.up’.ay.bv cly.sv y.a: ■£psc-£5iov zsiz 
TsO ;xay,ap:'5'J 'AvO:p.£'j tsjIv X£*p£f 250X3 toO suXsYTipIvs'j Xp:c"sO, 
.bsOXsp-a: 5-;pa':£j£50at au-;!;) y.a; Ivrav-^va: £•; £T|V p,a-:p;y.a -:y; 5 ctpat’a; 

•T a'icrsO. 5 2k pay.ap’.sc ’AvO:[ji 5? V5.u.:'5a5, It: y.a: tsu; £y.£:a£ 0'r,p£05a: 
azv;XO£v, Xlvi; a-jw’ apxsO, K'j~p;av£, -rstc £;w. ££:2sj ly.y.X-^jifai 
zoi Xp’.J'JcO' av:y.-^;':£; -pap Ijt'.v r, 23va|j.;; aOTsO. i 2k K'j-p:avb; Xl-p':' 
::£-£;5p.a; y.a-pio, 5':; x'A:/:r,zzz izz'.'i. 2:a -pap 'rjv.zzz zx^zr,- 2a:p.5va5 
£::£p,4a -rr, a-p:a -apOlvw ’IsjaTj), y.a'; appayH: £50 Xp;5£50 £v:y.-/; 5 £v 
10 a'j£5’j;. 2;'5 2£:at z'x ,2'-t3X:a, Iv 5 !; £a y.ay.a £7:5:5 'jv, y.a: £p.7£p-^55v mz'x 
Iv -^yp'; y.ap.k IXI'/jJSv. b 2k z£:5f)£:c £ac p.kv i2:,3X5'j; au£50 £v£-p'/; 5 £v, 

Codices .SORV'V’ 


1 -X-. yp-si; V’; ta; Yfasa: a-Otoo OV® rac papi/.a; aOtoO 

vsatpa; R -aaa: £a; pi-paXa; 'Pfxsa; S Apparef yln.t.mm ex^r aOtoj r.j: vaiy'a «eJt' 
I.c ro, quiid SV‘ ajroj ignorant iiciOr,/,;v : a,’:iO=£o .S ■> otzov om S 

d '/.V'V. : /.iy.'. aOtoj S A£y3'- ojzojc O R V " 4 axpaTrjaaaOa’. .S zai cvrayi^vaL — auToO 

otn V‘ ivTay^vat: iv'aOOa -pivcTa: S .’) O't: ro pz|r:o); .S zai ro?; .'^O =/.:? S 

'lr,c:uzx'. iTzrj.tlsn SORV^: uayrOaa: fp.Orv V‘ 7 aoizi-ro; — aOro'j om S 

ajrr;; OV’R S iriariaua;: r:3)Cat=ju.a'. S i, ojvaa:; roj .Xotaroj post iariv 

ad'i UKV- lorn SV‘ rum P) oaipova V* 'lojrrr, V*: 'lojarivr, ORV" 

''j'/jcoitaro'j; (sic) .S 10 aOrov V* ?arpr,aoo; zaj'rov V* 11 zaai V-; za? 
iu: RSOV' aOroO o/ii 0V‘ ivirrpjjTav V® hzrzjp'.Gi-i V' t.'jA post i'Azp. add ROV- 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


105 


Dei' Damon maehte sieh geschlagen davon. (X) Doeh Cy- 
prianus schichtete seine Bucher zu einem Haufen ziisammen, lud 
sie Jiinglingen^ auf, und als er in das Haus des Herrn gekom- 
men und sich dem seligen Anthimus zu FiiCen geworfen, hob 
er an: Kneeht des gebenedeiten Cliristus, auch ich begelire 
Christus als Soldat zu dienen und eingetrageu zu iverden in 
das Buch der Lebenden. Der heilige Bisehof, im Glauben, er 
wolle (ihn) versuchen, sprieht zu ihm; Begniige dich, Cyprianus, 
mit den DrauBenstehenden. Versehone die Kirche Christi, denn 
unuberwindlich ist seine Macht. Da sprieht Cyprianus: Auch 
ieh bin iiberzeugb daB sie unuberwindlich ist. Denn im Ver- 
lauf der letzten Nacht sandte ich Dilmonen zu der heiligen 
Jungfrau ‘■^’Justa, und ich erkannte ihre Gebete und daB 
sie durch das Zeichen Christi jene besiegte. So nimm denn 
die Bucher, mit denen ich das Unheil anrichtete, und verbrenne 
sie im Feuer, und mit mir hab Erbarmen. Der Bischof 
schenkte ihm Vertrauen, er verbrannte seine Bucher, ihn 

‘ Richtiger wohl: Eselein. 


III. Fassung: 

it— y.a-:r,3/'jp,|j,£Vo;. (X) o o3v Kj-p'-a'/s? "it; [zzyi’/.i; STisOrp/.s 

vsavtr/.o'.p "ioczpa'.v. ■/.«’ z'jztoz izTriv. \ (fol. 26'^) t'sv y.’jp’.a/.ov o'.y.sv. 

V-J,'. TClC TCU OSUAc »CU 

^su/.op.o!’. y.iyib iTaupwO^vat tw Xp!7T<o zz' -ri;; 

auTsu. o 2= x-'isz vsp.ti 7 zc, 2 tl y.z! A; vxv. 5 

x~x~ri<7X'. a::i;/.6cv, ),='/£'. auTw' apy.oO, Kaxp’.avs, zdlz scu). zzizz'j tfjC 
v/:/.'/.r^cixz zzO 6 c 50 . hiv.r,zoz yap izz'.'/ r, lavap.;; ts 3 Xp'. 7 Tsu. 2 2s 
Kj-ptavic Asys: ■ y.ayw, 5 ti a’ytzY; 7 sc izz'.'t. s'.a yap v’jy. 7 :; 

^ajTT,; EiTsp'ia 2aijj.jva sf, ay;a -apOr/w ’IsoTTir; <s;;) tb a-a7v;7a: auTr,v. 
y.ai fpfji’j.ri'i zCrt zlyG>'i aj":^;. zf^ yap zl)yr, za'- "fi 7 opayl 2 : tgO Xp:77o0 lo 
sv’y.y;c;ev au-rs'jp. 2s2a'. Tap ^t^/.Gup zxjzxz, 2:' (Tw Ta zaza 2:s'Tpapap,r.v, 
za; gpzpTjGsv auTap zap.s k\ir,zz'/. '2 2 = ■rrswOs’.p Tap p.sv ^i^Xsjp ajTGu 



106 


Li. Radermacher. 


I. P a s s u n g 

ie c 0 A 0 'f(-Ga; st'wv t£/.vsv. sic Tbv £uy.r(;p'.sv ol/.iv. 

: si K'j'::p!avb; i'::£/,6o>v sic "cv ov/.iv xjtou ■kx'igg. ;j.ev g'x ^"ccoAa a'j':50 
I'jvETG'.'lsVj 0 '.’ lAr,: ce t/;:; vj'/.t':; i-/.i~GEGO Ixjgo), ae‘;uv ':;wc TO/.p.riCw 
£[j.pav’.!j 6 y;va! Tf, o'jv2;ae'. tiO Xp'.iToO, TciauTa v.x'/.x X2'.r,"a;; v; wTk 
E'jAcv-r,<;w autbv ev •eiTi ariiAaTi i:’ oO •/.aTr|p3(7dp/^v avOpdjErs'j: x'fio'j::, 

£~'.'/.aAoi;ASv:c ecu; a'/.aflipTOJC gx<.\}.g')xz. ^rflxz olv TEipav et:'; 'ey;'/ v^v 
O ld J;',''?;: EE£!72u;j.at ezei a;Eij;j.Evc; -ej ea£ 0 £ e: 0 fj£ib. (Xlj ’'Op6po'j oe 
■;£'/ 2 jJ.£'/c'j, CEt|i,jaES'J [j.£''dAC’j cvESE, d-EriS; eE; e'e'/ [•/.'jp'.r/.b'/] eou ^ee’j eE'/.O'/. 
■jra'/iJ'/ CE £'/ E-Tj EEo) r;jixGi ae^wv' 7.’jp'.£, eE d';i; eEja; oeOaee eej y.A'/jO'^'/ac 

10 EEAEiOEj CEE ;j.E'. t'.G'.O'nX eEe e'e'/ eE'/.E'/ ES’J XAEUCaC y.AY;CS'/:E|J.'EV EoW fJcEw'/ ecu 
Ypaid)'/. eEc’eve; ce a'jEfo e uu-'/wese Aa^Ec eEeee-/' Eee, '/-up'.E, [j.y; EEapae'-WE-riCrjE, 
11 Ps. XXXIV -li 
Codex P 

S anf /.'jc'.i/.ij't (lilt Eou 0 -oj rin-iit, ■n-i/ /.'Jf.x/.ov ri- alfirii, rri'rn.oiniii' 
inliitiiin villi till' 


II. Pass u II g: 


ESUEE'/ EE E'jAE-;Y|EaE aTEEA'JEEV E'.ZOV/ ' CTTEUEE, EE'/.'/S'/. £'.; EEV Euy.E'r,ptE'/ 
SE/.EV. £ EE Kuzp'.a'/SE d'EEAOo)'/ eEe e'S'/ CE/.E'/ auECU r.X'/GX ;j,EV Ea ElSwAa 
E'JVEEp'.'i/E'/, El’ EAT,E EE EYJE VU7 .e'EE E'/.E'EEEEO E'/ SaUEW, T.CoZ 

EEA;A'/;Ea) E;j,Ea'/iEOv;'/ai et, EU'/aiAEi ecu XpicEcu, EEcauEa Spasa; y.ay.a; r; 

5 TTlOE zh'/,Z'{r,G(l> aUEE'/ E'/ El't) EESjAaE' JAE'J, El' SU y.aEY,pa lajA'/;'/ a'/OpWlEE'JE 
aviEUE, E'Eiy.a/.E'j;AE'/EE ESUE ay.aOapEEUE saipiE'/aE. 0’/;EaE £■>/ EEcpa'/ sEii 
E'>,'/ yy;'/ s'/.EiEE sia G'.';f,;, ecu Oes'j aiEO)'/ e'e e'aeee. (XI) ’'OpOpEu ee 
•;i'tz[j.viz'jj ca.bijaEE'j ;aEYd*AEU eveee, a'E'^Ei eie e'e'/ •/.upia'/.'E'/ eeaev. uTcaYW/ 
EE rfizx-.z £•/ E'r, Eso) 'a£-;(0'/’ y.upiE, £■ aciEE ei;ai eeu/.ee ecu y./,-Y;0'^'/ai 
10 zi'/.t'.ZZ, EEE p.E'. Z'G'.Z'tG: E’E e'E'/ eTaE'/ ECU ay.E'JEai y.'AYiEE'/’EIAE'/ EtO'/ OeIO)'/ 
ECU Ypacw'/. EiEiE'/Et E£ auEi;) E u;a'/eaeyee Aa^'iE £iE£'/’ £ic£E, y.'jEiE, ;j.y; 

Codices SOKV'V* 


1 lojEO'/: a-jEO’/ .S iiatov: Otc'ov ej/,E7;cio'/ RSV K'Jv'.a/.ov OV' 

*2 xj-cou E'ioti'Aa repttunt OV^ omSR y iv lav'rTj ROV^: Il'JTOV S V ‘ 
\x'Xvii,yi V- -1 EY, O’j'/ias! ROV-: E'o rfOEr')7;to S om V' eoj om R ew V‘ 
■/O'.eeiT) zaza opiax; S .'> !■/ o»i R SEoaiEi: ivi^jtzEi IS ti eou; om V‘ Or'aa; S: 
fJi'; ROV‘V® 7 et;; yt,; V* oti ar;^; o»i OV* Eli'/ k'X-ov S M y^vafii'/ou V’V* 
dvEo; u.£vi).0'j VO O ;ESoar/j;aEO S hi Er oooj Xiyo)'/ OV‘R: oow Xifnyi S 

Xiy'j)'/ Iv E. d. V- ■/Xrf)f^-ix\: (-svIaOx. V‘ 10 eiyx /jo.?/ zXY.oo'/taadv «//</ S aou 
om !> Ahhinc roiUeit V® moi-jn paulhpir trunentns Huppletur Umho 
iptodaiii uijijhitinato, in quo lith'rai- .irrijitae mint ml ti rtiim nnn pii-tincnten. 
11 juvoyaaEO; S ;i;E3'/; T/.s^i'i 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


107 


aber segnete unci entlieC er mit den Worten: Eile, mein Sohn, 
in das Haus des Heri’n. Doch Cyprianus ging in sein eigenes 
Haus und zerschlug alle seine Gotzenbilder, die ganze Naclit 
liindurcli tat er BuCe in Einsamkeit, er sprach: Wie darf ich 
wagen, vor Cliristi Majestiit zu erscheinen, nachdem ich 
soviel Boses getan? oder wie soli ich ihn lobpreisen durch 
meinen Mund. mit dem ich heilige Menschen verfluchte, wah- 
rend ich die unreinen Geister herbeirief? So will ich denn 
Asche auf den Boden schiitten und schweigend darauf nieder- 
t'allen und Gottes Erbarmen erbitten. (XI) Bei Anbruch des 
Morgens, es war groOer Sabbat, begab er sich zum Hause 
Gottes. Wahrend er seines Weges ging, betete er wie folgt: 
Herr, wenn ich wiirdig bin, dein Knecht im Grade der Voll- 
enduug zu lieiBen, so gewahre mir, daC ich beim Eintritt in 
dein Haus ein vorbedeutendes Wort aus deinen heiligen Schriften 
hdre. Wie er nun eintrat, sprach zu ihm der Psalmist David : 


III. Fassung: 


iVETTprjJcV, auTOV Se a7:iXi»Jiv iiwv' irriuBs, vszvov, y.al 7 :apa;;.svi 

iv •;(i> (-o3) df/.xr^pio'j : SI KoTrptavbc ave/.Gwv sip Tr;v sr/.t'av au-:su, 

~av-:a va siSwXa c’jvrptiiac, 3:' cXr,c vij; vjyvs; h.oz'Z'o XsYWV ■rcui; 

s[A5avia0i;vat cot, Xpis'cl, TOjauva Spaaa; /.axa; woz ok siXovYjaw 
jc iv Tco cvSfAa't S'.’ oO •/.a'ir,pa(7a[/,r,v dvGpw'::j'j; aY'ii'j;, s'::r/.aXi'j;j.£vs; 5 

Tsu; r/.aGapTcu.-; 3a;|j.ovac; Osip c5v vsipav s::' wiv xssaXYiv auTS’j r/.s’.TS 
vpc Y'pc Sii icfpp I'wc -piJtipuv szrzd, ahoj;x£V5p T:apa OssO iXsop. 
lJ.zzd ok vs vIXc; vwv evva •i;|ji,£piov, (XI) SpGpsu '(z'/«[j.i'/oo Sv tjiaEpa sa3[Savw 
g£-'aX(i) b Ku'vpiavsc sip vov y.upix/.sv cr/.sv. a'viwv Se ::posY;>/_evs 

iv*VYj c3(d Xlvwv y.6pi£ s Gssp, b twv izr/.aXsup.lvwv s£ Iv aXr,G£i'a 10 
(jS-pOsp, £! ap'.sp £i[j.’ SsOXsp ssu y.Xr,Gijva' vlXa'.sp, y.avapiwssv jj.£ eis-swa 
s:p vsv sr/.sv so'j axsOsa’. zbor{-'z\’.a[io-/ (a 7 a)Gbv lx vwv G£i'wv vpaswv. 
s'.sisvvop SI auTOs b Xo-vsXsYsp Aa^iS f/.SYST £;S£p, x-jp;£, ;xr, 'vapas'.ioTrpsYjp, 
Codex Barberianus .‘>17 (= B) 


■2 rou om B 5 ivOp'ovo ; B 7 s'.yrjiE'n; 7,aipxv B 11 e's'-ovti B, 

ih'indr E',; ttif.per linfiim 12 ayaOov srrijtJti^ rfim trfS prions litfn'ui' totnr 

Jrn- Kiuf irunidai 



108 


L. Rader mao her. 


I. Fassung: 

;j.r, i-’ i[j.o=j. y.a: TaAiv iy. 'lO 't>c;r,£‘ issli I'jv^as'. o r.odi 

(■/.a' 'AaA'.v i Aali!:' •xpsiOaiav s; iiOa/.pi.i! ;j.gj i'pOpGv p.iASGav 

Ga /.GY'.a JG'j.) y.a! Gra/.'.v i ’Hcaia;' ;xr, 5 -ale p.O’j ’lay.w^ y.al 

: lepav^A, sv £■'('.) Erc'/.£;a;j.-r;v. y.al TraA’v 6 axioeoAoe 

llajAGC' Xp'.Ge'cp yjiaac £rr,YGpac£v iy. ~^c y.aTapae tgu vc[ji.o'j, vsvop.svciq 
j-£p y.aTapa. alea 5 Aa,3'3 • eie 't^’xLrflt'. "a? ouvacTciae 

TG'j y.'jpi'o'j, ay.c'jeea; T.iz7.z ea; alvses’; auTou; sTea o GWiiGiab? 

TcO sja^YiAlsj' Elea r, o’.Sayr, esO E'niay.GTrGj ■ £ha efiiv y.aeT,y_G'jp,Evwv 

: ag'/g;. ( XII) nspEuEGOat eiue y.ae-(;-/c’j;j,Evo'j; : c’ay.ivGe etceowvel c Se 

10 Ku-p'.avb: E/aftslEec. y.a: aeve; a-jem ’Aaespijc c cir/.ovoc' -opE'j6T|e'. 
EE(i). AEV;'. ' K'jTrp'.avic • ggOao' ''b'o'iT. eiO £Gea'jpci);ji,svGU, xal e^w 
;j.£ ,jaAAS’.:: : ce b.T/.VKZ /Jy^r cu-w yiyz'txz li'/.v.oz. b 31 Kueiptav's; 

1 .Je.-,aia LII 13 •_> P.s. CXVIll 14S 3 Jesaia XXXXIV -2 .1 Gal. 3. 13 

0 P^. C V -2 

Code.x P 

■2—3 projitrr hnnioioh h nton oiiihm r.c itHrni rnn nuinnr iHj/ph'i-i 


II. Fassuiig; 

erapaG'-WTr-riG-r,;, v.'jz'.z, ;y.r, aieGsef,; az' £[ 453 . Kal iraAtv £■/. esu 'Hja’S'j' 
i 3 j 3 z'^rr^zv. c eraT; [wj. -/.al zaAiv b Aa^lS' rpsEsOaiav si ssSaApis! 
;xs'j ■ep's; spQpsv esu p.EAEsav ei Asfta ss'j. -/.al -a'A’.v s ’Hsalas • 
;rr, ii| 3 i 3 : Tra"; ;as'j ’fa-/.d ),3 -/.a; s ■(;-;a~/;,y.Evss ’Ispai;/.. sv evu E;EAE;a;j.'r;v. 
,■) -/.al s asTssesASS se HajAss' Xp’.se'ss 'iip-a; i\-r,yzzazi'i h. zr,i -/.aeasa; 
es 3 vsjas'j. ''Evsp.Evss -jssEp -inaiov -/.aeapa. Eiea s ■jp.vs/.svs; Aa^t's ’ etc 
AaA-r,sE'. eas o'jvaseEias esO •/.■jsIsj, r/.svseas -s’.-r;SE; y:asac ea: atvESEis 
ajTsO; Elea s s(i)e'.s;y.'ss es 3 --ja-ppEAls-j ’ elea -r, z’.zy.yr, es 3 ETt'.s-y.sirsj ' 
Elea s ecov '/.zyzz. (XII) flspE-jEsOai vap ess; ■/.ae-i;-/s'j;j.£vsj; 

10 5 sca'/.svss E-EsoV/E'., s SE K’jsrpiav'ss iv.y.^iZzzz. 'aevs; asew Aselpiss s 
z’.x/.z'/zz' ~zzzjl)r,z: esw. ae-^s: a-jem s Ks-p’.avss' ss3/,ss yv;z-)y. es3 
Esea'jpwy.Evsj, -/.al esw p.E iSa’AAE'.s; 6 se sia-y.svss aeve; • sli-io eEAE'.s; 


Codices .SORV‘V* , 

1 I/. TVS 'Haada O o 'Hsala; f> o Sio h. eos rpxoj -2 iroossOasav 

O'. 'IsOaAao'! uoj om V'^ 2 — 4 xVi — iXiv — :TiAE:atj.rjV om 3 0 om RV*0 

4 S 5 0 £ Rc>V*: om OV* () i\zx h otijt'.jao; omiss^is 

quae internudia .funt o javoXoYo;: OavoXovo:. ut ridotar^ R rSkvi S 

5 vtTba 0 cwT’.juo: — Xiy3i ajtoj (10) in R patiif tota t}:anida oioay/;: oaoouyia S 

Si 0 o?a S Tol»: xaTr.y^ovaivo; to:; /.aTTjyo’jaivo:; V*0 10 oiaxovtuv S 

:/.a0£TO jwst Xr;:-. add R 6 .s 11 ttoc-joj S o om RV^V- 

s;iva>va [i.r. h'fji yiyova) 8 1*2 e;oj RO paXXci;: SjvaXr,; 

V- ajTO) poftt Xivit a/A/ RV-O 



(iriechische (juellen zur Faustsage. 


10!:t 


jSehau her. Herr, schweige nicht, wende dich nicht ah von 
mir.' Und weiter aus Hosea: ,Siehe, mein Kind ndrd verstehen.‘ 
(Und weiter David: Meine Augen eilteii voran dem Morgen 
zu, auf daC ich naehdenke iiber deine Weislieitsspriiche.) Und 
weiter Jesaja: ,Furehte dich nicht, mein Sohn Jakob und mein 
geliebter Israel, den ich auserwahlte.’ Und weiter der Apostel 
Paulus: jChristus hat uns freigekauft vom Fluche des Gesetzes, 
indem er um unsertwillen zum Fluche wurde.' Ferner der 
Psalmensanger David: ,Wer w'ird aufzahlen die Machtbereiche 
des Herrn, vernehmlich maehen alles, was man ihm zum Lob 
nachsagen kann?‘ Darauf die Erleuehtung durcli das Evange- 
lium. Darauf die Predigt des Bischofs. Darauf das Gebet der 
Katechumenen. (XII) Hernach verklindete der Diakon die 
Entlassung der Katechumenen. Doch Cyprianus blieb sitzen. 
Und es spricht zu ihm Asterius der Diakon: Geh hinaus. Cy- 
prianus: Ein Diener des Gekreuzigten bin ich geworden und du 
wirfst mich hinaus? Der Diakon: Noeh bist du niclit getauft. 


III. F 


assung; 


•/.’jpic, [. 

KTi arc 

CTf,0 

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sTta S7. TOU 

Herr, S' ioob t 

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ay.c7 

.cGGc' 

;a(ct). sretTa 

T^ c'-Bayr, rcu 

iricryc 

rc'j. 0 T(7)v 


■/.a-:v;-/_;'jjj.£vtov Aivoc. (XII) oi •/.aTr,-/o'j;j.£vo’’ 6 Siay.ivs:; i-siuvs:. 

: 52 K'j~p;avb;: iY.xfjsSe~z. y.xl /.i'fB'. auno : z'.xv.o'j:: Aczipi::' 

c OS K'j::o’.av'o; aP's:' oouao: 'pi'ps'/x too soTa'jpa);ASVoj. '/.a: sow 
P-s i-/.,baAA£:c; b os o'.r/.ovoo c-j-w tsas'.oo •'i-yz'ixz. o os 

Codex Barberianus .t 17 (= Bi 

1 littfrarujii ajt' iiiou vh' capHa (Usj^icif/ntur 5 I'.'ci non ccrto 

I'Vi 7 Mt I'J, -21 



no 


L, Radernuicher. 


I. Fassung: 


Kv'tr 'Cfi I’j.i'j i Xp;c- 
•/.a’ z 

’Acr-rjp'.s: hi'f'Z'.AZ't 
v.y,'. iviTaMC aj^bv 
5 y.'.rrfifi'/x'. ty;'; v.titiVj 
y.a; i'-^vr^'v;; -^ijv 


:ic. b Tj'jr 2at;;,ov3£; '/.OLZOL'.zyjj'nz y.t. tyiv r.«pf)iyi 
■jy. £'£p/s;j.a'. ootwc, e! [rr, -rEAE'.ic YEVwtj.x! 
Tii) sYTssy-b-M. y.cAcus'. lOv auTiv sy/JeIv 6 i" 
•/.xTa -bv vb;j,sv y.a; £u;a|j;Evcj sw; zozz’jxz 

Aa,jUV IsciTlCJoV X'JTSV. TTj 0£ SVobYj 

Oe'Wv y.jzxTipM'/ ivEVETO Xp’.axcO^ ty; Se 


;v swiXJ 

:. i 3s 

:;cy.G7:JE 

;'J WGEE 

;poy.-(;p-j; 

E’y.saGf, 


';:£;j.;tey; ■j'^EJS’ay.ivo; y.a'; Oupwpbc twv Seiwv ij.'jEE-r;p;a)v t^e aYca: xjay;;, 
xfi ck zzE'nrp/.zzxfi S;ay.Gvo; Xp;GTiO. ydp’.c Se ausO £-r//.sAG'j0'^;GEv y.ata 
3a;[j,5v(ov, y.a: Tzi'i zaGsc Jaso, eeoaaoiic Se y.a'; £•/. Ttov siSw/vWv |j,av;aE 
1(1 a-GETacaE e-£;g£ Xp:cE:avGUE ;rA'/;pG'j;j.EVG'J Se egu sviauTOU 

E'JY''-^*^^2pGE EGG E-;E:cy.G;:ou hpi-nxo. zz y.a; Ssy.a sty; e'gv OpbvGv egu 
T p£G,bjEEp:G’J y.aEaGyuv. xa'; g [j.ay.ap'.GE ’'\v6:tAGE E'JY'/a/.EGap.EVG:; egge 


Codex P 


1 1 b'rr, EOT /fbvov P 


II. Fas-suiis: 


eT. g Se K'jTp'.avbE '/.vpzr Zr, [agu g Xp’.ee'ge g egue Safp.Gva; y.aEaiGX'jvaE 
y.a'; ey;v zapOsvsv GuEaE y.a;AE i\vry:ztz. gu p.'r, e^eaBw gge(oe^ e; [at, eeaeige 
Yivwp.a;. c Se "AcEEpiGE x-npy'/tCKt'i eo) iTzizY-izo). y.aAEsaE ggv a’jEGv g 
e'e:;s 7 .s 7 ;ge y.a'; avEEXEaE y.xEa e'gv vg;agv p.EEx EEXEr,; ay.p’.;jE;aE y.a! E’jExpiEvc; 
.■> so)E egegjegj weee y.;vY;0'^va: ey;v y.EiS'.v, Ax^iov ecwe’.eev xjegv. ey, Se 
GYSsrj '^iiAEpa ;EpGy.Y;pjE y.a; i'/zrp'mzxr,z y.a: £E-^;y’^ey;e Edjv Oe;wv jA’JEEY;p;a)v 
i'pi'IZXZ EGG XplEEGG, ET, Ss EEAGEET, TEJJ.EEET, GEEGS'.ay.GVGE EWV Oe!oi)V ;G,GEE'i;p;(i)V, 
Er, Se 7:£VE'(;y.GEEY; S’.ay.GvGE Xp'.EEGU' /Ap'.E Se xgeco E-Y;y.G/,GG0-^EEv y.xEa 
-vEJiAXEWv xy.aOxGEwv^ y.a: texv eexOge 'xeg. tegaagge Se y.x! ea ey;e eiov 'Kaa-^voiv 
in G.xvfx; X-GE-aEXE E-E;EEV XpiEECaVGGE lE/.riGGGp.EVGG Se EGG 

EV'.XGEGG EGYAxOsSpSE EGG E-'.E'/.GEEGG i'phzXZ. EE y.x! GE'/.X GE EE’/; e'gV 6gGVSV 
EGG ■EpEEjbGEEp;GG y.XEXE/djV, y.X; G jAXy.Xp’.GE ’AvO;;aGE EGYy.XAEEXJAEVG; EGGE 

Codices SOKV'V'’ 


1 Aiyii: rr:;v V ;aog ^?o»i XoiiEi; S d i'lXOrov V- d jOtov on; V‘ 
P ivjEAEa;: ivaiij; .S Eov om O viuov: '/.Avova R /.x\ ;g'au.;v5: — y.zixv/ nm S V' 
£s>; ECEO JEOJ 'V). /. T. ZE’EiV V'-O: isl — OAG K Aip'OT isoiEIEEV R V" O : ibamEEV V 
bi o;/i 7 toj .Xoietoj om V tf, 5; E-zoarr, — o;a/.OTo; Xgietog (Sj om S tiuv 

0:-'ov ;AjE:y,c!a)V n»i V‘ H ystxEOG om V* 'J zai po.»; oi o;/i R 10 pavia; 
nm V‘ aTroEraaa;; aTEoatiaa; V-* TZAr^pmxi'iryj V‘ E>,r,:'j);aivoG; S 11 yeyw/ev S 
bi om SV‘V-. jio-it Aa4f/ O za; pout hr^ aild Id /.ixiiyvi RV‘V'‘(0 

zai b SV-O: b o: R oGv b stv/ praomiitf ns zxy/SKizx'ii'rjx tog: or/; IbRV^O 



Griecliische Quellen ziir Fauj'tsage. 


Ill 


Cyprianus: So wahr mein Christus lebt, der die Damonen zu- 
schanden gemacht und der Jungfrau Rettung gebracht und 
inicli mil seiner Gnade bedacht, ieh gehe nieht so von dannen, 
es sei denn, daC icb getauft werde. Asterius gab dem Biscliof 
Kunde. Da heiCt ihn der Bischof kommen, priift ihn gemilG 
der Bestimmung, betet mit solcher Inbrunst, daB es die Schop- 
fung ersehiitterte, und nahm und taufte ihn. Nach einer Woche 
wurde er Vorleser und Ausleger der gottlichen Geheimnisse 
Christi, am 25. Tage Unterdiakon und Torwart der gottlichen 
Geheimnisse des heiligen Hofes, am 50. Diakon Christi. Gnade 
war mit ihm wider die Damonen, und er heilte jedes Leiden. 
Er hat auch viele von dem Wahn des Gotzendienstes fort- 
gelockt und beredet, Christen zu werden. Als das Jahr voll war, 
wurde er Beisitzer des Bischofs und behielt durch 16 Jahre 
den Sitz im Presbyterium. Dann versammelte der selige 
Anthimus die Bischofe der umliegenden Stiidte, und nachdem 


III. Passung: 

lavic j (fol. 27') 'If, ixst c Xp'.o~cc, c ~cbi laip.sva: y.sixxiT/'y/a; y.S!’ 

~r,'/ -ypOivsv Jwrap y.iixk i'hirflxz. si'/. i'x't p.r, "e’/.s’.ss ''t/uiJ.x'.. 

3 sk s’.ot'/.svs; 'Aszip'.s: x—r,Y''s:/.s zxbzx tco i7:'j'/,3';:(i>. y.xxixxc. oOv xuzi'/ s 
iTris'/.s'Tsss y.xl x'/zzxcxz y.x-.'x vipissc y.x'. tsssOts '::p3s£j;a[/.£vss, w: 
y.x'. aisYiv z-fp) y.ziz’.y zx'/.z'Jir^yxi, £S(i'»':;s£'/ xiiziy. Tr, ok oyssT, r,\j.ipx 5 

i£po/.-^p'j; -/.x; i:r;;rr.r,z nov Oo’w/ p.'jsTY;?!w-/ kykvsTO, vf; ok £’'/.07Tf) ::£,y,7:T-r, 
'j~oo'.a'/.ovsc y.xl Ojpiop'oo ayiac ai/.r,:, tr, ok zzs.'izrp/.z'zzf, oia'/.ovs; osO 
Xp'.otou. ‘/_ap’.; ok aini) -apa sou owr^poc ksoO'/; y.xzx sa'.;;.o';wv -/.ai -av 
“aOoc ’aoo. '::oAAoic ok '/.al iy. twv £’owawv TrAi'/r,; xr.xzTfflxz £7:£’.o£ 
Xpioo’.a';:!;; ''Z'lizbx'., z:'hr,pz’j\J.VK'J ok to'j viix’jzzb ooyy.xOoopoo too to 
i~'.T/,zz:z'j b'vnzo y.x\ sk'/.a k- kor, to -/ Opovo'/ osO ~p£o|i'JT£p'!s'j y.xzizr/vi. 
\t.t~.x jk zxbzx c aY;o£ y.x-.'x 9£oD azo'/.aAj'l'.'/ zsyy-xi.zzx'j.t'izz 


Codex Barberianus .ilT (= B) 
s zivra B 



112 


L. Kadermacher. 


I. Fassung: 

£“!C-/.:7:5’Jc -rwv ■::iA=(j)v y.a' avay.s!vwjapi.£V5; aitolc ::£p; toO 

c'Jiji.cspovTc; -f, vy.Y.'hr,7ix '::aps-/wpY;cr£v auTw tbv (ipvtz,') ■:f^c hz'.T/.or^fiC. 
[j.tx'x OS i'/J.-'xc f,ij.ipxc 0 5y'.oc "A'jfi'.y.sc avsXuosv £v Xp’OTio, ■^apsOsoo 
os auoo) ty;v 7:otp.v/;v. y.aoaooao'.v os oootv^o-ao, ot;'; avt'av ■::ap9svov o ayioo 
R'j-pcavbo s’O oiay.ovt'av ■Topos^aASTO^ ojvop).ao£v os aboy,',) ’lo'JOTtvav y.a: 
IJ/r^xapx a'jov;v ooO aoy.Y;-Y;p:o'j st:o;y;osv. oooaaous os y;v owoi'bwv 5 KuTop’.avbc 
y.a; a::b 7:aor;; aipsoswo azoczwv y.a: ■::psxx:0u}V 'Trot'Avr; oou Xp:o-cou. 
(0 r, booa y.a': ob y.paTo: s:; oob^ a;wvao owv aiwvwv a(A'(;v. 

Codex P 
.1 :iposjiXX’To P 

II. F a s .s u u g : 

s-:t/.07:c'jo ouv "sp:; ttoasojv y.a: ava-AOtvwoap.svoo auTOt? xap£‘/wpr,osv 
aboo) obv Opbvov ov;; sz;oy.o~^o. p.soa os cAfvap •^nji.spao o ayco? ’'AvOrptoc 
avaAboap sv Xp'.xxil) "aps^soo aboo) oTjV zs;';Avr,Vj y.ataooaoiv ts ■::o;i;oa; 
0 K'JTTp'.avb; or,'/ a^Jav TapOsvov s;? o’.ay.svov lopos^aASTO. wvo[j.aj£v os 
aboTiV 'louoolvav iir,xipx os aboYjv oou a5y.Y;':y;p:'s'J $7:o:r;5sv. o:oAAsb; os 
r;v pojolbojv om aovo) o K'j~p:avb(; y.a; azb ':rajT;i aipsosw; a::oozwv y.a': 
Tspooo’.fJwv -:;p.vr| oob Xo’.otoO, o) r, oboa y.a; ob y.paoo; si; oob; aifiiva; 
owv aiojvuv a;A(;v. 

Codices SOKV'V* 

1 T'T)v T.ic.:; ttoX.S'ov ante iztazoaoo; ponii V* zat avazoivwoa|jLSVo; abtol; 
nm V‘ ■> i Sv'.o; "AvOiuo; o»i V‘ 3 rotr^aa;: r:oir,aap.svci; raiav S 

4 b laazap'.o; Kjr:3:av<>; Iv ofj too Osoo izzXr,a!a trjV ayiav aapOivov 5’azovov jtpo3,3aXXsto S 
ti;; avia; TtacOivoo V" ixovoptaocv 03 V* ovopiaosv tt V“0 ovoozoa; S a jaritipav S 
toj aatr,c!o'j >S r,iK'Ar,yii'i V* 03 S: t3 KV'\-0 zal aXXou: post 03 add S 
I'l t'T) Xbyf.) V*V^O: t(p jjio) za: to) X.o”o) S oni R H-iya; nntr Kj:tp. add IS 
a'b aaar,; - - rpoattOdiv: ;tpoa3t30£'. S za: nlternm tji.i O 7 "poottbs'; R\^-0 

/.a': to zpato; u7n. V‘V'^0 v3v za': ae: za: anti’ 3:; add SR 



Griecliische Quellen zur Faustsage. 


113 


er sieh mit ilinen ausgesprochen iiber das, was der Gemeinde 
frommte, trat er zu seinen Gunsten von der Wiirde des 
Bischofs zurlick. Wonige Tage darauf entsclilief der heilige 
Anthimus in Christus und befahl ibm seine Herde. Bei der 
Ordnung der Dinge beforderte der heilige Cyprianus die heilige 
Jungfrau zur Diakonie, er nannte sie Justina und macbte sie zur 
Mutter des Klosters. Cyprianus fuhr tort, viele zu erleuchten 
und von allem Irrglauben abzuziehen und der Herde Christi 
zuzugesellen, dem der Rulim und die Gewalt ist in alle Ewig- 
keit. Amen. 


III. Fas sung: 


(Toui) twv 

51 sAfva; riiJ.ipxz o a*,--; 

rSiXr^'i Ti '/.aTaiTaciv 


“£S'.; r.i'hHii') ‘/.ai avay.sr/wcagiv:; ah-.zlz ~.a. 7:ip! 
Tsv Opjvsv viji aiiTO) 

: ’'Av6ig.5? ava/.ucac h XptCTw gi"’ i!p'<ivr,; 7.vtT.Tt\. 

•;;c iy.y.AYiJta; too OsjO irs'.rjia;. o ayts; K’jrpiavb; 


TTiV aviav ::apO£vov ’Isui^av icc Stay.ovsv j r.o'/Xyjz 5k soiT’iuwv 

'(i) y.'JptO'j zal a7:oc"wv dzb Tracwv aipksswv y.a: 7:Xav^p TCiO 

ca-rava y.ai r.fiS-Z'M''.: i~\ iri't xoinvr,'/ tsO htou y.al itov^psc 

Tigwv ’lr,ciO XpiJTsO Xiav syspaivs's. w •/; 5b'a y.ai r, |2aji/.£(a ya! t's 
y.paTcp =!; tg'u; aiojvac twv aiwvwv dg/^v. 


Codex Barberianus .ilT (= B) 


1 TollJ 0»1 B 


Sitzungsber u phil -hist KI. iUU. Bd. 4. Abb 


8 




Die Erzahlung des Helladius (Proterius). 




Die Erzahlung vom Sklaven ties Proterius ist ein Bestand- 
teil der die den SchluG der apokryphen, dem Amphi- 

lochius zugeschriebenen Vita des Basilius, Erzbischofs von 
Caesarea, bilden. Der Basiliusromau, wie man genau genommen 
sagen muG, war eine beliebte Lektiire; er ist in zablreicben 
Handscliriften verbreitet worden. Paris allein besitzt deren 
mebr als zwanzig, Venedig elf, Mailand acbt. Andere Biblio- 
tbeken sind langst nicbt so gut verseben (wenigstens soweit 
meiiie Kenntnis reicbt); von A. Ebrbard dlirfen wir eine Statistik 
des Gesamtbestandes erwarten. Er wird wobl niemals vbllig 
ausgeschbpft werden, docb muG man bedenken, wie viele Klas- 
siker der griecbiscben Literatur es gibt, deren bandscbriftlicbe 
Eberlieferung auch heute noch nicbt vollauf bekannt ist. In 
der Uberlieferung der Basiliusvita wird die Klasseneinteilung 
der Handscliriften cladurcb erleicbtert, daG z. B. nicbt alle die 
gleicbe Zabl von Wundern baben. Andererseits finden sicb Ein- 
scbiibe. So entliiilt die Vita in der einen der zwei Wiener 
Handscliriften (Vindobonensis bist. gr. 115 N [35 L]) als Ein- 
lage Epigramme des Gregor von Nazianz mit einer Para- 
phrase des Niketas David.* Selbstiindig treten Teile der Vita in 
unseren Handscliriften auf. Man bat die Wundererziiblungen 
des Scblusses fur sicb abgetrenut und aucb einzelne Wunder 
berausgenominen und untereinander verbunden. 

Die Proteriuslegende, die besonders anziebend war, ist 
ftir sicb selbstiindig gemacbt worden. In der atbeniscben Hand- 
scbrift. die zur Textgestaltung berangezogen wurde, stebt sie 
ganz allein. 

Die Fassung’, die wir an erster Stelle verbffentliclien, 
gebbrte einer Handscbrift an, die sicber iilter war als das 
10. Jabrbundert n. Cbr., aber an einem entscbeidenden Punkte 
bereits eine Verstilmmelung erfabren batte. Diese lag vor 

^ S. loannes JSajdak, De Codicibus Graecis in Monte Casino, Krakau 191:^, 

8 . 8 - 2 . 



118 


Li. Rader 111 acher. 


gleieh im Anfang, wo zunachst die Bezeichnung des Ortes. an 
dem das Wunder geschah,. in der Folge aber nocli melir ans- 
gefallen war. Die Stelle ist unseres Eraclitens einer von den 
Prllfsteinen fur die gesamte spiltere Uberlieferung. leh babe 
selbst immerhin an die dreiOig Handseliriften einseben konnen, 
die samtlieb an deni entscbeidenden Punkte die Lllcke auf- 
wiesen. Dagegen ist die Bearbeitung der Legende ini Ambro- 
siuiiirs 2G2. die wir vergleicbsludber veriift’entlieben. nocb aus 
einer vollstiindigen Handscbrift bervorgegangen. 

Wir baben flir die erste Fa.ssung den Versucb geniaclib 
die Lesung der Urbandscbrift wiederzugewinnen^ und sind bei 
dieseiii Versucb nur an wcnigen Stelleu fiber das gesetzte Ziel 
binausgegangen, indeni wir uns einesteils erlaubt liaben, die 
Lficke im Anfaiig mit Benutzung der selbstiiiidigen Seiten- 
iiberlieferung zu fullen, und indeni wir andererseits unternabmen^ 
einige weiiige I'erschreibungeii zu verbesseng die sieh wabr- 
sebeinlicb bereits in der Urliandsebrift fauden. Das ist ge- 
sciieben mit Rficksiebt auf die Lesbarkeit des griecbiseben 
Textes und auf die beigefugte deutselie Ubersetzung. 

Die seclis Handseliriften, die wir zur Herstellung des 
Urtextes heranziehen, stelien selbstiindig nebeneinander und 
bieten. strong genommen. jede fur sicb eine besondere Form 
des Textes. Aber daran sind im (Irunde die Sebreiber sebuld, 
die sicb das Keebt nabmen. von der Vorlage. die sie liatten. ab- 
zuweiclien. wenn es ilinen gerade beliebte. Solcbe Liebbabereien 
.sind deutlieb erkenubar. Xamentlieli geistliebe oder beilige 
Dinge erlialten ein sebnuiekendes Beiwort. (Ider es wird an 
Stelle eines IVortes. das allzu abgedroseben sebeint, ein klingen- 
deres eingosetzt. Zuweilen wird aueb ein (ledanke mit Ililfe 
einer gelaufigen, meist banalen Wendung weiter aiisgebaut. 
Das sind Sebreiberunarten, mit deiien man in der Uberlieferung 
der lleiligenleg'ende sebleebtbin zu kiimpten bat. Andererseits 
bat man auf die Art zu aebten, wie sieb die llandsebritten bald 
so und bald so in einer Lesung fibereinstimmend zusanimen- 
bnden: daraus wird klar, dafi die Sebreiber, wenn sie eine 
neue Handscbrift berstellten, gerne niebt nur eine einzige \'or- 
lage, sondern deren mebrere berangezogen baben. Im iibrigen 
zerfallen die benutzten Handseliriften in zwei (irtippen. Die 
er^te (iruj)pe wird gebildet durcb /.wei Parisini, gr. 150S 



Griechisehe Quellen zur Faustsage. 


119 


saee. XII (M) und 1557 saec. XVI (N). Sie sind aus der Urlmnd- 
schrift geflossen (niclit unmittelbar, aber doch in zusainmen- 
liilngender Folge\. als die Liicke auf der ersten Textseite noch 
kleiner war. Man wird bemerken. daB der Paris. 1508 iin 
ilbrigen init der Uberlieferung des Paris. 513 saec. X (P) 
vielfach iibereinstimmt, dagegen Paris. 1557 dein Paris. 1449 
saec. X (p) und Ambrosianus A naber steht." 

Zur zweiten Gruppe gehbren unsere iiltesten Handschriften 
Parisinus gr. 513 saec. X (P) und gr. 1449 saec. X [p). Unter 
der jiingeren Uberlieferung inuBte schon mit Rricksicht auf 
den Umfang des kritiscben Apparats eine strenge Auswahl 
getroffen werden. Mit deni Ambrosianus 46 saee. XI (A) niiehst- 

* Zu dieser Gruppe gehOrt von den Handschriften. die ich einsah. noch 
der Ambrosianus 193 s. XI — XII; an der entscheideuden Stelle zu An- 
fang sind im kritischen Apparat seine Lesungen angefiihrt. Sie stimmen 
im ganzen zu MX. Die Handschrift, von einem ungebildeten Schreiber 
geschrieben, hat auQer einer Fiille von Itazismen inanclierlei sonstige 
Verselien. Ferner geli8rt dieser Klasse an der Vindobonensis historicus 
graecus 61, der aufs Jahr 1319 datiert ist (Bick, Die Schreiber der Wiener 
griechischen Handschriften Xr. S. ‘21). Er hat aus der Biographie 
des Basilims vier Wunder herausgelioben, fol. lOli'' beginnt die .lulian- 
geschichte, dann folgt fol. 108''— 11‘2'’ Helladius-Proterius, 11‘2'’ die Er- 
'/.ahlung von dem Presbyter Anastasius und fol. Ill'' Tirpi rou z'jooCl 
'Dppalp. zal rdl; iXlXr,aiv /.-X. Der Vindobonensis 61 gehiirt also andererseits 
auch zu den Exzerptenhandschritten. Er hat eine ziemlich venvilderte 
Orthographie, namentlich in bezug auf Akzente und Spiritus. Die ent- 
scheidende Stelle zu Anfang lautet in ihm (in Um-schrift auf die iibliche 
Kechtschreibungl : Sirjr'cjat') not. (b; (sic) t'.; niarb; tojvouz 

ripiTop'-o; (sic), irapaysvbuirv'); pari rij; liia; (die drei ersten Buchstaben 
dieses Wortes in Rasur. s'.X- darunter noch zu erkennen) OjyaTpb; ipot 
(tOiXavri (geschrieben ouzX’XHvri) tc> ojo-pripw rfjV aopaiav Ini rob; ivio-j; /.ai 
aa.taou’o'j; irotojpavo; rbxou; (also 'vie N!) zaz-ifua rb 0j-'itpiov i™0pi;ai si; 
av tfbv a-jxytbv povanr/^pitov, Oouiav rii) Oath jrpoj/.op’.aiai pooXouavo;, o oa a; 

ip'/i;; avOptuaro/.rbvo; oii^boXoc, 'Cr,Xd)7a; ro cvOaov aOroO po^Xr^ua. VJ'pz.ivai ava 
t(bv autob oizaroiv z.al -;i;rrai arpo; avjrrourarov rf;; z.opr,; ip'.Xrpoz. Endlich 
gehort zur M-Klasse der Vindobonensis historicus gr. 115, von dem 
schon die Rede 'var, nach dem Katalog mediocriter antiquus, nacli der 
Schrift gewiB nicht vor dem 1.')., eher im 16. Jahrhiiiidert entstandeii, 
eine Pergamentliandschrift in kleinein Format. Die V ita Basilii 
beginnt auf fol. 1. die Erzahluug des Helladiu.s iProteriusl steht 
fol. SSr— l-'v, sie lautet an der entscheideuden .'^telle iua OiiXavn rw 
0 J 0 '.pr(;j.fi) aopaiav iirl rob; i'y.o'j; zat aapaatnou; “o’.ojuaioi (sic) roxoj;, 

im 'vesentlicheu wie N. 



120 


L. Kadermaeher. 


verwandt ist der Parisinus 1478, gleichfalls saec. XI, uiid man 
konnte zweifeln, welclie von beiden Handschriften den Vorzug 
verdient. Beim Einblick in die handschriftliche Uberlieferung 
gewinnt man den Eindruck, dad jedes Jalirhundert vom 11. 
an gereehnet eine Art Vulgata der Vita Basilii besessen hat, 
die aber letzten Endes auf einer Kombination der Textgestal- 
tungen von Paris. 51o (P) und 1440 (pj berulit. Der Codex 
Atlieniensis 45 saec. XVI (Bi ist zwar sehr jung, aber er hat 
eine besondere Stellung, weil er nnr Proterins enthalt, und er 
hat gelegentlich das allein Richtige in einer durchsichtigen 
Verschreibung bewahrt. Nirgends bietet er Lesungen, die sieh 
nicht mit der einen oder anderen alteren Handsehrift beriihren. 
Er hat also Bedentung znr Kontrolle der alteren Uberlieferung. 
Alle Handschriften der zweiten Gruppe, die wir heranziehon, 
sind individuell so verschieden, dab koine aus der anderen 
hergeleitet werden kann. Alle stimmen iiberein im Umfang der 
Textliicke zu Anfang der Erzahlung. Kun ist dort auch der 
Maine des Kaisers Valens verseliwunden, als dessen Begleiter 
Proterins nach Jerusalem reiste. Alle herangezogenen Hand- 
schriften der zweiten Gruppe miissen demnach auf eine gemein- 
same Urquelle zurlickgehen. 

Sclion ini 0. Jalirhundert hat Ursus die Amphiloehius-Vita 
ins Lateinisehe iiber.setzt: doch er selbst spricht von anderen 
lateiiiischen Ubersetzungen. die es damals gab. Der gedruckte 
lateinisehe Text ist verschieden von dem in fiinf Miinchener 
Handschriften aus dem 11. Jahrhundeit vorliegeiiden ; siehe 
Wilhelm Meyer, Gesanmielte Abhandluiigeii I S. 00. Alles in 
allem ergibt sich. daC die Eehensbeschreibung des Basilius zu den 
beliebtesten Unterhaltungsbiiehern des Mittelalters gehbrt hat. 



Altere Fassung. 

P — Codex Pai'isinus gr. 513 saec. X fol. 34" — 68' 
p = Codex Pai’isinus gr. 1440 saec. X fol. 12' — 16' 

A = Codex Ambrosianus gr. 46 saec. XI fol. 3' — 8' 

B = Codex Atheniensis bibliothecae Bi’j/.i;; 45 saec. XVI 
fol. 193—201 


M = Codex Pai’isinus gr. 1508 saec. XII fol. 7' — lU' 

N = Codex Parisinus gr. 1557 saec. XVI fol. 13' — 16' 
Passim memoratur Ambrosianus 193 saec. XI — XII 

Jiingere Fassung. 

Codex Ambrosianus gr. 262 saec. XII fol. 1()7' — 172' 



1^2 


L. Rader mac her. 


A 1 1 e r e I’" a s s u n g : 

Ilept Tox) dpvTjaajxevou tov Xptaxov iyypdcpwg. 

(I) 'E'aaxc'.sc cs 5 £v ozix 'zf^ xjTfTTTY;; y.a: ■j'::‘r;c£':r(; 7£vc|x£vcc 
"(hv 'rzap' a’jTcO OrJi/axo)'/ y.a* s'.aso/c; toO Opivcj Y£vcr./,svc£ 

[j.ETy *:■>;'> y-c'jiwcjiv tcj £v t'-iaTj twv k-ZG'z/M'? Baj:A£'£'jj :yvy;p 6a’j;jLy7-:b; 
:> y.a- £v 7:^77) i;p£':^ y.£y.c::;r/;:x£vs£^ c'v;r,jaTC ct- Tjvy.Ar.t'yi; Ttc 
-zz'j'izixy. IkcTspiGCj 7:ypaY£vG;j.£voG ;x£Ga 'cia; O'jYaTpbc (7:pbc tyiv y.aO' 
•^;xaG 'TTGAiv). a;j.a OjaXr/T' T(t> c*jggy;;j.(P tTiV TTcpGixv £zi Tcb; v,t. 

G£,SaG;jL(c'jc ::GiS’j;/£VGC tg-tcjc y,%'/.v.z- go O'jvaTpiov aTToOp'^a: sio bv twv 
£' jx;d)v ;;.cvaGGr,p'0)v ‘/.yi Guototv brosav GtX G£m T.^zz'/,o\}hoLi ijO'JAb;;.£vcG * 


U) : iz i::-/;?;; 

ivficwrri'/.Tivic c'-alis’/.i;, tr,Xw7a;; 

z'z iv6$ov auT 

oO 3 

CjATjfAa. 

7'J“'y,',V£^ £V3! 

TWV CSyGGU cb/iGCOV ‘/.at IbatTTEt 7T0 




»- -a* 

GIAGCGV. G‘JG 

s; cs ivaE.s; tsO i'(yv.p,’j.7.ziz 

■jGap/_wv y.a- 

[AT, 

GGAyxov 

TCpsrixOjx: • 

rpbe tb ::pGy.£';x£vc'A -pcGAaASt sv: 

Twv atrirATEcov 


Codices PpABMX 

1 r:-p\ 7o0 apvrjaaaivo'j ;:aiob; rbv vie, A T:ipi tou apvTjjauiivo'j iv^px^po; tbv 
■/c'.iz'j'i p in nvj T.io\ toy apvr,'jafj.ivoy tov ypijtbv /.a: tto bia(jbAfp syYpx'pco; 
'j'jvtx^aaivo’j X Tifuhrm oni M ivypapo); P 2 'EXioto; B 05 om AB 

po.9t avr'u/, rifld Tn^z Oay;aa7tb; Ap y.x\ vGr^pitr^; o?n M {/ion Am^ro.'i. l‘Jd) 
sr’.tiAO'jjiiv'ov BN Oajuatorv om BM {non Amhro-f. b x.ai biaboyo: BMN 

ajtoy Ocbvo'j add N 4 artobicuGtv aytoG h A ^'>r;p — y.sy.OGar,- 
ai ;04 om p 'Jaj;j.x7tb; PBMN £;ay.O'j5to; A 5 iv om BN 

ap£t?^ A BMN (.l;/ib/*o,?. li>3): P x-K07;j.r;ai/o; BM: /,x\ /.oGar^raivo; P 

/.ata/.£/.Ci7;Ay;j.ivo; AN lAm^o’Off. UKi) A^yrov aoi aifd AB (ojtOK .l7«Xro.?. 193) 
Of. f.; ojy/.A. ApB (*1 193i t» r:xp£y3v3to B (i/T lacuyiain sa^^jdi'vi 
or Am^r/’f/zti/f/io 'Vi<lr infra) 7 xu-a OjaAEvf. tro 0'j7zr/J.fi) tr,v nooE'av 

'iniiftnnt PpAB ihaf/rnf MN ft Amhros/, 193) rj. r/ ormlon* ni Amhr(n<ianl 'lCy2 Ei; 
toy; 15 S t.-paju-’oj: /.x\ xdo'JZ M :tO’.o'y;j.Evoi t07:oy; N {/t/ni ?t_d -vo: A/ziOros. 193): 
tobtou; r.ir.o'.r-o M tb-o-y; FpAP» post z6~oj; pr/'gnnf iv ’Eoo70aXao’: r:ob: tb 
y.x/.v.rjl pA /x/.v.zx P z/.v/jX', H Oyyitpiov ajtoy A/nh/‘a.i. 193) |’'Q'yXbaEvo; 
aiit> E'; Ev adfi AB 9 Ejxy'ov ow N /.al om PMN (Amhros 193) Ojiiav 
Abuxv PMN ''•o'sx) nm A})B bo-AopE^o; PMN (J//i4ro.?. 193) A: oi/i p p.Eta 
r.x-fp^ rrpoOju'a: -poa'.poy;iEvo; B 10 b oe e; BMN I93’t H Tyyx’.vE: 

PMN: x'.vE? pAB {Amhros. I93i ajtoy om N ov.EfTjv PA BMN: oojXojv p 

Erx“tE‘. aytov B Gpo; avyriOGtatov P MN: rob; tb Ap e?; Eooyta rob; tb B 

P2 toy Eyy E'.pr’uato; out B 13 rpo; to rpo/.E'|j.E/ov ota to Ixjzoi avac'.ov civai 

toy :y/E’p7,aato: pcrgit B Et PApMN: fv B ir:y/,ta’'.;v B 



Griechisclie Quellen zur Faustsage. 


123 


Von deni, der Christus sehriftlieh ablengnete. 

(I) Helladius, der in fromniev Erinnerung steht. Augen- 
zeuge und Gehilfe bei den von ihin (deni Heiligenl gewirkten 
Wundern und Naelifolger auf dein Biseliofsthron nacli dem 
Ableben des in apostolischen Eliren stehenden Basilius, ein 
wunderbarer und mit jeglitdier Tugend geselmiiickter Mann, 
erzalilte inir, dad ein Frommer von Senatorenrang namens 
Proterius mit seiner Toehter in unsere Stadt kam — er reiste 
mit dem beriichtigten Valens zu den lieiligen und verehrungs- 
wlirdigen iStiitten und war Willens, dort das Tiiehterlein 
zum Eintritt in eines von den lioclilieiligen Klustern sclieren 
zu lassen und Gott ein lebendiges Opfer darzubringen. Doeli 
der Teufel, ,seit Anbeginn ein Mensclienmorder, erbost liber 
sein gottgefalliges Yorliabon, stachelt einen aus seinem Gesinde 
auf und inaclit ihn derart in Liebe zu dem Madelien ent- 
brennen, daC er es nielit auslialten konnte. Da er sieh seines 


■liingere Fassung: 


Ilept Toij dpvyjoajievou tov Xpicrtov eyYpcttptoq’ 

( Ij Ik'jAsgivs'j ok sTspa r.^ooHhx'. o'r;;T,oi’. -.ipiz-.’.x, -.x 
■jks "lO ooio'j oo'joo'j T'.xoooz y;;j. 0 )v 7.x\ ~o'.[j.i')Zi irrsTiXi'BEvTa 

TTpbc Moi'/.v.x’) OM'i 'yj.tiioM't p.r, t'Ki.xy:t^o'(~.z xxo\)ox\, xij' (ii; 

iyii'/.o:’. x.xi^'. 7 . 1 x 1 x 01 . o'xz o’.avi'ai jp.Gv x.x'. s’jgi'ao; svwTiiarOi ,t 

"a r.xo igjO 'i.t''o\).t'ix r.io\ -rc'j'i'J tcO kzx’.oio-j hxy/xooz x[j.' i-ipw-iiTW 
vi!' 1y>7J/:r~.'.7.io o'.o avf,p t.’.oooo /.x'. o’j.oyy.zooz j-ap/_wv, llps-ripii; tio 
ivigz-rt, -x^x-’vix\},t'ioz \i.tzx ~.r^z loixz_ <)r;xzpz x.x'. ^\>xi,vnoz zo'j o-jzor,ij.o'j 
xkoo'j ohioo'j r.foz rryi •/.»()' 'i,[}.xz | f. 167 ' r.oov.X'i i-y 

ozuz x'lz'jz 7.X'. zt'^jX.zy.iz'jz ozr.z'jz r.z'.z’jy.vizz x.x/.v.zi oz Oj^avpiiv xzozo 10 
i~cOp!'a’. '‘jZ’Si.z\i.I')zz ilz 'iv twv t'ja'(Co7 p,cv3:sr^p!a)v 0'j-!av (.)£ iCizx'i 
-.t]t Oslo T.zzo7.z[i.ioi))'/, z iz ipyA; xzyix.xx.zz /.x. avOpw-szTiv:; z\x^z'/.oz, 
'jr,'/sMZXz_ rjozz o'z i'vOscv p:j7,r,;j.a, x.'.'/ii bix vtov z-.x.z-.&'i xozzz 7 . 7 ). 
izxr.zt'. r.zzz izxiz’.zv ~.r^z_ 7.zzr^z zuzz^z'). li); 5k zvir;:; zz'.z'jzz'z 

biyv.zr,\i.x'-zz_ z-x^yyyt 7.X'. gf, vj/.giov r.zzz'lx^zx’. vf, 7.zzTf 7.x\ r.zzz_ z'z 1 :, 
Codex AmbrosiariU'* 


1 lltcl — iYvciiiti); ii? mt/ 4 l/:/.jLA'.rsr'i \ci tvrofinin mtr<( tfachml dod 
notdvuuns vitia) a;i’; aX).' Amfivosianui 11 r.b; c/'. Neu- 

testamentliclie Graniniatik^ S. iil4 !•> -o aO'ou rsYrjTj'i'i 

'iCi'ipai : -p'o; "ov ajroO et/.otiov 



124 


L. Kaderinacher. 


Altere Fa^suii": 

j7:c<r/i;;,svoc s’jtm, \'z apa y.’jpiE’JssiEv ajim 7:jtpar/sTv 


XpUJ'CtJ 7 

zz':ixr{zy.. z be. izz^oiczz 

'/ry. zp 

be abTbv dj Ivb) ::pbe tcOtq 

b'buvaTto. 

xuSj £► ^jZ'J/^eiy -£;i.xtt) 

3£ zpb; 

ebv £!Abv y-Y; 2 £ixbva v.olI 7:pzvzr^zr^v 

Tbv buid 

c ). c V . ■/ a*/. £ t V 2 ”0 '.r, c£ 

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0£Ar,;Aa, £1 ttocotwc 

5 7:c'r,7£^; 

“b :«’JT2U *£’jap£7T2V. z 

c£ zpb; 

xuebv '/A'^ei' r,o'.OK zzy. av £1''::*^; 


£ $£ Gyp;j.r/,cc £«'/; au'rfv* ii'r£Ta7:7£t t(|) XpicrTto jo'j i^Ypiowr* 

A£Y£i a’JTM* vai. auTCv c T/jr avc;A(a; ipY^Tr^^' £: 7:pbr tcOtc 

ETCiy-c; ■j-ap/£;;j j'jv£pYbc ;ro'. 7£vr,c:c;j.3t'.. 'd ck Trpb; a-liTiv* £tc'[j. 6; scy.i. 
lAcvsv TJ/o) T?;: £'pkc:£toc. /.a' -o'v^sac b T/jc v,x/.0'jp^(i:ic 'j7:o'jc^bz y_xpx;[j.0LXCc 
10 -o'zi -'vt Siaiio/.sv, y.v.£t:jzvi a'jTiv, v/yny. lO'/ T'jxsv Tsutiv ’Eiri’ i:i5 
w; £!A(o Cij'iTTj 7.a'; r.yzi'izryr, iicv j-as/i'. ;~ij2i;v ;j,e a~b y.EV T?y; twv 
Xp’.TT’.aviov iTrs'Tritv Oir,j-/.£’a; y.a' "rj 7r, zf oi'avi’.v I'riziy., iz(o; av z/.rjO’jvOsir, 

Codices I’ll A B M N 

1 /,ai jzoaybaEvo; N /.oc'.ij'jjuv aO^fj; scripsi: h) aOiTi; B ‘/.■jpiijyr] 

xjzfi; Pji -/.jx.ijyi’. AMX zap»<jy;Tv pBN: zapi'^civ PM A SPrl is i in 

rasura - 6 oi =zao;oo: PM: 0 o: -pa paax';; A p N B "pb; aOrov ' (b 

zai M: pr^jl zpo; a-jTOV f<> avOpct);:^ AN|)H '^r,5'.v f'n t:x: P iyoj om H iyoj 

[i:v M Tajri P xojvaT-r; B P iabv 4r,b:;j.bvDc xal Ttpovor^iry/ Tov 

oixSOAOv P £■/ nmis.io tov j): itiov xrjb-ubva tbv ota^boXov M sabv rpovor^TriV 
v.^poAOv AN -prj'zzpi/o'ixx aoi B 4 a ys ipa PAMN: iav apx j» iav B ib 
(“ptoro: N) PN: rroir’-jii; rpojro; 5l» M xal ab Ttoir'sa.; A (-ir^;) p. y.x\ 

tj /.ataoiri’. B pfTf/ni^ 'xr.:c i/.iixb; •ro'. i;:'.rpid;!. 5 a^rou PAN aOtfo p apc^Tov N 

T'j OiX/ua ajtoj xai :Ciap37Tov />?*o ”0 ^cOtoO ijiz. M b bs 1*BMN: b 03 “at; Ap 
'/.iyv. 0111 B '/xi. r:Q'.'~> MN 5 rouo — k'^>; rrpb; xj^bv om PH, dt uidc ♦> b b: 
*pap;jiaxb; kpr, A: b b; p /.a* or^x. MN xr:ozx-’jr^ PM 30J oni PM cvyaa'i;:)!; P 7 aoto) 
b za::' va: A b 2: Tti; avopia; ic-'ivr^i Xev;: ajaio A, i? .vlr N {qtii zfo; abtob), 
p (ijiii y.-i-i aoTco habit) et B f i/;a':v noo; ajTav I S j-ap/r,; P yivopai B 

vHvr’aoaa: zapib ApN b 21 npb; ajrbv pN: b 21 za:: >.=v:'. rpb; aOtbv A b 2; zpb; 
ajaby /Jv!'. PM b 2: az£/.p!vaTo B irobaoK ifp) tojto z.pa;a' B 0 E-piaEtn; PM: 
£:::0'jp:a; p azdjuaia; ao'j ABN za: j-jOiw; zo’.r^aa; A avopia; N bzoop-pb; PAN: 
ipvaTr,; p jbj; BM zal ; brnrpitr,; too o-.apbAo'j arf(/ti N -/apaypaTa M: ypapappa P 
ziznzobr,-/ ApBN 10 zpb; too biapoXov aziXoKv ajrbv PAMN: azIXoaiv abibv 
z.T.b.pB iyo'i'y PBM: iyojyx/ ApN too tjzov tojtov P: tov a/.ozbv tootov M 
-.lyi bza'opiav Ta'jtr|V xVp zrp ozoYpaTiTjv TOiaoT^,'/ B Tf,'/ £Z’.';pa-i7,v Tabtry/ N 
11 za': /.r,2£pbv: poji' zpovo/jT^ ail'l P zpooor,Tr, za: bijzoTr, aa': /.r,2£pbvt M 

'jr.ixyv.'i ABN aa': azijor.v B pot M azb plv AM: azo PpBN tf,; om M 
li a.Toazav Tii; Opraa£;a; M 9pr,aa£ia; azoazav Ap aa: tf, of, PApMN: za: 30 : B 
iv PApMN ; cv tojzfj B "ATjO jvOE'.r, A 15 N ; hat^^jvO^ PpM 



Griechische Quelleii zur Faustsage. 


125 


Begelirens unwert wuGte und nicht wagte, die Sacbe selbst 
anzufassen, spricht er einen von den verdammungswurdigen 
Zauberern an. Er verlieiCt ihm, falls er des Madchens liab- 
haft werden sollte, einen groCen Betrag Goldes an ihn zu 
zalilen. Doeli der Zauberer sagt zu ilim: Bursch, ich babe 
dazu nicht die Macht, aber, wenn du willst, schieke ich dieh 
zu meinem Schutzherrn und Fiirsorger, dem Teufel, und er 
wird dir den Willen tun, natlirlich vorausgesetzt, du wirst zu- 
vijrderst tun, was ihm beliebt. Der (Jtingling) spricht zu ihm; 
Ich tue, was immer er mir auferlegt. Da sprach der Magier 
zu ihm: Verleugnest du deinen Christus schriftlich? Er ent- 
gegnet: Jawohl, Spricht zu ihm der Unheilstifter: Bist du 
bereit dazu, so werde ich dir behilHich sein. Darauf jener zu 
ihm: Ich bin bereit; nur muB ich mein Ziel erreichen. Da 
verfaGte sein Helfershelfer bei der Schandtat ein Sehreiben 
an den Teufel und hieB ihn damit gehen. Es hatte folgenden 
Wortlaut: .Indem mit Rucksicht auf meinen Gebieter und 
Schutzherrn die Notwendigkeit besteht, daB ich mieh plage, 
Abtriinnige vom Christenglauben zu schafl’en und sie deinem 
Wohlwollen zuzufUhren, auf daB dein Teil vollzitlilig werde. 


J ii n g e r e Fa s s u n g : 

>.aXY;aai bi\ -zGi'/ 

xT.i’jv.ziti)'/ I'sizj'.jwv y.ai lypp.azwv, 'j7:ozyi[j.v/zz auti.), wste, si i'pa /.a; 
•/.’jpiS'jji; a’jr?;;, •::sXXf|V zasaa/o; airro) ypzlzj 'r.zzizr-.T.. b sk i;:aitsb; 
izr, -psp auriv w r.al, "pb; “ou's aSuva-rio. aX/.’, i! ^siXst, rrEp.Trw 
zz •::pb: t'cv kjj.bv zzp'izr-.ri'i b'a^cXsv y.ay.itvb: ecu £v rx/t’. TTS’.fiCS’ e'e .'> 
,bc'jXr,;j.a, si' y- apa zal cu ~c:r,ez'.; e'e xuccu siapsaTiv. b ss aOX’s; 
sy.sivoc 7 :aic /.syz^ c:pc: xlzcv Nal Travsa xc.i'o, cc% av sIttt) y.ai 
crib, r.pc^ auTbv c zr.xc’.cic- 'A-itaacrs'. fov Xp'.aTbv ecu s-r'papu;: Xs-ps’. 
au-(X 6 c:OLic' Na(. spy; auTw 6 ef,c xicij.iez spyaTT,;- Ei ■yspb; ecuec 
STciguc s/s’C, cuvspyi; ec. yvrfiecy.x. £-1 ecuec y.al -a/;.;v ttiv ir.K- 10 



oi'i cou z ok r.yXc 

Xsysi Tpb; 

auTcv "Eiz^ixo 

; c'tJL'. r. 


p,6vcv 

si -.uyu> efit iciez 

tor. y.7.: 


zzovr^oyz b 

y,ay.c'jp‘ 

(iyz 


yzzd^(\xOL 

ta -zeez ecu o’.a^ii 

KO'i y.al 

cc'jr 

aijTio, aTrsjts 

'.A£V aj' 

:6v, 


ny. 1 fol. 

168 ' ecu T/.ce:cu 

TcOtrv 


TEC (o; sja.to S 

zor.z-T^ 

y.a': 

“pov 

y.a' : 

■/.riczii.cu'. bicu u-r.icy 

£:v srrjo 

v,'i ;j 

t.i a-b ty;: Ttov 

XptrTtx 

Aov 15 

y.r,o'. 

TT.X'i OoTj^yj 

sia;, 3s efi r.pceiyv.u siiviia. 


; av '::'/vY;0jv0e'7; ■ 

h .'J-spi; ecu, 


Codex Ambrosianus "JR'i 







1 TxWjV 

7/?^ y.d’. 


14 






126 


L. Radermacher. 


Altere Fas sung: 


■f, £7T£'.Xa 70' obv 70 zapov ;xcu £z;pspo;j.Evov vpay.f^.a. 

£pW7*. 7pwO£V70: £10 ‘/.OpT^V. /.a' b'J7WZ(0 70U Zp3:'/.7£0'J TO'JTOV £Z'7’J*/£LV, 
'ivT. y.7.\ £v 7oj7(ji ‘/.a'j/r^7(o;jf.ai y.xi ;/£7a za£'ovoo 7-?;o zpoO'j;/:ao 


iTris'jvaYavo) 

7000 £pa77ao 700. y.a' oouo 

au7d> 

- 

;pa;/;Aa7'ov ixr.vr 

r-a'/s y.a': 

a 7*/,vo£ OTjV d>pav ttjo vjy.zbo 

y.a; 


£zav(o p.v‘^;p.a700 

K/.A'/;'/:'/,5u 

y.a; u'bwoov 7bv '/ap7-/;v sco 

707 

aspa. 

y.a'; zap'77av7a' 


70' O' 00£'AOV7£0 7£ Zp070tYaY£tV OOl O'.Ot^jO/Jj). fll) 0 0£ -pcOj^-COO a’JTO 


zi^'^aa;, spp-^psv 

TT,V 

£A££'.vyjV £y,£'vy]v ou)7y;v^ £z 

;y.a/.oj;A£voo zr,v 

■::'j 2:a'ic/w'J .Ss'C' 


■/.a’ S’jOltoJ a'JTo) 

ap'/ivTc; 


£;o’J7(a: 7oO Tv-OTOJO. 7a zv£*j;aa7a 7-^0 zov^p'ao, y.a- zapaAa,j6v7£0 7bv 
ZAavrjO£V7a ;j.£7a /apa; [ASYaAv;; az*/;YaYov ab7ov^ EvOa r,v 0 otaJoXoo. 
y,a' oE'./vuo'.v 2’j7bv y.aOr,;A£vov izi Opo'voj -yV/AoCi y,a'' y.y/.AwOEv aj7oD 7 a 
7?;o zov‘/;p(ao z£p:£77d>7a zvojy.aoa. aai b£oa;j!.£voo 7a zapa 70'j oapjaaao’j 
7pa;/;/a7a oTziv zp'oo 7 'ov aOXiov* ll'77£’j£'o e'o £;a£; b 5k kpr/ \al 

Codices PpABMN 

1 azijZs'.Xa B ou ooCito katiiXa M azi^rsiXa oOv N Tourov rbv to B aoj 
Ypaapia M x.O(j.'.'^o|j.;vov N ycaaaa PBMN: kyypa'^ov Ap ‘i kptoti tpo)- 
Ofvta ABpN: Oivta PM toj7o> P tovtoo N kn.tjyirv 1*BM: xy/ih ApN 

3 /.aj/r'^op-a: PMN •/aj^r]7..ai 7 -g^ mA*r 7 *:t ai A zXsiovo; ex zXsiorr,; cor>' M 

t/;; A; on; PpBMN zioOjp-fa; ABpMN: sziO'jaia; P d ir'.Juvayfjj PN i:ii- 
7Jva;'o B 70 ycoipaaoorov PM 7rjv 3Zt77oXf,v ABpN >) tl; aipa B 7 73 

T^cojaYayciv ponit p zpo73v3yy.;'v B 0 ok za“; A zpoOjaw;; aiXr’a-o): ii^Tb; M 
o/Hitttns quod st.quitnr xj~o 7/8 louro zo'.r^^a; ApBK S '-V.paqc B cpoivy^v 
3/3'.'//;v P z'/.z’.'jrp om A i) z'rp o:x'po^vAT^'i por'Osiav A cuOiro; ApBMN: e’jOu; P 
10 7ob; /.OTOJ; p /.a* ra zv-juara B Xapbvzs; }> It b azcbszo: oia’boXo; B 
1*2 x.a-: /al o); or/Jiv A b*v.v'j7iv P 03 :/.vjo'j71v A p B M X ajTov abtfTj B aj7(T> M 
qni aOtov Lxhihtt anti- izi post u'>r,XoO add ax\ iz7;p;jivov p xbxXoi ApN 
13 730 '. 377 't» 7 a om N z'/cjuara zipuJt'ora Ap z/ijp.a 7 a =77^7. 7a B 70 — 
Ycau.tj.a M zaca oin Ap 14 post ''zi’x'xxzx add ■/.%'. avayvou; xa6’ i'zo; B 

70V xH'h'.'j'i zatoa A Vor, PpM: x>f,o\ ABN vai om ABN 



Griechische Quellen zur P^austsage. 


127 


so sandte icli dir den Uberbringer des gegenwartigen Sehrift- 
stvicks zu, der von Liebe zu einem Madchen wund ist. Ich 
ersuche dringend, dafj er erreiche, was er durclisetzen will, 
damit ich aucli durcli ihn zu Ehren koninie und niit nock 
kraftigerem Willen dir die Verehrer zusammenschare.* Als er 
ibm das Briefchen einhiindigte, sagte er: Gek zur gleichen 
Stuude der Naclit und stelle dicb auf ein Heidengrab und lialte 
das Papier in die Lull. Dann erseheinen dir die, die verpfliclitet 
sind, dieli dem Teufel zuzufuhren. (II) Der (Jiingling) war gerii 
bereit, es so zu maclien. Beklagenswert jene Worte, die er 
ausstieB, da er des Teufels Beistand berbeirief! Und sofort 
traten zu ibm die Gewaltbaber der Finsternis, die verworfenen 
Geister, und ergriffen den Verirrten init groBer Freude und 
sebleppten ibn (zu der Stelle), wo der Teufel war. Und zeigen 
ibn sitzend auf bobeni Tbrone und im Kreis um ibn berum 
aufgostellt die Geister des Verderbens. Und als er den Brief 
des Zauberers ubernommen hatte. spracb er zu dem Unseligen; 
Glaubst du an micb? Der erwiderte: Ja, icb glaube. Leugnest 
du deinen Cliristus? Der spricbt: Icb leugne. Spricbt zu ibm 
der Teufel: Undankbar seid ihr Christen. Wenn ihi’ mieb 


Jiingere P’assung; 

iz-vj.d c 5 ! -riuTsv -:z'i r.T.'ix "bv tb p.so irosipigivov 

bpw'i zbprjC TpwOfv-ca. -/.ai coiwwo tiO ■Trpr/.Tscu tsOtiv i’va y.z: 

;v /a; .usTa U/.cisvjp zpcOop.ia; i:::c'jvaYavw "lup 

spaiTac ac'j. -/.a'’ auTw -rb sisiv ' "IkaYi v.x-'x vf,v2i 

■S;v wpav vu7.~b; 7.ai cxrf)’. ik: ;j.vf|;;.aT5C 'E7,7.r,vi‘/.0'j y.a: ii'iwaav kav .i 
■/apv^v e!: ibv aspa. y.a: E'jftboc -apiatavaa: aa: c; aaEr/.avaEa aapaaaYS'.v 
aE a(i) G:a,jaA(p. (Ilj a os aojaa r.zvr,'zxt Eppr,bE afjV s/.s£'.vf|V £y.s:vr,v awvy|V, 
Eat’.y.aAO'jp.Evaa aY;v aoO o'.a^sAau ^O7;0£:av. EoOswa aOv -ap£aaT|aav auaw 
a: a^a saojataa aoS azaao'ja ap-/_ova£a. aa zvE-jp.aaa ar;; -avr,p:aa, y.a: 
-apaba^avaE; abv aabavr/JEvaa -aiSa ;a.Eaa ‘/.zpz; ;j.eyz/.’^; a-fiYayav 10 
auaav, svOa f,v a o;a|baAaa. y.ai aEiz.vuaiv ajaav y.aOf,y.£vav sk: Opavao 
b’briAGu y.ai y.jy.Aw abaaCi aaspisaawaa aa af,a aaavTip’a^ ■yavsjp.aaa. y.ai 
asaap.svaa 6 o:a,joAa; aaapa aau aaa:aba aa Ypaiap.aaa ei-s r.z'zz zz-i 
aiO'A'.av Ibaasasia e;.; e[j.s a AO'ijyioa ; a ab Ear,' .Na:, a:;aaEijw, [j.zvz'i 
k/,-(-pioaav af|V E7::6'j,o.:av ;j.aj. y.a': a a:aibaAaa aapb; auaav ’.\pvi;aa: abv 15 
Codex Ambrosianus ’lO-l 


4 a-jTov 


1 1 ozw.'rjivi 



128 


L. R;i<ler m aeh er. 


Altere Fassunw; 

Tr’its'ju). 'Apf,coi’. t'ov Xpiitiv csu; : 2k /,£'(■='.' ’ApvcOp.a'.. Akv;; auTtj) 
: 2’a|2s/.s:- ’Avvwp.svk: kc:"i Xp'.^T'.avo:. -/.a: it: p.kv ypfili-i [xi'J, 
k'p/EsOi TEsi; i-iE. rp/iv.a. o' i^jytzz ■zf,: ix'.O'jp.t'a;, ipvElsOi iji.s v.t.'. ::pijsp-/cc6s 
':(o Xp’G'o) JiAwv. y.a'; sAt’.v oc'faf)'oo y.ocl c'./.av6pio'^s; '/.a'; ok/STa’ jjAa;:. 
o lAAa -c(r,7iv |j,ii '■''i'' Xp’.TTcO ts'j y.al toO IjaTCtiip-aTs; 

iy.E'js'.sv yTEiTar’.v y.a: Tr,-; tlz k;j.k e'c aiwvac aiOafpETiv sivTac’v, y.a: 

gIiv k;j.i'; v. ht gt, ’op-kpa r^; v.pioztiiz cuvaTrc/.ajwv Gwy k;j,ii ■/;Ts;;j,acp.kvwv 
aiwvJuv y.s'/.aaswv. y.aYw auti'/.a rV,v kGriOjixtav goj oiAr^pw. 2 2k kSkOsxo 
;2'.2'/E:pov h'"poipo'>y y.aBwc k^E'kriXrjOr,, £u6j: xs i 'i'jyoxOkpi; 2pay.a)v 
10 a-XGGxk'AAs: zohz i-zl x^; x:cpv=tac 2a:;j.5va;, y.a: ky.'x'jpjuxtv xviv y.2pr,v 
■xpi; prAxpsv XG'j av2p:;. y.a; pyiaxa ka'jXYjv it? "2 soxpoc Tipxaxo y.pa'Cc’.v 
7:p2; x';v r.yzip-j.' 'luirfo'i y.z xt,v aOXiav. xy;v ss’.vfi); ^a3av;'kc!Akv(;v 2;3c 
X3v2i r,;xo)v xbv r:a;2a. G'J!J.”a6T;3;v xi:; orj.i-'yyyoiz goj, iv2i;xa’. kiak 
•xaxp'.y.'ov xxopYr,'/ xr,v y.o'io'ivir, gs’j y.a'; ksOxiv p.s; x';v 7:ai2a. 'iv ;^pcx;cap;r,v. 

Codices PpABMN 

1 PM: x»: KxX'.v Xiyii aoriT)- xpvrjoai A Xsyii ajxoi TiiXiv 

iovr,-!*'. N Xiy£'. ajxo)' axapvij p -ixa o t^ovt, pd;’ apvi^xr. B Iiiterijolatioiws 
apt.i-tissiniae sunt j)/-( Xiy:; P B M : ;p:;ApN za: X'r;i N 2 'xxe upsi'; o’. 

BN uEv; ui B poj PAM: pE p aoi N, om B Zotz'r/T,z% M x?,; JmfJjpia; 
raojv AN •’> Eyypapov A XE nni M xr,v InorayV' "od ypi-j-o3 aOxoj zai xoti 

EaTExi-oaxo; ooj rxhihut B xf,v aKdxa'tv xoj yp'.xxoi; xo'j zai xoj ’laTXxiopaxd; 
-joy N *i Ezoiixtov aTxdxaxiv om BN /.al r/,v i'.; iuk ~ - Tjv:a;iv om p 

a'o)va; om BN ajTOTTooaipHtov B 7 3t post /.cbi'o; B r^aipa PBMN: TjfJ-ip? 
i/.sivTj Ap iv iuo' M 8 aioivioiv 07/i N S y 6 os ::ar; iriOsTO suOu; 

'oioysipov A 9 xaO' a P irr^n^Qr, B deinde T.oip‘ aj-roj addunt BN suBu; 

Tc scripsi'. ajO'.; ts PM :cap=u6y ojv p xozi TiapajiUa A xal s-jOio); NB 

11 toj avopb; T070UI0V, a>; /.at N iT';a'ja M pvls.'iTj N xpa^siv toj ■jiarpt M 
1*2 auTT,; post r:3.'ic3. add ApBN 7:arss, Ap c/' Arnhros. 26"2 xdp aOXiav 

y.al -aXa-TvOipov, xr^v j> cf. Ambro.s. ’2r>2 18 f^tx'ov xov ratoa ApM: r;p.6Sv 

Txatia B xov nx'oa r^'xdyt P xov Tzziox N xot; tjrrXr'yvot; PA: I'ov a;:Xay/vti)V M 
TfT» 7ZAavyvf-) p xa ■jrXay-^va N xo tyriXavy^vov B c/. *20*2 svostEat M: 

/.a\ i'vos'.'a’. P cj. Amhi’os. '2^'^- cvost^ov NApB 18 14 ias xrjv :iaxpixr^v B 

14 raxptXTjV vi 7:axp’.xi^i ra.sura mutat p aovoy-vr’v B trjiai P tj^su^ov M 

u£ A xov om B 



Griechi;?che (^uelieu zur FausUaue. 


12\) 


braueht, kommf ihr zu mir. Sowie ihr jedocli euer Begelireii 
erfiillt seht, verleugnet ihr mich und lauft zu eiirem Christus. 
ITnd er ist giitig und menschenfi’eundlicli und nimmt euch auf. 
Wohlan denn, gib mir scliriftlich, daG du dich von deinem 
Christus und der Taufe aus freien Stiicken abwendest und 
mir fill- die Ewigkeit aus eigener Wabl zuwendest, und daG 
du mit mir bist am Tage des Gerichtes, MitgenieGer der mir 
bereiteten ewigen Pein. Und sofort erftille ich dein Verlangeu. 
Jener setzte mit eigener Hand ein Schriftstlick auf, wie gefor- 
dert war, und auf der Stelle entsendet die seelenmordende 
Scblange die Damonen, die Tiber die Unzucbt gesetzt sind, und 
sie entziinden ein Feuer in dem Madcben, daG es sich in den 
Mann verliebte. Es warf sieh auf den FuGboden und begann 
den Vater anzuscbreien: Erbarme dich meiner, der Ungluck- 
lichen, die wegen dieses unseres Burscben da bittere Qual 
erleidet. Habe Mitgefiihl mit deinem Fleisch und Bint. Erweise 
mir, deinem einzigen Kinde, vateidicbe Liebe und vermable 


•liingere Fas sung: 

Xs'.jTsv ffo'j; 0 Nai, Xri'c! zu'w 5 si 

Xp'.sTjavsl ec'S It:' ijAci | fob 1 G 8 '' y.al lit jjisv 

[j.S'j, s5*/£c9£ ziic jj.i, r^'Av.oi si -suxrjTi ■s9;c apvsisOe jj,£ 

y.otl ■TsposspyisO; w Xp'.sso) jfxwv. 7,zl luv.'/ aYaOb; za: ffi!XavOp(>)::sc 
y.a; £uOu; 'TpsiSeysTa: -jy.a; [j.i-a.'/oz^'K'XZ. aX/.’ zl ps6Xr, y.at, wg csr.s, ,i 
,^y,s^ ^ps^ Epyvj, ^S'.Yjcsv 1 i,su Xp:s,S'j ctsj za: tsO 

paTTsiciaaToc ey.sjsisv aarsTa-'.v zai "TjV sic l;z£ £’? aiiovas a'j9a!p£-:sv 
wvsagtv zai z~.’. suv £;zsi Iv "Oy-Efa -rijg zp'ssw; a-sXa'jjs'.; twv 
iiTS'-rzacgsvcov p.o', aiioviwv zsXascWV. za'a.) ausiza vf,v sxiOjp.iav sou 
~X'<;pw. : ss sstXacss t/.zhzz -ate izi^tzo io'.iyzipo'i evvpxssv, zaOws m 
aiiTw izi(;r{T^fir^. Tsjss'j sOv },'/ lota zWjz T/jv to’j 4'j/_ss6spo'j 

bpazsv'oc £V£pv£;av, zfi ££^c vap a-ss'rsXXit Tsi); xt,; TTspvEias 5a!|j.svas 
zai izwjpoua-'. xr|V zsp-^;v -pbg sf/.-tpov xsu ssa'Ssc. zai 7:ap£u6'u pidiaaa 
sajxTiV £;c xb £sasss, iipba-s zm isio) zaxpi zpa!i£;v zai Xr;£tv ’EX£r,a6v 
Zi XT,'' aO/.!av zai xa/.a'!::upsv, xax£p, XT,y 0 £;vws 3asav’',^o;j.£vy;v S’.a I.') 
xsvs£ xbv -xaisa scj, ;zs’. xb xxxXaY/vsv ss’j zai k'vsEi'a; 

£~’ £|j.si ~axp:y,r|V xxopyXiV xf, 'xpss*f£V£: za: ;xs7SV£v£T ssu. zai -zzizi'/ 

Codex Ambrosianus itld 

IC aTXAayv&v (.tiV semp(T\ legendum videtur xto TJxXayyvto aoo 17 7tpoay:vT| 
aovoyxvfi potius ;tpoy£v£i 7. Erstgeborenen 

.'itziing,lier 1 phil -hi-,! K 1 iufl BU 4 .\bh '•* 



130 


J.. Ka derm ac ii e r. 


A 1 1 e r e F a s s ii ii ^ : 

zl it tsOt: 5 'j s'is’. \j.z [j.z-:7 . [jav.z'o'/ Or/cOiav aiopw v.y). 

TT'.'/.pw Hy-'/dzo} '1.7'. Lsizv.c “m Osm rspi sv riy.spa -/.pizzM:. 

;III) 0 ok TTXOY-jp ajovjo jj-soa or/.puwv SAS'psv Oip.p.o'. oco a;;.ap':w7,(o ! t! ob 
ojpyav o<|j jjio'j os/.vw; xi: x'z'i £;j.'ov O'(;oa'jp'ov i"'j7.r,o£v: t'!o ob 

^ £;ji,bv r,o'//.r,o£v xi'/.'iz'r, xlc xz pw; omv iy.iov cpOzA|j.(dv sOib^^sv; 

sp'w TO) £-o'jpav!(|) o£ £pc’j7w;j.r;v vjp.psOoa’. XpioTO) -/.y. toiv aY'pb/.wv 
b;Aocr/,r,vov /.aTaoTTiOO!'.. y.a’. iv 'l-a'A;j.oTp -/.a! z'p.'/z'.z '/.y. moal; 7:vEJ[AaTr/.2i; 


aceiv 

(a-£) TO) f)£b) koorejoa y.o!' o;a ooO owO-^vac 

r^LTjX.z') . y.a'; 


OiOTpC'- 

1 x'l.zi.y.z'.xz £ 0 £;A:zvr,o: ' Kaobv ;j,£ z'Pixij.izy.’.. 

o)C [bc’jXop.a:. 

y.a' 


HI ■l.7X7'{i•■{■r^z t'o 7 v;pa; [ao'j ;ji,£Ta a'j— s;; 'A'.oo'j y.r,5k tv,'; jrpjvs’.av twv 
owv "{Z'/iiii'i 7'.T/'Wr, v.yjzyyc^z. ■?, zl -/.zp-r, wo liobv ypi'/rr,; xx '/.z'^i'p.zvy. 
r.xpx TsO z'xxp'zz '/.z'y.Zz'j.irt, £Z£;aov£v •/.px'lo'josc llaTop, 'r, r.zvriZZ't xrpt 

Codioep PpAHMN 

1 .bo'j/.r, M po'jAr/)?,: 1! X -otri-iai om M oir, PM fjLiri ^'.yicbv ApBMN: 
ast oAiyov! P ao'jpo) >'«* nixpo) P: y.a\ rixpoTatto M ;iizpto NB 

-ixpoTatd^) Ap 2 MN O9' 3-1; ^nc) P: boWsi; ApB 'j:r£p itiou toi 

^i-oj A TO) OiO) ]}ost xpiTsoj; N H H om MB asTi om P 

otuo'. ApBMX ~(o au.5:pTtt>A<Tj PAN: 07n M t/o z),uw'i B tw TaXairttipo) xal 
iaaprcoAiT) p 4 toj :A-*>v(p pov pM: tm iXsiivov 'lo- Tixvov A to 

lAoi'.vbv uoj tIxvov PN Tfo Tixv<;) ;xoy B 4/.') t*!; tov £tj.bv Or,5xjcbv — 'ix/ov 
07 a PB .') y'o; liost b:?OaAfxwv e.chVnt MN ♦> tixvov. iy'-j p 'j- pos^f 
I xhihet M po'jAb{j.svo; vju'p-ro^at P iv-r^o /.al t^'jv ay^iXcoo u.'^cpn ad 

-(') Oso) (S) oTii M 7 ausxr^vov A xxl h tLaAaoi; — 7;Ar:’^ov hie om A [> 7 h om B 

S az [f/7iod intrn hahet p rt Amb7'0S. 202) imnuii Z'itztjw/ X o-ijbov B 

I'jT.ojox/.fj); M omittens q7iod srqfiitar xx* xa''»'> post r'X-'.'rov adi/ N su om il 
li; om B tojoutov post add N \) iaavr,; B i;3Tpa-r^; M jwst i^spavr^; 

pe7*gunt Ap: iyoj iv ’^xaulo:; xai Javoi; xxi oboai; TrviuaaTixar: abs'.v 'si \sed 53 

om A) T'7j bid) i'TT.vj'ix' 7,x\ oia <700 '7oi07;va'. f/ni^ov. ax: al* (-j bi A) 3'; aTaxTOv 
ijvfjV 3uav7;; p3 addimt T3xvov ApN Tjva/Aa^o) fl); j3. M o); bojXoiiaa 

Tj'/aAAi;*; A /.3iv jjvaAarai oj; p. B, tnni odd To> 0;rT) p toi ynjtio A ooi PBMN 
10 B ;j;Ti Abnr,c ni,i M ib/,v ApBX’ 11 zaoaA.aAj’ir;; (r,; 

m litui-o.) ji, X xber, o»i BX' w; lax'o'i aoi/vr,; t. A. t. r:. Aovi^ouivri PM (set? o? 
j;:b jp/’O napii; ojojv AoYi^ojiivr, :» r.xpx (O-b X) xob -iTob; (aOtf;; addit Ai 

A£vba:va Aj'X zi; oibov Aovt^opuEvr, to Curb too tzxzzo; /.-zro'xz'/o'i B cf. Amhros. ‘2(>-2 

12 X zoi^o-jT* utt' bo-jpjxbjv A rix-c nm M ?, om PB r.oirzo-r. 

t Xpert t.f TTATifojaov 



(rriei*lnv(‘lie Quelleu zur Faustsa^Ce. 


131 


inir den Bnrschen, den ich mir ausgesucht habe. Wenn dii 
dies nicht tun willst, wirst du mich binnen kurzein einem voi’- 
zeitigen und bitteren Tode verfallen seben und dich vor Gott 
meinetwegen verantworten miissen amTage des Gerichts. (Ill) Der 
Vater spraeh unter Triinen : Well mir Sunder! was ist es, das 
meinem bedauernswerten Kinde zustieC? Wer bat meinen 
Schatz gepliindert? wer meinem Kinde Boses angetan? wer 
das suBe Licht nieiner Augen ausgeldsebt? ich gedaehte, dich 
dem himmlischen Cbristus zu verloben und zur Zeltgenossin 
dev Engel zu erheben. Gerne batte ieb dicb bei Saitenspiel 
und Hymnen und geistlicben Liedern Gottes Lob singen horen 
und boffte durch dicb den Himmel zu erlangen. Und du triebst 
die Tollbeit bis zu unziicbtiger Leidenschaft? LaB mich^ wie 
icb wollte, meine Abmacbung einbalten, fiibre nicht mich alten 
Mann in Leid dem Hades zu und bedeeke nicht den ^Vdel 
deiner Eltern mit Scbande. Doch das Madchen aehtete die 
Vorstellungen des Vaters gleich einem Spinngewebe und ver- 


Jiiiigere Fassung': 

y.c. Tjvic 'iv r.oilox csj, 'iv Y;piT'.<7«y,v;v. s! $£ -sj-o o’j Ziir;sjc:, 

:’Wi IJ.S \j.t-yi g'.y.psv Oavjusav itwpt;) •/»': -'.-/.pstatt;) OavaTW -/.ai 

-M Oiw T£pi IgoO £v 'oyipa •/.p' 5 £ 0 )£. (Ill) 6 i£ ::aTf,p aur^; tsOt: 
r/.ijia; y.al -w a-p 5 csc'/,r|£ 0 ) toO rpayiaa-oc g£YiXw; -apa 7 ,e£i; y.zl iv 
aGuyi'a zo \ fob 169'' I'hf, ';vKiJ.v/ 0 i, hr, -pb; akr,v y.£Ta Sazpiwv 
Ol’jAS'., olgsi, TO) ay-apTOiAii). 'i zo zc £X££:vsy gcj zv/.'/O'tj Z'.: 

ZZ'I £;abv £ 7 u/.r,c;£ f^r,zxjpi-r. ziz z'z qabv r;h7.r,zz zt/z/z-r, ziz z's YA'jy.u 
Toiv £|a(I)v Uy.£';'. 3 '£v isfla/.jvwv; £Y**’ ,oAXaov "(o £ 7 :s'jpavuo zz ^i’jX:|A£vic 
rjij.zzM,'tx’. Xp'.zzo) y.ai Toiv a-f;£Xwv b;a.:r/.T,v 5 v xaTaiT-^aat y.ai sv 
'baXy.st; zai ugvoip y.ai locals ';:v£’j;Aa':;y.a'.; ai£'.v ~z to) 6 £(i> zzzzjcx/mz, 1 
[y.ai] I'.a zz'j 7 co 6 '^va'. rii-z'^h'i . "/.at cu e;; tstoOtsv owtisv azsXair'.a; 
zzz\i.i')r,z] £r£i ouv, zt/.'iz'i gou. ec £;ao)v a,aapT;ojv ts 3 t 5 ~£'T 5 v 6 a? za’. 
£!£ TSTiUTSV oIzTpoiSEp l^£[AaV))? zMzZj 7-TI ZZCZZ'f [J.£ c'JVaXXapa! y.£Ta 
T'.vc^ £uY£vo 3 c, oip jjC'jXTy.a!^ za'. jaX zaTayaYTjp -z {r,pdz y.oj y^.a 
■/.3-r,c Ei; Ator,v gr,5£ Tr,v £x/£V£iav twv cwv ^rpsv'vwv x.zyhr, zaXj’ir,;. 1 
y.ai TaS-a ahzoz rapaivoOvTop, a'jTr, w; '.ttiv xpdyyr,z Xovilsizev/; Ta 


Code.x Ambrosianus 262 

6 Vix TO) iXcS’.vo) [iOj -izvo). Vctustam ea«<- coi-rupU lam docet P S Ohaenui 
textum clausulae gratia (kr/Azizi'i mutatum 11 za' ajitr O'.a fottmdinn ; 

i-f, rjirn. L 477 ft codins M Irctionem supra indicntam 

y* 



1 >. K a d e r iii ache r. 


A 1 1 e r e F a s s u n ;r : 

i’::i6'j;ji.!xv ;x:.i r, [J.Z'zx ;j.’.y.pbv fjavo'jcav [j.=. I'i;;. 5 :0v T.7.-riZ auTr;; h 
‘;cVs;j.£V5: "t, ^[j.-zoix /.xta-oOs;; '/.a' Tai; 

•rwv i'!A(i)V :'j;j.,j5'JA!a;r ■napa’.vojvTwv a'jTw’ 1-j[j.zizz'. "b 0£'/.‘(;;aa 

ajr?;? vavsiOa; r, iauTT,'; z'.y:/v.piz7.z<)7.'., £^£TC£'i£v ■;£V£i02; tt,v £’::’.6y,u,tav 
.■) ajTy;: (lie /.ipy,? ?; i'a£6s»;) baurlr// -apaiiOva: Oava^w. y.al sv; 7r'<x'(My 
Tsv £T:tL'r;':5j|J.£y:v -aisa y.a’ li'.ov Tiy.vsv, c£5toy.£v ay";:; '::avTa Ta 
y:;ap7_5VTa, £!;:(I)V blu'^yy, ziy.'tz'). Hvto);, ySf/J.y.. tSk'kt, Opr,vY;;£’.; [acTa- 
;a£A;;j.£vyi £-’ izyi-M'i, :t£ ;y;£v' £/_£t; (;') (o;£Ay;;a!. (IV) TOy 5; aObsiy.oy 
"yvs:y.£;’';y Y£vo;j.£vcy y.a' r^; b'.aiboA'y.^; cpay.aToypvia; T:Ar|pw6£'!aY;; y.a' 
in cAiYoy ■yrapwyriy.o-:;; /p;vcy £;r,;a£'.(oOr, y'::: t'vwv : ::a:; !j,y; slcbpy^iOa'. 
£’; £y.'AAY;c;av y-r,;! :;p;(;'!;ay£'.v t(ov aOavaTOJv y.a'; b(OGT;;wv yyuTYipfoiv. 

Codices PpABMX 

1 os O'ist A p B M : d'ir, y- T.uowzizo) Oavdto) «ic P yi oiev nixpo) Oavato) X c.A 
.I/hAj'OS. ’ 2C'2 ayTt;; owi. M 2 Y-vd[j:£vo; PBMN: y^tapyuv Ap t: aysTpia t. A. 
■/.a'ca:to0s''; PApM: xa: h. Xyro;; za"a^o0£!; BN 8 Tjy,SoyXa;; sic P reioBoi; hie 
om N aildcns ante iicitpsisv [1. 4) aiTw PpBM: aii'ov AN, turn xai Xcyovctov ApN 
on o'.ysipsi PpB a-jyyipn yaXXov A 4 aytij; PpAMN: tr;: jcaiob; B zai nEiaOii; 
::apatvoyvnj)v auTov ante eicitpeii insa'it B 4/5 vsvioOai £. a. to: xo'pr;; deili: 
vcvisOai XT,'! iriOuytav to; /.op);; A -.'ivisOai Trjv sTT.Ooyiav ay;:^; yaXXov N Ttjv 
=m0oytav aott;; Y-viti0ai [> or;; xdpi;; iroO'/ytav yaXXov Pil rb OiXrjya 

t)^; Kaiob; YsvioOai B sequenfia usque ail 0avatti) omittens 5 oXsOpito; ayr/jv A 
0avan>) post bX'Optto refert p Ttapaooyvai ante layir,v M j:apaoo0^vat pro iaynfjv 
::apaboyvat N /.a't orj ayaYtov Pp: /.a't or, napriYaYiv A /.aXitia; ojv B /.at 
o'.avaY'ov JI /.a' /.aXioa; N ob totov tizvov: t/,') /.bp);v N oiotozsv PBMN; 

/.at bibtoxb); Ap 7 yyap/ovTa ayno p y-apyovTa ajToyABMN 3 ;j:>ovPBMN: 
3t"=v Ap t/xvov ApN: rixvov yoy l^M a0Xiov ■Ccxvov B 'jzx'’:, o 0£o; 'a3"a tjoy 
anA' bvno; instrit [iM c/’. ylmAro.'i. 26'2 a0Xta oi« B 0pr;voj'3r|; B 7/8 ysTa- 
yiXXoyiv); P y3':ay=Xoyy3vr, ApBN (sed is X7.1. 51 8 ioyaro)'; oin B ante ysta- 

y'Xojyivr, transpnnit AN oyoiv’ srripsi-. oybiv PApBMN 3y3t: om JIN o’ insei-iii 
rf. Amhrns, 2r)’2 'o-sikr,cv. B 'ossXr/or, >I toyGAr’osi; N aOioyoy AMN; a0£oyoy 
3/.;ivoy B nov7;poy /.at a03O’you p i'Acdiizon P '.t 3yvyt37toy P 10 yjio PB: 
i-b ApMN ypiiTixvwv o A BM: i’7ipyc70ai aOrov PApN 

rf. A/nhro». 11 =’; tf^v ;XxXr,T!av Pp: ;v tr, i/./.Xrjata BX T7 ,v ayiav 

Tov 6 £oO i/aAr^xav A £•; i/.zXr,T'av M p-r'rs ]iM T'ov xOavaToxv xa'. ^tao:coia»v 
uu^rr^p’/jov BN: aOtov r^ov aOxvaitov xa: wOiOTroiwv roj yci^Toj p*j3‘C7]p('’-av A to:: 
'.spo''; TOTCoi; ir, M) rwv iOavirtov za\ Tojozouuv piriyE’v PM 

'tzry; totto'.; t twv oiOava'T^iv xa: Tfoo:ioiu>v zoZ ypisToy ’j.'jjTrp'!rj)v ■'•vejOa’ uiToyov j* 



Griecliische <^uelleu zur Fau>tsage. 


133 


haiTte bei seiiiem Gresclirei: Vater, entweder tue. was ich be- 
gehre^ oder du wirst nacb kurzer Weile mich tot sehen. Da 
versank ibr Vater in groISe Mutlosigkeitj und einesteils you 
raaClosem Leid ubersehwemmt, anderenteils durch die Ratschlage 
seiner Freunde bestimmtj die ihm zuredeten: ,Es ist besser, 
iliren Willen gescliehen zu lassen, als daC sie sieh umbringt^, 
gestattete er, daC ibr als einem Madclien der Wille getaii 
werde, statt daC sie sicli deni Todesverderben tiberantworte. 
Er belief den begehrten Burschen und seine Tochter und 
iibergab ihnen seine ganze Habe mit den Worten; Sieh^ ivie 
du davonkommstj mein Kind. Sicheig Arme, wirst du noch viel 
weinen, wenn du zii guter Letzt bereuest und niemand hast, 
der dir liilft. (IV) Als nun die gesetzlose Ehe gesclilossen und das 
teuflische Tlieaterstiick ausgespielt und einige Zeit verstrichen 
war, fiel es gewissen Leuten auf, daG der Bursche nicht zur 
Kirche ging und das unsterbliche und lebenspendende Sakra- 
inent nicht genoG. Und sie sagen es seiner bedauernswerten 


J ti n g e r e F a s f u u g 

k's -sD -a-pi: /.iYip.iva i-sgr/i y.pa'AjJZ.' llaTic ayaOj, zz/.x^yyisbr,-:’. 

y.a; -r,'i £z’.6j;;.:av p.i-j, r, Oia;r, gi ays a&jgi'as 

Oavsusav. s s£ yasvip aA-?;; st.v ssiaAriV «•»■:•?;; Ivisasiv ascswv zai t's 
agisaOsssv STiS vvugr,; aAr,; '/.zyZinv/z:. h aOugia 

■/.al tr, a;a£ts:a ~r^i y.a':ay50£;; y.a; ta’s twv tj'I'iviQ)') y.al iiXwv .') 

S'j[j,,j5'j/,!a'.s y£;sO£;s, yap a'.vsjvywv aCiTwy, yj;aG£p£'. ys 0£'/.r,y.a a'jyyjs 
V£V£sOa: iJ.a/.Asv v) ££ ahjgia; y.ai y.ypias •W/r,z sA£0p’(p yapassOv/a'. 
ajs/jV Oavay<;). y.a; azcov £y£':p£'I'£v ts tvj; 6'j‘'aypsp | tol. 1(59' 

0£/.-/;ga y.a'; Tf,’/ £y;6'j;a;av aOrJjc yAr,pwO-i;va'.. y.a'; Sr, ava-.-wv y'sv 

£y;Yr,':sj|j.£vov yaiSa y.a; aim;) Tr,v '.s:av ausoO O'JYasEpa s'ju£'j£ac, zzzw/.vt to 
a'jTsI; yavya ya Oyapysvya a'jycu y.a; ay£A’jy£v ajysS; i’.ywv l(oA’J. 
-.h.'iz'i, zm'Ioj, y.a; i'syto s Os's; ;a£ya ssO. yop£us:a£vr, y.aya yr,v £y;0j;a;av 
ssu. svyws, ysy.vsv gs's, yoAAa 0pr,v);3£'.;. syav sOy. ios£Ay;0r,sr|. y.a; oijyw; 
av£)'(j)pr,s£v ay’ a'jywv. (IV) ysu Ss ys'.s'jys'J aOssiasj rjvsiy.ss'.s'J Y^'^^p.svs'j 
y.a'; y?;; S:api 5 A;y^; spaiaays'jpY'iz; y£AssO£!sv;; y.a; sa;y3'j yapwyr,y.sys; i.j 
•/psvs'j, £S-);p.£;wOr, yapa y.vcov si/.tov s ya;; [ar, sisspyssOa; £;; £y.y.Ar,s;av 
p.f|y£ p.r|V ypss'iais'.v ycl; ;£psl; ysys;;, aA/, sjs£ ywv Oi'.tov y.a; sp;y.yo)v 


Cude.x .^mbrosiaiius dOd 
s ajyr 10 yi; 5 cjyt,v 


11 ajyo-j; 



134 


L. Ka derm ac li e r. 


Altere Fassuii^: 


y.a'f AiYcus'v 


£/,££: 

vr, TJVE'jvlp 

ajTO'j 

■ "hx 

Y'va)r/.y;c, CT'. 5 icvvip 

'V '^pET'crto, 

CJ/. 

'izz'.y 

Xf’.jTtavb::. 

a/vAJt 

zjyzz 

Tv;c 7.a: iXXs': 

TV.iTCU; C'JV 

'/.a: 

: bivr, 

c -/.■/ipioGsl 

isa 'ipp'/ji'i 

iajTY;'; Tb sbaoo; 


ripra": T-apxTTSiv ia'jTir,v -zoic c'wriv -/.a'; zjt.zz'.'/ tb y.a’. y.pi'lzi'/' 

:> c'jjs'c -y.px/.oj'dz ssmOv; zzo'i. zi rzpzyzciy.z’y/ : ziz ava^YeAsT toi 

-yzpi ;j.o'j "TiV iiJ.r,y a;c/_uv/;v : orpt-y.:: r?; Ta/.atv/j, r.clzy ib'j6bv azwAsta; 
y.yzfiiAz'r. c;it t: rpw r;£vv/;0-/;v /.a’ [j.r, sjObw; ivafxa^tic 

£Y£';:y.r|V; zyUzx y.xi zx zzixuzx iAspjSiy.svr,; yaOmv s 7:£'^AavY;;j.£voc 

4-;riP a'j'v;: TrapavivsTa; -pbp xjzr,'/ c::z/-jp'Zi'j.zys:. yy; =y_c’.v c’jzmc Tf|V 
10 aA-(^f)£'.a'A V?;; ss izpo: xyrl'JZ'.y i‘hhzjzr,z 'it; x-xzr^/.zlz xzzzO pr,[j.xa'.y. 
ilzz'i “pbc aj^bv Ei lli'/.z'.z zCkr^pzzzpr^zx'. rr,v £A££ivr,v ajpisv 

£■;('> "i 'j'J bys^yyajbv zjpi'jOmy.iv £•; t 1 ;v h. y'.i.r f:\xy , y.x). £Tt iy-iu 
Codioes P p A B M N 

1 iOroij jjvzjv'p trunuponil A Vva yiyoWf,; ApB; bV, yivway.ouja PAIN 
rtdfe Sti inurrit p ti); pro ort M iJ ypiST'.avb; ojaist'.v P ‘/.fiot. oOy 

M y.X'. ante ;£vo; athl N ;£vo; xai aXXoTpto; T^; j:(ar:u; Ap z. t:. 

■/.. i. "oO 6;o3 B f,p'T)V post riirito; inserit A A •jzo't'J'j: oOv PpMN: mizo; 
oj'i B r'>; o5v tajT* t/.o-jzvi, z/.ozoj; A 5!v/;; or'vr;: P ostvf;; :r).>;yT|; N 

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Gnecliisfke (^uelleu zur Faus.t^'.ij^e. 


185 


(iattiii: DaG dii es weiCt. der Maun deiiier Wald ist kein 
(Jhi'ist. sondern freind dem Glauben imd abgeneigt. Von 
Finsternis und Seliwindel erfilllt warf sie sicb auf die Erde 
und fing an, sicb mit den Nagelii zu bearbeiten und die Brust 
zu schlagen und auszurufen: Keinem, der seinen Eltern un- 
gehorsam Avar, ist es je gut ergangen. Was dachte icb mir? Wer 
Avird meinein Vater ineine Schande melden? Web niir Unseligen, 
in Avas fiir eiueii Scblund des Verderbens bin icb gestlxrzt? 
Warum Avard icb geboren und bin nicbt sogleicb nacb meiner 
Geburt Avdeder fortgerafft Avorden? Willirend sie so jammerte. 
koimut ibr verblendeter Gatte, der es inerkte, berzu und ver- 
sicbert; die Wabrbeit verbalte sicli nicbt so. Enter seinen 
liigneriscben Eeden kam sie Avieder zu sicli und spracb zu 
ibm: Willst du meiner armen Seele Sicberbeit geAvabren, so 
Avollen morgen icb und du eines Sinnes zur Kircbe geben, und 
dann niinm du untev meiner Aufsicbt teil an der beiligen 

•Ming^ere Fassuiig-; 

•/.zi iJ.tziyi'.'/ gjjvvifiwv. y.zl vr, iXzv.rr, otitzz'j juvi'jvw- 

izz Y'vci'icy.s'jia, vOvz'.. zz’. c i'/r,z jjj ziizzz, 'iv fipivtiw sy^eiv, Xp'.STizvb; 
z'jy j-apyi’, aX'/.z zi'/zz y.ai aX/.JVp'.s; -.f,z vwv Xp’.CT'.avwv hz’. rJ.zztu>z. 
r, c£ zzzzz ay.S'jraca y.ai ~/.r,p(i)0iwa zy.zzzjz y.a>. aftygiac, ipp’.'iiv ia’JVTjv 
ilz zz iSac:; y.a; r’ppaT: zr.y.'^izzv.'i vat; i'vjb'.v -psyioTtov .a 

z'j~zfM zz zz zzr/)zz zzzz'/u)z y.ai y.pa'A’.v p.JYa/.r, zf, zioyf,' z";j.z'. zf, 
aO/.ia, z'iij.z'. zf, zx/.xirr,, zi TrsTivOa f, vaXai-wpc; ivw; a>,T|Gw; sySj;; 
~apay.:yja; 'p'liw'i zz6)'ir, zzzzi. z\ -zzzzzzzxzy/ rpo r, z/.zz'.'/f zzzzz 
-jii-caaa: ziz h7.~rrzKzl vw r.az'J. ;xiy zf'> aiiyyvTiV; sVp.y: zf, 

-avaOXia. =!; .SyObv a-wXsta; y.aroXOyv: z'.x zi ivw =v£vv(;0y;v in 

y.ai ■;z'/'n,(izlzy. cyy. z'jfizMZ a | fob IbO' 'fipr.xzzzz ■;i';z'/x: zy.zzx y.ai 
"Xiiova zz-jzw cXypypcpivr,; xzzfz. p.aOwv c ~s-XavY;;j.£v:; ayv^; ipayvi;; 
~apaY'!v£Ta’. ~pb; ayrr,'/. zi’.zyyz'.lzixz'izz y.a'„ liic svip.’.-i, Trs'.Gic/ ayT(;v 
jZj/,z[j.i'izz y.ai hi'fw'/, yf z'jzioz v/y:i ~yty aXf,0£'.av. r, zz. p.'.y.psv ~p:c 
ava'Xy/Xv sXOyyja zz\z xzxzry.zlz aiiTSy '/.z'y.z. hz-'Z’. r.zzz xbzz'r ki l.A 
hz/.z-.z z:'Kr,yzzzr,zx’. zf-i z/.zz'.-rr,-/ \j.zz • kjyi ' v , V £ y.ai cy ayp;:v 

n:p£yfjw;j.£v £;; zf-) y.'([y:> zzz Ozzz r/.y.Xr.i’av, y.ai biw-’:'/ ;j.zj y.zzx/.y^jz 

Codex AmbroMaiui>> 

•J cj-c'o !•> jzxpxvzzxi 



136 


L. Katlerniaelier 


A 1 1 e r e F a s s ii ii : 

-Cyi lypavTiov ;aj~t,p'wv, y.ai ::Ar,pssip;'j;xa:. -i-.i v/x"/.aaOr, 
tlr.v.'/ -T,7 uTriOsciv 'su -/.ssx/.atC’J. (V) a'jT'/z.a vjOv izshz’j.irr^ tTiV v'jva'.-Asiav 
a^OivE'.av •/.«'; ,S:'jav^ 7.a/.r,v fisuASurayivv;. TpE/£'. -pbc -rbv :::!;ASva -/.a'l 
;j.aOr,Tr;v TiO Xp'.s-rsu BaciAS’.iv y.a' -sislTa; aj-:bv 7:piaTar/;v y.ata 
ac;£^£!ac y.paisjaa- ’EA£r,i:v ixa, av-.e tou Osiu. rr,v £A££'v(-v. D.ir,ai'i 
[j.i, ;Aa6r|Ta toO y.jp!sj, t>,v [AS-ca ca;;Acvttfv auvaAAafasav. l/.srjabv ;j.£ 
Tiu iS!c'j ■^raTpb? Trapay.S’jcaaav y.a' Sa'ptia'.v u^ray.s'jyajav. y.a'i avavYlAAi'. 
ajTio Ta -rcQ ^tpaYiaaTsp. b cb a',''.;; "lu Osi'j y.aAiiac "bv TralSa £TC'jv6av£-:s 
-ap’ aiiTsu, £; TauTa isO'iv £/£'. tcv Tpb-cv. b ok 7:pb; aiobv ;j.£'oa 
oay.poojv a7:£y.p!va':o' ^a^, aY;£ too Oscj. y.av yap jvw o'.w^ri^trw, oa 
k’s-a ;ao'j y.£y.pa;ov:a'.. y.al o'r,Y£l"a’. auTto y.a; ajob: "r,v k: ap/.^; '/-a; 
;a£/p'. TkAS'j; •;oapay.o’AOj^r,Taoav oo3 ota^cAOJ y.ay.oupYi'av. •::■:£ aeve; 
ajow 0 aYior 0£AS'.; £-'.“p£'ba; o:pb; y.up'cv obv Oe'sv -^[aOv; /.£■;'£; o 
zat;' \ai. flkAu. aA/.’ oj cjva;Aa’.. /.£•'£’. ajOA) o a-'to;’ A’.a t!: axi'/.pfO'^; 

Codices Pp.^BifX 

1 rwv ayciv'wv PM: tojv ayca^Tcov y.oc’ ^ojono'.oiv pN t. ay_p. /.a\ ‘^oiot^oiojv 
T oj ypt^roj A tojv iytcav aOavaioAv xa\ ^cooTCoioiv B xai P: x.al o'jio); jiNB xal 
Tor: M y.a'i s'iO’ o'j-coj: A rots Xo’.TZO'i M r/^ayxa-jOrjV sic 1' sxsivo; f.vaYxa^Or^v B 
/;va';xajOr,v 6 aOX-.o; avr^p aC'TT]; N *2 iry' uxoOs'j’.v x. x. PAp: xb rcsptxix;; toj 
xs'^aXaioj M xf^v aixav xf,; u;:oOi^iox NB ojv M 8 xpiy^i PBMN: xpiysi xal 
ypyixai Ap xbv roiasva AB: xbv ixoipiiva P xbv r,a£XSpov "oifisva pMN 

4 Xc'.xxoO PABMN: xup-'o-j p xa: Trotiixa: ajxbv rpo-JTixr,v xaxa xf]; a'XiJbi'x; 
xcirojxa PpMN: xaxa x^; rAavr^; Xiyojxa super Xr'oj adciens xpa^oj A xpafouxa 
'fimjdicitu' ]i •) iXstvr'v F Oxuc ojAPN: ycixxoij B]>M (• — 7 eXir^xbv 
a: — jza/.ojxa^av o/n M 7 loloj P Ap: oixstoj DN xa'i baijAox'.v 'J 7 :ax'>jxa 7 av 
om B avavyiAAS'. PMN: a;:ayyiXXa p bioaxxii A ixbibaxx-'. B s axbv A 
xa PBMN: axavxa xi A p rpayaaxo; PpBMN: opauaxo: A xaObj; i; apyr;; jxap’ 
/'/.oXo‘j 6 r,XiV ::payiJiaxo; acW B S 'J b oi ay-.o; — xcotxov bis hahet A 
transitu paginarum -S xov Oioij ovi N xoO OsoO xai jJ-£;a; paxiXsio; p 9 xouxov 
iyti xbv xcojxov : ojxoj: £y£’. N auxov PABMN: xov ayiov p 10 aTxsxo’vaxo PM: 
£ 97 , ApN xaiav X 7 ,v aXr'Oiiav, bxi B vai Hy.i xoij Oioj 07/1 B o'jxto; £y^ 3 : 

post Oioj inserit p xav yap £yaj PAp; xav vpsi MN xav iyoj nax-p ayi= B 
11 bir, -'•'rai PApM: b:rjr,xaxo BN abxto xa\ ajto; PA}»M: aOxcT) xa/.-tvo; N 

AX'. aOxb; B xr^v PApMN: aTxajav x/,v B 12 F> xox: X-y3i aOxto 6 ay.o; ApN: 
xbx3 Xiy3’. b bx:o; "axrip B o 03 ayio; 3':x3(v') :xcb; abxbv PM 13 OiXsc: ouv 

3. B Txpo; PBMN: 3^’. Ap 13/14 Xiyii o nai; A: Xr'i: abxto 6 Txai; p xal 
Xiy3'. 6 rat: PM xa: Xiysi B b 03 Xv'v. N 14 bixroxa ayi3 post OiXoj 

odd N oj /a Jitura p b ay.o: xoj O 30 V B b-a x: oO blivaxa: ; p ar:ox::(v3xa’. M 



Griechische t,^uelleu zur Faustsjij^e. 


1^)7 

Kommuiiioii iiiid ich bin’s zufriedeii. Da war er nezAvuiioen zii 
gestehen, was von Wesentlichem ziigrunde lag. (V) Sofort tat sie 
von sich die weibliclie Scbwachheit iind faCte einen klugen 
EntsehluB. Sie liiuft zu ihrem Oberhirten^ Christi Schuler, 
Basilius und nimmt ihn zum Schutzpatron wider die Siinde, 
rufend: Erbarme dich ineiner. Heiliger Gottes, icli bin erbarmens- 
wert. Erbarme dich nieiner, Schuler des Herrn; denn ich hin 
den Damonen verfallen. Erbarme dich meiner: denn ich habe auf 
den eigenen Vater nicht gehort, aber auf Damonen gerne gehort. 
Und sie erzahlt ihpi. was geschehen. Der Heilige Gottes lieB 
den Burschen kommen und befragte ihn, ob sich dieses so 
verhielte. Der braeh in Triinen aus und antwortete ihm: Ja. 
Heiliger Gottes. Denn sollte auch ich schweigen, meine Taten 
werden laut reden. Und er setzt ihm auch selber die Freveltat 
des Teufels von Anfang his zum Ende. wie sie erfolgt war, 
auseinander. Drauf sagt ihm der Heilige: "VVillst du zuruck- 
kehren zum Herrn, unserem Gotf? Spricht der Bursche: Ja. 


Juugere Fassuiigi 

"wv Osiwv -/.z! "iti 7 :/.Y;pjc;pju;j.a;, bv. ib ;j.kv 

"z sk jcu Az>.r,0iv-a o.s: 'iiusv; b ck kk: zvav-zziOi’; 

t'.zv) oo-fi ■zb zx) av.cAj'jOwp. (Y ) y.l>ziv.x ok r, '"yrr^, touto zzsjozoz. 

zxoOigkvr; z'r^') vuvatzs’av io()kv£'.zv -/.zi y.x'kr,'> lioj/.sjozixkvr;. 

tpk-/£! Trp'o; zb'i -iiij.kocpov Tcotgsvz 7 .ot\ [j.oi<)r,zr,'i toO XpioooD BzoiXs’.sv. .'i 

y.z' zziiizx. aukov zzzzzxzr^v -/.aoic zpakojoa- ’E/.£y;o:v 

g£, aY'.£ ZC'j O£0'j, Z-'Ci'/ £/.££'.vf,V V.X. TZAa’-WpOV. £'A£r,OOV |A£ of,'; TOO 

o’'/.£!o'j '::aTp'oc •zapa/.ojoaoav zal oa’p.oo'.v O-azojoaoav. zai 

aiioo) Ta -oO ^rpa^iaaTOO : ok aY’.op, oauoa azojoa; zai Aiav 3 .h''r,zy: 

£"’ or, ooj oia^oAO'j zazoop-da, YOvvaiwp avaooa: za; o'ov zaioa I'* 
~poozaA£oa;A£voo, k-'jvOavEoo oap’ a-jooO, £; oauoa oiiowo £-/_£;. o ok 
;j.£oa oazp'juv za! oo£vaY;j.( 5 v zai :oo’aay;; zaor,o£{ao a 7 :£zp! 0 /;' Nai, avio 
oou 0£oO, 0000)0 £*'kv£oo y:ap' kgoo kv a'Ar,0£{a o'o oo:oOoov aoE^r;;j.a. 
zav '/ap £70) C'.o)'0-(5oio, oa kp^a j fob 170' ;aoj z£zpapovoa:. o'.r,7v5oaoo 
ok zai aoo'oo of,v kp ap/_i;p zai [zk/p’- ok/.o-jp :oapazoAO’j6f,oaoav 000 l.‘i 
oia^oAO'j opaij.aoo’jp';!av. '/.v'z'. ok "pop aOoov 0 a'/iop' Xij o£ 0! 
zi/.'/z'/: OkAE’.p zz'.zzzi'lx. orp'op o'ov Z'jp'.ov zai ojOTO/.a^yvov Okov ■^ia( 7 )v: 

Codex Ainbrosiaiius 'Jb’J 

1 anc/.c’.O/^ t‘.i‘ ani/.ojOr, corncfutit 



I j. K adii r in ac h e r. 


loS 


A 1 1 e r e F a s > u ii : 

: ~7Xz' izi'arajj-v;'/ to* v.y/. aJ'/i':y.27.lJ:r^'^ toi 




x~y‘.zz_ ■ Mr, 7 

c; [xz'/,i~U}. y''yhz2 

Vap ECTTtv : 

Ocbr r^[j.G)7 

7,y}. zi/z.'zy.i 

yz 

,'J.£72777!JV73', 

. [xz-yvczl yap izi 

zy\c y.r/.'a'^ 

r^lx(i)w. v.T. 

zvlyyy. zts 

■rrc) 

■r, zlz 

Tclic zzizy-z rjTcu 


T.yptvSAzi 


■') '/.i-yz'jzy.' M3:0-/;':i tiu \p;7T:j. z" t; cj-/y.zy., [zzrfiT,zi'/ r,;j.iv. -pb; 

Tiv TTXiia : 7.7i:c’ n’.77S'j£ir 7w0?;va'.; i sk Esr,' lI'.cTE'jti). y.jz'.z. 'Zirfiz: 
\j.zj zTi yry.zz^y. y.y. zbHzh^z z~’./.y^i[j.z'/zz xr;; '/i’.pb: auTij y.xl r-zvcfly.::, 
i't aj7(o rf|V iv Vp’CTi.) ippaYbia y.X’. z-z'zzi\j.viz:: xr.iyMi'.zty zzzz'i zy 
zy. zz~M £'.7(0 7(ov ’.spoiv ~z^'.^Zz/M'/. y.X'. ccb; a'j7(|) y.xyzvx y.x'. z'^y/.X’jiiyi 
m xh-.uK \i.zzx tpEt; 'fi'J-i'/J-- i-zz:y.z<\x-.z y.xi’. xhzuy I ho; vfv.z. tev.vsv; 

b 7£ /,£Yi'.' 'Ev ;j.£ 7 f/.r, aviv'/.r, ii;;.;. 'iy.z iz'j Hzz’j. zb/_ j-zzzpM zx: y.prjyx: 
zj7(ov y.x'. -.'xz zy.zz'pryz’.z y.x\ z'x -.zzz'yj.xr.x. y.x:. 77 b; '):hxz\i.zzz. y.pxzzynzz 

Coilice."' I’pABMX 

1 0 7J;;' ir:£’.br, i'r;ciz'.o; A 'J uiXiioj AM: jAUirto :7ip; tojto'j PpbN 
:r,;A'ov o>?! H M H 70 : X aiTavoojVT* nm M '•*? P p B M X’ : '’is ii': A 

y.ay.ix.: f.p'ov zaO' iy.i'i-.r;r y.x-. 'Ayizx-. r.xizxz toj; -pc.7;p)'oaiv!)'j; aOrtp pet-git p 
:i/l y.x- zi-Lx-x P13\IN: -A-.i '.t;'jxzx k i'.-lxxx X'J.-rj'i ji 1 xitzoy PAM: 70 j 

iy;o'j BpN r.x-y/.x/.v. PAMN: r.xzt/.xt.i- aOtiT) ji jjtov r-.xyuxAi'. ]! ,'i Xz'.zzoij PX: 

y.jZMj B Xp;7ro0 -y.x'-. Oicio VA'^’'' -^P ■’ "bv r:a :02 PApMX: 

j jtm B i; 0 a 35(, P M : 0 Z't /.iyi! A ji xnt/.giOr^ b r.xi; B X lI 7 yA^Hv. -x-yj A p M : 

yiihz'. poi liX bo:', Or, 707 poj P 7 ;ao'j poft ir:i7:ij aihlit B r.o-.r,~x; .tni 01 
ill Jit p S '7 x'jzr.i P A JI: niii X ij//,7 -y.x-. B 7” ajTio .lir p rr'. iii/ra gt. tlO 1. Ii 

yzzx-:Zx: -zcx'-iix Ir.' xjxo-i BX xr.i/x.r^xzi A ',1 on, X z\xw rhdi: zU 

b B ;7ci) MXA]p ;7''iO:7l I’ y.x- PABMX: x-. .<tir ji y.x'ivix zb-i 71 , 0=^0777 M 

77y/.7a''i7: 7'J7;'jE7a3vo; X 10 a;77 .lof//.? M: nmittiint i-pjiqai xjzb-i jto.it 

irzzxy.i'lxzo oiJil pAB. jjtO) itihl X. nm PM rjrw om X 11 0 5: Xi^v. PBX: 
0 01 A;y£: ajOfo ]> 7j7o» A y.x-. XvjZ-. x-jzoi M x-ix-'-yr] zl-x-. PBMX: 

rOopiy .\ ;'p: x-ix-yy.r^ -y.x-. iO-jplyp x-y.z 707 0;o7 PApM: Zz-r.ozx BX o'y/ PpliMX: 

zr.z-.Zi, o'j/ A 77 ; PA: y^.o 71 : pXB yrp xbziyt z'x; M 1-2 7j7>7j7 PApX: 

7'7)7 b7t;Ao'7'jJ7 B. nia JI 7j7'7,7 jtixit zy.-zobr^xz-: ih m-iin jioit rorcjaara uJil B. 
Oinilfrni y.x- zo'j; '/.-bx-x'-yj; Z'Az'x-x-xzx Xj-.wt ftinm M x'j-.-'o't pnyf \-!)xy’i','f. odd K 



Grieciii^che Quelleu zur Faustjsaijfc;. 


loU 

icL iiioclite -guru, clocli icli kanii niclit. Spriclit zu ilim der 

Heilige: Warum? Aativortete der Bursche: In einem sclirift- 
liehen Yertrag sclnvor ich Clirintua ab und sehwor dem Teufel 
zu. Spricht zu ihm der Heilige: Das braucht dicli nicht zu 

kiimmern. Gut ist unser Gott und er ninimt dich an sieh. 

'svenn du deine Gesinnung anderst. Er andert gleiclifalls seine 
Gesinnung in Ansehung unserer Siinden. Da warf sich die 

Junge Frau zu seiuen FliCen nieder, dem frommen Braucli 
gemjiC^ und bat mit den Worten: Schiiler Ohristi, wenn du 
etwas vermagst, so steli uns bei. Spriclit zu dem Bursehen der 
Heilige: Glaubst du erliist zu werdenV Der erwiderte: Ich 
glaube. Herr. Steh bei meinem Unglauben. Und sogleich ergritf 
er ihn bei der Hand und maclite liber ihm das Kreuzzeichen 
und sprach ein Gebet; dann schloG er ihn ein in eine Kammer 
innerhalb der geweihten Mauern. Er gab ihm eine Anweisung 
zum geistlichen Leben und kasteite sich mit ihm. Nach drei 
Tagen suchte er ihn auf und spricht zu ihm: Wie geht es dir. 

•Jiingere Fassuii^; 

i se /.'Yi! auTii)' Nai. iisr.mi.. h. 'kj/r,; re; v.'X'. r.y.Yj '.ijXsgz’.. 

iX/,’ jj Sjvap.a:. zp'c: tj-'c/ : x-pac' l:x -.i: ; ik r.p'zp xj-i'r 

'tl; v.r.i'i ?S'., i'l'ipy.pisiz x-z-xzy.\j:t,'i “f.) Xc'.jTti) y.y}. I'jvSTaSap.riv 

"<o ba^jXu. XsY^' - "^5 OiiO '/.ir.p'.z l^xzu.t'.zz' Mv; rsi, Tr/.viv, 

~£p: -ri'j-S'J ;J.iXU( 0 . x-pxH'zz -.;xp ij-’.v s Qibc -iip.wv -/.a; ejzr'i.x'p'/yzz .’> 
y.ai it/zzx'. ry.iz [xzzxyzzu'nxz. p.cTxviit ';xp 'xx'. x'jz'zz ir:\ Tal; v.xv.ix'.z 
f,;j.wv. ij.z'/zy z'y 'Tzizzzjz y.y\ i; sXv;; zzy -.r^z 'ky/v;; irJ.zzpi'lzy, y.y.’. 

•/; ok y.ipy^ pi'bxzx kauTf,v zzbz x-piozz xitzz^ -zzxz, y.zzx 
zxy.pjMy k'XsYiV -MaOr|Ti zz'J Xp’.zrzij^ t: z: zjyxzx'.. ,35r,0-fjr:v f,[Av. y.x: 
y.Ti y.x'x/pryrpzx’. z r.z'rr^p'zz zx'.\j.i<rt zlz zrpi '/.-(tu.v.xy ry.Siy. z sk hy.zz lo 
Xk';i'. z:p'zz z'zy zzxizx’ U'.zzfjz'.z, zz’. zj'.xzx'. zioO'?;yx:: sk 

Nag y:jp'.i. T.'.zzfM . 'pzrfit'. [j.z’j Tf, xzz'.zzlx. y,x\ skOkw; k’::!Xaiisp.Evss 
ZT,z -fv.pzz akssj s av'.ss y.x'. z:z’.r,zxz kF aiiksv st,v h Xp’.zzM zzpx'yzx 
y.y.'. ij/r,v zry sksjsav, xr.iyMv.zty xhz'zy vi ty. y.t/jJ.up ksw twv ispoiv 
zzp'.'pi'/My y.x. zz'jz aCisio y.avsva y.ai sx;y.ap.iov aisoi tseI: -ijp.ksas, [j.zz'x is 
"aijTa i-’.z-y.izzzzzx’. asTw y.ai '/.i'pv.' Hois i'jz’.z, zzy.yzy: s sk Xey^'- aksi.)' 

Tiv •j.t'px/.r^ OX’Ae'. x-y.z zzi Oesu. ;j.r, -j-ssksiov z'xz y.pxrpxz ausoiv 

Code.'; Ambrosia iiu.s dtii 

id 'xovov lorS):'. tilityitiiiilo Itni'itj C Itnic timt trupnhnn/tni/ > .-*1 



140 


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Codice.-" rjiABMX 

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/iv:i ApBM d oAtyr/; Tcoiyv B "i/.’.v no'.rjaa; Is I! aCitw 7:a)'.v Tr,v 

sv >I i" ajtM ijiu FUN ;V4 iv \. jyoayiox PAjjM: ^u/r^v avTio 11 
N 4 rj;i{j.-vo; X o ^ci-tov o«/ P Kr'f. AX: 'Aiys’. aiiTto pBM TtiX’.v 
/.iyi'. aiiio) i’ r:'o; mu P k'v'Ik :tjTo) Aj): xal avtoj X 

'/.i'-v. TTCo: 3CJT0V Ij /.a\ Xivt* -po; xjtqv M oni P <’• om M ajp^v x/'Ojto y.al 

aTir.Xa; 11 ajin»/ M 7 “aXiv A: /,y.' r.xK'.i PpBMN :v;a'j.£Vo; BM 

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xr.i/.z'Mr^ PBN: 6 o; arozciOii; Xiya xj”fT> A o oi arroxoiviTa’. 
xa- Xi;;: aCiTO) p Xr'£'. auTco sziTvo; M 10 'jr'u.-oov P zaT ovao out M 

rroXiar^aavTa xov v.iloXov /.a: viKT’:;avT3i £u.oj X H siiOioj; A}>BX: y.x\ 


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< »iioi‘liLschc zur Kaustsa^e. 


141 


KindV Ev antwortet: leh bin in arger Xot^ Heiliger Gottes. 
Icli lialte ihr Gescbrei nicht aus und ihre Versucbe. mich zu 
iingstigen, und ihr SchieCen und Steinewerfen. Sie haben meinen 
Vertrag in den Hiinden und streiten init miiv indem sie sageu: 
Du kamst zu uns, nielit wir zu dir. Spricht zu ihm der Heilige: 
h iirchte dicli nicht. Kind. Glaube nur. Er gab ihm ein wenig 
zu essen, machte wiederum iiber ihm das Kreuzzeichen und 
sprach ein Gebet und schloB ihn ein. Nach wenigen Tagen 
suchte er ihn auf und fragt: Wie geht es dir, Kind? Er ent- 
gegnet; Heiliger Vater, aus weiter Feme here ich ihr Schreien 
und ihre Drohungen; sonst sehe ich sie nicht. Wiederum o-ab 
er ihm etwas zu essen und sprach ein Gebet, schloB die Tiir 
und entfernte sich. Und am vierzigsten Tage ging er zu ihm 
und fragt ihn: Wie gelit es dir, Bruder? Der aber erwiderte: 
Gut, Heiliger Gottes. Ich sah dich namlich heute im Traume 
fur mich streiten und den Teufel besiegen. (VI) Sofort nun gab 
ihn der Heilige froi, uachdem er seiner Gewohnheit gemitB 


.1 iintfere Fassuns: 


zal Ts'u; I fol. 171' hOx~;j.sjc. y.p xzoij'/zec \'xp gsj, ixa/svTz! 

g:’. /.rpiy-zp- Ib r,/S€: T:pi: 'oga:, cby_ r,gctc Tp:; ct. :bik 'fctp 
~xp' Tigwv £/,-(;X'j9c; ::fbc xX'a' cu-piatiSTWc. /.ri's; -pb; aufov 

: xy.::- Mr, Tr/.vsv. gbvjv ■ni'c-ci'js, -s3 Sssu bsigivs;- zai au-b; 

wp c'jTOAavyvc? Tfiv £z,ba;:v, w: pzb'i.t-x’.. zai cibp abxo) -rpsp-fiV 

y.xi ~ 2 :r,ca£ It:’ auTo) zxA’.y iv Xpt^Tij) appxycx. a“£z/.£'.sr£v xbziy 
~xpxyydAxp gr, 2;ag£V£;v iaOlgwc, a'/,'/,’ Iztevw; Yjgspa; zai vjzTb:; 
2£££0a'. •;('.) •::a'/3iZT(pgcvt Oew j-bp 7'j*f/wpY;a£to.; tsS iSiso 7:':ioga';:;. 
~x/.’'/ it g£Ta fjgbpa; i'/J.-pxz hzzTy.i’lxxz xbzt]) zai 'At'zr Ilw; b'/.s'.;. 
'£Z'/iv; b 3b '/,£•,'£’ ■r:pb; aJTbv Ka'/.wc, 7:x~zp Ti'g’.E. aEi gazpcfj£v ';xp lo 
~ac zpaovap zai Tac a'::£'./,ac auaov azoOw, steI ob Oeiosw auTslc. zai 
~a’/.',v ;j.z~xcob: xbzot ~pspr;c zai £'n£j^ag.£vsc xb~ot zai :£;:f,ca; -t,v bv 
\p;o--(.) Gzpxyox, y.Azhxp tTiV Oipav, xyzywpr,Gzy. zai Tr, TEJcapazss'r; 
figspa b'pyETai r.pbp aWsv zai 'td'pv. ajt(V llw; b'-/£::. asE/.cb: b 2b 
AE^Ei aJTM- KaAcoE, a-;!E tij Oesu. £i2;v '-ap j-f,gEpsv ib y.xG bvap i.'i 
'EAEg-i^aavTa G^bp £g.C'j zai vizfjjav-ra tbv s’.a.biAsv. (VD euGewe ;3v ; xy.zz 
~.zb Oe:0 issEb; zai -0’.gr,v Bac'AE’.Si zaTa t': EzoGb; r.zvr^Gxz e-’ ajTb-/ 


Codex Ambrosi.'invis 'tCr’ 

1 ;j.7 3 j)nto 'x r.xp' 


■j'lr.Axy'K 



14-2 


L. K:i lie rill ache r. 


A 1 1 e r e F a s s ii n pr : 

•Lt-vj.’xi.izT.-.z -i'l z\ior;r, •/.'/.vjpiv v.ol'. zx ij.o'/xzzr^o’.x y.x'. Travta tcv 
siXc/p’^TSv Aabv AX’. auTs:;' Tr/.via p.z'j x^'xt.TiZX. xzx'mz 

t'y/x^’.ZTr^zwj,vt toi ■/.jpiiii. icij '.'as r.zz'^xzz'i xr.z'iMihz [j.i'u.v. b r.z'.\}:r^') 

' v.x'/'zz kz:\ t(7)v (Viiatov ava/.av.^avi'.v /.a'; z:^czx';v.y zr^ ZY.v'hr^zix. aal 

.■) c£3V 'jTraiys'. aa; ’^laac Travvjytov 7:z'.r,GX’. yj/.zx aal 2£r,6i;vai ajTsO 

a-;a6:"'r,'::;. Vva [xr^ viar,(7/; i c6oi£jc twv 'i’jywv. aal 2 t, zz'jzz-j ';£v:;j.£v;'j 
aal TrpsO'jy.w? tjO AaoO aSpi'.cObvToc. I'.a T:asri; zr^z yjy.z'zz kztrfir,zx') 

zzx OiCj zh'i zi'ii aa'/.ii) z:z’.[i.i'i'. ''jZwizzz -jzzkz xbzzO z'z K'jp!£ £A£r,Gov. 
aal iwOiV sliv ::av-l zo} z:'/.rfiv. tjO AasO Traia’/.ayjavi'. xbz'z'i b x'['.zz 

10 aal ■i.zxziflxz z:r,z csb'.a; yj’.pb; xxzzx izzzz') xzzzz'i £zl z%'i a';;av zzz 

OijO £aaAr,j!av ;;.£7a 4a/.y.wv aal by.voiv. aal iiili : z'.x^zLzz b -x'r.zzi 


•Oy.div 

.baraalviov ty;-/ xizjt.zy 

'^o)r,v Tacav'vsTa’. 

;ji3Ta zacr,; 'zr^z 

CAsOptXC 

cjvay.Eto; y'j'z'j /a' iccaTto; 

irtA^t^jCiJ.Evoc TcO 

T.y.\z'zz r^'^Z'j'Arfir, 

yzT.x^yi 

y/j'zcv 

zr,z /y-z'zz zzx x-;iz'j. 

y.oc\ vipHa-ro y.px^s'. 

V : -r.T.z/ "A'l’.z zz'j OjsO. 


Codicpn PpABMN 

1 Z'l'i zt Ap; zo-i I’BMN ;iO'/a-;rlp'.a -avra zal tcv I! -1 zr.n ApliM: 
/.ivii ]’N tfava M d aiX/.S'. arpspov 6 t:. X 4 xo'i i'>ao't A '> j-apy='. : 
laT'. N jua; I? vj/.ta PAM: u'a-; vlzra pj< aiav vJ/.Tav B (i V'./.r'ai; MN 
■W/Gi'i I’pPi: bj/'ov r|;aitiv N V'-'X/ji'' t;a'7iv O'.apo/.o; MA rf. Aiiihrns. -iri-' 
S ,3 oiT)';i£; A: ;a:Ta oazfjwv po'Avr:; Pp r,MX f'T. Amhros. ’2r>-2 jn'-z aj-co'j o/n I> 
:o)0:v: ijhi'oc M ‘iVoOiv A rou Xaov r:/.r]Oi' H toj /.aoO <x7« 
ajTOv 0 iyio; PpHMN: o iyio; tov ratoa A in x.c tt,; /sipb; 

i'vic-v BX xp. T. o. aOtou ‘/J'cb; ^•'j'plpc'. M ir- PpKMN: il; A 

lO'll Tou 8ioj xa'JoA'./.f// i/.xA. MB 11 •I'aXu.oj B 11/12 b rrivTors — B 

11 navTOT; PMN: jiavTOjv Ap 12 xautiov o?« M Trapavivtra'. AiV om Ap 

12 lii Tr,; b/scOpia; (ySiV) cuvaasto; aOzoO P: Trj; oAsOpioj airob b’jvaaioj; BMN aOtou 

T-^; oAsOp-a; lOAiOp'Oj j»j b-jvaa3oj; rrxoavivcTXi Ap 14 tf,; ys’.po; toj r.X'Zo; M 
1:4 14 ip-xjav xj-rov pBMX: xj^oariaTai xjtov P x^t^v xcrrxgxi A 14 tt;: A: 
V/, TT^c PpBMN V/px^iv ojv b xvBpfonor ar'xAr, Tr ipfovr x*''i B 



(Trieohische C^iiellen zur Friustsage. 


14H 


ein Gebet gesproclien hatle, und fiihrte ihn in sein eigenes 
Schlafgemacli. Als der Morgen graute. lie/j er den lioclilieiligen 
Ivlerus nnd die Klosterschaften nnd die gesamte christliclie 
Gemeinde zu sich rnfen und verkiindete ilmen: Meine geliebten 
Kindlein. laBt uns alle deni Herrn danken. Denn sieli, ein 
Schaf^ das verloren n'ar, will der gute Hirt auf die Schultern 
laden und der Kirehe zufiihren. Da tut es Not, daG auch wir eine 
Nacht durchwaelien und zu seinen Gnaden beten, auf daC nicht 
der Verderber der Seelen den Sieg gewinne. Und wie nun 
dies gpscliehen und die Gemeinde bereitwillig versammelt war. 
beteten sie die ganze Nacht hindurcli zu Gott in Gemeinschaft 
mit ihrem wackeren Hirten. rufend nm seinetwillen das ,Herr, 
erbarme dichb Und in der Friihe nininit ihn der Heilige, von 
der gesamten Volksmenge begleitet, und er faBte ihn bei der 
rechten Hand und geleitete ihn zur beiligen Kirehe Gottes 
unter Lied und Gesang. Und sieh da. der Teufel, der uns 
immerfort ein leidloses Leben neidet, koinmt herzu mit seinem 
gesamten, verduchten Aufgebot und. ohne daB man es sab. 


. J ii n g e r e F a s s u n g : 

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yjtitp- I fob 171' Tz/.'iix ;j.zj htxnzz vx/xz’.z\r,z())[xv) voi 


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C'jilex Ambrosiaiuis 

7>'i> tov lOiov loaov 


1 


11 SotovTr*)/ 



144 


L. IJa ill! r III ;ic li u I . 


A 1 1 e r e F a s s u n g : 

.jir/Ji'. [J.z’.. /.3c; "iisStiv £i; avacSv; zzi.z'.'i y;’/.0£v o i:3e;i5’A:;, Mzzt /.x. 
XJZ'Z') ZZ't ^Z.ZZ.iz'.Z'l B/G-’/ECIV G'JVO)0£CV 7.a: -iO'.GTpisS’.V. (VII) GTp3CS£:J S'jv 
s r/’.c; "sc; g'sv c',3c,'ic/.sv io-i;' 'X'loi'.zizzy.zz /a: c TocGTip goO 

G/CTO'jc /a': T?;; a7:io'A=t3t:, i'j/ ip/s? zz: zr, xzMKv.aj r^v GcScugio /al 

•'i r:i: 'jG:'! z't cu ~a'jr, Ti gou Osou p.£j ECT;p£3cai)v 3:/,ac;j.a; 

if IS C'.a;jiAii zr^z'.'i 7:psi (xizz'r )\o’./si; jj.s, BaiiAscs. wigs 3:i7J.su; sr 
•^p.cov Gwv iwvwv auGiu a/ijs’.'A : is i'C-zz [asvc;] r.p'zz auGiv 'E::’G','/'()Ga'. 
II’. /'jpiii, i;a|jiAs. 'i IS ■gi'i; aiGiv -xK'.'r Baic’/.sis, ai'./scc p.s. li/ 
a7:y;A0iv s-'io npii ajGiv, a/./.' s/s;vi; rpi; |/s. /a'; a-SGa;aGi gw XpciGw 
10 lo'j y.ai I'jvsGaiaGi s;/i’. /a; ciij /ac gi ’i'{-[Z7.zz'i aiGiO sw /s^pK; 

/a; 4; '^il/Gpa /p’iswi si:: giO /oiviu /pcGiy ospw a')::, i os av'.o; giu 
O siO sTtsv E'jAiy'CiG'ii 7.’jp'.ii z Osi: [j.z’j. ig; ij ;/•>; /aGS'/rf/.r, i /.aii 

Codices PpABMls 

I avaco^ iraiiv A PM; otvaiosiav pBN 6 oiapoXo; /losi ?|XOcv add p: 

ifii) I’ABM. habef ctiam Amhros.iy\i o ptafo; oiijsoXo; N za; om. Pp za: 
zOtov om M i "J ZZ' B OGpzpst; o: o B M 3 avziosiTZGo aed ai3 in 

lititra \i 6 iz:r;p B, in p 6 vidtiur cssc txlinctum, ramra adhuc conapicnn: 
nziija PAMN ic’j; xbzoj; p 4 y.it\ om N zai or;; zmoXiia; om Amhroa. 'iii*’ 
17)5 arcoX'ca: B g^; zntoX-iz; ;7j9i M f, ir; A pB MX: r; P .5 'jm a: ApBM; 

■Jrto 10 j 1 P p-rz z: X -ix.xmUtZ'jt ontr zz: lot; habut N oi irzur, XP: 
oj jGzjfl o£ zz’: p (.«('(? ia zj in rnaiira, mami imctnUoiT con'cctiim) aXX' oO 

nzjx, zz: M zXXz ij.r|V oj “zjr, zzl A zXXz zz: Itisou? roOs:; £;; zjiwXsizv; 
OJ B P®'-: szr.p'zjcov itXaiizz A MX': To Osoj Ea:a:p£z^wv 

GXzijjia, 171 mg aiipptcns Toi, P to toj GtoD ao'j iz:£f'z'J:o'/ TrXzipz p iitioca^ecv 
T. T. 0 . po'j iXziaz B fi or,iiv om B p: [jajcX:;: .vie p, lit i [iz litta-ae 

ia rnanra maiori atrnt mnnii i-ermti acriptae ps lo |3zi:X3'.£ B ttoXXou; tcuv 
;; rjzojv AX 7 tow oowiov zjio'j z/.o-jstv B X : zzoj£:v t: 7 w •pojvSiv (tri: 'poivri; A) 
z-jToj pAM Tfuv poivow auToO zzojis'.v! P zy:o; toj Oeou P]iM zyio; (iaaiXsco; B 
Xiv;: A 'pr,i;v 1’ iOT=v p iepr, BN om M i7T:T:pT,ia: lo: rferfi: iircTcui^iz: 
to: pm iz!T:pz to: Ap in'.Tipr^TTj to: X ir'.T'.pr'oTr t: B S zip:o: o 

9:b; PMX 0 o; ipb; zotov zzX'.v PMN: 6 oi jrpo: Z'jT’iv p 6 oi gzX:v k'ar) goo; 
zOto'i Abo; bizjSoXo; k'arj robe aJTo'v B ao:zz; X '.I f,X0o'i vie P zjto'v PpBMN: 
ly.zi'to'i A zXX’ eiim littira in itllimti litlera p :z;:vo;: ziTo; N zoo; a; PpMX: 

/X0=i zpb; p; A zpb; ;pi B zz: om A roj y,o:ttou PM 10 toj om BX 

poat TOJ m7i7i7 rp/oz^w; A po: pMX zz’' to Ap: to PBMN 11 zp;ri;p!oj B 

zooaipw pM zpoTaipoj N 11 /li! toj 0 ;oj tojto zzoItz; ; 7 z;v B 1'2 ot: 

oj pf, zzT’vr'Zi; P; oj zZTrirpzr, A oj zztmtyz;: pBMX 



Grieclii&i.he Quelleu zur Faiist?a^e 


U5 


I'uckte er den Bursclieii und versiielite. iliii von der Hand des 
Heiligen fortzuraffen. Und der Bursch hob an zu sclireien: 
Heiliger Gottes. hilf mir. Und der Teufel ging in seiner sehani- 
losen Haltung so weit, daC er sogar den gdttlichen Basilins 
in Person anstieO und ini Kroise berumivirbelte. Da kehrte 
■sidi der Heilige dem Teufel zu und sagte: Scliamlosester und 
Seelenverderber. du Vater der Finsternis [und des Unheils], 
gcniigt dir nicht dein eigenes Unlieil, das dii dir und deincn 
I ntertanen zngezogen liastV liorst du nicht aut. das Gesclidjit 
meines Gottes zu plagenV Der Teufel aber entgegnet ihm: 
Dn tiist mil' Unrecht, Basilius. So dab viele von uns seinen 
Ausruf vernahinen. Der Heilige zu ihiu: Mdge der Herr dich 
bannen. Teufel! Der wiederuni zu ilini: Basilius^ du tust inir 
Unrecht. Nicht ich entfernte inicli zu ihin liin, sondern or zu 
inir. und cr leistete deineni Ghristus die Absage und inir die 
Zusagc. Sielie. auch seine Versclireibung babe ich in Hiinden, 
und am Tage des Gericlites. wenn einer alle richtet,, bringe 
ich .sie init Der Heilige Gottes sprach: Gepriesen sei der Herr, 
iiieiii Gott, denn niclit elier wird hier dieses \ oik die Hiinde 


.1 iui re Fa n,s u n : 

civ c y.z; 'hviv:r A'y.i OscO, ,icf/Ji; y.c.. cccciTcv 

zz iic i'/T.zr, z c;x,ic/.:?. lo"; Zjtcv -ccv biCTCic.cv 

"zccca figtbv ItaiiAiicv jjaoOc.v /.a; "ipiJTpiii'.v. c'paci'.c Ci c aY’.c: 
i’.TTc ■nebe -cbv cGibc/.cv AvaiciccaTC v.a'; 'VjyyJiz^z ziwv, s r.yr.'r,^ tcv 
z'/.i-.z'jz. ciz ac/.ct ZZ'. r, zr, araa/.iia. v;v jcajU;) zzi zz'.z cv 7:; •' 

~iy.iT.Z'.r,z<<> : yjj' ciz cTczjco) Z'jZZ zzxjZ'. zz zz'j OzZ'j y.cj irr,pca-ii)v 
"/.aegz; y.xl z c:i|bc'/.cc zzr, zzzz; xjzz'r lixzw.ziz. as: | iol. 172 ^ zcic 
;j.z. tozzz t.zTj.zzz zr^z swv?;; avveO zzr;/Zj;j.zxriZ a/.sjcan : zz a',".:; 

TCj 7 ^Z'.T^Z 7 ■Z TTjV cV ‘AX', .IfATJCJC- 

yz'.z/.xzxzxzz. z~'.z'.iJ:riZZ', zz v.'jp’.zz z hzzz, c.a.jiACj ceViOga Tcsvijpcv. c zz lo 
b;a,jc'/.:c -x'/.ri r.zzz zz'/ x-y.Z') v.-z'f S.z':i.z\z \).z, r.aai/.c’.c. ciz r/.Oev 
vv'i "pec xzzz'i, a/./,’ xzjzzz t.zzz ;j.z. za'. xrzzzxzxzz t<o XpicTio ecu 
Z'"'zxz(oz za; znzzxzx.zz g.c;, za; '.ecu cc c'/''paccv au.cu yy.zx.^ 


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'ii/.uiigfsLer d y!ul -hist KI 20tj i*d -t. Abh 


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146 


L. Kaderiiiaclier 


Altera F a s s u n j ; 


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7.7'. zzzzzv.z I'.-Z'i zi]> '/M.y ’'Ai 2 -:£ zy.z yy.zuz j'y.C.y/ tlz z'z jd;r 

ijiyvij xzzx'tzzz '/.^xlz'KSz [jyjTa ir/.pjor/] zc Kji',£ i'/.iryz'i. /.x'. z-.x'r.zz_ 
zz-j 'I.xz'j in' (opav -z/Xr,'i iv.zzzx'y.i'/xz 'iyz-r.zz z'xz yiVyxz zlz_ zz'i 

.'i z'jZX'iZ'i. ''.zz'j zz h’y;zx.zz'i zz'j r.x'.zzz in' zz'j xizzz ziy'j.viZ't /.X'. 'j-'z 
navTO)-/ zz6>'y.v/Z7 r,'/J)v/ v.x'. aniniOr, zlz zxz yy.zxz zz-j hizztziz'j r;;A(ov 
7:z:y.v/zz, 'zz) /.x'. ztzx'y.z'izz xzzz x.x'. vsy xy.zzryzxz no) Oew -zy.yxzr,z 
zi "yiz'y.vizz z'zzz'zy. zj7 t.xiz'. tio Ayc.> v.r.vi ~yz zz'i t.x'.zx' Kn '. Y ; vio7y £’.; 
7 : ';zx'yi.xzv.z'i. xzO.zi: 'z zz zzz'zz x'jzz-r \7’, v'y.z zzz hzzO. Iz'.zyz’.pz-/ 
111 '.j.zj zzz:7. 7.X’. z'.xzfr,zx.z_ zz -•■-■zxzz'/ z'.zry^x'^z'i xzz'z') zlz zy* v/z/.izcyz'.x'i 
v.x.'. y,7'.(07£v 7y;£ x\".xz /.z'.zzjyy.xz /.a; 'j.zzx'/.y'jZMZ zOf/ x'^iui-/ ;j.j 77 rip!to'i 
777 \p'.7777. 7.X'. r.Z'.'tyZX.Z 77/7,7 'yZ'^^XIZC,'). zhzyxZZZZZZ'l X~X.'r,X. 77'/ l.y.Z't. 

Cedice.'. I’liAHMN 

1 y 7J.07 F I> yi'CX- XjZ'n'i AX 70 7^74 I’ 77J Z'J'J'JZ fill! AI 
o’j AN: ;''i; Ov /.a: I) ;'ii: |i za' 1’ /.x’. hi hi In (A /rc(/ I'm; 07 in mil 

»iijil>/i'i'if M -.'I I ■■.xz'i I AjiN. x7:vi',y.-, to 'i-yoxyi P anooi; to 

iyzxz'j'i >I TO 'iyizx-yyi inooo; 1! i ;:n: noo; to/ '/.joo 1! N 'J ’;} ii'xwi — 
ojzyjijx mu I! To *jyo; T07 ojoa /07 I'pIlMN: i’; zoi ojozoov A li ' j:tz 

07/.'-j/’>/ ^//t. 9 / :/;/^70/ i.ililhit A, mu M 1 ms’ uizxi II z/.ztzx'i'iiixi P|( 

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I' XZ.lZZ'll^ 11; TTiT-lj/ A T/ITT*I/, |> inti /ilhiUlr T'/TTT ill I’llullt'U It Jilllltu 
n 1 1 niim'i), MN izihi/. P tzt toA I):-t::toj ryA/ r.xzyi; zz: no yi/o; yc'oz; |i 
TZ; /:-,Tz; -o'z l):Tn/T'Oj nzToo; r.y/Av iryi'A/ nzToo; M I .';zt/;-Oz AM V 0 ; zz: 
o;;z;j.;/oT z^To .uriji’i: zz: o;;z;i;/o; zzTo MP zz' 0 . zioo 0 z-.o; iirnjmn 
r.iy/xyiy. ;-;;/;to ttoooz tj/ n. t. Iootztzo T'A 0;m. iItz ■ noo; too nz:oz 0 
z; o:N zz\ ::izy;/o; D A A; i:;;FzT/o; z:to j. o;y;j:<o; ol, zioo A 7 S n;o:/j:o/i; 
t; P zz': r.iy/xyJi y I! S t; ../// M -•£/i;j;/o: j. 77000 Z mn A 

'.I m"! fi'.yi ! A [1 P M N : to to-.oyso/ I!, // to 7// mu .lujijil.t p -ij z'-yxzui: 

x'jZ'j 0 z;:o; X x'.zui: xrxy.iv/'i.x-ivi M t/,/ z z/ :z.z.'/ . M 11 !y. xj-.ui 

t7: M Zy.ZT ///// M inn C 1. Itif // lUi^in utin lir x'jZ'yi it Z "OT ZnZT/'/0yAZ"0'/ 

3y -/,/ i;’Z/ izzX, zzl iymzu zioov Tr; i.zz'.y yxz y.x)- zi\; iyz; yTZAT^i:/./; 11 

x>.tji k-xy.i-yfnyui t, i, Toi 0 to 7 1. z. /;. zino/ tT,; iyz; >. zz: yTzXz;':;/.,; X 
11 1- T'o/ zy/')/ yzTT/y./jj'/ Toz \y.zzuj P, T'A/ z'''/i>'/ o/Atoz/ o/ott/T/'/ Xl too 
Xt'.ttoz ji M X T'7,/ xy.iiji u'ozzhn TOj z7o'oj iyuli :/ 70 j yo'TTOj A zu'j zui-iuj 
7/')yzTo; zz: z-'yzTo; Toz yy.TToO 11 



Grieclii^elie t^uelleii zur Fau&tsage. 


14T 


vdii (lur Hiilie des llimmels lierunteniehiueii. als du die ^'el■- 
sclireibung zuruckgegebeii bast. Und er kedirte sicli urn uiid 
spracb zum Volke : Erhebet eure Hiiiide zur Hohe des Hinimels ins- 
gesaiiit [untcr Triiiien] rut'eiid .Herr, erbarme dieli'. End da die 
Heiueinde dureb viele Slunden standbaft die Miinde zum Him- 
niel einporgestreekt liielt, sielie. so kam die Versebreibung des 
Jlurselieii. in dcr Luft selnvebend und von alien benierkt. in 
die Hilnde unseres gottlieben (Jberhirten und verblieb darin, 
del) denn aueli sie in Empfang nabni, (iott dankte und mit- 
saint der (lenieinde gar hoeli ertreiit zu dem llurscben spraeb: 
Krkenn.st du die Urkunde an, Hrudei ;' Der zu ibin: Jawobl, 
lleilii ler Uottes. sie ist von ineiner eigenen Hand gesehrieben. 
I'nd er zerrib die Verscbreibung. tiiiirte ilin in die Kircdie 
und wlirdigte ilin (der Teilnalinie an) der beiligen (Messe und 
des Enqifangs des beiligen Sakranientc.s Cliristi. End er ver- 
austaltete einen grollen Enipi'ang und bewirtele alles A’olk. 
Danu naliiu I'r deii llurseben. und naeiidem er ilm belelirt 

•fi’niyerc FasMuiu'". 

w 0 = :; ; V.z;; vj-yt -'xz '/y.zxz x'r.z'j h. 

:'jp7.viCi, i'wp ti x-zi<-K_ zz i'";^xzzi. za; zzzxzz'.z ~zzz zz'i / xz i 
i'Ttiv ApaTi z'xz -/v.zx.z -yi.wi i'.z "iv z'jzx'/zx "ivTi; zpaiisvTip z'z 
Kjp'.i i/.ir^zz'i \j.zz'x zxy.zjori. zai ir, zx'iz'zz zz'j rxzj iri mzxx -z'/Xr,t 
i'/.zi-.x\j.vrj.z 'iyz'r.zz -.'xz '/fizxz r.zzz zz't z'jzx'izi zz; h Iz'/y. '/.zxiz'nzz_ :> 
zz Kjp'.i i/.ir,zz'/. Izzb -/.x:. zz '{■'['[zxzz'i tiO -x’.zzz i-\ zzi ^^?zz 
zi}z\i.viZ'i zz' j"); TTzvTwv 'zzi<yi,viz'i ZTZzzxzhr, z’z zxz /gipz; 


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'/xzxz_ ;zE-;z'/.r,;. zzt i~i -.z'j-.z'.z vy/_x^lz~fflx'i zz'i Osiv. zz'i -zij.r^ x'jzz'j 


t'lxle.v Aniliro'i;iiiu> lUi’J 

I //.'e /.;(■ :r.:zi7'Ui 

Ui* 



Ij. Ka (I u r mac li e r. 


14S 

A 1 1 0 r *3 V ;i < s u u 

ck 7:v T,yy.zy. v.y.'. 7.yr:f‘/T^zy.z yjzz't zz'ji zt v,y7iyy. tov 

r.zi^z'fzy. yzizorAiy Xjzzy zf^ "'j'jy.v/.' xjtoO, yz'.'’j~,u> zii'j.y.~.\ zzixizr.y. 
y/j:. yxiz'sr.y. zz't Oiiv. 

Codices i*j>Al!MN 

1 a''a'Y'jv 'A 15 M N : 1* ayjtY'MV Ap /.xzr/f\zx; 

A ajTOv Tji: xjtov "OA/.i I!. MX xjzo'/ Tikzl-zzx A ooj: Ti ajTfo N : 
^oj: ajTO 15 aoj: T; XjZ'jA. V /.x‘ oo'j; a^rw A}> oo'j: M 'J ajTOv 

f»//< 1* 3tjTOj: Tr^ 10*. X M A|.M : oozi'/j'/ix; PX oora^ovTi; ]> 

d a’'/Oj;T:X TO’/ 0;O'/ MA |.. 'trtf ti x:/'j hi I'Ksiira: a-zoCivra: Tfo Oi^') I* aivO’j/Ta; 

-~i; 15 1 TO/ Hi'j'i N )5 in/(/ii/it |)|>MX 



Griecliisclie Qnelleii znr ]’aii>tsai_>e. 


149 


iind ilim eino passeiule Voi-selirit't zum t'rommen Leben (^egeben 
liatte. iiberantwortete er iliii seinein Weibe, -withroiid er init 
nimmermitdem iliinde den Jlerni riilinite und pries. 

.liiugere Fa.«sun"; 

p.’/.avOcwnia r.czzztzx\i.t'K'i xjt’cv y.a; [i:r, '^z-Si,z\j.vtZ't z'z'i OavaTcv t:0 
ti.'j.z~m'kz^ wc STT’.cris'iy'. y.zi 1 y;v x'jzz'/. y.a'. zzzx^z'/zzz ayTbv 
zzz’j.xz’. y.z; tcv y.a; y.a/.bv Ti’.p.r/a twv AiY'r/.wv '::p:,ba':o)v i'jirigijvTir. 
jrbT-rpE’jEv by.asTsc e’e Ta Vb;a. ya'pEvtsc y.a; aYaA/.:oj;j.Ev:’. e::; Ta 
-.z'j Oeij /.a; e;:'; TYjv z:y.z^r^z'‘.y.'i tej aY'iE'J. 'ijv e;/e 'rtp':; t'ev 
Oe:v, 'TE’.E'jTC’J pwi~^p:; y.a'; lciz\/:r-.~.zzzz ir.iz'r/l'i r, '/EvEa auTiov, 
C'liile.'; Ainlirnsiaims iW'l 
Cl 0;o'/: hiiiiin v.jjboAov 




Theophilus. 




Einen griecliiselien Text dor Tlieophilussage liat zuerst 
.rubinal iiii ersteii Band der Oeuvres de Rutebeuf (aber nur in 
iler ersten Auflage) vercifientliebt. Es ist ein getrennter Abdruck 
der Wiener und der Pariser Handsebi-ift (des Coislinianus 2Sd'). 
die beide ja aucli so stark untereinander abweieben. daO sie 
als eigene Fassungen gelten kiinnen. Einen groOen Fort- 
sebritt ])raelite dann eine Studio von 0. N. Sola in der Rivista 
storieo-eritiea delle seienze teologiclie TIT und IV (Rom 1907 und 
lOOSX Sola bat den Text naeb einer vatikaniscben Handsebrii’t 
ln'rausgegeben und ilnn die Varianten des Vindobonensis. des 
t 'oislinianus und eines Neapolitanus beiget'iigt. Er bat aber 
aueb die verkiirzte Fassung der Venediger Ifandscbrit't aut- 
get'unden und zuni erstenmal \ erofVentlicht. Da handelt es sieb 
uni einen wirklielieu Fund; denn diese ilandselirif't bietet eine 
Sammlung von Erziihlungen und Legenden. die niebt sowohl 
zu erbaulieheii Zweeken als vielinehr t'iir die Unterhaltung 
und Ergiitzung eines T.esers geinaeht worden war, Fehlt selion 
iui alten Katalog der grieeliiselien Ilandsebriften Venedigs (dne 
Inlialtsangabe. weil sieli Pliilologeii danials liir solelie Saelien 
iiberbaupt niebt interessierten, so bat aueb Delebaye ini Ver- 
zeiebnis der bagiograpbiseben Handsebrii'ten der ilareiana — 
von seiiiem Standpunkt aus gewiO init Recbt von deni 
wesentlieben Iiibalt der Handsebrift keine Xotiz genoninien. 
Ertreulieherweise dart eine genaue l>esebreibuiig’ von A. Ebrbard 
erwartet Merden. Sola bat endiieli ein Verzeiebiiis der ibiii 
bi'kanntgewordenen grieeliiselien Ffandsebritten des Tbeopbilus 
im xVnbang abgedruektd 

Die Wiener Handsebrift, der (Mosquensis 201 und der 
Ottobonianus gr. '92 tragen am Seblul! der Erziiblung die 
lienierkung: ce K^-’jy.r/zz ix-v.-jz: zai x\j.xz-.w/.iz. ziv.z';irr,z jk 

' Kivi~t;i Stor.-er. ilelle sc. tedl. IV ilUO-S, 8. ->77 f. Vtrl. d.-i/ii iiieiiic 
Kvrnerkuni^^en miteu S. loStf. 



Tj. I? n (1 er in a cIj ft r. 


ir)4 


-z’j ~.y.z\i.x/.'jz\z~.z'j tcjti'j iv:c';; [Hi;c;ac'j], ’/.:’.-bv sk y.J!’ 
'v;; y.jT/;; ~y.^xy.z'/.zJ)r,zy.z T(o k;j.<o c'cr-irr, 

■/.y.'. k~i'jcvy^ja: yjtio kv tt, yLzz'j. y-.zz kopy/.x zz“.z zzOx/.'/z".: 

;j.z-j -i.y.'. xy.rp/.zx xriz -.r,z \).xy.y.p\xz x'j-.z^j ';'imzzt^z, z'x x'jz'z'i z-yi'pA'r.x 

'ii'iy.uo; x'iz~'zy:jx\i:(;i y.a; t.'.zzz-.:. 'Jj.Z’.z /.xz tz/.xpiz'.'i x'/zpxz’.'i izk)i[j:rp/ 
zlz zzzx'i hizz \\ ir siiul df'i' l'l)orzr‘ii«uii<:;'. daO sitdi liicr 

fill Maim ueimt. der /.war <:o\vil.l iiieht die Geseliiclite iiiiterlebt 
liat. der aber eine epoelieniacliende l)earbcitni\(;- der Loaende 
liei'ei'te. Aucdi die lateinisclie rbersetzima iieniit den Xaineii 
des Eutyrdiianus. Votn Srandpunkt der Er/.itbluna.-^teLdmik ist 
seine Subskription eino .Walirlieitsvei-.siclierune’ ; solehe \'er- 
sieiierunaen tauclien in erbuulieher. aber saaenliafter Cber- 
lieterun” rvie aucb in Seliwankerziildiinpen, in StreitSL-lirifton 
and derg'leielien tliegender Literatur liiiuHa auf und dienen deni 
/week, die Krziililung, die wegen ilires Inlialtes /weitel 
erweckeii kaiin. dem Ijcser glaiibniirdia erseheineii zii lassen. 
W’ir liaben es in solelien Ealleii niit iVoninieiii oder aiieli iibel- 
genieinteiii Betnig zu tun. Wie wenig (41auben Versielieningen 
dieser Art verdieiieri. babe ieli an (‘ineni kras.^ien Falle in der 
Festseliritt t'iir Tlieodor ( loinperz S. 2U4 t’. naehgewiesen. Seit- 
deni ist aueli W'eiiireieb in seiner .Vusgatie von Senecas Apo- 
colocyntosis ' der Saelie. ibreiii ItegritV mid ilirer Alisielit naeli- 
aeaaiigen; vgl. dazu nieine iveiteren lienierkimgen in den 
Wiener Studicn XLIV S. J)ie Teelinik der 

\\’alirlieitSAersiclierimg verdiente reelit wold eine zusaiiiinen- 
i'assende irntersuclmng. Da iiii vorliegenden ]''alle Futvebianus 
beliauptet, die Gescliielite ties (tkononien I'lieophilus ge.seliriel>en 
zu liaben. so steheii wir vor einer ^^'ald. Entwedm- ist 
die (lestalt der Legende ini Vindobonensis und iMosquensis 
schleclitliiii die ur.s])runglielie: es w.-ire t'reiiieli wold ein ariind- 
siitzlielier Ii-rtuin. sicli li'ir die.>e .\urtassung aid' soldi (dn 
Selbstzeugnis zu berut’en. < >der alier Futyeliianus bat versuelit. 
einer alten (descliidite eiiien t'riseben Aul'putz und sebiinereii 
(ilanz zu verleilien: einen Stott’, den er vort’and und der iliii 
reizie. hat er neu bearboitot. Dann ist Muab zu tblaern. dal! 
die Handsehrit'ten. in denen die Siibskrijition des F.iitviddanus 
erscbeint. den von iliiii bergestellteii 'I'ext I’erlialtnisiniifiia aiieii 


1 I'. 



Grit;iliisi'lie <,MieIleii zur l’:iustsas;p. 1;);) 

am ti'enesteii ’\vie(lei',i;t*bfn. Nielit .so leicht zu Imurteilen ist die 
liezieliuiii;' der Kutycliiamisrezeii.-^ion zu den anderen. Zweifellos 
gehen aueli der Vatieamis und der (.'oislinianus auf eine erweiterte. 
rhetorisierende Hearlieitung' der Legende zuriiek. mid die Uber- 
einstininuuigen init dem Eutvcliianustext sind groB geniig. inn 
die geineinsaine (4ru]idlage erkennen zu lassen. Die Bearliei- 
tinig ini Coislinianus i.st. \ oni Yoiiotus abgisselieiy die kiirzeste. 
Allerding's sind Anslassungen auf I'ligesehiek, vielleielit aueli 
I ngediild des Abselireibers zuriiekzufidircn. Aber an anderen 
.Stellen kann man die Absiclit erkennen. allzu groOer AN'eit- 
.seliweifiakiMt zu begegnen. 'J’rotzdein ist sieliin’, daB aueli der 
Bearbeitiing ini Coislinianus cine breitore ( iestalt der I.egende 
zugriinde lieg't. In der zweiten Hidfte liat aueli die vatikaniselie 
liezension liie und da gekiirzt. Der (,’oislininmis stelit dem 
Eutycliianustext zuweilen niiber als die iin \’aticanus vor- 
liegende Eorni. J'ls ist liiiebstwalirselieinlieb. daB sowold die 
Eassung des Coislinianus n ie die de.s Vatieamis in letzter Linie 
auf den Eiityeiiianustext zuriiekgeht. so daB dii'se Bearbeitiing 
die iilteste aller erweiterten Eormen der Legende und zugleieh 
deren Griiiidlegung wiire Der Coislinianus bietet eine zwar stark 
zusammenzielieiide Wiedergabe des Eutyeliianustextes. dock ist 
sie. von den Kiirzungeu abgeselien. im ganzon und groBen 
tnuier als die vatikaniselie und enthidt sieli der Einforiming 
von (iodankeii. Dagegen liat der Bearbeiter der vatikaniselien 
I'assung niebt nur liie und da gekiirzt. er bat aueli erweitert 
uiid di(' Eorm sonstwie veriindert. Immerbiii bleibt aucb in ibni 
die (Tiundlage. d. i. der 'I’l'xt des Kutvcbianus. unverkennbar. 
Aber der Bubni des Eutvebiamis berubt darauf, daB er dureb 
eine lateinisebe ('bersetzung im Abendiand verbreitet wurde. E> 
koiinte gesebeben. dal.i die iveit sebliebtere und fill' den beutigen 
Cesebmaek weit ansprecbendere Cestaltung der Legende. wie 
der N'enetus sie beivabrt liat. in den Hintergriind getreteii ist. 

Sola bat noeb gezweifelt. ob die kiirzeste aller Eassungen. 
die \'pnpdiger. aueli die urs[iriingliebste sei oder ob die\ enediger 
llaiidsebrift eiiie Art von Auszug aiis der (iesebiebte biete. 
.'^elbstverstiindlieli besteben beide Miiglicbkeiten und sind zu 
liriil'en. Weiiii wir uns fiir die Annabme entscbieden baben. 
d.iB in dem verliiiltnismiiBig jungen Mareianus die iilteste Gestalt 
der Eiziildung erbalten blieb. so wolien wir dafiir einige Griinde 



L. Rn derma cher. 


15*j 

^eltend maclieii. Krstens konimt fur iiiis iiberljaupt Ton uiul 
.Stil dieser l)arstellun<j' in Ifotracht, der niit deni Stil der Proterius- 
erzahlun,fi' aufs en^ste verwandt ist. Es ist der Stil einer naiveii 
Er/aliluipo'stecimik. priinitiv z. H. iiu Haii der Siitze iind ilirei' 
stereotyjien Verkniipfunc' init -/.zf alier andererseits ist dock auch 
alle Kunst vorlianden, die solche Erzithluntr kennzeiehnet, vor 
allem ein ridiiges. gleicliinaBiges und nirgends unterbroehenes 
ElieOen. Vergleielit man aber die beiden Formen der Erziihlung^ 
die erweiterte und die verkiirzte. etnas eingeliender miteinander. 
so erkennt man auOerdem, dab der ersto 'I’eil, der llerieht vom 
Siindenfall des Tbeophilus, wie aucli die Tatsaelie der Bekelirung 
in beiden ungefabr gleicb aiisgefnhrt n’erden, Soforn die Euty- 
cliianusfassiing und ilire Vei'wandtscliaft melir bat. liandelt es 
sieli diircdigebends um Fliek- und Fiillnorte. n ie nir sie aueli 
sonst dort tinden. wo Logenden ausscdimiiekend verbreitert 
werden. Her llauptunter.seliied der erweiterten Fassung liegt 
in der umstiindliclieren Entwieklung der Gespriiebe und der 
Lobpreisimgeu. sei es der Hottesmutter. sei es aueli des ( )ko- 
nomen. der I’riiger der llandlung ist. das lieiCt. er liegt dort. 
wo rhetoriscbe Kunst iliren natiirlieben Ansatz lindet. Die 
Selilullrede des Biseliofs geliort den erweiterten Fassungen 
alieiii an. .Man hat den Eindruck. dab .\ndeutungen der 
kiirzereii Fassung benutzt werden. um sie dureli bestimnite 
lliiiweise zu ersetzen. Ibifiir ein Beispie); 

Mareianus: \’indobonensis: 

: :£ -zvTi.iv rj.iz-.c^z i.-j:. r^Ky.z~.r^z 

zjz-‘zz_ — z'j r.y.zi’.zt zzjz r.zzzizzjz z-iz';'zz [j.Yr,zhz\z zr,z “ci.Vg/ ylzzO 

y.'j-.'.y liyhzjz y-z'/.izUy.\. c'.z-a.i-'i;; /.y. v/hiz'j r.z'izziiyz, h 

z\z zvr,7.zrriZit zf, T’wzyr.r^ yLzzKi 
viz/'izryz'.y.. z'j yi.'ijy. zz: yr^zy.z zzi 
zzzTiz\z y.y.\ -irr^zvi -xz})Z'iMzy.y\yzr^- 
zzCoZ z'.y:/.zir,zy.z. zj -y.zzz.zv/ yj-.'z-/. 

leh finde also wold tyjiiselie Ersebeinungen. die bei einer 
Frwfdterung voi’kommen. wobei die |•lletorisehe Bildung und 
aueli die Belesenlieit des neuen Bearbeiters ( lelegenlieit liabeii. 
sieli zu entfalten. Denkt man abei- die F.rziililuug des Mai’cianus 
als Auszug. so darf man ziim niindesten nielit von (Jleieli- 



Grieclii^clie Quelleii zur FjiUfftsase. 


157 


inaGi^keit der Arbeit reden. Man mtifjte dann eher von einein 
Hearbeiter von guteni Geseliniaek spreelien. der den rlietorisclien 
Aut’putz entfernte. leli ineine jedoeh aucli eine Stelle aufzeigen 
zu konnen. avo die kiinstlicbe Abanderiing in den breitereu 
Fassungen sieli dadureh zu erkennen gibt. daC sie eine Zer- 
storung der grainmatisehen Konstruktion lierbeifiilirte. weil der 
Kedaktor vergab. die notnendig gewordene Anpassung vor- 
zuneliiuen. Um den Vorgang zu verdeutlielien. sei bier nur 
der Text des Marcianus und des 3Iosquensis-Vindobouunsis 
nebeneinandergestellt. fiir die iibrigeii llandsebriften aber ant 
unseren Abdruck selber verwiesen: 


Mos(juensis- Vindobonensis: 
ripix-.z c rj-b: 

[('o: •/.?.' 7:;(.')r,v] v.a’ i-ziis'ba; iF; 
-•j:r.-j.z ' cOiv a7:3!V':i; gi'i 
■/.■r. zzz;j.z'j j-r/.ZjZ'/ xj7o> '/.zcl 7 “- 
x/j.x gr,'/ y.x: zjt'cv viv 
rTiilsOz; xjx'z'^ y.x: j~z- 
z-.i'i'i.tzUx: £(o: yzzizj z/,i\‘zj. 


ilareianus; 

ir,^zxzz z:z:'/.z~.y iv -5"’.v ; zh.z'izy.zz 



r.vr.xz, <")zzz \j.v~.x zJz'^jZ'j 

■/.x: ~.zz[i.zj br.x/.zjv.'i zAio '/.x: b~- 
zjz';ii't, x/,'/.'x [J.ryi i.x: xjz'z'i zz-i 
vrJ'.zx.zT.zi r.zzv.zfix: xbz'z'i y.x: br.z- 


Iter Kedaktor iibersab. daO or tilr iozzi ein lOiv einliihrle 
und belieO den SelduB des Satzes in einer korin. als ob (o"5 
vorangegaiigen sei. Iter Ilearbeitcr des Coislinianustextos. der 
aber sielier verliiiltnisniaBig jiinger ist, nmclite wenigstens einen 
Versueli. den Scliaden zu Uberkleistei'ii. 

Noeli eine zweite Stelle koinint in Ketraelit, und nir gelien 
solort aut sie ein. ^laria liat deni Siinder verkiindigt, ei liatie 
I'irbarinen getunden. (lott naliin seine Reue woldgetcillig aut. 
Xaeh dein VVortlaut der \'enediger i landselirit't sebliebt die 
.\ns[)raelie init den M orten; .l>e\valir(“ di(‘s in deineiu Heizen 
bus zuni l age deines llinseiieidens ’ Fine iMabnung, des Fi- 
lebnisses iniinertort zu gedenkeu: die* Friuneriing Mild Ibo'opbilu.s 
vor einein Kiiektall in die Siiude beliiiten. Aber selioii in unseiei 
Venediger Ilandsebrit’t stebt dann zu zxjzx die alberne Glosse 
-r,v \z:zzzy z'zy jibv tcj OisO /.V- Fjt'.v. als Inter- 

jiolation aueli kenntlieii dadureb. dab z-j'/.xzzz:. nunniebi zwei 
< tbjekti- liar, was graininatiseli unleidlieli ist. Die Spateren 
baiien den spraeldielieu Anstob erkanut, und so Hnden wir ini 



158 I, U aile r 111 ac l] e r. 

Mosquensis. deni hesteii Vertreter des Kiitycliiamistextes. uiid 
im Vatieaiius ein tij-eiti al.s Verbindiiiii;’ der beideii Olijekte 
/.ue'esetzt; iiv -/.-x’. 7 j -Tj-y. ij'/.irr,; h zr^ ■/.y.zV.y. zzj. zz'jzizzk 
z-c;i zi; zz-i \z'.zzzi zzizz’.'i. Idas ist selnvertallii;’. die lateiniselie 
i'bersetzuny liat es nielit uii,q;esebicdct idierbrikdct; qn>di‘iii ft 
til lift- iiljufrcarfris hi fnnlf fun t'lirisfo filhj ilfl fin itf-ijuf 
11(1 (Jifiit ohifii.i fui. fill Vindobonensis iind Coisliniaiuis abor 
ist zy.zzy. iind zzjzizzi yei'alleii und daiiiit der urspriiiiftlielie 
• iedaiike vollkoiniiien autgee'<3b(‘n. I I'teile ieli riehtig. so liaben 
wir liier eiiieii Aiibalt. iiin die (leseliielite des Textes zii idier- 
bliidveii. \\ eseiitlieli ist eiidlieli. dal! die Venediger riaudsidirilt 
init del’ Keglei’Uiig des lleraelius eiiie Zeitbestimiiiuiig gilit, 
die in den breiteren Fassungen t'eldt. wenigstens sotvint deren 
llberliet'ei’ung bislier bekanntgeworden ist. Da iniiGte also 
der sonst kiirzende Bearbeiter aits eigeneni (iiitdiinkcn einen 
sidif bedeutsaiuen Zusatz gemaelit baben. 

Ini AnseldnI.) scien noeb einige grundsiitzlielie Bemerkimgen 
ilber dit‘ kritisebe Beliandliing unserer Texte liinzugetiigt. Der 
-Mareianus* ist nacb einer Pbotograpliie neu verglieben. Die 
Handsebrit't, in dieseinTeile wobl deni 15. Jabrlmndert angeliiirig, 
bietet deni Leser einige Seinvierigkeiten. Obwobl .Sola sorg- 
laltig geai'beitct bat. konnten doeli ein paar Intiinier lieriebtigt 
wei’den. 

\'on Uandsebrirteii. welebe die .Snbskiiption des Eiity- 
ebianus tragen. ivar bisber iiur der Vindobonensis ( bist. gr. o 
s. XD bekaiint: l.'sener liat ibn ziveinial verglieben. Fine Ab- 
selirit’t des Viinlolioneiisis ist der bisber nidiekannt geliliebeiic. 
nierkniirdigerivei.se atieli von .Sola in seineiii N’erzeiebiiis nield 
genannte < tttobonianiis graeeu.s '.*2- A'. 4S— 57'). Fine Text- 
probe des Aiit'angs und .Sebliisscs der kb ziiblinig im ( tttoboniaiuis 
ivurde niir vor .Jaliren dureb Dr. Friedrieb Dlaeser bosorgt. 
Fs ergibt sieli. daB die llandselirit't. von itazistiseben Fnt- 
■'ti'llungen abgeselien. niit der \\ ieiier bis in die kleiiisfen Finzel 
lieiteii iibeieiiistimnit. Fininal bat der Sebreilier Worte. tlie int 

' V'ei. Miiiiiareili. firaei-i i-odivo' nianu.seri|pti ajuiil X.-niiaiios assvrvati. 
Konuniae ITsj .s e.'.j it', liie 1 laii<iM.-tiril'i 1 st ei''vlii'iebeii vein ipiAriOE!); 
x/'K . 0 ; n to j xa- :n- </ x . .'/a/to; Sielie oben S. t.'i.'i f 

- \^1. I’l.i I'r.-n.i ill (li- ( '.ivalii.-i i 1111 ( '.itabi'^ii' rieliriiiii lia^^inpr. jTi’. ISilil 
V.n. I’.ni-sH] is'.i'.i S -J.'.T 



Griechifche yuelleii ziir Fausts.a^e. 


159 


\ indoboiiensis stelien, libersprunireii { Kaji. Il: xzv.ilv 5i 
y.jTbv -zz'j tiyx'. y:/.vn\i.v), es ist abcr zieinlicli klai'. dal! ein reiiitT 
liTtum der Augen daran scliuld ist. die von aui' 

abiiTten (eiu Felder dureli .sogeiianiites Hoinoioteleutoii i. 
Fiir die Textgestaltung’ hat der (Jttoboniaiius keiiie Bedeutung. 

Kein Zweifel kanii bestelien. daO der Mosqueiisis 201 
i Sab})ae) = dMG i Vladimir i s. XI. ^ der bier zuiii ersteiiinal heran- 
geyogeii wird. gegeiiiiber dem Viiidoboiu*n.sis die bcssere Uber- 
lieteriiiig dar.stellt. Die Haiidscbrit't ist. mit einer zierliebeii 
Sehrit't und s(‘br sorgtiiltig gesehriebeii. Fast keiiie Itazismen; 
<lie Akzeiite peiidieh genaii aueh in Beobaelmmg der Knklisis; 
nie stelit das X'v e])belkystikoii vor Konsonantcn iwiilirend der 
■'^(•lireiber des X’induboiieiisis es aus (Tcwolinheit so setzt). Die 
■ sind gelegeiitlieli iiber die Zeile iiberhdlil. Abkiirzungen selir 
selteii, aid' das Gewiibidiehste beseliriinkt (heilige Xameii. s'jpzvir. 
y.-.i. zvOpw-;; u. dgl.) und t'iir Endsilben nur am Ernie der 
Zeile iiblieh; da wird utter v dureli iibergesetzten Striidi be- 
ziuelmet. zuweilen die 8ilbe to;, a; und in Kitrzung wieder- 
gegeben. Im 'bext tindet sieb bie und da i fiir zai. Das Jota 
adseriptuiii feblt. Die llaudscbrift i.st in zwei selimalen Koluinnen 
geselirieben. 

Die lateiniselie Fbei'setzung. die naeb dem Abdiuek von 
I’etseb ill! .\nfang .seiner Au.sgabe lies niittelniederdeiitseben 
riieopbilus leiebt ziiganglieb ist.'-’ inul.l fiir die lierstellung der 
Futyebianusrezensiun desballi berangezogen werden. weil sie 
den Namen Eutyebianus lu'kundiicb bestiitigt: denn die Fber- 

' ig-l. .Xrcliiiiiauilrlta Vl.'eliiiiir*i. Katale^ der Svii<i<i,ilbHiliiidiel. l‘ai> I p,.■«S|, 
A. I'ilirliard. Kni'^eiumueii /.ur llacrio^iaphie der erieelii'.elieit Kirehe, Kiini. 
•lUiartal-elu ift .\l .S, lu.’i. I)al3 ieli eiiie I’liutoerapliie iiaeli laiigein 
Warteii erliielt, \ erd.iiiUe ieli der i[ilt'»bereil.^chaft de.s Herrii Ur. Wiziiit/.er 
Mill der Ges.aiiiitscbat't <ier U. .s. S. 1;. in Wien. Icli fiilile niicli ver- 
ptlielitet, liiiii liir M.dn t.-itkrafti^es Kin.L'reit'en liier ineineii lie.-ten Dank 
an-sziispreclien. 

I'eKeli b;it ^ie aljeedruekt naeb den Aeta .■Sanetnriiiii Kelir. I S |s;! |V 
■ unter eklekti>eher ISenutziin;; der I land.'ebrift lilt der Tiierei Madt- 
bibliotbek'. Kinzelne Felder verbe'-'t-rn .-ieli leiebt. nie S. ’J, r. I’et-eii 
ad, |ieraeeiidnni, .s. 7. :!1 pen.- lur tons. Kine Verinutnug liber die 
i'ersiiiilielikeit de- I’aiiln-. der sieb al.- I'rbeber dev t'liersetznng iieiuit 
I'.i. .Jahrli.j, sielie bei 1 ’lenz.it. Die ■flieopliiln-legende in den Uielitniigen 
des Mhtelalters 17. l''l>er weitere lateini-ebe I’ni.-afas-ungen des 
I’lieopliilii- I’leiizat .S. 1 s i'. 



]j. Kad orjii a e he r. 


IGO 

selii'it't lautet Mirac-uluni S. Marie tie TJieo[il)iIo jieiiiteiite. auetore 
Eutycliiaiio, interprete Paulo Diaeoiio Xeapoleos.^ (Jbu'olil in 
tier \\’ietlergabe des orieeliiseheu Textes gele^entlieh eigeiie 
AV'ege gehend. ist sie doch iin gaiizen getreu uiid daruiii wiclitig, 
weil sie die kiiappere Fassuug des Mosquensis gegenuber ge- 
wisseii VVeitsclnveifigkeiten im Vintloboneiisis zu bestatigen pllegt. 
Der Sebreiber ties ^’indoboneiisis oder seine Yorlage ist often- 
bar einer llanier verfalleiu wie Avir sie in Legendenbandscbriften 
titter findeii. Scbniiickende Beiworte werden zugesetzt. zu ge- 
Ijiufigen Begriffen Avird nocli eiu SAiionymer Ausdruek get’iigt, 
kurz der Aufputz A\brtl noeb nielir iiberladen. und so ist das 
Ergebiiis eine durehgreit'ende VerAviisserung ties an sich sclion 
A’crAvasserten Textes. Beinerkenswert ist aber. dal.! in solcben 
Fallen A on Textverbreiteruug die vatikaniselie und die Pariser ^ 
Ilandsclirit't ol'tmals gegen den Vindobonensis und fill' den ^los- 
quensis zengen. Hire I'berlieferung ist aueli fiir die Feststellung 
des Fiityeliianustextes nielit gleieligiiltig. -\Iso sintl Anhalts- 
jmnkte gemig gegeben. mn die Form des Futyehianus einiger- 
nialien, weiiii auoli nur annaiiernd rein lierauszubringen, Fnt- 
bebrlicli ist der Vindobonemsis keineswegs. Fs gilit doeh eine 
gauze Beilie \ou Fallen, in deiieii seine ( lierlieferung rnit den 
aiitlei’en /eiigeii gegen den iMosquensis gelit und deinnaeli als 
die Ijessere zu gelten liat. 

Xofli eine zweite Mo.skauer Handselii'ift'-' entliiilt den 'I'lieu- 
|iliiliis. es ist der Mosquensis Codex 4!l4 i Sabbae) = 41;') 

( \’ladiniirl fol. bTb — fol. 104. ieli gebe die Xotizen aoii Petseli. 
(lie inir zur Verfiigniig stelieii. liier wiedei : l liersflirift Wi-.i'iz'.y. 
■/.■j:. b.'ix/jy-'.z r.zzz zz-/ v.jZ'.z'i -iviz\i.vir, -jt.z -.r/zz zI/.ziZ[j.zj z'lz'j.yz'. 
^■)tzJj.zj z\y -.r,z y.iz’.ziiy.z rr,z j-iyyJ.yz hizzz/.zj N ariaiiten nach 
unserem Text der Fiutyeliiamisfassung unten 8. 182; Z. 0 'r,/ 
(hh 7 zw) aUtriiin ma jw-ft Ptoy.zaov jjenjif z:zz/.'.v.fiZ /Mzyz 
'z-/i[j.y.z: 'Kzy/Ci-i zOt-t K'./.iz.wv "y;r zzjzzzyz l-yz/[y.z •■I'/izUy: 

* Hie Suli;<krij>tioii <1^.“ Kiitycliiaiius iu »Iie l.ileiuisclie ri»»*itrajr«niir 
iiicitr eiiihezi);^eii warden. Uas hat suiiiun k^uteii <innid. Paulu.s, 

iiir \ erfasser, schon id der Cbersclirit't deii Trlipbor Werkes nciint. 
Daniit entliel die Notweiidiirkeit, voii Kutychiauuv iiotdi eininal zu 
liiitte I'aulii'* in seiner j:riephi>plH-u A’uilaj^-e die Sub-kriptioii 
de!5 Kutwdiianu*' uu'lit vorjjefmiden. uolier sollte er daun den Naineu 
iTekamit liaben? 

Vucii "iie you Sula nicht erualint 



Griechische Quellen zur Faustsag'e- 


161 

U ■/p'-o-riO pro Osi'j H"::] 10 o;25=f:v:2 om 11 j'j-y;; oni 

14 i-Tt2-y^tzhy.'. s!; y.h-'vi s!; r.3.zx't z’.ziy.rpi'i aiiTjO z\'i xip/.z'ozx'i 

zf, y'jzzo i''’Mzyzr, h.vjrr^zly. /s'; rssr, s'Ai/cvjsTW sjtjO r.zLt'.. /s'; 
s-/.(oc si-sTv st:': p.v.zzu I'lor ;j.£';sXcu rpyypizzzu-/ s’jto) 19 zzirrt om 

20 tv;: -:A£(i): i/i'vv;:] tv;: s-jt^; /rsAew; 24 /s'; o;?i ''jTizi'lzjz'.. 

Der SehluO ffol. 104) lautet: srspsTw/rv Tr,v ;/s/sf:sv /s'; sy’sv 
sjTcu ’l'j'/v;v £;: X^lfs: toO T£/6£vt:: :/ t^: -svs;/to;s.i'j /s'; ::s;s;j,s/s:;':t:'j 
/ s; xz'.-xpf)i'jzj Msp’s: tv;; Q£:t:/:'j, c:;s'1(ov Iv 'ts:; t:T: ;j.:v:v 

s’a-v;0;v:1: 0£':v /s'; -xzipy /s'; t':v [j.Z'/Z'p'if, zVz'j t':v /■jp::v rp.Or) 
'\rpzz'/ Xp;:T:v /s; t: :;j.so'jT;:v /s; u(i):~o;':v /s'; s';;:v zozOp.a /s'; tt,/ 
i'jT-'/.syyvsv /'jp;:v ;j,£Ts ttsvtwv •/;;/ (svc) {,;j.'v:jvT(«)v. vDv /s'; si'; /s'; 
£;; tc'j: s:wvs: twv s:wvwv, Dio Subskription des Eutyehianus 

fehlt. — Die Ang’aben zeigen, daC die Handsclirift zwar dem 
Mosqiiensis 201 (38G) iialiesteht. aber aucb Beziehungen zur'ijber- 
lieferuiig des Vatieanus besitzt. Eiii Kiitsel ist die Variante iv 
Tr, T(ov 'Pw;;.s;wv 9 ;t:a;/-;;: /o'jps: :v:;ast; ASsvwv S. 182, 7: es lost 
sicdi wolil dnrcli Annahnie eiiier LUeke: iv Tr, zor/ 'Pw;/s:u)v 
o;(A57p;jT(i) -zz'/.'.z-iy.. iv ;/;s t<ov zcAitov r^: svs)tsa;/v;: ypizx; ivigST; 
'Aisvwv. Das Ause des Selireibers sprang von ‘a: auf zz fiber. 
Also aucli bier Ubereinstimmung niit dem vatikanisclien Text, 
dock mull T-i;; svst:a;/-^: '/olps; aus der Uberscbrif't binzugekommen 
sein. Die Lucke liiBt auf liederliebe Abscbrift scIilieBen; dazu 
passen die reioblieben Auslassungen. 

Vier llandscliriften des Tbeopbilus (nicbt drei, wie Sola 
sagt) liegen auf dem Athos: sie geboren zwar erst dem 10. und 
IT. Jabrliundert an, kdnuten aber docdi ais Abscbriften eines 
alien Codex von Wort sein. Es sind nacb dem Katalog von 
Lambros folgendo: 

1. Code.x 278S, l!;yA;:0v;/-v; Msvi;: Szyp.xzizj 114 (XspT. 8 
s. XVI) 14 Metsv:;/ /s'; svs/A'v;:;: r.pzz z'z'i /jp;:/ v;;j.(ov 'I'^tcvv 
.X p;TT:v 7 £v:;v.ivv; Tsps t;v:: :;/:v:;v,:v cv:;sst; {-)izzi/.zj sv.vlrpixz tv;: 
Tixzz'/r.v.fp yMzxz zzz -k'j.zO ’Azy/x z:x zr,z ;s£:;t£;s; tv;: syfs: v-ipiv:;:: j 
Ozzzzy.z-j Mxzix;. Xaob der Dbereinstimmung dos Titels mil Mos- 
quensis 201 und Vindobonensis diirfte diese Ilandselirift dii" 
Eutvobianusfassung entbalten and Ifir ilire Herstellung vielleicbt 


von Redoutuni;' 

sein. 


2 

(.'odex 

2S01, H'.rA. Miv?;: A:/£;sp::j 

127 (XspT. 10 

S XVII: 

1 11 A: 

TTiC' Ttvcr c;'/.ovc;7,S'j avccb; 


eE::0.:v 


xz'rrzx.’.J.iyzj z'''’zxzmz t:v X 



= il |,hil -Ilia. Kl. 20i:. Ed, 4 Abh 


II 



162 


L. Itadeniuiclier. 


3. Codex 8666, BiiV/.. ^[ov^; A'jvjsij'j 132 (\apT. s. XYII) 16 

’E;r,Yr,:7’.; ~Epi Tiv:: ol/.ivijj.o'j icvcpbc biz\},y.-'. (diso’Acj, ■j';:: 

V)iz'[t’.v.z 51 TsO 5'.2,5iAC'j 3;pv(;^a;j.£vc'j Xpiitiv '/.a' Osbv 

TiP.liv -/.TA. Allfailg 'E-plvS-:! iv TT, TWV 'Pwp.ai'wv pi/.l/pistw 'rSAITS'A 
TTolv r, ’it;) i~'.5pc;AY;v twv lUpaov vi [j.'.y. ’zCi'i ■niAECov cvip.aT'. 

Acavoi tiov K’.'/.’aojv ciJTSpa; ir.x^’/yyt zh.z'i'zy) Y'svEcfJat Iv Tr, 
a-;’.WTa-r, tsO 0£;3 ;AEY'2Ar, biz\i.y-.'. 0£ipiAsv. 

4. Codex 8794, B^iA. Mcvi;;: A'.zyjzIz-j 260 (XapT. s. XVII) 15. 
Titel uiid Aiit’ani;' wie bei Xr. 8. 

Die drei letztpenaniiteii Handseliriften geliuren wohl zu- 
saininen. Soweit kennbai-, ist es gleiebfalls eine Form des 
Kutvebiaimstextes. Fur die Veiiediger Fassuiig ist vom Athos 
her keine Bereieberung zu erbott'en. 

Der Vaticanus Graecus 790, eine Papierbaiidscbrift von 
277 Blilttern, ansebeinend im Ausgang de.s 14. Jalirbunderts ent- 
standei). bat I’beopbiluri aiit' ibl. 267 " bis 277'. Die Selirift ist klein 
iind gedriing't. dem Format der Handscbritt ent.«preelipnd. 

Der Xeapolitanus II B 29, eine im Jabre lt526 gescbriebene 
I'apierliaiidseliritt von 244 Blatteni. liat Tbeopbilus fol. 189' — 195. 
Der I'ext eiitspi'ielit dem des Vaticanus mit g'eringtugig’on Ab- 
weicbuimeu. Es ist kbirlicli die gleielie Bezensioii; die Iland- 
'cbrit't stnmmt zwar niclit unmittelbar aus dem A'aticanus, doeli 
obnc Zweit’el aus einem selir naliestclienden (.'odex, vielleiclit 
beide aus gemeinsanier <^>uelle. Einmal liat der Xeapolitanus 
mclir als der Vaticanus und der Felder durch Homoioteleuton 
im Vaticanus ist unverkeunbar. 8ola durfte niclit zweifeln. 

Der Coislinianus 288 ist vou einem Alouclie Gregorius im 
11. Jahrbundert gcscbrieben. entbalt 8.'!2 Blatter und Tbeopbilus 
auf i'ol 284'' — 291'. Fine ziendicb dicko. leiclit lesliare Sebrit't. 

Fine Abscbril’t des Coislinianus ist der Parisinus Suppl- 
er. 700. im dalire 1680 gesebrieben: er entb.alt den Tbeopbilus 
fob 86S — 879'. leb babe das Urtcil Sidas ilbcr diese Iland- 
sebrit’t naelieeprlit’t und bestatigt get’unden. 

Der Atbeniensis aus der BipAicOrp/.r, zr^z B:j/,?;; 45 saec. 
X\T, in dem Sola Tbeopbilus verinutet. kommt fiir diesen niebt 
in Betracbt. Fr entbiilt Proterius; s. oben S. 120. 



Theophilus 

X 1 1 e s t e F a s s u n I 

Codex Mareiaiuia (Naiiiamisi jiraeeus el. 11 l(*l 


11 * 



164 


L. Kadermaclier, 


Veiiediirer Fas sun 

Ilepl XT)? TiTojoewg >tai jiexavotag xou oijtovojiou 
r9\q TToXeojg ASavciiv. Kupt euXoyrjoov. 

(I( ’Ev 'it; ypivi’.; 'Hpay./.i'SJ, :Tpb tcu; INpjs;; -/.a-rx 

'Pio;j.xv!x; Eps/lJiTv, te’sOtsv iv rSi.v. ’Abxvwv | (tbl. IHO’) 

ty; -pb; -tv; cE^tbpx Kibixb ';xx£t7.£v^. t:; iv ixEbiE aviuTaTY; 

Er:r/.c~r, c:/,cvb;j.cc t'jisxyr,z ~avj ‘/.x' tiv fjEsv pj,b-'j;j.Evo;, ;; I'.i tTiV 

-ZZZZ'jZTt X'JTW E'j/.a.bE'.aV V.a' apE'T,-/ TE'J S'/.£blE E-LE'/.bxE'J TE/.£-jr/i7XVT3C 

TTxpi -xvTOJv T(ov "C/.iTtov T.zzv/.z'fyr^ ■/_z'.zzzz'rf,hr')y.’. irj.z-/.zr.zz_. y.x’ ::pbc 
Tbv zzzi'/.z-ny: -/z'.^zzz'/f^zy. Tjz'z'i •j:r,zzzT.z'tJ~t,'i y~ziS^z'nzZ_. izzlr.z'i 7 .jzm 
l'> z'y. -iz'. zz-j-.z'j. : ie 'ITiZ’.ztxvizz y.y.zy z'z sOzz^ 'izzzO.z zz'jz, tjzz'> 
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•J'l xE'.iO-;:, z'.xzt/zzxz. xWz-i zt,z zly.z')zy.ixz_ y.x'. 7:p:p;£/.A£-:5;i zztzz'/. 

hit.ozriZxz :jv z xe'; rEAsy.cov ■:(.> “'eve'. zmx ivOpwTTtov y.x! zfizYCiZxz zxz 
x'jzzj xztzxz, 'jZzz'zx/'/.z: x’jzz/ /.z'y.zy.z'^z, (iizzz zxz\j.xy.z~.z ~zzzz\):jzrpx'.. 
y;v zi z'.z EY zr, r.z/.v. zy.v.rc, 'E.bpx':;, x/.:j7Tb: tcxvj. zzx b'.xpi/.oj 
b7::'jp-;b; | . t'ol. Ibl’’) y.y\ x X. ~pb; zzxzzx xr.iy/zzx'. z-i vjy-; y.xl 
v.zzjt'. t'.z ZZ'/ ziJ/So'/y. y.'jzz^. z zi jzxv.zjzyz zzzzyzzx:, OiXcov zz'/ 
y.zz'jzxT.x ''.zzl-i. (Ill y.x.'. ;b(V/ z'zx itzzx, zi'zio x-je/eOe’e izz-hxyr, 
r.zzzy'.-iMzy.z yxz x.'jzzy) y.x'. z'tzzz -[z'iz\i.zizz ~y^zy.xuz\zx\ exuOev zzx 
j xjxEj y.x.'. 'i.v-v. x'jzuy zi' r, xizix. ziz-zzx. zr,z zr,z xzizz^oz: z 

Ciirlex ^^, 1 rc•iall^s (Nj 

•‘i '/,v t'; \ il TY,'/ r:r zr^i 'izi iil rhl. tin- carrerfum K 10 llr/z'-zx- 
N: n,,;- 'AAi li ir.rj/.i/.'jZ izx S : r,},-r 13 addidi. Zi 

add Snln 14- axi/.0',vT3c N: cnrr .'<rda '2.') lacunmn iadiravi, txcidit 

r-o'* T.'jtidj'. xr.'j'/.izx;. }it Id/furltunnis jial.ft 37 'vnZt .dnla: ivoo: N 



Griecilische Qaellen zur Fau^t^ag■e. 


105 


Suiulenfall und Keue ties Vermogensrerwalters 
aas der Stadt Adana. Herr, Deiuen Scgen! 

1 1) Zu den Zeiten des Heraclius, bevor die Perser gegen 
Komanien losbraclien, bat sicli folgendes zugetragen in der 
Stadt Adana, die im zweiten Teil Kilikiens gelegen ist. Es 
war in dem dortigen boeliheiligen Biscbofstiim ein Vermogens- 
verwalter, ein sehr braver und gottest’urcbtiger Mann, der wegen 
der ihin eigenen Bravheit und Tugend nach dem Hinsclieiden 
des dortigen Biscliofs von alien Mitbiirgern ausersehen wurde. 
zum Bisehof bestellt zu werden. Und sie gingen bin zu dem 
Metropoliten. der seine Bestallung vorzunebmen batte. und 
klindeten ibm ibre darauf gericbtete Absicbt. Der priikonisierte 
ibn dem Braucb gemaG und entsandte Leute. die ilm berbei- 
flibren sollteu. Jener aber weigerte sicdi zunacbst und sagte, 
ibm genilge der Dienst eines Vermogensverwalters, und er 
naunte sieb des Bisebot'samtes unwUrdig; doedi gab er dann 
den Bitten seiner Berut'er naeli und ging widerstrebend bin 
zu dem Metropoliten und stellte ibm vor. er i’lible sieb des 
Bi.scbofsamtes unwiirdig. Der Oberbirte lieG sieb mir scbwer 
bereden. da er im Begriffe war, diesen zu erwiiblen, und sab 
wegen seines beftigeu Drangens von ibm ab, bat also einen 
anderon zum Biscbof erwiildt. Und er iibergab ibn dem vor- 
genamiten Vermdgensverwalter und scbiekte ibn in die be- 
zeiebnete Stadt. Xaeb Verlaut' etlieber Tage verleiimdeten 
gewisse Leute, die mit dem vorerwabnten Verniogeiisverwalter 
vert'eindet waren, iliTi niebt wenig bei dem Bisebof. Der 

giaiibte diesen, setzt ibn von der Vermdgensverwaltung ab 
und sebiebt einen andereti an seine Stelle. Doeli der ewige 
Foind des Mensebengeseldeelites, der es walirnalim und seine 
Tugenden neidete, maeht ilin Erwagungen zugiinglieb. mit 
Zauberern zu verkebren. Nun war in jener Stadt ein Hebriier 
von verbreltetem But', des Teuiels Dieiier uiid >. Zu 

diesem maebt er sieb aut’ in der Nacbt und klopl't an seine 
d'lire. Der bort’s und komiiit beraus, denn er wollte seben. 

wer klopfte (II) Und als er den IMaiin sab, wurde er von 

Eurebt ergriffen und ersebrak (er kannte ibn niimlieb von 
I'ridier), und voll Bestiirzung liidt er ibn zu sieb ins Ilaus 



L. K a derm acker. 


Itjlj 

Veiiediger Fa.ssung: 

c; s'I/Oeo); kxj-zz'i sic tij:: -rzizoiz a'jTjO, Trapa'/.a'/.wv a;j.a 7.a'i 

'izr;'z'yi.z'izz "a xjTto '/.a' il t; cjvx'a!'., ;j.o; 7.7.'. 

7.7, 'r:7.p'':r,; ;j.£ "bv £v xc/./.y; OAi'is: 'ar.iz'/z'r.zt., z'sr.%zi\}.t'izz 
7.71 0ii7T:£:77 5c0v7i \-/.y.'rr,'i . t\-z zk z x-zzzzizriZ 'K,jp7Tj;; a'jTCi)’ "if, 
.‘i i-tzy z'j.irr^ vj/.ti ;7£T:vj7.T:sv i/J)k ~zzz [xz, 7.7i 7~7';77to era Trpbc 
:;7Tp(.jv7 7.71 ,bo-r;f)-/;7£i zz'. izir.ZL'/zzt. 7 . 7 : p76'j;j.-/^jr|;. z zk 

x/.z'jzy.z "iiov 'i,Z''iii'i -/.ZL’. r.zz':/y.z-c,z '.'z'lz'y.z'izz, ir.zir^zz'i. w; ~^zzi-.y.'’r„ 
7.71 tt; Exiojxr, vj7.':i 'iri/.iv ~yzy.';hzzyi xpb; Tbv 'E.bpaTsv. b ik A7|bo)v 
ajTbv y.~r;/Jlzy iv xr, ’’-zzzzzz'jJ.y zr^z zzz/.zuiz 7.71 ae';-’ 7’jT(i)' e” ti 7v 
I k '■'zr,z_ ?, 77.cji‘r;c, ;j.r, 2Ei'A7v2py;3r,; ;7r,c£ z'zy '.zr.z') tiO z-.yz^zz k-i 

J£7jT(.i 7:iir,jr,r. zk ';yz kzz’.'/ ei: 'zzrfiz'.xy x'ifipdiZMy, 7AA7 ';:7VT7 y}<-kr, 
y.y}. y-.y~r^. 7.77.sive'j zjyf)t;j.i'/z'j zzz zxax'/zz zzkzM, izyizyr,z zziv.'i'jz’.y 
ykzt'y ZTr.y.ziyz_ z'.yxz. ivOpwzcj; y'/,y.'/'.zzzzzzzz zy'.'>z\>.vtzzz 7.71 iwvic 
'yr.xi.-.z'jz xz'.i'r.yz y.y'. iv 'y.izM yk-.G>') t'iv %z-/z'r.y zzkzw) 7.70r;[j.ivsv. b 
l."i :£ -7v7-;£"7Ecc 'Iiji7i:c 7.p7T/i'77: r7;c /J’.pb; Tbv izb liv.jvbp.wv sipii 
a'jTbv Ei; Tb y.izz'i ~.z'j i'A-Opiu xwEipijv. 7.71 aeyei c s'7|beA:c Tm 
'I:'j27'!(;)' -.zzzz'i -rbv iivOpioxcv r;;v.tv r,Y77£;: | I'fol. lyi’') b sk 

7T::7.piOEi; £ 1 ~ev ' rypy.'pz'i yzjzzy, zizr.zzi ;7iv, xpb; jk iJiv.i'jy.sviv kzz 
zz'j Iziz'j izizv.z-zz 7.71 :r,-cOvE7 ty;v Z7p7 Jcv [izrfiz’.yy. z zk thz' 
■Jk ":i7v 'pzr, hi’.y'/ r/o) bjOvai 7v':(;) ij'jAEvjv:: -.(]> Oew 7 'jT 53 : e! zk Oeaei 
sv.b; e’v 7 i zz'it.zz v.y. h ~.z~.z eiae"; -/.Tzy-.y-'Tyiy., £ 7(0 'zzr, Oio ykzu)^ (ozzz 
z/.v.Z'i r, r.zzzizz') zj'/y.zhy.: y.y. y.ZAtjZ'.'/ zxz'.'iy zk [j.rp/ y/.'/.y y.y. 'Em 
ir.'.zy.zr.i') ykzzz. zzkzwi zzzmz aE)'0eveiov, A£7Ei b Ieviv.!!; zo> zly.Z'tz'y.M ' 
rp/.zjzyz. zi eI-ev b ip/wv: b zk /.r.'Ei' 7.71 ry/.zjzy y.y. xcir,EU)^ Ei ti 
•-’.' i /.e'/.Eje; \j.Z'.. y.y'. evOew; 'r,zzyzz y.y.zyz'Xv.'i zzkz zzzyz zzk z'.ypz/.zz. 

zzzi z z'.y'pz'/.zz 'AE 7 E 1 Tio Tp:bbTr;' 7 pvr,T 7 EfJ(o zz't Vr^zzk'i, zz'i vibv t^e 
M 7pi'7;. 7.71 h.iWr;) tr.yrj -pip p.'JE7':t:;v.7i 7j':Ej; I y.y. zz'.r,zy.zio ;v.:i rov 
ipv^riv ykzzO i-'yy'jzy.zz't. y.y. zzy 6e'aei. ivvEi. 7.71 7p.7 Tm /.b'pm 

;p7E7£E71 : ZZ\i "i'lZ'JZ ZM'/ 7v0pu)XO)V TEAEp.lEE "EIVV ‘'EVEiroV "EE'J 
.',11 ;i/.ev:;j.:j y_7piEVTwE 7.71 r^zzyzz 7.7E7pi'/.Eiv 7'j':Ej tb E'::;v.7. 7.71 i.i''Z'. 

Codex Marcianus iN' 

h 1 : a~xvEOE .^ola ll? Tojro X .''•olo 1,') TEavayiataroE jicripsi: 

z.j .‘j. y.zz'jt X 20 oojAijovTa X: t'orr Sola 24 poHn^ -ix. r’x.ovja st^cuwhtm 
^rripfori-*. rf. r'liq<tn.'> quorpii i-t n ti^ionr.-* 



Griecliische Quellen zur Faustsage. 


167 


und sagt ihm : Herr, was ist die Ursache deines Besuelis? 
Jener wirft sich ihm unvenveilt zu FuCen, wobei er bat luid 
darlegte, was ihm zugestoCen war, und sagte: Falls du etwas 
vermagst, so hilf mir und ubersieli mich nieht, der ich in 
ai'ger Not stecke; er verhieB ihm aucli, eiiie angemessene 
Belohnung zu gewahren. Der abtrilnnige Hebraer sprach zu 
ihm: Komm in der niichsten Naelit uni Mitternaeht zu mir, 
so will ich dich zu meineni Gonner fiihren; der wird dir 
in jeder Hinsicht beistehen. Sei nur guten Mutes. Als der andere 
die Worte horte, wurde er sehr Iroh, er tat, wie ihm geheiBen 
war. und findet sicli bei Einbrucli der Nacht wieder bei dem 
Hebriier ein. Der nahm ihn und ging zum Kennplatz der Stadt 
und sagt ihm: Was du auch siehst oder horst, verliere nieht den 
Mut und schlag nieht das Kreuzzeichen fiber dir. Denn es ist 
nieht zum Nutzen der Menschen, sondern in jeder Hinsicht Spott 
und Trug. Und als jener Unselige dem beigepfliehtet hatte, 
zeigt er ihm pldtzlich allerlei Aufzuge. Mensehen, die in feinen 
Kleidern auftraten und ein wirres Geschrei ausstieBen. und 
mitten unter ihnen sitzend ihren Gebieter. Der verdammte 
Jude nimmt deu gewesenen Verwalter bei der Hand und geleitet 
ihn in die Mitte der Unlieilsversammlung. Und es spriebt der 
Teufel zu dem Juden: Warum fiihrtest du diesen Menschen 
uns zu? Der antwortete und sprach: Icli ffihrte ihn, mein Herr, 
ziu dir, weil er von seinem Bischof gekrilnkt Avurde und Hilfe 
von dir sueht. Jener sprach : Was fiir eine Hilfe habe ich 
ihm zu geAvahren, avo er seinem Gotte dient'? Will er mein 
Diener sein und sich zu den Meinen gesellen, so helfe Ich 
ihm, so daB er mehr als frfiher A'eriuag und alien befiehlt, sogar 
seinem eigenen Bischof. Dies so gesagt, spricht der Jude zu 
dem VermdgensverAvalter: Hortest du, Avas der Gebieter sagte? 
Der erAvidert: Ja, ieh liab’s gehort und Avill’s aueh tun, Avenn 
er mir einen Befehl gibt. Und sofort begann er die FiiBe des 
Teufels zu kiissen. Da spricht der Teufel zu seinem Uberliiufer: 
Er soil Jesus verleugnen, den Sohn der Maria, und sie selber 
(denn ich kann die beiden nieht ausstehen), und er soil mir 
seine Verleugnung schriftlich geben, so bekommt er alles. Avas 
er will. Und Aviihrend er noch redet, greift der Feind des 
Menschengeschleehtes den Okonomen schmeichlerisch beim 
Kinnbart und fing an, seinen Mund zu kiissen, und er spricht 



h. Raderiiiacher. 


e u e d i g e r F a s s u n g : 

xl-uy '/T.fi, irb '.'ey vOv 'I'lry'.i [j.Zj ci'/.z. xa: ='!)6 ew; £!cy;/,63v sic 
ajTbv j (IIIl 7.T. zxMi'i.t'nz ry'npxzz ':v Xpi'TOV y.xl Tr,v 

a-;;2v 0£3-:;xcv. xxi T.z'.rpx: vyyizioz zrp apvr,c!v i^cpavias 7.rpM '/.it't 
iTTiiiJoj/.E -7(0 ap-/:;':’.. il^a ZLZ'r.y.zy.ij.v/z'. yLz'z') ap.piTipi'. Li7:£}(Wpr|Cav 
.') ;j.£Ta TTCA/,-?;; i-' xr.aii.tly. zzz zr/.zyzy.z'j 'yy/'jlxz "/apap. zr; 

i-xjz'.zy zi, wp ciy.a:. £/, Osixp c;-/.i'/5;j.:ap -/xvri^'lp c STticr/.c-sp xa’ 
Ij.etxij.easTtx'. xx; i-pxWov tsv ax'; ;;xovc;xojv jxExa xa;r,p z’.'j.y;::. c:y.ziyzzy.’., 
z'/zsz izzzWpi't yhzzz cix;vc;j,;v, xaxa xap;'j;;av tdj x’/.'ppc’j xa’. xivTWv 
■rdiv a:'.x(T)v, xa"; zizMZ'.'i y'jzoi xa;av y.'Jivizix'/ y.X'. z'.zlv.rp'.'i xAsi'iva 
10 xpegspap \ (fol. 182') ivwxicv xavTwv yr.z'i.z'{z'j\j.vizz_ xa; ArfW'F 
;-j-; 7 wp-r;;:v ;a;:. y.zii.zi. ct; yyxy.z'i ;;ac£pa;Asv;p xv-’ b"'-it-^7a xa; 


■lippa;; ::;;x3;v iv xa;;v : ;:x;-/:;a;p xa; ixa;p-;f)a; ix; xavTap, w;;; ;A£Ta 
xa'; -.zzy.zj r.i'r.yz Cxaxcj^'.v awo xa; -jr.z’JZ'ph . a/.’/.a ;xy;v xa; aiiTsv 
lo zz'i ix;x/.:x;v xTcsx'Ja; ajx'cv xa'; bxcJxi'AAisOa;. : ;s p.;;;/;;;-:;; 'I:'j;at5p 
C'jvi/djp ;;v-/wp axip/ip.cvcp xp';p xbv ;;/,;vb;;.:v xp'jxgup z/.t'py aj;;;)' 
ilisp. c£;x:':a xwp £a;£P iziz'pziyy sp rp.Cr/ xa; "r:'; xa'::ojv:p x,p.wv x.a'; 
0£pax£;av zy/j.z'.ry xap' a;;;;, £;’ ;;p f,xr,JW. ; :£ a£ 7 £; ab;;;)' va;, xa: xavj 
zr/y.z'.z-.M -.r, bp.-gbpa xjvcpcp.y;. ; ck xavgtov z:/.y--.ry xa'; b-^p.'.cjpYbp Ojbp 
•Jii rpfii'/. z [j.r, ,b:'jA:;;.£v:p zz'i Oava;:'/ t;; ap.apxto/,;;. a'/./.a xy;v £x:;':p:;';;v, ;b 
xap£;;£ ;;;; xpEtipcop avTcb ;j.z/J)zjz ax;),£;Oa:, a/.’/.a ;;;ci);;v aOxA) 
;j.£Tav;;ap £x:;Tp:;'/;v. xa; £’;p iyjzz'/ eaOwv kx x^p zzzy.jzry £xap;£wp 

x. a; apv(;;£(op xa; y:iy.iryjyz_ rpzxzz zy/.y.'/'.liv/ kxjzz'i, iz :;p xaxwp 

;;£xpapaT:. w -.y.r.t’.yz W£:;;A£, xcj axiAOr,;, ;'va rr|V 'ezyry zzu 

-Zi zi'ozry_: c;;a;;. axco/.fp.xpA X(|) axa/.i'av:; td pw; xa; ix zv.zzi'. Z'.i-'Z'/Z'.. 

xpbp T;va ax£A£b;:p.a;; x; ;k axcA;';r,;:p.a:; -.xr.-’.yr, \j.zj 

‘'yjyj,, xwp 'rjy.yi.M'J.zh'fy. xwp w’A;;OY;;ap; x::w xxwp,aT; zsiiT.izy.z\ x;;w 
vajaY;'|i xaxEp'/.r/jr.p: xpbp x:;:v A'.p.sva i.z'.r.zi xaxapijpr, xpbp x;;’av 

y. y.-.y.pj"r;i xp;::pap,r,;: TaOxa xa'; xa x:;abxa z'.yj.z'i’lz'j.vtzz a'jO:p £lx£v 

Ciidex Marciann.s i X) 

1 axo Tr: vj/, yvrjti .sV/A/ ti /x: prin^ hetruitiira scriptum nt 

>*f ‘pi. ua. 'I d (hy <*1 rii-yiilfi nnpn' 12 axortov itifjn (piof! xr.y.rpjy 16 x'jvEym; 

>AA/ i;) yi T.%iZ'>y* Sola', b;/ xavxnn X 2.'» o'; X'; o'rJ-o; St>la fal.'to 



Griechische Quelien zur Faustsage. 


16 <) 

y. u ilim : Sei willkommeii, von jetzt ab mein innigster Freiuul. 
Und sogleicb lubr der Satan in ilin ein. (Ill) Da lieG er sieli 
vertuhren und verlengnete Cliristus und die Id. Gottesmutter. 
Und er maelite die Ableugnung seliriftlieli. siegelte sie init 

aclis und liat sie dem Gebieter eingebandigt. Darauf kuCten 
ilin beide und gingen niit vieler Freude wegen des Verderbens 
des Geldveinvalters davon. Aber am tolgenden Tag, wie icb 
nieine, auf Grund gdttlicher Anordnung, lieC der Biscliot’ sich 
riihren, und entsprecliend der Eeue, die er empfaud, berief er 
den abgedankten Verwalter mit alien Ehren, er setzt den, 
den er selbst zum Verindgensverwalter ernannt hatte. in 
Gegenwart des Klerus und aller iibrigen ab und gibt jenem 
jegliehe Selbstilndigkeit und einen Aveiteren A\'irkungskreis als 
Iriilier: angesiehts aller entscbuldigte er sicb und sagte: Verzeili 
luir, Bruder, daB ich an dir feldte, indeni ieb Euer Hoeli- 
'viirden absetzte und diesen untaiiglieben und ungetiigen 
Alc-nseh en vorschob. Nach Verlaut' diosor Ereignisse begann 
der Verwalter uuter alien zu kommandieren und sieb iiber alle 

z. u erheben. so dal.! alle mit Furcht und Zittern ilnn geliorebten 
und dienten, ja sogar der Biscliot' selber sicli vor ilim duckte 
and katzbuokelte. Cliristi Hasser, der Jude, schlieli sich immer 
and immer zu dem Verwalter und sagte heiinlich zu ilim: Sahst 
dll, meiu Herr, wie groCe AVoliltat du von tins und unserem 
Scliutzpatron empt’angen bast und scbleunige Hilte seinerseits 
nuf deino Bitten V Der entgegiict ilim: Ja, und icb bin I'lir 
euren Beistand iiberaus dankbar. Dock Gott, unser aller Bildner 
und Scbopt'er. der nicbt deii T’od des Sunders will, sonderii 
^cinc Umkebr, lieO nicbt zu. daB seine t'riiberen guten Werke 
'erlorengingen, sondern scbenkt ilim renmiitige Einkebr. 
V ie er nun zu sicb selber kam nacb so groBer Uberbebung 
und Ableugnung und erniicbtert war, begann er sicb zu bedaiiern 
megen der Siinden, die er begangen batte, und sagte: 

< > armor Tlieopliilus, wobin wirst du dicb Hucbten, urn deine 
Seele zu rotten ’? Web mir, icb bin verloren. Web dem 
Manne, der das Licbt verlor und in Finsternis dabinlebt. AVeb 
mir, an wen soil icb micb wcndenV AVas soil icb zu meiner 
Fntscbuldigung vorbringen? AA'eb mir, meine arme Seele, wie 
mardst du in Banden ge.^cblagenV AVie bist du ausgeglitten ? 
AA as tiir einom Unbeil begegnet ? In was ti'ir einem Scbittbrucb 



170 


L. Kiidermach er. 


Veiieiliger Fas sung: 

iv ia'jTM' I I'fol. 182'’) ctsa (cz:) zv> ’jliv tgu fj£;0 tiv ';£vvr/)£v:a 
£7, a'/iar ')£iTi7Cj 7a’ its; '::a:0£vsj Ma:;ac, tcv 7'jf'.:v r,;7wv '[r,Jouv 
Xpi^T^v, :;7a;j.r,v y.a: aij-TTiV rr,v 7jp'av 5:a tsO 7a7(Ii; -pvojpuOsvTip 
-pciCTOJ. a'/,'/,' e’ci'oc "b zu.irpfiz-i TravaypavTi'J o£'-G;7r,p 

:> T:p:j£p7_::j.a’. -ab-p, £; c/.r,; •hr/r,^, aa; :::’.r,'co aa; ’/.sicap iv 

•:ra'/ri7T<u au":'/;; va(.>, a/pip cb £jpw i’/.Ecp iv ;j,E7,7,s'j:rY) y.picrE'.. 
a’/i/.a r.z'.z'.z ytu.iz’. Tj/.y.-pit.) ivKo—^yai Tr.v a'j~pc avaOb-rpTa ; rsJ.y.') si 
yy/-r,'t £jps;;j.: sps irsy.s'/,s-;r,SE(>)s: sssia si aapsia -p Tsst'w sjvEicss’. f)appr|CW 
-'/.(bssav asE.b?; 7ai /sf/.r, y.s/.’jsy.sD ~/.rjpv; 7'.vpcat srpbs ::apa7Ar,s£:s; 
I't sEs::7a yap, yp evOews tvs iy. ssv sbpavsv y.y-i'iSr^ y.a: y.asasavTi ;j.e. 
sy.wSj I-'--’-'! avavr/bsv iy. sps y.asEysjsps s£ sy.ssssiv’ap y.at tssscaGe 

sr, ypsp’ ss'j Xp’.sssv. (IV) savsa sy.E'iiy.Evss y.a: y.pas’psas Ospy-ws iv 
sv; y.apsia abssO y.-sit rs/./.v;; s-ps TssOvy.Ja; Tp£sy;>.OE T(y TavsissTW 
van) s'ps OEsy.psssss y.a: iv sEssapay.svsa. -pyipa:; sysXasas iy.ETsE 
1.') vpss£;a:; y.a: SE-psss'.v et’.tsvs’.s, ssOa/.y.ssavws sa’vssa: absw -p Tayy,ssy.!5; 
swsr, p'!a. r, sss'.y.ss ET'.y.s’js’a siov spOp:'b5vsojv et' absr,v, r, swv Xp’.ss'.avojv 
y.pasa’.a avs;/,r|'b:s, r, swv TSTAavpy.ivwv ssb; y.a': avapp’js'.Sj sb swv 


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Codex Marcianiis iN) 

1 OS’, insirtil 'S ;oo)p:aOi’)So; Sola: vv'op.aOEvsa N 7 yzKl's: N 

11 7/.osooiv'.j; Sola: z N 1:5 r.pozfXO: , rstat in N 14 ante 

-.f,; litterai' <li !' to' )« N z-zzxzi/.O'izi y m-il i in litiira miiiftn 17 ivsioo'jai; 

So/o: i/xpcr^z:; S l.S r, .yiv//«/: /.a: (/« coiiipindio) M o-) so: sci-ipsi: S N 
•j;; hjso’/ o,)-/: e.rilut, «ic scrijttnni ut £ j)o.»si7 .-A’ani -j inteilegi (x-jzo-/ Sola) 
•14 £/.oJ70)nr;s:i: hpi. zrpjyo-T,nii, nf h;jit Sola add ito zz sapor p7„ cu-te falsimi 
■ sf ?y/ , o, qaoil s; sytlnhop nnllinii est vistiijiinn -27 va: r.zoz-.xiix dedi: 

/S' “posTaTa N 



Griecliische Quellen zur Faiistsage. 


171 


"esunkeu? Zu was fiir einem Hafen wirst du nun flielieii oder 
zu Avas fiiv einer Zufluclit eilenV Uber solclien Selbstgesprachen 
nalim er erneut das Wort; leli weiC zwar, (dad) icdi den Solm 
<!ottes. der geboren Avard A'on der Id. Gottesgebitrerin und 
allzeit Jungfrau Maria, unseren Herrn Jesus Christus und sie, 
die Herrin, selbst ableugnete. A'on deni Verrilter verfiibrt, den 
ieh nur scblecht kannte. Aber ieb weiB auch die Giite der 
unbefleekten Herrin und AA'ende inicb aus ganzer Seele an sie, 
und ieli AA’ill in ibrem lioebgebenedeiten Tenipel bitten und 
delien, bis icb Ei’barmen finde beiin koniinenden Geriebt. Doeh 
nut Avas fiir Lippen soil icb ibre Giite anzurufen Avagen ? Weleben 
Anfang der Beicbte mag icb finden? Mit Avas I’iir einem Herzen 
oder AA'as fiir einem GeAvissen darf icb eine gottlose Zunge und 
siindenbefleckto Lippen zu Gebeten riibren? Icb fiirebte, sofort 
AA'ird Feuer vom Himmel fallen und micb A-erzebren. Dennocb, 
meine Seele, komm zu dir aus deni Dunkel der Gbnmacht, die 
dieb umfiingt, und geb bin zur Mutter Cbristi. (IV) Xacb dieser 
Betrachtung und AA'armen Herzstiirkung ging er Toiler Eifer 
zu dem allverebrten Tempel der Muttergottes. Als er dort durcb 
A’ierzig Tage unter barteii Kasteiungen und Gebeten Tenveilt 
batte. ersebeint ilim A’on Angesiebt zu .\ngesicbt die Rettung 
der Welt, die bereite Bundesgonossenscbaft fiir jeden, der des 
Aacbts um ibretAvillen AA’acb liegt, der Starke Hurt der Cbristen, 
die WegAveiserin und Rettung der Verirrten. das Licbt der 
bleblendeten, die reebtiiuiBige und AA'abro Mutter unseres Herrn 
Jesus Cbristus. uud spricbt zu ibni: Menscb, Avas Aerbarrst 
du so scbanilos und kurzerband dabei, lilstig zu fallen und zu 
bitten, daO icb dir belle, einem Menscben, der meineu Sobn 
und mieb Terleuernet bat? Wie aber soli icb aucb inistande 
^ein. ibn zu bestimmen. dall er dir deine Siinde verzeibe? Wie 
^oll icb imstande sein, die recbten Worte zu finden. urn ibn 
zu ei’AA'eicben, aa'O du dicb selber abtrlinnig gemacbt bast? Wie 
^oll icb’s anfangen, seinem Ricbterstubl zu naben, und Avie 
"erde ieb AA*agen. seine iiberreicbe Giitigkeit zu besiinltigen? 
Henn vieler Kllnipfe und groOer Anstrengungen bedarf es, um 
>eine Giitigkeit gnildig zu stiminen. AA-enn er aucb iiberaus 
ineiiscbenfreundlicb ist. Docb jener antAvortete und spracb ; 
Ju. ineine geprieseno Herrin, ja, du Scbirm des Meiiseben- 
gescbleebtes, ]a. Hafen und Hort derer. die sicb zu dir retten, 



1Tl> 


L. K a d e r m a c li e r. 


'V' e 11 e d i g' e r F a s u ii g : 

7 , 3:721 ^v-ivTcov zlz7. ';ap, zlc'j.. zizr^zv/y., 
zz'. [j.v;y/.y. 'iT.-.y.\zy. si; zk v.y': z'z'/ iv. zzz zv/Jii'/zy 6sbv r,\J.O>y, v.y.'. 
z's/. x;:z: i'/Jzjz t'j/sTv. i/,/.' v/co s-issi'/jj.aTa zzbz r.z'z i;j.zj 

T.zyJ.zy.'/zy.z yl)Zi]> [sio usai csD v.y.l Osw v.y.'. k.y.'^jZ'r.y.z ixf/wp'/jccv 

.■) td)'/ aiistSv s:i \).z~.y.'rj.y.-.. z\z y-i'/w Oappaiv zzzzzi^yzij.yi 

v.y.' -xzxv.yj.G) zryi st/i r.zzzzxzixv v.x'. zzx'ix'^y.fiz'/ £'jc-/.yj'y_v'av, 

'/Z'.zx [j.z'. zzizx’. v.y.'. zz'sixl \j.z'. z'j‘iyb>zr,z'.v zzxpx tcj 'jIij zzO v.x: 6s:u 
ryj.Gi'/j (bvrsp v.xv.uiz i~/.r,'ry.i/.r,zx. (V) zxijzx Bs o.'jsiO xT.zi.z'/z'yy.i'iZ'jj l.iyt: 
xj-.iy r, x-'\y. TrypOsv:;- zy.zl.z-yryzz'i y.z:, avOpio-s, Bt:, 'iv i-rvircfly. 'J'.zv, 
111 z'l v.x: •I'cvi^sio. zz: x'jzzz zzz'.v z \z:zz'zz z 'j'.'zz t ;0 OssO tiO iwvtj;^ ; 
sj‘/;;v.sv:; y.p'ivy.; ZGivzxz v.x: vsy.cc'j;. v.y.: i'/io z:y.zxv.xi.Gt x.'jz'z') v.x: 
ziyizx: ;£. '/.iyi: xzzr, z z:v.zvz'y.zz' v.x: rrw; zz').'y:r,zui. ziz-z'.vx y.z'j 
zj/.z'yryj.i'/r,. r;o) z xvi.z'.zz v.x: zx't.xz xvz^kzx: z'z p'zzxzz'/ zzz'y.x, t5 
zzv 'S'kz'i zzj v.x: Os';v r,;;.(ov xzrryzx'y.vizv , v.x: zz~zzz si-sTv; '/,£■;£; xbziii 
l.'i r, 'jizzzv.zz/ I (t'ol. Ib3') zl ;/:v;v -pirs/.Os v.x: z'y.z'/.z';r,zz'i xjzzv 
z'.'/.xvhzMZ.zz ‘‘xz izz: v.x: r.zzzziytzx: zxv.z'jx 'y.zzx'/zixz v.x: zzvz y.aOapoi; 
7:zzz:zvzy.z xzzoi. zzzt z avOcoi-;; 'y.tz' x'.zzzz v.x: zf^z z:zzzr,v.z'jzr,i 
zx.T.v.vzz'ty.zz v.x.z'fyzv.xz zz v.y.: ci;y,w"'Y;; Grj.zi.z'ycyzz v.x: sir:;' T.’.zzz'jb) 
v.x: -zzzv.'j'tCo v.x: zzzxU>'i zzv ivy. zr,z x'fixz Tp:a::;, z'zv v.vz'.zv ryj.Cvv 
•Jii lr,s£0v Xz'.zzz'/. z'zv -y.zv zz'j Ozz'j zzv Zmvzzz. zzv t.z'z zCvv xIiovmv zv. 
zzv IlyTcb; yzzxzzv>z 'pzvvr,Hzvzy.. zz' zzyxzwt cs Ttijv r.y.spiov v.xzzihzvzx. 
zzv hzz'/ '/.z-;zv i/. zG>v zvzxvCov v.x: zxzv.iohzvzx zv. llvzyy.xzzz x\':zv v.x: 
zv. zzv T^; y.\':y.z zxzHzvzv Mxzixz z:z z:ozr,z:x.v zzv \'i'/zvz zCov ivOpdiTTwv, 
y.vzzv z'.vx: zi/.z’.zv f)zzv v.x: zi/.z'.zv xvOpto-cv. zzv z: ryy.xz zzvz y.;j.xzz(v/.zvz 
T.y.hzz_ v.y.zxzz'zri.z'iz'i v.x: i'l.T.zjzy.xzx. v.x: zx.r.'.z'y.y.zy. v.y.: iv zGt Ziiizt.z’.m 
z'j'/.M zxz yy.zxz z'.xr.zzxzy.vzy. zzv r.z'.-y.ivx zzv v.x/Zzv z'zv zvpi ’'yjyr,v 
Zt.zz zCov zzz'pizuv hzvzx v.x: zxzivzx. v.x: 'xvyzzxvzy. v.x: xvziSizvzx si; 
Tsv; ZjZXizvz 'j.zz'x zxzv'.zz zr,z_ zv. zzv. z%z x'vr.z. zzzz'/.ryJlzizr.z v.x: 
izyyi.zvzv '.i.zzx zzir.:: v.z:vy.: 'Sovzxz v.x: viv.zzvz_ {v.y.'.) 'xT.zzzv'rx: zv.xzztii 
.in v.xzx zx iy.x x'jzz'j. zz'.y.vzx i'.j.z/.zyi'o v.xzz'.x [v.y' 'bj/r; v.x: zzz'y.xz'.j 
v.y. izz zipt') v.x: zzzzv.'siGi v.y.: xzT.xyz'.i.x:. v.x: 't.zzx zx'jzt.z zt,z iv.zz'izvz_ 

C.idex Marciaiiii.'- (N) 

I ooOij/a'. 2; TO/ ant' *j:o/ (h Inu! h in rltltfur ;tl y.x: odrfi'li. 

i'.iii in i dll do z-.v'yj.z'. ■irrijn'i: Z'’njxz- X dl z: aiUliili 



Griediisclie Quellen zur Faustsag'e. 


i r- o 

1 < a 

ieh Aveifj natilrlicli, icli weiB. Herrin. daB ich micli scliwer 
S'egen dicli Tergiiig uud gegen iinsereig von dir geboreiien 
Gott. und ich bin nicht wert^ Erbarmen zu erlangen. Doch 
icli babe Beispiele an denen, die vor mir sicli an ihni ver- 
siindigten [deinem Sohne und unserem Gotte] und Vergebung 
direr ilissetaten durcli Reue erlangten. Daruni niibere aucb ieh 
inich getrosten Mutes und bitte um deinen allesgewalirenden 
Sehutz und dein allglitiges Wohhvollen, mir die Hand zu reiehen 
und mir Verzeihung zu erwirken von deinem Sohn und unserem 
Gott tiir meine sehlimmen Siinden. (V) Als er sich in dieser Art 
verantivortete, sprieht zu ilim die hi. Jungfrau : Bekenne mir, 
Mensch, daB der Sohn, den ich gebar und den du verleugnetest, 
daB Er der Christus ist, der Sohn des lebendigen Gottes, der 
kommen wird zu richten Lebende und Tote, und ich rufe ihn 
an und er nimmt dich auf. Spriclit zu ihr der Verwalter: Und 
'vie darf icli wagen, meine gepriesene Herrin, ich der Unwtirdige 
und tlnselige, mein schmutziges Maul aufzutnn, das deinen 
Sohn und unseren Gott verleugnete, und so zu spreehen. Sagt 
ihm die Gottesgebarerin : Tritt nur heran und bekenne dich zu 
dim; denn er ist ein Menschenfreund und nimmt Reuetriinen 
an und die, die in reiner Absicht zu ihm kommen. Da bekannte 
der Mann mitScliam und der gebiihrendenDemut, initTraurigkeit 
und M eliklagen und sprach: Ich glaube und verehre und be- 
kriittige den Einen der hi. Dreiheit, unseren Herrn Jesus Clu’istus, 
den Sohn des lebendigen Gottes, den vor den Ewigkeiten aus 
dem Vater unbegreiflich erzeugten. der nach Ablaut der Tage, 
Gottes Wort, aus den Hinimeln herabstieg und Fleisch wurde 
aus dem hi. Geiste und aus dir, der hi. Jungfrau Maria, zur 
Rettung des Jlenschengeschlechtes, daB er ist vvahrer Gott 
und rvahrer Mensch, er, der um unser, der Siinder, willen 
heid auf sich nahm und Anspeiung und GeiBolhiebe und an 
dem lebenscbaffenden Holze seine Hilnde ausbreitete, der gute 
Girt, der sein Lebcn hingab fiir seine Schafe und begraben 
"ard und auferstand und emporstieg in die Himmel init dem 
b Icisciie, das er von dir, der Reinen, angenominen hat. und der 
Ja kommen v ird in Ilerrliclikeit, zu richten Lebende und Tote 
and) einem jeden zu vergelten nach seinen Werken. Das be- 
kenne ieh init Herz und Seele und ilund. und (dich) verelirc 
icli und falle dir zu FilBen und grllBe dich. Und mit dieser 



174 


L. Kader macli e r. 


\'^eneditrer Fassuiis;: 


•/.a'; -pcGX-fx'fx’. ;j.e ko =7. i'pixz 

v.-j.\ 72 s;j. 07 ::fir|T:'j (iiz-.iv.o'j -rs'/OivT; Osfo r,;j.wv. 77'; (j.r, ;j.s r, Trap’S-riC 

Tir,v [J.z'j. TiO a;77pTWAi3, "cj j’jv7p7:a;64no;, a/,/.’ 4/.£'jft£pW7Jv ;j,s 

i'7 Twv 'jvc/ijriov ;j,£ :va [j.zzx ^ravTcov 7a';'w £’J'/ap:'T'^;p;3'j; 

o "yj.'/z'jz x'jTf.i. -rilTW/ cs c'jzok -pi^avTwv, | (fol. 184'') w; 

-'/.r^pzizpix'i Trap’ a'jTiO ozzx^j.v/Ti r, y.''{x fjiiziv.zz xbzM' Izzh i';io 

px—'.ziJ.x, z zLx'jt- z-.'x -.z"j 'J'.z'j [j.Z'j '\r,zz“j \z'.z~.z"j t25 OsiD 

r;;j.djv, 77 ; i’.a r);v -zi'izr^^i [j.zj zyx.xr.ipjxz'.') Tr.v r.pzz 'yp.xz zzb: XpL~;7v:’j; 
zz'.zzi'jz'jzx zz'., zzzzzizyzy.x'. v.X’. z:xzx'/.x/S<) a'jTSv jzlp zzz. 'z~mz zzpzzzizzzxi 
111 zt. 77’ zz'jzbi') zuzoiz i'j.zx'ivrM'i , rpy.ipxz r, zxMtizx. x'jzm 

r.zpz'jpzzipzz x'l'.x xzx'tzzz vpv/zzz x~' x'jzz-j. ( VI) .’J-StI 5k tTiV xzzr^'/ r^ij-kpav 
z:\ii(j> zzz zh.Z'iiy.z'j Bjiy.kvc'J i;/.'.7p’.vd); 77 ' zz "pi'co-jv zzv.zz'r.zz iz: 
zr,z h tio -x-zzizzop val.) zf;z r.x.ry}:ir-.zz 0-zzzy.Z‘j v.y}. zxv.pzpzzynzz 
77’ ■75-:sl:v-ri: -'/.v.zzx rr, Hizij:r,zzp', zi/.’.v zr^ iz’.zztzr^ 'ly/.z'’. r, [xirr, 
15 zz'j ''i'izjz "(ov ivOpwzojv z<jizr,p{x zx'.'/izx.’. xjzo) 'j,xp<]> zm -zzzij)7:ti>. 

77’ r.zxiix ZYi ztoTr, [ 7 . 7 ';] 75t(.)’ avOpu-c zz’j f)zzj. xzy.zTr, zzj 

izz'.j r, [j.izx'/z'.x, r)v hizzizo) ~pzz z'z'/ z(j>zf,px z:x'/zu>'t 77 ; Bri;j,’.i'jp"iv. 
7:p;7iBkk7':; zyi z v.jp’.zz z'x zx/.pjx zzj 77 ; zrp) zzT,zi'i zzj 5’.' iyou. 

77' ZJ zxjzx zj'yxzzz'.z V) zfi y.xpzix zzj ["rriV zlz XpiiTSv zzj j'Czy zz’j 

•20 (Jzz’j 77’ zpryj zz<lr,y rJ.zz-.y] kw; zr,z r,y.zzxz zf^z zzAZJzr,(z) zzj. z zz 
'/. i-'Z'. j.jzr/ yxi, zizr.z'.yx j.zj zj/.z'"fi\).i')r,. zji.xzhj. y.x). zj ij.'q zzxr.zzzjzoi 
ZZJZ '/.Z‘;ZJZ J.ZJ. ;k -.'ip zyio y.zz'x hzzj zy.ir.r,j y.x r.pzzzxzlxj. y.x'. si; 
zr;i zt;i xzzpCi pzr,<IZ’.xy. zz'. zj y.r, xhzzT,z(') z'x zj.z't.z'-j^Hvr.x zz’. r-xp' 
zj.zj. zlzx -;xp. z\zx. z7t.z';r,\i.zrr„ zz- -pzzzxzix 7/./,t; zC,r> x-Ajpij-dy/ 

■zr, zyy. Izz’.j z\ yr, zj. zlz -pip, zizzzziyx \j.zj. v-;j£v k-i 77 ’ y.xzrry/jyf)T,: 
z'.z r.xpx.y.xi.ui 7770 ) 5 xj.xpzM/^zz y.x.'. xzuzzz z'z zrpi z:x'ix'pxf)z'/ ziz-z’.'ix.'i. 
zrj.x-pyyx zly.z'.p'y.Or/ zpzzx'. -yZ'. zu> xh'/.io). j 1 fol. lS4'') zi'j r£-/, 7 v/;;j.£v<;). 

£(0 £V Till T.ZI.'X'pZ'. ZZJ pzppZpZJ ZZZ'/.Z'.t.X'iZ'.. y.z't.zjz‘f^(^z) z'z '/.x’^P^jZ'.'/ 

V£ zi.zhz'.z'i z\z_ xpyryzMZ z-yppxzz'i 'y.zj. zz'. x'jzz zzz'. zz zry.z'i zry 

Codex M.'irciaiius (X) 


I Tizoix'x'yz. Sola sinr caum Sola: \ .") .v/v/ <,•> hi 

lit lira's r.yj-.Tizioi srnpsi: r.zr/^jizfo'i ct. 17*>. l."> 'J r:po7o:;/;-:aL ,So/« potins 

r 13 oa/.sjcpoojv"o; corn ctor S Id /.x'l .n'clnsii 19 

sc-rl]>M: S Sola) 19 20 i/(o.^mm nmovi 28 -/Skzjtt,; 

jirrip^i: X to naapcctHm. fort to7 29 oXiOciov f x oXoOcov X’ 



Griecliische Quelleii zur Faustsage. 


175 


nieinei’ umfassenden und inbrlinstigen Beichte bitte ieli dicb, 
niicb dem von dir^ der heiligen und allgeliebten Gottesmutter, 
ueborenen Gotte znzufilhren. Und schriek nicht zui'lick vor 
mil' Oder libersieli mein Fleben, das Fleben eines Sunders, der 
sieh bat hinreiGen lassen, sondern befreie niicb von der Gesetz- 
losigkeit, die micb in Banden halt, auf daG init alien aueh ieb 
ihm Dankeshymnen emporsende. Als dies so iveit gekommen 
ivar, nabm es die bl. Gottesinutter wie eine Darbringuiig von 
ibm an und spricbt zu ibni: Sieh, uni der Taufe willen, die du 
diircb ineinen Sohn Jesus Cliristus, unseren Gott, empfingst, und 
urn des groGen Woblwollens willen, das icli gegen eucb Christen 
liege, vertraue icb dir; ich gehe bin und bitte ibn fiir dicb, 
damit er dicb aufnimnit. Dies soweit klargestellt, braeh der 
Tag an und die Erscbeinung der purpurtragenden Heiligen 
entsclnvand ibni. (VI) Aber nacb Verlauf selbigen Tages, wiilirend 
dem der Geldvenvalter mit vermebrter Zerknirschung betet und 
bingestreckt im allverebrten Heiligtum der allgefeierten Gottes- 
gebiirerin sein Antlitz sehlilgt und Triiiien weint und die Mutter- 
g'ottes unentwegt anrutt, erscheint ibm iviederum in der folgenden 
Xacbt die einzige Rettung des Menscbengeschleebtes beiteren 
Hesicbtes und spricbt zu ibm mit sani’ter Stimme: Mann Gottes, 
ausreicliend ist deine Reue, die du dem Better und Sebopfer 
ailer gezeigt bast. Also hat der Herr deine Triinen und dein 
Fleben durcb nieine I'ermittlung angenommen. Und du. walire 
dies in deineni Herzen [deii recliten Glauben an Cbristus, meinou 
und Gottes Sohn] bis zuni Tage deines Hinsclieidens. Jeiier 
envidert : Ja. nieine gepriesene Herrin, icb will es bewabren, 
und kein Gedanke, daG ich nieinen Versprecbiingen davon- 
laufe. Denn icb babe niicbst Gott dicb als Scluitz und Scbirm 
und scbaue auf deine Hilfe. daG icb iinter keinen Umstanden 
auGer Kraft setze. was dir von mir zugestanden worden ist: 
icb weiG iiilinlicli, icb weiG, Gepriesene. daG es einen anderen 
Beistand der IMenschen nicht gibt. es sei denn du. Denn wer, 
nieine Herrin, hoffte auf dicb und wurde zuscbanden ? Dariim 
bitte aueb ich, der Siinder und Liiderjan, dicb allgiitige Herrin, 
ein erbarmendes Herz mir Unseligem zuzuweuden, dem Ver- 
iiu'ten, im Meer des Xfiiflats Gestrandeten: Wolle den Befebl 
erlassen, daG icb mein verhangnisvolles Ableugnungsschreiben 
in die Hand bekonime: denn dies ist es, was nieine arnie 



17H 


L. Radermacher. 


V e 11 e il i g e r F a s s u ii g : 

ifj/.’xv I'rj. [j/r, c’,’ iv.si'/oj a-i'/.irw i/ 'fj 

y.c’is'.. y.xi CJTW ty;-/ 0— c5a-;afJiv B£“:'.vav j 

y.ai "pis’:'. y.AyJcav y,a; c2'jp:;j.3v:; y.a; 5'J'o)7:(Iiv TriV £A~;5a "lO y.:";/:^, 
iCifjEw; y.ai -apa/p^iAa ?; is: itcc;A:; £-;y.cjp!a 'j.tz'x zr,'/ zpi-.r,') x/.'/zr,'/ 
a Y;;A£fav (o; £v :pa;j.a':', S’Swa'.v ajxto t'sv yiozr,'). iyp'r.x v.x'. Tf,'! [isuAAav 
arb y.'/^pi'j. w"£p b£3toy.£; y.ai i c'(y.:)v:;j.:;. y.ai avaaTac h. zz<j y-vcJ 
£yp£ Tbv /.ap"T,v iv Tio aTf,6£: aiiTiO y.ai -£p'.y_apr,c Y=v:;j.£ys£ y.ai 9b,bc|> 
c-ja/£0£i; £Tpb;j.a££, y.ai Tpipi.cc Tct; |j.£A£c:'. Tijti'j E’lbs'j. (VII) y.ai 

Tr; £r:ajp::y. y.jptay./;;: ciicr,;, a~£A0('.)v £v ty; y.a6:A!y.r| £y.y.AY;cia ^,£'3! ty;v 
10 x'/x'y/MZ'./ zzO aY'io'j vjy.'"y^'/J.oj ii~v. ix-jzz'i aOpbw; £;.: Tob; r.zzxz 
TiO aY'.w'a':: j ir.'.zy.i-zy y.a'. a-avta 5'.Y;Yib':ai Ta "spi aiiTsv 

-pa/Oiv'a. y.ai ‘j.izx zz z':r,'’j,zxzf)x: zizimz'. z'z'i -/xzzr;! tio i-ir/.b-w 
££;pa7;£;j.£v:v. "avToiv Oaj;y.abiv:(.>y y.A'(;p;y.wv t£ y.ai /.a'iy.wv. y.ai ai'siTa'. 
x'/x-'yMzbfi'/x: iz X'j.'^u'/zz zz'j-.z'i. 5'.' ib rpvw r.xz b y.ab; ■:a eV aiiTci) 
l.'i z'x/yx'r.x y.ai b: t.mz ibiO'i; abw c yapTr,;. x/.z'jzx'mz zx’jzx izzzxzx'/ 
z'z'/ Oi:v. z zi izh/.zzzz z'zy z'.i.zxzy.z'i t:5 izxzzzz x'ixz~,r,zx^, TT'jpi 
-:v xUi’j.'.-.z-i x.x-.i'/.rjzi ■/xz-.r;i, zz\> rjzrfizzz bpdivTwv y.ai y.pailbvTcov ts 
y.jp'.i i/,ir,zzy. ty;: 5b Oiia; Ai’.'CjpYia; zt\tzhv.zr,z, ij.zzizuy.i-/ aiToi 
zu>'/ xyzx'izu'/ zzj Xp'.i'cO ;y.'ja-:Y;p;wv. | (fbl. 185') y.ai E'jObw; £c=Aa!j.'b£ 
•-’0 r.zzz(>)r.z-/ zz\i x'/zzzz to; z r,'/.'.zz. y.ai Osa'ay.iv:: iravTE; EriV zzj 

yxy.y.zr^zzz zz'jZZj aOpbav y.tzxyk'r,/ zkf.z'/u; zzztxzx-/ z'z-/ Hz'z'/ z'z-/ 
r.z-.z'sr.x hyzy.xz-.x zz\z r.zzzzziyzjz'.'/ zlz xjzz-/. y.ai Trapayti/a rzzzzizzxij.z-/ 
z x'/'cfi T.x./.'.'/ "CIO T.x/ziv.zu -/XU zr^z b-.zy.-'ixz OiiTcy.i'j -y/.zz-/ •:£ 
a7::''£ jaay.iv:; /.a'. ;y,aAay.’.aO£’.; Tto zu-j.xz: y.ai aaO£yYija; eseT; Yj'j.Eia;, 

•j.'i XZ-XZX'J.Z'/ZZ Zz'jZ r.XZZJZihz/ZXZ XZH.Zz'jZj zzz'/.vjzt^zz-/ Z'/ x'jzu zu 
zzzu. E'/Oa y.ai zy/ zzzxzix/ zf,z hzz-yr-zzzz_ zHzxzxzz. 1/ u y.ai Etap't;. 
T.X-/ZX zx x'jzu b~xzyz-/zx hzzT.zzzuz z'.z\7:r,zxz -zzziy-/. yxz'.z'. y.ai 
i\irj:Mzh)T.[‘j. tcj v.jv.z'j r^v.wv I'/;7C'j Xci77cO. m r^ zizy. zz'jz yluiwyz 
T(ov zuoviijv. y.'j.r,y. 


C-xlex Mnrfiainis (Ni 

- arrip'tii o-jTo)“r/jOai X -rov yizzrp Sola: up yizzvi X 

y/jKfx^ N <i o:o'o/.:'. .•tcripst: o:oo»/.i X X 14 It: in 

h'f'/r'c iiuthii'' X lo 'jj’xzizx yn'iTfa .I'lniu X ‘JO k, r/jn Sola *21 piis^e 

ri/U 'I't- x.-y'zJji'iH'jt 



Griechisclie Quellen zur Faustsaire. 


177 


Seele zuni Seliinelzen bringt, darait icli iiicht um jenes Avillen 
diese rerliere am Tage des Gerichtes. Xaclidem der genannte 
^lann in soleliei- Art der liberguten Herrin zugeredet batte, 
laid da er aufierdeni weinte uud jammerte nnd der Hofihung 
der Welt zuredete, so iiberreicht ihm sofort und allsogleich 
die immer bereite Helferin drei Tage nacliher sozusagen in 
f^ineni Gesiehte die Verselireibung, die noeli das Siegel aus 
Wachs trugj 'vvie der Verwalter sie aueh ilbergeben hatte. Und 
als er sieli aus dem Solilafe erliob, t'and er die Versehreibung 
auf seiner Brust, nnd auGer sicb vor Freude und Sclirecdr bebte 
er am ganzen Leibe und ein Zittern befiel seine Gliedmalien. 
iVII) Am folgenden Tage, es war ein Sonntag, macht er sieh 
aut in die allgemeine Kircbe, und nach Verlesung des beiligen 
Evangelinms wirft er sicb unmittelbar vor die FliGe des bocb- 
beili gen Bisebot's und erziiblt ibin baarklein alles, was sicli init ibm 
zugetragen batte. Nacb der Krziiblung biindigt er dem Biseliof die 
Verselireibung versiegelt ein, zum Staunen silmtliclier Kleriker 
und Laien, und ersucbt, man mdge sie auf der Kanzel verlesen. 
So erfuhr die gesamte Gemeinde, rvas ihm zugestoOen war und wie 
ibm die Verselireibung zuriickgegeben wurde. Als sie es hurten. 
])riesen sie Gott. Uer Biseliof hieG den Verwalter von der Erde 
aufstelien nnd verbrannte die verbrecberiselie Verselireibung’ 
iiu Feiier. daG die Menge es sab nnd .Ilerr, erbarme dielr rief. 
Xaeh Vollendung des Gottosdienstes reiebte er ilim das un- 
betleekte Sakrament Cliristi. Sogleicb erstrablte das Angesicht 
des Mannes wie die Sonne, und alio, die die plotzliebe 
Veranderiing seiner Ziige gewahrteii, priesen um so inniger 
Gott, der Wunder tut an denen, die ilim zulanfen. Und un- 
verzuglidi eilte der 3Iann wieder in die allverelirte Kirebe 
der lioeblieiligen Gottesgebilrerin. Als er ein wenig gegessen 
(geruht) liattc, wurde er von Leibesschwaeiie befallen, er war 
drei Tage krank. daiin nahin er Abschied von den Briidern. 
die sieli eingefiiiidcn liatten, und starb .an derselben’ Stelle. 
'VO er aiieli das Gesielit der Miittergottes gescliant batte. an 
der er aueb bestattet wurde, naclidem er vorber iiber seinen 
oesainten Besitz in gottgefiilliger Weise verfiigt batte. aus 
• iiiade und Frbarmen iinseres llerrn Jesus Cliristus. dem der 
Hubm von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 


^itzuiigsber. d phil -hist K1 -Gd Rd -4 Abb. 




Theophilus 

naeh der Rearbeitung des Eiitychianus 
luit daraus abgeleiteten Fassuiigen. 




Codices. 

M = Mosquensis 201 (Sabbae = /IbG Viad.) s. XI 
fob 176’ — 186 

V = Vindobonensis histor. gr. 3 s. XI fob 31 ’ — 45' 
L = Versio latina Pauli 

H = Vaticanus gr. 790 s. XV fob 267' — 277 
X = Xeapolitanus II B 29 s. XVI fob 189' — 195 

1' = Parisiuus Coislinianus 283 s. XI fob 284' — 291' 



182 


L. Radermach er, 


Fassunn: des Eut 3 -cliianus: 


Msrdvo'.a y.'jl v-'idv-Kr^zLC Ttfoc zbv -/C'jptov y^jj-cov '[r^aouv 
Xp'ard/ o'-/,ov6ijyj’j bvojJLaz'. SsoziKz'j 

sv.x/.rp'ac z'qc dvazoA'ic'?;? yo)rjiy.z zz'jycix' ’Abavcov btd 
ZTjC [Fsa’.zstac zr^: dyiac 'jTspsvboSo’j ^-ozoy.o’j xai. 
dst~ac6svo’j ila&taz. 


1 1 ) 'E-;£V£t; y.aTi tsv y.a.'.pcv iv.v.'iz-i. r.y.') -zr,') i-iipip/irjv -'£V£:;6a; 

Twv if)£(ov •/.3'’ a’/.iv^;p;wv n£CJw'/ iv 'r, -rtov 'Po);yaLOJv rS/dZiiy.. i'l y.'.i twv 
“ i/,£(ov :v:;j.yT’. ABaviov rr,; zCri K;'/,!y.wv c£'J':£p3:; ir.xpyjyz 
-•£v£;fJa'. i't Tr, :c('.tjizirf, TiO OijO vi.y.izcyzly. iyi’j.xz’. (-tEZp'.'/.oy. czz'.z 
10 -yv'j y.y'/.w; y.3:’ 0£i'7:p£rd); iiy.ivcp/.wv TrivTa zx cixzipcKx 

-px'pp.xzx zi y.y\ ’/Mp'-X- zf,z tjz%z x'p'MZXzr,z h:/j:r,z'’.y.z_, z'j xt'k'y. 
y.y). Zi zc;;j.v'.:v tju Xp'.iTiO £v -i/./.r, 'ryzx/yj. y.y.\ Twppjjjvr, y.x't ic'.dr^T’ 
"Hj'ii'i' w; 'lz'-'z'i y.y}. z'zy xy.Mzxzzy irXzy.i-Z'i zf,z xbzriz iy.y.'y.ry.xz 
i-y.'txr.xjtz()y.’. si; yj-bv v.z zzxzxy zt,z y.l)zz~j iyMzxzriZ h.yj.ry.xz z'.ziy.rpziy 
i:> Ti y.y} r.pyz'.y y.v. r.izr^z zr,z p’.'/.cypizzzj xzzzij zzasioz. y.y} xz'/.Coz iiirslv 
[:b b bv.zy.zzzz xu.'x y.y} zi-mz z\ i-b ;y:zp:0 £w; 

■j.v;y/.zj ryyypbzzjy y.jzo>. zzU -;3tp ipzxybz y.y} yi^px'.z y.y} ziny.y 
yzhz-noz y.y} z'/.zjziMZ zx zr,z yz-~’.y.z iyzpryz’., y.x\ y.i'/vzzx, z'iiz b'iyoizy.v/ 
y.z'z zzz'.M'i iy.zizzMy.zzyz. i II i tsItiov zzi'ny zZzmz zzxpyzyzw 'izzzt 
■Jo y.y-'x zz zzz Hizz <li'/,r,'j.y. z'zy y'VMZXzzy izir/.zzzy zr,z zz'/.-mz iy.tiyr^z 
zu.i'. zz'j ypr,zy.z^)y.. V)vi £'jf)£fo; ;• zu.zyplzzzz zz/.i^z 

y. /,r,p ti y.y} y.zr-.zpiz ■j.s.z'y. zyzr,z zr,z zz/.tu)z_ Hipy.Ciz zipiy.t'/z'. zpzz 
z'rpj ‘pir^ziy'i x'jzzz £/ \p:7T(.) y.'pxzryi. x/./.x y.rpt y.x\ zrpi '.y.x'/zzrpzx 
zz'j x'/zp'zz xzz'p'i.i'lxy.ViZ'. y.y. y.z'.yf,z .bj-///?;; xzx-r.iz ■'£vio.£v:'. ■lr,pi'lzyzy. 

J.'i z'zy y.jz'zy hizzO.izzxzzy z'.y.zyzy.zy v.z Izbyzzzy. zi\j;]jx'mz £'jO£W£ i'/ 
zr^ iy.jzC)'/ y.r^zpzzz'/.z: z'zj 'pv/zy.vizj zxp yjzG>y 'WiZ’.zy.zy. 'zzzz zizyj.vtzz 

Codices MVL 

1 Miraruhim Mm-ir ih Thm/ihilu j'" nif' iiti. aiirtni-p KntydiUino, 

! >>y rpj’Pt’. P(i//fo ilificofio Xtrijtoft ng J v*vo;iEvy, V TOjvO'J-aojtyfrjv M cojvoaa 
\?2;3( V s "\yx/x VL /.ry.v/.'Z)'/ gic MV 1) zj./'/.Tiz[x ML; ziOo/czr, 'z/./.'/.r^zix V 
14 i;; z.xzx/ Tr; ijroj x--”>zizr^z .icripgi: z'; y.x-x't zip xjzoj 

x'':fyz'kzfp 'i/.yj.r^z'X-i. o;o;/.r;jiv M in omni ti igpogitin-nr t rrlt gir Jj zxyj zlz kxjxj 
xjzyj 4 10/1 i oj uo'/ov o iv.yy.yzyz xf'f.x /.x'. 7Ta';Tz; AotTEo'; xz.o 

IJL/.coj xjZ'Zn Yx.' ;ri>; V fi malnri ngqih iid mi non m niiniis L xzo 

ov.ooj /.x\ i',i; 'xv xio., M {nihil umpling, lit \'iitiriinii.t-Coi.iliniaiins) 18 yovxi ML: 
ycvx: xjZ'Z,y V 070^; V -J-J uet* zxyr,: zip. -j/.vm; JI; x'lx zip r.ykiMt 

z. xzrp 4 M; 0£c;jl(7) -oOm V atr’i rlnalih r L Jii ixjZ'i,'i V: x'j-fZu M 



Griechische Qiiellen zur Fauhtsage. 


183 


Fassung des Vaticanus; 

Msrdvotv. YSVOjjLSV^ xpo? zov xoglov YjJiwv 'I r^ao’jv XpiG'ov 
d-o tivoc oiYovo[j,G’j d;o|jLa-'. Gsoy^.o-j' otd zfj^ p-szizaioic 
zYj' Tzayayiai oszzoiyr^c 0 cGtoxoD y.ai dsizap^svo’j 

Map'lac’ osairota sdXoyTpov. 

(I) ’Eyevst: y.aTa -eov y.a'.piv i/.ii'K'/. rrp'v ty-jV iT'.:p:;j.Y;v -/EVEsOai a 
Twv aOiuv 7,yi i/,'^;T^p!tov IlEpiuv Iv -r, twv 'Pwty.a'lojv c'.Acyp(c;T(|) ETi/.'.tcta, 
iv Twv 'TTiAsuv i'>z[j.y.~'. ’Azy.'iGi>'i. r^i "uv K’./.l/.wv lE'JtEpa; i~apy;3::, 
j'.v.ovjp.cv '-svE^Oa', Ev ■•?; T'Mzdzr^ “sj OeeO Hsjp'.Aiv 

:3T'.; G’.y.svdp.Ec •::av'j y.aXd); y.y.l Oee-peteue z'.zv/.v. r.xr.y. z'x z'.yzizvKy 
~^y.'[\}.y.y. -ee y.yl ‘/wp’-^ "y;; yj''/;; iv-.to-aTY;; Ey.y./,y;:!a:' cz p.dvsv ok 10 
y/./.i y.y; ob r.oiij.'t'.z't ooij XpicooD kv oto/.av; r^z'y/yjt. y.y:. owopocjvr^ y.al 
oo'.bor,-:'. ”fJuv£v, uip AotTECV y-x; obv xydyzy.zyy ir.hv.zzz') abo-^o iY.y.K’qziyz 
i~xvxzyjEiOa; aboo) si; OEacsv 7r|V cpovoioa rV.v y.rr,y.zyzT> Tf, xboob 
yYionaor, iy.y/,r,j!3! y.y; "aor, ofj ctAo/p'OTw abooO T::/,Et, y.y.l Jir/.w; 
E'.-eIv a’::b p.'.y.poO ew; jj,£''a/,c’J r,b-/aplo-:o’jv abTo)' 'rol; 7x0 bpiavol; y.xl l.i 
■/'bF^s? Aal TEEvriO'.v apObvioF y.xl -z/.yjz’MZ ox o'^o ZF^-^? V.-FV,'-'-' '".xl 
y.XA'.jTx o'b; kvlvwoy.Ev xirb objtwv sy.'TOEZ'Ecoy.oTxo. (II) TobTWv obv obowi 
TEAO'jy.kvo)'/ koooE ‘/.x-EX OicO OkAr,;xx "bv xv'w-ex'eov sEE’jy.oEEOv •ee/.E’. oob 
•/F'l^oaoOx'.' bOiv ibftsw; ol 'ey;; otAO'/pio-Eou eeo/.ew; •/.Arip’.y.o! "ee y.xl 
y~r-.z^-z p.E-Ex EEXOTiF -E'?;; eeo/.sw; OEpixd); cEpb;Y.EVO'. EEpb; ;y;v 7vr,j!xv xb-Eob ’20 
sv '/.'jplu x'dr-r,'/, a/j,y. yy/ ‘/.xl r/;v \y.xiz~.T-.y. -Eob xvopb; x'rEoF./,E'ix;x£vo’.j 
■/-S'.vy;; .jOJA'i;; xzxvee; 7 £v:;a£vo'., 'b'/;p'Yov;x'. "obv xb'ESv QEOOE.bkoox-Eov 
;f/.oyo;j,ov eI; ezIz/.ozov, ZEp.'bxvEE; EbOkw; Ev 'ey; xb-EWv p.ri'EpozoAE! "eo 
7 '.v:;xevov 'b-i-sioiAx. bzsp oEoxp.Ev;; b y.r-.zzr.z'iz.-.r^z -/.xl tx ZEpl zob 

Codd. KX : (’) 1 , i'h'.zryji'i 12 X 17 obtto X’ 2 ;l i tlina II 

Abweietiungeii des Coisliniaiius 

1 lYEEavoix XXI avi/.).r|Oi; C v;vO[xiv/; post /.jp'.ov C YlP'aY 'Ir,osjY Xp'.OTOv 
otn C a yj-j 0 aly.o-trjyoi-t C 3 jEiva-'a; o;ci!:o(vr|; bzspav'!*; C 

H 4 /.xl XE'.zxpfJivo'J Mxplx; 07 ii C 4 Oeyzotx nm C Ttplv 'pEvloOxi xrp 

Eziopo;xr,v C 0 /.xl nm C 7 "Voxvx C S olzovoAovx C Oeqj] ypiYtob C 
0;i2 vci'ha IjyTi; — E/,7.Arj<7’x; ooi C 13 avoo))] x/toy C =^; liyzxi zr^'t 
'ppO'/oicx] zxoxv z'rp Z'.o'.y.r^y.'i C ll> '/^p*; C ox tr,; /pi'-x;] C 17 oj'i 

nm C IS t£7.'-/j;xEv(juY] jzxp'/bvToiv C /.x;x z'o oob 630b 6. C IzlyzoTEOY Tf,; 

xj;^; zoXew; te/.E’. C 19)20 /.Xr, pr/.O’ — Z'JXe'jj; ritin lihrarii nm C 21 /.'Jpba] 
'Xp;YT!p c 22 /.onr, pouXr, C fiEooEpEorxrov om G 23 o'/.ovd;ioYX C 
24 YEVO;XEV07 C ZEpl o/« C 



184 


L. Rader mac her. 


F a .>< S" n II or (i e s E u t v c h i a ii u : 


5 ii:rr-'^z-zK\~.r,c i.-j:. -ra t.zz'. -zcH zcvcpcc r^zr, 

-uzzcy.'/,r,zz'. x'j'rwv. -/.a; izdiJ/ixp r.-'avs "bv zzzzB'.zri;j.i'Jzy ziy.z'/z;j.z'/^ czzuz 
zzzya'.p''zrizzi: auT:-/ i-izy.zzzz'J iy zf, av'-WTaTr, aj'oD iy.yXr^zizc. •/.«: 
~zO>zz-) ij.b) zBzx[j.v/zz zx ~xp'x TiO i'CMzxzz'j [j;rpzpzz:z'i.’.zz'z v.p'zz oti"cv 
.■) -j.-tzzri.\i.i'ix ~[px\}.\i.xzy. y.z'Kzjzyzy. y.'jz'zy r.y.py''viiz^)y<. ht zr^ \):r',pzrSkv., 
zzy. Tfiz'/.zi azz'/^hzh, zzx'izyz T.ypy.y.y./M'i y.'A ZBzy.ViZZj [j.t; ''zyizOx'. abzzv 
iziz'/.zzzzy, xpy.v:/ zi aatio 'j.z'izy zzO =!vat zly.z'/zp.z'i, zz^zz xz:z'/~z~(zbp.zyzz 

-m zy/Mj \j:r, sivat iauTbv a;’.:v zzb hpz'iz'j. zzu z'jy zyj.zz y.yzzz:v.'[z'izzp 

■/.a: Tiov 5 ;’ Azz'z'i CTa/.lvTwv, yz'-p'. y.a; ^ita zzzzzy y.~ry{y[Z'i b) zr, 
1(1 hzylliizr, \i:r~.pzz:zi.v.. z'j 3i:a;j.ivc; o zp'.z[j.y.yAp’.zzzz \j:rizpz-z'/.'.zr,p '/.a'. 
::avj r.zp'.yxpr^z ■;v/z[j.v/zz r/U>.iv ajTbv y^i’.pzzzrr,zy.’. ir.izy.z-zy . z Sb 
z.pzzr,'/Mfib'.c zly.zybj.zz. pWa; ixjz'zv i!; ib tzxzzz. izizzz zzb [j:r,zpzzz'/J.zc‘j, 
;j.r,z'zy zz'.zjzzy zy xzzm zzpz^fy/xt, y.iabmv y.a'i /.b'or/' ava;'.5C ci;y.'. tt;; 
z~'.zy.z-f,z y.y}. z-'.zzyy.y. z'xz iy.xz ajaacT'ac. •/.a'l w; bfzyzzz izl '.‘/.ava; 
l.'i oipa: y.c'jOa; abibv zlz zzbz zzzzxz zzO '■j.r,zpz~z'/,izzjj zziuy.z'/ xbz(<> ).b"w 
zy,z6zo}Z Tzpzbz'p.iy.'/ ryj.zpGty zp'M'i, i~h>z "S’.'Or, y'i’.js':;vr|6f;vai bziy/.zr.oz. 
■j.zzy. zZy z'rpi zp'.zrpi r/y.ipy.y zzx/.'.y zzpzzy.x'/.zizx’. xbz'zy y.ai 
yz'J)zzzh xbzzy, zb ;j.r,v x/./,x y.x\ zrp/ \y.x'izzr'.x ajTiO y.a': x-y'izix-/ Ssba^^wv 
( b/.zy.zz'j.TiZZ \'xp z avT,c y.x\ ~zp\ zrp/ zijizpzzb'npi ~xrS)‘ a),'/.’ cussv 

■111 ypizz'i. zHz'i ir.iy.Z'iz'i z b.zyhz'.z zh.Z'Ky.zz y.pxbin y.x\ KZ'pm'i. ji.-r, S'.vai 
baj-bv a;'.:v zzz Hzz-izj. G>z zb-/ zlzzy z x'y.ibzxzzz [j.rpzpzzz'/J.zr.p X7;v 

zzzxbzrpj y'jzzb z'izzy.z':i y.x\ i-’.y.z'ir,'/ zzb jar, r£'yOr,vai xbz'z'/ ';£V£cOa: 


Codices MV’L 

Tr, i';'.’j)Tarr| xjzoj M : rr, TZoo'f.Z'/hiiyr, ayia V nm L 4 Tcsi; aOrov V: 
ybzoj M ^nsrrptls mrtropotUani rpisropi Uttn'ii* Ij (1 viviaQa-. V : yivHaOai M 
7 ajTf7) ’j-ovov sriy'psi: aOrov aovov M jaovov ajTOv V sttfpcere sihi L tojto: 
Z'j'jzw MV' 'S -/.ariirayovro; il: y.xzz-ii'oizo: za'i -apa/.aXouvto; inminente 

popiilo L '.I 'ar, -vJlo'iz-io; xjzoi; post araAivriov insn'it V li o^zovoao; V; 
oy'.'Vraro; BiOv’.'/.o; M illr L 15/10 Xo'ym a/.i'bioi; V : Xoyov uzb/iaaOat oic M 

10 t-c'/IztiA-/ V: ncoOeaaia; M tract andi seen m triiim dierum accepit spatium 
17 ■'oji V' IX yojhizzz'i xjz'o'i M: commomre L -porpjireaOai aOrov /.al 

;;apa/.a/.3'/. avaoi/aaOai z'o Tij; ijiiyzoni;; aj-oraa V' 19 iz;zoa;ar,™ V in mg'- 

l/.i/.'j'x'ZZ'j \ ill ti'i'tii, i/.oyyi'.zo >1 50 oOsv =: rpiiti '2'> jZ'iiyOx'. ajrbv 

-z-izyGii V altiriim ■■iiio'jx'. eypnngtns 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


185 


Fassung des Vaticanus: 


avcpbc TrpsY-vaJC'/.wVj ■nsEpsty.Av^ss'- y. 'x^'y.' 

"pci'.p'rjjAsviv cl'/.i'ti[J.z'i, CTMZ "pcx£'.p’.!rr,Tai xj";v 3'::ci7.0'::sv sv "r, aY'.WTaT/; 
r/./.AriJiJc. cica'Acv:: is zx r.x'^x tiO aviW'aTi'j [x-/;-:po'::5Ai'':a'J ';'^x\jy^xx-.x 
y.s'/.sjovaa ajaav TaapaYcvaaOa: av "t, \x.%z^y 7 :z'hi'., o’jy. a"c/.6i'.v. 

TTavTa; arzpx/.xAdiv y.al 2 £:;j,svj:, ;y.T, '^'vnsbx'. ahzo'i zz:’.GV.Q~c'i^ apy.iiv o 

0£ OIUTfti [XZ'JCi'^ SIVjC'. C'.'/OVC|J.O'>, 3£'77C AOYO'J|XiVC^ [XT, 

ii-'.GV T20 OcSVO'J. T-U CS cyAC’J y,3£TiTr£lY^'^^^^ i3C'JvCV 

aoDtav aTa/ivawv, /si?'; y.al (i!? 'oOaav xr.r.'ix'^cv iv cfi /-7.6s;xr, ;Ar,Tparb as; ■ 
bv y.a; 8£pa;j.£V5C a Tp'Cjj.x/.ipcaTsp jAY;'ipi::aA;ar,a y.a; zzxyj ..ip'./ap'r,- 
vsvavu: ■r.bsAsv aaTSv ■/s;psTCvr,aai sway.iaaav • 5 os 7:popr,6s;; o!y.ovo[AOO Gi 
p’Map sa'jobv sip os sBassp ssssos osO \i:r,zcoz:o'uzzj' |ar,s£v osisOocv sip 
iiAS;^paps;p- avap;op sip;;' 07;p is:;oyo-^?, so; sx^oaraa; oap jp.ip a;Aapo;ap, 
y.a; wp rps'/sTs st:; iy.avap wpap y.£;p.svop s'.p osiip ssosap osO p,7;':p5zsA;':c’j. 
bsowAsv aboo) AO'pp oy.s'iswp sspsftsop.iav ^[ASpdiv op’.cov, s-wp rcs;c76fi 
7£;ps':svr|f)y;va; £T:ioy.sT:sp. p.soa o 3 v or,'/ 05 ;oy;'/ T,p.spw'/, ';:aAt'/ 7:apa'/.aAi;.a; !•> 
y.a; -iippaos '/suOsosw aio's'/ y.a: zapay.aAs;-/, sspa^w-/ 07-/ os ;y.a'/so-/;oa 
y.a; aY'/*ia'/ y.a; a''pu“'/;a'/ ‘/.a; cpo'/‘/jo;'/ y.a; oap as;. .a- ap»*a. a'j.wO. 
s;oa os'joor/ •oz'/oo)'/ AaAr|6s'/ow'/ /.a; Jaaio'/ tasisoo)'/, suss-/ r/.ss'/ v/jos-/ 
b '/.'/joss-o A;or,s • s-sp.s'/s vas 6 TsscrjAwOsip siy.svbp.op v.pdZm y.a; A£';a)v. 
p.r, ajob'/ as’.s'/ os 3 Opo'/sj. (I/p os s'.ss'/o aY^w"*"'? p.r, opSTSs/.i.r;.. or,'/ .osaj.r,'/ -jii 
aboso s'/joas'.'/ y.a: £^:;p.s'/r,'/ ooO p.r, T.v.zf)r,'tx'. aiios'/ y='^-'^*’ s“’-5y.5::s'/. 


Codd. RN: 3 ti reap* («/>) K 7 1. <aO-b'/' apw; 1'2 1. repair,; 

15 1. r|a;pav '20 1. pr, (siva; autbv 

Abweichungen des Coisliiiiaiius 

1 avars'v C 00 C - oizovopova C repoysipiorjoa;] ys'.pooovr js’. C 

3 aboou antr'h^y,a'a aihl C oo;apsvo; Si] S 3s Osop;/ iaoaoo; oixovSao; Ss;ipsvo; C 
iv,„saooo om C 5 ip/.sr*Oa; C « «Sr* om C o3] to! C o;r.ovo;«v] 

aiobv o;/.ovo-aova C 7 siva;] slva; aOoSv C 3s] o3v C S ooSoov 

om C ireoataXivoo^v C zal fiia] iiiaia C iv^vayov 0 Xs/Osia/i om C 9 xa; 
om C op;aaar.ap;aoo; om C 10 ysvopsvo; C 7.0sXr,asv C aooov om^ C 

repopr.Osi; o'r.ovo'po; o»i C U oo5 pr,o,ooreoX{ooo om C 11/12 s;; sp; 

repa'is;;] repo.S^vaf y.oiWi za'; Xsywv C 12 So;] za'; C 13 zs;psvo;] 

zsiaOa; aioSv C ' U Smzev Xo'yov aziiso>; f.psprbv opiSlv C ^ 11/15 res'.oOs;; 
'/,s;pooovr,Of, C 15 ^pipav C reapazaAsloa;] re,ooazaXs/oa; aSobv h psoporeoAi^,; C 

lo'zai reapazaXstv. Sobilw'/] o3 •xr,; iXXi za'; C os om C 17 za'; iyvsiav - apsoa; 

ajoou] za; 00,0 ayvscav auooj yspa;pt"v (sic) C 18,19 i’..z ^ax.toi 0 pr, L_..o..oA.or,, 

om C 19 srespsvs yap o repoor, XojOs;; o;zovopo;] 0 3s sreipiv^v C 20 'Xt, 


aOxov] txr; 3 'V 2 ' aOrov C ayifOvaTo; om C 
*21 /S'. ir:''j.0';7;v — Itt’T/.ottov om C 


■20/-21 


ivjTX'v'.v ajroi C 



18G 


L. Radermacher. 


F a s s u n d e s E u t y e h i a n u s : 


'v7.’.Z'/.z'r^:,'i ^ \>.v) z/.v.’io'i, ZB xu.z'), Z'l £*''.vw7x.jv a;'.iv 

v:rj.'. zz“j Opivi'J, y.T. liswiiv irJ.r/.zr.z't ev -.r^ /.r/Osii-fj r.zi.f.. -apaiuTac 
auTw v.yl z'z't zz'.z[i.'j:/.iz'.zzz') zh.z'>z\}.z'i sip iy:j-.zz "''1? zb.zyz[jJ.yz. 

(^III) y.y\ cr, i'AOivTW/ yyzM'i iy rr, -zab'. zhy to) z:pzyf.p’.zf)vr.'. 

It E-'.Ty.JTO), TivET i/f)po)T(T): /.ai y.x/.zfiB/.Gtz zBzz'j.zyz'. 'Iti'/m y.y-. 'y. zzy xz/j.T/.’-Z 
zyz\j.y.zhiyzzz z'.y.zyzy.zy. r^zzy'r.z 'i.z’.zzz\y.z z’.yyz yyiiizi'/.i^z T.yzB'.zzizB'.y 
EiT Tit; ay.cit; zzz bzz’.t/.zzzzj. tTt'.ve; iz::;j.zy(i>z lvE/_fjEVTE; 7:B''f)z'JZ'. tsv 
iz:izy.zzzy. y.y.'. Ttasr/ETat yzjzzy zr,z zly.zyzy.iyz, w; A:;7:bv v.TiJev a’jTSv 
-zyzzB'.'ij a/.Xit r|Tj/_(o; z’.y.'pi'.y iy Tt.i ilV.o) auTsO. T:p:,ja/.XETa'. ce ETEpsv 
111 E~’ TCtj TpaY;j.2T;; t'^c z'.y.z'iz'ixy.z. ()B(t)zr,zy.z z'jy 6 zbi \i:r;/y.yzpy.zzz 

y.y':. zzi:zz_ y.y: to) jcvOp(o-!vo> -psvEt r.iy-.zzi brilM ZBz'zy.iyzz y.y;. yy-.ir.y/.oz, 
j-yp/ojv z’.i'^jzAzz z'zy yyzzx Toippsvo); y.y.’. r,zy/J(i)p z'.x'zyzy y.y'. sOsvrjTa; 
'j~£!'£p/ETy'. £:; Tr,7 y.xzziyy xyzz'j y.y: CziliaXAE; auTo) ~i.z'''.z'y.zhz. et! 
tv; Ti'.ajTrj tv;; zly.zyz'y.ixz y-z'jz'xx ('/.a';) "-X/.zy, w; ’/,5t~;v £/.()£tv aiiTiv 
IT) y.y; sap;v.r/.;';; TrpcT:;;.;/,-?;;^;. r/t ci t;; rv tv, r:/.£; £y.£;vrj 'W^pxlzz, 

yy.zyz-.'z: zxrj. [y.y':] t; 0 c;yp:>.co CTrj'jp-;:; y.y; 7:;>./.;u; x-z'i.izxz. r.pzz 
TcO'sv civ c:::£c*/3Ta’. iv vj7,tI c 7£vc;a*vcc xr'c c!7.cvc;/(ov 7.a: t-ccus: ei; 


7CV “j/.o/za 7 .j7:v. 

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: c£ y-Ti'c c’7.cv:;acov 

E'jOio); 

7.al “xc’ 


/»i j wtj .to ... I, 'I's '•'•t /•- ? 

: C£ a"C c'7.cv:;;.ajv siOio); v.x\ ~y-z aica c'::t£: ex’jtcv ~lz tcjc crcca; 
'CJ 'Ejjca'cv^ r.y.zT/.yjyU)'^ xic'cv 7.a' '/sETtcci/scw; zy cvy.^javca 

C'-)(lioes il VI. 


I MV: corr In nnj V *i o’O-jjc-.v M: y-LSO'ovrTa: ajiov 

vvo-j'.v V rzjicaool); ia mif coi-rtctor V ov.ovouov M; o’./.ovoaov tlro'^iAov V 

4 or; 0//J V ') M: crxTXv'/.ro V 7 i“’;jovto; ivi;(0ivr£; M: Ic' 

' tojto TTO'.ou/Ti; V TZoaTtc’-V ; ::c3CTt;iv cv TfT> -'Z'.j/.'jTZtlfn r, iTriTazti'.v 

t:v'. V Qi/i) facto sue taniuni tioimis — mjthat cnram L r^-jy/ri); M: fj-ruyior; 
xj-07 V zzzzo't M: £T£C07 avz* ajTQ'j V Zf'ci r.zx'f'xxzfjyj V oO^v 03o>p/jj:i; 

>i/niy><) O'J'i V 1- cOovt'toi; M: ajTOv -ivj V 13 Ao'''.7[j.Ciu; M: 

'/ j; y.3.\ t/;Aov V 14 V: jrro'jp'p.a: M, ///?/»/ i In fine ex 

ati/,i’fjviotura /.x'. purfirulac maU intelUcta vhletnr orbiinan flujc-isse, nndr xal 
aiipjdcvi rf.AOv oin V inmitten.^ ill’i vicedoniinatns him 1 1 amhitioni'^ f innlationem L 
aliTov saOevj M l.'f t',; ML: r-; a'/Jpo>;:o; V 'EppaTo; ML: uavo; ‘E[:p3cro; V 
1(» y.a: priin^ ota V fmht.t ttifim L jnojpyo; j7:xpy^o>v yx': V !•> 17 XT:zzy 2 ZO,i 
'Z-i i'i jj/.z' rreo: TOjtov tov zxz'xx/Z't o xrxj o:/.o 7o;j.o>v V 10 svveO); M 

£vvco>; V 'JO x'jZ'ji M: ivoov V *21 “po: ;xi M: iiuj L rpo; 

■j.; TOv -jZiAr^ /.a': avi'-.ov V *22 azo o:/.ovo;Af 'v M: a;:o o’agvo'A'ov BcO'v'.Ao; V 
//^ I. '2:> Toj 'Eppaoj M: toj [Aa'Oj V *(>/.•* L 



Grietlii^che Quelieii zur Faustsage 


187 


F a s s u n g d e s a t i c a n u s : 

tiy.zi') ;j.Ev i7,sTvcv^ y.a* T:pcyE'.c(7iTa' aX/vOV, cv EVivtocXiV acicv Eivat 

TcO Opcvc’j. 77' £::'77C'::c'> cicws’v £v -rr, rS/.ii Acivv;, 

irapacc'jc ajT(T) y,y.\ Tcy '::7c7i':'r;7ay.£vcv tr/; EZ'sy.cTrv;'/ *'r -rb ajTcO 
EpYCv £’V7'. cl'/.z'fz[xly.z. fill) 77.' OTj 77':7X7jjbv':wv ajTwv Tr,v '::pC£Lp'r;;jL£vr,v 
“cX'.V td) TTpS/E'C'.cfiEVTt 'TIVEE £'//Jpa>C(i>; 771 777£0 eX<o; 5 

7'.vr/)EVTEE 7777 TCU C:7CVC[7CU r,pr7V'rC /wtccp’7r T1V7E aVtOCE AEt:: T.yp-'.zziczi'} 
e:: 77; 77 : 7 ; tcO e-'C7,ct:c’j ‘ ci7ive; et:i;7cv(i); EV£yf)£V7E; zeiOc'j^i 7bv 

EZ17/.C7:7V. 771 C:7CE/E771 7'J7bv T/JE G:77VE;/(7;, WE 'aCITt'cv [ATjOEV aUTEV 


-pattJiv, 

ieXX’ '^G'j/iw 

: i: 

,77E1V EV 

TW G' 

17W 

7'JTG'J. 

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:p77;77TG; ri^E 

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TGO G17GVG;7(7E. 



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771 ggX; 

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VCOv 5 77:b C17GVb;7tOV 7ZEp*/E771 VJ7T1 Zpb; 7J7bv 771 
"'jXw';7 7j 7CD. b ck iiT.TAZ'JZyZ EEVjXOc OeXwv 0e7E77071 t'e 
771 IGWV 7’J7bv 7 bv a7Cp7, 'E:>b(i) E’JE/eOeiE E7z'a 77E1E 7E 771 EVV 
::pGEYfv(.)77S 777 ajTEV^ TpE777XET771 7U7bv EEW E7 7M G 
Xr^El 7‘J7W* 7'E r, 717'7^ GEGCTGEa Gl’ '/jv r7p77E7G' 

b GE ir:b g'7gvg;xg)v egOewe g'-eei £7'j7bv ece tgje ::gg 7: 
"7p777Xt07 7b7bv 771 EErp/G’jy.EVGE XE::7G;/EpWE *77 TrEG* 7 ’j7 

Cofld. RNj 10 1. |j.r^yavoppapo; 13 puto to;' Xoirrov 

10 r : co -/. 3 : Aattfl * K 


7GG 


170) 

/7E 

GU ' 


■jEI ElE 7bv 
G 7pG'jG7;' 
7 Evg ; 7E7GE ^ 
7-J7G0 771 
' rrpb ; y . E : 
lO ' E , bp7 ( G'j 
77' Xe70)V» 
IS 1. ivio; 


•20 


Abweicliung’Oii des Coisliiiianus 

1 ua-Jiv 'j.bv1 C 1 — ^ i/.i’vov — sivat ov.ovo;j.ta;] aoTov iy3icotovr,T;v 

oc'aaov /.ai Tov OiO'vXE'jtaTov tourov o:/.ovo[jLova napioto/.iv ;riAiv o'/.ovo;j.3iv to; zal 
-prorv {?/(•) C 4/.') zaTaXapovT'.)*/ — xoXtvj iXOovroiV auTd)v h tt; ::coXr/0 

::oX:i C 5/0 Tivh iyOpoi za/.fo; ^^pojaevoi zara C ♦> avtop=Xi'; om C 

7 zaF a-jToo ante a/h{ C 7/S &Vriv=; — otao^/;ra■.] zat toutgv "Zitjavr^;, 

O'.aoiyirai C 8 10 to; Xo’.::bv — otzovoy'a; om (' 11 ooXio:] o£ivb; C 

~k'j avopa — oiayovxa] tbv avbpa h roXXf, f.-jj/'a zai tro)Gpo7jv7; Tfo ib-to 

0!.z»') b'.ayovTa C 1*2 uTrsuscysTai om C zai om C 14 14 sTti tfj 

xti'.ajtrj TTaXiv y.cazr^iv. tt;; oizovoaa; ^tpoocto* to; XoiTiov zai papaazto zai 

HTiao-.Ofp TipoToy.X-^^'iai C 15 zai tcoXXou; a^roXija;] our; zai zoXXoo; a::fuXi7*'> C 
l'>/10i Txsc'i ro'jxoj — a:xipy;iai xr, vjzti nco; aOrbvJ arspyExai ojv "so; auxov s'; 
vjzn b bryjs'i; arb oizovojxfov C li — 19 o oe — :xpci=yivti>'JZc] o oz =;iX0'!// zai 

'.jbt'i ajxbv. 9b|bt-) T'j’TycOE'; za'i EzTcXayci;, ?:po£7ivo*7ZE'^ C 19 Tipox/.a/viiTai — oizto 
aXol am C 20 r.oo;, iae om C 21 ejOIoj; zat -apaycfjaa C 22 Xe'xo- 
[J-icm: 07/1 C xa 7 :eci aOxoj] xa a-jixlbavxa alxto C 



L. Ka derm at her. 


18 S 

F a s s a II S’ d e s E u t y c lii a n u s : 

y.j-(o y.y}. ae'/wv 'eV zs/xzy., ."iir/JEi [j.y. y.y.'. ;j.y; ^ypUr,: \j.z t'iv ev 
-y'u.ri 6/.'!iE’. iir.ypyo'nx, c ZT.izv.z-iz [j.yj eveicj; ;j.e i-sir,azy h 
■ni'/.E; ‘/.x’ Ea -/.y.''. -.x c!£~sarai:c: e'E z'xny^zxy.z'izz xL-m xx'. %zzx~z'.x') 
z'yyix’. \y.x'rc;i. ' /.x'. ;j.cvsv fl:r/jE' ;j.:: y.x’. ;j,r, •rapiEyjE ;xe’. etcev i jv 
:> aiiTio c iTTEET^T'/;; Ev-EivEE —r, EErEp7Ep.£vv; vj'/.e'. toppc EiirJEr, 

e'/.Oe TrpEE ;j.E v.a; x-x'fxY<>y ce Erpip e'ev iraTpiuva /.a’ 13ov;6Et •ij.u.’.v 

-ivTWE. y.X'. [J.r,zvi pxf)jij:r,cr,z. i 2s zx~='.'/bc a~i zlv.z'/iiJMy xv.yjzxz tev 
/,E'; sv v.y.'. z:zp'.yxzr^: '^eve;j!.evee £~E''r,EEv cutwe. 7.x'; e/, e’/.Gwv y.ata ey;v 
E' jvTXE;'/ xjsEE ete'e; eev 'lE’jEaiEv ;j.EESviJ7E;a) 'i'l.x'pi'i a'jtbv £v eTj 

10 ;T:7EspEp.!x ev;e teeaewe 7x'; xi'pv. auEiV e; e; exv ;sy]e y; -/.x'. ay-ojcf;; 

7E j-E'JE, [J.Y; SE;/.X7Ep-(iEY;E !7‘<;2 e e'ev EjETEV EEO CEX'JpS J -E;-i5ey;E • oilSEV 

YXp eee;v e;e 'pzrfiz'.X'/ x'/OswEroiv, x’/.'/.a 'j.xij.z'i y.x\ xr.xzr, Ur.xpyz'. 

EWV XplEE'.XVWV. y-X/.V.IZJ E’JvOe;J.EVE'J EEU ZXLX'IZZ, i^X'-Z'/TiZ SEIV.V'JE'.V 
X'jEm cx'iixzixz e’.vx'e, ■/y.*v'.EY;EEps’JE ,v,£Ex -'/,y;0s'j; 7xv£'i;A3t3?wv, swvaE 
1.) .jXAaevexe. 72’ sv E(';) [ASEw EEv xpyzT.x. 726v;;j.EVEv ’ y;v SE 0 S'.ijis'ACE 

72; e; "Ep; x'j-.zy. zzzi y.px~.cyzy.z_ e r.xyySUAZz 'Ie'jsxTee e’^e yt'-p'^~. 

2e:'e s:7Sve;j.wv cese: x'je'ev e-'; e'e zi'i'jz'i iy.v.'tz e'e zi.i^ziz'i. 7a; AsyE; 

E 2;235'''-'? 'IeeiexTev eeOeev e'ev avOpWETEv e; 'cyfiy ■(yfX'{zz 

Codice.i MVIi 

1 ).iycov M: Ai''o>v. oTi V iHcfhut L /.a' o?/i 2 nsTCotr/.sV V 

■4 ojv 03 V 5 o arto^raTr;: s/.-:vo; M: 6 ^zo 7 lirr^t i/.srvo; xa: p-ayo; V 
twseci'ahilis ilU' L vj/.t' M: nodt- L xvpii p-ou, |j.r,oh 

T.:c\ tojtov, aAAX i^tZAOc sv “(o ■joj ya'po)v xa\ tf, i-ipyouiv^, vjxrt V 
TC-’.ajT/; facilf’ corrijaft in •"yz'x tr, aOrr,. •■</.</ to.ajr^ vtiam in CoisUniano, — 
Jtoya ifita L <> (7- antt. hahtt V 7 xa\ p.r;03v OaOujAr, orr,; om V(Li 

TaTtiivo; M: xat ‘:3tT:E'.vo; V ano oV.ovOjX'ov M: f)cOi>tAo; 6 a:rb otxovb|J.wv V 

7 S Tov Aoyov M; twv Ab/0)v toO ;xayo-j V hfc Ix 8 of, M: if, irciojar, v’JXi: A’ 
(0771 \j) a'JTOv M: otj.ov o axvo; ^ natamlHs rvro dti.rit ilium L 

'.I 10 TO) lEEOOpOjiii;) y 10 e" Tt 55v (oiv 1. 1. Or, 5v) V; 'iz.iz 5) M 'iot;; M (L) : 
tor,; EE.Ea; \ r.j't ow V ijuoilcnn'juc riderii ant auiJiei-is L 11 3=iA«v5o''a/)5 MV 
Tov TO'j zrxjpaj tjeov V 12 o OTajpo: post ivO,E).)iTo)V aiZrf V 13 twv 

XptoTtavtov jEEApyit \ TOE Tx/.avo; yj-/hs'iV/yj Ta'jTx ^OEtv V i71o autem spondcntc F 
14 ajTO) to)v V: a-jTOv 51 t2 \ prhiia manii Tivi; yAa')r,ot:pooo'j; M: aMox 
chlamydntos L a') 0 ,oa; T'vicE 7AEtoToj; zat /Az')r,otE)o,oo'j; ^I'lr my vioi^ coixectov') 4 
zzvor,>.i,'Ept,)v MF: zavor,).a,:p(,)V zat oo,c-j3op’'a; V ll'l.o ^tova; ,:aXAOVTa; M F : 
Eojva; ,;aAAovTa; zat EESTjaoEvTa; V 15 .’J-ixo) MF: rziao) ajrtliv V toy 

ip/ovTa MF: tor ap/ovta to5 ozoeoj; V 15 16 r‘v o; — lEEpt ajio'v MF: 

pr,u.t o.'i TOV ota,EoXov zat toe; 'Zip'. zjTov 4 16 17 toe azo otzovojatov ©so^tXoE 4 

li £T:t TO t£v 7 ov czetvo TO oXtOciov 4^: ait riaijitiosum illud concilium F iz'- to 
T r;; tpaiTatjta; i/.v.'io ol'itoy to oX;Op’ov M oiv^ov i.e. stssum post oXiOptov addit \ 
zat TOV =v a^To, ETpozaOTroiATvov IH Tt r,;a;v 4’: quid nobis F Ti M 



Griechische Qiielleu zur Faustsag^e. 


189 


F a s s u n g d e s V a t i c a ii u s ; 

szid 5jvo!C7ao, /.a': ;rr, ■::ap;2v)c ;j.b tcv =v t.z'/S/.t, b'/J.'lv. 

■jT.i'^yz'r.oij 'i'.'. i id.zv.z-ic p.oj cvsiiic p.s izzoir^zz'/ v/ tr; r.i'/.t'. v.t.'. ~.'x 
■/. y). z'y. c’.t-pz;x-:z i;; a'Jxzxzxij-S'KC aiiTM -/.a: f^tpxrMx'/ osOvy; 

\y.y:rry)j i'x't ;j.5viv ajTM. ci-sv Z'st xjtw z 'Eiipatoc' i~tp'/z\i.i'tr^ 

')r/~\ Tv^v uipy.'/ zTjzr,'/ iXOs ttiic ;j.i. 7-a; y.r.x';y.'{ii> zz zzp'zz tiv ratpiova 5 
•j.z'j. y.a: Ijcr/Jit ici Travrw^j 7s! yzr^zk'/ c3;0’j;r/;sY;r. c i£ "aTTc’.v:;: y.y; 
=/,ci;vb£ c 3!7:b s;y,cv:[y(j 0 Vj iy.i’j-^; ■:iv ‘/.a'. -zp'./y.zY;z \'i'[Z'iij>z, 

5~i;r;i£v cijTWC. y.a: br, avsAOwv :rpb; tT,v ijvTxr'.v zz\i Epzx’.Z'j [j.zzzyjv.Z’.i:} 
b/.y.ijv ajTsv bv ":■?] "aew; y.y; /.£•;£; ajTi;)’ pKz~z, s'. 

•:! =yv liYic -i; 3'y.5'j;Y;;j [y.r, s£:A’.air,i ;Ay,c£ tbv "j-sv zz'j zzxjpz'y ~c;r,:y;;’ 10 
jjikv '[ip Iz-.'.'t £;; ^:r,Oi'.av iij, xtjd. p.iu^z'i •/'a£jy; /.y; izatv; zr.ipyv.. 
v.iv.zi'tz'J o3v tiO -avaO/.’S’j y.cxi |jy.:-:'.3;j.£vc’j y-a: zp'.zv.xzy.pizzj zriHzp.z-/z'j. 
i;xizTr,p -'^pzxzz ibAS-itv Tyr zx'nyzhz -wv iy.aeapTo)-/ y.y': ::ay,;A:ypcov 
baip.bvwv, Tivi; p,=v y.'jtwv y'Kxhxz iyzzzuy.z'/zjz. x/./.z'jz '/.xy-izxz 
x.x-.iyz'nxz £v -at; yy-d.'i, hipjj; jwva; xzrcyy.zyz, "pzwnxz y.al zzz-z’.zwzxz. l-"> 
xtjzr'j^z'.z, xx'. £v tiT) \i-izoy xlizwi zzx xpyz'nx y.xMryy.viZ'i' '?,v Zz z Z’.xpzKzz. 
zzzz v.zxzr^zxz z -x'/df/y.zz 'Izjcxz zf,z /i’-pJ? ”3 z'.v.Z'/z'jao'). ZzZV. 

xzzz'i S':;! zz zvikz'i £y.£iv 5 zz zid)z'.z'i. xv. /.t'pv. c z'.ipz'/.zz ~zzz zzx 
Izjzxx- zzzzzx ZZ'/ Mpwz:z'/ zi r.p.tv dyy i'/zx'jf)x: i-z-xpiOr, z 
Codd. RN: IT) innno xa. AO''o"o:ojvrx; iii'ii jovte y.xi foooj.o'.ojv i3t, 
AVjweic'hiingen des Coislinianus 

1 OTl 07 (;)] U T'. C l/--> y.x\ — jzjzymxx] Z']> h zol'/.f, 0A;bll ov-t C 

•1-1 r,;i i _ 'yfidri ^ ^ ° ixTOTrarr,; C .-) tJ.v 

tajrrjv] TOidJTJ] mzx C ir.X['j> C "?'>;] C b :o7,0;,ia 301 C 
t; 7 zxzzxy^; - oho'd^v om C 7 yv,i’yv,Oi C S zal 07 , - ;j.7^3VjzT;r;,] 

'X rj}^ -'r^ i/.Oojv •xzxo'/'j'/.T.M C •zr.'j'ZzoyM) C 

II iat'.v] 3'j7r;A3r C 30u] xif) OMT.i’ri C 

11 — 11! r[z;xzo — ^aai'Aoi;] Oi;/.vj 3 !v aOrtlj aavray-a; iivi;' ■/_ax;'.’> 7 , 30 = 33 ; U; 
n>./0o3; Aavo7,Xa7p,>7. so.vi; pil'/.o-nxi C 10 Tov ic/ovTa abT-Hv za! i'.ipo/.oy 

7 7'J/;asvov C r^i 0 ; 6 c,iapo).o;] zal aj-roli; zxpizz'Tr.xx C li -zvaOz-.o;] zzziSTc; C 
■i070z!-j; C tl,'/ ysrczv C IS ;;co; to airoo C iz^lvo b)., 077i C IS I'J otaSoAo; 


:Ai”- 07?i C 
12 ojv — TciT/.aracaTou C 

£ta 


“'■> lOjOX.n)' T’ T^''3'''s; Tov av' 


xvOc^o^iov t'A-Tov; C 


I'J ajtfT) 0 adtl C 


190 


1 j . U a il e r m a c li e r. 


F a s s ii ii tl e s E u t y c h i a u u s : 

EVT^OOa; i-r/.iiOr, ; fits[j.izr,~zz 'Izjoyy.cz -/.a; r-jzz't, 

zizT.ZZX T.ZZZ zi, iz’.'/.O’J'XV/Z'l ZT.Z TS'J iT.'.Z'/.Zr.Z'Z xiiZZZ, V.X’. tTiZz'. 

TT|V -api zzz 'jzrfiv.x'i. /.rpEi y.zzot z a’p/iov r/.sTv:;' r.zix'/ [jzrflt’.x'i 
i/L<i x'jzm zzz'ix'. cc'jAS'jsvt; t(>) Osio xjtcO: s; ce Oe/.e; sp.c; e'.vxi zzz/.zz 
f) -/.a' Ev t;Ie sy.ETE v.xzxzx-'ri'/x'.. i';i» xzzz'j ^zrfiC), i'tx rj.z’.z't zzz Trptor,'/ 
z'j'iyr.y. ziz'.tvi /.y). /.e'/.zjz'.) -iz'.'/, z'j ;j,r,v i/./.i y.a; tw e^:::!"/.:"!;) 

TE jTWV z'jZMZ /.E/OevTIOV AE'/El C ’liJiallE 'EM y-'z zl7.Z'iZ[JM'l ' r/AS’JEai, 

zi z'.-vi z ipytov: AE-fs; a-j-ri;)' vat;. r-/.z'jzy -/.a'; e” tc ‘/.eaeuee'. 

y.;;. '/.e:: ejOeuc ripHyEi v.aEapiAEEv esee EECoa: tj'j yzyz'izzz_. zzzz'z c;ay3AE; 
10 Ar;E'. T(o -pEEi-Er,' i'ty yz'iryzcyiy.'. Heee’./.ee s xee'e E'y.EVEy.oiv e'ev 'jIev 
M ap;:!: e-?;e i.V[Z\>.i'n,z y.y: E'/.E;vr,v (Eravj “pip y.'j'aTEEy.a'. a'jTEEEj ‘/.X’. 
:e:i/,ee; y.E'. E‘"'pjiE(i>E. sei t.x'izoiz ypitzy.'.. ya: zzx Oeae:. avjEEi EEap' EpiEii. 
eeO EE OeeeO.e'j E'jvOsy.svE'j zyzzy. i/.zz'/.r^zoizy.:, y.\i.y. eO zpizztzy.'. 

Z EE/.’.EE EeO YEVE'j; EWV avOploEEWV E’.ypEAEE EEE TEWYCOVEE EEU i"i 
1.") E;y:vEy.(ov /ypOvEWE ya'; v;pEXEE ■i.xzy.zuX‘:i azzz'i zzzy.y. zzpzz zzzy.x 7.7.’. 
'/.iy-'. xeieO" yylzi. x-'z zzz vOv 'pr^z'.i y.z'j zu,i x.y). ~’.zzz-,x-.%. zzzi 
v.zrpHi') E'jOecoe s’e z-je'ev e zxzx'txz yy; e-jvOe;aeve; 'r^z'r'ryzxzz e'ev XpcJESV 
7.y:. zr{i xyixi Oeeee'/.ev. yal r.z':r,zxz iy';zxzii)z zr,7 xz'nyz'.'i auEEU ev 
yy-zir,. izzziy.zt x.fyziy yai ETE'.EEEiuy.E eO xzyz'r.’.. 7.x\ xzz.'xzxy.t'iz'. 
•2U xi.'tzfii.zjz. y.'ivypzcyzx'i xy.zzzszz: x~z eeO xzyz'r.zz z es eiee'e sly.svsjywv 
yx; E EpEEEE'^E y.EEa z:zijzr,z zf,z iz' XTMiX.y. yxzxz yhzv.z '[Z'txy.vnfi. 

Coiiice.s MV^L 

2 '^r;E3C MV itoMnlaidcin L 3 porjlv.x'/ ML: lvE:Ar,'j'.v ya: V 

I ajEOj /a V ttdfl <‘Oi'ri(*tor Oiae; ML; ovEo>; OIaei V (1 tm 37;:7/.c«af»j scn’ipsi: 

! piscojio L eej tT.’.z//jryyj M \' 7 eo) V: eo M OEo^O.ftj o’yovvy.v>v add ^ 

M Q Heee'Ao; ajtfo adil V xeaejeE'. aE \' 0 zyEay-AEL M: r:pv7E::EE3:v 

yal yyEaE'AEL \' osynlari — tt roijayy L ypyovE'a; iysivoj VL 10 lvjc 

izir,zr-7.'. \' : a/jnep' t L ;■ io-iv.'.y. M 11 ei;: AEyoaivT;; Mapia; V Marif L, 

.'ird finTit fdim Map:a: AEvoysvy,; .IjEOEoyov' l/.ivup x'jzr'p V 12 oe: EEavEw; 

ipv:rE»t M: rpiia uhm ijat pit- orthua L et;v ipvy,7'.v ajEfTy/ yj; i?:oEyE'.v V ya': 0/n M 

Oi'a;: ML; Oe/.z; yx; pojAZEa; V x'tjzv. M: wprtraf/it L xvjzL V post iu-ol addit V 
av/vv XExpv;, jr,Eyi sjEOj;. lanlnni almujillj sispo-nfia multa omiUtns. lisquentia 
sic in 1’: V oz ("IzoE'-Ao; ayojyx; rajEx zltezv "po; axEov* yo;'3 ezxvex, oex xv yzl-zyyj 
'xy- 'X'j'J'xi Ejyoj EOJ EEoOouaZVO'J. x;xx OZ E(t> AOY^’P EOxEtt) 0EX77ZEX; 0 ooAlo; xeX. 

II E7J “'’V/oivoc V: Eov Zftr'oy/x M e-7v yzv i'.tov Coisliniunns 15 

jiO'it ov.ovou'iv conuHttndiiit add V ajrov V: ajT'o M 10 toTi V: tunc L 
AX'. uiTa -zx'j-.x M 17 TU'/JziJ-Evo; t'Tj r'pv. V 18 jjt£caYiav V 

IS^l'J tro'./.-a; r;';pivO}; tt// 35v/;'jiv ajtoj kv yaprr, V: ivyci^oj; h y^^tpr/) M 

fnri,ny*qve chb'otjrnphum L l‘J 3r:'o;o'.)/.3v 1': irraviotoxs M 20 o t2 

5”o oi/.o/ciAoiv H£o;;’'ao; V 21 xntdKi^xi MV^ V 



Griecliiselie Quellen zur Faustsage. 


191 


F a s s u n g d e s V a t i c a n u s : 


fhzplz-rpzzz 

Ii'Jia; ya': /.sv;;- r,';x''z'/ 

CEJXCTa 

Trpbc 


y.z'.v,o''j[j.VK'^ 

iv. TOO £7::r/.o-0'j aoTOU -/.a: i 

^7;':cuvT3£ T/;v ::apa s:;j 

ibo-f^e 

t'.X'/. 

/A''z'. a’jT(j) 

b zix'iz'j.zz' z:zix'/ ^izrfiz'.x'/ 

i'/b) ccuvjt' cgAsjgv": 

1 TO) 

Gito 


tTt Ss ()i'y-(Ti} i;j.z: eiva; oiO/.i: y.al -ci: 7.x-:x-x''r,'/oi’, 

v{ij> x’j-h'i ^jzrflC), hx ziLzlo'/ 'cu :rpw7;v o{i'ix~X'. •ni'.cTv v.x: y.i/.sisiv 
T.xz'.'i, I'j ;/r|V xW'x -/.x). auTSu tiu izziz'/.izzz'x 3£'jtcj. ti'jTwv j'jtoj; /.s/Oevtwv, 
c ’lo'jj5; tw i-b c!-/.;vb;j.a)(v)' "r'/.yxzxz, ~.i zl~yj c ap/_wv; /.sv;; 
: It:': zh.z'iz\)M'r -/.x’. 'ry.zjQX yS'. ■rrnw [y.x\ T.z’:r,zix>], v. t; av zizrc^ ixz:, 
{i.z'iz-i ,jST,6r,cYj ;j.z- y.xl h'jOsw; f,pzxz3 y.xrac'./.zh zch: zzzSx:; zzH [j.:a:oD 
xz'/zr.zz. zzzt b cia.bcAsp hi'fv, "<.) zzzzzzzr^' 'i'/x xp'ir,zr,zx:. idzzzO.zz b 


10 


izb z\y.z'iZ[JXO'i zz't 'j’bv zr,z 'i.fp’).i'rr,z Mapta; y.a'; ";v;iy; l^Ypapwr, 
c:; TravTtoc ap'/ilTai^ y.a; zzx Os/.i:, avjS' ■rrap’ s;y,cu. x[j.x ok zm '/.zz'm 
bpxzzszx'. b iyj)pzz zzO '-i'/z'jz zo>y ivOpwTtwv b $;x,bs7,j; tjO z'jzzz^jZZZxzs'j 
x~b :iy.5vb;ao)v y.ai a-b yptaTiaviov xip:/apwp. y.a’; r,p\x-.z y.xzxzu.v.y 
xLzz'i zzbp.x "pb; zzzp.x. y.a; ui'pz'. zzp'oz xbzz'r yxipz'.z. xr.z tjO v3v 
yyr^z'.i y.j’j zO.z V.X'. z'.zzzzxzz' y.a; iuOiw; s’avj'/.Osv -Iz abziy. y.a; z‘j'/f)i;j.iyzz 
■i^pvr,ia-:5 zb'/ Xpizzb'/ y.a'; tViV z:x-/x-'!x'/ O-czby.y/. y.a: r.z'.r^zxz ;i;:/_£tpiv yxpzrp/ 
z\-/ apvr,a;v xzjzzb y.a; cipa-'c'aa; y.r.pij), ciicoy.- 5;aib:/.(w), xzr.xzx\j.i'/z[ 
Zi a/,/.-(;/.c’j' av£-//;)p-r;aav a;j.icT3pj: z zt b a-b c-y.svby.wv y.a; b r.pzbzzT,z 
■J.iz'x r.zWr,z_ zr,z iz:' xrM/.zixz yxpxz aj-ju '!V/z\i.i'/r,z_ i/. zzb ;--5ip:;j.;;'j- 

Codd. RN: d 1. y.xi to"; 5 o-hxzx-. rlicnn R I’* 1. aOtiT) Tio ;::ia/.o:Ti;) 
11 o.x.ovo’fao'j R 


l.'i 


•10 


Abweicluingen des Coisliuiaiius 

1 'E'jpaTo; C s'ijTSV C 2 sz] aoTO-; Tzyox C 3 “oiiv ajuT) p. C 

-1 ;i 03 OTacI C y.x'. h xoU C i) xbziZi C tc'atov C -/.SATbst'/] 'j-OTalTTlV {sic) C 
0 O'j ar^v ok aAAa y.x\ Tfo ZTZ'.x/.oTZt't ootoj C t Epcaio; C ( A3''3i o a7:b 

O’A.] 0 03 blr.i'i 0 8 val f'/.ojoa t’ zal r.oir'aoj om C av oni C 0 113 ] 

;ao'. C 0 10 zal sbOico; — 'ixyo'izo; om C 10— I'l '/-kyv- b otaloAo; tiT) ncoooTT,- 
3fcv;iTa’. Tov u'.ov ]\lac(a; xat 'iK;ivr,v; rravu yjfp aj'33t"0|xai o o* A^yci ttoui TTJcvra, 

<^^3: /.=A£j 3 t:, xal apvstrat iyypa^to;. aaa 0 £ t, A. C 13/14 o •jOAlo; .ojv 

toj iizo oix.ovoaovo; 7.21 r;C" 2 to C 13 Tzc'o azoax C "coc om C auToj C 
It: slOlo,;] ,j 3 Ti Ta-lra C TsXstcj; h aaTavi; J^ost aOrov «(/</ C IT i-^lav C 

lT/1.8 zai TTO'.f'aa; ajta i'cypatpoi; iv '/ixzr, y.xi xzo.C lo ttttoojZov tw ap'/ovTt C 

18 I'J zai aa^raa. aAA/,Aoj; C I'J 3z toj af/_ovTO; 2>o.»( aapoTzpo'. add C o aT:o] 

z'b C TrpoooTr,;] 'E^palo: C 20 antoATia C aOTot; C Y'.vo;j3;7-,; C 



192 


L. Rader mac her. 


F a .s s u II O' d e s E u t y c li i a n u s : 

i/. t :0 '•.r.T.zZzz'jJ.c.'j. ( V) tt, z-s) ir.xjz'.z'K w; z\[j.'j.’., h. fiziy.z zh.z'iz\ih.z 
•j::nf)t'.z_ z irJ.zv.zT.zz z'z'i y~z G'//.iv:;j.(j)v [j.zzix. zzizr^z 


zvxry y.y}. 

czc’jc-?;r. y.a: 

ctacE/Ezy;, bvzEp 

yjTb; cjACvby.ov^ y.yza 

r.yzz-jzixf 

TcO y.Av;pc‘j 

y,at zavT(i>v zcov z 

:cAi':o>v y.al c!cw7:v yjTco zisav 

yzht'iz'.yy 

y.y- c'.c'y.r^"tv 

r?;c aY'.wcaTv;; 

iv.v.\r^ziy.z y.al tojv ’jz' auT?;.; 

y.Tr^zEwv. 

y/j.y ;j.y;v 7,at 

zr;c zcAEO):: zEp: 

-:£ tcj: x-;zzy.’.z-jz y.y\ y~ryzzaz, 

•/.yzit Tb 

b’.z/.cCiv zrz 

zcwrv z'y.r;:, e 

zl zavTcov iczoASA'C’jy.Evc’j zcu 


■/.■;'.ij)z-j.zzz ir.’.TJ.zT.Z'j -/.a': Ar/iv-::;' sj"/wpr,s:v 'xztt.zi, zz’. r^\i.y^zz'i 
zz\, z'.yzzzi'j.z'izz, zr^'i z\'i zz'.zzr,zy y.T. '•:/.7.'izzr^zy y.y’. r^^z'^yij.z\}.t'izz 
10 zz') yiv/.y'iz'i zzzzz'/ y.'A yr.zzrzz') . xj.y. cl cm Acr'w v.y'. Zi'uM't auTm 
'xi'ii.'iZ'.y.'i y,y.\ 'Ar;u)v, ct'.‘ sjYX<»)CY;civ \j.z\ c:3c tcv y.jcicVj ti tt 

Bav '::£-px/a st; y.ac tcjtdv cjcw; c'cr/.sTv 

5 a'jTCC ciy.svi;;,:;: y.:y: Er:x'pEcOa'. ez’ r,y:ny.z. 50ev zavTE; y-ETa 
7.x. Tp:;j.cj jzxy.cjsv y-j'M y-a* Ozc’jpYCJV. aAAa rj/r^v y.al aOzbv t'sv 
l.'i Ez(77,czcv ZTCEB-Oy. rj'bv y.y}. jzcc-EAAEzOy: eco; Xp^vcj 3 a''75’j. 5 $£ 
y/wi/p'^Tc; Ic'jcyic; zjve/o>; azEp/dy.Evsc y.pjZTw; zpb; zbv :'y.cvb|AO'A 


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7 i-T: 

I /.xl 


t1 —XV : 

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t AI S tZj 

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I'yf zZ'.ZA'xZOJ (tn^Ut \ 

‘4 AX’. 

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ouTvo: 

oia \ r. 

:TopxAou;vo; A’^ 


!<> tojTo; \ L: tOjTOj M 'A .0>V r////y ra’iurfi M 1 2 M: TOJTd)'/ 

Tta.T'ov \ 13 •y'/.'n'yi'r, AIL: ov-ovoyo; w: xai r:::'i')r,v oOiv anavts; V 

1 1 j~Ayys>/ A[ A * l.> /.a* j^opACn-uOai ?'•); AI oaivoj AI : 

two; A^ iiiii'nii,' L ir» yro/c'.jTO; AI; < rrahiHj L xycuToc (xyc^j'^TO^ 

. nuth) AX'. nx/aOX-.o; A’ Iqjox'o; ML: ’Iojox'o; o x.xl 'j.a 'o; A" o'/.o'vo'-xov 

H;o'.;;aov A’ IT iliyyzT.xi ME: rE;-;: S’.av ‘jLTY','7,rv A’ IS Tayi-jTTjV OtoxzKxv A’’ 
)'>iu'(li>iia L r Tr,’5'o At L : aTrov A’ I'.l oa\ ot azo/.T-.O^l; 

-X’. AI 0 0£ ow.o'/orj-o; HiOyi/.o; iKiyt x^tZ)* va-., o'^to); V /7/il ; f'oniitaor L 
•JO Xa'V/ Oto; A' Ji r.nf^z’. '-viV contra rontuttadint mi ap'jovo); /.x- yzr^zA>t Y 



Griechische Quellen zur Kaustsage. 


l'’a.s'Uiig \' a t i ca 11 u.- : 

) ~fi i'jv s-a'jp;;v y/vr/Jaic o £i:!;7.s~c: x'-’v. tiv xtio s'y.;vi;y.ojv jy-iTa ~x'r^z 
7-i'j3r;c y.ai T'-ir/j: y.a'i C’.x^v/z-.xij Sv^aap aicas: htzlrfit'i 5:'/.svi;y,5v, y.aTa 
Trapi'jjiav tou y./.ripcy xai rA'r.m twv zs/.tiwv y. 2 ; ctowaiv ajToi xaiav 
aiOavTiav /.a’ 2c3(7.r,'7iv x'^Mixzr,: £y.y.Xr,c7t'a:: y.ai ':o)v {jz:' auTwv 

y.TYjcauv, aX/.a ;y,T,v y.ai ty;? TriXawa -ap! zt zzb^ x^'zpxhjz v.xl zib^ :> 
v.zrizopxz y.xzx z'z gi-'asuv laptoy;’/ auToS "ip'-'i;?, £"i iravTtov xzzoAz'ii'JiJ.viZ'j 
Ti'j izz’.cy.izzo'j y.x\ XavovTs;' acaXoa. zz: Y;;j,apT:v zz'., 

2ia2a;a[a£ysc Gr,'/ Gr,v icisTViGa y.a't \y.x'izzr,zx y.al zp:,2aXX6[j.avsa t:v 
a'X'/.avcv TiOxsv y.ai xr^zbr^zz'i . ap.a ca co) Xc^m ^aXXai aiicw p.acavciav, 
y.a': -aX'.v Xr/wv, ct;' cj-j'/wp'^civ jac; o:a tcv Xp’.ccbv ai t: 5’ av Tiazpa/a in 
a;; zi. y.a'; tsutiov cjcwc •::pi|3aibr,y.iT(.)v, Y;pca-5 •naX’v 3;c;y.a;v b auc'cc 
c’y.cvciacc y.a; aza;'pai0a; £~'; r.x'r.xz, ^ravcwv [aav jaaca zz'iLzz ya'; zpz;j.z'J 
b~xy.z'j6yz(i)y xbz<]> y.a'; j7:c'jpYj’jvT(ov • aXXa [aY;v y.a'; tsv i-'izy.zzzy zzzziizbx'. 
xbz'zy xxl uYjscTaXXacOa; aw; 7.p5vs'j cArfCj. b 5a jatccxp'.cco; 'Is’jca; cjva/w; 
a-ap/siaavi; 7:p':; civ i;y.ivi;aiv zKsyi'i abzily aTiai, lacTiica ;aiJ, ran; la 
aupai ajapYastav a; ap.iu y.a'; civ raacpwvii r,;awv y.al Oaparalav zx'/j.zzrpi 
ai’ It; Ylrr,cw; i 3a Xrj'a; avcw' va; y.a; "avv avyaptcco) cr, vp.acapa 
cvv3pi;arj. (VI) b la t.x'izwi icXaccTj; y.a; 5r,;a;ivp-;'i; Oa'i; b p.-i^ Ga/.wv 
c'lv Oavaciv civ a;aapcwXiv, a'/./.a cXjV a";5cpiiT,v y.a; atwvtiv ^wr,v 
I'.a CIV y.vp;iu v,;v.(ov ’lr,civ Xp'.iciv, y.a: !avr,cOa;; t;; icpwcr,; avcov -lii 
ita-i'w;);;^ av i;; itrjy.ivr,cav av cr, a-.'twcacv; avciu iy.yjx^zix, Xifc'iv la 
y.y.l y;f,zx-.z y.al ipiavi;; y.al rArry. /pr, icw; itay.ivr.ca;, iv -apaliav 

Codd. KN: 1 Jtacr,; o/ii H? 1 1. On' avtr,v 10 /(•</. oSv 17 K 


Abweiehungen des Coisliiiiaiiu.* 

1 z'.vfjO:;;] ;xitacTiAX:t3ii C iyai om C ov.vvonova hie H '1 C 1 d ;vE"i 
''-[Af,; /.a; anovvvj; C - avco; om C -/d /.xzx napojc.av — no^.iirov] 
ntri noXX^: aiipia; za; uppiw; za; noo^aXXEta: tiv oinb o:zovb;wva C 3/4 na^av 
tr^v aOO. 0 4/0 zat CfjOv On' aOcoiv zir/aawv om C .> zai navT]; tt;; 0 ;)/0 nap; 

cs noj; — •ctaf;; om C 7 coi] Et; zi C 0 avizavov] anoiziTOv C za; 

ano;r,tov om C 0-11 aaa ok — £•; zi' za; om C 11 npopE,3r;zvtwv] 
ypa'^OivTiov C naXiv om C 1-2/13 iicaipEcOai in; navewv za; oo-aCEiOai, aXXa ;ir,v 

za; aOrb; b iniczono; 14 ;w; ypbvov bXiYov om C 'Ej0pa;o; 0 1.0 EpyopEvo; 

C aildeim zpuneco;, dcintlr n. x. otzovbpova C T.ozr;i C 10 za'i X'jj naxpwvo; 7;|iujv om C 
napa zoo pout zx'pzvrp odd C nap' avcov) 1< EC o>v C 18 na/xojv om C 
0:Xw(] [)ouXb;i:vo; C 10/-20 oiXXi xrjv ixizz^oprp — zal ;avr,aOs;;] to; to 

■;n;3xpiiai zal avxbv, ;avT,a6E;; C 20—22 xi/c np-ixr,; — oiazovr/aa;] z^ 

npoxspav avxov btay(o'[Tp za; evOeov noXtxEtav (' 

Sitzuflgsber. d, phil -hist. KI. 200. Bd. 4 Abh. 



Jj. Kaderinacher. 


l'J4 

. Fassuiig' de^ pj u t \ cli ia iius: 

jj ajtiv, i’/./.i otsoji'.v y.l'o> [j.ixy.'nix: Tr,v £~tcr-:poir,v. v.y. 

$!; ia'jTiv i'/.Oiov iv. Ti;; Tiia-jrr,; s::ipjcto; ■/.«■ ipvy^criw; -/.a' ivavr/iac, 
■iip'aTS Ta::£iv:!jv t'cv iauTsO Xc-".3,v.bv 7 . 2 ; xoihayvy, ic st; 7a7a)c 
7 :£"pa/.£v. 721 /.i’r'sv vYjiTsia;; ZT/zKxivt y.yX ii'jsu>-s: 'bv ®t/.avOpt>)i:ov 
5 0£bv iii 'nx'Kcc, ^'j-^/MprfifiVT. tj~o>. ip' :'’p 727 ( 0 ; 5;£::p2p2':i. v-X’. 
i/.z'pvt £V £2j':( 0‘ (b T2"£(V£ 0£:p'.A£, 2-£/.0liJ i'^rj) b ajtOTi;, ;V2 

-r^'i ;j.:j j(bs(o; - 3 O 2 -£a 6 (o ; Ta/.a; i'/to y.ai ap.ap^toAb; b 3;pv(;32;j.£V3; 

Tbv Xpictiv \j.z'j 72' ':t,v ’Travby.v/jTsv 2 'jTiO ;7r,T£pa £';Yp 2 S{o; 721 -3!r,j2; 

i;A2'JTbv TO) I2T2V2 SojAiV C'.’ Z''‘ppXZZ'J 'z\).ZLO~[‘.X.Z’^ "ziz 2p2 0'JV(5t£T2; 

10 Td)') x'/)pd)~(jiy xr.zzT.x'zx'. x'jzr,'i h. Ttov yj-'-pdyt Tii '/.JiAsdjvs; i7.£!vo'j 
72 ; ,ji'r, 0 '/;c 2 ! t:; p.c: 'r;i avaY'Av; 'p'/iopicx'. Tbv aOiy.'.Tiv iv.v.'tov 72 ; 

£727'^ 'Elipa;:'/ 72 ; Tbo 2 ;ojv>(i) 'rjp- -apabsO/jva’.: (t^v 72 P 727£tv:; 
b 'E^pal:; irpb b'/.’b/ij 'bzb TiO ap/jvTc; 72 '; Tii vbp.jj 75A2 jO£(; Tiva 
a’Tiav air/pav iuTco; 72 P ':'.;a(«v: 2 ’. cl Ocbv 72T2 ’a;;/::2v;v:£; 72! T(o 
lb C! 2 ,bc'A(o -pzzzpiyzT.iZ.) -.Iz ci r, ^^vizy.vir, y.z'. z:pzz-/.x'.pzz toci'Acia; tIc 
•(; bzipcbi'a tcj 7:c;ac'j tcjtc'j cci laacalcj; cl’p.c! 27:o)Ai;A'(;v. S!;xci t);) 
rrAavr/livT!. coxci ci'o arcAicavTi cb ctoc 72 ; iv CACcla ciaYCVTi. 72 'AO); 
:i/;7Cv ;;.iT2 t'c ci 2 C£ 70 r,v 2 { y.i ri;; cly.cvcy.la;. t! r/j£’Acv C!2 cr,-.) y.xzx'.x'i 
j-i'A'C/biv 72! 7£v5c::!2v TTjV T2T£:'/r,v 'b'J/r,v aTrcAicai iv viivvr,: 

•JO £! 72 P 72! Tcb; 2 v 0 p(l)zcj; iXaOcv •;<'.) vc! ^sbv 'A 2 b£!v C'j 7 tc/uca. 

Cudicys bl V' L 

1 ajc'b 1 j [t'i : %'jVj'i MV ');T 2 vc>’’a; zr,-i ir.'.zzp'jziy n'riji-ri: [izzi'io'-X'i 
-.i;i in'.ITpocr’v .M ;j.c;ivO’iv zi,i 'vOcov ZT.'.zzpapr^'i V oaoio /'.viioo ))i jujiiiti iilii: 1j 
b zxnvi'j'.i V 200 /.;~/_;!v M; bX'.p'jOi! v.ai lov/.o/iv/ V hnniiliurr j^iropriw .nvwot '! 
Ii'ljli'ji in his h 1 ;v YiyZ'Sx'.; zX: /.zi oi/.<;-j7v/ V iijitiniis tl oi-ationihiis ft 

vijiliis L Ota Tavto; ( b ) covcob-ii fxiiUtfl V b ajTcb M : autto "VjV xvo[X’'av 
/.!■ a;j.*o;iav V 0 c/.'-Tv d; zz; iv iavtiT) zaO’ ;za7Tr,v cajT*' V I'd raTCS'.vi 

HivC!/.; M: olaao! tio aOXtio, 7£ij |jiot cib taXairtopio \' O luisfi-rinius lyii, quiil 
it'i'i ft ijniti o})frittns sifiu .■* Jj i rob zr;AOo> b 7zXa; ivoj zal ajxzpcojXo^ M: 

vd/ niilani ittjrli.r fjft ptffattn- I* rob ariXOr.) b aOX-.o:, Vva iXiov;; r:oj 

zr;XOo) b czXz; i/'b za-. i;vzfTo)Xb; V II ixzjTO/ V: nir L mu M 11 vo'. 
)iv sirijisi: 'L'y. i JI mihi Jnil I, jxoj 1, V izrwo'/ M: illiiin L mu \’ 
I'J -xyxvJi'iyr. nb x'.fy/.in rjv. V cuiu/nintiilii/ii J, 13 rob bXi-oj V: a/id 

jHitihiiimi L too; oao'Ov M 13 11 rva alclzv a:r/oav M: o-.a ca taaytza 

avtoi V' mu L 111 orpoovia M: brpoo'iia za’ cvsboo'.: V Ifm iioi-nlr couinodtoii 

I I siiju rciii'isiius L \ ti/irniiiini) o'bio! >1; oiozioi i-tb- iliaiit i/i seym ntih'is 

'■nii-’lunt' r \ I T>;> abXoo V ru luihi mis, yu p,., futoyi it iiix'iiri'iso L 17 Z'j 
x:u,y.'y, yuz \ iucfiu \, IS uaTa-a/ M: ruimm 1, roooza'.pov zai oaratav V 

III zovoooo’.av ML: Zirooor.av t'ov avilp'or'ov \ 'xoj ■hjyrp V JO ctb V ; 

b T(b M 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


195 


(1 e s \ a t i c ;i 


a/.Aa c'.s(i)7’.v aj-to ;j.£-avc'.a; -t,v £::'.{;-:pc 9 rj'/. y.a; si; ixj-zz') Ta^wv h. 
rr;; Tsiaur/;; £;:ap(7£w; -/.a’ apr/jasto; -/.ai avav^iac, 'iipcaTo ta-sivcOv 
eajToO AiYiJtabv y.ai assAscxEiv io s!; -/.axw; £-pa;£ h {'i)rfl-ilx.z, 

■/.T. cffflic'. -/.ai avpojivi'a;; scr/,sAa"sv '/.a; iojraii-r.v. t'ov Oebv bia ::av*; 
jU'f/wpriQ-^vat a!Ji:(i)^ a o'.£-pa|a"5 avwiTaTf/.a y.a' catiAOVitosY) 3pa;Aa"supYr,- ■> 
.v.a.a, y.a'. sic sa-j^ov ipyz[j.E'K^ e/,t';z'r w •:a’::£:v£ bisotAE, t! YivijaivcE 
EAciivJc s[j,iCj y.a'’ apv/jcibdssc; y.a' :ciO axsAGw iyo) 6 ajWTO;. 

:va 7r,v :;ava{AapTWAcv [as'j y.a: VEy.pw6£t:7av &jyr,'/ gwsu; b::':: •^pv^;ja[j.r,v 
t:v avaGby ;as'j y.a; sbj-Aavyvsv Ssct^ot-ov Xp-c^bv y.a: rf,v ^avj|AV/;tjv 
y.a: j'rEcpavvsv ai^oj |A-/;-£pa, cvvpapw? s'jvTa^a'ASVi? -ea) ilatava y.a'; ooDAiv lo 
E.'xajtjv auT(;) ■::a’.r;7a; o;' s-'vpaos'j c;xsAs-;’'ac. -{- apa s-Jvr,aE-:a'. awv 
avGp(o“(i)v aTrscwaa; [A; tcv c/.ss'.vcv y.a: T/;y aaAatTrupiv y.cj ’ij/Y;v iy. 

ajTou ssjA£:'a.: E;a:ps6:Aivi; y.a': ap-abwv y.a; ab i-'- pajav^ i y.a/.w; 
o:£Ypa’ia;Ar,y, =y awv /.c’-ptuv twv aci^wv tsO au;xewvj: iv.thsj; t:; ;aj: 
r,v ava-py.-r, vywaija; abv dOey.’.TSv sac’vsv y.a: cA£Gp; 5 v 'E.bpatav: vie 5k la 
Y^vifAEvy, p.5: '::p;T/.a:pj£ wi£A£;a "cr,? G:;ip5’i;a; ts'j y.bsp.ij asjTij tjO 
iJ-xxxh'j-j -i; ai; SwjT) xf, y.EoaAf, ;j,;j 55(.)p y.a: xiT; spGaA;As:: y.ij “riVr,v 
aay.p'j(.)v, y.a; xaAav;aii) iasj xv;v aG/dav xt,v y.ay.wi a 7 :axr|G£; 5 av 

j-5 xsu 5’.a;5:AOj -^-jaspa; y.a; vjy.xba; atfas'., dziAW/.a, 5 :;ao; xa) ::Aavr,G£vx:, 
i:;y(5); xco d^xsAksavx: xb owe xb vAyy.uxaxsv xaO GijO. y.aAoic S'.r;Y 5 v 'it' 
lAExa xb S'.a5£x0y,va: [xe xr,; c;ysv;;A’;ac. x: r.GeAov 5;a xr,v p.axa:av 
ya: y.£vi5a;'av xr|V dG/a'av y.S'J 'ij/T,v aTCOASsa:; £: vdp /a; avOpWTZS'j; 

<'o(l(l. KN; :a’j':ov 1\ is taXjivt^f, (n/ TaXavi^:*. /»< rto/c- 

-21 5'.aX;y4rjVat {nm [jicVi N 


Ab weichuugeii ties Coisliniaims 

1 TTjv 07ii C 1 — 4 £/. TOciaurTi; — iir/oXatcv] avaXovi'jajj.svo;, 'n ol; 
'<ax.oj; i::pa;iv, rjpesTO vr^crxciai; xal arpuTCviai; xa'. sOj^ai; T^^oXa^siv C 5/6 a oi= 7 :pa- 
;ato — £pyo;x$vo 5 i'Xsviv] oi; cjxpa'xv’ xa\ ’i)v£y*v iv lautfb C <> — 11 xi yEV(>(j.iVo; ■ — 
oaoXoyia;] aTxiXOr^;, apvr^jauicvoc tov ^^piirov loj xai r:avj’Avr,-:ov auioO 

[j-y, rdpa Eyypa^o); xa: roirpa; lauxov oojXov xo> oiaJioXro di‘ lyypa^o'j ofjioXoyia; C 
11 ouvTjijrjrai C 12 a:xoa;:iaai C 12 — 14 |X£ tov eXecIvov — toy XutjLctovo.: 
cxEivo'j] a’jifjV EX rcbv )^Eipwv tou X’j^e<6vo; (^<c) exE(vo;» xa'i [ioyjO^^a’’ 3oi C 15 xal 
OAbOp'ov o//< C *E^paTov pt'r<jit C tov xoj %jp\ TCapaooOivra. r^'^ yap xaxEivo; 

oX'.yfajv T^piEptuv G:xo xou ap'/ovxo; xoXaaOii?' ouxco? y.ap xijnovxai oi Oeov EyxaxaXta~a- 
vovxE; xa' TO) oiafSoXo) ::ooaTpE‘/ovxE;* o”;a;jLOt aKtoXotir|V* o’{;Aaoi to> rXavy,GivTi 
‘c/. 1. niiqua omnhi oinittens 20 ocu;j.oi C xb yXjxirarov xou 6 eoj] 

cv axota oiayovT: C 21 b'.aoEyG^vaQ post i'asftraui triuni littei'ayiim 

oui)yG7]va[ C 22 xf/; xa::Eivy;v 'yyyvv |ioy veewt, : (.?<r ohusso a:toXi7ai) C 

xoj; avGpoVrau^ C 

i;5* 



1% 


Ij. Ka d unii ach er. 


Fa S' u II jr dus F u t \ c h i a iiu': 


i'.'ii) Ti'j y.xv.ij 


iVw 'i’j oz'/s'j 


1^; X.-'J i 7.'Jp;c?. 


T’ 'i-xbo'ij oip. 5 t TMZ iv,'/,d 7 :r,'t cj 7 . ^STapia’.. tt sty.o:, -pi; 

li'/x dziX£ucr 5 ;j.a:; olp.!!. a~iAoy/iao;j.a: iv v;[ji.£p:z y.p'jswpj its 7 :avi 3 ! 
‘pjIAvi •/.«' TiTpaxy;/.'.!^.^'^®, si S-xa's: ST£;avs 3 vTat, ayw sJ ■/.ataxptvsiJi.ac; 
.■) -w: ■TsapasTi'iSsp.xL Tip tifUJ-ocv.: v.-k SiTjSw; -i-tx -xpaxaXssw 

£:: sy;v ixc!vr,v; •/; S’va ousoitt^su) iv avay/.Y) ixs'vrj, st£ 

7:xv:£; sa Isia ;j.£p!p,v(ost xa: su sa aXXsTpta; sis ;j.£ x2S£/.£yiS£! sots; 
svsois siissis. ol';j.s’. sa-s’.vr, jxs'j 'VjxX' atyjxa/.oistsQv;;; tsw; ispoiOv;;; 
~(dq (*)/.ioOY;sz: ; rsiw tstiip-as'. s'jv£^£sa;; ~si<p ')X'jx'(Ui) xas£^'j6io6r,s; 
10 -p'ss -sisv Xipiva Xs’.~sv xasaisii^vj r, rpss srsiav xasap'j‘,'r,v tpoospipy;: : 
sips; 'i^X/ij "• i’-zOss; (VII) saPsa iv srjsX) xf, 'i'JX'S aitssO 

payspsvs;, -iX'.i sis psspsv Xs^ispsO 0:72605 c psvsp sixsippuv, s psvos 
p!/.iv 6 pw:;os. 5 psvss sXsr,p(i)v, s psvsp ssszXaYyvos "as'^p, 0 pr, 
psjXop.svss s': 'io'.sv -/.ispa azs'/.ssOa: Ststosiv assiX v:5v. xa'i sItssv r/ 
l.'i sajsiV zTsas o’ca, ss: ssv ’jt'sv ssO OssO sbv 7svv/;6£vsa sx s-^s 27(2; 
Ososoxs'j xai as'.zapOsvoj .Mapias, s'ov xjp’.sv -^ptuv ’JyjooDv Xptsssv, 
•i5p'/y,sapv;v xa; ajsY;v o:a ssO xaxws sps't 7vwp'56£vs:s •tssoosssj. vjv 
ojv azspxspa; -p'ss. sr,v pr.sspa ajss 5 sr,v x^ix't Osossxsv. xa't ausf, 
psv/j sspsssp/spa; ss :Xr,s 'Vv.'O? P-S'J ‘/-ai jXr.s s-i;; xapcia; psy xa'; 

•io -i'M osr,jiv xai vr,sssias sv s<X -avs$rs<p ausi;; vaiX araissws, sws 
sypw s;’ assi;; s/.sos iv sf, psXXsysy; aiwvia y.pissi. xai :saXtv 
r.iiiiz ysiXss; ssXpy;sco susw-i-sa; rov aysv;s a7a6os(;sa, sox s::issapa;' 
'.'2 i'ap. ay.oj^. ,,^\x'i Sc apyTjV syps;|a; s'^s sss|/oXs7yi^^ws, 

S'jx o’.sa. ys:a ss xaps;a r, roa.) syvstsos; Oapprjsas 7X600027 20£,iir, 

I'odices .M V Ij 


1 altiriiiii 0 om JI jmst zjf.o; addit V zr^; aOXia: poj ’ijyr,: 6 iyipO'j/.o: 
. '/IJ jiraditor .inhitii nu i L i urn M (iddilu hicnum: nii/iio 2 '3 di'x’io'. 

SjO; ttva: V ttd i/nrut Ij 3 S(;> Oa;i aidi: £v T.pipa uddit V 4 iyoi 
6; M L : s; o iO/.io; V' .o tool siTi V sivo; 5:/,0w vnn-t Hor V 

i; ?, siva^ V S fjpaX(,>sia6/,i corn rtn,- \ 11 Taira M: raura xai rojswv 

7SA:;ova V l.J pij MIj: pTprjSorr V 11 vojv M: i'vvoiav a''aOrj 7 xai voOv 

ypr, j-o'v V (/«/(■ CMIH circiiiHScdil Ij) IT ajor,! MV L sed srp oiooro'.vav 

poj poslhnc anjre dc^ideratur ut eU in Valiriino ct Coisliniano (trjv xjoiav 
Marcinntui) 5'.a roO (56 oj cornclor in munjine) xxx'Z; ivvi'ip.aa yrooarou V 
pir illHiii, j/«i //i coijuori, Ihhrcnni L Cf. Colv/inianiim 1.S jTziaxd.xi V 

■-’0 r:ava;,s;i;i ML: r:;i'i;) xa: ma-joinri.i V M: i'-o; o5 V ajrfp scrip-n: 

ajToO MV, jio/i /(«5e( 'juo re/eratnc 23 yapip/; / xai y,o/r,iaao,v V ajroi; MV: 
►OJH L 24 5; ML : O' xV' V 



(Jriechische ^Uiellen /iir Faust«;ii?e. 


Fassung* des V’^aticanus: 

i/.jtOov, 6c':v /.aOsiv 0 ’>/. 'i<syxx. d[iM -zi izx6s'/; oiy.it zwc £-/.AaTtT,v, 
cy/. £::!crra;j. 3 ('.. ci’iJ.o'. t; a:: 5 /.o"f<iso;Aa£! Iv 'oy-spa apiaio);, sts si oiy.a'.i; 
-'.iz,xrJynv., ryo 51 xa-:ay. 5 tvsy.yt ; "sta 5k 5Xtor ■::afcr,c’.a ^TapaaTr.aiya: 

T<;) ,Sac!/.!y.(;) .Si^p.aTi : -ivs; 5£y/Joi; 'tvec ■::apay.aA£c;o) h ■%% OA-’is-. Iy.£tvr;, 

;■;£ 7 :av!rc£ i5!a y.£pty.v(o^'., y-ai su "a a/^V-sTpiaj y.; y.a.iAifjCi'. v; •• 
y,a':i'.AT£(p'/;a'£!; KavTw: C'j5£tc’ V{(>> vap zd'/'zsBv/ a;:£pp[y.y,a:. ot’y.s: .r, 
~.y.zv.')% y.s'J "w; al/yaAiotoc vsYova;; k-rpo'jGrjC ; 7 : 10 ; w/.IsfJ'/jaa; ; 

TTiii.) va'javt(i) y,aT£i5uO!c6r,c ; "pb; zdiz') 'A'.y.£va \v.r.z'i y.aTa$£ur^ xp:; 

-j!av y.aTa5'jvY;v •::ps':5pay.v;£; ctysi, 'hr/r, y.c'J, t; izxOe:: (VII) TaOTa ev 
ian<o 'r, [y.i’j] y.a'/oy.£v<;. saA-v y.ETpov Ajv-ffy.cu avaGsu Siowatv auT.'.. 10 

y.al £7r!;Tpop'^£ 5 ‘/.(tptoc. y-at £'.::£v £v £a'j"<;>" A~a^ s'.oa i'j'w c taXa?, 0.1 .wV 
jIcv tsO GesO 'sv YiVv/jGsvia sa tt,? i'C-ocp Maptai; GiotE'/.ay, tsv y.upicv 
(ywv ’l-rjcaGv Xpscruav, vipvo«y//;v y.a; au-cr.v xr// siszs-.vav ysu 5-.a xau avaysu 
zp;5:x5'j. vuv s5v azEp/syat zpsa zr,v y.rj"£pa xay awx^po; aa'. aair, 
ycvfj zpo5£p-/sya! az-r;; ys’J ~r,t '('■jy.'O? aapst'a; ysa !■> 

aai z 5’(T) cvr^'zt'.p aa; vz;5T£'!aa Iv x<|) zav5£ZT(;> aurij; vai.) azaijxtoi, 
kw; cupw 5;’ aux^a £as:; ev yEZ-AiGsr; «^v!^ apixEf st5a 

:x'. zapE^/jV auxsjx. aai zxiav apyVz s'jpij^w E?syaAS7(|^iW,, sua sica. 
zxia 5e aap5ia y, zsio) xjvEiSax: Gapp^xai axi.ji; aa; X-'-AO 

D V, I 1 -f.i/v r> L xa to'.a 0 azippy.'Aat N 


Co (1(1. RN: 
7 '■Vai'jOry.x; N 


4 1, xtva T.xpx/M,i'y"i •> 1. xi to'.a •> uK-.op 

10 xi; i'JX'i ^ 


Abweicluiiigeii de.-- Coisliniamis 

1 iXAi 0307 C oOz 'iTX'JXa] 00 oivaoat C ad<Unj< £701 xoj zazoo 0 aixto;: 
xoS ^7700 xij; 'ioyr-; yoo z6pco;, ./--O-rfr r«Z. otyyo. xl kVaOo7 ,rmp,^r C 

•-» imaxaya; peryit C o';;j.aO’. v. zo»;aw oOz o'ida- o7uu-)i zpo; X'.7a az^asosoyat ; 
X.; ciroXo-yiaoaai -i/d oi£ ol 0. xx£?,] Sx£ zivxa yoy-i z»'i x£xpaxz,z-‘''y3v« ; ox: 

o' O^zaioi ax£9a7037Xai (' d/d zola — fJJiyaxt] 3s jrapaxxo. x<7) yoi^spio l3z,yaxi; C 
4 xlo; 0. C ?, xP/i ^apaz. C 4/.', Icelor,, Sxs] izsw, r, x-oa ouatorn-^ £7 xt) avayz?] 
iz%, ixsO 5 xa 7o'.a (.' oVyyoi T-:: c C. jtivxco;] wxw; C 0/ 7 sy w — •JoxrJ 
o'iayot xa:x£t7ii C 7 zw; fjxyaXo.xlaOr.c C zo.; .oA^Or.aa;] my zwiyaa 

auoiziaa;; C ' 8 io;zi7 o/H 0 9—1-2 zpoaopayr,;; xauxa x^ xaoxoo ioxf, ya/oysoo; 

raryv i yo705 TAErlyo.v, o ydoo; o;zx(pyo.7, 6 y37o; xoazXayxvo; 3 y^, /joxXXoaao- 

0370; xo •;o..o7 zXaaya, Uir.a* y£, xb7 i7a?’.07. oBa, oxi xov o-07 xoD 0:oO C ^ 13 /.»■. 

ajx7,7 x>|7 iixjtoi'JX/ yoj om C a7o'yo'j] zazdj; rppyojpiaa (»ic) 14/lo az.pxo 

ya; — zapo-ac yoj] izloyoya.. =5 SXr,; yoo i; 3 Xt,; /apo'.a; yoo 1(1 zat 

77,ax£:a;] zal 'izxai'a; za'. 77;TX£ta; C 7a<y aJx^; C IT ?«>; <>3 C r. xp, ysXXouarj 
xr.»iu zp(a£i o»i C 17 — p. 199, 4 oToa yip -- xalxa os az.] za: zaAi7 £A£y:7- 
zo'.o'.i o: x-'X:a'.7 xoXyr’aw O’jatoTxfiaa; x7,7 aOxr,; a';aOoxr,xa, ojx -zia-aya. ^ otyy^i 
■vJX/, yo'j, a7a7r,’!o7 iz xfj; a: a/oxo_,!va, (-w i za ). , 

Tou y v^rov. TAjTa ■7/.. (’ 



Ij. Racier in .'teller. 


19.S 


F a s ,s u n g d e s F, u t y c h i .a n ii .s : 

■/.v. yv'i-r^ ;jto/.'J 5 ;j.sO Ty, 7 ;p'c;c y.!'yi;i 7 a'. ■::£!p 3 ( 3 C|X 3 ;i; rpwTSv 5 s Tsp! ^rotwv 
a;j. 3 !pTc;;y.a':(i)v assc'.v a!"r, 7 G); (st Ss) •/.«' -toaix'^sw -rsu-:: epapa;. sjOew:: [-rap] 
rip £•/. Tsu oupavi’j '/.arspy s-rat •/.»' -/.tzkIA'^v. jxs. 'iu/_r, y.c’j, ivdvYj'iov 

S'/, cuvsys'jtn;: as cr/.s-scoivtac '/a;; ■rpias/.Oi f/, ;/.'c;':p! xsu Xsiorou 
/.-r. O'j ■/.a-ca’.i/uvO'?,:. (VIII) '/a': ■:au-: 3 ! -/.aO’ sau-sov cy.s'ia.asvo; -/.a' 


'/.p7.rr,cot: Ospiaw; i'l ~f, 

■/.apS'a auGoO 

y.ai 

y.a'saAsi'ia; t's roAup-oyOev 

toD 

jjtou -c'parrjp'cv, ;a£' 

:a rcAA-^p ^ 

rpsS'jij.ia; rpGtrc-AOs to) 'zmaizxM 

y.a' 

'::avu;i.v'/5T(i) vao) 'r^c 

avta; OssTG'/.G'j 

'/.y\ 

asirapOsveu Mapt'a:, osi^istc 

■/.at 

I'Azdyz xjTYj rrpco’pi 

pwv V'J'/.TWp -££ 

y.y\ 

psO’ ri'p.ipa't '/.a': dvsvSoru; 


10 'rrp't'M't '/.a' a-;purvwv -/.a; ossptsvs; rpcaSs'/^S'iivai auTiv 'jrocrrpssovTa 
£•/. •;'?;£ -zcXi rav/.a'/.s’j rXi'ta-^ opa'/.ovTsg -/a' £•/. r^c afirou 

'^c £rpa££v, apv'r,(££a)? rsp: airoiv. '/.a; rs'.'cj^a; h s!pY;[;,£vs; 

g;'/.civ5|j.i; ■vsjjapa'/.i'/Ta 'ojaspac -/.al rsjGapa'/.svra vi'/.ra; oiGpisvo? y.ai 
'.'/.s'GEuwvrr,-/ au'G^^ rpsj'raciav, (IX)ia£': 3 'r'>,v jujar/.'/ipwciv Tcnv TScuapay-ovTa 
15 '^laspiov £v [;.£jw 'gyjc v'J'/,t;c 5cOa/.;/.Gpav(V)c oi: it ipx;j.ci~'. oatvsTat auTO) 
ra‘f/.55ja!i; cc.)':'r,p'!a -/.a- -/.a-Gac'j-pii; -gs-j vlvsy; rwv avOpterwv, -c; iutixo; 
£rf/.5'jp!a ^oft ipfJc'.Zc'Kot't Ir’ a'jrrp/j 7&'t Xp’.CT'.avwv xpaGa’a avTi/.r/ii;, 
r, aviOs'JTs; rpjjrai'a -guv rpssrpr/jv:/.)'/ tic auT'v/, -gwv r£rAavir;pi£vu)v 
CIS; -/.a’ avapj?:;, r, ■zCt'i iT/.sv.7[j.vm't v.olI fis^op^spwiasvwv cw; y.a: 
■JO ara'jYa5|/.a, '/; -/.Jp’w: -/.a; aA'r,66)£ i/.'i'tifjp •rsO lotr^ps; ’Ir;5ju Xp'.ffirou, 
A£*,''S'J'a a'j'rc;)' <o avOpwri, ~i ey':o)c £r!;/.£v£'.£ d'/atiwp 'Aa: rpirs":!”)? 
-/.a) ars'GGi/.to; r/sy/.w'/ i/.i- -/.ai 5£:;/.£vs;, :va sc; fjzrfi-qcio r/Opiiw;) 
ap'/'/;ja|/.£'/to tjv j'.s'c ;aG'j ‘/.a'. £;/.£: rwj 5s '/.a'; 5'j'/'(“C5[/.a: rapa'/.a/.Eaa: 

Z'X'yMZT^Zy.’. T-TIZO Z'.Z'ZZ%Zi>^\ TTCiCl- $£ C'/V.SC'TSV 3 JTSv('J^^ 

Codioes MV la 

'2 g: /.a* to7.'j.7jOf(i> tojto .trriiij*!: r.rprtn/u / Kf si temei'tiriii-'* 

hoc (Kjcrc prai'smipst CO L /.aTato\arj<joj ro^ro Tipi^ai MV 

07/i la 3 U3 L : p.£ "bv aOXiov V avavr^'^ov Y: ava^Tjtliai M surge Ij 

,» zaO £ajwbv \ : s*cuui L M *» vacOTa ;:avra ajTou V Tuapayp^jj^a 
post 'Ad .AAi'.'Lxy (tdd \ i "Cob ptou All tO’j p'.o’j tg'jio'j a huius serult Ij 

azzx T:oXXT^i r^poO'jtiia; M jj.=ti v^ioj'jr^^ zapota; za: noAArj; 3rpo0utj.Ea;; V cum 
o/nni Mtiidia ycoviptaquc vohniUif* L .s/i» Izi-riac conlocut V 

vjxta za'. 7,u;pav \ 10 ajTov o/h AI 11 7:/>avo’j om V potins 

'Aavr,^ drlriidum ridetur enm Ij. ifUi hahet: ut a pt'CTiicioso suhplaiitatoyc ft 
maligno dcacone — criprcHur 11/12 arb-OJ =z::v7;; M: yxXiT.r^^ zai 

a.oJtoj A Hla Ij 14 Tizo'sxxy.x'i AI; protcctrictin L y/ATzrp za* TTOosra'Tiav 
T£7c:apazovTa V: aapazo/ia M \conffr Whnrr StudUa XIjIU IH sfj.) Kl— 20 t; 

, -O'po, ;,.i.zG’JC’.a ■ p'i», -/.a; a;£a’j''a7pa om A 2^1 avOctDjc; b’jvr'i'joua'. 

(/./■/ AI, /c/// VL 21 djzr„\ -r/o-- >[- f_ yr/.ry: b; /a- V 



Griechiselie Qiielleti *iir i’austsage. 
Passim^ (les Vnticanus: 


U)!) 


y.'.vr,«t yrs’-cacrciya;: •::c('.(tov ck zei; r.zU-t'i 
a’.TV^cw: e; c£ -c/.;r<iT(o tcOTi '::p 2 ra'.. -jp i/. tjO 

C’jpavsj /.xi -/.atapAi-i'r, y.s. 'ij/r,, h. ce 

T/.zzzz'.'tixc y.zl -pic;37v6£ -f, p/^Tp: -cou XpiGTOu. (VIII) ztjzx ck 5 y.e'ia;j.ivs; 

'/.y. y.paTrjSxc Osp|j.C)p iv -Axpiix tjtcO cutw; zpsij-^va:. y.ataAsi'ia; .‘i 
Tc r: 5 /.'jp.r/ 0 cv tsO TS'.paT/^p'.cv [y.iTa tts/./.y;; r?;c TpiO'j;j,’!a; -poavj/.Os 
*<;> '::yvcs 7 ;T(i) y.y; •nyv'j;y.vv;':(ii v»;> rijc xy'xz Ozczsy.cj y.a' iE'.zaiOkv^j 
Myp;:(;, IS-/]!;;; y.al ly.zzi'x^ a’jzy; zzpczzipioy 'j-jy.zh: y.y\ r,iJ.ipxz x')v/oi-Mz, 
yr^zzt'M'tj xr'p'j~-nty) y.a; Ssc;j.i';i: TpiJcsyOrjva; y.a; tiD a(A) AC'ptsv 

y.y. -yYy.ay.c'j zChmz'i y.'A iy. xziv.Z'j h.v.'rr^z, xprr^zzMZ. y.A'. r.z’.r,zxz m 
c iipr.pivs; z\y.z'K\j.zz_ -.-zzxpiy.z'KZ r,ij.ipxz y.A. -.tzzxpiy.z'r.y. y’jyr.xz 
'.y.zzt-jm auT^; -r.pzczxzix'i. (IX) y-i-i ck -r/;v jj;AT:/.-/-po)a;7 twv 
y;p.;p(ov vi ;j.iJiv'jy,':!(|i I'oiOv; ajTM (o; h cpay.aatv v) T.y.''y.iz[j.'.iz zi<izr,pi7. 
y.y; y.aTac’jYr,. r, hczj.z^ ir.'.y.zzpix twv :p 0 p’.'u 5 v:wv r.p'zz airr,v, r, zC)'t 
Xp: 5 T'.av( 7 )v y.pa-a’.a xr.uzr.'l'.z, r, aviO’utc; ^tpca-caaia, r, -wv :;ir>.av/;,ar/tov l.'i 
: 23 ; y.a; avappjj'c, -i; Ttov iay.jTiJjakvwv y.al '^t^zzp’^izpwiJ.i'iMy zO>z y.a't 
'J--y:j'ixz'}.-j. y.al y.aOapi;;, •); y.jpliop y.al a/.y; 0 (oc h-zzzy.zz. "/.i'fzzzx a'jzi.r 
i'> avOpiori. tI lij'w: ava:i(o; y.al -pzzsztoz y.al arcTcjawr 

zy.zi'izyjM-i ;j.z'. y.al 5 £:;j.hv:;. Iva ac. [Zzrfir,ZM xzvr^zxij.iyM -bv aliv 
p. 3 'j /.a; -rw; 5 k y.al zzrr,zz\i.x., avOpio-s, zy.py:i.AiAzy:. a-jtbv ■.;() 

(.’iiild. I{Js: ;> 1. (zaTisysta'. /.ai y.yr.iStJ. ■!<. zjiiyr/j; K ,S ai:v5;T'Ti; N 
1. av:voo 7 f,i- Ki [5;cpriC(oaiv('>v li 1*.* Vya a; N tf IJ 

-Miweicliun^en cles roisliTii.Tiuis 

y.caTriaa; — Trpopyjva: iu;t 7 /.a- ;:ayj|xyfltfo #<«/ (* .S aOrf, o//* (’ 

Jj/.Z'oz i: /.a\ tj.;0’ ij'xipx'f ay^vooroj; I' '.t /.a\ ayp'jyyziy (' ypoabr/Ojjya*. aj:yv 

(' ':/. "oj C it'lO aAAotoiO'j — apyr'a^eo;) a7.7.orcio'j opazovro; .vrnpltritfr C 
1 1 0 iipypiyo; oizoyopo; o//i C I’J osopivo; zai 'ziTsyoiy (’ o» om (’ >>'; 

TO'.ojrioy 7;a;p(T)y p;3M yjzTo: (' i:i aOi^o] osOaXiJ-OvOcv'T); (’ 6oi|j.a':;’.v] 

yaivcTjv. ajTM C U’)— 17 f, avo03'Jto; ■ — Aiyo'j'jjtj y.x\ 

/: k ’ :<7:oTO|j.f.): »</// (’ 1‘) 0 '/v#/ (' 





L. IJailprmaclier. 


2fMl 

Fas sung des Eutychianus: 

ilz t'sv -jazT/xr^zy. '::'j jbu 'iv cu ^ y.al TO/.'r/jffw Tapay.aAEaat 

scjTbv Tipi csu; T-ciy 5s y.3!! TappirjT'a O'jvv-crsp.a! '.y.stsOjx'. autsv^ cou 
i-jcTf^Tavrcc usaj-bv a-' auTsO; 'nstM 5k Tpc-u ■::apacT/;cop.a! ^rjiAaT! 
ajTSu y.al avayavat (‘/.a’) iy-SuawTr/jca'. aitju tTiV TaiaT/.s'Jtcv 

0 avaOiTTjta; [sky. E';;!TTa;aa!]. a/,/.' ojok 'rra/.'.v b{oi avr/_s[aat OewpsTv 
t'sv uliv ,u.j'j y.a'; fiabv a':tp.a'ri;j.£viv. guvOs'j cOv, w avOpw::;, Ta 
et: £p.k ap.apTr,|aaGa y.a’ avsjj.y^p.a'ra 'j;awv ;j.ty.pav T'.va GJYvvw,ay;v 
k'/s'.v^ Sia -zb £;ak Tr,v GEy.oOaav auxbv outw; a'/a'nav tb -;'£vo; iiuv 
XpiGGiaviov y.a'; ij.a/.’.Gta Tcb; 5p6r, d.zzB'. 'rrpocTpsyovGa; y.a; cpOp'IJ^svTac 
10 iv t(T) vaij) tcjghc '{yp aa'; y.a; '^rpoGTpiyw aa; taic 

iiaaT; a-p/.a/.a’c •;:£p;6a).T(j) aa'; r^c 5£r,G£(i)c ajTwv aacjo). "a Sk £;p t'ov 
' j’bv ;j.s'j ^apspYtG;aa-:a y.a; aG£3'0;aa-:a aaobca; ip.wv X X to'aawv aa; 
;j.£Ya/,wv aYo’ivwv iGT'v y.a': ■Trbvt.jv ib i::/.£u)GaGf)a: v>;v ab-iu aYstObGrjTa, 
£! aa: /.:'av is-:'; s'./.avGpiora;. (X) b 5k az5y.p:0£':£ £i"£v ab~fi’ va;', 
I'l 5£G'r5:va ;v.i'j £’j/,C 7 r|p.£vr(. va;', TOSGGaGia tsO vivsv; twv avOpwTiuv^ va;, 
A:p.Y;v aa; av:;/.r,'V,c twv £:c ck ■/.xzypvj'fb'rM'i, j;5a ^ap, oT5a, okairs'.va 
p.5j^ st; ;v.£YaAw; ir.zx'.cy £;; ck aa; £:; Tbv ia gsO TiySIvTa Osbv 
y;;awv, aa; sjy. £:;a; a::5p eA£;’JC t’j-/£;v. a/./.’ k'yw b'::o5£;Yp.aTa "(ov Tpb 
£;j.5u ■TTTa'.GavGcov ajGu) tu) '/wu gs'j aa': ()zm aa’; /.a^bvGwv cJY'/wpviG'.v 

■JO -rulv :;A'/;;j.;j.£Ar,;Aa-:ci)v ab-rcuv 5:a ;j.£-:avc;'a;. £; p.'i; Y*f ;AiTavs;a, zfiii 
Goup .N;v£'j;':a£ 5 ;£Jwg£v; £; ;av; .a£"avi:a y;v, ::w; [rk;'/] 'Paa^ Tr,v 7:;pv/;v 
5;£pyAap£v: £; ^.-r, p.£-:av:;a -^v. tio; Aa3':2 p.£Ta zpcp-^iTifa; yap’Gp.a, 

Codices MVL 

1 tou -jtov ;j.ou V: (ni>< 1. tou v'oj M 1 /‘J ::»pa/.»Xi3a’. «i-iv 

Xip'; ao'j V: fiim ro^nre pro Ir L jrapay.aXiaat oii gov M ’2 — rcoia oi za; 

;;appr|a;a — ovz i-'.-zvyv. oin V ;i/4 to> avTOv M: trihiiiinli Uli 

trrrUnli L 4 oiva-/ivji za- izovatun^aai arripni: ava;^av»i izovatDGijGoi'. M 

aj]fTirf OH jiieinn (t prtrre E r» ovz ijciatayai om L aXX’ ovo: TizXtv iyrl) M: 

ovto; ojo; =ytj zaXiv V non rtiim L 9 tov; — ^rp'iGTpryovTa; za; iofiaiCo'izxz 

rorrector V: ion, qni — cmfunt E rot; — 7:poGTofyo'jGt(v)za; ooOsi^ovGiv MV 
opOp TOGTii M: opfji) Yvf.juri za; 7b.y-.i\. V nrta jhir it pura coiucinitia E 
11/12 Tov v'.ov 'lO'j Ml.: tov ’v'.ov uov za; 6=ov V 12 larnriar aiiina pomii 

{rr. ^ aticiiiiiivi i t ( ’nhlhiiiimim): Jtlii niifi-iii tnii i.riicrrlinturrii uer iiiulire 
potior me riih-rr, quia innitii crrtnminii if Inhori'n 1. SiipjiUiii ojol aviyoaai, 
cZ;'; 14 6 03 M: rir auti'vi iUr E o 03 oizovojao: H£o’p;Xoc A’ 15 oiaaoiva 

uoj Btozo/j V IS ™XXa ante Cuioocivuara ai/il V 11) ajtd) om VE (cK Mar- 
eiannm el Coislinianiimi 20 Sia taiTavo-a; SI: pn- penitwiinem L oia 

ti’ravoia; za; i^ovoXopr, j;o); V oiajco'.va laov O'Oto'z; jwHt piioavota inherit V 
21 a v';o; gov jtogt aihuiivi hmrrit V 7r,i om V 22 ivjXahv V SaS';o ME: 
Sap'o TOV ’0 riiiiuro rorn rfor) rov ’I’gg. V 



Griechische Qnellen ziir Faiistsage. 


201 


F a s s u n g d e s V a t i c a n u s : 


5J-;'/_(op753a! 7:oio'.: oe atevtiw stc t'cv -/apay-T/jpa toO 'j'.su [j-cj, 

'i't di :^pvr,oa); Toto) Se ~p6;j.u ■rapacmjccp.a! cai “riixaT'. ajTou '/.a'; TOAiJ-Yjaw 
i.volra’ iTcy.a xa'i sxcjiw^^^aat auTij tYjv ■::ay.-7.5'j':ov avaBir/jia; 7'jvOo'j, 
avOpwxs, Ta c!; £[j.£ aiAapTyjiaaTa -/.a'; avs;xr,p».aTa jpi.cov [j.ty.pav Tiva 
c7'JYYvw;a,-<;v r/siv eta t; sjas Tiiv lExcOiav autbv ayaxav t's yEvsi ewv 5 
Xptritavwv y.a't taaAtsra tsi; ex OesS ert'erEt Tpssrpsys'jatv xat cpOpi'^^suetv 
Ev TO) vait) |as'j tojtw. TaiTr,; ‘;^P 'J'^Asito Tr;; 2E7;eEto; xa: ‘/.sipa 
yyrfiv.x^i ipsYW y.al Tat; s[j,at; ay/.ZAX’.c ZEptOaXerojea rtatT/;; sxsTsc'.vta; 


y.a't E/Opfijy aTaoraTwv E-t^su/.^; y.a't oavTaTtu)3(s'j;) Traj-/;; ett'^oua-?;; 
EAE'jOEpwv, Ta OE Et; t'sv utov |ast> rrapcpYtaiaaTa xa't ajE^'^ilxaTa u|j,a)v 10 
5'J2E avE/ojaat axsucaf teoaawv yxa xat [AEvaAtov ettI t": 

iEtAstiaacflat ty;v auTsO it xat /Jav ecti ctAavOpw-c;. (X) S os 

aTrexptOEt; eTtev auT’fl' vat, sETXotva [xcj otJa “pap oTt 


jjtEY'’aAto; £-Tatea Et; <je xat ei; t'sv lx esu TEyOIvTa Oe'sv xat ovx et: 

Eiia't a;ts; I/.esj;, a/. a’ e/w OtESOEtYlAaTa twv zp's e|asu ■tstatsavTWv to) s(o y.a't la 
•j'M xa't Oeo) •(■ixdiv xa't Xa^svTcov cvfywprjCtv twv '::ATj|A|jiEAr,!xaTti)v auToiv zap’ 
atiTsv' 2ta Yap Et/.ty.ptvsu; xa't aAr,0E5TaTi;; TazEtvtossu); xa't ISopisASY'oaEw; 

Et: TT,v s(.)Tr,p:sv xa't ETStpi.sTarr,v [xETavstav -mzr^nrfiTi y.a't E«o6‘(;cav. Et p/.-}; 

Yap r,v ;j.£Tav:ta, zoi; tsv; XtvE'jtTa; 5:£SO)3 Ev; e: [xr, [XETavsta y;v^ zd>; 
'l*aa|i Tr,v zspvY;v ctE5'j/.a;£v; e: [xr, y.ETavsta r,v. zt'a; Aaj'ts ;xETa zpssr,TEta; 'Jo 


Codd. RN: '1 Tao'jxo) .»iV a'rle R tl 1. (to) treoua 10 1. sX'uOtso) 
1.) 10 TO) aoj xod uio) zat O 20 ) N, xxt u*to> oM R 10 prinst ip nm N? 


Abweicluingen des Goislini.'inus 

1 — 4 a'JYyo)prIa»i aot — avSpo)”^] TJ^ytopiJaai aot, (bvjT'p zazto; otOTpi'oi; 
o'jos Yxp zaXiv lyo) aviyopiai Oceopsrv tov uwv 'xou atijia^OfiEvov. auvOou oOv, o) avOptoxs C 
4 Oijiojv oiii C 0/0 ajTov ouToj; ayaxav too; yptaTtavol); C 0 paXiuTa tou; 
opOpj xtatet xpoaTp£^ovTa; /.at opOpi^ovTa; C 7 toot)*) om C ptTgtns tojtoi; 

’yap zat i;7jxX(i)uai /.at xpoaToijyto zat Tat; i|xat; a'yziXat; xsptOaXxo) zat Ta; oEi-ast; 
izo'jto, Ta S; £t; tov ■j'.'IV aot) (haec lit snprn 1. 10) C 10 xapopyiauiaTa] 

aaapTritj.aTa C 11 aytovcov] tx'yo)Vfi>v xa't xdvwv C 13 poj om C untf oKa 

adilit C vat xpoaTaaia too )yivot); Toiv avOpiOxuv, vat Xi[ir,v zat avTiXryit; Trov ;i; al 
zaTapsuYovTwv oioa yip] otoa yap oioa, Siaxotva 3’jXoyr,[X£vv, C 14 TsyOlvTa] 
sapzojOivTa C It: om C 1.0 iXio'j; T'jys7v, aXX’ C uxdSsiypa C 15/10 ajTO) 
Tro Ytoj ao’j zat 6=o) ^piwv C 10 — 20 xap a’lTotJ — ot£p’jXa;=v/j ota atTavoia;* 

T uvj yap rp txTTavota. TZoK Tov; A'tvTvtTa; oilatoaEv* ct lxr^ yap ip vETavvta, nm; zip 
noo'^rp xcoTEVE^aTo ; C *20 otTa to n/; xp. (’ 



202 


L. Raderma fl) er. 


Fassung des Eutychianus: 

■j.z-'t. iJisTa 5£3T:o-:'y.T,v [^.asT'jp'otv sic c's [iapaOpiv t^c [j.z'.yzl'xc 

■/ai csij ccvs'j Tcsccvcx; z'j ;y.cvsv c-^c icscswc cdiv -:r,A!7.C'j-:wv stj/sv 
7 ; 7 apTr,[j.aTwv, i/,A7 y.yi ra/.-.v -cpssc-o'i'Ji^iv. si p.f, iJ.scavi'a r,v, ■;:uic 
; ;7X/.ap[op IHcpcc, b z&'i axsccoXwv cipyr;;bi, b Tcpwcc; fj-aO'^jci^c, o 
d ctOas? cr,; £y.y.Xy,iiac, b cac y./.sT; twv cjpavCiv tcu Osiu S£;a;x£vsc, 
b civ osctccty;'; Xpiccbv sviy. aira* ouos cic ipvr,ca;j.svs;, ['''■^0 
-rabta y./.xjca; my.pd'ic^ c'j [xivov r^c zcscsw; tsO zr^K'.y.zbxcj z:-,xiG[x7.-:cz 
scj/sv, a:A/.a “/ip y.ai iJ.zbbc-iiG -^r'-wOv; c'/Ay;;, xcip.rjV 7 £v:;j.svs; twv 
TC ij c£C7:ix:'J Xpicccu Ai'p’.y.wv ■npo^acwy ; £' p.r, ;j.£tavc'.a r,v, xw; cbv 
10 cs/.ojyTiV cby -avca ap-acavca s'ircirjcsv £'jaY-''£Ar5^r|V ; £: ;j,y; |j.£':dvo'.a 
True tbv Zx/.'/aTov y.aucbv ap)';':£A(ovr,v cvea y.ai cuy.ccavTTjV so^cacs; 
si iay; sj.£':avs:a f|V, xwc b ;aay.ap'.ec flauAcc azb otw/.twv cy.sus; iy.Acyv;; 
rpryscs; £: iJ.r, lascavsia r,v, X(5c cbv £:apav5:xr|CavTa "apa Kcp'.vOio'.c 
-piJAr,pOy;vat o aTccccAc; sx^cps'is as^wv Tspsc/.aliscfls auToO, i'va [xr, 
1 .’) 7:A£sv£y.Tr,0w;x£v bcib ecu cacava; £; ;xr, ;x£Tavjta r/A rwe c TCcaOca 
ipacac y.x/.a £v cw cejeo) K'jxp'.avcc, sct:; -/.ai cac YacTpi lyoocac 
STiixsv y.ai cAiv cbv ctdibsAcv y;v -^ixi'.scjxryc; y.ai c’a r^; c£[x.vs7;p£7;j0c 
’Isoccivr,? cTy,p'./f)£ic ■j7:£p;jaAAbvTwc y.ai tf, ;x£':av:!a TpscsAOwv cj ;x:vjv 
ediv cccciiTo)'/ y.ay.wv cTiV ac£7'.v a/./.a y.a'. tjO 7.'Ar,pc’j caiv ixapcbpiov 

•JO ■/.a':y,:'.())Oyj y.ai ■:':■/ c-:£®avjv r/;c acOapciac ::apa Xp’S-ri'j av£5'(;ca-:c; 
bOs'^ ‘/.a'/o) c aixap-rco/.b; Oappiov -rw'/ Tsci'jcwv -/.ai ■:r,Af/.S'j‘:(ov ’j::! c£’.Y;xa':(.>v 
7:pC7£p‘/5;xa; -apa/.a/.iov Tr|-y 7-(;'y xa;x7:A5'j':i'/ TTpcc'raciav '/.ai •navxpaOcv 
zbzr'L'jr'j'i'.Ti. -yv.yj. ;xc'. cpsca; ‘/.ai ccO-ry/ai ;xc; Cj-;'/(op-y;7:v crapa tcj 

('odices .MV I, 14 II Cor J, 11 

J rf}n‘rrtor V hi rttilnis L Siijijilemhnn b'.:'pjXa:Ev (p. JOO, JJ) 

0 o£i:iiTr,'( Xfiarov ML: ojsnb'Ojv V oO/ rorrector A', notahh puilunron rxi nqjliim 
apvY|iiu£vo; M: ipvr,aa;xEvo; d/.xi zo'.'.o') Y neij fir iiriiunx Li [Item Coi,itinioniisj, 
Ki'il hilP.rpolatiii etiaiii e.r m putet tpioil rnrhna hi coilicit/iix toriiiii nhthiet 
/.X' nm L rt \b ipti hatiH jxetx Oc yauca 0 .Vp'.srrjj if/itorift I. 11/lJ 
rov Zaz/aiov — "• or, pEravo’.a /// A/r oiii V iiint^ri'iis pouf 1. IM It /.aOtov 

.irripni' 7.a'. Tov M '/.a: aOcov V ip'tiiiu I. i;i ELapavo'irjjayTa MV: 

foriticovi-i'ut L 14 :rpoaAa^b£a6£ ajToO /iOM virtit L 1.') roaauca ML: 

T'jaaaTa za: Tr|/.'.zau7a 4' 17 ;7£av£v V a£;ivo::p£ro7c M: sa.ncla L trxia; 

/.a: aEp-voErpEzob; V IS j::£p,baAA.ov7'.); ;x£Tavoia rrhi/,rl V [rein mintinn 

riin/iirfritnn 1 .) 10 zozo-jr-nv /.%■ V Jl zavt'., r, auastfoXo; ML: 

/.av'., 0 7a/a'n'iprj: za' rjaa-'../o; V j-ob E'v'azT'.w M i In nlnrii in rnniilin.-t 
hnllrin L) 



Oriechisclie Qiiellen ziir Faiistsage. 


20;i 


Fassung des Vaticanus: 

/apia|jia, jj.£-:a ijajtAs;*;, [astsi S£s::oTr/.T,v jAapTupiav i'c jjapaOpsv 
Tcu isvo’j y.al p.Hy'siac svsrso's '/.al ty;v [ASTavi’.av smis’.rapiivs; 

:j p.svov ty;; affisaso); T(ov 'ur,Xf/. 0 'j':(»)v s-ru'iyaViV ajxap-j'/jp.aTiov, aX/.a 
•/.a'; TaX’.v '7:p5£J'rj':£’j!:iv; £> [ar, [as^avisa r,v^ too; o laay.apts; llsTpo;, 

i Toiv aijsa'o/.wv apyr,vb; y.al ■^rpioTa; [aa6r,Ti^c, o c':uXo: ':f,q t/.vXrpiaiq, 5 
i Ta; y.Aetc -iwv oiipayQv ::apa OisO Sc^apisvcc, tbv SsaxsTr,'; Xptuxbv 
or/ az 2 ~ s’j 2':; apvr,(7a!J.£va;, [aexa xauxa y./.a-jaa; :::y.p(o;, cj [aavsv 
x^; aosxiw; xou xrjA'.y.oaxou ■xxatxiaaxo; sxx/sv, aXXa y.a: ;j.£'lovs; r^’MUr, 
x';a^Cj 'X 0 !;j.r,v yc'KixEvo: xtov xoO iscKaxou Aovraiov ■rrpopaxwv ; s; ;j.r, 
'AiXavs'a y;v, twc x'sv x£A(ovr,y xbv ::avxa apTiacavxa suaYYiAtoxr,'/ lo 
£zoiy;c£v; e! p.£xav£;a r,v, xbv Zay.yatav y.a; auxbv cvxa apy_'.X£A(»)vr,v 
y.a'; irjy.59avxy,v EbE^axs; £> jar, ;a£xavsia -^v, tw; xauxv) y_pY;5a;a£V0£ c 

[aaxapts; navAc; aiab 8;(<)y.xwv (taeus; exao-v^; sYevexo; e! far, faExavs’.a 
r,v,- 7:(5; xbv x:apa Kop;v6;5;; ■xopvEvcavxa arpjXAVfsOYfvai 6 auxbc axacxoXs; 
ETiExxpE'iE '/.Evwv' Tva p.v; x:A£5V£y.XK;6(o|a£v O-zb xcu Zaxava; e; pr, pExavsta lo 
T,v, TCw; e xojavxa opasa; y.ay.a ev x<T> 'iM xo6xt.) Kuxptavb:, cax:; y.al 
xa; EvaY’?;; Asyaujac avEXEpsv y.al caw; x:; Sta^cXs; r,v pspic-^fpevo; 

y.al 2;a x^; SEfavcTTpE’xau; y.al xfhq ’Icjcxlva; cxr,p'.y6El; y.al jxrsp^aAAcvxw; 
xr, [aExavola ■xpcjEAGwv oj pcvov xwv xr,A;ysuxwv y.ay.wv acEctv E/.a^EV, aX/.a 
y.al xcu y.X'Yfpc’j xwv p.apxvpoYv y.axr,;tw6r, aal xwv cxEcavwv xr;; acOapcla; 20 
xxapa Xp'.cxcv avEsrfcaxc. cOev y.aYw c apapxwXb: c'.a xwv zavxwv y.al 
xr,X;y.o’jxwv 6appwv OxxocE'-Ypaxw/ ::pc5Epycp.a;, xrapay.aXwv xt,v ct,v 
xxafaTxXovxov a-paOcx-rjxa^ ^fsca; y.al scOTjva; pc; c'JYywpr,5;v 

Codd. RN: <» 1. <6’ to -/ OciroTr.v 7 1. oOo: o*: 111. tov 

14 -poarjXr^cpSfJvai K ITi I. IT 1. xic: :v yac'JT*:’ *20 1. tov 

axf'iiavov N !il iv'^ourjoixo N K 1. x^ov xo’.ojxmv /.X' 

Abweichun^en des Coisliniamis 

1 ^aaiXsiav C '2 xtj; ^or/iioc; zai xou ^ovou i'XTCsacuv 0 3 T/.j'/j'/ (' 

o 0 X'ov] uJiap^tijv x(7jv C xa'i] 6 C 7 ou O'.; cipv,] ovos o'.; aXXi xp'.; apv. C 

/.X’ ;x;xx xauxa C X7,v x'pi'Jiv C cxu/iv] IXapsv C O277ioxou] Xp'.ixou C 

10 xov Jtxvxx apTcxaxvxa fx/;; C 11 xov /, 0 I'i /.at: Tu/.o^avxrjv o/;? C 
xxjXTi '/pr^-jxacvo; om C 14 xuxo: o/?i C 15 szixp£’I»iv C 10 iv xto 

ptfp xouxfi) om (' 17 xx; iv '^a'jxpl sj^oujxx £X3;ji-v C 17/ IS zxl "oXov xov otx^oXov 

r,7 r.iJL^icaaivo: y.x\ oix xf;; 'JiU.vo;:pjX£7xaxr,? ’louarivTj; C 10 iTjXizojXfuv ohi C 
x/]v 0 :20 v'^uoO/i C xr;; x^Oapaia; oni C '21 izoaiaaxo C 21/22 oiit 

X'mv - xrX'./.oux'i); o/// C 22 Oxc-f7>v xmv xo'ojx^ov /x* xr^Aizouxoiv ur:ooc'yu.xx^>v C 
2'» XX’/r.AO'jTO r XtOTTXT'ix'/ (' 



2(4 


L. R;i<lerni;iclier. 


Fassung des K ut v cli ian us: 

■jicO asu y.al Oeou (uvTrsp y.ay.wv £ZAr,;a;ai/.y;ca. (XI) y.al -aura airoXiY®’-'" 
;j.£VGu auGGu, '/A-'Z'. ajTu) r, av’-a rA'tafj.'tcc y.a': ■:Tavj;av/;T5C OeoTG/sr, 'o ;j.Gvr, 
aYvi), •(; ;a:v^; aYta 'Vj/r, t 3 y.a; •zwx.y.v., r, \>Arr^ r-yo^rpivi r/ijja ggc'c; 
g'gv £; auT-^?, r, Gfov fjA:,jG;y.£vwv ~afa;j.'jO;a, r, twv y.aTazovGJjj.svwv 

.') h2iv:r,!:’.c, r, twv y'!J;-*-v'<;"£U 2 v-(>)v, r, tgu '/v^pw; (iay.T'^jpta, •?; twv 

:p6p;LGv:wv ::p'5G ai!)TT,v fl£,jata av-:;/.7;'i:£^ r; a£': Ta;£ icia;; a^fy-a/.a;; 
y,a':a6aA'::0U7a XpiSTiavij;' p.::, m avOpa)::£, ct: sv 

£-;£vvr,Ga 'dv y.a'; -(ipvYiGWj :-:; au-rdc egt’.v i \p;c-:d;. d -y.'zc tgu 

0£c0 Toj diovGOG, c £p/ip.£vj? y.ptya; dfov-ra; y.a'; v£y.pGj:, y.aYi'u ::apay.a’A(o 
Id auTdv y.a; odysTa; g£ ;a£Tavcsijv:a. Ar;£; auGr; d :;y.ivd;j.i; 0£d5;Aa;' y.a: 
-to; -:GAp,r,Gio, zizzzz'.'ii p.iu £!jAiYY;|;.£yY;, r/to d ava;:s; y.a; TaXa; tivodra; 
•/i’/.r, p'jT:apa, i/tov GGdp.a ^£3sp35pt>>;A£viVj apvY;Gap.£VGV Toy •j'.'sv csu 
y.a'; Oi'sv -tjp.wv y.a'; 7:AavY;()£v -ra;; taata’a;; £Amj; tgO t^;5'j tsutsu; lii 
p.dvsv !£ TiijTS, a/.Aa y.a': a'jTd 'ir.io tlyz'/ 5JAay.Tr,p:5v gv;; 'i'J/yj; p.s'j. "dda 
lo -:;;a:5v >.£7(0 zzxzfz'i y.a'; Oelsv ,daz-::s,u.a, d GAafisv, ip.JAyva 2:a "v;; 
iv-ypascj y.a': TGty.pa; apvr,T£(o;. Ar;£t ay-Gto ■<; avfa OiSTjy.o;' cd (adviv 
Tp:j£A0£ y.a': z\xz'/A';r^zz'/ auGcv. s:AavOptoTs; yap Ijt: y.a; TGpjadryEGa; 
iay.p'ja p.£-:av;;a;, zzltz y.aOapto; y.a; £;A;y.p;v(o; ;:p55:dv:a; adto). (XII) Tizz 
z p.ay.ap'.j; svTto; £y.£tvs; y.a'; ()zzz:iz'.zz avr,p 0£dp;AG; piTa a:25ii; y.a; 
■-’d -.r,z TpcGr,/.;jjr,; aoTto -;ax£;vo)5£(o; •/.art;p£:a; ■:£ y.a': s:[j.to-;v;; Mij.z/A-"f^zz 
y.a; £v::£V TT'.iTijO) y.a': •::p55y.'jy(o y.a'; sjdadto t'gv i'va rr,; av'la; Tp’.ads;, 
■;dv yjp'.iv r,p.(ov ’l't;5:0v Xp’.JGdv. Gdv xdv zzx bzzz zz^ 'dto'/Ts;, g'iv ■rrpd 
aaoviov £•/. ggO TraTpd; appasTto; Y£vvY;0£v:a, £::' zzyxzM't S£ zwi r,\j.zzC<)'i 
■/.xzziMzt.x^ f)zzw '/A-;z-i, iy. ttov cdpavtov y.a'; aapy.toOivta iy. lIvidipaTs; 
■-’.‘i a-;;G'j y.a'; £/. zzz zr,z apaa; •:rapf»£VGJ Map;a; y.a': zpzz'/Sz'/zx £■; Gw-:Y;p;av 
zzz y£v:j; twv avOpidzo)-/ adwV £;va: ■££/,£;;•/ ^Edv y.a; ts}.£;:v avOpw-ov, t'gv 
2; r,;aa; ■:;!>; x;j.xzzo)'/,zuz zzxbzz y.xzxztzxy.z'/zy y.a; Ep.TTT'jap.aTa y.a'; da-fap.aTa 

Codices MVI. 


;{ i;V7, /.X’. y.xflxcx V .'> YtifO'j; JI 7 uy. urn V dv ciirrerlor VI.: 

tdv MV 10 x'jzhi om M, l■l>gllllO /;;•« tc I. H£d:piA!5; o/« I. 11 M: 

TA/.a’’yo)Co; V [iii/riir if i ml iijiniit I.) 11, '1*2 avoidat i>/tt 1. 12 yiiXt, 

d.zapi, cyt.iv ardpi pipoppoftopivov M: '/Et/./;, atdua d'/pov p jttapdv /a: p:,';opdopt.>piv(iv \' 
‘mnliifnnt it pnllntn ni fmlmnn tm I.. Vttmm nrrvtit'if Ootuliniuntts rto ctcvr^aa- 
ixivfo MV ipii aftni-ijuvl L Fi z/.X'ir/th itcri/i.iii -/.avAjOivn M 14 rovrot M 

10 ay. a M: •jirspaptopo; zal aya V sanctri et inmiirii/atn L 17 zal or 

jO; p'Airz) n;p; to-vToj yo.«l aOrdv at/t/ V aitliit) l.s y pAtt/A'wA'c fur 


i‘t riirnm >/tti 1. -poa.vvTa; ifintii V 


zxz'z'ixzx ma V wt/t/y/.v./zt. 


cm/; 1 ., 


za" 



Griechische Quelleii ziir Faust^aye. 


2(15 


F a .-i « u 11 g d e s a 1 1 c a ii u s : 

-asi T5U ubO uo'j •/.«': Oisu r,\j.G)'i "wv -^zo'um'i -/.X’. -/xi^itm'i 7.x’. i:vap'.Oj;,y-Twv 
•/.a: iv£f|j.rjVii-:wv ij.s'j TrpoiHswv. (XI) -/.a: -rauTa autoO 'jts/.awv say.pjiov 
azs/>G'p:’j;/.£v:'j Arpi; auToi r, ■::x'ix';ix OiSGGy.oc" o;aoac';y;sjv [j. 5;, av6pw'::£, 

'i~’. 'dv i'^i'i'irpx Jtiv, iv cij -^pviiGaij a’jTGG esttv a Xp'.j"::; 6 'jIgg tgO 

0gg3 tgu I^wvtgg, g lp-/_G;A£VGG y.ptvGi'. udiv:*- y.a: viy.pG'j;, y.a'pw r.x^X'/.xtS,) ."> 

rjTGv y.ai diyz-xi az. Arps', ay'fj 6 g’xgvg;agg’ y.a; '::w; -GApi.r,GW^ GSGGGG^va 
;ag'Jj i-pw 0 TiAas avGica; ib triGpia ;j.g'j y.a': Gsapay.aASGa: aijTGV, sv^pGiGUG 
ajTbv apvY;GaiASVGG 5 appwv i'pdi; y.a; /.rps: ausdi v; Gsava-pfa Osgtc-agg' 
rj ;agvgv KpGGS/JJs -Aa': £;j.gagyy;igsv a'jsGV 5t/,Gtv6pw::GS 'pip sgg; y.a'; 
"pGiSsysta; Gay.pja lasTayGia^Goiv £;A;Aptvo)S“pGG-Gp£yGv:a)vau-:(T).(XII)TG-:£ lo 
G p.ay.aptGp 0 sgg:agg sy.svvG? p.sra t/;g GrpSGGGjGv;: ajGiTi TaTrstvtoGsto; 
w;j.GAGYr|G£ p,SGa Say.pjcov AS'pwv ^tcgtsuw y.a'; ';:pscr/.jva) tgv eva t-^g a'p;a: 
'J’p:abGG. TGV y.'jp'.GV -/jiaoiv "Ir.JGuv XptcTGv, t'gv capy.wOsvTa sy. nvs'jy.a-GGG 
a'ptG'j y.a'; sy. aY;'a; -jGapOsvsj Map:ac y.a'; zpGSAOGVTa si; GWTrjpiav 
7 g 3 •p^'^^'-'^ "wv av6pd)Z(ov, auGbv sTva; -csas'.gv avOpcoTGv y.a': zx/.'.-/ l.'i 

Codd. UN: 2 auTOj psv noXXoiv U A drcoXo'pojpivtuv KN l.i 1. tiXsiov 
dj;iv x«'; riXiiov; 1‘ofrt oivOpoiiiov Vihrai'ii ritio iiiiaaiaiit iitt( reiiU-tiii: vklcntiir 

pi-opter malum ^i nU-ntiae conextcm 

Abweicliungeii des Coislinianus 

1/2 I'ov rcoXXoiv — -/.xl r*j"a] 0 )vj;;p /.x/.'k; izXr,ll■x^),r,^x. 'ajca C 2 ;i.;Ti 
koW'Ti'i 5x/.p'jaiv uiii C d aTfoXoyo'jiiivo'j C r, r;ava;r:io; y.a; rav j|i.vy|Go; 0. 0 
'I- C '•> ivdpbjKe C -I 3y] y.a; G 5 y.a't s'p'u C nxpx/.xXIxto C 

li ajG^] 3: G 7 ’j.o’j] sCXorijuivy, 0 TaXa; za; avaj'.o; C r3 3To|j;a poj] to 

p'jaapov |j.oj aTO;j;a G 7/8 y.a't — ivtu] y.a: [isilop-^opw^xiwv, to dpvy,3a;j.='/D'/ 

Tov ut3v cjo'j y.a; Osbv f,[j.u)V y.a'; TtXavrjOivira (1. izXa'irfibi) ra"; paratat; iXzhi xoj ‘p'xj 
xri'jiryj, aXXa y.a; 3 £;yov Gij; 'iGy'i? (Jf/'J '.p'jXaxTr/piov, toy Gip'.civ Xi-pw staGfov y.a'; 

ib 0;;ov [jdattapa, ipo'X-j'ia ota xij; ifypipoj y.a; aizpa; acvr/aGo); C 8 ayta (: 

10 oazpua psravota; xwv — ajTioJ zoltc s:X;/,p;vdic pixavooij'ixa; G 11 sy.itvi; 

">/i G |ji;xa aiooS; y.a't rr;; 7cpoar,y.oja/,; ajriTi Ta;r;;vc'ia;tjj; G 12 aip.oX'yyri'js — 
Xiyojy] yjpdaxo Xiysiv oGXto; C itpoaxavtu za; Soda^w xby G ayta; om V 

Id xbv aapy.wOivxa] toi Gtov toj Ogou roj ^rdvxo;, xov zpo attovoiv iz Karpc/; 

acppaaxoj; yGvvr|0£vxa. ia’ ioydrojv 3; xwv r,p£ptdv zaxGXOovxz za; lapy.wOivxa G 

11 y.a; ;z t^;] iz aou xi^; G l.'i — |i. 207, 2 aixb'/ — ajxoj] xov 5;' r,pa; 

xu; iutapxwXoj; aaOo; zaxaoG'dpTOOv za'i axauccoOlvxa za'; xasGvxa y.a; avayxavxa xr, 
xptxi) yjpipz y.a; avGXOo'vxa ;;; xo'j; ojpxWj; pxxi yaozo; xij; ayvili; apoaXyi^Oxiay,; 
ajxw y.a't aaXtv ipyo'pavo; (»ic) pxxi ob-rd xpl'ixi Mvxa; za; vxy.pili; za'; aa-i3oi.va' 
G/.agxip zaxi xi ’ipya aCxoX G 



Jj. Kaderinacher. 


2U(j 

FasftUiig lies Eutycliiauus: 

y.a'; ev tio .rws^:j:(;) Jj'/.i;) ~'y.z o'.y.z:izxGy.'/-:x (^s T.zv/:r;i b y.atbzz 

b Giic TTjV ’bjyr^y jeep zS>v Tzpo^xzw'j) '/.a; zxoi'KX -/.a' avaatavia y.a'; 
aviXGivTa si; tsGc sipavoy? pisira capy.'i; r/. «0, 

"pyjAYjoOitcY;; y,al ip/isjasvsv [asTa oir/j? y.ptva: wiovta; y.a; vs/pouc y.a'; 
.■) awojyva; r/.asTM y.a"a "a ip'/a aCiTsO. •:aijTa cijisacvo) y.apSi'a y.a: Ji'JXyi 
y.a'; c-:;aa'; y.a; y.a': ■;:picy.jvw y.a; ac^ra'Csp-a;. y.a: |a£7a Taj-r,; -?;c 

iy.zs'Kij: y.a': s/.i'ij/s'j ^.S'j cjasAi'/'ac, oiopiai, ';:p:javaYs rys -o) iy 70O 
aY;ac y.a': y.s^fioKsGri-rsj dsGziy.o’J zzydsvz! GsiTi Y;[y(ov. y.a: |;.r, ^Ssa’jc^ 
;j.£ ;a-i; 5£ ^apisYjc Tr^v 3£-i;i^;v jasy^ ':5u a,y.apTtoAoy y.a; jyvapTCaaGiv'oc, 
HI ieA/.a £A£y6£fWJ3V [U iy. twv (;yv£/_oyitov [a£ [x'/z[j:qmzm y.a';] GA'/ieWv, 
';va ;a£':a r.x'rM'i y.bi'^M syyap'.cr/jpioy^ y;avoy; ava::£|j.'iw zm iy. csy zrr^z, 
a-;;a: y.a; T^ap.ij.ay.ap’jTiy tr/Giv:: 6£<]» rj;j.wv. y.a'; zzbzui't ebzu): z:zc,[jdyzhr/ 
[y.a':] di; '!:A'/;p33:p;av T'.va arap’ ay-riy zi‘zaij.iyr, r, ayfa G£0-:5y.i£, 
i; y.yzy.zr;T, "div 0Ai,jo;a£v(i)v, •/; y.a': ::i03-:a3;a zi’j -.'Evsy; twv 

I'l Xp:7-:;avwv^ r, avappyc;; twv '::--Aavy,|j.£vtov, q aAr,Gr;; os's; twv 
zpzsz^v/i'iz(j)y £;; ayTvjv y.a': ay.r/A'sw::; 7:psiTa3!a zG>y cpOp'.i^svTwv ::s's; 
ay-;r,V; "div 7:£AaY;w5;a£V(i)V, zpsalJiyjyja y^sp "div ap.ap'CioAdiv, 

■i; ava'Vj;;; "div -:a-£;vd>v, zapajyyOta zCh 5A:-;s'iy/.tyV; r; [aivij [a£c:-:£;a 
Oisy T.pii xjzzhi /,£''£; ay-;df icjy i';M 5:a ■:'; ija:rt:c;Aaj j sAa.'is; 2;a 
•jii ^jy y;;y jx;y '|•^;3sy Xp'.JTiO [tij y.’Jzizj ‘d.'adiv]. y.a'; s;a zr,'/ tga'aiqv [asy 
G'j\y.xzi^7.z’.'i, fy/ T.piz y,y.a£ Tsy; Xp:5-::avcy; y,iy.z-qj.x’.j r.’.zzvji'jzx cs: 
3:pj3£p/i;aa: y.a': rapa/.a/.d) ayTJv y-sp ujy, crio; ::p:js£r/;Ta; j£. [XIII) y.a'; 
■:syT(i)v lyTw; i;y;aiO)vr/)£v:wv y.a'; ryy.izxz r, zx'tzizx y'jzt]i 

•::;pj jpipjp:; a^fa xzx'/zzz i';i'/tz'. x~' xjzz'j. [iizy :£ -tTiV ayT'fjv ryxizxy 
•_’y £-'; rj.v.zy zz'j :;y.:v::a5y 3£;;a£vjy £:'A:yp:vd); y.a; t's -pcjio-Gv ayTij 
gj-tovt;; £"': Gy;; -;•?;£ y.a'; £v ti'o •::av3£-T(i) vad) zr;; i''ix; r.X'/jy.rryzzj 
Codices MV^Ja 

I fjXfo zo'j ^ZAjoo'j y 7 'j'jj V: tifpo L fun M [iz M: jAi, oi3;tc<’va, V 
ii(> . .-iancta it in}ii(i>nilata tfti iftnifri* L s Oaf]) f,;Aa>v a; 

(.^/c nifth, comiK'wlio^ IVI ^ro'Cr,pi Xp'.i'af]) V jilv> fiomh^o 

inislro L y po-tt [iz addit tov zyAa:zojpo'^ .'<oliu V pn.'it. TJvapjaasOivro; addit 
j-rj To-j r:ovr,poi V 10 avo;Ar,;AX”a)V xa* .v-rlnd i:S xal ow L 

jT.izx'd.n V 1 i x.a:ta5J*'r, tdiv 0X’,3ojj.avtov won L 15 — IT r, avapeuj’.; — 

rraXayiroiAivf'jv owi V ll>/17 >cai axijA'.ocoTo; — ajTr'v ?^o/^ vertit L 

17 yi'y'jpa TrJjv naXayi^otAivtov acripnii yi?’jp3c wdjv zaXa^oixivtov M Tom {l.pov'^) 
rinctiiaiitiinii L navrora jzpaSj'ia-joj^a addH V lS/10 ava-ij-i; — TCpba 

ajTou: o//i V r, ;;apaayO'a tfov bAr' 0 'I)j'/t.iV no'n r»:rtd L 10/*20 oia to5 

j'.oj ao'j xal Oaoj 'iTj^ov XpifJtou zat o;a xr,v V jter ji I i tun no. am Ir.ium Christum 
ft proptirr L '21 ^yyaatipaaiv ML: xai as-arov -jtop/rjV V 7;txa; M 22/23 xa: 
TauTa o5rf^: V 24 trldnam 



Griecliisclie (Juelleii zur Faustsage. 


201 


Fa II 11^ (Ics Vatican us: 

if/i;j.£vjv '/.t-.x oicr^z v.zvixi cwvTa; 7.x': vv/.pohz 7.x: i-sJiJva: iy.aitw 
7.xz'x -X zp';x au'su' -xuxx ciJ.o'AS'f<i> x.xpoix, 'iu/j, '/.a: y.a’ 

j£ijw 7.x: ttpsoy.jvw y.a; xa'7:xZop.x:. 7.x: i).z~x -jai'irjP tv;? £y.Tcv:0; y.a’ 
:;j.o'/.c'fix: sicp.x: csu, oecrro'.va. -izpoxx-^x'^z tm £•/. t:D t£/(J£vt'. 
Xi'.TTii) T(p Oifp r^ixSi'i. TGUTwy ouTw; 7.x:. ’/.s'/fJivTWv y.ai 


w: TTAr^pSCOpir/ 

Ty,v 

7:ap' 

a'jTGii 

c£^a[i.£V‘/; xava' 

;a6GG 7.x: zx7X';ix 

OcSTC-Aor Ar;£i 

a’jTM ■ 

ISO’J 


Ota TO ijaxTtoiaa^ 

G z/.xpzz G;a tgu 


Xg;g 

TC’J T 

:g3 0£ 

oO '^;a(.ov, y.at ota 

TTiV -G/.A'OV ;agj 


TJYy.aTapai'.v, G;v.a? tcu? XpiTT'.aviu? 7.i7.-:f;p.x:, TiGTcjto jg'.' 

7:pc3£pyG[v.ai ‘'G'jv y.ai Ttapay.a'/.w auTGv uTsp ggO -'G'/j-STGUGa, gtgwg 
:: pG-G£;r,Ta{ 7£. (XIII) y.a'; Tauta GtGGGUJa apavv;; a-' auTGu. ;;.£Ta 

G£ Tp’TT.V -lipipav £-'; -/.£GV TGU G'y.GVGJAGU GiGp.GVGJ ’/.a'; TG ZpGGtO-G 7 
T'jTTGVTGG £"1 TV;V £V T<';) -avGGTGTW va(';> TV)? ZaV'j;;.VY;TGG OiOTGy.GJ^ 

Codd. KN: ’1 1. (z»';) Ajxf, 4 I. r.poxiy^Y^ 

Abnuichiiii”:eii des Coisliuiaiius 

■J 'ij/yJ -/.a: i'j/r, C 4 ;x;g’ Tr,; C 4 oKVj'jf'i., lioj oa. (_' 

Goj, Sfuxoiva o)« C xpoGayayi ;J.£ C ■> v,jiibv] r,iiiiv. zoii ;vf( (ioGA-jcr, jv; p-'i'v; 
JKSciofi; TijV oiriGiv aoj GoO a|j:3;pTojXo'j, aXX sXs’jOGftouov ;)-£ £Z if,: s^Xr,; Tiiv 
'j'j'nyo'jj'j)'/ 'i: avo’AKi>7, V/a Tixvzoy/ /.ay'*) O’avo'j: avaTCi|J7:'o “(o 

T^c ay-a.; napSivo’j Ti/Oivr. 0:cj> i‘ .» rojrrov — AijrOcVttov] tovt'ov 

-,-a/Oiv-wv C 0 r.a;;' ajioO] rtva (' *»<'T iwavayaOo; - OiOTO/.o:] r, ayu 

'Jcoio/.o: C 7 Acyct] tAovr; /.ata^^pyyr] toO ycvo'j; t'->v avOpojiv'iiv /.at |i37'Tt; OiO'i “.ocic 
av^>c'L)“oj, V 7 — oia tou — ^o: out C 10 yoCiv om C /.at — oTZto;] 

/.at T,zo 37 zi 7 :z'') 'jzzz joj "(o y'/J xat Ocfo, oTZ'-ot (* 1 1 o:::rat C ar: ajToO] 

o-fOaAULrJjv ajtroj C 1*J 'A^tov 0 toO otAOvoaoj] ajroj C xat 

TO "poacoTiov — OiOToxo'jj xat a^ttou jaivovros tv xtu vaw xr^t Travj^vvjtou GTord/.oy C 



208 


Jj. Had er mac her. 


Ka.ssiuii; (lu.-. Kutycluaiius: 

Osiiiy.sj su'sawv y.a; 'y-ni's •jr.vM ava-aj:;j.£v3C iA'O's 

o’-nczdtj.z'izz, a'/,/,a y.a': 5ay.p!>s'. -liv -6-Z'i ';:Ay,[y.;j.up’i^a)v lix aptCTaTO, 
itT-v’^wv ~'z •jTspAajA’Trpsv ow£ y.a! av£y.AiAr,-sv •/ypa:y.(f^p3t) 
[a£t;j.vY;;A5V£j':i'J y.ai] •r:av£vo5;i’j o^G~oi'lr^: O-o-ziy.cj y.a'. a£t::ap6£- 

.') vi'j Map;a:, Tf,-; £'A~i3a '/;£ cwT/jpta; a'jTSj a~£y.S£/_:;A£vs£j sOev 

y.al z:£/,'.'j iv vjy.Ti r, {aov/; a’Ar,()fi); y.a'; y.'jplo); G£OT:y.G;, r, '7:p5S-ra!7ta 

r,;AWv y.a; avay.f^i;; twv £;c ai^v ■rpscTpcyjvTwv, r, ;a:vy; cwTcpcpip 
v£s£A‘/;, avaTpasiiia £;: 'a aY:j! Toiv aY;wv ia;v£':a; a’jtw '.Aapio 
TO) zpzGio-M y.a'; ■/p.pzr.z'.z'.z ly.z 3;A[y.as;v^ [w; £;wO£v] ~pa£ca "■?; 

1(» pwvv; A£Y5'Jia ajTw' av6p(i)Z£ 'ij O£ 0 ’j, kzy.vzr^ ctgj isT’.v v; ;j.£Tavi;a, 
v;y £V£3£:£0) "pi: "bv iwr^pa ■^cavtcov y.a'; oriiA'.j'jpYbv twv aicoviov. 
7:p;j£2£'«':: '(y.p y.jp:sc b hizz z'x cay.pja jsj y.a'; zr^'t zirp'.') 5;’ 
£;;.£, £av y.a; w taOTa pj’Aa;r,£ iv tfj y.apo;a cij "SJTiJT; tTiV £;£ 
Xp;"bv z'z'i 'S'.Z'i zzu 0£s0 y.a'; iy.j'j spGr,v zzizzi'/ £w; zf,z r,[j.izxz zf,z 

l.'i ':£A£'j-:^; 55 'j. 's zk ayTf,- va;. zizzz'.'/x [j.z-j tl'/.z''r,ij.irrt, z’j/.d'io, 

y.a'; z'j [j.r, zzz^zzzi'jzm zz/jz '/A'^zjz [j.z'j. 5£ 'pap iyto ;j.£':a Oibv CY.izr^-) 
y.a'; zpzzzxzixi y.a'; £;; zr,-/ zr;i xzzpC-n l■lZ■^^^)v.Xl y.a'; y.'j,ibfvr,;;v jy 
aOi'rjSW "a ip.CAJYr/JivTa js; zap’ £;ai'j. s;ja Yap s;ia, zh'hz''j,\i.i'n„ 

zz', r.pzGZSzioi a/./.r, twv avGpwzwv jjy. i'anv £; p-r, z'j. Y^f, sbizs'.va 
•J(t ;a:'j. ■i;AZ:J£v iz'; zzl y.a'; y.atr, i/uvO-*; ; t;; 7(ov avOpwzwv [ijailiw;] 

£i£r,Or, zf/Z ZYiZ zx/zzzjyd;j.zj ^zrfizix^ y.a'; hzy.xzz'/.zAOr,' z'/zio; s’jss';; 
:j:a;j.: j. £vG£v y.iyo) zapay.aAw z x,j.x.pz<>)/.zz y.xl xztijzzz zr,'/ zr^y xirixz'i 
r.rprr,') zr^i "a iay.ata fjpjzjzx'i zx.^ ’bx/x.z, y;;;.ti)Vj zzKxp/'ix o;y,':;p;/wv 
zpizx'. ;j.:; tfo z/.xirfik/z'. y.a'; £v "i;* z£AaYi; zzj IZzp'pzpz'j izz/.zi/.x'iz’.. 
•J.'r y.a; y.i/.vjzz'/ zzO Aa,j£;v ;a£ [/.a; [Abvsv] zzOzz zz i/.£0p;5v ty;c apvy;i7£(ij£ 

C'idice.s M V' L 

1 TOj :o2t50j; V 4 c:; ro o'h; ax\ xn/Xxf.r^zoi 

a£Oi.v/[j. 0 '/£jT 0 J /.a'. ::avivoo;oj M rfarum luinm *t im fJ'aliUf nt vnltnm 
\i.>.yx^x/.zr^z%\) Lt i-i Tov I’.jj'ov ax\ ay’.o’/ /a^ajcTripa r:xv:vod;ou V 

4 dtTnovvTj; M V : 7eo/« vtrtU L S IxjTfy) M \\ w; t)jn VI. 

-zudx M: ac mansueta L D/10 Xvfvjzi ajTo> Tr, '^o)vr^ {^sinc xa') V 

10 -soj M: ao' V tiia L rauca M L: om V zojTijTt ojh VIj 13/11 — 

Tv.'jzvt MV: Christo fiHo dti vit}i L fjoxr.izi'jzfo M: inrten-aui L dOstr'ioj V' 

ID zGi'i avOs'o-tov ixjXr^ V zj ML: 3l» ;Advr„ 0:oTd/£ V 20/-J1 ioirJOT) M 

bd^r'Or, r:'7r(7): V art/is cst L *21 zot: />ov/ ud<} V *2*2 zvBc-y M: 

\ i^^ M rasura *'st ‘/ninquo jerc UUtraruni ::xvaivvao'/ ^ 

ortinnn>: tjc ayfav aivvxovVj xal ad/ov nrfitXj '210, *2 oXiOstov M : 

oj-srcrahilom L novr,cdv /.xl oXiOciov 



Griechisclie Quelleii zur Faustsage. 


209 


F a s s u n g d e s V a t i c a ii u s ; 

b.z'.-zz z'.yr.iiM'i y.al j-vw Tiu ijaioj; 7.'r.z-.-j.\>.i'nz, 

TTZA’.v oxi'/zzx'. xjtw a';:a 0£:-iy.o; tw zzpoziliTM^ yxpz-z’.zl: tiT; 

cuuzj'.v, w: £10)6;, -p3!£i'aTr, swvr, '/A';zj70l xuzoy iivOpw^rs tiO 6 £Sj, apy.ETr; 
c:; ££:;v ‘r; izETavs'.aj ■(;'> iizozizbi "pb; Tbv cwr^pa ^ravEcov -pijEjE-aT: 
•;yp j y.'jpisc ta cay.pua cj'j y.ai r(;v c£y;:'v ecu 3'.' 3av y.yl ib 

~.7.'jzx p'j/.icr,; £v y.ap3;2 zo’j zcjzzzz'. r/;v £?£ t'sv Xp’.'Tbv 
£co; •/;;j,£py.£ T^c tEAi'JTYi: co'j. : Se a £-;£1 ^t'jT'r, ' vag 3£“:iva y.z-j 
£bAi-;y,p.£vy,, pjAarw^ y.a'; cj ;j.t, cpxzzz- jzo) zcj: /.i'-Z'j; |a:'j • zk yxp 
£/w lAETa Oeiv G7.£~r,v XX'. zp:zzxz''x'j xxl cb p-r, aOErri^o) tz bp-s/.j^bO^vra 
ri’. zxp' EiACu. sI3y -/ap, eti x/./.r, zpzz~.xz'.x Ttiv avOpw^v sb/. ejtiv^ 
ii p-y; tj. t!; ‘/ap, cEizjiva p.su fyz'.zv/ iz\ zi. xx: y.xTrjr/bvSr, : 

zii z6)'i avOpw'wv ziiZi'pCoz kzirfir, r^E zf;z r.x'nzz'j'ix'j.zz ^izrfii.x: 
xx\ rf/.a-EEAEipOr, ; jbcE’E sbcap.EO. cOev y.x'p.) zxzxx.x'/m i xpypEw/.b; 
v.x\ oizuiziz irpi zrp/ xirixz/ irpt z'x iip.x-.x ppb:jj»v zxxz 

•Wyx'.z 'op.obv, zzxxyy'ix jiy.Ttpp.wv :p£;a: p.:: Z(]> zXxvt/Jeve; xxi 
£V -rcT) •ETEXaVE; ZiO .jSp.jbpE'J tZZ/.ti/.XT.'.j x.z'xtzzx’. ESO xxpi.') p.E 

Codd. KN: 2 1. {'/.X'.} yxpaxo'.oli 15 zii.iyyx K Hi 1. /.sXijjii 

Abweicliungen des Coisliiiiaiius 

1 2 icriEo; — -jZ'viTJi] zil toj ioiso'j; pr, xi'.zzxp.iwj, x'/.\x oxy.zjz'. xx; 
zxp.'.xz ZJTOJ ■/.xxx’ppiyo'/xo;, zxivixxi C 2 d yxoozo'.oX^ to"; i'Vixz'.y, w; i'tuO:, 

zpxiix] solum /.X'. KZXV.X (' 4 zoj C zx'ixori /.x\ oryx'.ojp-'oi C 4/5 -oo3Soi;zto 

ojv oo'j ta oz/.pua C 5 alteram zoz om C 5 — 7 ixv zzi t;jXa;3t; bpOr,v 

"■'ttiv tbv j'ov poj /.x'. O;07 'li'/p’- xf,; xtXtzxf,; zoz C .S /.x\ o'j — po-j 

<jia C !t — 11 -/.xl o'j af, — xl pf, cj] xx'- f-x ^7' xzozoj'i zjpipvr.c.v ob 

pj, ictopp/coj C 11 po'j x'ix om C co'.] ;;; zi 12/13 7, t.; — 

ojoapoj OBJ C 14/15 iivvzov — 5P'j''''] =-jzzlxr/'r.x'i C 15, Id zz'/.x'{yyx — 

X3/.;Uca'. too] ooE-ai pot |3or,0£'.a; zat zEAijer,; C 

aitzungsber d pliil -hi-jC Kl. 206. Bd 4. Abb 


14 



210 


L. Kadertnacher. 


F a s s u n g d e s E u t y c h i a n u s : 

[r’-;:jv 3.f)i[x.\-.z'i z[j.zKZ';ix'i] ijspav-.iy.svcv t.zcz'x t:'j i-OizrfZX'izzz 
•j.i iialic/.i-j. z-.’ y.l>zz y.ac ;a:vsv s.zz\ iz -r-^y.sv Tr,'/ xb'tJ.a't ;j.su 'I'zyr^'t, 
\'rj. ;j.r, v/.tl-tzz iv tF, a:u)V'!s: y.zlzz'. yrSidzisi TfjV 'Ij/v^v 

y:'j. (^XIV) r.-xL'.'i I'jv ::oAAx y./.a'wv y.a: cc'jpi;j,£vs; i 3:£qj.v^;7TGC oDtcc avY;p 
y.a; ij'U'cdv "r,y ::a''y.i'jy.!5v £/.~;ca y.a'; aw:7;pi'av "wv 'yj/tov TiIjm'i [ty;v 
a-;;av 0£jT:y.:v] 7:£p; zziizz'j^ s.^(iiu>z y.a; crap’ aira [y.a; cr£p': 'riu yap-ro’j] 
y; a£; £r:;y.i; £7:;y.:'jp:a |a£-:a 'rp:rr,v a/./.vjv r,;j.£pav w; £v cpay.ar; 5£sa)y.£v 
a'jtO -r'rv /izrc;!^ 'iyz'r.y. y.a'; ty;v P'Jjij.y.'i xzz ■/.•^;piu [vp^’Jv r>;v acroir'ra'r'.y.TiV 
;y.:A:Y''^'0- y'ly'^'-'y^ y~-'- zz'j 'j-'/z'j [s r::AAay.Lr p.vr,pi5v£u6£''c oiy.ovcy.or] 

111 £Lp£ -rbv -/izzfyt h tw cr/;6£; auroO. '/.a; c:£p:/_apr,s vEvbpiiVSr y.a; or, bio 
zjzyzfls.\z zKzz £-:pc;j.a:£v y.a; a; ap;j.iv;a; rtov [aeaiov airoO 5 i£A'j:v:o. 
XV) y.a; rr, £-ajp;:v y.jp'.a/.v;' z'jzr,z a-£A6tov £v rr, £y.y.Ar;a;'a rr, y.a6:’A;y.Y; 
j.iz'y -.ry/ ava-;vior-;v rrO avtoy zhx'y'ys.'/J.O'J bi-zz'. layr'sv aOpbw? £;; rrij; 
r::ia: riO aY’.wrari'J [aj-riO] £cr;jy.c-c'j y.a; Azzzzixzpiiz cravra z'.ry(r,zTy.Z'/zz 
lo -ra crap' aj-rcO rrpa/Oivra Tip; Ti -rsj cp£Vj,bAa|bo3; y.a'; bzszz'j'(zzz 
'l:'jra;:j ri y.a'; papy.ay.sO y.a'; ri;c tcO avcpc; zzipzzuiz zi y.a': apvi;jito; 
/.a'; r?;: rcO i'/OpiJ y.a'; y.'.iavOpiocrc’j Tpjr/.'jv/;cio); y.a; t?;; r;!) yy.zzz'y 
■[i'tzy.i'ir^z yy.yhizzz'x b'j.:'/,z‘;'y.z o:a tTiV ■raAa;'T:iop:v ci;av "sO 
rijrij zz“j [j.xzxiz'j y.a; ri;c y.iTiTi’.ra iT’.irprpv;; 'riu avrp'jc crp'sc -r'rv 
•io y.jp'.rv 'iiy.ojv 'IriirOv .\p:ar';v 'yz'/oixvrr,z y.a': ;A£rav:;a; 5;a iyjTAaY/vs'J 
y.a'; aivvacj crrp;-;;; r);r yyzi'r.zy ;j.r~pzz zzi OicO, 2;’ s; ayaprioA:; r's 
r.i'/.yyzz rv;: zi:>zr,zixz ilpir/.cy.iv. c:' zZ y.a; r'rv yapr'i;'; si' abr-^s avi/.apiv. 

Codices M^'L 

1 yxc-.'.o/ izzcxy'.yy.vi'ji V: cnrtidam ahiuf m/andam rantiomyn .li^natam L 
/izz'o-i ihi'X’-.m ouioXo/iav ijSya'aap.'vr,'/ M za; po'ycv V : o/aninn I.. 

drn M y>'i jAOJ ■:r,v V 4 a-iavr^;iov 2 ’JTo; V .0/0 tt)-/ a'';'{av 

OiOT'y/.ov o7/i V xdnctdni ft Sf niper rirgim'iu Mariam L 1) yS\ aOra owi 

ba’. toj yiz'fjj tmhtnt M\, itjnorat Ij ¥ uit olim 'jlitssu Tiiy. toj yacTOj w! 

r.iz' tojTOj adffcripUi. 1 in/oypia Taiv OXi^o’J-ivojv V oorxa^: V S/y /ioc 

t.v^ aiioytatirdni caiftiontm L V.OJV •r7,v oXiOciov /.al a::o7TaTi/.7jv o[xoXoy(x 7 \X 
tiJosxiiiLa pro pio Coi'tliniann'i hahtf rO: £Oo),<sv aOrov 6 oi/covo^J-o: toj 

Z- ft rt idnifjrm att r rum Marciano \} o TroXXxx'.; o’/ovoaoc 

bi'j'p.Ko; V prtnominatu.^ rictdomnns L lU ML: /actr;v ,'5:,3 ojXoiu.=vov V 

11 oX'F): V 1'2 in nanctam catholicani fcd* slant L iv Tr avia xa* xa0oX’./.f 

i/./ATT’a V 14 ajToO i^norat L &ir,''rjaaui70; corrector \ oirvr'jau.svoj M V 

/<rtr/-rtL-i7 L 1.0— ’22 ]>;•/>« -zp' Ti roO ^pivoiXapoO: — tov yicxr,n oC ccjzf^; 

ow V (r/. {'ois/ifiianum) 17 vf,; voO iy-OpoO a. Tupoa/.'Jvr^TSto; lift/; 

[. 21 > /.a- tj-cTavofa; ^:a ;j.ZTavo-a: M ct pniitmtiam L 21 TZryf^; 

oihaodaui iUifpUcrt, .W ctiam L h'u'mse pt/to olhn 7 ^,'y; {vr^z aropyr,; 

-2 Jiff (piani post* a omitb iis in rrrsion* Z\ x'jTtz 



Griecliische Quellen zur Faiistsage. 


211 


f'assung des Vatican us: 

-.Z'ivr,z ipvr,j£wcc/.£ 6 s:;v;j.: j 7 ::!p':r,v,-^Yi-jva()Ejj.:':cv z\i.zkZ'[<.v> EC 5 p 2 v;jtjisvr,v, 
..aix .sO Ittxpvy^javTc; p.£ ct; tszz £~; ti tyjv jtOXiav 

:'va ;j.r, c>' i'/.S'vij h y-z/S/.o-jz-fi aiwv-a: -/.p-trE-. a-s/.l^w ty;-; 'Ij/v^v 

rXIV; c-Aavy-r.cfJaia -k /.at trspt Taltr,; zr' a'Tr.crsn); •;; -avatj.w;jr.:; 
y.a: zavaY'^t Ci^jTroiva Osetcacc ejOewe y.zzx zpzXc yjjakpac we r> 

5v cpaiJ.aT: c'.cots’.v ajTn) t:y -/aprr,v, ry/suv r>,v atrsrTaT'./.yjv zy.o/.z'f'.y.'t. 
v/Z't-.y. -/.a’’ T-r,-/ ,joO(A)/.av a-b •/.•/;pc3^ -/.a' hxzzyz. i/. -cu b-vsu suss 
Tcv 7 _ap-:r,v kv -rw j-viOEi auEiO Aa! tTEpr/apr,; -;vizy.i'>zz, zz'^m z'jz-/t()v.z 
■/.a: Tpb.u.M. Toiv p.EAiiy ajTiO a; ap;j.i'/;a.’. ic;aA£j6-t;aa'A (XV'l AaL ty; £-a'jo’.:v. 
Ajp;aA-^j ijar,;. a-£/Jjiov sv Tf, avia Aa6:A'Afj h.v.'urflh. y.-zx tt.v avaYvwaiv 10 
■::3 a';'!i'j skavYSA’C'j p!-::':;; abtcv aOpbw; i-; -avTwv si; Tjb; zbias 
1:3 a-'KOiais’j ir.'.zv.zr.zz, Aal A£-ic;A£pw; :;r,7(iia-:: ajiu) r.xr.x ia 
ipayOivia ■Ttipi li 1:3 ftscii'jYiu; 'Eppaisu Aai i-^; aji:3 apv/;:£(o; Aai 
1-?;; i:3 :ia,3:/,c'j :ip::A'jvr,c:£t.); Aa'i irsp; i:0 yiz-.Zj ry;z-y> -.r,z 

ai::-:aiiAY;; :jj.CA:-;;a; ir,; \'f;zrjixz :;a iy;v -.x'/a'.rMzz't cc;av i:3 i.l 
a::;ac'j zz'zzz'j Aai ;j.£i£-£iia ktriiip::-^; i:3 av:pb: Trpb; ibv Ajpi:v 
z'.'y. 1 -?;; [ASiiisia; iy;; £j:i:Aa-7;/:u y.r.ipb; aui:0, oi a;j.apiwA:i ib 

-t'/,y.';zz zfii :(oir,p!a; vjzr;/.y.y.vi, $i' 'o; Aai ibv yizzr,i av£Aa,b£. Aai £-:5:j; 

Codd. liX; 4 Z7ikx-/'/'.z^)llyx R (.«ic rntif .icriki n ) 0 yiazr^'i K 

I< avTOj i.e. rou y.uc'oj 


Abweichunjreii des Coislinianus 

l/’2 Tov tf); — o'.aJioAO'j] /S’, tov oXiOptov */ap7r/v apvrja-ro; uo'j i7-ppa''»7|j:ivov f’ 

cv tfj fj.£AAO’jj^ — aou] x.atTaxp’.Ow C 4 — ti ‘j7:Xayyvi70iraa — oiooi-iv 

p-ta youv oXkr'j f^aspav saivcTai zocAiv ajto> w; h 6pa[j.ar: a''[a 

O^oto/.o; y.al otoouiv ajtfb C ♦*» r'youv rf/y ar:o7TarixfjV 6jj.oXoy(av owi C 7 'iyovra 
•/.a*. jVjOXXav irio /CTjpoO] £7:;payi7pi£vov, oj; koor/sv aOzov o oUovop.o; ito oiapoAM C 

i/.] C tJCotv C ^ 

■:p'a[j.ft) — . i7aX-yjr,aav] £TpduLa7£v C 10 azsAOwv — =x/.Arj7ia om C 11 iautbv C 
1*2 ayiojtaro’j om C xa\ oia C 0 '.r,yoj|jL=vo; C 13 — 18 r.ici t£ toj — /S’ 

"^'-ooj;] »jrov iT:*.ooj: Aofum C (citm Vintfofjonm^i) 


14 * 



212 


L. Kadermacher, 


F a s s u 11 g d e s E u t y c li i a ii u t. : 


•/.a; to) a'/'.ojTaTO) £7 :;t7.:t:o) sv /iiiiv rjTJu cTSfaY’.T;J^^viv 

[■/.xl] TravTwv 0a’j;j.aw3VTO)v Tiav 72/.r,3'.'/.div •/,>.’ /.ziV.wv ‘/.al 7:2’.2i(i)v 

ahiiTa; ava^voiTOviva'. i'7:’ i'lJ.^oivTC tjv ■/.'x\ 7:a;ji;jitapov y.J!’ 

sjTS’c-^] yiz-.r^'i. £;’ oO £';vo) Trag s 7.2:; ta i::’ aito) trj!j.^av:a '/.a; 

.■) t': -d); r,v£/fJr| i Tcpi/.s/Oil; -/izz-r^z. (XVI) oitts t'jv i-pKitTaTov i-izv.z-zy 
v.zxCt'.'i 7.2V 7.£-'^'')’ 2iiiT£, T2VT£; sv zz'.czzi, 00;2:0);2£V Tbv 27.r,0vvbv 6£bv 
Y;;j.d)v. 2£vj':£, ov/.bQ::’., f)£2cr2:0£ ■T2i22s;2 fj2j;j.2:v2. 2£7 t£. pv/.b/pvTTiv, 

Tbv ;j.r, (ic'j7,i;7.£v:v Tbv 62 v2t:v -(p.wv twv 2;j.2pTw7.d)v, 27.7.2 
r7,v i-iTTpspTiV 7.2' T’ir;'; 2;o)vv:v vO)y;v. Oc'Jti t:£T£, 'T2T£p£; ;2C'j, ;x£':2v:v2; 

10 £V£p7£V2v. 2£7t£ 6£2:2:f}£. ■2:£7.c:v ;x:'j, 227.p'j2 xr.zzz/.'yiz'izx 2;j.2p':v2;. 
2£0 t£ vc:"::, '{izs/Jjzxzx ’J-zh zi/.'/x, zx/.cjx a.-zz\}:r;/z'r.x /.r^ilzxz [■:p2'j;j.2T2] 


2;j.25':v2; 7.2V /.£j7.: 


/vivc 


r,v v’J-/r,v 2~£pY2..:p,£va. 


;j.r,T£ps; \j.z'j £'j/.:';r,y.£V2v. zx/.^jx c.xzztpzz'r.x zzpzc 


Ozi'K 


ZI'JZI V5£Ti 527.p'J2, fJX'XZip-; ;J.ZJ ZZ'lirjp.XZ'.V.xi, XZtZ'.'l X\l.Xp~XM'> r.ZpizZ'IZX. 
1.) ;£'JT£, XpV:TV2VCV, -/.XZX'IZfiZXZz C27.p'J2 cp^'T,') Osju 2~;7Tp£p;v:2. osOts 

":£■:£, pv/.bO-ov. -b :2 cjv 2 T 2 v b zzvix-pj.'zz r^c 

:'j7Tpv;7.;j.b;. tv; ij.r, hxj[j.xzr,. xzz\zzl [j.zz, tt,v 2:2T5v 2V£;V7.27.V2V tsO 
Osi'j; tv; p-r, £7.V/.2-'f„ cv7.bO£cv. Tbv 2;2£Tp:v t:7.:Dt:v 7.2v tt,v cii7y.2T2|iaT'.v 
7 . 2 'v 2*p27:r,v TcO Oijv ~pb; 7;;;.2; Tib; 2|7.2pTto7.sj;. [jX.’pxl zzzzxpxv.z'tzx 
v!0 v;p.£p 2 ; b 'iz'p.zhirr,z .\[o)jr^; Tcpzztzzxz z'xz fizzy xpxv.zzjz 7:7.27.2; zzizxzz. 
■j.xi'. zzzzz z xzz'i.zzz r,;v.d)v zzzzxpx/.z'rzx r,[j.ipxz z:zzzz:z''/,xzxz to) 7:2vt£::t(|) 
V20I zf,z z:xYj\j:ir-.z'j flzzzzy.zz Tbv -yxpzr,'/, bv 7:pd)-i;v 20£Tr,T2; aTTwb.iJiv. 


Codices M V' L 

1 /S’, zv! -/ipTr’i vrviooj; ;v t.y.a. V omitb ns tiTj ayioiTatoi ir.'Z/.'jTZto 0 za'v 
si'cliisi T'ov xt V ;f 4 ajibi; zjv riauvipov zx'v ojiavof, (sic) II 

"ap-avacov 1' iiii//uhsiinuiii illud et horrihiU- E 17td' Vaticununi 4 ov* oj M: 

xx'v TOJTO’j ''vvopivoj V i co^novUqtte L) 2 op[:ivTa vtTfit I.: tj-j. V y^d'isva MV 
;vi'/Oi] M (» T xov pvXavOc'o—vv 7,ai aAr,0'.vov v.p'vv Oc'iv V II ix.ov^vaivov 

i-'.jToooiiV adt/\ U — 1.') osot: io=T3 — fj3oj aCTvTcfjovra oi/i V «« vidftxr 
lih/arii incurUi a oi^zz lOits arf d=jt= Vc=T3 alnrrantiK. Snl thUruf e.loquenliae 
.■^p/cimiiia ipjff rtiam Mosquot^h frstinantrr dfscrqi-'tit. Ciua Mos(picn.^i facit 
vrsio latina 10 aoiXpov poo om L 11 /.rp.Xrjx- sa-ipsr. xr,XKo; 

Tcajpaxa M vulncni L 13 £oXo';r,piv£; M totiiui pi;T£p£; poo £oXo', r^pioai non 

rfrtit Ij oia"7£poovra .’tcj'ijtfti: ota3:T£cooja'p£ in jiiitj lincon r'£ ariolatus snni) XI 
rimvolan pin-lantfs I., 14 OovaTips; poo -v£jpaTv/,a{ nun vertit L KV£opanza’; M 

li;/17 v.a'v Ti;; zapova; b ojvxpvppb; zav T'Tjv oazpVoo r, £/.zXooi; 1" Cum M facit h 
17 /.at -axipi: post izzf.zo’. poo add solus \ ipaxov JIL; -oXXr,-; /.at asaiov V 
17 IS ToX TtXavOptbTvoo /.at zzxrXi'p/wj fi^oj V l.S ziMflzo’. /.at stXb'/ptoTot V 

totnm oiii L Tov noXV) /.a't i;a£xpov V Tf,/ oni M -H BsbstXo; j)os< f.pwo ac/i/ V 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


213 


F a s s u n g d e s V a t i c a n u s : 

Tio i'f’xo-i-M £7sia-;'.3y,£viv. -avtiov 

7.Xr,p'.y.wv -z ■/.OL'. '/.aV/.div vjva:-/.wv -z y.a' Tra'.c'liov, r/.l/.i’jjiv : £::ijy,i::jc 
a;j.pia)v5C ot'/a'pmcfiri'ioi'. ~h'i y.al i'/vw ■7:5; 5 Aab; ':a sic 

ajTbv c'JiA^avTa. ("XVI) w-ts tiv a'.'tov l-ir/.s'Ttov y.pa',l£!v y.al 
'TavTsp z\ r.'.zzzij 3o;ac(i)|j.£'; "bv a/,r;0'.vbv Osbv y;;j.(5v. Ssjee. 9’/.i-/_p’.3'::'.. •') 
E~;-;vo)EE Tcv ;ay; ibs'JAbjj-Evsv e'iv ftavatov y;;j.(Sv "wv a;j.apTw7,wv a7,7.a 
-.'rpi k~'.zzpzpr,'/ y.al ey;v '^a)r,v. ceSte ”oete, ;j.r,zipz: y.zu zz'AZ''r/p.i'/zi'.. 
zxY.pjx ava^TspsOv'a 'riV 'i'jy_T,v Trpb; tbv Oe:v. ceOte OiasaiOE Bay.pja, 
Ojva-Epj' '::vsj;j.a-:;y.a(, xpzz'.'t a;y.apE'wv ■rpEEEVEOvTa. seute, Xp’.c-EtavG’, 
■/.xzx'Kr^zTzz say.p'ja :p 7 T|V OssO aGGSGTpEiiVTa. seOte '/.xzx'tzrfixzi. 10 

i:'Aj0E5!. r.izx obvavTst Ga cr/.p'ja y.ai o cGEva-pjab; "'0? 

y.ap2(ac : jjvEp'.;Ap.:;. "!; iat, ^a'jjxxGv;, aoE/.sj'! Tr,'; izxzz'i x'ttz':/.x/J.x'i 
Gsu OeoO; t!; ;j.y; Ey.i:/,«7'f,. GiZ-iOss'., Tf,v GU'f/.a'ra'iac’.v tgO Oeij Trpb; 
vijaa; 'rou; aiAapTw ague ; TECGapay.svGa r,;j.£pa; i vo;A50ETr,p b ^MwOgv;; 

vrjjTEjsa; Ta; OES/apay-i'jp TGAay.ac EiEEaGO. y.a'; cueo; i ajE/.pbc -ZjiAoiv i.! 
EEGjapay.GVGa 'QAEpa; T:ps5“EAa3a; gw G:av5E'Er;(|) vaw -.%z •Gavjp.vv 
g:j Oecgg-acj gTjV yip’-'t gy;v -pwr,v, 'ziv aOErrjjaE brnojAEcrE, Ga'jGr;v 

Codd. R>': I'l v£;'.z«y.'’av K 


Abweicliungeu des Coislinianus 

1 zOtov tw iyiaj-ritO) iaiazom;)] ocOtw /.a; Tov Tlj; apvr's-w; '/zotTiV C 
1 — t aavTfov — y.z'i Xiys;';] rezpzxzXtov zuTov roO Sizbtuvo; avzyvwzBiJvai’ za; 
TOjTO'j avayvtoaOivro:, rjpbzTO 6 iaiazozo; zpa^i'.v zz; A3y$'.v C .1 p'.XoypizTot] 

giXoOeoi. OszzaGOc "zpzooca Oa'jpiaTta. oeOge GiAo^p'.aTot C 0 H";yvtTjaEV C 

t];z'T)v om C 7 — 1-2 chute, ichte — o 5uuTpt;A;zo'; oni C 12 OauaisHi (' 

z^eXsol aou ovi C Id Ohoj 7|;ji'7jv C 13/11: Ti; pr, — zazpTwXoi; om C 

11 6 vopoOiTT,; po)T7/; C 17 Tr,v yip'.') — zjtuXia-] r,v 7tpcz6:Tr,3z; /zpiv 

zz'oXhchv C 



2li 


L. Kadermacher. 


Fa.ssung* des Kut ycliiauus: 

ciOtjv 5'.’ ajr?;; y.’.'rrfii'.z slz -zz'i a/.r,();vbv Gsbv r^'JM'K 

2 -i 0 [xv> s3v y.a: 'OiJ.iT; suv aoTw iravTic iv.zz't&z u'j.'Hi) Tbv ib-rw; £'j5'::/.3c‘"/va); 
■j-ay.c'jsxvTa ;j,£-;avo;a; -cO -pi js/Jbvtsc TTsb; autbv s:a zf,: ij.BZ’-zizc: zr,z 
x/cx'KCj OesTby.i'j. Tvjv ■Tcpb; Osbv [y.y.:] avGpw":;; -'is'jpxv (iv'j[y.vY;c;a);y.£v), 
':)^v i/.r.izx twv i::£Yvwqi,£v(i)v, Tr,v v.OLtoccj-fr,'/ "rwv y.aTy':£c;vo'j;j.£va)v, rirp/ 
y.aTapav "i;; avOpw-JvriC cj3£w; £/.£'jG£po)S-aiav, Tr,v i:A'r;G'.vY;v £?; 

rjv auapTw'/.i’ y.pc'jc;y.£v, y.y'i dtpGbvw; avj'b'C'j'av y.st'; ~pbp Tsv ££ 
•:£yO£v:a fj£bv rip.uiv o£r,j£:p ■npj'cbpsuiav y.a': /,a;y,,S:evc'jaav twv 
a;j.3!p':r,;j.a':(i)y ■^;p.(7jy TYjv biiEC'.v. [j.yt'.x/ "too y.a: GiiTsy.i, twv £'£ 

111 j£ ipOp'.bivTwv £rA'.y.p'.v£; Ttj ■r:’.“£t y.a' rpsiis'j-'ivEcov. y.ai [jiy; £■:::/,«&?;; 

-"OjyEiac 'ra'j'rr,; cs'j r?;: a/./.’ iiiyi’j liTTEp aj-ry;; “pb^ 'rbv 

p'./.avOpoi:::'; Gibv. y.a': 7 :pc~aT£'joj o'.ac'jXa/Grjva; 2 'jTr,v i 3 ;£i/'.£'j': 5 v y.a'; 
avETE-^pbajTsv. si; ;:£ yap i/.-'wCp-sv ytav-s; s'; Xp;;T:avs:'. si; js 
y.a-:as£'>;s;j.£V. si; ss s’/.s'ij/w; 0apps5;y.£v. si; 3 £ Ta cjaiaaTa y)|xwv 
l.'i vjy.swp y.a; p.sG’ r,;j.spav avassivsy-sv. cs "bv sy. ssO sapy.wGsvsa 

Gsbv '^lawv ^Tssjy.'jvsyp.sv y.a; Sssa'bsp.sv. y.a'; t; st; sI’tsw r, t; Xa/.'i^Jw; 
•17 TTS’sv b;av:v srpb; bsrs/.sy-av aus^; ts y.a: ssO s; aiiT’^; -ssyOsyTs; 
sGi'/swp.a;; b'vsw; aXr/)w; Oa^iaacsa sa spya ssj. y.bp'.s. y.a': siiy. ssapy.sss: 
-;/,uiaja srp's; jp.vsv soiv hrjyacMy cs-j. svsw; ui; s;as';a/.jv 6 y; sa sp'/a 
•JO js'j, •y.jp'.s. svsw; s-j'y.SYsv sss'.v sirstv t's £i!iaYYs).:‘/.bv p'i;TsVj ts • i:vn'r/.x~i 
■:T|V T:pa)':-i;v sTS/.-r,v -/.a: svsjaass ocWzy '/.a: csss sa'/.T’jX'.sv si; 'Ti'i ‘/sTpa 
aiitsy -/.a': jrrss-^iaaja si; -ssb; ■;:s5a; -/.a; svs-p/.avrs; sbv !j.ir/z'/ sbv ff’.ssjsbv 
Obsass. -/.a: saYSvss; sbspavf)d);xsv, ss; s ass/.sb; -rip.wv suts; vs-ap's; t;v -/.a; 
a'/sby,j£v, a-s’/,o)Xw; -/.a'; s-jpsGr,. -/.a': s'/.-ssiva; s->|V /sTpa aiissO s sssir/.sTTs; 
•J.'i x/ic~.r,zi t'sv siiXa^ssTaTS'; avSpa r/. ssO ssaps j;. (XVII) '/.a'; ;aSTa s's avasr^va: 
-aps-/.a'/.sr£v [s 7:pspp'/;0s;; i'/.rfir/b: •/.a: as;;y.vr,p.bv£y::; si-y.5v:;j.s;] 


Codices MYL 


1 y.ivr^^E'; t /ry. xtvr/jivT/;;) si; “co; rov aXr/Jivbv f,aajv Oiov V (qiiam 

uKjnnclo perdiffrrat, iriunando a deo i*i‘Ct'])U li) '2 iVtuticv o3v V: xa’ 

7.7'i)0V/ M dtmus i'jitHr — tjloriavi L ML: ^;asT;, aya;:r,TOi. V uavov MV 

\sfcUi.9iv.v. inte)’ (sfic) dcum it homines 'lu avuu.vT]70j;j.iV, vnt in Voticano, 

.^ynta.ris dfxidn'at, om MV r> SAcuOiViWavra V^ 7 avo-yousav intran»itivi.‘ 
*d — 16 avE'iav 7:o’.o0 — xa: ooia^o'JLEv om V C'/a/i M /oa7 L 1*2 rrpoaTatEuvoj M 

14 71 oy.o'y'jytu; OappojUcv «07J verfif L lo avaTEivouEv: pandimus la 

15 'iOiy'Oua: V iiapxijr, M 20 post addit V: -avra yap iv 7'jvi7E: xa: 

70y7a 7a; 23 f,utov ML: om V 24 xal ixt. M: tote sxt. V 

2o avE7Tr,7EV €X Toj Eoapou; rov s0/.aj3E7TaTOv avoca Beo'v’.aov V ava7Trvat aOrov V 
26 o rrpoppr^OE''; aAr^O'.vo; xa: a£’avr,;xovE’JTo; oixovouo; om VL 



Griechische Quellen zur Faustsage. 

Fassung des Vatican us: 

zC y.lzzi r/.a,j£ r.iczv. s!; -bv it/,r,0'.vbv Osbv :co;j.£v cov -/.a'; 

-y.'nzc zb'i au'io l/.t£vo)c j|j.v 5 v tio lutwc z-jzzzKx'^yyui: b~x'/.z'jzx'K\ 
■j.tzx-niy.~ -jb TrpjTS/.ObvTs; Trsbc a-j^bv s'.i rr,; iJiisitiii:; a/_:av::'j 
OtiTi/ju. ■:rpb; H=z'i v.xi iv6pw-cu; 'pspjpav a;vj;j.vr|Cw;/.£v, Try k'h'zizx 
r.y.TM') Twv i7:£Y'^(i)(7|j.£vwv, tty;'/ i7vY;9',VY;v zy'Si.ry, £’£ vjv o\ a|j.ap':ti)/,c' •/.pc'j3[j.sv, 
■/; apGbvw: avst'psjja •/.xl trpb' "cbv aiirijc tsyOevTa fisbv -^p.iov oriiss'.^ 
r.zzzzi^yjza Aa;j.[iavi'. -rwv ajj.xoT'.wY -/jixoiv Tr,v icizi'i. \j:>zkx'> y.a’ /jy.iov 
TTj'.iu, zzx'/x'fix Ossxiy.s. twv £;: ck cpOpt^^bv-ttov. y.a't p-r, iTtiXiOr; zf,- 
-zMyz'xz •tjjj.wv. si; tjk -;xp i/.zzi'lzij.z'/ ~x'mz o'. Xptit'.av:! ' zzl 'fyo y.a’ 
z'z-i iv. coO -v/j^i'izx dz'z'j r,p.d>'j Tpiiy.’jvcD;j.sv y.a’ zzzx'lzij.zy. y.a’ t: 
£'''r:to f} z! AxA'/^zo) f, z:zXc'j jy.yz'j zzp'zc oz'z'/.zy'xy xozf;; Zz y.x': zzj 
i; xozf,p ZzyM'/zzz alii';^Z[J.x'.-, svtoj; aXr,6w; fixjy.xzz'x z'x zpyx zz'j, y-zp'-z. 
■AX', zh. £;ap’/.£5£' vXoijja -pbc ti;xvjv z&'i Oa’j'zaa’wv ozz. bv-tw; i•y.^';x\i)'tH^r^ 
z'x k'p-pa oz'z, y.'jp'.i. iv-:w; ibXs-j'iv izz'. zz £’ja'f,'c/.’.y.bv pT,-:':'/ ii-sTv, zz- 
izz'd'pAXZz zrp/ z:z(j)z-rp> zzz'hry ’/.a; hzozxzz xuz'z'i y.al zzzz zx-/.z’i/.'.z') ii; zrp/ 
yilpx xozzo y.a'; ■jt:i 5 ’r,[xa':a si; -scb; r.zzxz ax', vii'y.x'izzz z'z'> 'p.zzr/z't zz-/ 
z’.zz'jz'z'/ fi'jzxzz, -AX', oxyz'/zzp z'jzzx'/)6);Azy. 'zz: z xzz/.z'z; -ry.Co't zozzz 
■/S’/.pb; r,v -/.a'; x'/zZyiZZ'i, xz:z'/m'/mz y.ai S'jpsOy;. y.a; sy.’tsiva; "ta; yy':zx^ 
a’iiSiS b ZTdz-Azr.zz avs;s’t;jsv zz-/ zozz^izzxzz'/ avbpa r/. -:st5 ioxzz'jz. 

Codd. RN: nsosXOovto; K <» hifmn9ith*e ,sich Oft'nend* 

1. zo\ yap (Tipo^^jjyotjLsv) xa\ Lc 1.), ’2*2 


Abweichungeii des Coisliniaiius 

1 oi' aOrf-; aTriXa^isv r.pb; tov aAr, 0 tvbv (j^bv f.uoiv C brT,;i.;v oGv] oburb 
-owa;v C ’2 ix'avtb; auv aO'cT> C ujxvov] ob;av /.a: ujivov C 3 Tr,; 

oni C rt Oso'bxo'j pevgit C: oio xat r^•xz.'.^ 7 rpojx’jvr|a'tt)|j.=v za’. 

ayia 03oxdxo>, xr.v (#/<*) ;:pb; xbv Oeov xal avOpwrcQ-.: {sic) aE:r-:xr.v 
(;?/c) O:tdpyo'j'jav, xtjv iX:;toa xat xaxaTpwyiiv X(ov zax3i^ovo'ju.cvtov zai --pb, >.bv i, 
ajXTj; XcyBsvxa 0 £bv {ut supra 1 . b) z-XA. 7^8 TXpos^pEpouaav zai AaiAjvavo'jaav ifjV X'uv 

auapxTjaaxtov aTXoXjxctoo'iv. pLvEiav jjjiojv jcoiou C 8 Tcpo, 5 c C op 0 pt> 5 bv.a>y] 

riXtzpLvtS; bpOpiCdvxtov C addens zal Txpo^^E’jydvxtov It -xw'/E^a; fyawv] 

-o-;pL';7i; 50-j C 0 — 14 5o: yap — zupu oni C 14 bvxa>:] bvxw; za'- vuv C 

xb eO. 5 . slizzL'i, tb] -clKzl'i xb xoj cOayysXioj C 15 zrp TxoXd.v xf.v rpwxr;; C 

18 zai ante aixoXtoXbj; C postid t,v 1*0 xbv = 0 XajJc 5 xaxov C 



216 


L. Kadermacher. 


F a s s u n g d e s E ii t y c li i a n u s : 

k-izv.z-o') y.oLiavMzoti t'jv iO=,7,;Tiv i::£p -/.x': yI-'Svev. 

■j.T. bsxsTJ.vK: a Aa'c; /.atTX/.asvta t:v yapt'^v [y^yi’JV Tvjv 

cy.:/,:-;:av] r,pravtci ij.sta Tr/.rjOcj; sr/.p'jwv s"! w.siJTac 
wpa; v.pavs:'/ t'i y.jp’s i'A£r, 3 sv. Tits s a*p;(;)Ta-::; i. 7 :iT/.z~o~, 7 .y-xztizy.z 
.■> ty; 7 £;pi 'iv Xabv crpav -/.a’ -p'cc scttwv tc' £!pr]vY; -as!V, r^zixzz Iryr.ZKZ’y 
yjrffir, ^'jy/ov a'-’ac ■::pos-/,2;x;o-^* -/.a: ’j.t-.'y xbv a-apT'.ay.bv twv 

Oiitov bfipwv ;j.£"£cw/.iv auTw 7 (ov aypavTwv y.al b(0C';:iLd)v ':u Xp'.! 7 TC'b 
yjatYipiuv. y.ai c'j 6 bwc s'£/,ay.’i£ Tb Tpbj(i)-:v ykzz'j w:: b y.a; 

0 £aTa;j.£v:: '::av:£c t^v tcO avcpb? a 6 pbav ;j.£Ta(j 5 /.Y;v tou /apay.ri;pc; 
111 aj^iO 7 :/.£:ivo)C sSibauiv t'cv 0 £bv "rby -c'sbv-a Oa'j;xaaia tcIc 'rrpGCTpbysjciv 
£;; ab^bv. y.a’ rap’ abta •:TpGGCpa;xdiv ga) r.y'izir.-M vao) 7 :a'/j;xvv;TG'J 
bizziv.i'j y.a': ;j.:y.pbv t: ava::ajGaix£vi; y.aTa y.a'/.ay.tjOilc gio Gwy.a":'. y.a: 
a 76 £V( 5 jac, £v auGO) Gm £vOa y.a; btapr,, [sv] r, y.a: 7 r)v y.ay.apbav 

b“a 7 :av sBiaaaTG, avay.'/.;va; ba'jcbv w; b;y.’r;v :Tp:JV,i 6 ;x£V 5 i 70) Tb~w, 
l.‘) ;j.£7a ^pil; -i^y.bpa;, aazaaay.jvG; tsIi; TrapbvTa; asi'/.pjbp y-y'/zx:, 
-yzizm.i ;xay.ap;av y.a'; a';:av abTiu 'Vjy.V^ ='•? TsyObvTGi 

iy. 7'?;; Travay.wy.ij y.a'; 7:a;x;xay.ap(77i’j ae'.TrapOeviJ iXY,7pb; 7:5 y.'jpiG'j '^[xtSv; 
-av7a 7b< b~apycv7a ab7:5 bzzzszz&c y.a; y.a'/.io; c’.aOby.ev::, ssbai^wv y.a'; 
b;x:A:''(t)v £v aTraat 7bv [y.bvcv y.a'; aAr,0'.vbv] '7a7£pa y.a’: 7bv [;a:v:y=v;;] 
-.’I) jibv [aj7:5, y.bip::v bb 'O.'awv, ’Ir,7:uv Xp:77bv,] y.a: 7 b [c;A5:jji5v y.a'; 

Codices MVL 

1 iOba'.TOv T.O')r,zvt yap7r,v \ tr, 7ou zup'oj yastti V i fjiaaaxsvo; 

be /.a'; \’' ■/.i^borp.ov M; exsi'craKilt' Jj a0ia’.7ov y.a'; /.iporj/.ov V 2/d 

TT,v -apavoxov za'; a-07Ta7'./.r,7 oao/.oyiav toj ot/.ovojaoj B:op;/.oj V nnjatnriant 
‘'nutlonem L Glosnema apertnm ih'hvi 4 Tore >1: it L a:7a 2; z'o ;zav2i; 

ajTo'j: 0;av^7a; za; oo-aaai 7iv piXavOptorav 0=2v V aOto;; roiic to oi/d V 

I’l ;jy/,v M: l-jy ap'.af'av V 10 tov p'.XavOpoiaov Otov tov 7 . V ;a;yaXa Oajuaa'.a V 
iiiirnhiUa marpia 1. 11 zai nap’ aara M: nap’ abra 0 O 7 V it L T’.;a;r,) /.a; 

naaabnTt.i V 12 Ototozo’j //i raniira V t; avanaa7a;a;7o; scripsi : oiayanajaa- 

o:vo; JI V pustan!) I. zita ;aaXa/.:aOb;; sa-ipai-. zana 'aaXaz.'.Tfj:!; (.«(>) M i/ 

aCiTw zaTa|aaXa/.'.aO£;; V 1;!/14 TaOa za; TTapr,. £7 r, za'; t. ;x. b. jfJjiTa-o M .' 

quo it si'pultus estj quo etiam ft hfatani itlain vt.-tionion ridit L h r, (iv <:> 
h) mg) y.o^\ tr// uaxaciav o-Ta-Jiav cOsaaxTo, =vOa xa* ira^r^ V ^ adwrhium i = 

)•/ Infina sn'vavit H» ta; om V 17 =/ Tr|; xEiTrxcfjivou x.xl TiavaunWov 
ar,T_co; V inmaculate snnper virginist Marie L l-s z./- rjto::p-”6i; \* 

l‘J — p. :ilS. 1 77/rt'- seclusimuft omnia orn V Omnia hme id quae sncnntnr 
'/a Eatgrhiano om L jiniem rf~rhis his: tnliquy confes-dane qJorltieans dfjna 
ruigravit ad dominnrn, rt/i 1 9t gloria nnne pf. 'tneper O pei' omnia Sfcida 
V, cnlornm. Ann n. 



Griechisclie Quellen zur Faustsage. 


217 


F a s s u n g d e s V a t i c a n u s : 

( XVII ) -/.at ij.sta Tb hr.OL^v/.xutzt't c T:p:cr,f)i';c zlv. 0 'Ky.zi tbv i'yM- 

TaTiv irJ.T/.zrzz') rap't y.xzx/.x'jzy.'. -rbv iOsiAiTiv /iz-.r,'), /jvc jv tTjV iTrcrTaT’.y.riV 
bp.sAivijiv^ bxsp 7 , 3 :'’ vivovE. y.al 0E3!ca;x£vo; il iy./.c; y.a-ray.abvTa Tbv 
|bE;j’r;7.5v y.al Eva';/; yap'y;'; v^pcav:! lASTa r/.'oOE'JC cxy.pjwv s-'t -/.si'-Ta; 
ojpac y.pd7s’,v to y.'jp'.E tt.irflZ'i. tote b aY’.uTaTo; s-ioy.o-opj y.aTaoELoa: 
T(o Aat.) T-^ /E'.p’ Tivav, Ei-Ev' E:pT,VY; Tao'. y.ai r]pEaTO £-’.teae7v ty;v 
o'jvv^Sy; E'j/JiV tv;p avfap TpoTy-sp-tcv;?. y.a': p.ETa t'ov a-apT'.o;j.bv tuv 8e;(i)v 
ocbpwv ;j.ETEOWy,EV aUT(;) TWV Oe((i)V a/paVTWV TOO Xp'.OTOO p.OOTr^Ol'wV. 
y.a; eoGewo E7.a;a'iE to Tpooworov auTOo wp b v^aioc. y.a'; OEaoa;j.Evo; TdvTEo 
ty;v too avopbp aGpbav ;AETa,jOA'(;v, r'*'oov too •/apa'/.r^poo aoToo tT|V 
EAAa;a'i:'A ooAS’.bvwp sobpa^ov t'ov Oe'ov tov "O'.ouvTa Oao;j.ao;a p-sva/.x 
Tolp oipojTpE/ooo'.v e;o aoTOv. y.a; Tap’ aoTa opop.a;w; aTEA0('ov ev tw 
T avTETT(p vaa) Travop.v^TOo Oeotoaco, p.iy.pbv t; aTOYEooap.svoo y.a': 
p.a'Aay.(TOE';p T(j) Tobp.aT; y.a'; aoOEvy^oap ev aoTa) t(o totw, ev w y.a'; tViV 
p.ay.ap'lav E^EaTaTO Oeoto/.ov, avay.A’va; aoTov w; o;y.r|V Tpoori'Awp.Evop 
T(|) TOTw. p.ETa toe;; 'Op-Epa; aoToaoap.Evo; too; TapbvTa; aoEAiob; 
TapEJwy.Ev Tr,v p,ay.ap;av aoToo y.a'; T;p.;av io'/T,v e;; ‘/stpa; Xp’.oToo y.a'; tv;; 
r:avap,d)p.oo y.a'; Tp;o;aay.ap;OTOo aE:Tap6Evoo Map;a;, y.a'; ootw; e-aeToe ETap'/;, 
TavTa Ta oTapyovTa aoToD OEOTpEToj; c;aOE;aEvo;, oo;a7a)v y.ai b;AOAOYwv 
Codd. RN: i I. ziJ:5r|Aov zal ivot;-?, 1. aycavTwv 


Abweichungen des Coisliiiianus 

1/5 za; VETZ TO avayvtooOrjva: tbv aOipTOv ^dooTjV aapE/.aAEaEv b oizovboo; 
TOV et/tzotov too; zaTz/.aTjva; tov 0 5 aOo'jA'.TOv om C 5 3 f’yoov — 

bpoXo’'tav om C 3 — 5 za; OsaaapEvoi — zcaro’v] tote a Xab; /|p:aTO zpajoiv (' 

5 tote] za; C ayituTaTo; om C *5 X'-?'- T'-"iv] z.a; E;r:'l)v to f 

za; o;» C (i — 8 ir,'/ TJ^r/lr^ — po 3 Tr,pi(i)v] Tf,v Osiav AEiToopyiav za; aETEOo-'ZEv 

ajTfo Tojv ayGavTo)v too Xo'-ttoo jauaTr;p;o>v F t(*/ll f;|Oov — tXe'-ovwo] too 

papazTf)Go; aoTOo C 11 Eob^ajav 0 oEyaXa om C 15 E'; o/n C za; — 
zteXSojo] za; TapaoTiza TpOGOpaatov C 13 za; p;zpov Ti 0 Id za; om (' 

ao9Evr,oa: te oX;yov ev C a^Tfo tw TOTto] tA) vaAj Tr,; OEOToivrp r,pojv Oeotozoj C 
!.") ;aazaG;av kOEaaaTo Oeoto'zov] oTTaalav iOEaoaTO (' avazXiva; aoTov] ip’ A> za; 
ETapv], za; avazXiva; iauiov C oizr.v om C 16 za; pETa C pn.it aoEXpob; 

«(W Tavra oe Ta oTapyovTa abtoo OeotgetAi; za; za/.Aj; SiaOEpEvo; C 17 pazapiav 
za; aviav aoTOo 'boy;^v F 17/18 e;; '/Eipa; too TEyOivTo; EZ Tava;aojpoo za; aE'-TTapOivoo 
•Mapia; Oeoo fyaojv U IS/l't za; o'otw; — o:a0i;aEvo; o?n F I'.t za; bpoXovAjv om F 



L. Raderraacher. 




Fassun": dea Eutychianus: 

'^ojj-s’.bv] a‘;'.:v TvsOjAa '/.a' r);v -avTwv 

'E';w s£ E'j'u/ia'/;; -ra-s'.vbc -/.ai a;j.a:TW/.:c, SLy-ifevv;; 3b 
-zu [-'.s's'aTi'j -/.aL] TS'.qax/.apijTi-j tsjti'j xvipiz. az'.zzz'/ Sb -/.a; y.A-r;! 

Tf,; a'jTv;; y.aSoA'.y.v;; iy.vXr,zix:, -apay.i/.j'jfJY;3'ac tio £;y,(T) 3£3';:3':y; y.al 
3-;'jpYr,ja; ajTO) £■/ -r, 0A{’i£'. auTi’j. a-£p itopay.a tsT; opOaXjjiiT; [j.z'j 

y.a’ ZL/.rp/.zy. a::': v?;; ;aay,ap(a; ajtsj -p'/MZzr,:, z'x £?; ajtbv z-j[x^y')~y 
,b£3a!a); av£-;pa'ia;j.r,v y.a’ t.’.z~zXz y.a' £'jAa^£S'’.v avcpas'.v £"£fj£;y.‘r;v £;; 

3i;av ftEsi TavTcy.patipo; y.ai y.jp;:-j r,;ad)v r/;i50 Xpi'TsO tsO Ss^abijaivij 
£v tcT: y-'J.Z'.z a'j'sO vOv y.a' a£' y.al £;; ':sLic a'wva; "w'; alojvwv. 
Codices MVL 

1 tr,v -z^rXxr/'io-i v.x r.ri'yxii~ 0 'i 6:o;<>/.ov Y 1/2 jji'ra :iivTtov Ci|ji'7)V 

■jp.youvTtov JI; /.x. ;ir|Tipa toj z'jptoj Xo'.xzoz. to f, oo;a /.»l ib xaizo; 

•tz't y.a’. ;;; too; a’wva; row aoovojv ajrr'v 1' 8 alternm Si om V 

yivaiisvo; SI -I "'.rroraroo y.al om V avSpo; SI: avSsb; 0io'p!/.oj V 

S avopaa'.v SIS in loo'ho vlv — a'.obvow o?H V 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


■2VJ 


Fassung des Vatican us: 


i'f 

'ir.yzK Tbv [;.ivcv aAr,0',v'cv 

f)i;v y.a; -y^-zipx y.a; "rbv ;j.ovj 

YEvt; ajTsO 

*/,a’ 

cy.cc’jG’LOV ulcv, y.’jpicv ok 

y;;j.wv, ’]y;7:Dv Xpistiv y.a'; t: 

c;j.ccj7'.cv 


wCt):;::o:bv y.y*. icY'cv rv£0y.:t* TTpE-s: "ap xjtf, w; ahia t 

(a)v ayaOtov 

‘/.y\ 

c’a)Ty;p:a twv ivOpwTcov r^ 

'irapa TTavEwv t:ccj7.jV‘^slc y.a: 

Bs;c'Acv-a 

v.y). 

Ejyap'jTca =!; tcjc stiwvaE 

TO)v a:t>>vt*)v* a;Av;v. 



Codd. KN: 3 ajrf, sauhi-re potull intellt'prns '[ z'.x^x. nisi fort' 

ui rintecrrienWms ilariar nomen exci:lit 

Abweichungen des Cuisliniaims 

1 h S;:a3t — rz-ripz] h r.x-'.'i T.x’ixx C ptrgens •/.»': J-.vi r.x-. x-m r:v;3;xz, 
"ov ;va 6=ov rjaiov vuv zai a;'; za: i:; roi;: a’.'tiva;. xxrp. 




Anmerkungen. 




Cyprian uud Jiistina. 

S. 76. I. Fassung’, Z. 1: DaG die Erzilhlung von der 
Werbung des Aglaidas um Jiistina nach der Theklalegende 
gebildet ist. hat m. W. zuerst Zalm bemerkt. Die iimnittelbare 
Wirkung der Thekla-Akten geht sebr 'weit. Nocb der Autor der 
Lebensbeschreibung der hi. Vulfhilde, einer britisclien Heiligen, 
nennt Thekla (Anal. Bolland. XXXII S- 14, 34), vie es aueh 
der Verfasser der Cyprian-Justina-Legende tut. Wie Tbekla- 
Justina niuG Vulfhilde die Xaclistellungen eines zudringlichen 
Beverbers erdulden; vie Tbeklaflieht sie und vird verfolgt (dies 
ein verbreitetes Motiv: Karl Schmeing, Fluclit- und Werbungs- 
sagen in der Legende in .Jostes, Forschungen und Funde', 
Band III, Mtlnster 1911). Sie vird, vie Thekla- Justina. von 
dem Liebhaber uberfallen (a. 0. S. 16, 15 f.). Es ist ein besonders 
schiines Beispiel ftir das Fortvucliern eines Xovellenschemas, 
das, vie ieh an anderer Stelle glaube gezeigt zu liaben, ant' 
Vorbilder in der altbeidnisclien Xovellistik zuriickgelit (S.-B. 
der Wiener Akad. d. Wiss. Phil. -hist. Kl. 18:?. 3 S. 83 f.). 

S. 76, I. Fassung, Z. 3: vaja r, -j-’ ojpavbv mit un- 
gevohnlicher Ellipse, doch genau so gleich nachher 7 iv -zai’. 
A/.sravopsiz r.z'zz Azsvr.v. DaG hier ri;; aus -.ji verschrieben 
sein sollte. vie die zveite und dritto Rezension hat und Zahn 
druekt, ist allein schon vom Standpunkt des tlblichen bei 
Schreibfehlern vollkonnnen unvahrscheinlich, viel eher viire 
das Gegenteil zu ervarten, daG unverstandenes -.f,z in t -?; ge- 
iindert vurde. jMan vird v?,; ^pbc Aa;vr,v zu verstehen haben, 
und so auch vorher -izy. -i; uF jjpx/jv ';r,. Beglaubigt ist dieser Aus- 
druck durch die Thoinas-Akten (321 S, 148, 20 B. v>iv z- cjpavcv. 
So Cyrillus von Antiochien ini Brief an Lainpon (Ed. Schwartz, 
Codex Vaticanus gr. 1431 eine antichalkedouische Saminlung 
aus der Zeit Kaiser Zenos S. 16, 27t w: O’.s'pt.iiv sv r?; Aducwv. 
ebd. S. 17, 20 (Brief an Gennadius) Av A’/.'.suv, d. h. i-lr/.zrtz'i. 



224 


I>. Kaderniacher. 


S. IT. 27 I Brief an Proelus) -r^'i ’Eicsicov, Vita S. Nicepliori. 
Anal. Bolland. XIV S. 135, 24 -r^z hv;7.zL[j.vrr^z. Bildungen wie r, 
Bz'Mziy., r, 'A-.z'.v.r, sind ja desgleiclien durch Ellipse Ton ';r, zu 
verstelien. Das erlialtcne tv;; in P ist eine gewiclitige Instanz 
ftir die Giite dieser Redaktion. — Im weiteren muB dann eine 
Liteke sein, denn die Participia tt'.ttc'Avt;; und ^zyT.z'ZiiJ.Z7Z'. haben 
keinen reeliten Eusaminonbang init deni Hauptbegriff izMzZzzz 
-.<]) Der absolute Xominativ des Partizips ware an sicli 

nielit anstoGig. In der zweiteii Redaktion (nieht in der dritten 
des Barberianus) ist die Lucke zwar erkannt, aber grob iiber- 
kleistert. wie das Auftreten von tin Stellevon ^xzzzZiy.z'/z: 

lelirt. Vielleiclit ist vor tT.) 'a;vm ausgefallen ■/.a: r.zXKz\ -p5cr(;v;vT:. 
der Ausfall erfolgt durcli das Homoioteleuton. Schon bier muC 
aufiuerksaui geniaclit werden auf die Bedeutung, die der Begriff 
a:-;;; in der Scdirift besitzt: vgl. S. 78, I. Fassung, Z. 9. 

8. 7b. I. Fassung, Z. 6: Den Xamen 'Iciziz hat die dritte 
Redaktion allein erlialten; der Metaphrast bestatigt die Namens- 
forin. DaC sie die riohtige ist, wuGte schon Zahn: s. oben 
Kap. XII S. 112, 5. 

S. 7b. 1. Fassung. Z. 8: x-'z r?;; Tjvi-f-'j; 6jp!o;;: Thekla 
hurt die Predigt des Paulus y.xfizzhv.zx i-rl tv;; rjvi'/vj; Oopiss; 
TcO zlv.zj (Acta Pauli et Theclae 7). Es ist also unmittelbare 
Xachahniung. < )b der Sinn von Sopi; .Fenster’ oder .Tiirehen' ist, 
entscheidet vielleieht Pliilo de special, legibus III (31) lb!*: 
hrj.zix'.z zk zly.zzziy y.ai r, hzzy \).zrr, (scil. app.:':;;), r.x^hi'tz'.^ p.sv 
= i;co y./.'.Tilcwv. Tr,v p.liauAiv ( scil. ft'jpav) cp:v 7;E:;;r(;;j.Eva'.;. TE/.iia;; 
ck r,5r, t->;v auAEi;-;. Eine -zpOkv;: durfte also nieht zur Tiir 

(vgl. Fragin. Coiuicoruin gr. IV 141, 2 Mein.). 

S. 7b. I. Fassung. Z. aijTv;: fehlt in der zweiten und in 
der dritten Redaktion. die hier gewiG ursprilnglieher sind. 
Was dann komint, ist der tvpisehe Inhalt oiner Bekehrungs- 
predigt Er kehrt in gleicher Zusamiaenfassung wieder in den 
Aeta S. Eustathii et Socioruin I'Anal. Bolland. Ill 70, 12): 
y.-r. y.yzy/.i';^ r.i'r.y tt.v t^; Tzpy.'c; r.zkz hr-Xy . t:v z-.xtzzy. zzy 

Hi'/xzz'), Tr,v T 2 ;-/;v. iz wv f, t<o v;p.£T£p(|) -;kvEi. ijjawOevt:, 

T(i> ;vT'. y.E;p.kvw. Tiptr/kvETS, r, r.^'zz zzzxizy te x/zzzz y.y). r, twv xzxzuy 
y.r.vojvia. Bei der Beurteilung der Uberlieferung im Cyprian ist 
vor allem die Rcimtechnik des Verfassers zu beaehteii. Der 
Bearbeiter der zweiten Rezension hat sie sehr wold empfunden; 



Griechische Quellen zur Faustsage. 22;) 

er luit dalier die Worte -r^i -z -wi oarsXiyiav /.a'; twv 

zr^'j.z\h)'t y.oL'. T£pa-cov ci’ xjasa izzir , als ein einziges Kolon zu- 
sammengefaGt. Dies ergibt sich aus deni Umstand, daG der 
Artikel nur einmal gesetzt wird. Aber das Kolon ist im 
Verhaltnis zu den anderen viel zu lang, olfenbar liandelt es 
sicli auch um z wei Dinge. Das Urspriingliche laGt sich auf Grand 
der ersten Rezension and der eigenartigen Sonderiiberlieferung 
ill SO noeh erraten. — scheint P gescbrieben zu 

liaben wegen des Gleichklangs mit vorhergehendem ;j. 2 ywv and 
folgendem oL'p'i'iM'), dem Gleichkiang ziiliebe weiclit er von der 
historisehen Genauigkeit ab. 

S. 78, I. Fassung, Z. 2f. : Vom Standpunkt der Reime 
gibt die zweite Rezension den besseren Text; im einzelnen sind 
die Abweicbungen so groG, daG nicht daran gedacbt werden 
kann, die Urfassung herzustellen. Die erste Rezension scheint 
.ixa’Xiiav als Apposition zu -/-aOsspav zu nehmen. In diesem Sinne 
ist auch azaiaXi'—ov als Beiivort verstiindlich, weil zu denken. 
daG der Sitz zur Recbten des Vaters nie verlassen ivird. Was 
die Herstellung des Urspriinglichen in dem ganzen Katalog 
anbelangt, so scheint von grundsatzlicher Bedeutung die Be- 
obachtung, daG der Vertasser mehrmals die Kola mit Wortern 
schlieGt, die auf -tv ausgeben, daG er aber in der Mitte und 
am Ende des Ganzen je einen Reim auf -av bringt (:;;av oo sv- 
v.aOjipav co (SaitAstav). Das ist sebr kiinstlicb. Weiter bat 
die zweite Redaktion mit "aOtra azoviaia r, a^ta TrafOsvs; 
mindestens dasKiichstliegende. Aber ifwia in der ersten Redaktion 
ist nicht sinnlos; was der Verfasser der dritten daraus gemaclit 
bat, ist allerdings belelirend dafiir, daG diese Leute ihre Texte 
nicht obne Nachdenken lasen. Justa siebt den dramatisclien 
Vortrag der Predigt, die sogenannte actio, die fiir den antiken 
Menschen wesentliche Zugabe war. Der Urlieber von II, der 
ciwia ganz fallen liiGt, wed er es nicht verstebt, zeigt dadurcb 
seine Entfernung von der Antike; ebenso die beiden lateinischen 
Ubersetzungen. 

S. 78, I. Fassung, Z. 9: raX-Xattov. So lieiGen die Christen 
vor alleni bei den Heiden, wie denn auch Justa nocb als Heidin 
spricht, Sielie unten S. 230. 

S. 80. I. Fassung, Z. 3: Die Scbreibung a/.pjvjgivY; ist ein 
Beweis der Vulgarisierung des Textes in P. So auch izviTv;;: als 

Sit/.un"bber 1 pbil.-hlst. KI, 20(1. Bd. 4 Abb ^ 



226 


L. Rader m aelier. 


Vokativ, Sielie unteii S. 229 und meine Xeut. Gramm.- S. 106 
und »S. 52. Mart, Petri et Pauli S. 156, 15 f. hat -XaviOy.xi trotz 
G/.avScra'. unmittelbar vorher. 

S. 80, II. Fassitng, Z. 3: Ob "es; tj-sO oder -ap' auTSO, ist 
ein wesentlicher Unterschied. Im ersten Fall bezieht sicli auTcS 
aufXpij-;v, im zu'eiten auf llpab/.'s-j. Mitbin bewuCte Anderiing. 

S. 80, I. Fassung. Z. 4: Dafi ein frommes Kind die 
beidniscben Eltern zurechtweist und belebrt. ist ein ecbtes Spiel- 
oder Wander-) i\Iotiv der Legende: s. z. B. Acta S. Doinitii 4 
Anal. Rolland. XIX S. 292). 

S. 80, II. Fassung, Z. 4: ^ajTr, l und iv im Sinne 

von ,alleiir. Die dritte Kedaktion gelit bier mit der ersten. 

S. 80, I. Fassung, Z. 6: In Redaktion I sebwcr verdorben. 
in II und den Xachfabrcn klibn zurecbtgedickt. Vom Stand- 
])unkt des Pbilologen nuiB bemerkt werden, daB die Lesung 
von P y.T. r'.r, ivi/.OAr/;; jTpaTia; paliiograpbiscb uninbglieh 
erkliirt werden konnte, ^venn Fassung II oder III im Reelite 
■vviire: II gibt statt desseii folgeudes: suTsi; e7:-?;>.6£v uttv:;. 

-.t y'r.zlz svi/.Ocjrr,; 'z-.znz'.y.z, allerdings mit starken 
.^cbwankungeu im SatzUbergang. DaB das Filternpaar einscblicd'. 
■svar niolit gerade sebwer zu erraten, abcr mit Rlieksiebt aiit’ 
die Darstellung ist die Wiederbolnng a'j-.z'.z {"jr.'izz,] — 

y.'j-.z\z i-i'/J)zjzr,z (zzpy-iiz) anstoBig, aueb der Bearbeitei' der 
dritten Fassung bat dies empfuuden und gliittend eingegritfen. 
.VuBerdcm muB melir I'elden. als der nur scbeinbar eimvand- 
tVeie Text voii Fassung 11 und III vermiiten liiCt. Der bei 
zyyziiyj.y-.’. auttretende Artikel (bezeiebnenderweise laBt S diese 
IVorte aus) nbtigt zu dem Solilusse, daB bereits vorhin von 
einem zy'jzori.y. die Rede rvar: d. b. ganz im Stil dieser Legenden 
u ar eine auatubilicbere Vision geschildert. Fine unerlaubte Aus- 
ducbt wiire, das -rg) vor cyjpwgz-:’, als das attiscbe Pronomen in- 
definitum (tw) zu deuten. Audi daB izx obne Subjekt i.st. liiBt 
sicb nicbt obne weiteres entscbuldigen. selion bier muB gesagt 
gewesen sein. daB der Vater es war, der das Traumbild sab. 
So aber orfabrt man es erst naebtraglieb. Die zweite Redaktion 
liat mit ricbtigem Gefubl I'iir den spraeblichen AnstoB cpw;'. 
eingesetzt, da haben nun beide Eltern genau den gleicben 
Traum! Da P von groben Interpolationen frei scbeint, bat man 
seinen Text. .«o unverstandlieb er sein mag, zugrunde zu legen‘ 



Griecliisclie Quellen zur Faustsage. 


227 


elne weitere metliodiselie Forderung ist, den Feliler naog-Iielist 
an einem Punkte zu suchen, und zwar in einer Auslassung, 
Die Stelle, wo die Ltlcke war, ist von dem Redaktor II an- 
seheinend rielitig erkannt, aueli daC ein .Heer' von Engeln in 
die Erscheinung getreten ist. Wer iin Dienste des Herrn stelit. 
i.st z-zzy-’M-.r^z Titi yjLzO.iiiiz. Von Paulus wird gesagt, daB 

er Rekrnten wirbt ( STpaToXivEp, und in seiner Fulirereigenseliaft 
wird er als sF; "wv zr.zTr.zr.iziji't bezeichnet, d. ]j. als Lae:er- 
kominandant Mart. Pauli III. In diesem Martyrium ist die 
Idee der z~.z3-i[y. ilberhaupt streng und in lebrreicher 

Weise durobgeflibrt. Sie ist ja dem Christen dureh Paulus 
selbst vertraut fvgl. v. Harnaek, ililitia Christi S. 12 f. ). Die 
.himnilischen Heerscharen" sind uns als Yorstellnng geblieben: 
es ist tibrigens sehon alttestamentlieher Glaube (Gunkel. Das 
IMarclien im AT b2 f.). Zuin Heer gehort das Lager ( i^jpcoga). 
Alle wesentliclien Begriffe sind in dem Text von P noeh gegeben. 
doeli der Zusammenliang ist zerrissen und eine Aust'ullung der 
Lileke unnioglieh. Gesagt muBte sein. daB die Eltern einschliefen. 
daB Aidesios im Traum den Himmel geoffnet sab. daB er ein 
Ileer von Engeln und ein Kastell wahrnalim. Vielleieht ist 
dann welter zzl r,zr, x-t'iJ)z'jzr,z_ -.r,z itpatA; zu sclireiben. Das 
Kastell im Himmel begegnet sich natlirlicb aueh init dem volks- 
tumlichen Begritf der Ilimmelsburg. dor den Kirchenschrift- 
stellern nicht unbekannt war: vgl. die von Kaufmann, Ztsebr. 
t'. deutsclie Pliilol. XXIV S. llo. anget'ilhrten IVorte aus der Vita 
Gregorii fed. Ewald): Deo omnia ex aree sua speeulante pro- 
videnteque. DaB die Vorstellung vom Kriegsdienst schlecbt- 
liiu zuriickreieht bis in die beidnisehen Mysterienkulte, zeigt 
ReitzensteiUj Die bellenistiseben IMysterienreligionen*’ 8.1921. 
Von Kriegsdienst und Burg der Pbilosopbie spricbt Boethius 
de eons. I B. 

8. 80, I. Fassung, Z. ><: ~ziz p.s und niebt -npb; igi, wie 
man nacb der Regel erwarten sollte, sclireiben diese Leute; so 
die .Vcta Graoca 8. 8adotb Anal. Holland. XXI 8. 144, (J; vgl. 
Anal. Holland. XXII 8. 43, 35; aucb Proterius und Tbeophilus. 

8.80, I. Fassung, Z. 8f. : Erscheinung des Herrn, Auf- 
forderiing, sieb taufen zu lassen, Gespracb mit der Gattin, 
die zustimmt, Aufbruch mit W eib und Kind nocb in der 
Xacbt, Mitteilung des Gesichtes an den Biscbot, Tante, alles 



228 


L. Radermacher. 


nur praolitiger ausgeflilirt in der Eustathiuslegende (Anal. 
Bolland. Ill G9 — 72j. 

S. 82. I. Fassung, Z. 6: toD 'zir.z'j ti’j 7:p£i,jj-:£p5'j: ich be- 
merke ausdriicdilicli, daC toO vor 7:p££^'jt£fsj in P deutlicli zu 
lesen ist. Die aus seinem Felilen gezogenen Schliisse sind hin- 
fallig. -zz-zz ist Rang, Posten; der Begriff entwickelt aus der 
Bedeutung .Stellek ziXz'j zh zzr.z') 3:6'/.s'j z'yizi.zy.'. 

Epiktet II 4, 5. Martyrium des Marinus 2 ziz Izz'. aaapi 

'Pwga!::£ z'z 7.'/.v;ga, :•!> tioc zx/z')zy.q casiv v/.yr.z'r.i^/z'yz yivs^Oai. 
zzzzzz zy z'hi'iz'tzzz, (,da eine Stelle frei war’), iki TcOts ::ps-/. 0 Tr?;; 
zz't MapTvov -i; Tia (ja6p.cu ziziz £y,a/.£t. v;3t) •££ [X£/.'/.:v:a ty;; z’.y.r,z 
£-/£sfJa'. Iklartyriuin des Dasius 1 oiz’.-n yap z ts-s; £/.a'f/av£v, 
wo Knopf richtig £Xavy_av£v intransitiv iind tj-ic = officiuni ver- 
steht. zz-j zzzzz'j zzy z:z-z^-j'jzz.ziz'j in Rezension II ist Verballhornung, 
die Lesimg der dritten Rezension freie Uingestaltung. 

S. 82. I. Fassung, Z. 11: wjy.vcTspjv = ,liaufig‘. Der Koiu- 
jnirativ rein intensiv. Vgl. meine Neut. Gramm.- S. (19. 

S. 82. I. Fassung, Z. 12: Xacli der tiblicben Reihenfolge 
gelien bei den Griechen die Manner den Frauen voran. dock ist 
in dieser Regel kein Zwang (Ov,£:a’. avipij Hippocrates III 458 K.). 
Iller sind die Frauen zuerst genannt, weil sie fur Kuppler- 
dienste in erster Liiiie in Betracbt kamen ("Euripides Hippolytos. 
Herondas 1. Mimiamb, Syntipas IV s. 2 als Beispiele fiir viele . 
DaO Aglaidas die Dienste von Mittelspersonen benutzt, um 
Justina zu gewinnen. ist ein alter Zug sebon der jonischen 
Xovelle: darum begegnet er bei Petroii 112. 

S. 84. I. Fassung, Z. 1: r.z'/zyz y.a: zzyzxz: vorher waren 
die Frauen zuer.st genannt; es erfolgt also die Ankniipfunit in 
umgekebrter Orduung. antikem Braueli entspreebend: vo'l. die 
Beispiele in meiuer Anm. zu Aristophanes' Frosehen S. il42. 
8 bat -avTa; beseitigt: das ist ein iibler Einfall. der aber zeigt. 
daC man den Text von sebeinbaren Unebenbeiten zu befreien 
bemubt war. 

S.84, 1. Fassung. Z.4: (D.) zf- zblzz: In dem iiberlieferten 

:l rr,z zlv.izz glaubte ieli eine grobe Vulgarisierung des P-Textes zu 
erkennen. Eine Priiposition ist kaum zu entbebren (ol £v zr, 
z'.v.’.zt in II, III ist \ erkleisterung': ware es das E rsprlinglicbe. 
wie sollte dann die Lesung in P entstanden seinV). Zur Er- 
ganzung bietet sich tv., das als dem EinfluC des fols'endeu 



Griechische Quellen zur I’austsage. 


229 


ih/vOivTcc unterliegend erklart werden muB. Alter und bekannter 
grieclnscker Sprachgebrauch : Diodor Bibl. V 75, 3 (/.r/cuc;; -riv 
Azi/Atova) ta? iv. -/.'.Oapa: /spoir £7.pr,cav:a [zs/p'. Tivb; 

iv auT^ p,ij£i7.v;? Fester Terminus dieser Art in der 

altchristlichen Literatur; ot i; sOvuv. 

S. 84j I. Fassung, Z. 6; Drastisclie Sehilderung soldier 
Priigelei ist aueh sonst der Heiligenbiograpliie nicht fremd; vgl. 
Anal. Bolland. XVI S. 127 b. 15 a'jTi-/£’.p;3: •;r/.r,Yac svTiiva; aiiTw y.aTa 

TiO '::p:£a)7:j'j ’/ap-ai "s [iz/.uj'j b'rrt'.sv id rijc ts ap.a. — payed:'/ 

pAa:a empfielilt sicli durch den im Anlaut gesuebten Gleichklang 
(wie AYipSctc jd: 7.r,:-:6j'/ Aristophanes Eir. 449). iirris'/ ist Erklarung 
zu dem seltenen payed:-/. DaO P dann die jonische Form '/.'.Ow'/a; 
hatj die in den Papyri cifters gefunden wird (Mayser, Gramm, 
der gr. Papyri 16. 184), muB beachtet werden. Wie die Historia 
Alexandri Magni zeigt, war sie aucb literaturfahig (S. 57, 2 der 
Ausgabe Krolls mit der Anmerkung). Die anderen baben 
X'.Toi'/a; oder yj.-Gtvx, sie ersetzen nachher den Dativ 0i'/,>,a durdi 
Gi'/./.r,, und dock keinnte 0r/,/.a das Urspriingliche sein, wie es 
Acta Pauli et Tlieclae 39 in einwandfreier Uberlieferung aut- 
tritt, vgl. i^ojAAa; in den Acta Petri et Pauli 84 (S. 217, 3 L.). 
Die zweite und dritte Fassung haben aueh S. 88, 5 (89, 5) 
aijOop.i'/-/; statt des vulgaren aisOa'/O-Da. Zu aisOa-zOdja gehbrt 
ziiOa'/Owc! in den Acta Petri et Pauli 83 (S. 216, 7 L.). wo die 
Uberlieferung sicker ist, aber mehrfach entstellt. P ist oft 
vulgilrer als die zweite und dritte Fassung. 

S. 84, I. Fassung, Z. 8; OpGizp:'/ a-A:-/ i-nrj ajjs'/ ; vgl. Anal. 
Bolland. XXV S. 51, 30 yr, 0p'.a;x.3ej:r;; -xj-iy ,unterwirf dieh niehf . 
Darnach muB 0p(a;x,3=; ,der Unterlegene' sein. (Uber a-sAjas-/ s. u. 
S. 232.) Zur Begriffsentwicklung von 0pia;/.,3:; vgl. : Trap:::; = : 
"ap::;:-/;; in LXX und auf Inschriften (Deissmann, Licht vom 
flsten- 221, 3). : ::£p’::c: ,der Umherwandelnde’ findet sick bei 
Eustathius von Antiockia in der Sekrift liber die Hexe von Endor 
S. 32, 16 Klostermann (Brinkmann Rhein. Mus. LXXIV [1925] 
•S. 310). A:'.p.:c ist fiir diese Literatur zum Adjektiv kerab- 
gesunken; Beweis der Komparativ im Barnabasbrief 

und sonst. 

S. 86, I. Fassung, Z. 3: Es ist auffiillig (vgl. Reitzenstein 
8. 62 mit Anm.l. daB Cyprianus sagt, er sei es, der das 
iMildcken begehre, wiikrend dock Aglaidas der Liebkaber ist. 



280 


Tj. K a d e r m a e h e r. 


Man kuiinte an einen Ausfall dieses Xamens deiiken: dem 
Aviderstelit aber der Umstaiid. daG der Diinion nacldier zu 
Cyprianus sag’t: iiOswc ccj. Der eigentliehe Lieb- 

liaber ist also aus der Uuterredung vullig' ausgesclialtet. Man 
koiinte seblieGen, daG bier noeli die Spur von einer alteren 
Form der Akten vorliegt. der die Person des Aglaidas fremd 
war, ein ScdduG, der zu weitgelienden Folgerungen tuliren 
niilGte. Einer sololien Aniialiine lieGe sieli aueh nicht mit dem 
Argument begegnen. daG der Verfasser der Akten sieh ungenau 
ausdriickt. Aber die Zauberpapyri zeigen, daG der Liebeszauber 
von dem geliandliabt rvird, der an der Sadie unmittelbar be- 
teiligt ist. Da Aglaidas die Forinel niclit kennt, spricht Cyprianus 
in seinem Xamen und als sein wirklicher Substitut. Zwar wird der 
Teufel so betrogen, aber das ist ilim audi sonst iifters zugestoGen, 
mid er ist ja llberhaupt ein aOXii;. Fiir den Verfasser der 
Legende ist dabei wesentlich. daG ihn nicht Aglaidas, sondern 
Cyprianus in M'irkliclikeit interessiert. Aglaidas ist nur eine 
aus dor griediisdieu Xovelle lierubergenommene rudimentare 
Cestalt, die in dem Aiigenblick fallengelassen wird, wo man 
ihrer niclit melir bedarf. Aus der Sachlage ist weiter zu folgern, 
daG der Autor entweder das Paar .Justina- Cyprianus in der 
Ulierlieferung bereits vorfand, oder daG er selbst das Bediirfnis 
empfand, gerade die.^es Paar zu schatfen, wobei claim mit dem 
Ilulim des Xamens Cyprianus gerechnet werden muG. Donii 
daG dieser Cyprianus ideiitiseli ist mit dem beridimten Kirchen- 
lelirer (der freilich mit Antiochien niclits zu schatfen hat), 
steht auGer Zweifel. 

Ubrigens ist Izwj.x. statt ipC> der alteu Prosa fremdes 
Medium, aber gaiiz im iStil spiiterer Koine, vgl. meine Xeut. 
Gramm.-’ S. TO. ipi'-rj.x'. wird anscheineud von dem Philologen 
Longin beaiistandet. Khet. kS. 102, 0 H. y.x'i 

y.x'. y.y'\ x.t'izyst y,x\ xz'.zxi.x'. ( wold r'/.zz-.zzp.xx) y.x. 

-:cwfw;j.r,v y.x'. \r.r.x"-z\j.x.-. y.x'. ipM;j.x: i iiberl. zpup.x'.. doeh s. vorher 
z:pzwpM;j.r // 1 zxpx z'z y.i'.vbv i"pr,zxi. Die Bezeichnung der Christen 
als (laliliier findet sieh sclion vor .Julian (Kninart, Acta Mart. 
kS. 840 mit Amu.). Sie lieiGen so aueh Acta Petri et Andreae 
121. 14 ,1S| B.. und die Bezeichnung wird von Lateineru 
ubernommen. Passio Apostolorum Petri et Pauli X iTS. 280, 11 L.). 
Passio Ephyrii. Anal. Bolland. Ill 7 , S. 800), 0 ( S. 80(5 1 . 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


231 


S. 86, I. Fassungj Z. 4: Man bemerke die Ellipse des 
Hauptsatzes. So Plutarch Tib. Gracch. IV "T;;” il-r.v/ "r, CTriJcr, 
i' -i -zz 'zdyzz: si Jk zib-f, Ffa-j'/iv tbcry/.v.: vjg.pkv — ”, mit 

dein Sinn: .so stelit die Sadie gut.' Dergleichen wird im Ton 
der Frage vorgetragen : eine Stelle aus den Vdgeln des 
Aristophanes (3711.) zeigt dies deutlich: si 2k ty;'/ zj-’.y gkv 


i-/bzzi, A' 


YC'JV V.Z'.'i 


ry.z'JZ’.'i -yj-x: 


■/zr,z'.[j.z') : — 

S. 86, II. Fassung. Z. 8: acP/.sjy.Tkvcv ist an sich wold 


niiiglich : vgl. Plato Menon 94 B -.zb~.z-jz \>.i'nz'., w:; oi-Oa y.ai zb. 
\--ixz gk'; k2i'2y;£v -i.xu. Wahrsclieinliidi ist dies sogar das Ur- 
.'prtingliehe. zz'izv.-.z'nvt land audi der Urheber der dritten 
Fassung bereits vor; das Wort ist aus LXX bekannp imd 
daneben gibt es zz'izx.-.z'Ax und zz'izvr.z'tzz. Aber Kains Missetat. 
Brudermord, ist doch riel niehr als gewohnlieher Mord, so 
habe idi fur I Zahns Konjektur angenommen, die zugleicli 
duroh xzz\zz-/.-.z')Z'> in 11 gefordert schien. 

S. 90, I. Fassung, Z. 8: gcvcv=v?; in P ist wegen seiner 
-■^onstigen Vulgarisinen behalten; vgl. jedoch naddier ;j.jv57£vc0;. 

S. 90. I. Fassung, Z. 10: Justina haucht den Teufel an 
und sdiliigt ihn so aus deni Felde. Aber in Lucians Philo- 
pseudes (12) haucht der Magier die Schlangen an und tbtet 
sie dadureh. Ini Ateni verkiirpert sich der Geist; daher seine 
besondere Kraft, uni damit zu heilen und zu beleben oder 
einem Feind zu schaden. Siehe Guiikel. Das Milrcheii im Alteu 
Testament S. 98. .Wer die Holzweiblein haClicli nennt, den 
hauchen sie an, daC er Beulen ins Gesicbt bekommt* (K. Haujit 
in J. W. Wolfs Ztschr. f. d. ilytli. IV 223 j. Des Teufels Atem 
tiitet Kinder (Ztschr. f. d. Myth. II S. 71 X. 2). Vgl. auch 
Weinreich, Antike Heilungswunder S. 64 Anm. o; ienime, 
Volkssagen von Poiiimern 8. n8: Ennemoser, Gesch. der 
iMagie S. 826; Deubiier, Philologus LXIV (1905) = X. 1 . 18 
.8. 485; Krauss, Volksgl. der Siidslaven 44; Wlislocki, Volksgl. 
der Mau'varen S. 63. Russisches in Ztschr. f. d. INIyth. 1\ 
8. 154. Deutscher Glaiibe reichlich bei V uttke. Merkivtirdig 
die Sage von Mariii Emptilngnis durch Anhauchen des Engels, 
der also den hi. Geist gewissermallen unmittelbar iiberbringt 
(Singer. Ztschr. des Vereins t. A olksk. II (1892) S. 294). DaC 
Anhauchen und Kreuzschlagen beiin Erscheinen eines Damons 



232 


L. Kadermacher. 


allgemeiner Brauch war, leliren die Acta S. Davidis et sociorum 
Anal. Bolland. XVIII S. 221. 33 f. 

S. UOj 11. Fassung, Z. 10; S. 94, I. Fassung, Z. 12: aT'.gcv 
ajAv iT.i'KJcv/ wie 84, 8 Osiag^ov aj-rbv oltS/.'jgv/ .sie lieG ihn laufen’. 

steht in entwickelter Bedeutung; vorausgesetzt ist ur- 
spriinglicli eine vorangehende Bindung. wie es eine Erzahlung 
der Passio Bartholomaei deutlich macht (7). Der Teufel ist 
init gliilienden Ketten gebuiiden. Dann spriclit ein Engel: 
it-j'/.'jti) ZT.z-j CU7, azcji-rai conr, avOpw-CJ y.a; w; ars/.iiciv 

xj-i'j, i/.£lv5; i'/S/.yib)'/ y.ai y.Aaio)-/ aiav'ic (S. 146. 30 

Bonnet). An sich ist aTi/.'A'.v im Sinne von ,fortscliicken‘. 
.entlassen’ etwas fiir diese Literatur ganz Gewohnliches : 
Antonius, Leben des hi. Symeon 6 am Schluli: aTrs/.uG'sv a.jTbv 
arriXOilv, c6iv Y;/,f)£v. 

S. 91. III. Fassung. Z. 12: Vor y.ZTaiopaY'.jagsvr, ist wold 
y.ai ausgefallen wegen der Abnliclikeit mit dem folgenden y.a. 
vgl. die erste und zweite Fassung. 

S. 92. I. Fassung, Z. 11: i~'. -z'x y.pigzTa 

bedeutet wortlieii .ein Siindenbekenntnis ablegen im Hinblick 
auf das Oerielif Gottes. Die Verwendung der PrSposition 
ir.i wird erliiutert durcb den ScbluB der Proteriuslegende im 
Ambros. 2(52, avo es beiBt: T'xuMiJ.v/y. Iri -'x [j.t-'x'/.six tis OeiD y.a’; 

tTiV '::3;ppr;7;av tjO x';ii‘j. DaC i:i;j.o/.c‘fi:~0x'. in dieser Literatur 
.seine Siinden bekennen' bedeutet, ist nielit zti bezAveifeln. 

S. iG, I. Fassung, Z. G: Tr/.jjrfiJa; in z/.suT’jac zu jindern 
liegt geAviO auCerordentlicIi nalie, docli Avird r, durcb die 
lieimteclinik empfoblen und durcb die iibereinstimmende 
Uberlieferung aucb der zweiten Klasse einigermaOen gesicbert. 
Wir batten dann ein aktives -K'/.z-j-ii'i Tiva anzunebmen: fiber 
Aktivierung von Intransitiva in der Koine bandelt IMayser. 
Gr. der griecbiseben Papyri aus der Ptolemiierzeit, Band II 
i 192(5 1 S. 87 f. Paralleles bieten Tbeopliilus (i'.xziy-.zfixi Tiva. 
;j;:w-£'v T'.va) und Antbemius (u. 8. 2G1'). 

8. 94, I. Fassung, Z. 8/9: rr,pr,7z-> — ':z-:r;pr,7iv. Eine Haiid- 
scbrift der zAveiten Redaktion ersetzt z:xTr,pr,zz'i durcb zjLxzz't 
t vgl. Ill), dock Avird naeb alter griecbiscber Regel der Forderung 
der Variation dadurcb Genuge getan, dab das Verb bei seiner 
Wiederbolung mit einer Praposition verselien ist: so z. B. 
Tbucydides VI 9, 2 T'.gwgz; — npzii.’j.xzbx'.. 



Griechisehe Quellen zur Faustsiip:e. 


•2:ys 


S. 96, I. Fassung, Z. 4f.; Der dritte Ausgesandte ist der 
oberste der Damonen. ilir Herr und Meister. Diese Figur, aus 
persisehem Glauben bervorgegangen, ist aber aucli im Heiden- 
tum des Westens verhaltnismaOig friih aufgetaueht; vgl. Cumont, 
Die orientalisclien Religionen ini rbinischen Heidentum (deutscli 
von Georg Gehricli), Leipzig 1914 Anmerkung zu Persien Xr. 37 
S. 309. 

S. 96, I. Fassung, Z. 8: Das iv von h I’xoipi;; ist 

zweifellos instrumental. Die zweite Bearbeitung des Textes hat 
im folgenden allerlei Vulgarisinen: Z. 8 sirtj-co, Conj. aor., statt 
des Futurums in Z. 9 ist Ivciav’.jsv intransitiv ge- 

braucht, Avas sich nachher wiederholt (aueli III. Fassung). Die 
Varianten und Ivscavi'sGv; liaben also keine Bedeutung. 

Interessant ist in S. 98, Z. 3 sltav, avoIiI KompromiObildung aus 
v'x und v.-v/ und wegen das belegt ist (Dieterich, Unter- 

suehungen zur Gesoh. der gr. Spr. S. 96), nicht anzutasten. 

S. 96, T. Fassung, Z. 11: Die besuchende Dame nimmt auf 
dem Sopha Platz; es ist genau so wie im ersten Mimiamb des 
Herondas und im fiinfzehnten Gedicht Theokrits. Die Formen 
der Hoflichkeit bleiben gewalirt. 

S. 98, I. Fassung, Z. 9: vj ck Ixurl,'/ co/./.s'psg.ivr;. Die Be- 
arbeitung in P hat das Medium, die zweite Bearbeitung aber 
das Aktiv, und genau so ist auch S. 100, Z. 1 ein Schwanken 
zwisehen cj/.a5j;j.Ivcj: in P und cj/./.jOvTa; oder cjXiivTz; in der 
zweiten und dritten Bearbeitung. Im ersten Fall entsprieht 
Tju.7.'^c\jz7. sicher dem liblichen Sprachgebraucli naeh Sophocles 
Pliil. 577 £■/.::/.£' asajAv D/./.aijwv h. v-ij;. Bei Menander, 

Mamia 24.3, ist die Ergilnzung crcz[jtbv G-j/.J/.a.Ss unsicher. Vor- 
liebe fur das Medium in der P-Kezension zeigt sich noch an 
statt i-irr/z S. 82, Z. 2. De.shalb habe icli jzj/./.igsvoj; 
statt des unverstandlichen c7o’/,/.o'j;j.£v:-jc unter Annahme aktiven 
Sinnes eingesetzt. In der zweiten Bearbeitung scheint die nicht 
.schlecht bezeugte Schreibung tja/.cOvtz; unmittelbar auf rr/.jA/.cvTa; 
zu fuhren, ivoinit ivenigstens ein annehmbarer Sinn gewonnen 
Aviire. Denn scliAverlieh kann Justina an etivas anderes denken 
als an die Geister, von denen sie des Nachts geplagt wurde. 
5Iit Rilubern hat sie durchaus nichts zu tun. Das 3Iedium von 
r/.j'AAio Avar in Gebrauch nach Hesyeli tT/:Si^7~7 z'.i7~iz7~z. Zum 
Sinne g.r, c3v j-ajat,; too; 7-.^7.-,'m-7z cz-j i-' kgk z'/Azh Martjrium 



L. K a (1 e r in a c li e r. 


234 


Pnplinutii Anal. Bollaiid. XL S. 329. 35. tl. li. .laC es dich iiiclit 
verdrieCen’V Der Belastigung durch Diiinoneii ist man des 
Xachts ausgesetzt: inv r.zzz xAbv iv icopiA vjy.Tsp'.vf, 

: rrag-ivY;::; czia.wv Anal. Bolland. XXVI S. 135. 23, daunt ist 
aucli der Ausdruek iwpL bei Justina erlautert. 

S. 100. I. Fassung, Z. 2; Die Auslassung des 5;a nacli 
■/.y}. ist ein liiiufig’ vorkoinmender Felder: vgl. dazu Rlieinisches 
JVIuseum fur Pliilologie L S. 477. 

S. 100. I. Fassung. Z. 5: Die Stelle beriilirt sieli mit Acta 
Audreae et ilattliiae 27 S. 105. 10: 


Aeta : 

■/.v:. v.r.v! aAiL c s’.a.j:'/.:;' 
-.vt.'i'.y c'.it v. a- 

zAiO 7.y’. zlv. y.-tv~il'/y~= yk- 
-.i'r. y.r. yr.zy.yJ)i'r.iz ii zyJ.y.Z'it: 
v.r.Z't "(ii i'.2,b:/,(>). 'ilg.c:; z'j 
I'j'AgiOz 3;iiT:v y-ZY.zihy.'.. sVcj- 
;j.£v ‘{'yz Tr,'/ zzzy.';1zy. iz:’. zz'j 
i > i-zj y'j-.zz y.y). izz'yr,hr,\i.t'/ aAcv. 


Justina: 

: z't r.zzz y'jzz-i 7,r;£i' Ci::: 

TzapfJivju. ziz zy/ r, liivag:; r?;; 
vi/.v;; y'jzrjZ: z zz zy.'.y.w/ iizEfv 

zz: z'j z'rn.-i.y:.. 

v.zz't '[y.z z'r;^).v.z'i v.y.'. 'izz'.zy, 

naeldier in II deutlicdier: ilisv t: 
CTiy.iiz'/ '.zz £"2'jiiog.£v;'j y.'r. szp'.zy.. 


Drt'enbar liegt sohou ein Scbematismus solcdier Vorgiinge vor. 
er.st vergebliclier Ver.siu-h eines Angriffes auf den Ileiligeii. 
dann Unlerlialtung liber die Driinde der Frfolglosigkeit: denn 
aueh in den Aeta geht Toran eine Frzalilung. wie der Teufel 
uiiisonst versuclite, den Apostel im Gefangnis zu iiberwaltigen. 

S. loo. II. Fassung. Z. 11: DaC S mit P byzzfizyz fort- 
lallt. ist gewiG inerkwiirdig. aber doeh -vvold ein Zufall, da S 
gorade liier aueh in der Umgcgend melirere Auslassuiigeu 
liat: Z. 3 liiGt cr zr,z_ yiv.r,; weg. tS. 102. Z. 1 y.h-.y. Z. 7 zi. 
Z. 8 das unentbehrlielie zy.'jzr,z winder mit PI IVir liaben uns 
dabin entschiedeii, den Ubereinstimmungen mit P kein Gewielit 
beizuniessen. Ini folgenden bietet die zweite Ilezension tin Uber- 
einstiminung mit IID sieber das Urspriingliebe. Worte. die 
aulierdem im Zusammenbang kaiun zu eiitbeliren siud. DaG 
der Bedaktor P (die erste Bezension) mit Absiebt klirzte. ist 
wobl aueli aus dem Felilen von -;y.z naeli zzy in Z. 1 S. 102 
zu entnebmen. An ein einfaebes Uberlesen kaiin zudem desbalb 
uiebt gedacbt werden. weil vom Homoioteleuton keine Spur. 
Man mag bemerken. daG der Sebreiber V' den Text gleiebfalls 



K ADE R M ACH ER. Grieehiselie Qiiellcn zur Eaiistsago. 






Griechisehe Quellen zur Faustsage. 


235 


verkiirzt liat, indem er die ganzeii Ausfiihi-ungenuber die gllihend- 
gemachte eiserne Gabel strich. Sie verletzten wohl sein Empfinden. 

S. 101. Z. 5: Das -I ccj vOv ist wahrsobeinlicli bui’ Ver- 
schreibung statt des ricbtigen o-jv (wobei die Silbe uv ver- 
sehentlich z-sveimal geschrieben wurde). S. 102 Z. 4 oben 
fordert der Sinn eber 

S. 102, I. Fassung, Z. 8: cavageic bedeutet nielit inne- 
nobnende Eigenscbaft, sonderii deren Auswirkungen. Daher 
der Plural. Erlauternd Acta Andreae et Iklattbiae 8 S. 74, 10 
ISonnet: -z1~ gaOriTatc isj "i; SuvagE'c, ii; i-.cir,:Ev i 

Z'-ZiT/.-XAic GZ'J. 

S. 10(3, I. Fassung. Z. 2: Die Miniatur, die wir bier 
eintugen. stamnit aus dem Parisiuus gr. 510 und gebort nocb 
dem Ausgang des 9. Jabrbunderts an, ist also iilter als samtlicbe 
bekannten Handsclirifton der Legendo und doeb zweifellos 
durch die Legende beeintluGt. Recbts oben seben tvir Cvprian 
zu Hause, nocli iu der Traebt eiues Heiden und, tvie sieb 
geliort. obne Heiligenscbein. Zu seinen FiiGen reebtseitig ein 
llelialter mit Scbrit'trollen, Zauberbucliern, binter ilnn in einein 
Templuin das Bild eines Giitzen, links vor ilim ein Beckeii. 
aus dem sieb zwei Gestalten erbeben. Er ist also mit einer 
A£v.7.v;;j,3(VT£!a besebaftigt. Der Globus auf einem Tiseb deutet 
all gemein auf gelebrte Betatigung. Das Bild links oben 
stellt die betcnde Justina dar; iiber dem Tempelaltar erscbeint 
ubermenscblicli gervaltig das Haupt Cliristi, wilbrend zur 
Hecliten geduckt ein sclrvvarzer Damon mit einem Tiergesicbt 
und gestraubtem Federscbopf entlliebt. Kechts unten ist Cyprians 
Taufe dargestellt, die nocb unserer Legende angebort. Dagegen 
sctzt das Martyriuni links andere Lberlieferung voraus. 

S. 100, I. Fassung. Z. 11 f.: Zabn bat vermutet, daO 
die folgenden Zitate aus dent Alten und Neuen Testament 
einer wirklicli bestebenden Liturgie entnommen sind. So weit 
niucbte ieb niclit geben, sondern nur ineinen, daG sie von dem 
Verfasser zwar im AnscbluG an liturgiscben Braucb. aber docb 
seinen besonderen Zwecken entsprechend ausgewiiblt ■\vurden. 

S. 110, I. Fassung, Z. 4 (S 110, II. Fassung, Z. 4f.; S. 111. 

Z 4 f.) : Zabn denkt sieb die Worte iotts vr,'/ v.ziz'.'i als 

Stelle aus einem Gebete, bis zu der Antbimus kam (also sw.: 
zzj statt Ao; -.zzz'j-.z-j], Dem ist nun entgegenzuhalten, daG alle 



230 


L. Kadermacher. 


clrei Fassungen in cler Uberlieferung des Textes unbedingt 
liber einstimmen. R steht niit seiner Kiirzung ganz allein. Die 
Auslassung der Worte in SV‘ beweist tatsachlich nur, daC 
man an deni iibertreibenden Ausdruck AnstoC nabm (wie aueh 
der Schreiber von R). Doeh scheint mir durchaus glaublicli, 
dab man in einer Gegend, die an Erdbeben reich war, einen 
solchen Ausdruck brauchen konnte, um die Inbrunst eines 
Betenden zu scliildern. 

Helladins-Proterius. 

Man wil’d die Selbstbeschrankung versteben, die ieb bei 
der Behandlung des Textes angewendet babe. Durch Einsielit- 
nabme an Ort und Stelle konnte ieb die Mailander, Pariser 
und Wiener Handsebriften der Vita Basilii von Ampbilocbius 
kennenlernen und priifen. Da es sicb um ein einzelnes 
Kapitel aus dieser Vita bandelt und solebe Teile eines Werkes 
in den Handscbriftenkatalogen nicht bezeichnet zu werden 
ptlegen, rnuG man die Handsebriften einseben; es war mir 
jedocb niclit moglicb, um des Proterius widen eine Weltreise 
zu machen. So konnte ieb mir kein weiteres Ziel setzen. als 
die Urform herzustellen, die den mir zugiinglichen Handsebriften 
zugrunde liegt. DaC sie siimtlieb aus einer einzigen ('Quelle 
stammen. ist durch die Liicke im Anfang klar. 

Die Varianten der benutzton Handschriften sind mit Aus- 
scblufi von rein itazistiscben Verscbreibungen verzeichnet. 
Wer sieb die Midie nebmen will, den kritiscben Apparat 
durebzuprufen, wird seben, wie aus Ubermalung und Ver- 
kleisterung ein einfacber, scbliehter Erzablungstext bervorcebt. 
Iinmerhin hege ieb das Vertrauen, dab dieser Text dem 
< )riginal niebt allzu fern stebt. 

Selbstverstiindlicb babe ieb versucbt. von Handschriften 
auberbalb des bezeiebneteii Kreises der Pariser, Mailiinder. 
Atbener und Wiener noeb einige Stiehproben zu erbalten, 
um aut diese Weise eine Art von Kontrolle auszutiben. 
Von den Venedigcr Handschriften konnte ieb wenigstens die 
(anscbeineiul) alteste durcb besondere Giite der Verwaltunu’ 
der Marciana prl'ifen. da der Bibliotbekar, Herr Dr. L. Ferrari, 
so freundlich war. die .Stelle der Proteriuserziiblung auf- 
zusuclieii und den .Vnfaiiir liir inicli pLoto^'raphieren zii lass^n. 



Griechische Quelleii zur Faustsage. 


237 


Dafur sei ihm hier herzlicher Dank gesagt2 Der Venetus 363 
in Pergament hat die Erzahlung des Helladius fol. 339' ff., 
es ist eine alte und schone Hand spatestens des 12. Jahrliunderts, 
die Schrift in zwei Kolumnen. Aber sehon mit S. 340, mit 
den Worten c ck or, si apv^sat: siv yoiz-z'i co'j" 5 2k ksr, ' 

isvcOga’ setzt eine andere, jiingere Hand ein. welche die Blatter 
aiieh durchlaufend beschreibt. Der Anfang lautet: ::spi tsO 
3:cvr,si;j.kvsa tbv yptsTbv 'E7.7.a2'.os b kv czix gvr,;j,r, 

Cizzozzzr,: -/.a: ■j'7:Y;pk':r;' swv -xz abssO kz:'-z/.zzbi'nti>'i zz~j 

IJ.v-xKZ'j -xzfzz Oaugasuv, c y.ai o'.xzzyz:; zz'j dpivs'j '(z'/zy.v/zz p.zz'x 
xzzz'^'MZ'.') siO £v -zri \vrr^\J:r^ stov ii'TrocssAwv 33!S'-7 .£;o’j, xtc^z OajgasTb; 
y.ai iv r-izr^ dp£~^ y.a-:ay.£y.oc;j.r,|y.£vos, z'.r^-^ryzxzz go;, is'. -J.z sj^zay;-:;'/.':; 
oviga-;'. ■::p5T£pioc sTtssoc, T.azx';z'iz\).z'izz [xzz'x Izixz b'j'fxzp'zz absoO 
£-’ zzhp d'i'fo’j; y.ai zz^xzp.io'jz zizzz'jz '/.x/.zlzz z'z Ox'aspijv aT::Opi;a; 
y.a; si; 'kv swv zltx'pCi'i z'v/.m') to3v p.jvasTr,p'wv ^x'/,z~'j O'jsiav sk sw Osoj 
~p5sy.5gr,sa; z k: ipyj/Z y.tX. Die charakteristische 

Litcke ist da, der Text gehorig interpoliert. 

Dem 11. Jahrhundert wird zugewiesen nnd kdnnte ilini 
auch der Schrift nach angehoren der Palatinus Graeeus 37. 
von deni ich eine Probe des Anfangs dureh die Giite des 
Herrn Dr. Otto Faller erhielt. Auch diese Handschrift gehort 
zur gleichen Klasse der Parisini P und p wie der vorher 
beschriebene Venetus, hat aber ganz grobe Interpolationen. 
vie ill! Anfang (fol. 101'') c y.ai oiaoiys; sou Opivso yz'/z;j.z'/z; sb-/ 

T.XZX TOO xyizj (nir) zzO kv vwv d-os"/.wv 3aj;/.£!:u. 

Aus dem 11. Jahrhundert stammt der Laurentianus 
Plutei 7 — 26. in ihm beginnt Proterius fol. 72': 'E'/./.aoio; 2k : 
kv ssia tv; [j.vv;;y,r„ x'jzzzzTiZ y.ai ‘j:Tv;pkTr,T yzyxy.z'/zz Ttov Trap' (dies 
IVort auf Rasur) xjzzO zzz'.zz'/.zzOz'ko)-/ Oajv.atwv • y.ai z'.xzzyzz ~.z\i 
Hzz'/z'j yzvzp.z'izz p.ETa Tr,v a-;3'tos'.v. too kv t’.;j.v; twv a-ssTi/.wv 
3as'./.£!jj, avTip Oajp.asTbc y.a: kv Tasv; apeTv; ■/.xz'x7.zy.zzij:r,[xz'tzz. biTj-fvisaT; 

I sic') 2t'. Gj'r/.'/.TiZ'.v.zz T'.; t.'.zz'zz. zz j')Z[j.x zzpzzzz'.zz. T.xpxyz'/xy.z'tzz 
;j.ETa tv;; ’.2ia; OvvaTpb;, ir.'. too; xyizzz y.ai zz'^jxzy.iz’jz zz~zjz. v.xy.zizz 
~.'z Gx;aTpicv a7::0pr,;at. £:; 'kv twv zhxyOt/ ;a:vzsTr,p!(ov Ovsiav biosav 

' Zu dankeu habe ich aiiderdem der Verwaltung der Aiiibrosiana in 
Mailand, die mir die Photog’rajdiieii des Ambrosianus schenkte, ebenso 
der Universitat Atben fiir das Gescheuk von Proben der Atlieiier 
Handschrift. Bericht iiber die Mailauder Hand'chriften habe ich auch 
von Herrn Ur. Miltner erhalten. 



23S 


L. Badermach e r. 


zCj fitb) 7:p:'y,5;r^;T3!L ,ii'jAc;j.£vsc. c i" Die suhou imd 

sorgfiiltig' geseliriebene Hanclsclirift stelit P iiahe. 

Gaiiz "wertlos ist tier von W- Clever gelobte Monaeeiisis 
gr. 534, iiber den ich von A. Rehm frenndlichste Auskunft 
erliielt. Es ist eine Papierhandsclirift. tvohl sieher niclit alter 
als s. XV. kleine, abcr sebarfe Ziige, nielit allzu viele 
Kompendieii. .Vber sie entliiilt von fob 42’ iiur ein Brucbstuek 
tier Vita uiid speziell dor Proteriiiserzahluno-. Dies Bruchstiick 
beginnt mitten in einem Wort oben auf der Seite: c-ciLr, tSzi 
■/.jp'.cv ■z'z'i Hzz't r/M'i, '/A-'v. z -yj.:' yy\ Os/.og yj.'/J zb S'jvaga;. In Ansehnng 
unseres reicbeii Bestandes an alten und vollstandigen Hand- 
scbritten kann dieser Torso wirklicli nicbt in Betraclit kommen. 

S. 122, Z. 4; Zuin Bildo tier izr/.zzzzzz itzizri (A) Acta 
S. i\Iaearii, Anal. Bolland. XVI i§. 143 (2,1, 17: cl/./.iiav — I'r/sv 
— -zylz y.zzy.'j.ylz or,\j.y.'.z z:iz’.y.zz[j.i'rr;-i . Aber Oa'jgzj":; ist viel zu 
gat bezeugt. als claO man es einem gewtihlteren Aiisdruck zu- 
liebe fallen lassen diirfte. 

■S. 122, Z. 5: Der von z':f,';r,zy-.z p.i:. l-.\ ablulngige Satz 
ist sclieinbar ein -Vnakoluth. nur B verwandelt 7:yzy';viz\j.z')zz in 
r.y.ci';i'it-.z und nachlier '/.yv.iizz in i/.v.zi. Damit ist zwar der 
Satzkoustruktion aufgeholfen, aber niclit clem Gedanken: denn 
die (ieschiclite spielt docli niclit in Jerusalem, sondern in Caesarea, 
wo Basilius wirkt. Den urspriinglieiien Znsammenliang des 
Gedankens hat die Recensio des .Ambros. 2<!2 crlialton: ana- 
koluthisch ist die Rede aucli dort, aber das Abbrcclien tier 
Partizipia und der Ubergang ziim Xeuen mit c iz 7.z-/r,z — 
z’.iyS/.zz. i.st gewilJ niclit ungrieeliiscli. Fur die Gescliiclite ties 
Tcxtes ist wiehtig. dall die alten llandschriften des 10. und 
1 1. .Jalirliunderts. soiist voiieinander unabliiingig. doeli schon 
eine Textver.stiimmelung gemeinsam liaben, wiilirencl deni Be- 
arbeiter der Rccen.sio xAmbrosiani 2()2 ein von ilini niclit riclitig 
verstandene.«. aber vollstiindiges Exenijilar vurgelegen liaben 
niuG. Schon vor clem 10. Jahrliundert niiiG die iiberlicferung 
der Vita Basilii manches Scliicksal erfahren liaben, das schwer 
/.u begreifen ware, wcnn wir iin.s die Vita erst iin b. oder 
gar 0. Jahrliundert entstanden denken. Einzelne llandschriften 
haben an der liickenhaften Stelle nooli etwas mehr, als die 
anderen. namlicli die Wortc 5;/3t Ojz/.Ev-:; nh Gemeint 

ist der Kaiser. Der Bearbeiter der Recensio Ambrosiana jedoch 



Griecliisclie Quellen zur Faustsage. 


2o9 


liat das miBverstanden uiid Valens lur deii Nameii des Sklaveii 
^ehalten, in den sich die Senatorentocliter verliebte. In gewissem 
■'^inn liaben wir bier einen Beweis der Urkundliehkeit unserer 
Uberlieferung. Hittte der Redaktor sieh die Aufgabe gestellt. 
einen Xainen fur den Sklaven zu erfinden, so ware er gewiG 
niclit auf Yalens verfallen. Aber an sieh ist die Erwalinung des 
Kaisers Valens gaiiz nebensaelilich. Fiir den Gedanken sind 
zwei Dinge notwendig. Es muCte gesagt sein, daG Proterius 
naeb Caesarea kana, nnd daG dies gesehah, als er nach Jerusalem 
reiste, uni seine Tocliter in ein Kloster zu tun. Eine Er- 
walinung von Caesarea fehlt aueh in den Parisini loOS und 1557 
und deren Sippe. Also war die Urliandsebrift an dieser Stelle 
bereits versttimmelt, als die Eberlieferung der zwei Hand- 
scliriften und ihrer Verwandten daraus abgeleitet wurde. Einen 
vollstiindigen Text las. wie vorhin bemerkt. nocli der Redaktor 
der Bearbeitung im Ambros. 262, aueh er behiilt die Ana- 
koluthie, indem er iin folgendon zu ri;v r.z'iv.-j.') setzt. 

und wieder ist dies r.v.-Jyt.vtzt ~r,'i -zziixt in einer Reilie der 
sonst Uickenhat’ten Handschriften bozeugt. r.t-z'.r-.z. wie der 
Parisinus 15U>! best, ist wegen des iblgenden y.x/.v.zi unmdglieh 
und kann aucli dem Gedanken naeh nieht gut Priidikat des 
Satzes gewesen sein. Als Priidikat kiinnte nnr -yzi';i'/zzz zu- 
gelassen werden. Aber die E’berlieferung spriclit aueh dort fiir das 
I’artizip, und wir halten eine Auakolutliie fiir durehaus moglich. 

S. 122. Z. 9: Iw-a ist ein dem Fall entsprechender. 

auc-h sonst zu tindender Ausdruek. Als die Eltern der 
ill. Theodora von Thessalonich ilir Kind ins Kloster bringen. 
sjirechen sie zur Yorsteherin : zizy.'.. [xf,zzz. zz ’r.zOr.z-i i.x. 
■/.vr.yjyj.zWvi Y;;i.tv zi-j.')z') y.y). z:pzi-;x;t zxjzr,y fyjzixi ZCozxi v.yl '/.z'(’.-Azy 
z/,zy.y.zTM-j.y. y:jzio> Tiii Oem Y;p.oW lEd. Kurtz, Leben. Wundertaten 
und Translation der hi. Theodora von Thessalonich. Memoires der 
Petersburger Ak. d. V. Cl. hist.-philol. Yol. \ I Kr. 1, S. 5, 2d. 

S. 122, Z. 12: zl'/r.zz'/ ist ursprunglich das, was Liebe 
erweekt, also besonders .Liebeszauber', seit hellenistischer Zeit 
aber aueh einfach die .Liebe’, .innige Zuneigung"' an sich. So 
■sehon die LXX, und nun heiCt der Liebeszauber z’.Kzzzy.yzyzzziJ.zz, 
Wessely, Pariser Zauborpap. 296. 

S. 122, Z. 12: z'j-.zz 5k xyxz'.zz i-/V-sr,[J--y-.zz k-ic/wv. 
Die Redensart kommt etwas gespreizter wieder in den Acta 



24U 


I^. Kaderniacher. 


Graeea SS. Svmeonis etc., Anal. Holland. XVIII S. 242, 7 vor und 
ist doi't eine AuCerung' moncliischer Demut: ixjTSv -rcO 

tsiiAoj -/.aOcgi/.i-'cSv i'r/z'.zr^’^j.xzzz. Benutzungder einenSchrift dui’cli 
dieandere istdaraussclnveilich abzuleiten; dafiir ist der Ausdrnck 
zu farblos imd tvpisch fiir eine Zeit, wo Demut Trumpf war. 

S. 124, Z. 4; /.r/.itvi; wie kurz vorher -/.x/.v.zt. Die Krasis hat 
sich erbalten; sie ist seit alter Zeit iiblieli, wie bei Aristophanes, 
Frosclie 788 r/.use p.iv Ai3y_67.sv — -/.azstvs; auToj ~z"j 

Opivi'j. Festzustehen scheint die Krasis auch in der Verbindung 
y.ivw: es haben sich formelhafte Schreibungen behauptet. Das 
Pronomen r/.Avo; hat gelegentlicli den Begriff einer starken 
Ilebung der Personlichkeit, es bedeutet dann ungetahr soviel 
wie unser ,der Herrh So aueb im Lateinischen plle*^. 

S. 124, Z. 8: Mit A (i ck zzx.t '/.t-zi zzfzz xjtsv) geht bier 
der Ambros. 2ti2, es dtirf'te also mindestens alte Lesung sein. 
Aber A setzt r.x.z auch sonst regelmiiCig zu. und verriit 

sich dadurcdi als Zusatz, daB es in PM nach -p;; aiiTsv steht. 
Darum habe ich mich fiir pX (i is npi; aiiiv) entsehieden; auch 
bier hat die kUrzeste Fassung den Vorzug. Lehrreich ist zu 
sehen, wie der Ambros. 2(>2 im folgenden bald mit der einen, 
bald der anderen unserer Handschriften geht. ErhatS. 125. Z. 12 
icsjsui mit PM. aber i li;; zr/.ijpYix; jI'i; mit BM. dann 
Z. li) mit M, er setzt endlich mit P nacli Ttsivi-^rr, 
Z. 15 noeh /.x. zu, hat mit ABN das sicher falsche 

i-rrap/s;/ geineinsam. Wie man diese und im folgenden noch andere 
Fbereinstimmungen zu beurteilen liat (vgl. z. B. die Adnotatio 
critica zu S. 134, 4 und 5; 134. 12: PKi, .3 und Ambros. 202), ist 
eigentlich eine prinzipielle Frage. j\Ian kann sich auf den 
Standpunkt stellen, daC iiberall ein Zusammentretien in der 
Lesung der iilteren und jiingeren Fassung auch fiir den Text 
der alteren Fassung entscheidend ist, Aber wer biirgt dafiir, 
daC niclit die Uberlieferung im Ambros. 202 nach einer Hand- 
schrift der anderen Gruppe korrigiert wordeu ist oder daO 
auch das Umgekehrte geschah? Also habe icli geglaubt, daC 
aucli noch andere Cberlegungen in Betracht kommen mtissen. 
wenn es sicli um die Gestaltung des Textes der iilteren Fassung 
in solchen Fallen handelt. 

S. 124. Z.9: yiyxyj.x ist das oingeritzte Zeichen; der Plural 
ist niitig. um den Sinn .Schriftzuge' zu erlangen. DaB 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


241 


eine Interpolation stattdesin MP tlberlieferten -/apa'/p-aTa darstellt, 
laCt sieli kaum bezweifeln. Es ist charakteristisch, daB die Uber- 
lieferung- B trotzdeiii nacliber an r/cv:a festliiilt, wjihrend ApX 
andern. um die grainmatisch richtige Beziehung aiif i-L 
zii gewinnen. Der Ausdruck -/apa-pgaTa ist altertumlicb, 

er erinnert an den Ausdruek der Bias Z 1G8 -r.izvt z' 'i 
zr,[j.y.-.y. 7p:z4a; iv -rJ-tx/.i —x/.tw 6j;x:p0:pa r.z'/S/d. Aber die 

Anwendung von 7 pzp:£-;;j.a beim Brief an den Teufel hat dock 
auch eine Entsprechung im Gebrauch von -/xzx/.-.r^z, yjx.zx/.zf,ziz 
fiir Zeichen und Buchstaben, der seinerseits weit in die Zauber- 
literatLir hereinreielit: s. Wessely im Index seiner Ausgabe der 
Pariser Zauberpajjyi’i sub voee (Denksehr. der Wiener Akad. 
d. Wiss. Phil. -hist. Kl. XXXVI 2. Abteilung 1888 8. 205 1. Viel- 
leicht komnit /apayga-a im angenommenen Sinne vor in dem 
ehristliehen Brief boi Giuseppe Ghedini, Lettere christiane dai 
papiri greei del III e IV secolo (Milano 1023) Xr. 10, allerdings 
ist der Znsammenhang niclit klar zu erkennen (so tt.v 

ZTi 5'x /xpaYga'Ci)'/ ix/i . . . ). 

S. 124, Z. 11 hat dann A allein noeh x-b gsv -r;; erhalten. 
ganz sinnlos, da er fortfiihrt 7.x: zr, r.zzzx'f.'/ I'j'/zix, aber 
Ambros. 202 kennt noeh die Entsprechung fiir jenes giv durch 
xr, cs Siclierlicli ist dies die urspriingliclie Lesung. 

8. 120, Z. 3: gicx V/.clivsp x~r,z TrpjOjgfx;: Uber den Artikel, 
don der Ainbrosianus allein erhalten hat, s. ineine Xeut. 
Gramm.' S. 112. 

S. 120, Z. 5 : Anthemius (Acta Sanctorum Mali tom. VII S. 55 
B u. S. 207, 12) wil’d angewiesen, den Teufel bei einer Briicke 
zu erwarten, das stiinmt zu dem oben S. 43 behandelten Milrcheii, 
wo die .weiBen Tauben^ an einer bestimmten Briicke erseheineii. 
Theophilus hat die Begegnung im Theater. Auf Selbstiindig- 
keit in diesem Punkte inogen die Erzahler Wert gelegt haben. 
Brlieken sind ein von Gespenstern stark gefillirdeter Ort, 
wie iiberhaupt Engen der Wege. Schon die Erziihlung Anal. 
Holland. XVHI S. 222, 30 f. vom Kampf des Heiligen mit dem 
Briiekengespenst (Jakobs Kampf zu Penuel I Mose 32, 23—82 
ist vielleicht das iilteste dieser Art).* Uralt ist auch der Glaube, 

' Ob nicht die sakrale Tatigkeit der romischen Pontilices mit diesem 
Glaiiben zusammeiihangtV die waren danu in ilirer Art Vorlaufer des 
hi. Nepomuk. 

Sttimig-aber d phil -hist Kl 206, Ud 4 .4bh 111 



242 


L. Kadermaeher. 


daG sieh Damonen bei den Grilbern aufhalten; davon wuGte 
bereits das Heidentum zu erziihlen, wie daG Herakles den 
Thanatos beim Grabe der Alkestis antraf. 

Die ganze Yerfuhrungsszene ist aber bei Anthemius viel 
umstandlicher, mit einem Hin- and Herschreiben zwisehen 
dem Magier und dem Teufel, ein Beweis jiingerer Ausfuhrung, 
welche versucht, die Vorlage zu iiberbieten. Wir sehen also 
auch in dieser Verbreiterung und Vergrdberung des Motivs 
einen Grund, der uns bestimmt, den zweiten Teil der Anthemius- 
sage aus der Helladiuserzahlung herzuleiten. Indem Zahn 
auch diesen Teil der Anthemiussage auf die Cypriansage 
zuriickfulirt, ist er gendtigt, den Brief an den Teufel und die 
Verhandlungen des Anthemius aus Cyprian zu erklaren: da 
beruft er sich nun auf .Andeutungeir fiber einen solehen 
Pakt in jener Sehrift, die als BuGe Cyprians bezeichnet wird 
S. IdO). Doch sagt Cyprian in diesem seinem Stindenbekenntnis 
vgl. 0 . S. 5 Anm. 11 welter nichts, als daG er den Teufel ge- 
sehen. ihn gegrtlGt und mit ihm geredet babe (s. Zahn S. 3!'): 
der Teufel habe seine Talente belobt und sich beim Abscliied 
von seinem Sitz erhoben, so daG alle (seine Ftirsten, die dabei 
waren,) fiber solche Auszeichnung des Cyprian staunten. Kami 
das geniigen? Cyprian ist zivar nieht mehr der Herr, der den 
Gbersten der Teufel kommandiert, aber imnierhin noch so groG. 
daG er wie ein Ebenbfirtiger behandelt ivird. Dagegen der 
4Iagier Anthemius ist einfacli ein Knecht des Teufels, den dieser 
widerstrebend aunimmt wie in der Helladiuserzilhlung. Das 
sind ivesentliehe Unterschiede in der Zeichnung der Gestalt: 
wir haben in der Einleitung davon so ausfiihrlich gesproehen. 
daG der Hinweis geniigen wird. Es gelit also nicht an, den 
zweiten Teil der Anthemiussage aus Cyprian abzuleiten. Das 
Hodell ist vielmehr Helladius-Proterius. Auch darum erweist sieh 
die Anthemiuserzfihlung im Vergleieli zur Helladiuserzahlung 
als iiinger. well hier der Bischof einen Xamen triigt, dort aber 
nicht. Helladius-Proterius gehbrt noch in die Klasse der Beriehte 
vom Wirken groGer Ortsheiligen. einc Stufe christlicher Er- 
zilhlungskunst, die durch die Marienverehrung fiberholt ivurde. 
Der Bischof des Anthemius ist kein Wundertiiter mehr. 

S. 12(). Z. 8: Das Wort ist schon den Zauber- 

papyri geliiufig fur das Zitieren eines diimonischen Wesens: 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


243 


s. Wessely im Index seiner Ausgabe des Pariser Zaiiberpapyrus 
s. V. i-'.v.x'/M. 

S. 128, Z. 2: Der Teufel besclnvert sich liber die Christen 
alinlich wie Mascarille bei Moliere liber die Menschen (L'Etourdi 
oil Les Contre-Temps, Acte premier, Scene 2); Quand nous 
faisons besoin, nous autres inis6rables, Nous sommes les eheris 
et les incomparables; Et dans un autre temps, des le moindre 
courroux. Nous sommes les coquins qu’il faut rouer de coups. 

S. 130, Z. 1: Androhung von Selbstmord infolge von un- 
glUcklicher Liebe ist ein romantiscber Zug der Legende. So 
spriclit in der Historia SS. Ursulae (Anal. Bolland. Ill) der 
verliebte Beiverber: Si baud aliter potero, linea rerum ultima, 
morte videlicet, quia id obstinatae sui inflexit pertinacia mentis 
dies seni inflexit pertinaciam?). parentem perterrere faciam 
virginis. Worauf der Vater, ivenngleich widenvillig, nachgibt 
und in die Heirat ivilligt (S. 10 f.). 

S. 130, Z. 7 : sind nach der Praxis der Zeit sicher 

.Gesiinged Siehe die Vita S. Nicephori, Anal. Bolland. XIV S. 158 
":0 /, 2 :j -X'i-'sz T.pz'lix/'/M'i rfiiix v.x'. rJ; cwvr,. Dazu Passio 

SS. Sergii et Bacclii ebd. S. 380 ( 7). 391 (23. 24). Aber da bier 
das Bild des himmlischen Jerusalem vorschwebt, da auBerdem 
von uy.v:’. und loixi die Rede ist, babe ieb mir erlaubt, 
im ursprlinglieben Sinne zu nebmen. 

S. 132, Z. 9: rjvo'.y.ic:;5v = vjvir/.-O"’.; ,Ebe^ findet sieb scbon 
in spiiter Koine (Lobeck, Pbrynicbus p. 510). Scbolion Aristo- 
pbanis Eq. 400 sagt: tyiv y.wjzwSiav — i-Kxzx-z aiiTiO zhx\ '-jvaTy.a y.ai 
tcO cjyz'.v.zsiz'j cuv ocjTf;) OsAeiv. Jlenander "spi 
?:;y.T'.y.(jv (Walz, Rbetores graeci IX) S. 204, 8 unterscbeidet 
y.ai ''a;j.wv y.ai cjvs'.y.Eciwv. Das ort bat anscbeinend den be- 
sondereii Sinn von ,contuberniunC ,Konkubinat^ gebabt, wie 
sieb scbon aus der Bildung Iblgern liiOt, docb braucht es der 
Autor der Basilius-Vita in der T.Erzablung (von Anastasius dem 
Presbyter) im Sinne von ,Ebe‘. Man muG aber in unserem 
Falle den Zusatz von aOEc;;j.:? beacbten, wodurcb die Ebe als 
eine wider das Gesetz gescblossene bezeicbnet wird. Merk- 
wurdig ist in P die grobe Verscbreibung tcu cs avOpw-ij rrt'.v.zGicj 
■'Ev:;j.£vo'j, wabrscbeinlicb ist die Abkilrzung von avOpio-sj, d. b. 
avoj verlesen aus avigsu, also eine Variante it avcgou 
~'jyy.y.zziz'j ’(vkij.I'K'j zu erscblieGen. DaG die Ungesetzlicbkeit 



244 


L. Radermaoher. 


der Ehe Letont wird, ist ein Anhalt zur Zeitbestiiumung. 
SieJie obeii S 5(J f. 

S. 132. Z. 10: i ;j.r; v.ziy/z.zhy:. ist Jsominativus 

cum infinitivo. Sclion daraus t'olgt, dal3 -jL-.z'i in PApN ein 
falsclier Zusatz ist, docli wird die Uberliet’eruno' des Codex M 
und der jungen Atliener Handschrift durcb den Ambros. 202 
bestiitigt, der, sonst I'eiehlieh erweiternd, doch bier g’leiehfalls 
yh-.z'i weg liiOt. 

S. 132, Z. 11; Mit den ist die Kommunion gemeint. 

Der hi. David sieht im Traum eine Kirche gefiillt mit An- 
daelitigen, welcbe Gott rf,v y.'/yJ.[j.T/.-:zv '/.a': dar- 

brinffen. Er mtiehte teilnehmen: ir.t'.zy-.z ik 5 \).y'j.iz\zz i'/3zdv/ 
y.y’ ziiy y'jzz-z zuy Oiiwv \j.zzy.T/fiy y.x. ihyyzczwy !wv 

(Anal. Bolland. XVIII S. 215, 2>i'). 

S. 134, Z. T; y:rj.z-y.zzzz. DaG die uralt griechisobe Vor- 
stellung Tom Entratftwerden der Toten durcb die Windgeister 
nocb festgebalten wird. verdient Beachtung. Vgl. Bias Z 340, 
Euripides Androm. 343 1'., Sopbokles Kbnig (.)dipus 175 f. Usener 
Rhein, dlus. LV 3. 203 1. 

.3. 130, Z. 14; In der Antbeniiuslegende ('s. u. S. 260, 16) bittet 
der 3under, um den Teufel loszuwerden, den Biscbof, ibn nocb 
einraal zu taufen. was dieser nattirlicb ablebnt. Es ist besonders 
uiigescbickte Erfindung, veranlaOt nobl durcb iiltere Erzablungen 
von beidniscben Magiern, die sicb taufen lieGen und dadurcb 
dem Teufel aus den Klauen kamen (ein drastiscbes Beispiel 
Amelineau, Los Actcs des Martyrs de I'eglise Copte S. 30). 

3. 133, Z. 3; Innerhalb der Klostermauern erscbeint der 
Jiingling vor den Damonen sicher. Grund ist die 'VVeibung der 
3tiltte und das Vorbanden-seiu beiligor Keliquien, welcbe die 
Diimonen verjagen: vgl. 5Iart. Mattbaei 3. 233, 10 f. Bonnet. 
Translatio Philijipi, Texts and Studies II 3 3. 103, 10 rufen die 
bosen Geister vuv z'y zzz 'i.v/jy-iy il- 5>,£0::v i'/.r,- 

'/.'Jiyz'.y. zr^ zi r.z'/.i'. ciozr,z'.y.y Vjr,''';i'/.-.zy.yzz. Dio Scbildcrung ibres 
Angrifts mit (lescbrei und Steinewerfen ist tvpiscb: in klassiscber 
Form erziiblt davon die Vita des Daniel Stvlites (Lietzmann. 
Byzantinische Legenden 3. 0; Anal. Bolland. XXXII 3. 134 f.l: 
s. dazu Acta Graeca 33. Davidis etc. Anal. Bolland. XVIII 
3.222.301'. Moderne Sage bat nocb alio Einzelbeiten der Proterius- 
legende treu bewabrt: so Scbambacb und Muller, Xieder- 



Griechische Qiielleii zur Faustsag‘6. 


245 


saehsisehe Sagen S. 155 Nr. 169: Eine Witwe hat dem Teufel 
ihren jlingsten Sohn versprochen. Um ihn vor dem Zugriff 
des Teufels zu retten, geht sie zu dem Pfarrer und beschwort 
diesen, alle Mittel aufzubieteii. An dem Tage, an dem der 
Teufel kommen sollte. ging der Pfarrer mit dem Knaben auf 
den Kircbbof, zog dort einen Kreis, setzte den Knaben hinein 
und befalil ilim, in der Bibel zu lesen. Um Mitternacht liirmte 
der Teufel um den Kreis herum, konnte aber den Knaben nicbt 
in seine Geu'alt bekommen. Das geht so durch drei Niichte, 
die letzte Nacht muC der Knabe auf Rat des Pfarrers, von 
dem schreeklichsten Teufelsspuk umgeben, in der Kircbe 
verbringen. Das Ganze best sich wie ein Naehklang aus Proterius. 
Die Witwe ist an Stelle der Gattin getreten, der Pfarrlierr ersetzt 
den Bischof. In der Anm. S. 356 geben Schambach und Mliller 
eine Anzahl Varianten zu dieser Sage. Aber wie ein geweihter 
Umkreis vor dem Teufel sehiitzt, zeigen selir schon und sicher 
auch selbstilndig die schlesischen Sagen, die icli in den Bei- 
triigen zur Volkskunde (S.-B. der Wiener Akad. d. Wiss. Phil.- 
hist. Kl. 187^ 3) S. 131 f. angeflihrt babe. Ebenso eigenartig 
und selbstandig ist die Sage bei Mtlllenhoff, Sagen. Milrchen 
und Lieder der Herzogtlulmer Schleswig-Holstein und Lauen- 
burg Nr. 248. Ein Kerzenlieht wird in die Gstmauer einer 
Kircbe eingemauert. weil es doi’t vor dem Teufel, der es gern 
liaben mochte, sicher ist. 

S. 138, Z. 9; Der zx/wv, den der Siinder erhitlt. ist gewiB 
die Monchsregel. auch sonst einfach zavwv oder /.aviov tiO y.sva- 
genannt: vgl. Antonius. Leben des Id. Symeon 5. 6. 7. 

S. 140, Z. 7 : i-v. ,sonsth Siehe Brinkmann Rhein. Mus. LIV 
S. 94 und meine Anmerkung zu Aristophanes' Froschen S. 236. 
Hart. Andreae alterum S. 5it. 7 B. tsItcj to) 

-y.’.zijzy.'ni p.j v.x. zz r.z'/.'j tvjc cp-;-?;; ir.'.x/y:) z'Mzxiz\' ir.v. zlv.zy. jy.’v. 

'Lzzy-z/jSr^z z'srj-x.. Antonius, Leben des hi. Symeon 10 am 
ScliluB: yziKczi. z’.xzpx;j.zzi 'J.z: v.x’. iupsvs xjzz'r sxe; 

i; jp.iTjv ixzx'Jlx. Vgl. ebd. 13. 

S. 140, Z. 8: Die vierzig Tage der EinschlieBung sind durch 
den Ritus vorgebildet. Vierzig Tage fastet Christus in der Wiiste 
I dementsprechend auch der Apostel Matthiius [Mart. Matth. 1 
S. 218. 8] £v T(o zpv. v.x-.'x p.:va;h Somit werden vierzig Tage 
tiberhaupt eine Terminbestimmung. Nach dem Tode des Apostels 



246 


L. 1{ a d e r m a t h e r. 


Philippus i-:iY;c7av -a vrzvzyMj.viT. j::’ y.l-yj -.zzzyzx/.yr.y •r\}.i'jy.z 
T.^zzzizz'mz -pcriipa; -/.a': zz^zzzjyzy.vjc. ctiizzv.T/.'.: zr,z Y;[j.£pa; (Acta 
Pliilippi 147 S. H8, 12 B.). Daiiaeh ersclieint Christus. Denn filr 
vierzig Tage war Philippus vom Paradiese ausgeschlossen 
worden, weil er hart mit den Bewohnerii Ton Ophioryiue 
uingegangen war (Acta Philippi 137 [31] ) 8. 69 B. 

S. 142, Z. 10; Der Bischof nimmt den Verirrten bei der 
rechten Hand, um ihn in die Kirche zu filhren. Daraus folgt. 
dafl der Teufel spilter zu seiner Liiiken ersclieint. Diese An- 
ordnuiig ist nicht zufilllig. Ein Krankheitsdamon, ausdriick- 
lich hezeichnet als zzi: 7:p:c7£2p=jtov im Encomium in 

S.Theodornm Siceotam Kap. 11 (Anal. Bolland. XX S.256, 25 f.). 

S. 144. Z. 1 f. : Mehrfach geht hier der Amhros. 262 aueh 
mit dem Atheniensis (B) zusammen, wie anderswo mit den 
Parisini M uud N, ein Beweis, daO die Uberlieferung der Athener 
Handschrift nicht (ibersehen werden dark Beide haben vor allem 
izi Tii y.s’.vjj y.pirripk-j (Z. 11], wobei v.pi-rjp'.sv im Sinne TOn y.piz:z 
zu verstehen ist. Uber diese Bedeutungsentwicklung hat neuer- 
dings H. Ljuugvik gehandelt in .Studien zur Sprache der apo- 
krypheiiApostelgeschichterd (Uppsala Universitets Arsskriftl926 1 
S. 90f. 

8. 144, Z. 2: Der Teufel wirbelt den Basilius im Kreis 
lierum. Er ist es ja aucli. der nach weitverbreitetem, noch im 
heutigen Oriechenland erhaltenem Volksglauben den Wirbelwind 
erzeugt und in ihin sitzt, sogar als soldier auftritt. Einzelnes 
in meinen Darlegungen .Beitriige zur Volkskiuide aus dem 
Gebiet der Aiitike' i8.-B. der \\’iener Akad. d. Wiss. Phil.- 
hist. Kl 187, 3) 8. 56 f. und besonders bei Politis, Ar,;j.o)2£'.; 
;i.£TEwp:’/,s-';y.J'. y.zHz'. Kap. VII. 

8. 144. Z. 9: Sogar in betontem Gegeiisatz schreibt der 
Alitor T.zi; ;j.£. wiilirend die alte Hegel zpb; ip.j auch ohne 
Gegensatz tordert. An sich ist Betonung des Pronomens nach 
antikem Branch nicht gefordert: vgl. meine Anm. zu Aristophanes' 
Friischen Vers 868, 

8. 144, Z. 12: Es ist eine Drohung. nicht frhher von der 
begonnenen Handlung abzustehen. als bis das Gewunschte er- 
reicht ist. Man ertrotzt sich gewisserinaOen. was man begehrt. 
So wild ein Diimon hedroht mit z'j r.zz-.izz'i xiy.z'.r,zz\i.x. h. zzz 
zz-z'j zzjzzj. zio; ;t;-j c£ 2 zc:'.io;r, 2 Os:;: Acta 8. Domitii i Anal. 



Griechisclie Quellen zur Faustsage. 


247 


Bolland. XIX) S. 298, 15. Ubertragen aus menschlichen Yer- 
lialtnissen: Pap. Lille (I) 15 = Epistulae privatae graecae eel. 
7\ itkoevski^ 17 ou/. TrpiTSosv [dmsva; h. tcO oty.s'J, si] p.r, 

; niimlicli das Geld). 

Theophilus. 

S. 144, Z. 1: Oi/.svi|j.3; hieC der Verwalter des Kirclien- 
vermdgens. Wir besitzen aus dem 5. bis 6. Jahrhundert n. Chr. 
das Inventar einer Dorfkii’cbe aus Ibion in Agypten (Pap. 
Grenfell II lll = Wileken, Chrestomatliie I 2 Nr. 135). Es 
wurde nacb den einleitenden Worten von dem Archidiakon Elias 
aufgestellt, als das Kirchengut dem ’Iwivvy;; 

y.y.\ 3;y.o'jijj,ip iibergeben wurde. Wir diirfen annehmen, dal3 aucb 
llieophilus niclit nur als Vermdgensverwalter, sondern zugleicli 
als Presbyter, wohl der Marienkirche, gedacht evird. Daher 
aueli seine Berufung zur Bischofswlirde. 

S. 144. Z. 6: etwa gleieh ,bedaclitsam^: 

~'z zpij^jTlpisv y.ai avipa; ij/.a3it; •/.ai t.’-z-zz-j.; Anal. Bolland. XXIX 
.S. 147. 

S. 164. Z. 12: In dem Ausdruek osu/.iiav liegt noch eine 
Erinnerung daran. daO die Tiitigkeit der e-y.jvcjaia, privat mul 
dffentlich, einst von Sklaven ausgelibt wurde. 

S. 144, Z. 13. 14: p.iA:; ist zu einer Art Satzverbindung 
im Sinne von tandem aliquando herabgesunken. Xicht erkannt 
i.st diese Anwendung in der Insebrift N. 32 bei Steinleitner. 
Die Beichte im Zusammenhang mit der sakralen Rechtsptlege 
in der Antike (Reitzenstein, Die hellenistischen Mysterien- 
religionen® S. 140): y.a6ap;j.oT; y.s Ouiia:; s [t>.a3a;ar,v Tbv KJ’jpisv, i'va 
•>:j a i\j'zv aw[p.a y.s IIOII- n.z a-jy.aOsj'r.cs [G.) i;a](T) c;o);y.aTi. 

Dort ist y.£ p.:';'.; p.£ yr.zy.yfyiy-.rflz zu verstehen. 

vS. 144, Z. 27 : bniz hat in der Koine noch gelebt. Die 
Sclireibung mit doppeltem Nasal, wie sie in unseren Hand- 
sehriften ubereinstimmend iiberliefert ist, beruht aut einer Ge- 
wolinheit der Zeit; denn sie findet sich auch im Martyrium 
llereurii S. 234, 17 Delehaye (1'p.i'vsv ivvsc;). Sie erhielt sich durch 
verkehrte Volksetymologie, die unter Anlehnung an yizz im 
Anfang ein vt suchte. Der Dichter der Sibyllinen hat freilieh 
die alte, zu Recht bestehende Schreibung V 280: a£;j.-/jv£;v z-.z- 
■i.yr.izz' i'ltz^z. y.a': yvMtzi p.wpsip, nach Struves gewiG richtiger Her- 



248 


L. Kadermaclier. 


stellniio-; die Uberlieferung' ist ■lii'.z. Bei Heliodor in 

den Aetliiopica V 11 liat Bekkers Text S. 132. 18 o ik Aaj^r/./.r,; 
5v=b; Da das Wort selten war, ist es iniBverstanden 

und verschrieben worden. Bei Plutarch Xon posse suaviter 
vivi secundum Pipieurum S. 1092 B 379, 2 Bern.) druekt 
man jetzt rait iladvig cc;*:: y-svat; viv/jXt.-j.'. twv OavaTiv. 

aber da die Uberlieferung- 2b:ai vi at; bietet. wird man vielmehr 
verbessern miisseii, was aucli deni Sinne eher eiit- 
.spricht. Zu rra/.atai ratcic. Bezeiclinung der Eumeniden, lautet 
ein Seholion, Aeseh}’!. Eiim. G!b ri/.'.ai -'as- T.T.ltz i:a A 'A:v r, 
Slit Reclit hat Wilamowitz hinter vbiv ein PA-age- 
zeiehen gesetzt; denn die grauhaarigon Gcittinnen kdimen iiicht 
-a’cs; lieiBen, weil sie ,jung' sind. Wahrscheinlieh ist aueh in 
die.sem Phill -/uv aus i'/iz-/ verschrieben, das ja Synonym zu 
V/;-;;; ist. Der Dichter sclbst nennt die Eumeniden in Vers 07 
-.izli -.itz [j.-xz-'c-jc, und daher kiiimte die Erkliirung z’.'x -.z vnz't 
stammen. In kircdiliclier Literatur ist vnzz durchaus nicht so 
ungewuhnlich: vgl. .Veta S. Barbari (Anal. Bolland. XXIXl 
S. 298, If), dazu im gleichen Band S. 148, 34 und xT.r^'nwbri ebd. 
S. 272, 14 iLXX). 

8. 100. Z. 0: izir.x'izx ist eine nielit zu beanstandende 
.\dverbialbildung. Xatiirlich setzt sie iz xr.x'r.zz voraus. Wie aus 
it-' xz'.z-.z'-i .nacli dem l^riihstiick' ein Adverb xr.xz'.zzx gebildet 
worden ist (Bhein. Mus. LII 8. 0341.), so zu ;z x-t/zzz ein 
VzxT.X'r.x. 

S. 100, Z. 30: Trotz heuchlerischer Anrede kilGt der 
'Peufel Tlieoplukis nicht aus Zuneigung, er sueht nur die 
( ielegenheit, in den Leib des Sunders einzufahren. Erst darauf 
unterschreibt und siegelt Tlieopiiilus den Vertrag. Jiingere 
Dichtung schildert das Einfahren des Teufels in den Leib 
vines ihm ^'crfallenen mit wortliehem I’erstehen; man lese die 
oi'iginelle Verfiihrungsszene Anal. Bolland. XXVI 8. 170, 12. 

8. 108, Z. 10: Die Uberlieferung rjvs/w; rjvr/w: ist von 
8ola mit Unrecht nicht berlicksichtigt worden. V’ir haben fiir 
diese Intensivierimg des Begritts durcli W'ortverdoppelung ge- 
niigend Analogien im vz/j zx-/x der Eluchtafeln, zzzz^x zzzzzx 
der Septuaginta. in byzantinischem z'Mjz zWjz: vgl. meine Xeut. 
Vramm.- 8. 08 1. \ oikstiimlich muO, nach dem Zeugnis der 
Papiri. die.se Doppelung in Agypten gewesen sein: anderswo 



Griechische Quelleii zur Faustsage. 


249 


ist sie zAveifellos selteii, aber gerade deswegen. wo sie sioh findet. 
aiieli zu wahren. 

S. 108^ Z. 22: Das spontane Bekeniitnis der Scliuld nach 
erfolgter Einkehr ist im Wesen des Orients tief begriindet. 
Zur Gescbiclite der s. Cumont-Gelirieh, Die orientali- 

schen Keligioneii im roniiscben Heideiitum S. 254 Anm. o2, 33. 

S. 168. Z. 26: Die Anspraclie an die eigene Seele findet 
sicli merkwiirdigerweise schon in dem illtesteip uns bekannten 
tSeispiel einer solchen Selbsteinkehr. Denn die der Kreusa im 
Ion des Euripides hebt an mit den Worten (859): <5 ttw: 

S. 170, Z. 191'.: Altestes Vorblld i'iir soleh ein langes 
Gespraeb zwisclien dem Ersclieinenden iind dem Begnadeten 
sind wohl die Aeta Philippi 135 f. S. 66 B. In der Regel pfiegt 
eine Anspraclie der Ersclieinung (im Trauin oder Wachen) zu 
geuligen; doch siehe auch die Historia SS. Ursulae (Anal. 
Bolland. Ill S. 19j und Anal. Bolland. XVIII S. 216, 1 f. 

Die zweimalige Ersclieinung der Jungfrau ist in der 
Theophiluslegende mit ihrem Mittleraint motiviert; auf solche 
Motivierung legen die Verfasser natllrlieli Wert. So die Trans- 
latio S. Odiliae (Anal. Bolland. Ill S.24f.). Odilia zeigt sicli eineni 
■ Conversus' nachts und hat mit ihni ein Gespriich. zu dessen 
Ende sie sagt: Surge, frater, acquiesce visioni. Kani meis reli- 
quiis Ordinis tui pauperieni oporte.t locupletari. Apud Colohiam 
iuxta sancti Gereonis ecclesiam in viridario civis opulenti, cui 
nomen Arnulphus, invenies ossa inea sub piro camerae donius 
suae contigua, in marnioreo sarcophago recondita. Et quia sacro- 
sanetae crueis aniatrix semper fui in vita, idcirco in primario 
sanctae crucis coenobio. in Hoyensi oppido, per tiium volo 
ministerium transferri. Der Convertit wagt den Befehl niclit 
aiisziifilhren, da der Klosterprior Zweifel wegen der Echtheit 
des Gesichtes hegt. Da erscheint die Heilige zum zweitenmal 
velut indignabunda — eumque de negligentia redarguit. 

S. 170, Z. 23: £20 xr.zz'Apxr.z'. fautiv, d. i. wiirtlich ,naoh- 
dem du dich abtriinnig gemacht hast*. Mas Sola druckt: zzu 
^-zz-.T,zxr.zz aiitiv, kann doch auch nicht bedeuten: ,nachdeni 
du von ilini abgefallen bist* (zzj xzzz-.i'nzz xz-.zz). sondern 
niilfite zu tibersetzen soiii : ,nachdem du ihn abtriinnig gemacht 
hast.' Aber das £ von jauviv steht deutlich zu lesen, es ist 



250 


Ij. K a d e r ni 3 c h e r. 


allerdiiigs wie ein einfaclier Halbkreis geschrieben und sogar 
die Verdickung des Kopfes fehit, die man nachlier in i/.ojjw—ocra’. 
beobacbten kann. Hier ist h. genan so geschrieben wie einige 
Zeilen weitev (172, 2) das h. in h. ccO, d. h. e ist ein einfacher. 
mit dem folgenden ■/. vei’bundener Bogen rait etwas dickerem 
Kopf und das Augment steht iiber dem •/. 183‘' Z. 10 der 

Handschriftl. 

S. 172, Z 11 und 29: 5 Ip/igEvo; ist tatsacldich ,der 
kommen n'irdh Uber futurale Bedeutung von Kent. 

Gramm. ° S. 152. 

S. 172, Z. 18 f. Das Bekenntnis des Theophilus lelint 
sich natiirlicli an die erlialtenen Bekenntnisformeln an, ohne 
sich dock mit irgendeiner zu decken: ich setze zum besseren 
Verstiinduis 's on 18 f. nebeneinander Theophilus und die ent- 
spreehenden Stellen aus dem Synodalsymhol von Chalkedon 
und dem Symbolum Nicaeno-Constantinopolitanuin : 


Theophilus: 

Synode zu Chal- 
kedon i^v. J. 451): 

Symbolum Nie.- 
C oust. : 

Tcv TTcb TW'/ x'ojvcov iv. 

T.fz y.l{i>viov y.£v iv, j 

TCV h TCO zxzpzz 


zxzp'zz yz'/rrfiz'Kxy.xzix 

'’Z'/'/rfii'KX zpj ZZX’/Zhrj 

VEvvr/JEVTz, i-’ ZT/i- 

TT,v OEJTryz, i::’ ET/a- 

TO)'/ aiwvtov t'cv 

T0>v c'z Tojv r,;j.*p(7)v y,XT- 

TOE/ zk Tcov r,y.zzO)v zzv 

ri;j.x: ~zb; x'/Ophirzzj; 

E/.llivTZ TEv Oe:v 

xjzz'i Cl’ r,[J.xz v.x’. zix 

y.X'. iG vi;v rip.zzzzxy 

iv. TMv C'jpavoiv v.y.\ 

-.r,-/ •ijp.Etipi'v KoTr.piav 

z(i)-.r,pix'> y.x-.z\(ii'r.x 

•/.coOev'x £/. •::vE'j;j.zTc; 

Ez Mzpi'zE V/;: zzxzbiyz'j 

iy. "tov I'jpzvwv y.X’. 

yr;iz-j v.y/. iv. rr^z 

-.r,z f)zzzzy.zj y.x.-.'x -.rpt 

rzp/.wfjEvTZ EZ r.'/zj[j.x- 

T.xzhi'/z'j Mxziy.z 

ivOpW-ETTiTZ 

t :; x'^iz'j y.X’. Mxzix: 

z(.*)zr^ziy.v zz'j '’v/Z'jz 


-.r,z_ ~x.pf>iyzj 

T(ov avfjpwT:o)v 



Man orkennt die nahere Beziehung zum 

Symbolum Nieaeno- 

L'onstantinopolitanum 

, aber die Worte, 

die hei Theophilus 

t'olgen : zAiv Eivz: -zi 

/.E'.IV Oe'ev y.X\ "E/.E'.JV 

avOpwTTEv, liaben dort 

keine Entsprechung. 

wold aber im kSymbolum von Chalkedon: 

hzz'i i’/.r/JwE /.x.': avOpw: 

Tcv x/.r/k',>z. 


S. 172 , z. 28: 

Unsere Interpuiiktion 

soil die Auffassung 


der Stelle erleichtern. Bin Millverstiindnis kunnte daraus 
entstehen. daG man unmitteloar mit verbindet, 

dock ist ivv?;; Apposition zu und -p:cr/,Y;:6E;ir,; gehort 



Griechische Quellen ziir Faustsage. 


251 


zu Christus hat Fleisch angenommen von Maria der 

Jungfrau. Die Lesung Trpca’/.rjsOs’ir,; ist sieher. wie 

Sola druekt, hat in der Uberlieferung keine Stiltze und ist 
unverstandlich. 

S. 174, Z. 19: Das tiberlieferte ist nicht zu 

verstehen. Sola schrieb c'jXaTTr,;, indein er den Conjunctiv praes. 
alsWunschmodus nahm, doch ist ein derartiger Vulgarismus dem 
Verfasser kauiii zuzutrauen. Ich babe den Optativ z-jt.i-.-.z’.z 
vorgezogen, da die Schrift den Optativ kennt. Uber die 
Interpolation der Stelle und deren Bedeutung filr das Uber- 
lieferungsproblem s. o. S. 157 f. 

S. 176, Z. 9: Die Bischofskirche lieiBt D.7.Ar,-!a (und in 
diesem Sinne auch -/.c/hzX'.y.r,). Genau der gleiche Sprachgebrauch 
findet sich in der Proteriuserzahlung. Aber die Marienkirche 
Avird im Theophilus ausschlieClich 'niz mit dem Zusatz 'r.i.')zzr.-:zz_ 
genannt. Die Unterscheidung ist gewiC nieht zufiillig. Wieder 
ftir sieli steht Cyprian, avo das Kirchengebaude regelmaCig 
mit y.jp’.x/.s; oder ij/.-:f,p'.j; z<:/.zz bezeiehnet wird. Einmal hat 
der Sinaiticus $y.y,XY;7!a, aber in Worten, die der gesamten 
iibrigen Uberlieferung freiud sind und sich dadurch als Ein- 
sehub erAveisen. Der Interpolator hat den alteren Sprachgebrauch 
nicht mehr beachtet. und va:; synonym fiir das gleiche 

Gebaude nebeneinander in der Passio Porphyrii mimi Anal. 
Bolland. XXIX S. 272. 9 f. 

S. 176, Z. 19: Es ist eine Art von Verklaruug, Avas uns 
iiber die Veriinderung der Gesichtszuge des Theophilus berichtet 
wird. Der Zug kommt auch sonst vor (Amelineau, Les Actes 
des Martyrs de I'eglise Copte S.55). Das Antlitz der hi. Katharina 
■strahlt Avie die Sonne (Anal. Bolland. XXVI S. 24 K. 14). Da- 
gegen sail man beim hi. Paphnutius, Aviihrend er betete, die 
ausgespannten Hilnde Avie breiiuende Fackeln leuchten, und ein 
.starker Wohlgeruch Avar rings um ihn (Martyrium Paphnutii, 
Anal. Bolland. XL S. 332, 19). Von Christus ins Leben zurtlek- 
gerufen, Avird er von der Zinne des Heidentempels durch eine 
.LichtAvolke' (vsif/.r; pw::c) zur Erde herubgelassen und Avandelt 
doit, von der Wolke unihiillt (Jlart. Paplin. S. 340, 12 f.). \ or- 
stellungen wirken nach, Avie sie Jambliehus •nripi wjjAYjpiwv II 6 f. 
behandelt. So auch in der Passio Porphyrii mimi Anal. Bolland. 
XXIX S. 272, 1 f. die Schilderung einer Verklaruug nach 



L. Radermacher. 


252 

wiinderbarer Taufe, wo neben deni Wunder des die 

sich lierabsenkende Wolke in Erscheinung tritt. Eine ver- 
C'leicbende Untersucliung dei’ Verkliirung’slegenden wiire er- 
wunscht: zu ilmen gehort sclion die Sage von der Verjiingungdes 
lolaos (Euripides Heraeliden f.). Die Passio Porpliyrii ist 
aber, wie wir nebenbei bemerken wollen, aiicdi literarhistorisL-li 
von Interesse. Sie erziihlt, dal) beidnisebe Mimeii im Theater 
eine Haiidlung' vorfubreii, welebe eine Naebabinung imd Yer- 
spottuiig der cdiristlielien Taufe darstellt. Der Getaufte ist ein 
Mime naniens Porpbyrius, und nun gescliiebt das MTinder, dad 
Porpbyrius von gdttlieber Gnade beriilirt und seine Taufe in- 
folgedessen Wirklicbkeit wird. Die Erzablung ist eine Art von 
(Tegenstuck zu dem vielbebandelten Martyrium des Dasius und 
als Zeugnis filr das, was im Pantoraimus mdglicli war, nicbt 
zu veracliten. Denn wenigstens das, woran die Erzablung von 
dem Mimen Porpliyrius ankniipft, kann reebt wold bistoriseb soin. 

S. 18t). Z. 2(t: Die Lesung von M i'lw iv vm ilV.w stiinmt 
tiberein mit dem Vaticanustext. V bat i'vJiv iv vw s"/.w. Der 
lateiniselie Ubersetzcr bat hifru clomnvi, er liidt sicb als Zeuge 
nicbt verwerteii. Aber fur isw spricbt alter, in der Koine neu 
auflebender Spracbgebraucb. Siebe meine Kent. Gramm.® S. 14. 

S. I8(i. Z. 21: Eber r.^iz [j.t (nicbt “sb; s. o. S. 24(i. 
Es ist Analogiebildung naeb zzzzz zi, wo die einsilbige Form 
des Proii omens jedenfalls feststand. 

S. 188, Z. 5: Fill' vs’.j'jtic ist die Bedeutung ,ebenderselbe‘ 
b xj-.zz_} anzusetzen; vgl. Passio Porphyrii mimi. Anal. Bolland. 
XXIX S. 271, 2(). 

S. 188, Z. Kb Die Scbreibung Sav, Zusammenziebung aus 
Jr, iv, wil'd von Handsebriften ausdriicklicb bezeugt, aller- 
dings von Herausgebern, die den Ausdruck nicbt kennen, bilutig 
genug mit 5’ av wiedergegeben, obwobl zi im Zusammeiihang 
gar keine Stelle bat. Trotzdem stebt in ir.v.li't = ir.v.zr^ iv diese 
Krasis vor aller Augen. 

S. I'.H). Z. t) I IKl, a): zsrj-T.'. ist Koiijunktiv (^Neut. Gramm.® 
S. 101). 

8. Idl. Z. 1!>: xjzyb)xr,zT) xj.zzzizz'. z -.t z y-'z ci/.jvbgwv v.y: 
z -pzzzzTiZ. Die autfallende Verdoppelung des Artikels ist ein 
Idiotismus des Schreibers und nicbt zu beaiistanden (s. S. IS!). Of. i. 
So die Pariser Fassung in der Apocalypsis Anastasiae S. 14, K) 



Griechische Quelleii ziir Faustsage. 


253 


Tfoinburg r, Sk OsiTiy.s;, twv i-E/.riTgr/wv 'kz'.z-'.xtM') 

r, iid.z. 

S. 192, Z. 19: Die lebendige Form der Rede im Mosquensis 
spricht fill' die Echtheit seines Textes. Man verstehe: Jawohl, 
versetzte er, jawold. — os dient allein der Satzankniipfung, 
die im Griecliisclien unentLelirlioh war. Im Vindobonensis ist 
die Stilisierung der Worte all ilirer Eigenart beraubt. Aller- 
dings ist die Einscliiebung des zi nacli va; merkwlirdig, aber so 
lindet sick auf einer Inscbrift von Kyrene ein satzanscblieCendes 
unmittelbar liinter einem ;j.£v, also im ganzen ;j.£v Zi — Be, 
was nock viel merkwiirdiger ist (Ferri. Alcune Iscrizioni di 
Girene S. 21, Wilamowitz, Gescb. d. gr. ^ipraelie S. 14). B7;g’.:jp-'b: 
hizz wie es bald nacblier im Mosquensis heiGt, ist eine 

Wortstellung, die keineswegs die Verbindung von Br,g'.5jf;7:; 
und r^[j.Sy/ verhindert; vgl. etwa Aristoteles Magna mor. 1190 b 20 
iv TEJTs:; i ibv OappaAsi;. Demetrius de eloc. S. 12, 20 (37) twv 
E ip/igEvuv yaiay.TY^swv svavTitov. Eustathius gegen Drigenes liber die 
Ilexe Ton Endor S. 48, 22 Klostermann : zx tio "A^paag cpwpo-'gEva 
-zixzx y.ai twv a;;.;’ a'ABv. In unserem Falle komint liinzu, dall 
:-^;;j.’.5jp7b: fjib; gewissermaCen einen Begritf bildet (Beispiele 
8s. -B. der "Wiener Akad. d. M iss. Phil. -hist. Kl. 170. 9 S. 20). 

S. 193, Z. 1: 'srar^; lilGt Sola in seinem Text aus; ebenso 
t'ehlt S. 195, 21 [j.i und S. 197. 10 -rf, giJ nach Ea-jTi;). 
obwohl im Vaticanus deutlich zu lesen. Vom Xeapolitanus 
babe ieh eine neue Vergleiehung nieht besessen und kann darum 
aueh fur die Lesung dieser Ilandschrift an den genannten 
Stellen nieht einstehen. Die Varianten dieser Ilandschrift, die 
ieli naeh Sola anflihre, sind, von einem einzigen Falle ab- 
gosehen, so unerlieblich und gleichgiiltig, daG sich eine neue 
Kollation nieht lohnte. S. 197, 10 ist [j.zj naeh 'ijyj; im Vaticanus 
versehentlich aus Zeile 9 (algo:. 'Zi'jyj, goo) wiedei’holt. 

S. 194, Z. 10: Die Akzentuierung der Handschriften ist 
hier und anderswo x-zztzxzx'., und das iniiGte eigentlieh tiir 
diese Zeit behalten werden. Es ist daraus zu lernen, daG 
sprachliehe Analogiewirkung die Kurzform beseitigt hat. 4Vie 
Spa:a;, so sagt man nun aucli zr.izT.. 

S. 194, Z. 1(1: Die Sehreibiuig olggo: oder oiggo: ist in 
griecliisclien Texten weit verbreitet und sollte anerkannt werden, 
wo sie gut bezeugt ist. Sie ist auch auf Inschriften vertreten 



254 


L. Eadermach er. 


(Kaibel Epigr. 54U, 6. 1. G. XII 7.301, 5, zwei Belege von attisclien 
Inschriften bei W. Selmlze, Kulins Zeitscbrift XXXIII S. 397 i. 

scbreibt der Papyrus von Menanders lleros Vers 6, 
ferner der gute alte Parisinus 1741 saec. X/XI (siehe die 
Ehetorik des Aristides S- 19, 1 Schmid, wo im Text der 
Ausgabe -^us kirclilicher Literatur Martyrium S. Mereurii 

S. 237, 1 Del., s. o. S. 134, 6. 

S. 195, Z. 16: statt -p:v/.«'.pc; ist von Sola ver- 

lesen worden. 

S. 196, Z. 11: Tr, 'iu/r, aiTcO ;j.a/:g£V 2 ;. Das Verbum 
4j-/:ga/nv hat den Begriff ,aut' Leben und Tod karapfen' (uin 
die Seele kiimpfen) erhalten, und so bleibt deni Schriftsteller 
nur die iveitlilufige Umsclu’eibung iibrig. Freilich gab es ein 
das ungefahr dein Sinne vonrr/kj/fj gv/jsOa; entspricht. 

S. 19S, Z. 1: Undekliniertes "Av^pr;; war selbstverstilndlich 
zii behalten (Brinkmann, Rhein. Mus. LXIII S. 306 Anm. 1). 

S. 200. Z. 20f. : Der Bearbeiter fiihrt den Hinweis auf 
das Beispiel von Siindern, die Vergebung erlangten, in einem 
Katalog aus, indem er eine ganze Reihe von Einzelfallen auf- 
ziililt. angefangen bei den Niniviten nnd Rahab, der -ipvr;. 
Es ist ein fur unser Enipfinden ziemlich abgeschniacktes Stiiek 
geistlicher Rhetorik; namentlich die standige Wiederholung von 
si gr; rp; wirkt unertriiglieh. Man kiinnte wenigstens die 

Belesenlieit des Verfasscrs bewundern, hiitte nicht die Ver- 
inutung einiges fiir sich, daB er bei der Abfassung eine Vor- 
lago benutzte, etwa eine katechetisclie Schrift wie des Cyrillus 
■j.y~r;/rp.z V soiT’Agfvw/ fs. Migne Patrol, graeca XXXIII S. 392 
Kap. IX f., wo gleich zu Anfang Rahab). Oder er hatte eine 
Predigt zur Verfiigiing wie Basilius '::£pi gsTavsiz; (Migne Patrol, 
graeca XXXI) ; dort werden S. 1477 f. die Reuigen nach der 
<4rdnung .Altes und Xeues Testament' aufgezahlt. Audi Job. 
Chrysostomus r.zy. ;a.£-:av::a; ( Migne Patrol, graeca XLIX S. 283 f. ) 
gibt katalogartig eine (vielfach iibereinstinimende) Reihe von 
Beispielen der Siindenvergebung ; otfensichtlieh war dergleichen 
tA pisch. Mas die loim der Verkniipfung anbelangt, sei vei’- 
wiesen auf Ephraein Syrus ::£pi in der Aus.gabe von 

Assemani Band III S. 164 D: si gr, r,v r, 

S. 202, Z. 16: Die Berufung auf Cyprianus setzt allgemeine 
Bekanntsehaft rait seiner Legende voraus. Dies ist schon von 



Griechische Quellen zur Faustsage. 


265 


Zcalm (S. 15j riclitig festgestellt worden, doch folgt aus der 
Feststellung niolitj daB Theophilus von Cyprian literarisch 
oder motlvisch irgendwie abhiingig ist. Im Marcianus feblt ja 
auch mit dem gesamten Katalog der Hinweis auf Cyprian: 
er ist erst in den jiingeren Bearbeitungen hinzugekommen. 

S. 202, Z. 21 : Die unmogliebe Konstruktion der iiber- 
lieferten Worte ist eingerenkt, wenn man in z'tzo 

verwandelt. Die Wortstellung ist dann die gleiche 
wie in cy.c-:£tvwv iv. Tizwv Vita Aeschinis S. 4, 2 Bl. und den 
anderen Beispielen, die icli Xeut. Gramm.- S. 214 zusammen- 
gestellt babe. 

S. 20G, Z. If.: Die so baufige Gedankenverbindung mit v.xi, 
die ebarakteristiscb ftir den Erzahlungsstil der Venediger 
Fassung ist, wurdevon dem Bearbeiter unangetastet tibernommen. 
.Sie muB also auch ibm ganz und gar vertraut gewesen sein. 
ImMarkusevangelium, dem klassiscbenFall der y.at-Verknupfung, 
gilt sie als Hebraismus, doch ist sie scblecbthin und allgemein 
pin Zeicben rein volksmaBigen Erzahlungsstils. leh stelle bier 
nebeneinander drei Fiille von augenscbeinlicb naiver Rede ans 
klassischer Zeit: in Ubereinstimmung und Verschiedenbeit 
sind sie, wie mir scbeint. auBerordentlich belehrend. 

1. Der Bericbt fiber cine gelesene Asoperzablung bei 
Aristophanes Aves 472: 

izzizv.i AEviov y.cyjJbv -zvriov "cib-r,'/ civiOz 
■zzi-iox'i -r}: ';r,z y.xr.t'.-.x "bv -xzif xzxfiC x-zf)Yr,T/.-:'i. 

''T,'/ F ouy. ihxi, Tbv 5= -iiy.sicjOz’. TSg-TJtJv, -:f,7 c’ 
b-’ x’^.r-/xvixz t'cv zzxzip' i'l -r, v.zzxKfi y.xzzzjzx:. 

2. Die Erziiblung des Euelpides liber ein erlebtes MiB- 
gescbick bei Aristophanes Aves 494: 


i; ov/.x-.r,') ~;xp zzzzt zzx'.oxpiz'j y.'/.rfiz'.z G'ns-'.vov v/ xzzi'., 
y.xpz'. y.a9'i;05cv, y.'r. -p'.y zv.r.'iv.') zzhz x/.kojz z-j-.zz ap 
y.x'(M vzpJ.zxz bpOpsv zywpo'jy 'W’.iiz'j'nxzi, y.xpz’. -psy.jzTw 
brio zzi-yz'jZj y.x\ /Mzzzzjzr^p zzxU'. po-i/uo us zz vwtiv, 
y.x-'ii) r.iz:zu> gs/./.o) zz b 2’ (>z'.iJ.xz'.z'i \j.z'j. 


V, 


3. Die Tocbter Perianders, ibrem Bruder zuredend 
i Herodot III 53, es ist eine sebiine Charakteristik des Miidchens) : 
w z:xX, ^zz'kzx’. vr|V zz zzzxtAzx sz aAASuc TECilv y.Z’. zz-t zw.z'i zzz 
r.xzp'zz Z'.xzzzr^^i'KX ga'AAiv r, oczzzz zzzx azs'/.Stoy z'/j'-y : xz'.O: zz z'x 



256 


L. Eaderraacher. 


v:/}.y.. -%Kizy:. jsoijTiv r, si/.iT’.y/a y.zr/j.y. y/.y’.z'). ;j.y; tw v.jC/.M 

'b y.a/.bv !(d. TrcAAi'i Toiv c'.y.aiwv z'y i-'.v.y.izzzzy. T.^zz'hz'.z'., r.z'/'/S’. 2b 
r.br, Ta ;ji.r;-:p'-o:a 2;br,;y£vj'. Ta -atpw'.a i.r.i'^jyKZ'i . Tjppavl; zz%Lzzz'i, 

r.z'/j.z'. 2b yj":?;: bpaity; sis;, 2 2b '^iziuv zs r^zr^ v.y.': ~apY;,iY;y.wc. ;j.y; 
2(5: :a ziwjizz a'pyOie 

Ubereinstimmung- berrsclit in dem ganz sclilichten Aufbau 
der Rede: es sind fast ohne Ausnalime selbstandige Sittzchen 
aneinaiidergereiht. Also Volkston. Die Satzverbindung aber ist 
jedesmal versehieden; iiu ersten Fall ist 2b, ini zweiten y.a!, ini 
dritten das Asyndeton die Regel. Ein Zufall kann das nicbt 
sein. Vielniehr ersclieint 2b als die literarisehe Partikel der Ver- 
kniipfung, da es sich uni Inhaltsangabe eines Scliriftwerkes 
bandelt. y.y! ist die Verkniipfung im Falle eines Redenden, von 
sich Erziiblenden, ebenso cdiarakteristiseb ist das Asyndeton fiir 
eine Zurede. die vonviegend Befeblsforni^ anwendet. Insofern 
seheinen niir die drei Beispiele, nebeneinander gestellt, von 
grundsatzli(.'lier Bedeutung zu sein. Wir niiissen aber lernen, 
daO y.yJ. als Satzverbindung in den Legenden daruni ivieder 
reich in die Krsciieinung tritt, iveil diese Literatur ivirklich aus- 
geht von den einfacben und kleinen Lenten. Sie ist volks- 
tiimlicli nielit nur. -vveil sie fiir das Volk bestiinmt war. sondern 
auch. weil sie aus deni Volke hervorgingc. Und darum muG der 
klassiselie Philolog sich uni sie kuinmern: bier kann er aucb 
fiir das Verstiindnis altepiscber Diclitung niancberlei gewinnen. 

.S. 20'^, Z. H: i-riv'boiv 0~bp/,yp.7:p;v sol: y.y\ avr/.'/.z'/.y-ysv 

■/yp.yr.r'.y. wie icb bergestellt babe, wird vielleicbt befreinden, 
weil man den Artikel vor xv:y.'/,i/.r,:sv yyzyy-r^zy verniiCt. Daruni 
sei auf nieine .Vnmerkung zu Demetrius de elocutione p. 59, 24 
verwie.sen. Xenophon Agesilaus TI 22 j-£ppi; tz y.y-'y ly.Gihzy 
zzyjziirj.xzy. y.y. -.izzz’jz. 

S. 2(tN, Z. 1;); Die Anspracben des Tbeopbilus an Maria 
wie aucb die Rede des Biscbofs am ScbluO der Erziihlung 
bringen in ibrem Oedankeugebalt keineswegs Neues und Ori- 
ginelles. Plenzat beobacbtete eine ,auffallige Abnliebkeif' mit 
den Precatione.s ad Deiparam, die dem Epbraeni Syrus zu- 
gescbrieben sind ( Assemani, Epbraemi Syri opera graec.-lat. Ill 
S. i)24t.). Siebe .Die Tbcoiibiluslegende in den Dicbtungen des 


' D.iruni aueh vj/’ af, -/.=(• yr.'j'.jf 


y.:p2o; \zhzx'. iAristophanes’ 



Griechische Quellen ziir Faustsage. i25 i 

Mittelalters^ S. 22 Anra. 29 und vgl. Assemaiii S. 525 C mit 
Theophilus S. 208, IG i'.). Uber eine Einzelheit im Bildlichen 
sprieht Usenet', Religionsgeschielitliclie Untersuchungen I 2. Autl. 
•S. 34 Anm. 18 (Maria als Eine exakte Quellenunter- 

suehung wird zu sclieiden haben zwischen dem AVenigen, was 
ini Theophilus Eigentuin des iilteren Bearbeiters ist. und den 
reichlichen Zutaten des Eutychianus. DaC dieser vorhandene 
Literatur gegebenenfalls aueh ausschrieb, ist sehr wahrseheinlieh 
; vgl. die Anm. zu S. 200, 20 f.). Aber Vorsieht ist notig mit 
Riicksicht auf die in festen Bahneu gehende Uberlieferung der 
religiosen Formelsprache. 

S. 214, Z. 19: 'i'l-hiz w; schlieOt sich der Bildung und 
Bedeutung nach an Ausdrlieke wie w; w; wofiir 

ioh Belego aus der Koine Rhein. Mus. LXIII S. 312 gesammelt 
babe. Uber die Uinstellung des w; s. meine Kent. Gramm. - 
S. 214. 

S. 215, Z. 13: In Solas Text fehlen die AVorte ■/.%'. zlv. 

i;zs'/.s5=! ‘fhCizzx r.pzz jp.vjv twv Oa'j;jLaj:o)v zz’j. jv~w; i'j.v-xKj'ibri zx 
'ip';x 7J'j, '/.jp'.i. Anscheinend ist ihm beim Abschreiben des 
Vaticanus dasUnglilck zugestoGen, daG seine Augen vora ersten 
Tit 'ip'fx Jiu, •/.jf'.i zu der Stelle abirrten, wo sich diese Phrase 
wiederholt. DaG die AA^orte im Neapolitanus enthalten sind. hat 
Sola in seinem kritischen Apparat angemerkt; sie finden sich 
indessen anch im A^aticanus. 

S. 218, Z. 3: AA^ahrheitsversicherung des Eutychianus: 
\"gl. oben S. 154 und auGerdem Sola, Ri vista storieo-critica delle 
scienze teologiche lA" (1908) 257 Anm. 3. Delehaye, Anal. 
Bolland. XLIII S. 18. Aus dem Bucho Plenzats i S. 17j lernte 
ich. daG sehon E. F. Sommer im Jahre 1844 (De Theophili cum 
diabolo foedere S. 5 f.) die Aleinung ausgesprochen hat, der 
Name Eutychianus sei ein vorgeschobener. Dariiber kann ja 
auch im Grunde kein Streit sein. Neu ist seither nur die Er- 
kenntnis, daG dieser Name einer bestimmten Redaktion des 
griechischen Textes allein angehort. Ich habe daraus gefolgert 
,s. 0 . S. 154), daG der A'erfasser dieser jungeren Redaktion 
Eutychianus hieG und die Gelegenheit benutzte, seinen Namen 
zu verewigen. Es liiGt sich schwerlich anders erklilren, wie 
der Name nachtriiglich hereinkam. 


Sitzungsber d pbil -hist. Kl. 206. BJ 4. Abb 


IT 



258 


ir geben nocli den Text der Anthemiuslegende, oder 
richtiger der Legende der Maria von Antioehien, nacli der 
Editio Princeps der Bollandisten in den Acta Sanctorum Maii 
tomus VII S. 50 f. Wenige notwendige Textverbesserungen 
sind zugefilgt. Der Text der Bollandisten geht zurtick auf den 
Laurentianus Plut. 0 cod. 14 saec. XI, dock felilte die Legende 
schon zu Bandinis Zeiten in der Handscbrift; s. W. Meyer, 
Desammelte Abhandlungen I 68, der auch einen Ausschnitt 
der griechisehen Erzahlung abdruckt. Kein Leser wird die 
Mbgliclikeit bedauern. die Legende im I.^rtext kennenzulernen. 
allerdings ist ilir Griecliiscb bei aller Einfacliheit der Stili- 
sierung niclit oline Haken und Hiikcben. Soweit mir ein Ur- 
teil zusteht. mbchte icb aucb die spracliliclie Form fur junger 
halten als die der Proteriuslegende. 

Unter den Abweichungen vom Text der Bollandisten 
babe ich gewiihnliclie itazisti.sche Verschreibungen niclit an- 
gefilbrt. Zusatze. die mir des Sinnes balber noLvendig schienen, 
sind aucli in diesinn Text durch ( gekennzeichnet, Tilgungen 
durch [ ]. 



Anthemius 





(I) 

To T^- 

(Vi'zz -paYp^a 

•/aTa 

Tr,v 

ja£7 

aAY;v l\vT'.o-/ 

stav ■: 

lupta; 

Iv/.xiz 

V r: 

'r^zy.\xr^'i 


oouva; 

S'T cccav 

TCO 

Bsoj y.al 

wcsAstav 

■/.a: ctoTr^c 

(av TOiv 

TS avaYtvwTxcvTtov 

y.al 

T(OV 

cty.c'jcvTWv. 

r/j'. 

CS TajTT^C 

\7y;;) 

o'.-rpi 

T,7£(j)C ( 

i)S£- ’Ey 1\'/t' 

;ox£-'a 

'Ti 

'TCA 

c» 

'puvr, 

TIC 

y.aTwy.st^ csp.v^ 

Tbv 3 

;o7, 

Xpr^cT';^ 

t'ov TpboTov, ;j 


ok 

' 

:gu 

Tapov 


3tc'j 

^sp'cucta. 

aoTY; 

'/Yjps'jGsToa 

zyj itvcp'cc auT'/;^ v.yt 

V Ou 

Y^CT 

:ptov y 

.aAC 

i'j;asvc' 

V iVIaptav, 

■pv^sp 


TpSpSV 

y^oLZT. pLip/r^ctv 

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CS 'Tatcc; 

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J^ST 

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c;j,tA^f7a!, 

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CTt r, 

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T(p 3'-8* a;j.£p;;Av;av 

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apscoBrjOSTat. 

■r, oi, 


; S '/. 

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auTT^c 

y-'BTpb; ; 

[)zapxcaaa 


•/.a I 


TS’.s'jTUv siiacy.aA'.uv ■j’nay.s'jcjsa, a’Trstirato jj-sv tw 'Ti 


■caposv'.a s.xjvr,') 5'jvr,p;xsaiv. r,v cjv 


-r, ix'OTpi v'jy.T;; y.a: 


Y;;j.£pap Tat; £y.y.Xr,ca'.c y.a; 'ia/.;awo;a;p aTzajc'w; '::psG':pr/c'j;a y.al ts jcjtw 
“ iOw sy.par/iSr, r.fic "iv 6i:v, costs sy. TiJTC'J y.aTspficosat a’jTr,v y.al t'; l.'i 
’.spbv 'ba/.T-(;p;sv. tjOtwv cutco; sgapssTCo; tco Osco ^'.i’jvtwv, sta7:ovr,0sl; 
c T(ov y.a/.wv £p,;:s5’.5Tri; iia^SAs; sTT’.sspst ajTatp Ttva Toiv £-trr,p.(i)v 
Tr;: KiAso);^ iv:;j.aT; ’.\v8s;j.;cv, ssTtp y.aTiTTS'jsap stapipcoi Tr,7 S£;avy;v 
;A r|T£pa a’jTvj; ap.a ty] OjvaTpl 5i>-/_va'.lc’j5av t-^ r/,y.AY;i;a, TpsjsTsB'c; tt, 
y.ipy; spsSpco;. y.al ivTS'.XaiASVsc Ivl twv Talscov aiiTsO y.aTap.aOiiv, svOa ’20 
TTiV cly.r;siv TlioOvTa;. OppaTS i:a twv Talscov ty; y.ipr, jTrsjysss;; y.al 
STavveXix; 3;a[jOA;y.a: 'jTrsTlQssOa;. 'O os -navTsAco; cjssp-ia; a-;y.plo£to; 
auToup '^rlou, wp aoitov aoTOv sy. tiu o'a,3oAO’j c’jvwSs'jjxivov saoTou 
sp.pavisa; auTa^p, y.SAay.£;a;p y.al 'j~ooysoso; Tpooop^wVj sy./.jsiv ajotov 
~s;p(o;A£vop ::pbp (8sbv) ty;v o'7:ouot,v y.al t'ov ttoOtv. ty;: bs !Ar,Tpb: 2.') 
~pso-£c:'js-(;p auT(7) y.al a::ap y.al o;p, S';:', t'o svooOvai a'joa;: y.al p.-r, 
Tapsvoy/.slv Tpo: ts aijToO Uibp'.v zpop t£ a-joiov OAi'iiv, ota t'o \j.r, sTva; 
o'JvaTOv aiiTap ti to’.outov o'.aorpapaoOa:, aoTop olio' oAwp tv"; oiafioAiy-Y;; 


<■> ajrrj yr^p. Boll. 9 c'fep BoV. 24 IppavCaai = lapaviaO^vai ut in 

f'yin-iano jtapax/wv Boll. Xominativus vij- mutamlua propter Tosipcoasvo;, ijitoil 
’<equilur, cf. Xeut. Gramm.^ S. 108 28 za; a::*; za'i 5!; ,son-ohl — als 

auch‘, de sequenti ItI to rf, Xeut. Gramm.^ S. 186 27 ;;apEvoy).:rv pro 

o/Aecto hahet Si^oiv et 6Aiiiv: ,etwas lastigerweise hervorrut'en*, rf. Mayser, 
Gramm, der yr. Papyrusurkunrien II S. 8,S, ouawTCsto Tiva, otaor/iaOa! Tiva Jeinand 
eiiien Nachfolger geben' ct similia. Vide supra ail p. 94, 8 



262 


L. Radermacher. 


Itmz-z, a/./.a /.c'r:bv y.a': oia Yjvaiy.wv, a;; r,v -p£~cv Ta'.c 
Tica'jTa:; 'j~:y.p!"£G''.v O^rupY's^Vj i;j.r,vjc'£v y.a'. B'.apipw; £C£:v a'jTir|V 

vi;j.i;ar,v -p'/T.v.y. y.a': owpsaic y.a! 6=pa-£!a!; apis'/isiOa! r/,'/ •:£ '::a'!:a 
y.a! Tr,v y.'/jTepa. twv Sk ;j.£ 6’ ipy.w; a-:;j.sa-a;a£v(j)V lar, Tpara: t: 

TOiiJTJv y.\t~'z: tcjto ;j.a()(ov avOiojj.iiaT:, wr, £: ieo! a'j'ro r.i'r.y 

Ta ■j’::ap/cv:a aijTiO ca'::avY;:a!, ■navctor y.aTay.'jp!£ji£: t?;; y.ipv;;. 

'tJc IE lii Ei'^ -nrap^AOiv ;j.'jp!a!' 7 p(o;j.Evw -.i'lyv.z i!a,jOA!y.a^; 

y.a! avivy,-::; •/; iiri'jir, a’jTiO ry /.I’.-'iv cjv£-/:;j.ev:i 2!a,3iA!y.f, 

6A!'i£! y.a! a'TOpwv, 'i irpars!. ev ;j.!a liv twv r|[AEpiov y.a0E2i;j.£vi'j 
a’jiiO [j-zzi Tuv ri;; ■::i'AE()>::, r/AbEv i!; avOpwiroi, a'JTw ;j.ev 

ii-yuiz'zzz ■j~ap/(i)v, iiTi is cjv a'jK.) y.abi^sy.Evi!; y'vwitii. tsOiiv 

iiivTEi I! £•/.£!!£ liv ajKa y.abE'lijAEvi! z-y'iizTryy'i a'jio) y.a! T:aA!v 

£y.ab!cav ijv a’jiw. [j.iz'x civ |a:av uipav a'/izrr, o E/.bwv y.al avE'/topriiEv. 
s ijv ’AvbEij.iii y.piaTi Epwiav cjv Tjzo:c' -J.z £It:v I'jii; 6 avOpw-i; 
i EAbuv, III -jT.Tiizzryi a'jiw; E’i is ti; e: a'jTwv sir, a'Jiw' ciisr i 
avbpu":, "i ;j.ev ivi;aa a'jTiO MEvai y.y\i<~T., ibv to) cv:[j.aT! ie 

■/.a: ;Ar,'a; iTap/Ei' -;a? j~! iiy-!;AWTaTi?, i'jva;;.E'/i; "jie'v r.x'r.y, 

bra bsAS!. a'/ijia; ie tiiti i 'AvOe;j.!i: s'/.afy;, "y|V ica^sX’.'/.riV aijiiu 

E7:!6'j;j.!av ^I'jAiij.Evi; i!’ ajiii TAriptoia!. a'A/,' i ;abvi; 7:avT3i'jva;j.i; 
bEii, i I'jvap.Evi; 50)2 e!v ta; r.zzzzfj'-'z'jzxz a'JTo) 'Vj/a; ‘/.av te avSiiSv 
y.av TE •;'Jya:y.(I)v, i Osawv r.x'r.x avOpwriv coV'EiOai, i ;j.y; ,3i'JAi;aEvi: 
t'iv baivaTi') tij ay.apTojAib, aX/.a Tr,v £'T!iTpiiy,v y.a': Tr,'/ 'Ia)r,v. i y.aTa 
Y'EVEav y.a': “fEVEav -iiwv Oa-jy.ar.a ,u.E‘;a/.a [aivii, a’jTi; y.a': vDv Tr, 
iii:a aiiTiS sio)jev y.a': Tr,v -!iTr|V y,r|TEpa ay.a to) ivapETO) aiT'?;; 
b'jY''aTp:o) • I'j y.iviv ie aiTai, a/./.a y.a: tiv ev xrMt.iix a'jTo)V te y.a: 
sa'jTiij iTE'jiiVTa av0po)7:iv eto)iev. tiv ie zzi-z't ri'; cwTripiac 2:’r;'f';Tiy.a:, 
iTOJi £it:v. :va sy.aiTi: to)'/ av.i'jivTO)'/ iiraiy, t'iv Kv^ivTa Ti'i: EA~:2ivTa: 
E“' avTiv. 

OvTii I’jv I ’AvbEy.!i;, ij/vaia: to) titko e/.e:'/ 

TO) ~iiE:i'/;y.EV(i) laiy.ay.o), "IITstetev avTio i:Y;"ijy.Evi; 
a'jTi'j E“:0'jy.!av^ E'Ziov, it:’ V-ipf}; t:vii eiio, y^t'.i eit':v 
y.-);TEpa y.iviv E/.i'jia. ryz'.yx TAEiiTa:; -aia/.Ar.iEii y.a': -j-ZT/izzz'. 2:a te 
E a’JTiv 2'.a TE XUJO-) -i.z'.z'Mi -aiay.a'/.Eia:, TETia: I'j iE2jvT;;v.a: tiit' 
riir, lEjTEiiv ETi;. b 2 e lapy.ay.'i; Eir, a'jTO)' 2ET;iv y.i: t'iv ir/.iv, 

1 Evba y.aTay.Evi'ji: Ta -prix'.Y.xzix Ey.E:va, y.a: a;v,Ep:y.vi: sii’ iv^y.spiv y'^- 
Tf, vjy.T' Tabrr, -I'.oo tt.v y.ipr,v e'aOe'v y.a': ::aiaTTV/a: t'^ y.Aivrj, ei’ f, 

- ar:v/.y.a=a'.v Boll. .5 ayEiyajOi: />>//. 5 r/Jojaoiaio ?)'>)) yiiutandum 

'i;. ='] ijzi'. Boll. S xncryo; Boll. v,-, pro irrohv.x'i 


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'rev'ypy.v 


ol OT- 7?o//. fjZ'^xni Jjofl 


:53 TOjtOv 



Oriechisehe Quellen zur Faustsage (Anthemius , 2(jo 

Tj v.xbvjcv.c. c 2k AvOkjj.'.s;, '::j:sc7.'jvr,7ac -/.a- aa-aiaij.Ev:; /.a: k-oa/i- 
v.tvcc ajTui Bspattsiav, av£y_mpr,j£v^ 2sl)c o-jxm vtz kosiXivta uTtisei'a:, 


kvGa 

y.aToV/.: 

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z';y^~'no't -/.a'; ttsp’iakvwv tt,v 2;a33'A!7.T,v OttcT/sc-v. wp 2k cu2k -.i~z 
tv;: Ti'j jaavij !j'jv:ac£w: v.z-zi'z'jyv/^ irtccjCTZi'zu)'/ y.ai OA'.^X’v-iVs:, ap.a 2k lo 
y.a; Tto -/.sttw -t’^c aYP’J~v!ap cuvsykjaEVcCj Tpo-^XOsv :t:o'j2a;:Tkpa): kvy.a/.kja; 

T(o ;v.a-;-<.) y.a'; s'jpwv auTbv kpr;' i; cjoyspkp jjatv 'sr.iy/v. t'o TrapaiT-^va! 

;j.:; TT,y y.:pr,v kv tw sVy.m [aij, y.av t': t:p:a:;a:A£tv ajTa: ;j.£-;’ ky.iO 
TiiTiCsv y.a': 2£y£:6a; ;j,£ £:: :;y.:A;av autwy. 5 2k lapy.ay.b: A£''£’. auttV 
■pjjyaiTGv V£yp:'yjy£, £t:£;2r, a/.A: ava*f/-y'-3T£p:v p.i; 7:pa';;j.a avky.U’iiV. l.‘) 
£■/.£■; •^!;y5>.5'j;a-/;v. £-£■ av y.a'; t': g':v -rpaYiAa z/Jr,'/ Ir.z'^t 

xy-piimr -tajtriV vj/.Ta £py£xa; r, y.:pr, ;:p:; 5£, y.av pir, Ok/.r,. 

: 2k 'AvOkja::; y.a'; t:aA;v :;;:':£jcap av£y_topr,c£v. st£ jjv 'p katckpa 
y.atkAaJiv. c'.j'''/.s~~:<j.Z'/c^ tm aOkcy.o) £y.£;v(d AS'C-sp.m y;v rra'/.’.v : aj:':; 
aVp'JZvmv y.a'; a2:A£cy_iov. -20 

(II) '0 2k (Aav:: a~£'AOo)V £;p t'sv s;y.:v, k'vOa y.z-.ip.i'iz't ~'x 

T'kj.'.a £y.£;va ":ypi‘/-aT£~Y;5£v £•/.£; oj: 2a;;aiva:, £v:£;Aa;a£v:: 

a'jT:';;, :-::'::£p- o)2£ xaTay.kvsuatv ;ar,Tr|p y.a'; Ox;ar/;p, tv;: 2k OvY^Tpi; 
ica "A'/Okp.'.sp 6 AaiAxpkTaTo:, 2 £;: t5v2£ t'cv "rktrsv :;y.wv. 6£Ar,GaT5 
C'jv 7:avT: Tps-rnp •::apa;j.£tva; y.a; tT|V y.ip'pv, k’vOa au-:':; 20 

y.a6£j2£;^ £-£; :u s£;as;j.a; Op.wv. y.a'; y.aTaA’.'rwv £■/.£> tiup 22: 2a;;v.:va; 
av£yo)p-t;:£v. £~£::£aO:vt£: 2k auTa;; y.G'.y.wy.kva:; c: 2a;;a:v£: 2;a::p:;: 
akta; savtas'a;: kxapapav. r, 2k [j:r,rr,p 2:'j-v;3()£;:a y.a'; y.a-:a::pa7::a;7.£vr, 

kpr, Oova-rp; ■ Siupc, T£y.v:v, ava:T(o;y.£7 y.a'; a-£A6u);7.£v £;; -r;/ 

£y.y.'A-^:;av, cat, t, v'j: aocT, cavcacfa y.c; ','£Ycv£V kccy.cjv ','ap, c:; ou 
c y.ay.'c: £y.£;vc: avOptoT::: £y.paTY;:£v :£ y.a'; y;0£A£v aTTCCTcaca: a-' 
kp.cO. y.aYti) avT£iy:v y.avT£;j.ayc;j.Y;v auTm, y.paTcO:a :£ y.a'; cpy.;2c'j:a 
ajc'cv y.ata ecu G::: y.a; twv a-;;a)v, avaywpijca; ac’ w: 2k ckv. 

£v£2;2:v, a/./.a zr:bi'yrjt-.i y.c; ;aT, :j'"/wpi;:a:, £: [ar, ktcapio akcTjV a-: ccj. 


7 irSiafir,'! Boll. lO'll aua :£ y.a; Boll. 10 ir;; ,sonst‘ {ih-in 20; 

'AcO. Boll. rj-\ Boll. 20 '6-’.r.:p ipsum ipioqnc ncUativiim, qnoil i-ocani, 
idilv.cit orationim njetam 2A ’AoG. Boll. 2S Boll. xxzmpx-;;- 

aauivr, Boll. 32 ivr£!yo'JV Boll. 00 aCtiT) Boll. 34 ai ;j.r, i-ap-'i 

ajT7,v i-o ao'j £. f. me tollam aim W 



204 


L. Rndenuacher. 


ijfJko:, ■yr.k'i, r'iztr, \xt, 'i-.i ki'rcflX'i 7.Ar,p:y.5’ /.ai i'/AiL croA/.:;. 
w; ITS i ip/IS-iT/.ITTSC Sp7_£T3£’.. '/.X/.V.'IOZ £ 161 ; x-z'lkzxz IS apaVTII 
£-;iv£Ti /.al ’^p-sTc £'Ty;A 6 i;a£v si; Tr,v sy.y.AVjci'av y.a' 

T(o y.'jp;u Tw TioiavT’. csOpi ijv, Tsy.vsv, ‘/.a; y.jT’^ t^ aAy,6£'.a 

.'i j(-£Af)s'jTa!, ’y.£T£'jT(i);A£v Tiv Osiv, 5 — (oc ~oi'K'.x') v?;; 

"W/£’ai '^[AW'/ ::c!r,Tr,Ta!. r, cs 6x;aTY;p i-iypiOstia ’a£Y£[ ajTr,' $i3p:. 
y.'jpia p.i'j ,'A.v;T£p. i’Yw;A-£y y-i'/w [,'J-iy] 4/ jASYitAf;) iYwv. £Y£v6;j.v;v ■ siiy.iuv 
Yap TAv til a-L£va'. sv tv; £y.y,AY;j;a y.a' £jp£6v;v. liy. liia -wi, sv 
i”y.(p tl'/l p.sYaAw. y.a'. i ;ALap'ii sy.ctvop av6pw-si z'jpibr, iv.ti y.paTwv [J.t 
ID y.ai is'.y.vjwv ;a.il apY'jpiiv "lA'jv, y.iiy.’.a iiasipa. yj.aTLa yp'Jii'/.Xa.ja, 
iTpw[Avai ;A.£Y'aAai. siiAup '/.at ii'JAtcai -z'/.'hizj '/.i'pw p-iL" TSJTtov 
TavTwv y.jp’a sir,, iav ;a£’aa-^i £’.vaL ;a.£t’ sjai'j. b;i) Ik s’y.Aa'.iv '/.i'pz'jxx' ' 
ij 04 a(o TauTa, "p'l; tv;v y.'jpLav ij.i'j hi'/M. y.aL lijTtoi y.Aa.Li'Jia liiTrv'.ia. 
aAAa aYwy.sv sii tv;v £y.y.'Av;i!av. y.a': £vi’jia;A£vai £;;;a6iv £•/. tiu ilV.I'a 
l.'i aiTw'/, aT'.sva; sii tv;v iy.y.Ar,i;av. TjV is Tr/civ iriA'i, aiTa: !£, iy. tia 
~ ivi'j T'?;: lavTai'lai ajTwv iLunviiOsTi'a'., jvip.'.iav t'iv y.aTa Z'yrr{)v.y.'> 
ajiaTi iTTViv 7:£"A'r,pwy.£vai. y.a: w; c:'?;aOiv ;A!av pyp.Tp) y.a; £;i aA/.'^y 
£;a.£AAIv s'.iLsva;^ ia'jTtii i: lii lai'jv.ivs; [asiiv t'^i ja'i^ti'ii 

y.a; ri;; OjY^Lipii. '/.a; i ;a£v sli ac());j.o;ojj£v saiT'iv tv; IJ.rpzp’. y.a'; iz': 
•.>D £T£pav rj~y-i\x'i -piaiai Tf, y.ipr, ASYi'- “sv-yTy 

;j.ij. ay.iAi'jOs; v; is y.ipv;, vi;A.;''3iuia t^ :Ar,Tp': aaiAiuOsiv, •^•/.iaijOs; 
T('o ia;;j.:v:. y.a’; i ia;;AO)v a7:v;YaYiv aiTv;v sii t'iv it/.iv tiD '.\vO£y.;iA 
y.a'; aviLiai Tai Oipai irap’iTrii;'/ a'jrr,v tv; y./.Lvr,, svOa r/.aOs'Jisv, y.a': 
av£-/o)pv;i£v. i i£ a/./.i; ia:;A(DV v'y.iAivOs: t-^ .'ATiTp'; y.a'; ijvsAa/.s; 
•J.'i aiTr, h ~/rpxxz'. rr,z Ox'y-cbz air^i ayp: tv;; iy.y./,r,zix: y.a': Tiv 
vapO-v;y.i; y.a'; ivsxwpr.isv. 

O I'jv ,\vO£|a;ii. 6£aia;y.£vi; tv;v y.ipv;v, rp; tti'aaiIi /iivili 
siars'Jisv y.av £;i i;A:A;av airi;; YJviTOa;. titi ik -apsiTiTviav avTiv Tf, 
y.A'ivv;, sy.fJaiapi; sysvsti y.a'; iva-oi'-iiai tv;; y.'A’vv;; £y.paTr,T£v avTv;v 
•iD tv;; -/S’-pi; y.a': asys; avTf/ t; s;, y.jp;a ;aij Map:a; -nay.;; r.xpty.yj.tzy. 
yj.iz y.a'; i;' a/.'Awv y.a: i;’ sajTiO y.av s;; ';A:A:'av y.iv (iT-?;va:, y.a': ija 
£ piJ/.-oOr,T£. ;iiv (vOv) IV ai' iavT'^; -^/.Os; i!; t'iv ily.iv ;ai'j y.a'; £:; 
t'iv y.i’.Tfvva ;aiv. y.a'; i!; la; ysTpa; :aij s;. r, zk tiv OsiCi ili/.r, 
Map;a, Oso)pv;iaia sajTTiV £v Ti'.ivTfo ti-w y.a: TiLiiT;,) r/v;;y.aT; c'jV£ 7 _i;A£vr.v 
'jvtpcju.;;: te ivE'/pacEv |j.ETa cx/.pjojv E:~sijsa* cuat ;j.ct tTj abAio'l 

T'. ETtaOcv: ‘/.‘jC'E c Oece. ttece ev ettte'jeev a“'.E'. 2;, zl ) j/c. ev 

2 to: o.i IjoU. 7 /.a'"j |J.:v av^>>u.3v •‘icriptinii 10 t:oaAjv 

7yV.//. ■/c^:70/.Aj,:3i nnrorJava U ivoj 7 a;j.svo- JioJf, -_>4 ^jvr/Aa/.;-- 

7jvTp0;X0; //„//. 



Griechische Quellen zur Faustsage (Anthemius*. 


2(35 


I'izx (i/.'/.c; :) s ok 'Av6j;j,',:j soTi 

S'.A’.aiY;;, ■/.■joioc ’iJ.o'J Mapia, ;jtY;cs r/.iTr,; ixj~r^c. ciOp: 


• ’j.r. 


Tiv aiv'jp 






:£'jps (isac:^' v.oo'j.ov ‘'■j'lx.'/.oio'/. 


r.iooz ;j.o’. jzxpyj’., r.ozy:. -/.yi. o'.ioopo’. ioflfioi: ts -/.ai c-:pw;j.va!i, t.ooz: 
(:=) siuAO’ -/.y). ozo'/J.ozC yAu.oJZ’.'i 'jr.r,zz-:v.'j zc. -/.a; y.Y;-:p> ss'j. y.2’ 5 

s! p/r, 6£Ar,3Y;; siy.i!a zo'J zzzoy’.pizz'. z-jlz-jyftfi'tyi p.o’., wp -a/.Aay.v; cr:; 
‘/pr,"ojAy.i y.al cj j'JY'/wpY;c(i) cci ~b pwc tcj r^tlzM iiscOa:^ iv w c’/.top 
tlz z'xz 7/ipac ;y.CJ yi'aOsc. y.xl y.pa'wv rjTTiV 7A'?'^ i~£2s’'y.v'j£v 
y^Tfi -by ^P'.'jfoy, Tbv y.:cp.sy, tt.v isOr^TX. 

Tr;; is cijAYjp Tib Osij Myp’it; ;AY;is saw; p.stajiArjT/.ipiy^;; 1(» 

ir, 6£wp;2 Tib ipY'jpi'j Twy a/.Awy £;iwy, aAAa su^yw; iy. ^i6s'j; 

OYjz y.Kiiiot; STsyaviAii; ii'.sjGr,; y.sTa ix/.pjwy^ s tie ^aSr; swy y.apS'.wy 
£p£'jywy Osi;, i ;Aiys; £/, zzxor,: ^ixe y.al aya-f/.Ti; p-jzoOx’. 2-jyap.syi; 
Tib; tKz:i''o'tzxz i~' ausiy, isazssss’Asy Tr,y iiO av'S'j ::y£67.aTs; |io-r,6£:ay 
£~’ a'jTr|y. y.a; sr, ayyAa^bibsa £ajTr,y, i:piG7:i~7£’. tw 'Ay((£;xup y.ai A£“'£! 15 
y.ii-j]>‘ y.'jp;£ ;j.i'j, iy io £t; sa; 7.£Tpa; siu i'/iyztzx y.a’ luy. i'sT'. ;ai' 

£y.i'j*;£Ty, ipw ci; r.xox'i -.rp* xhrfiv.x'). Y;[y,£t; :;£y!7pa Y’jyaiy.ap’.a 

£7£yi;A£0a i; a?/'!;; y.ai is;A£y. r, zk ',J.r,zr,p [aij •rayTiTi lajia ;a£ 
ii!5a;£yj Aiviusa, it;' siy.yiy ;y.i'j, zm vn aAAco; Trapa Osw GO)0-?;yat, 

p.r, zzo'j t:; iysiAa; y.a; sbritia; ip\xzr, 7 X'.. £-£• i3y ■/;;y.£;; iy Triyta iO 

jr:ap7s;j,£y, ;xr, c'jya;A£ya’. iA£ri;A;56yr,y i:i;-;;3a; T’y;, y.ay zTi'/ zxpOi'/ixy y.a; 
a7p'J7:y;ay tm Osw TpiGiisiiAsy, tva £ypw;x£y sass; iy r,;A£pa y.p;j£w;. 

iay Si /.a, Sr,; ayipa, iy.k i'j.x-xXziix: iyj-'.z v-X';(i> iy x'tx';-Ar^ 

7£vs;;.£yr, ;a£AAO) s-:£ya;£;y v.xzx cij. y.a; oh iasaas;; 7:£p;7:;7:-:£;y 6A;’i£i; 

y.a'; ap-apT'a;; y.a; iitw; y.aTa/.p'.TS; ysyzyirr, of, y.p;s£; iib Oscb -2.5 

i:a.iaiiOr|irj. iay Si ay-ibir,; p.ij y.a; Tv;y irapOsyfay suAasT,;, aTip'.sirasiw; 
si;) Osw sijA£'jGi;A£y y.a'; -:r,y xloyr'xy yxpxA y./.r,piyip,-(;s:[j.£y. tiitij 
lyy 7ap;y liy. •/■ysi/Sp.sOa gij zzryiy. £'.; i;j.;A;ay. iy w Si ijy:;fJr, ;ai; 


lyi'.y \j.t-A i;y.ib 

vSl 

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iia ;Aiy s’s'/saOs;'/ iy icii Tpa'fiJ.aT; 

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OspaTTijOiyTi; i~: sr, yr^oz-yizv. 

Tr,; y.zzr.z. 


“'.—toOs';; Tiap’ abr^; Spy-w, it; £;sw ts' r,y.tpMy nbTi Tipa-s’.s, a-i/.’jssy 
abirpA r, li iib/.r, -rib Qssb AJap;a x-z/.jf)sizx xTrr/.dzy iy if, iy.y.AY;s;a 35 

10 |j.£Tap7r'Gzw verfiiim a 3aA- raiUce iluctiim, iit <)'ir^T/.ij> « Ozy-, 
non r/iJf'cH a IH labti us Boll. 21 sic Bolt. 

23 17.-1 os Xi|3r,; ivopa. ius iY/.aTaA;;Aai A/aA’c Mariac loijiiltiii- i'r/.70xXill7i 

s/st: £yzaTaX3'''ii'.; 31 o-.-. siioj] »i>-;3tu 7?<iW. 



266 


L. Radermacher. 


•/.a! £'jp=v -r^'/ [XT,~ipoi. y./.a'cjjav -/.a: 55 i;j.£v/;v tdO j-sj tiO cav^pwGvJva: 
ajTrj TT,'/ f)j';aT£pa auT^c, IT', y.a'; =;p Tbv s’y,:v i.~r^/fyvt y.T. 

zz/ s'jpsv a'jr/,'/. losusa 5s a-jrr.v ajs-^p £~(;pw':a aisTiV 

'/.i-;z'jz7.' TTsS a~^'/,fts;, Tsy-vcv; :s' .’ai/p! t; 0 vip6y|y.:; Tijs sy.y.A'^sia; 

£,u.5'; r,z y.a: -sj ivs/wp-ojas. 5k Aivs; (at, (5s,550. y.'jpt'a 

\j.zj' zbzk'i vyp y.ay.sv ;ai! '(i'(Z'ivi zxZz cu/aTs jsj, xa/.x -r>,v sjyj|V 


y,;AWV T.i.r^zisyzxzT. v.x'. £v S(.) c.y.o) '[V)z\).v)X'.j spw 


3t7:y'A0: 


Bk h[i'tz'nz sv sto s”y,w auTwv, v'pwta !A 0 Tr,p sv;v Oj^asspa ajs'^s 
£'.•::£■;'/, zzj xzzfi/.Dz'A v; Bk B!Y;-;Y;sat: ajs^ zzxzx'/ ffiV aA'/^Ss’-av. Bk 
III ;A-/is'op xy.zjzxzx. p’iaia ka’jsr.v yx[j.xi, sOp'(;v£! Bslvw;, Bk H'j';xzr,z 
^ap£y.aA£'. ivBsuva: tcu y.Axif.'/ B-.a sb [A-^;Bkv y.ay.bv aksv; •j-£;A£Tva: B'.a 
£■?;£ Toi GscO 'jTpcviLas. aA/.a B£v;fJ(ij;A£v, zr^zl't, zzz Gsiu^ B-top sbv 
y.;vY;G3vsa -/jiAiv tsbsiv x£ipaj;Abv Btasy.sBasrj ap' r,\j.S>'A y.x\ o sojp t:D 
vOv cw5ap (ip/.a; aisbp y.a; x-'z vjv avsiAvissa: -^iaw';. y.a: t.z'aax 
l.'i y.AauiavTwv aBswv y.ai zzr^i'rM'i^ zy.vtz't h Ab-p,. ’Jsapay.a/.iOaa: sbv Osbv. 
r.^zzxzv! zo)zr,fixz y.xzxzzzy.zbryjx'. aisat; ayp; r?;; cp'.jOsiV^;; -psGsay’ap 
"wv '.£ '/jy-spiov, wv r,v y.sO’ bpy.wv G^vOsyEvr; tm ’AvOcJA'Io). c-sp y.a; 
7£-;5V£v bzb ;j,;vcu tiD sa TavTa y.aAto; B'.C'.y.sTv B'jvaij.svou Gcji. c 'pap 
AyOsy’.c; yssa sb ars/.Oja; -r.v siO Oss-j Bsjat.v y.a: zapGsvsv sy, izz 
•2(1 zh.z'J xz-.zz, r,y Oa'j;j.avi)v A;av -y.aO’ savsbv sb --s-'svb;, -wp s3'jvr,6-(; 
-s'^a; ;A-(;-:£pa a-pAuja: s-r.v Ox/asspa abs-^p c pi.aYPp, -wp iTPs’jfj-p 

■i; G'J 7 ap-(;p s/.GsTv -pbp y.s sv sa) j;y.w -/.a': sas-'sv sv ajpw, st; j 

tiv TPcOsip avOpwzpp -/.a: ■ri:a5':a ■cpcsiv Bjva.’ASVip 'r:avTu)v avGpwrwv 
■/.pi’.pswv £pt;v. B'.a sc pOv yr, pppPsa'/aYio a'bsto pysBbv r.xnx sa -oa“'’Aasa 
•2.'i ;;.p'j. pbrojp y.xy.k r.z’.ryzx'. zjziiiz ‘psvkpGac, (bp spscv a'btpp; -/.a: jpp'p s-^p 
sp:abs'/;p aZ’-'z'i STrcOpycap Trjppjy.svpp sr, aX/.r, izz'ShijJ.x t/A'.xiyzzz. 
/.PYC-P'/i'^pp ‘/.aO ca'jspv, psc* sc P'jspp 7 £v(i)y.ac, zzxyzx sa '/.aTaOjiAca 
p.P'j i'/o) iSPcya. ‘/.ac P'jspp p Ap'pcpy.pp (j)p v/. s^p spO GspO Bcp:y.‘()P£wp 
absi'.i sttVaGs-;, prwp -/.a; spp TapGkvpp kp p'c-y.scap Trppacpspswp azpps'^ 
;i(i -/.ay.pcvp zf, i-cpp-/.ca y.'k, b-p-sp-j; -/.al p sppv£cap z'.zxzy.xAz: Bta^pApp 
a;P 7 J'A^ £s; ss s'?, -apGs-A.) -/.a'c is:: t(X sabs-pp 7 :pa£;a;(,). 

(Ill) Ka'c ::pw’xz v£vp;a£v(;p -pzf, aOz-/ z-zzzxiwz z ’A'/Osycpp £cp 
TP z'jy .'j'/ z<’> zxpy.xy.tf> '/.a; suyapcps^pat absco. sbpiov pjv a'bsbv '/.a: 
..p P py.'jv Cj Pa^ • PCP(t)PCv ap.(*) tp P'j'^TayOsv yp’JPcpv 'j~zx yapy'* ~kyx^'Z'~'X'“ 
.i.) y.ac |Ac.a .pO.p 77ppp..iP(i>'^ a'j.p'j ppcp tcppc^ yap£‘/.aA£c yp/.Aa, bycpyvpbiASvpp 
piOv;'.'/ ab.(i). ppa iiv a;./;P’ir;.a; abspv yzrpp.xzXj I'xy p.z'tzy r.Z'.yyrr^ abspv, dip 

1 «M-2 P(T, fj;w l.-| jioteAA, /.Xa-j^ivTov o^r/Xvrojv CM alpypvf, 

;</-o alpyjvOf,, cA v.-yy.r.v, l-iy-n:,. i;m-rT;, sUailta ;i-2 -poiT/M'i Boll. abpo 

PC BoU. Aj iy.pyvobusvo; Bo//. aC, abac ypypxzx Bo//. 



Griechisclie Quellen zur Faustsage (Anthemius) 


267 


yh-.zz s ce ostpixa-/,-;; ae'.'ei xjtw, ;j.t; BivaiOa: aj^bv -/EVEsSa'. y.x'^Z'/ 

I'.'x -rb E'.va’. au-tbv XpiJT’avbv 7-a: £/i;v -tb ,jaT:':'.£;ji.a. b sk ’Av9E,y.’.i; 
'/,£■;£’ TO) ;j.aYW‘ evw aTap'/sOiaa'. y.al t's ijat:T'.j;j.a y.al t'o bvi;j.a tcu 
/ p'.TT',a';'.T;j.jO y.ai ;j.bv3v 'fi'Mixoi'. ;j.a';5T. b ok sapjj.ay.bo ajTO)' 

ojy. k'/o'.o o'jvr|9-^va'. YsvEoOa’. ixavop y.a; ojAaTTi;'/ Ta p'j7.a';;j,aTa tojv 
:/ a-;o)v, y.al sav [ar, pj'AaTY;;^ £y.7:E(0£bv £}tE;c. y.a' ojy. £/_£;o •Tapa/.a|i£bv. 
b ok o:a’A;v twv 'ttoowv aoTou a-Tb;aEvoo -joo'.o/VEtTO cjAaba: r^i'r.y. 
Ta [j,£AAovTa ajTO) Tapao!2oo6a'. b"’ auTou. b ce 6£0)p'/^oap ty;v btooixovriV 


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a'jT(i) * 

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y.a'; a;TY;Ta 

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y,a'; o'!co) 

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E;atto y.a'; '/A 

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y.a; 

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•r, E::iy.aAEor|C t'ov XpiOTOv, IteI atcoT'j/E’v i'/.i'.? "ou cy.o“o3 coj. 

b ok Aa^wv TO /apolov l-opE-bO-t; y.al ipaoEia; wpac eceaOwv 


■bo 


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y.'j'cz t apywv ilz v,OL^i'liiJ.t'fOZj cOacavTs; ol 'rrccAypcvTs; aevo'jc'v 

Ti; =1^ 0 sato); 2)5s; 5 5 e Av0£;j.'.cc e^v;' c y.upi; 5 Mey^:; s-sy^Ev 


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£0- 

:r, E'/.Et 

, r/AOov ~aA’. 

V TT, ajTT, to 

pa 0 ; XI 

ITOI 


7 ir'.TjyvEtro Boll. 11 aTTooii^o; i.e. pout ecnam rj. Mos. T..II <>8.) 

1- iXErvo i.e. notfim '24 xjso; Boll. 



268 


L. Kadermacher. 


y.xl aCiTw' t; tSk'.') uBe; : AvOe;;/:; esy;’ - y.Ss'.i 

; Mr/ac £-E;j.'i£v [i.t, zizr-z-.T., x-'x-'v.') Tout: ■:: yxzziz'/. v.xl b ip/wv 
Xxliwv /.a; Ttx'rizit: z:dX'.'/ EYpa-isv -'va iv ajTo) v.t. Bw/ev tw AvGep-’c.) 
zizt'.') tX) [J.d';M. i'/Mr/ ck zzzu^ix:; b \K'tHi\j.’.zz i'Z’.ziztjdz'. zm [yayfo ti 

avOpw^E, 

avE6E|aa':'.sEv, os 

firt 

E-";paiWE y.al iiii/Eipwr avaOE|j.a':{^ -d'na, zb zv/z\xx.'. xhzz'i. 
pAETTE, zi Oeae:; ■;:i:-?;cat. 

'0 ok aOA'.oc Av6E;a'.so kpr/ £TO'.;aoc Eipit, oso-soa, y.a’: zzzzz 
-paraL. y.a: y.xhizxz Evpa'isv ojtwc' i'/io ’Av6e;j.'.sp d::apvoO|aa' "ov 

•XX a'jooO 


na/.:v EYpadE';; e^w E'ppa'ia 


-Voiotov y.a; zr,'/ ec; ajTOv 


o'.v, a-n:apvo'j;j.a: os y.a: oo pa' 




y.a; ob bvo;j.a "oiov Xp'.o'o'.avtov y.a'; obv OTajp'sv a'jToO y.a: j'jv:;6y;;A: [ay;BE'::oTE 
y.'jzz'.z •/pyjoaofia: r, cvoiaaoa; ajoa. /.a'; sv to) oauTa auobv 
so^aOev aijTO) ;5po)p toa'jo ao:b y.op’joy;? k'wo svj/cov, (o7 T£ o’.a^ps'/''' 
YEVE'Oa: o'aov, b soo)f)Ev 'ip.aT'.ov, y.aOo)p abobi uoTEpov •zz'/.'/.zIz 

or/.p'jj; c'j’/syb;j.evo; Cyy.z'/.z\'r,z-'/. Z'y.toz vpa’ia: y.a; ZAYjpdjoa; ; Av6£;a:o; 
:;oo)o; oo) oap;j.ay.o> EZ’.oy.i'iaoOa:. y.a: avaYvob; ksy y.a Aw; vyv.' 
i.r.d';x';z aJf);;, y.a’; zi/zzx\ zt zzd'tzu)^. y.a': earav iizTiZxi zi, r.^zzvxrr^zxz 
E’OTE ab^oo)' oioiaa; oo'j, zizzzzx, yap'.oa: |ao: Tob; zzti'xz'izdz ;x£ bzoupYibA 
y.a': TapEyE: oo:, bioj; sav Oeat,;. toOto os oc; TpoASYw' jar, ::ae:w 
ivb; y zz'xzizz'j '/.d'br^z bzsjpYob;, eooe’: y.bzcj; so: -apEys:-) k'yous:, y.aO' 
l/.assyv y.a'; vby.sa z-/j~zx'r.iz so: i::: sb r:ap£yE:v absot; ooposasE:; 

kpYOJV. w; ok aTSAOwv b AvOEy.’.o; Essy r/.E:, -yAfJov o: abso:, y.a'; 


ibOsw; b 

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0)v^ 

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7.j 7(;) 7rjV 

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,e7e;v X 

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: 7 . 7 : 7p'.; 7 y;7 

7J77;7 pt07Y;7 

£7.p7r=V. 

;y.sy; E/.E;vy; 

pwvy; -/.a; Tpsy.ysa; 

7.pi^='7 7.7' 

>.£Ye:v Bo; 

[75 1 75 


Tpoa'.OESE: syv o;aoAOY;av ry; apvysEO); ::o:ysa; ET:oEowy.£v ;ao:. ;ayok sb 

yv : 

'0 ok 'AvOE;a:o;, ay.obsa; ry; sp:y.sy; e/.e;v 
'j cX<;> 7(0 7co;j.a7:_, }^zz%~z zai xj7bc 

A-C'.y/ T,%Z'X'f,7.lSi)^ Xci^t'.^cvcc Oeao) 
i'.va:. ccc \hz\^ r^i y,T/.(oc -Trstr^ra c;j.::/.SY-3iv. w; ck Ta^Ta 5 7^Aa{:7a)pcr 
y.ci-tov^ As*'^- c xy/bn' zx'jZT^y tyjv cj/oacy^^iv cb £7; 

iva 9 :> 3 trt 7 xv ^o/Z. r:o'.7, toi 7?oZ/. -JO ;j£] ;Arr.'? 04 aOTO; Boll. 



Griechische Quellen zur Faustsage (Anthemius). 


/.a,b£:v aij ajvaaa:, aA/.a a’f,v 

ctjLCAOYiav ecu 

TajTTjV 

7:p07.c;x'Ta: 

r /(0 £v 

ar, aa.jspa r^y.izx av;; ’/.piasw;. 

c'u aTapTi 

i;xbc 

y,iYo> TC'j k 

EC'JGi'av 

s/co^ w; ^aj/,a;za:, si /.•() ~a'j 

,Si;av a;vbe inerz 

lEVS' TC 

oiv,7.:z'/, '/.a': 

, TauTa 

siriov a:apv;/,6£v, saaa; auabv 

SV TO) TTZeO i 


2k ;z£/p:; 

apGpa'j 


£“1 ~p:Tw::sv sv ■zf, v./.aitnv y.y.\ 6 sr,va)v -triV :> 

sajTJu (u; S£ spOpsc i'li'isxc, ava'T:a; -^/.Gsv t'sv ciy.ov 

auTcu -/.a'; r,'i 2 ;Y;v£z.to; bor,'/S)'t y.ot'. y.z-zi[j.tysz, a-:swv, s.z: zzzilz'.. 
y;t zk wc 3 !~b 5r/.a c/'rw [j/.Atwv kiizx zzzw.z, r^z’.z r-/.z'jtzz i/v.'> 
i~\T/.z-Z'> T.irj GsiGiAr; y.v. c:3/.sv zz^j GscO. s.bs'jAsucra': cjv ii7:£A6£iv 
~zz: a'j'bv, :':r(i)£ •::ap 2 '/, 2 A£ir| a'j“:v -/.a'; £rc;j,:AS','v 5 j'/;-:a'. ajTw Tb jaiv H' 
zzz z:zzi';iJ.xzzc, y.a.\ Vva ^jOKziz-r, auTOv, IT’. £;; Tviv -bA'.v auTSJ f^zyy/s.zz 
by.SAs-fijjat TcuTs TO I'jjj-ijav ab-oi '::paY;Aa. iz-StpaT: 2b z'x: zziyjxz 
y.'j-.z^ 7:acac zai 'jZUm'i zz'.yiz'.zy zzt/\> za'; cazzcv zspic’Avjaafzivs;, 
aTryi'AGsv •::pb^ tbv irJ.zy.ZT.Z't izsTviv zal ,u.r,v'jsa£ sbi/Gv;. zal ciai/.Owv 
pittti; sa'j-bv si; zz'j^ Ttbba; auTcii z.a': zacszaAS'. obiizasi c;'j. G"' 

.ba—’abv ;j.-. b 2 b Ar/i; abtcV zai ("w?) £ 70 ), b^i 'Mv,?'- 

zzz vOv sbz 7 ^ Aa.Swv sbv s'rirzsTSV za;’ ibiav, w;A;A5vr,aiv 

2 'j-:io t's ;a5v -::0 TtpaviAa-:;;, iizwv^ i;'." i/.z^sv [zb autb :rai; iov, i-'Ypasu; 

2 s jz:'j auTs at:apvs’j;j.bc'j, sbrj/.ftsv a"’ szaO. asys; ajs(;) 2 sttirzs::;:’ zai 

“w; iTstsa! ;z£ s/s:;, ct; ssyJaGsv a-c zz'j z'z ^ia:;-:;;;za, '2 sAaJ.£;; AS 7 SI in 

ajsm 2 ’Av 6 s;z::;‘ sv -:f, zazf, wpa, b-rs szaOscGriv vpaswv rr,v a 7 :apvr,ctv 
si'j izzzzzz'j jzs'j ’I'f;;::) Xp'.^^sO zai tjO ^^^^iciza":;; aoTiO, itt^AGsv 

;z:: suOsto; '.opio; ■rrsAy; azb zjpjcv;; sw; zys/w'i, &zzz /svsiGa: 2 :a|bp 5 /a 
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;z:'j a~a)A£;a. z.ai tauTa sasysv zsi/.svc; /a;za{, ■niA/wI; cazpja: a'jvs/c|zsvs;. 

'0 2s ToO OssO 250 ac; svstaz;-;; -raO-ja azjjaa;, pi’ba; zai 

ajt;; lajTbv si; triV '"^v, szstTO ;'jv t(;> AvOs;zhu za; aj;:;, zAa'.wv 

zai 2 s2;z£vo; tsO GssO. •jtoAA?,; 2s z'.y.-;zyz\}.i'n^- wpa;, avaa^a; 2 3u 
STriazsKs; vjYsipsv abv ’AvOsjzisv za: as''£; avail)’ avain;. as’zvav, s'-w 

au aoA;zw avGpwTsav |ba::a;a6svaa r.a'A'.v .bazaiaa'-^ c’j 2£ '(ap £aa; •aapa 

Xp;aa:av;i; 2s6a£pav jja 7 :a;a|za si [z’ir, ab athv 2a’/,p'jii)v. ;zr; a7as'A';a;aT,; obv 
ai;; savasy a(i)ar,p;a; [zZibs a’ij; a;3 GsaO c'.'AavOpuTS’.a; a-aaar,;, aA/.a 
aa; sajabv aw Gsio^ bsajzsva; ’/.a; '’zsas'iwv azaav aa; ■j'aaAa'.'aa'j; r^ixtzxz 3 i 
a"?;; cz'j. ’zai 2 Osb; a*'aGb; ’/.a; a'.AavOptoTra; 'j~ap‘/wv awaaa; 

saa;, ■apazajz'.baizsvv); a'^; ivYpaaa'j aav a~ap\r,a;’Z'^; ajza/.aY'.a;, ajsywpvjaa: 

10 aOaw] aOaov Boll. 13 aro'.yif.ov TJoZ/. il =/-a9iaar,v Bo//. 

iO a^ ajar; jtooatcsaio Boll. 



270 


L. Radermacher. 


j;: t's -.iiSJTSv tw -ra -.i'nx'r.x ■jzsad/, 0 '/~'.. 

jcbv zx-jrr^c [xr, S'jy. i'jTiv eipsw. i 5£ ::£ia-6£:p 

■AX'. Aa^wy '::2p’ a'j'iy £u/;(iv, sr^/.Oiv i-/.£t6£v, 6pr,vd)v y.a’ co'jpip.s'K: 
'b £V a’j'w -'£vi;A£vsv a':i'::Y;;j.a. axI i/.Otov £:; -rbv oiy.ov x'j7iO 2i£::(iI)Ay;J5v 
-avTa Ta 'jr.xp'/z'nx xjtsO. y.a'; ':iu; ■nraiiac y.a; -.xz r.x'.'bizr/.xc 

z-sAJS-ev £A£jO£pd):ap -/.x'. -rzxpxT/ii-) iy.aiTu, a ^9£Ar,j£v, ti AS'.za 
!£ r/.y.AriS-iaic y.ai r.vrrfl'.'i ivvwstwp ivb; aiiTiO r.x'.zzz 2’£V£ijy.£v 

r.x't'y.. irpi ck ;j.-^-kp 2 y.cp-/;; £7.£':v-o?, £;c ■?;> izv/.a^M, b7:b t:ii c'.agibAo'J 

i::'' r?; ka'jTsO a'^(j)7,£ia, ;A£-:a^£'7.a;x£v:; kv ;a:5 twv £y,£'ij£ ky.y.'Aviacwv, 
zioWABA ab'v; ':p£';; AtTpac yp-ji'cy, E'-nrijv ziz;xx’ z;xSja^ Bx/Ecds 'j7:kp 


£;j.:3 tsO iyapTijJAGO' ky.k *;ap z's/.i-.'. 
Z'-'/ij x/.'k'x x7:Bpyo[xx'. — srrcj. zx/. 
-pibs’.:. -AX’, zzzuiz z'.x.r.zxzx'y.vizz 

B-A.B\'IZZ,, piixc BXXZ'Z'/ T.XAZi^Z £:; TGU; 


£££■££ '::2p£VGyA2UVta xyl'/ A] aA'Atp 
sica — -A'/.xiB’.') z'xz ■ax:axz \xz'j 
hr.zzB xzx'tr^z i'fi'iBzz avGpwrip 
zh.z'.z'J.zhz zzz 6£5u. v.z sbc ougg;; 


I "GGGG’JY^'y XZZUU.tZZ. 

'Hycb; G£ z\ XAz’jZ't-.BZ T?;; Cp'y.T^G -.xit-.TiZ G 
z'z't r.xT.zzxixy.Z'i 0-bv v;;ao>v. 0rj;AaGO);j.£v gs ax', z'x 
xzzzz, 'iv. •/.*'; Gr,v i-;aOr,v zpbOiGiv r^G rapOsyi'a: 
z’.Bz'Si.xzB'i AX', -.rpt ',j:r,ZBZx aOX'—Gv G'.ST(^pr,G£v y.a't 
I xxzxU -ax), zpzzrp) zx'lO.&z iyzz-rp’-rpvi -ax:', tgu gg? 
BZZXZX.-.Z -ax), zr^z r.xzx'pxzziiiz tgO '{z')z\xi'izz zpAZJ 


:r,Yr|G£wc, zzzxz(s>;j.ba 
p.B'fXABtx Z&-> £p7li)V 

; zr,z -Azp-CtP ^Ixpixz 
z'x T.pzz zr,'t yptixA 
G'J V.x\ Z'f,Z xixxpzixp 
"y;? r.xpHixzj 


Mxpixz -AX’, zz'j zx:jzr,z ky,0pG3 ’Av0£;a;gu iva;A7pGr,Gu; gi£A'jg£v. -pb -'xp 
zz~j ■z/.'r,po)H'ri'iX'. zrp/ zx> bpyy.) zt^v.zx't ■GpGftiGp.iav gwv Gjy.a'rrkvTi 'byspwv 
zxzzx z -Axp'-zz ilp'ixzxzz, (o; A£-'£;v -ax: rpj.xz axz'x zrpt zzz Bzx'''fB'/.izj 
'i zwrpr y.aAwG zii'izx r.ir.zWpAB') z x.'jp'.zp ■rpp.CiA. -axav.'iz'i zb gj [ay; 
irGGAWAGv, -GGGTrc-GGvGZ xjti.) AX'. [xBZx/zzx/zx. G'-GGi £A£y;;Awv jTGapyG: 
£-’ GG’G 'p.BZX/ZZZZ'.-i. y.aOwG xWzZ IzT,- ZXA YjAGGV ■AXJ.izX'. Z':/.X\Z'XZ_, 
Xi'lXX xp.xpzw'/.xjz bIz_ 'y.BZXAZ'.X'K ■C,'p.Blz G£ Z'.Xp.i'IWp.B'l X.ZZXp.B'tZ'. xJjz'z'l 
Z'.x -xn'zz z-Ai-Bz^x\ zziz zr,z :72vtg5jv7;a:j GGrii; xzzz'j -ax). pzz%'tx’. 
I x-zz zix.ZT^z z'.x'pz'tx/.r^z £-7;p£'.A;. g::w; y.z’. ■rpp.v.z abL(j)Gw;A£V •Axzxr.rpx.’. 
£’; z'r;> Br.zxzxi'.z'i x'jzza {jXzu.b\x.'i y.a'; gxT; twv x'iwi y.zzzz vabz’.x'.z 

GGI x'jZM G(0 f)B(i> -ri'ilM-/ T.pizBB: T.XZX ZZZX ('AX) G’.yv; y.2’ ■ZZZZ-A'XXr^Z'.Z. 
AX/ y.7.' a£'. 'AX'. £;g gggg x.Gx/xz giov ytiwvwv. '\'p:t;/. 


’2 y.zt'ZZfi} aot rpoGOoxr BoU. /Ai/t/ir tuvrot .'iy- oga sg:iv ‘Vil simile 
Id i'/Oz/oZz; Boll. 24 zx'xxizo Boll. 2(i nnlim xz^ol.zzi'/ rrl x-zoXfhXt/.i'/ 

rf. Lol/rrkj Phryn. p. o'l^ a/htot. ,il ail Jitiryn pooptrans lihyarius non 

nihil oniisil 



Nachtrage und Berichtigungen. 

S. o, Anm. 1 Mitte. Lies ,BuCe des Cyprian'. 

S. 45 f. Das Buch von Lexa ist mir inzwisclien durch 
Vermittlung' von Freunden zuganglich geworden. Er spricht 
von Drohungen und Verwandteni im I. Band S. 48 f. S. 143. 
Die Besehworung des Krokodils nacli dem Papyrus Harris 
iindet sioh bei ilim im II. Band S. 38. 

S. 63 babe ich gesagt, daG die Proteriusiiberlieferung 
im Ambrosianus 262 eine Llicke entbillt. Diese Meinung kann 
ich nach wiederholter Priifung nicht aufrechterbalten. Aber 
dafi der Ambrosianus 262 nieht das Original einer jlingeren 
Bearbeitung ist, sondern Abschrift, ergibt sich auch aus den 
sonstigen Schreibfehlern zur Gentlge. 

S. 70, Z. 11. Lies ,Heuslers2 In der Formuliernng des 
Gegensatzes bin ich mit einiger Einschrankung dem Bericlit 
in der Ztschr. filr osterr. Mittelschulen III (1926) 47 gefolgt. 

S. 121. Den Ambrosianus 262 halt Gerstinger nacli der 
Schrift fur alter als 12. Jahrhundert. 

S. 141, Z. 5. Die Anm. mjz'/.x/vs; ist versehentlich stehen 
geblieben. Es -vvar auf S. 129 angegeben, daG der Ambrosianus 
nur sTTAa/vov sehreibt. 

S. 156 f. Die behandelten Stellen finden sich in unserer 
Ausgabe S. 168, 19—192, 20. S. 168, 13—192. 12. S. 174, 19 — 
208, 13 (209, 5). 

S. 194, Z. 16. Die Adnotatio bezieht sich auf das erste 

Ovie der Leser hoffentlich auch ohnehin erkannt hat). 

S. 224 unten lies im Zitat aus Eustathius Tr,v Ta;r,v, (:t,v 
IvajTas’v), i; wv yrX. 

S. 235 (S. 106, I. Fassung, Z. Ilf.!: Derartige Orakel 
kommen auch anderswo vor ; s. Freytag, Bilder aus der deutschen 
Vergangenheit (33. Aufl. 1911) I S. 245. 

S. 254, zu S. 196, Z. 11. Kappelmacher weist darauf hin, 
daG eine Schrift des Prudentius den Titel Psychomaohia trug; 
tlber ihn hat sich Weyman geauGert i Beil. Phil. ochen- 
schrift XVII [1897] 984). 



Deutsches Register 


Aberglaube oii 

Acta, s. unter den Nainen derPersoneu 
Actaeonsage Anm. 1 
Activierung von Traiisitiva ‘23'J 
Actus, s. Petrus 
Admetua Anm. 

Aedesius 40 

Aegyptisctier Zauber IS Aniii. 1. 4.'> f 
4(5 Anm. 1 

Aeschylus F.umeniden 4(1 
Aesopvita Anm. 1 
Aglaidas i-l'J. 'i.SO 

Alexandenoinan SS, s. Historia 
Ale.xandri 
Alpeiisagen 7 t. 

Ambro.siaiius (SOdi (>S. SVl 
Amphilocluiis tiS. 117. Weihnacht." 

predigt SS f. S7. S9. 40 
Anakoluth iSO 
Anaphora 33. 35. 37. So 
Andreas-Acten SJ, -j-j. o;i. ;^5. ;.jc, 
Andreae et Matthiae Acta •27. "234 
Anfangsreim SS 
Aiihauchen •dS.l 

Anknupfung in unigekehrter Ordnung 
oos 

Anrede an den Teufel ’27 f. 
Anthemius (14. (15. (5(1. 241. 242. 

•2 4 4. 258 f. 

Anthusa IS. 24. 27. SS 
Antikes in der Erzjihlungstechnik 
des Ma (10. in der Legeiide (10 
Antonins von Padua 43 
Apocalypsis Anastasiae 2.52 f. 
Apo.stel-Acten apocr. 35 f. 52 
Aretalogie 40 
Aristaenetus 22 


Aristeu.s, Sohn des Pelliclms 13 
Aristophanes 255 f. (V^ogel 371 f.) 231 
(Vogel 472. 404) 255 
Artikel 31. 22(1. 241. 25(1. Verdoppelt 
252 f. 

Asian ism us (52 
Asmodaeus 21 
Asyndeton 31. SO 25(1 
Atem, s. Anhaucheu 
Athanasius, Zauberer 1(1. 41 
Augustinus 40 Anm. 1 

Barenhiiuter 43 Anm. 1 
Barbari Acta (Anal. Boll. XXIX 205, 5) 
24 

Basilius von Cae.'-area (12 f. (15. s. I’ita 
Basilii 

— De leg Gr. libris )70i 4(1 

- - r.-y. u:tavoia; 254 
Basilius von .Seleucia (17 
Bedingung.ssatz ohne iizmoT.; 231 
Bedrohung eines Diimons 15 
Hefehlsform der Rede 25(1 
Befreiuug vom Teufelspakt 4S 
Beglaubigung der IVahrheit in Er- 

zahlungen 52 f. 58. Vgl. Wahrheits- 
versicherung 
Bekehrung Cyprians 30 
Bekehrungspredigt 22-1 
Bekenntnissyinhole 250 
Beschwfirung 45 f. 

Biograjihie (IS f. 

Bischof AVundertiiter (5(1. 242 
Blut, Unterschrift 40 
Bose Geister, Damonen. Teufel 
Boethius (de cons. I 31 227 
Briickengespenst 241 



firieclii^clie l,iuellen zur Faust«ag;e. 


ralhmaclnis 2 '^ 

Clioliamb -V.i 
Christentum uiid Ehe 
Cliristus im Traum er.-ciieiiiencl 17 
Ciiniuedie Ainu. 1. in. lb 
Cnmoedieui iiter 10 
L’fimiiositum mid dbi 

f'linfes.sionsliteratur Anm. 1 , 

Conjuiictivbildung d.'ii , 

C\-])rianus (und .Tustina) .if. 22. bO f. 
■2«. -JO. 44 f. 0.‘). 01). 60. 70. 7:5 f. | 
d.'itf. C und A^laidas biO. C. bild- 
licii dar^e.‘.tellt db.”). ISiiBe des 
C.yjirian d id. Histnriselier Caarak- : 
ter der ErziUilung- von Cypriaiius ; 
mid .Justina ijd. Entstebungszeit i 
10 f. Eorui 30 f. 38. Altere Form 
der Ei'zaUlmig ? bb(>. Spracliru-lic i 
Form 31 f. (Juellmi 1 I f. 22. ■. 
'll! f. bS. -JO. dbl. i^bielleii dor 
I'orge.si'b'u'iito 10 f. ('lierliefermig . 
73 f. ^'erfass 0 r lO. bs f. Vor- ■ 
baltnis der I’ed.'iktioneu 31. bill. 
i-Fi. -idOf. -J-IS. -Fil. -Ibb. --'bl 
Cyjiriau von Fartliago 4o 
Fyrillus .V if.'.'i'n'jp ;;),>■) 4.") I 

Ik-immien. AiigrilV '131 '111 
ll.rsii Marlyriiiiii •-’.ib 
l);iti\ (b'r 1. )>okl bbO 
1 li'iiiiiuritus 11 
1 >omiistbeiic-.'< bb 
Doimit bbO f. 

Dialog .'lO 

Dienstbarkeit des 'I'eiifel.s 30. bl 
Diognct. llriof an 31. 37 
Doinitii Aeta b40 f. 

1 lonnergott 44 

Dojipelmig de.s Adverbs bl.'', .s. Ai tikel ; 
Dreizahl in episclier Erziihlnng 10 f. ; 
Drobmig vmi einor Ilandlmig iiiidit 
abzulasson bill I'., .s. llodroUung 

Elip zwiscben Sklaven mnl I'roion , 
.‘lOf. 03 

Eid bindet iiiclit 30 
EinschlieSmig in ein Kloster b44 

''it/.iinv'l'f r. il j’liil -lii't Kl. bOa. IM I Al*b 


Ellipse von yi. bbb, des Hanpt- 
gedankens bbl 

Empfangnia durcli Anliauelieu bbl 
Endreim und Kurzzeile 3,'). 38 
Entraffiing der Toten bll 
Epliraem .8yrus ~:o\ pirie/oin; b.'il. 

Preoationes ad Deiparam b.iO f. 
Epby.su.s 1 7 

Episclie Tecbnik der Eegende 00 
Eukrates und Demainete 13 
Enri))ides 01. HeracHden (840 f.) 
27>2. Ion (8.'>0f.) 01. blO. Orestes 
40 

Eustatbii Ai ta 17. bbl. 227 f. 
Eutycliianiis 1.73 f. 100 . Isb f. b.’)7 

Fasten, Vorboreitmig fur Gesicbte 00 
Fastenordnung .74 
Fan.stsage 70 

Fanstus von Byzanz 07 .\mn, 1 
Fee 43 

Frauen als Knj'plerinnon 22x. Iliif- 
liclikeit miter Frauen bbb 

Oeist iin Olas 43 Amn. 1 
Gebetssclieinatisinns bl f 
Goldvorualtpr nnd Tenfel .'i.8 
Oenitiv dor I. Dekl. bbO 
Go.irg. 111. 10 . bo 1 '. 

Oe.scbielite nnd TjOgonde 1 f. 

(ies|)racb blo 

(lleicblieit der Menscben .70 
Goofie 47. 4.8 
Giirgia.s 30 

(inibcr. Aurontli.'ilt vmi I liimnnen b ib, 
s. lleidongiaber 
Gregor von N.izianz 40. 117 
Grieobische nnd oripntalisclie Ilede 
3.8 f. 

Grieebiscber Zauber 40 f 
Gruppieru ng, kiinstliflie, aviu IVnnder- 
bericbten 08 

IlautV W. .78 

Heerscharen, hiinmlische bb7 
lleidengriiber ,77i. 07. s. Griiber 
Ilelicdor Aetbiopica (VI 111 bb 
18 



274 


Ij. 1! ader in ae h er. 


llellailius 41 f. li.'i. (111. (>7 Anm. 1. 
(ill. TK. 117 t’. Aljfas.siiiigszeit C2 f. 
r'lriii Psjchnlogie .■).■>. Text 
llt^t'. 1-J'Jf. Textliicke '.liiJlf. Ulier- 
lieferuiiS' liii. 117 f. ii’Ci f. 210. 211. 
211. 240. Naclilebeii 120. 214 f. 
Uera('Uile.s Poiiticus lii 
1 ler.-n.'liiis 00. l.ls 
lleriiin^enes ;i.s 
Hero iiiul Leander ISf. 

Herorlot liSf. (Ill .’Oi) 2.').'i 
Herz al.s Pfand 41 
Hexe 42. 47 
llimmeUljurjT -J-JT 

Hi.storia Alexandri .\Iagiii ■ S. .‘17, 21 
220, s. Alexaiiderromaii 
Hofliclikeit bei Resiicli 2:!i! 

Hijlle IS f. 

Homervita 52 Anm. 1 
Horaz (Sat. I s) 22 t'. 

Ho«tie in den Mnnd einei Toton 
jelej't 07 

lainbliclius liuirifva.iv (II 0 t'.i 2.'i1 
Iclipradikation 2fl t’. 2S f. ;!7. :is 
Ilias (Z lOS) 241 
Iiniiert’ekt ill 

pdi’f’ 1 .') 

iitJtih'firr Mtt'nUdi'i to Anni. 4 
In.sclirift (N. il2) liei Steinleitiier, Die 
Beiehte 2 t7 

lohanne'i Cliryso.stoniH's (Oil, .lls 
iligne; 24. r.zy. n;TavO’’a; 2.'>1 
lolaos 00. 2.‘)2 
.Tudpn 47. ."lO 
Jnsta 224 

JiiNtina, s. Cyprianin 

Kainpf des Ciiristen mit dem Teufel is 
Kampf mit Diimonen 10 f. 

Katbarina. hi. 251 
Kind .al.<! Pfand -11. 12 .\nin. 2 
Kirolie, Xamen fiir K 2.'il 
Kiroligaiift aH Oele^enlieit I-'' 
Klan-el im Sat/. Oil 
Kleubi.^ nnd lliton liO 
Klo-ternianern -clint/en 211 


Knechtdienst in der Iliille 4S Anm. 2 
Kra.'.is 210 

Krenzzeichen 22. 231 
Krieg-sdienst des Christen. Jlysten. 

' Philosnphen 227 

Kurialstil .‘iS 

Kurzzeile 40 Anm. 1, s. Lantr/eile 
, KnO des Tenfels 2 IS 
j Kydippe 22 

; laiii^i^eile nnd Knrzzeile il.’i. 30. 3s. 

' 30. 40 Anm. 1 

] Lauretanisclie Litanei 02 
Lanschermotiv 23 Anm. 1 
J.egende als Kunstibrm ii f. ill f. 52 f. 

' Mytliiscdier (iehalt ,5 

Legendenbildung, friihe 03 f. 
Legende.s de Saviese 7 Anm. 1 
Leo, der Philo.soph. Kaiser 50 
Liclitwolke 251 f. 

Liehe.szauber 55. 2ii0 
Links, s. Reclits 

Literarisuho Qnellen idiristlicher Le- 
genden 1 1 f. 

Liturgie 235, alexandrinische 34 
Lucian, Arbeitsweise 5 f, 13 Anm. 1. 
Philopseudes (Qnelleni 7. 11 f.— 45. 
(Philop.seiide.s 12) 231 
Liigenmiirchen 5i! Anm. 

Macht iber die Gei“ter 45 f. 

Miirc lien 10. 20. 25 Anm. 1. 42 f. IS 
Anm. 2. 52 Anm. 1. 

Magier getauft 244. s. Zauberer 
Mann ans Erz oder Ei.sen 4S Anm. 2 
— nntcr der pote.stas der Gattin 57 
Maria, bl. 41. 50 1’. 02 f. 257, von 
Antiocliien s. Anthemius 
Maskerade 25 

MaBlosigkeit im Gebrancb der 
kiinstlerischen Mittel 01 f. 
Matrone von Ephe.sus 53 
Mattliaens. P.-is.sio 21 
Medium bevorzngt 2iiil 
Meijras, Z.anberer 0 1. 05 
! ilenander, .S.-imia (243) 2i!il 
' Monippisciie Form ii2 



Griecliisclie tjuelluii zur Faiibtsage. 


Militia (Jliristi 18. 'I'll 
MiiiiL-ii 'J.'ii 

>[111111.1 von Oxj’rliyiieliu.'i 'JS 
Misiionsiiredigt 'Jid 
Moliere '243 
iloiiolog .'ill f. 

Naiiieii zuiii Zvveck liistoriacher Be- 
glaubiguiig 52 
Niketas David 1 IT 
Nixu 12 

Nomiiiativ absolut 224 
Xovelle b. 11. 13 f. lU. 223 23(1. 

ijoiiisclie) 22.8. 8telliiiig der N. 
zur 8age usvv. 52 Aniii. 1 

0|itativ 251 

Oracula Sibylliiia (V 2.80) 2-17 f 
Orient iind Grieuheiiland To 
Orieiitalisclie und grieidiiiclie Unde- 
form 3T 1'. 

Originalitiit der Oyiiriandiclitiing 21. 

22 f. 2T. O. einer F.rzjiliinng 22 f. 
Ovids Metanior[ilio.«eii (iu f. 

Paaruiig von Satzglicderii 34 1. 
Pancrate, 1 14 
I’antoinimus 252 
I’aiilinutius, lil. 251 
I'ajiyrus Grenfell GI 11 I i 2 IT 

— Harris 15 
l.oydener 4li Aiiin. I 

— Lille G 15) 21T 
I'aranienippi.sclie Form 33 
I’atlietisclier Stil 32 

Pathos im Selbstgespracli til f. 
Paulu.s, Diakiin von Xeaiiel Liti 
Aniii. 2. 1 00 
i’elliclius, .Strateg Li 
Pcnthen.s 23 Aiini. 1 
Periander und Meli.ssa 13 1. 
Periodenbilduiig, kiiiistliclie ;i3 f. 3'.i 
Petri cum Simone, Actus 18. 2T, 28. 
IT Aiiiii. 4 

Petri et Pauli, Acta 20 
Petronius 53. tll2) 228 
Petrusbrief, enter all 


Philemon 13 
Philippus, Akten 20. 24(1 
Philosophen kritisiert 0 
Plato Meno (04 B) 231 
Plautus Mostellaria 13 
Plutarch 38. Non po.sse .suaviter 
(1002 B) 248. Tiberiu.s Gracchus 
(IV) 231 

Poiitilices 241 Anin. 1 
Por|ihyrius. Mime 252 
Predigtstil 32 f. 

Proclus iu rein publ. (II 110 Ivi.l 13 

Proclus, Lobrede auf Maria 33. 34. 3(1 

Properz (10 

Pro.'-atechniken 33 

Proterins, llelladius 

Priigel in der Legende 220 

Kechts und Links 240 
Keihuug der Geschlechter 228 
Keim 32 f. 33 f. 35. 30 f. (12. 224 f. 
I’eise zur Hiille 48 f. 

Keliiiuien wehren Diimonen ab 244 
Khetorische Schulung dor Erziihler 62 
Khythnnis der Kede 35 
Itiese 42 

Konian, aiitiker IT f. 61. (Christhcher) 
(14. (und Legende) IT f. 
Kiickgabede.sVertragsan den Teufel Oil 

Sago und Geschichte 4 f., S. und 
Legende 31’., S. und Mr thus 5, voin 
Teufel 4.1 f. 24 1 f. 

.Saloino 13 Anni. 1 
.Satzbildung kiinstlich 33 f. 30 
SatzschluC 33 
Scluitzgrabersagen 58 
.Schelteii eiiics Damun.s 41 f. 
Schlangensagen T f. 

Scholion (Aeschyl. Fuiu. (10) 248 
.Schreiber, den Te.vt nragostaltend 118. 
160 

.8chwank 20. 25 .i3 Anm. 

.8eele, angeredet 240, aU Pfand 41. 
I 43. 44 

1 Selbstgesprach. s. Monolog und Tlieo- 

I phi I us 

|8«^ 



I.. Kaderinaclior. 


2T(i 


Selljstl'ili :>s, yltI. .Selb^tvor-itellun!,' 
Selbstinurd in der Leireiide "24;! 

^^elbstvurstelUiiig \ ijiiDaiiiuiien 22. 2(i t’. 

Shakespeare, Macbeth 2.2 
Simon, JIagier Hb 47 t. 

SUIa\eiiehe .’iii f. ho 

Sophroiiias !io ; 

Soziale Ordiuiiiir der ,<t;uule .'ii;. 22.'' , 
.'^teigerung in drei .Stnfen 2ii. 21 , 

Steiuwerfen vou Diinioneii 211 
Strix .7 Anil). I 

Siindeubekenuliiis .7 iVinii. I. 2l'.i 
Su itliun-l.egeiide I'.l Aiiin. -’i 

Talmud id Aiim. 1 
Techiiik, dramatisclie 2;’> Aiim. 1 
Teut'el S .Vnm. 21. 2d. 27. 2.2. 2'.i. 2i> t' 
17. 71). 212. 21;i. 211. 2id. lAiif- 
eiithalt) 2 11. ibetroguii) 2)1. do. 2oi). 
.'ds ilienoiiderGei.'-t) I 1. 1 Eiiitalireii 
de.s Teiit'els. 2.1.2. (elirludi) 5.2. 
..ersetzf iiltore DUmoneii) -12 t'. ide- 
witter t'urcliteiid) 41. (niclit mit 
riolitigeiii Nameii geiiaiint) 111 f. 
Teut'elsdieiist -17 1'. 

Teufelspakt im Volk.sglaubeii II I'. 
ToiifLdssagen l.i 1'. 2 1 1 i. 

'reufolstlichler Id 
Theater 21) 1'. 2 1 1 
Thekla. hi. id. T.'. d7. 22d 
Theiijihilus 11 t'. d'.) f. ■ Abla'suiig>/,iMt 
der I.egeiide' d2 1'. i i-'orm) .72 t'. 

I I'lihruiig der H.uidinno) .7'.). 

. llaiiilselirilten; 1.7.2 1. 2.7d ■' I'sveli.i- 
lugiej .7.2 1', b>iielleii! II f. 2.7ii. 
2.71. 2.7d 1'. I .Selbstge'iiniehe ! .7'.' f. 
Mil . .72 t'. (.2toll') T.) f. .7.2. Text 
Id If. (L'lierlieferuiiir) 1.7df. Ver- 
liiiltui.x der Kedaktioiieii ■ l.7.it. 
Thenrcic Id. 12 

2d 1 22 -j;). .;r t. 

Timotiieu'iiriet .11 
TiteUveseii .'11. .72 
To'l .xK hdcii.'te (iiiade d.'.i 
Tot.Mibe. 2 eii’.\dniiig d. In 2d 
T'oter, ini llaU'e begraheii Id. « leder- 
kehreiid 1.1 t. 


Transit! V 222. 2d2. 2dd. 2i>l 
Traiixlatioii der hi. Theodora 2d'.) 
Traiiiii 17 f. 21). d'.l. 22d 

i l)LTli'tiiiigMiiotiv 21. 2.7 
Ursnlae, s. Histoiia 24d 
LT'Sii-., L'bersetzer 120 

Valeiis 2d.2 f. 

Vanipir 12 
Variation d.’l 2d2 
Verachtiiiig des Teulid.x .!)). 31 
V'ergil (30 

Vergleicli you Erzaiilungsniotiven .71. 
(34 f. 

N'erklilruiigslegeudeii 2.71 f. 
Verkleiduiig 2.7 
Versuthuug C'hristi 21 
V'eilrag mil deni Teufel d.7. (scliril'l- 
licli; 12 f, 

Verwandlung von Daiiioumi 2.7 
\'erwniidliing.sniotiv 1.7 Aiiiii. 2 
\'ier/.i,g Tage 71. 217 f. 

Vi.sioiion 12 . 2T.) 

Vita Ba.silii d7. ds. 117. 23.2 
Vortrag einer Tredigt 227 
Vulfhildo 223 

Viilgarisinus 22.7 f. 22.2. 22'.). -jdi. -'Xi 

>Valirlieitsver,'ielierung 1.71. 2.77 
Werko als Maclitbou cds 2',) 
Wiiidgei.ster .7.7. 211. 2 Id 
IViiiil/.auber I'.) ,\iini. 7 
Wolke 2.71 f. 

\Vort.-.teIlniig 2.73. 2.7.7 
M'liiider.ge.M.liieliteii 1 1 f. 

Xenoidiou d'j 

Z.iuheiei I.’. 1.1. 17. d|. 1 IliLcli iiber 
/.aiiheiei ,iU iiiicllo l.ueiaii.s) I I f 
( 7 .. mill llamoni d", v. Mauier 
Zaiiberhiielo r lieuiit,.t 1.7. .11 
Za libel [I.'ljii 11 Ilf. 31 1 . 3.1 
Ziireciitu (.I'liiig der Klteiii diircli 

ii'.iiii'iies Kind g*ir, 

Zu'cliaiieii bei einer I’redigt 22.7 



i;rit;c.liiM lie (^luelluii zur I'jiustsjige. 


Griechisches Register, 


0 ^>1 

a/a^.o; toj vy/z'zljp.X'^iz 'I'.VJ 

y /z'-y-i itr. •Jl], ’Jl.') 

y.r.x: und "a: 'M 

yr.o'/.jivi 23*2 

xr:r/Z7:xjX'. 2.')3 

x'Z’.'j'X'JX'. zxj'rj'i *2 

x'-)yx *2. >4 

TyJ-)-x'A *2*2:.. -2. ft 

Sxv *2 .'('2 
'ii '2X\. 2:)t) 

'j'.oai/.'j) MiX'io/.T'jvov ’23 L 
lli-i 

OO JAi’S I 7 
ojv^JC: 'J;!.'! 

i/M.r^zlx 'J.'it 
iv iiistrum. -Ii7> 

:7;o; :>J7 f. 
o’ i; iljv'o; •i’J'J 
;;xzojaro: 'J.'iS 
Vii.-xixy. '.’-IS 
i:o;j.oAoy3'30j'. ‘J-i- 

i::;! :!!:. 
irj'. -IWl 

'J-l- t'. 

47) 

o :;yo[):70: -7)0 
*_M 0 
:i -lyi 
'J 1 7 

0 o;z|j ',; 7 o) •-’•JO 

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')J7’X 7f'j77. •J‘)‘.' 

b'.o; ioa-/)/,; 1 :>0 

V.T. -47)7) f. 

/-7’/0)V •Jt.) 

/'.'jf7)v •J^J'l 


}o'.;jo; i-l. -J-i'.l 
•Ji)7) 

•JiTzooAr' ;! I Anil). 1. •>7). ;57 
<xo/. i (;aoy’.;) ^247 
'>xn-J,y.x -2 4 4 

■Vz' o: •27).’) 

! 'ix-,% -J.'.l 

O’. Ii)’' 
o7ao')o;j-o; 247 

ol/.o; z'-piz/.o: 2.) 4 

' o';;i;Aoi 2.');i 4'. 

I 40 

I 0)r *2-»« 

TCaca^y.O'-* 'Jt* 

nao2vo/Aiv/ n. ')/ "v'.v ’2i>l 

0 -xpooo; 

; o 

! 'Ay?',; -o4 
: n>.oo-;v T)V» 242 
■ roo; ;i.; ■2'2T, '2li» 

-j/.vor.'pov •2*2>' 

; p:(';oa'ov y.rr.v.t '2*2'.t 

' CJ^pa/.ovta — t-'J^apa/.ovta I'JS 
^ :;iv^ov 1 SS 
•2-^ L 

jiLi.xy.'i zxjZ'/i 233 
2 IS 

37, 2 13 

Xo’ojro; i*b«uderselbe 232 
TO'o; Uiuiuf 22S 

(p /.tpov 2-f.t 

2 IG r. 

yxzx/.ziyzz 211 
yyj’jrj/.nxVi- 2r»l 

aApo’ 2 !:•> 
yjyr, 'jx/:!'!!’. 231 







Akademie der Wissenschaften in Wien 

Philosopliiscli-historisclie Klasse 

Sitzuilgsberkllte. 206. Baml. 5. Abhandlung 


Der Aufenthalt 

der 

Erzherzoge Rudolf und Ernst in Spanien 

1564 - 1571 ' 


Von 


Erwin Mayer-Lowenschwerdt 


Vorg^eleijt in der Sitzuiig am 0- Juli 19-T 


1927 

Holder -Pichler-Tempsky A.-G. 

Wien und Leipzig 

Komiiiiasioiis-Verleg’or der Akademie der Wistjeusehatien lu Wien 




Di»«'K \oii A'lylf fluUbttUbiiUs Xucliful^^ei in Wieii. 



liii Jalire 15(j4 kiuuon (U*r nachinali^e Kai?<ei' Kiulolt II. 
iiuJ ^eiii Bruder Ernst luick iSi>iUiieii; nit mid zwiilt d;dive 
'vareu sie daiiials alt. uiid atditzcliii und iiciiiizelui. als sin aus 
iler Frnmdn lieiiukelirteii.' Diese Jiigeud jalire dnr bcddnii 
iM’zlierzog'o sollen liior aiitgehellt wordnn. Vitdfaltig warcii 
din Enrnjahre dnr hcddoii Suline Maximilians IT. mit dcr 
K'l'oljen Eolitik jcner Zidt vcrTnindcn mid vcrklaimnert : dnr 
Liinn (It'S nitderlandisolitn Anfstandts, das 'WatTengeklirr 
dtr Maui'tntrlu'liung dts Abtn Hunioya klingt bcriibtr. das 
bine Clfwtbt dcr Imlicn Diplomatic spinnt sidi mn sic — 
Tlciratsplilnc fiir den iiltcrcn. fiir Rudolf, wcrdcu von man- 
<'licr Scitc gewolicn. Dcr 'pani.sclic Hof tut sicb mis auf. der 
'tillc Kduig' Philipp. gro(.l (lurch die (Iriitic der Idcc. der cr 
diont, die franzJisischc Prinzessin. .seine zartc Demahlin. hin- 
sicchend unter der liciLlcrcu Sonne. l.)on (.’arlos. seiu nngliick- 
lichcr Sohn — sie alle licgcgnen nns. End in der Ecrnc. gunz 
^\eit. weg — eiiieu ^Nfoiiat dauert c'. liis tin Brief .seiner 
Siihne ihn erreichen kann — der Vater der beiden Ifrzlierzoge. 
.Maximilian. Zwicsiiiiltigeu Demiites. in d.sterreichischcr J>ic- 
bcnswiirdigkeit. in (isterreichischer Halbheit tritt cr V(»r ini'-. 
M ic die jungen Prinzen selbst wiilireiul dic'.er Jahre wuch- 
'cn, erzogen uicht iiur (lurch ihren Lehrer und in den Schul- 
stundeu. soiidern (lurch die lebcndigc Beriihrung mit den 
I agc.sfragen, ja mit den gewaltigen Miichtcu der rcligio-en 
I'.rneuerung. dariiber wird nidieres in dem Kapitel dcr Arlieit 
zu berichten stjin, in deni ihre innere Entwicklung an der 
Hand ihrer Briefe und Auf'iitze analysicrt wird. 

' IlicM' .Xrticit ((‘rilaiikt ihic Kiit>ti-liinit;' (-iiifr Aiirt'auug (U's llciru 
U. I\. Srhik. dpiii I'iir "piiu* nritvilU' I iitpr''tiit/.Mny' 
iiipiii <:ezipniuiul<‘r Dank aU'.<:p>pi'orIiPu sim. 

- -Mattli. Kot'li. /.ur <;("•( Iiirlitr Kjmmm If. 2 

1S.“)7. liiUt Kudolt l>»‘i ''piiipr |{ii<*kk<‘hr irrii^tTW pv-st 
]i) Jjlirr alt npiii tUd. 1. 111. Autii. 2i. 



4 


Jl 1 \v I n ii A r - Jj w t‘ u h c li e r d t. 


Ey erlibrigt iiodi. eiuige AVorte liber die Quelleii der 
Arl)eit liinziizufligen. Eiiie Darstellung der Enrage gibt cs 
iiiclit. Etieve in seiner Biograpliie des Kaisers Kudolf ^ sagt 
dariiber ; ,Vou ihrem Aufcnthalte in Spanien felileii . . . alle 
Xachrichtenb Teh miiBte auf die Quellen zuriickgehen. Die 
Berichte des bsterreichischen Gesandten Adam Kreiherrn von 
Dietrichsteiiid die schon von der Don Carlos-Forsclinng iiber- 
einstinnnend als lidchst ziiverliissig bezeiclinet wurdend ferner 
die autographen Briefe der l)eiden Prinzen an ihren Vater,® 
die besonders fiir die Zcit von ISfi-i bis 15 GS ergicbig sind, 
kamen zuniichst in Betracht.' Eine hbchst schiitzbare Er- 
aiinziing fanden die Briefe der beiden Erzherzoge in den 
liaiidscliriftlichen zeitgendssischen Koi)ien ilirer Briefe nnd 
Aufsiltzed Von gedruckten Qiielleu rvar mir namentlich die 
groI 3 e Akten[>ublikation der Culeccion de <locumentos inoditos 
von Inich^tem Wert.® so berechtigt die Kritik im einzelnen 
seiii mag an der Sorglosigkeit, mit der die Heransgeber an 
^•ielen kStelleu vorgegangen sind. Der Name Gachard miiB auch 
iiier. vvie bei jeder ge.sckichtliclien Beliandlnng einer Frage 
a us dieser Zeit. mit ehrfiirchtigem Danke genannt rverden, 
namentlich seine Ausziige aus den Schatzen der Bibliotheken 
\(ui iladrid und Pari.-k” sind mir selir wichtig gewesen. 

Tch kiirze ab : Wiener Ilaus-. Ilof- nnd Staatsarchiv mit 
W. kSt. A.. Osterreicbisclie Wiener Xationalbibliutliek mit K. B. 


All^fiuei lu’ (Iciit'clir IJM^i ,( |'li it*. 3Pi. ii) .s. 41*3 It. 

’ Ini tt'ii'iicr Ifaii'-. Ilof- und .'Stant^arcliiv Diidi.niat i.si tu' KoriL’.-.lioii- 
di’iiz. J’a-/. 7 und S ifnif.in zitiart: \V. St. A. tlispanica 7 odor SU 
' Vf;!. tnld. Don ('ailo~. S. 70 imd Aiini. .!. 

'■ ll.ui-ai ilii\ . l-’ainilii-ukoiic^poiidanz A Kaiton 1. 

" Fiir die Hinfahit Hurdi- da> Konvolut mit dar .\ufsahrift ,ltai^a 
dar Krzharzoof Kudoll nnd Frimt mii-h S|);iiiiau’ i jatzt ainaei rdiiat 
ill Fanuliankorra-.iioiidaii/. .\. Kaitoii it haiifitzt; aiidara vareiuzelta 
.\ktali wardaii <;a.~oiidait aiifiafdlii t. 

■' Tn dar Xationalliibliotliak iii Wiaii. lodiaa.. sii.')l. so.7i. S470 uiid UlOo. 
'' t'olaaaion da doaiiiiianto> iuadito.. paia la lii>toria do E;.|)ana. JIadrid 
IS42 — IStt.'i: baiiiitzt anidan dia Bde. 0. 1.7. 20. 27. 28. "7. 87, 89. 
00. 01. 08. mi. lo:;. no uud iii. 

Dai hard. I.O'. Bibliotliaijiias di' Aladrid at da rKsaurial. Bruxallas 
1875. 

'1 M. Daahaid. Fa Bibliot beqiia Xationala u Paris. Xotiia... at Extrait-. 
2 voll. Bru-xalla^ ls 7 .). iFoitaii zitiait: Gachard. Paris.) 



])ei' Aufenthiilt flf-r Erzheizoge Ttudolf und Krnst in Spanien. ij 

I. 

AVicderliolt versiiclite man aiis rlcm Aufentlialt Eudolfs 
in Spanien seine spiitere Geistesverfassung zii erkliirend" 
Hat Philipp II. seinen Neffen deslialb an seinem Hof erzielien 
lassen, weil er sell on damals glaidite, I)on Carlos werde ihni 
uiclit naclifolgen kdnnen *. Has religiose Moment .spielte bei 
dieser Eeise sicher einc groBe Kolle; das wurde aucli sclioii 
iminer erkannt und betont;^^ Philipp hiitte ebeii die Kinder 
seines so wenig katholi.schen Vetters nicht den Gefahren 
einer .Ansteckuug' — dieses ist dcr terminus tcchnicus jener 
Zeit — aussetzen wollen.’ ’ 

Hiesen verschiedenen Meinungen gegeniiber sollen hier 
die Verhandlungen, die nach fast dreijiihriger Hauer eiidlich 
zur Pahrt der beiden Erzherzoge naeh ypanicn fiilirten, aus 
den Quellen dargestellt werden. 

Elide Januar 15(31, in eiueiu Briefe dcs Grafen Luna, 
des spanischeu Gesandten am Kaiscrliofe, wird die spanische 
Reise zum erstmimal crwahnt.'" Ma.\imilian hat sich, so 
schreibt Luna, bereit erklart. seinen Sohii nach Spanien zu 
schicken: auch aus religiosen Riicksichten sei dieser dafiir. 
Hie Briefe Philipps, die in dem Briefe Lunas vorausgesetzt 


So z. n. Anton tUndoly. Kiidolt 11. und ,>eino Zoit. Piai; ISli:!. lid. I. 
S. 20. 

Giiidi'ly, Kud.df 11., Bd. I. .s. 2t>. — Max Biidinycr. Don Cailo-' 
Haft und Tod. Wiaii-la-ipzig IS'.M. S. i:!7. — Kachfalil. Don f'ailos. 
S. 40 und 49. 

•)<>. (oMic^ii Srpnlvi'd.ic . . . Dc Bol.iis Dcbtis Philippi II.. Uegis 
llispaniao libii III (15.1.",— l-Mili in; -1. G. Bepulvedae Cord, opera 
., acouraiite Kegia hi.«toriae Academia. 3. Bd.. JIadrid 17S0. 
Lib. 111. Call, .j'.b Pag. 127. — Ant. de llorrora; llistoria General 
del ilundo. Valladolid ItiOii, lib. X. cap. .'). .'S. 53.7 f. — Reinli. 
Baumstark, Philipp II.. Prcibnrg i. B. 1875. S. H2. — Bibl. Don 
Carlos, .s. 112. anch .\nm. 2. 

' ’ Rachfahl hat in semcm Buchc iiber Don Carlos iS. -11) Maximilian 11. 
als den eigentlichcii Vcraiilassor jener Keisc seiner Kinder hinge- 
stellt. iudein er sich auf Gachard (Don Carlos et Philippe II.. Bru- 
xelles lS(i3. 2 Bde.) beruft. Aber eben Gachard sagt a. a. O. S. 12.i. 
Bd. I: Ce fut Philippe, qui prit Pinitiative. 

Coleccion de docnnientos iiiedito^. XVI, S. 410 bis 41. i. 



() !•: 1 w i II ,\f ,1 \ r r - T. O W r ii < r 1i « f r il t. 

wcrdcu. kountfii liddcr iiiclit autKcftindeii werden:^' po mii-i- 
-fn wir ver-iuolii'ii. ilireii liilialt aii« der Situation uiid aiis 
flcm Sclirciben Luna'; voin 29. Januar Iblil zn er'^chlicBon. 
Pliili])]) hattc >einen Vetttu- ira.xiiniliau l)ii<‘flich in aller- 
diii".' stdir hdfliohor Weiso ^vohoton, l»cim katlioli';clieu Glau- 
l,cn zn Yerldoihon Luna sollt(' dioso jrahnunp iniindlicli 
unterstiitzou und (-rttiinzon. (;ioic]izcitit>’ liat dm’ spanische 
(u'-;andto daraut aufniorksain j^'oiuacdit, dali sicli Pliili]ij> dar- 
iini lioniiilu', cino V('nniihlung' F.Pi-^aliotlis, ('iiier d'ocliter dc' 

1 dnii'irdirn Kdnif>s. in it doin JTorr'fdici’ von Portuftal zu'itandc 
zii liring'cn.’'' 

])ci' l.oif^i'danko dor Politik J^]iilii>p;< IT., dio licstaura- 
tion des Xatliolizi'inui'. odor nocli bcsscu’, das Bestreben. dcr 
iiesta orator dc" fvatliolizi.'inu^ in Lurojia zu scin: nicmals 
wirkto er mit griiHorer Frischo und Lobendigkcit als in den 
erston .lahron d(“r licgiorung PJHlij)|>«: verband sich docli 
dainals in doiu Jlerrsclior. dcr in (ler Bliite .seiner Jalirc 
stand, das Feuer dor dugoiul mit dcm miinnlichcn Ernste und 
mit dmn ungoheuren Arbeitscif’cr. der ihn l)is zu soinem 
'I’odo auszoiohnoto. Bamals hatte c'r nieht das Gefiilil. Itlob 
oin J)ionor der katlioli'iclicn Idee zu sein; noch wenigor cr- 
niodrigto er sio zum Dionor seiner J-’olitik: in siunen Angen 
war vielmehr or nnd dor Katliolizi'iuus cine- nnd dalior ancli 
seine Politik, dio. iiidem sio alles, <ellist Spanien, verlor, den 
Katholizismns in Kuro[)a rotteto. 

In Ma.ximilians Gliarakter liingogon .-ind .rialblioil' nnd 
, 1 nkonsequenz’ ™ niciit zu vorkenncn : dalioi ist dieser ITerr- 
"elier aber .-o fri'-oiion. olbmon (bnsto^, .-o aoII ])ersi)nlielier 

o ^r. ( lacliiud. 1)011 t io lo' ct I’liiliiipo II. Jid, I. ,s. ll.", Aiitii. sagt : 
fatto lottrc iioiiN inauijiu- iiiallieiircu-.aiii('iit. Kilo pas auv 

.Vnhives Je Siinaiu-as. 

's \'gl. aiich (las religiose .Maliiisclireihen J'liilipps JI. an ;t[a.\iinilian TI. 
Mim Oktutier l.'iliil (Col. de docain. imal. CUT. S, SOI ft.i. 

.Sebastiau igestorbeii l.jTsi. 

Wilh. ilaureubrecliei in .seinem doch zn .sihaifen fiteil (Beitriige 
ziir Cesehichto Maximilians 1]. i.',4.s — l.-,tii: Hist. Zeitschr. .32 (t874'. 
Dei gauze wissenscha ftliehe istreit iiiii die religiose .stellung Maxi- 
milians iKry[itoprot(‘stantismus, Koiiijn'oniii.lkatholizisnuis) i.st fiir 
,-eine .Halblieif bezeiclmend ja dunli sie erst mdglieh. 



T)i r Autoiithalt (Icr Ki 7li(‘i /.o"o Tiiidolt und Kiii'^t in Spaition. 


Uebenswiirdifikfit. voll hitc^re^se fiir i^sen^cliaft mid 
Kmist.'^ dal! er, liloB aU ilen.''eli hetraplitet. trotz alien 
Schwiiclien nni^einein ^ympathUeli wii’kt. 

^[axirailian liatte sich. anf file abscliliigi^ie Aiitwnrt der 
dcutschen Fiirston hin,’’ Fndo .lull oder Anfang' Aiig;ust 15d() 
iiiiBerlicli zuiii Katholizisimis <7ewendet: >chon damaF also 
nnr ans politischon Griinden. wie 'ipiitor, iin Feliniar ir)(i2.''' 
da er foierlicli vorspricht, die Wahlkapitiilation. die ihin den 
!^cluitz des katliolisclnni (ilaubens auferlegt. zn boj-ehwiivon. 
Also ist cs kein Widersprucli, wcnn Philipp Knde laliO soinen 
Vetter mit relioib-'en Ermalimineen iilierhiiiift : docli hat er 
wold nielit ghnclizeitifr. ('twa als Pfand t'iir dim Xatholizis- 
niiis ilaxiinilians, dessen Siihno zn sick ffebet('n ; eine solohe 
Bitte. die eimau Zweifol an der Anfricbtiakeit ftleichkiinic. 
ist A'ieliuehr ziornlich aiisgesohlossen ; war doeh tier Brief 
Philipps in ansnchinend hilBichen Tone gehalten. Pud doeh 
imdk vor (hr dfutseheidimg' Maximilians, dii' Anregung von 
-Marlrid ausgegangmi sein : w ahrscheinlicli aiif dein I'lnweg 
iiber Maria, die Gattin Maximilians, die Schwestm' Philipps. 
Bie tvar strong kathcdisch. sie litt nnsiiglicli miter den .k(*tze- 
risehen' Aeignngen ihres Gatten; ihr Jdebstcs. die zartcn 
i\indcrseelen. sah sie von der Hiiresie l)edroht : wenn da 
Idulipp sieh zmiiichst an sio wcndete — wird sie nicht gerne 
in .seinem Sinne gcwirkt haben. wird sje nicht gcrn ihiani 
Gatten gelieten haiien. die Kinder nacii Spanien ziehen zn 
lasson i; 

Fast znr Gewillheit steigen sich diese Wahrselieinlicln 
keit. •\venn wir die Briefe durchblattern. die zwisehen Maria 
mid Philiiiji gewecliselt wnrden, als (>•- gait, die Heiinkehr 
Rudolfs mid Krnstens hinansznscliieben mid. als sie iiner- 
llitllich wurde, an ihrer Stelle wenigstens andere Finder der 
gefiihrlichen Wienerlnft zii entziehen. Philipp hat, das geiit 
alls dem Rriefweehsel hervor. enge Beziehmigen zu seiner 
^cliwester in Wien nnterlialten, er hat sie vi('lfach als ITebel 

Cainbridni' Alodeiii llistniv. I’,d. III. Kup. .I. 

-- Hob. tioltzniauu. Kaiser .Maxiitiilian il. bis /u ^i-iiiei I lu (tiibr^lri- 
suiig'. Berlin S. :170 II. 

-•* Vgl. unten. 12. 

•'i In Col. de dooum. ined., Bd. lO.T und 110. 



s 


E r \v i u M a Y P r - L 6 \v e n s c li \v e r d t. 


fiir seine Politik am Wiener Ilofe beniitzt;"' nnd anf ihren 
^cliwankenden, sie innig' liebenden Gatten war Maria niclit 
nline EintliiB.=“ 

Soinit crgibt sieh folgendes : Philipp hat sich an Maria 
g('wendet, nm dnrch ihren EinHiiB eincn oder mehrerc Sohne 
iMaximilias nach Spanien zn bekoininen; und Maria hat ihren 
(iatten daliin gel>racht, dem zuziistimmen. Mit voller GewiB- 
lieit ist damit die Frage. von wem die erste Anreguug znr 
iuise ausgegangen ist, nieht geldst;"' cine P nter.suchnng der 
(iriinde a))er fiir die Fahrt nach Fpanien wird die angegebene 
[’'(ji'inel noch wahrsclieinlicher machen. 

GewiB hat der Leitgedanke Philiiips, den Katholizis- 
nius zn retten, ihn auch bei dieser Einladnng beherrscht; die 
Kinder Maximilians, nanientlich der Holm, der voraussicht- 
lich die Kaiserkrone tragen wiirde, sollten im reinen Glauben 
erzogen werden. Hatte doch Maximilian frhher dem Pro- 
fessor der Dialektik an der Wiener PMiversitat, dem Pro- 
testanten Muschler, den P'nterricht seiner Kinder anver- 
traut!"^ Daneben mag auch die Sorge nm die Kachfolge in 
H|)anien eine liolle gespielt haben. (fb Philipp sohon damals 
von der Sukzessiousunfahigkeit seines Holmes iiberzeugt war, 
ist bekanntlich cine der vielen strittigen Fragen im Don- 
( 'arlos-Problem. X)er Brief des Honorato Juan an Philipp 
vom .'bt. Oktober IboS"'’ muBte ernste Besorgnisse liber seinen 
Holm in ilini erweckt haben, Besorgnisse, die sich vielleicht 
noch steig(‘rteii. aP er ihn erblickte. Bei all dem wird Phili])p 

Al' zwisi-ticii I’liilipp uiid Miuia tuiigiprtp vielfach der 

}?pielitvatei der Iptzti'ien. der Franzisk.uier Fray Fr.uiciseo de Cor- 
doba. VfrI. Bibl. Ziir Frage der religibheii Haltiing Maximilians II.. 
Arehiv 1 . oMerr. < a-si liiebte. lUli. Bd.. .S. Z'JU — 42.5. S. .313. Vgl. auch 
C(d. de doeiini. iiied.. Bd. US, .S. 92. 

Fr. Horn, iraeberliii, Keiie^te teutsche Beielisbistol ie (Halle 1774 bis 
17S0|. Bd. 6 . S. 84. orzablt zwar: Maximilian II. folgte seiiim- Ge- 
mabliu nieht. sondern sprach oft: .Wenn ich alias tun uadlte. was 
mein Weib . . . will, so hatte ieli viel zu sehalTeii.' 

Nach Baehfahl. Hon Carh-, .s, 41 , jpj AnstoB von Maria 

gekoniinen. 

I. B. Hm-hholtz. He-^ehif hte der Uegierung Ferdiiiand.s des Erston. 
Wien 18.31. Bd. ^ II. S. 4.88. — IToltzmann. a. a. ( 1 . 

Col. de doeiim, ined.. Bd 2(1. . 8 , ;ius t. 



Der Aufenthalt der ErzLerzoge Rudolf uud Ernst in Spanien. 

wulil seinen Solm damals noch niclit ganz aufgegeben haben ; 
Ijei einer leicbten Besserung im Befinden des Prinzeii mag die 
Hoffnuiig des Vaters sogleicb wieder aufgeflainmt sein: aber 
die Mbglicbkeit, daB sein Land dereiust vielleiclit an seinen 
iSieb'en fallen wurde, bat Pbilipp damals schon erwogen. 
Natiirlich bat er Maximilian gegenliber gerade dieses Motiv 
der Eeise in den Vordergrund geriickt. 

Aucb die allgemeine politiscbe Lage lieB es rvunschens- 
wert erscbeinen, mit dem Nachfolger des Kaisers in ein 
besseres Einvernehmen zu treten. Die Verbandlungen uber 
die Yermehrung der Bistumer in den Kiederlanden macbten 
buses Bint da war die Unterstutzung von deutscher feieite 
bochst wertvoll. Die iinsichere Haltung Katbarinas gegen- 
iiber den Protestanten im Innern Frankreicbs muBte Pbilipp 
von dieser Seite ebenso besorgt macbeu wie die Beziebungen 
dieser Macbt zur Pforte, die andauernd freundlicb blieben. 
Konnte docb der tiirkiscbe Gesandte im Monate der Zusam- 
menkunft in Bayonne darum bitten, daB ein franzbsiscber 
Mittelmeerbafen fur den Kotfall (d. b. wenn die spaniscben 
Galeeren sie verfolge) die tiirkisebe Flotte anfnebme! Aucb 
war ein gemeinsanies Yorgeben der beideu babsburgiscbeii 
Linien beim Trienter Konzil wertvoll, ein Gedanke, den eine 
►Stelle in dem oben zitierten Briefe Lunas ausspriobt. 

Aber aucb Maximilians EntscbluB ist erkliirlicb. Aucb 
liier ist das rein Menscblicbe voranzustellen : deim der Menscb 
ist, uud Maxinrilian war es vielleiclit niebr als ein anderer. 
ein Wesen von Eleiscb uud Blut, und nicbt cine politiscbe 
Becbenmascbine. Seine Gattin drang in ibn, seine beiden 
Sobne nacb Spanien zu senden; wir diirfen ims Maria, die 
Scbw ester Pbilipps und der auBcrst tatkriiftigeu und ener- 
giscben dobanna.''' ebenfalls als eine starkwillige Frau vor- 

™W. St. A. Codex W 333, ltd. 5; iVi iier Allgemeine Gesehiclite in 
Einzeldarstellungeu von tV. Oneteiv. III. llauptabt.. 2. Teil; M'est- 
europa im Zeitalter Philij>i)^ 11- usw. von JIartin Rhilippson. Berlin 
1882. Bd. 2. 8. 133 ft'. 

■’’* 15C.">. Vgl. Erieli !Marek.s. Die Zusainmeukunft in Bayonne. StiaB- 
burg 1889. S. 170 f. 

M. Koeb, Quellen. Bd. 1, S. 219. bringt Badoeros Urteil iiber Johanna: 
.e da tutti giusta reputata in quanta alia volunta. e si virile ehe 
mo.stra aver(‘ piu sentiiniento d’uomo the di femiiui . . .‘ 



10 


]’ 1' \\ i 11 !M a ^ 1 ' -L r» \v V u c h w c r tl t. 


.'tellcn ; ‘<iflicr liat ^ich ^laxiiiiilian. der iiu allgemeiuen ge- 
rado koine aiasiadc-liondoii Probon von Charaktort'cstigkcit ah- 
gelogt liat, fladuroh h('oinfhisseii Jas^en. io hoi violon au- 
dorcii Habshurgorn war wolil aiioli lioi ihni dor Wiiii.sch, die 
Maclit seiner Fainilie zn vergrbCcrn. lebhaft; von einer evon- 
tnellen Throufolgr* seine'' Snlmes in Sj)anien wnrde nielir und 
minder deutlich gesjiroelien : den phantasievollon. leicht emp- 
fangliohen riliniselien Kbnig inorlite aneli dieso Aiissicht l»ci 
seinoin Kntsohlnlj bostinimt baben. I'lid dann nniBte anch cr 
daranf bedacht sein, seine Stellnng zn stiirkon. I)nrch seine 
religiose .TIaltnng' hatte er sieh in keineni Lager starken An- 
hang versehatt'en kbnnen nnd nun. da er sieli iiiiBerlieh fiir 
den Katliolizismus ontscliieden liatte. innBte er das AriBtrauen 
^■on dieser Seite zn beseitigen versnehen. Wenn er als Pfand 
1'iir seine katholisehe (desinnnng, ja als (deisel fiir sein Wohl- 
verhalten seine Sohne dem katholisehen Kiinig anvertraute. 
kounte dies am besten gesehehen. (Her Ansdrnek Creisel ist 
stark; nnd doch bezeiehnet er m. IL am trett'endsten die Htel- 
Inng Philipps zn Maximilian. ‘‘j 

M’ie in der ganzen Epoche. stand das religiose Moment 
a\ieli miter fleii (iriinden fiir die Keisi' im Vordergrnnd : da- 
neben. innig mit ihm verbunden, politische Krwiigungen nnd 
Persdnliche.s, Persiinliehstes. das vielleieht den Anssohlag gab. 

Lange Zeit gab Philipp auf den Brief bunas, der ihm 
die giinstige Entseheidniig Maximilians mitteilte. keine Ant- 
wort: Ende Mai l)at J.nna seinen Kiinig Mieder nm eine 
AnBcrnng in ilie-er Angelegenheit."' JJabei spraeh man am 
spanischen Jlofe 'oit Ende Miirz 15(11 allgemein von der 
Hei.se der Erzherzoge. Vielleieht ist der Brief Philipps von 
-Mittc August 15(51 erst die Antwort auf den EntschlnB 

\f.]. P. Itiulitahi. -MiUgaiftlii' vou Parma. Stnttlialteriii der Xit-dcr- 
lando. Hist. Bibliothck. Jbl. Miinrheii-l.pip/if; l.sns, S. j:; ■ Oi tavio. 
dor Catte dor Marfrarotlio. iiiuntJ' x'inori Srditi .als iloi-cl' an P(iili]>ps 
(Tot 'Piidcii. 

■'* e'ol. dp docum. iiiod.. JJd. !*S. S. 227 II. 

dp (iuzman an Kordinand I. M>m :in. M.ir/ l.-ail. \V. .Sf. 
Kispanica d. 

"•'* \’ol. f nl. do dm-iim. irn'-d. T'.d. !(.s, s, 24i) tl'. Der Itriof trai am 
IT. spptpmbor l.'idl in Wien eiii. 



l>j*r Aiiicnthrtlt (l*‘r Ki Rutlolf und iti Spaiiion. 


11 


-MaximiliiiiH. Kudoif iiacli Sjtanieu zu scudeii. Beim Zogern. 
I>ei (ler Laiigsamkeit <k‘s spaiiisciien Kdiiigs wiire dies nicht 
uiimiiglicli. Scdioii hevor der Brief aukaiu, liatte ^laxiinilian, 
desscii religiose Haltuiig im Sommer 1501 wieder schwan- 
kend Avar."' ciiieii streng’ katholisehen Lehrcr fiir seine Kin- 
d(“r bestellt mul aneli ihr Beieliteii angc-ordnet.'^' 

In IVien war man im Oktoix'r 1501 entsehlossen. die 
Krzherzoge im niiehsten Friilijalire oder .spiitestens Ende des 
Sommers 1502 naeli Spanien zn sonden; nnr stand noeh nicht 
lest, oil Bndolf nnd Ernst oder Rudolf nnd der dritte Sohn 
^lattliias die Fahrt an den Hof ihro" Oheims machen wiirden. 
da Ernst schwaehlioher Ivonstitntion war. Philipp lieB sehon 
Mittc Dozemher 1501 dureh den dsterreiehisehen Gesandten 
nm die voranssiehtliehe Zeit ihrer Anknnft anfragen. 

Enterdessen war man aneh im Ausland auf diesen Plan 
aufmerksam goAvorden. Anfangs NoA-ember 1501 l)erichtete 
LiinogesP der franzdsi.sche Glesandte in Spanien. davon unrl 
gab der Meinung Ausdruek. dab im allgemeinen eine engcre 
Verliindung der lieiden Linien des Hanses Habsbnrg zu be- 
merken sci. GoAvill konnte diese Annaherung zA\-ischen Spa- 
nien und Osterreioh in Frankreich. das Avie mit einer Zange 
von habsburgischeu Liindern umklammert Avar, nur mit Bc- 
sorgnis gesehen Averden : aber zu einer Avirklichen tlefahr fiir 
Frankreich kam es. dank der persdnliehen Gegensiitze zwi- 
schen Philipp und Maximilian, die sieh auch in ihrer grund- 
versehiedenen Politik ausdriickten, nicht. Im Gegenteil : im 
Spiitherbst 1502. al.so gerade damals. aks Maximilian seine 
Kinder an den .spanischen Hof sandte. balinte sieh cin engeres 
Einvernchmen zAvischen F'rankreieh und dem rilinisehen 
Kiinig an, das nicht ohne Spitze gegen Philipp blieb.'- .Teden- 


■" Luna an Philijip. 18. Jiini l.Atil. Col. do docum. iin'-d.. Jld. US, S. :i:lu i. 
Luna an Philip]), 15. Septoniber l-Alil. Col. do docum. iiied.. P>d. !ts. 
S. -24.'. f. 

Co!, de docuin. iiiCd., ltd. !>8. S. 24r> IV. 

Alai'tin do Cuzmaii an J-'ordinand 1., It. Dezonihoi' I'lOl, AA'. M. A. 
tlispanioa (>. 

Cachard. Puli'-, lid. 2. S. 124. 

*- Erich Alarcks. Die Zu'amnienkunft in Bayonne, S. 40 fV. 



12 


Erwin M a y e r - L o v\' e n s c h w e r d t. 


falls bericlitete der franzosisclie Uesaiidte von nun an regel- 
inaBig liber die Verliaudliiiigen zur Jieise, brachte sie aiich 
iiiit der scliwaelilichon (xesundheit des Don Carlos ziisaiimieiid ' 

In diese Zcit fallt nun aucli tile Entsclieidung iibcr die 
Xacbfolge im lleicli. Trotz deni otfenbaren ydieitern der 
-Plane Karls V., der seineni JSoline die Krone Yersoliall'en 
wollte, war es docli keineswcgs siclier, daB sie nicht in irgend- 
einer anderen Korin wieder anftauclien: uin so melir als 
nanientlich die Kurie lebliaft fur Philipp und gegen Maximi- 
lian auftratP^ I)ocli bedurftc es wolil kauni des Abratens 
Lunas/' der in A ien iiber die wirkliclien Krafteverhiiltnisse 
l.iesser orientiert war, um Philipp endgiiltig zu bewegen. seine 
Absichten auf die deutsche Kaiserkrone aufzugeben. Wie 
hiitte sich auch Philipp die Last aufbiirden konnen und 
mdgen, die einem Jvarl zu sehwer geworden war! Mag 
deranach der Brief Philipps voin 28. Januar 15(52,'“' in dem 
er diesen EntschluB kundgibt, nur formale Bedeutung haben, 
■SO darf dock aucli er al> cine (leste dc.s Lankes fiir die Sen- 
dung der Erzherzoge gewertet werden und als ein iveiterer 
Schritt der Annaheruug Philipps an .-einen deutschen Vetter. 

So leistete denn Maximilian im Kebruar 15(52 '' in 
Cegenwart aller Erzherzoge und de.s geheimen Staatsrates 
>einem Vater ilie feierliche Zusage, er wolle die Wahlkapitu- 
lation zum Schutze der katholi.'ichen Kirche eingehen. Hie 
Belohnung blieb nicht aus : im llerbst 15(52 wurde iMaximilian 
in Erankfurt zum rbmischen Konig gewiihlt. 

Das ganze Jahr 15(i2 ist niit Verhandlungen iiber die 
Abreise erfiillt. Lr.ri.riinglich war der Miirz. dann der Mai. 


eUicliai'd. Jill. a. s. lao. 

” .1. .J. JJi>lhii.!;i‘r JJi.kmii.-nti' /.m ( ..--i liii lite Kails V.. LUiiliiip.s II. 

iiml ihrcr Zcit, .S. uml liic. d.- lliiio|(,sa. J.os di-spaclios di- la 

Diplmnacia Poiitifii-.i i-ii l-Xpan.., lid. 1 .Mail, id l.S'Kl, .-S. 1 ;;<J. 

Col. d(.' dociim. in.'-d . Jld. Os. S. ai.itl. 

t;. Hi-iue. Bi-itrag.- /nr ( lo-.-hi. ht.- in, Z.-it,,lt,-r dm Jlofornn.tion. in 
Allg. Z.-it>.hi. 1 . t;.--, lin Jite. liL-rmi-f; m,,. \V. Si hniidt. S. Bd., 

liorlin 1. 

V Moritz Jlittm. IX-utMln- ( k-si-liithti- in, Zmtaltm- di-r i iogmin-Jornm- 
tion und d.- 3ili;ilmg,-r, Krii-oes, o. Al.-i-lmitt 4. S. 2.')4, 

Stuttgart isso. 



JX'r Aufi'iuhalt dor Er/.lior/.ogo Rmliilf uiid Eriwt in Spauieu. 1 •’> 


'l)ater wenigstens der Sommer dafiir iti Aassicht genommen^® 
und Maximilian selbst hattc die Abreise im Laufe des Jahres 
sieher in Anssiclit gestelltd® Da machte der Brief Lunas vom 
20. Oktober 1562 alle diese Erwartungen zunichte die hoben 
Kosten der bbhmischeii Konigskrbnung — sie hatte im Som- 
mer dieses Jalires stattgefunden — seien der Grund fiir die 
Verzogerung; im Marz 1563 kbnne die Abreise sieher von- 
.‘'tatten gehen. 

Auch die Zusammensetzung des Hofstaates der Erzher- 
zoge wird eifrig erdrtert. Zudringlicb und vielleicht nicht 
ohne direkte Zustimmung Philipps schlug Martin de Guzman, 
der bsterreichische Gesandte in Madrid, dem Vater der Erz- 
lierzoge mehrmals Spanier dafiir vor."'' Philipp hiitte gerne 
Pernstain als Ajo der jungeu Prinzen gesehen; doch Luna 
muBte iicricliten. daB Dietrichstein dazu ausersehen sei : er 
oolite auch die Ge.sandt.-^ehaft ubernehmen.'’' 

Eiir die nachsten Monate zeigen unsere Quellen eine 
Liicke. Es fallt in diese Zeit die Sendung Martins de Guz- 
mans nach Osterreich. Er war von Philipp sieher nicht nur 
dainit beauftragt worden. perscinlieh auf die baldige Abreise 
der bciden Erzherzoge hiiizuwirken, smidern er hatte sich auch 
iiber die religiose Haltung Maximilians zu vergewissern.'^ 
Voin 9. Dezember 1562 dutiert seine Iii.struktion, die Philip[> 
ihm niitgegeben erst im Miirz 1563 traf er in Innsbruck 
bei Kaiser Ferdinand ein, und am 23. Alarz 1563 empling ihn, 

’■* t'dl. do doouiii. inod . Bd. ■20. 4."»S; oliond.i. .S. doO; Gaohard, Paris, 

P)d. 2, 8. Idt; uucli Dolliiii). dor Xuiitiu.s in Wien, nieiiito, die Poise 
dor Priiizeu woido uocli im Jaliio 1.502 stattliiideu (Xuutiatur- 
boriolite, 2. Abt.. Bd. 3, S. 33 f.). 

Col. de doouiii. iuod.. lid. 20. S. 43S. 

Col. de doeum. inCd., Bd. 98. S. 309 ft'. Dor Xuutiiis sebrieb schoii 
am 20. .Juli aus Prag, daU die Uei.se der Er/licrzoge auf das Friib- 
jahr 1503 ver.sohoben sei (Nuiitiaturbei lelite, 2. Abt.. Bd. 3. 8. 97). 
Guzman an .Maximilian, 9. April 1.502. W. 8t. .\. llispanieu 0. 

Col. de doenni. ined.. Bd. 98. 8. 353. 

At. Gaoliard, Cui respondanee de Philippe II .sur les alYuires des Pa\s 
Bas, Brnxelie.s 1848, Bd. 1, 8. 233 11. 

lloltzmann, Alaximilian II., 8. 432. Hie lustruktion bei J. Ign. 
V. Dolliiiger, Pokumeute zur Geschielrte Karls V. iisw., Begeusburg 
1802, 8. 401. Vgl. Philipp an Granvella. 23. Dezember 1563 A i. 
\V. 8t. A. iris[)anioa 0 i's<ill wohl heiCeii: 1 .j02i. 



14 


K r IV 1 11 M a A' e r - L ii vi e ii ^ o li « e r d t . 


ebeii iu Augt'lcgeiilieit tier Ivei^c >eiiic'r beideu iiltcsteu Soline. 
41 aximiliau in Audiciiz in ien.'*'’ 

4'oin Mai’z Ijli;! liegt aiioli wieder ein Uriel’ Lunas vur.'" 
4’(jr Joluinne,' 1:14. Jnni) kiinnteii die Lrzherzoge wolil i\ielit 
alireisen. l)ie Kiinigin Maria .-elbst lialie Luna gebeten, die 
Alirei.-e niuglielist zu lieselileunigen. Jiu iiluigeii Averdea die 
]lei.sevorl)ereitung(‘U enisthaft lietrielren und die lvei>edis- 
|i().'itioncn selioii so te.-tgelcgt, daD die begleitendeu Herien 
all' Leiitscblaiid uieht (-r't naeli dsterreicli koiniuen. sonderu 
(k-n kiirzeren 44 i-g gerade durcli rirol neliinen und irgeudwo. 
ctAva in Hozen, auf die Krzlierzoge warTen 'ollen — su scdilagt 
es A\enigstens Ferdinand T. .'eineni .Soliue in eincin Brief voin 
15. 4lai 15(i;! Aor.” 

Idas .lalir 1504 konnte P]iili]iii niclit zu >einen gliiek- 
liehsten zahlen. Lrotz seiner ott’enen Droliungen lieeudete 
Katliariua den ersten Keligion.skrieg durcli da.- Fdikt von 
Ainlioise.'" da.'. Avenngleicli lie.sclirankter als das Januaredikt 
I IT. Januar 1502). dein Adel Avenigsteus Keiigioii'freilieit 
geAviihrte. 1 )a durcli die iiiip'tliclie Politik Ferdinand und 
(ler Kardinal von Lutliringen kaltgestellt Avareii. konnten 'ich 
iu Trient die S|ianier. deiieii docli fa.'t allein der Krlolg des 
Jvonzils zu \erdanken i't. nur iniili'ain gegen die itaiieui.sclie 
(ieistlichkeit lieliaupten.''’’ llei MiUerfolg von Mazulquivir "" 
nil Mai 1504 Avar elien.'O 'cliiiierzlich Avie die vergebliclie 
Falirt der ^'lurte anlang' August die.'e.' dalire.'.''' Fiid deut- 
lieher maclite sicli die (iarung in den Aiederlanden benierk- 
bar: eine neuc l-’etition uni die lintfernung Granvellas Avar 

.AI.i.Miiiili.Mi II.. .S 4li:i: .XinilaUiiilM-iiclilr. J. .Mil.. 
i!(l. .s. -jui. 

( m1. (If (lofiiMi. im'Ml.. Ud. !»s. 1 ', 4 (i 7 f. Datum liir die 

\ur.iU"iflitliclif .Aliifi'f iifiiiit uufli llcllinu i .\ iiuti.itiirOf ri( htf . 
-. .Aid.. J.d. -I. .s. ..JJll.i. Zwfi \\ o( Itf u 'piltfi ^fiiifild m. dull die 
Kci-'P S. iUiUi. 

\V. St.A.. J'aiiiiljpnkoi A. KiutMi J. 

( aiulu iduF Modem ll}%tur\. IWl. s. 

Pliili|,,,'on. AVf'tfUi.,|M im Zfit.iltci Pliilii,,,- JI. . Kiulfi,,,,,,'. 

S. ITu. 

■''"-I'-'f" l-nu.-idf. Iliu-uia i„.„f,.,l df .Al,,drid i.s.-,.:. 

.1. Teil. lid. \:\ s. !>•;, 

M. J..iru'-nir. a. 4>. O 


>. 1L"», 



Der Aul'euthrtlt iler Ei/.lieizoge Kudolf iind Ern~t in Spauien. 


15 


iiu iliirz 15Go an Philijiji abgegangen: dopjielt unangenehm 
war so (lie Aniuilierung Ivatliarinas an ilaxinuiian da 
l)iach eiii Licditstrahl d\irfh das Diinkcl: die Ivniule, daD am 
Xcjveinber lalii! die lieidcai Przlierzoge lUidolf nnd Ernst 
unter Begleitung Adams von Dietrichstein ihre Beise nacli 
^^panien von Wiener-Xenstadt aiis angetretcn hiitten. Erst 
am IT. Miirz 1504 konnte Tvonig Phili|H) seine Xetten in 
Barcelona begriiBen. 

11 . 

In den ersten Xovembertagen wnrde Adam Freiherr 
von iJietriclistein znm Obcrsthofmeister (mayordomo mayor) 
der Erzlierzoge Kudolf uud Ern.st ernannt."' Am 8. X'oveiu- 
ber 1504 wurde, wie orwiilnit. die Keise angetreten.'’* Die 
Koute der beidtm lirzherzoge sollte ul*er Draz gehen. Man 
hatto aber davon Abstaud genommea. weil der Landeshau])!- 
mann zu Fteyr. Hanns Herr zu Feliarllcuberg uml auf Spiel- 
berg. davor gewarnt liatte. tleiin .tlie Infektion uml .sterbleuti' 
... aucli in der Stat (iratz ganz gefarlicli erzaigen'.'’" So 
trafeu die lieideu Krzherzoge, nachdem sie iiber den Semme- 
riug naeli J.eoben gezogen waren, am 18. NoV(,-mber in duden- 
burg ein. Flier muLlte, .well ein zimbliclie liartz gel'rier ab- 
gefallen.''’’ Aufenthalt genommen werden. um die Rosse scliarf 
besclilagen zu lassen. Die steiriselie Landseliaft liatte .etliclie 
llerren uml landh-if verordnet, die das Ehrengileite durcli 
Steiermark gelien sollten. uud cine Flirengabe von 4(K) Duka- 
ten in Fluid gewidmet. 

I'm diese Zeit ent'cliied der s[)aniselie Staatsrat. daB sieli 
die schottische Ehe nieht fiir l>on (’arlos eigne uud >[iracli 
'icli fiir Anna aus:"' die Fnt.'clnddung Pliilipii.-- fiillt aller 

K. Mank's. Dif Ziw.umnrHkMiilt in l»a\oMiu*. S. -Hk 
M. Don l ailo'^. S. Uk..!. 

Holt/iimuii. .Ma.ximiliaii II.. S. 4S1». 

l>i iot llanii'* Ifaini /u St liarlVoiilM*!^^ niiJ aui an 

niiliaii Jl.. S. X' ‘VfmiImt St. A.. Kaniilioukoi rt‘'«j)oiiFUMiz 

Kartuii 1 . 

Dietricli'<triii .iii Maximilian 11.. Dk NommuIm^i .1 mlrnkui ji. 

\\k St. A.. l\i niiliriikorrE^jKHMloii/. _\. Kaiton 

.MauiFiiliitahor. Don ( arlo-^ illi-t. ll. ^rCnnlii'ii 1sU4. 

tS. ‘itMi) ; Bibl. Don (.'arlor-. S, 



E i‘ \v i 11 M a >■ p 1 * - L <) w e ii s c li word t. 


1 ^^ 


flings erst in eine spatere Zeit."® Der erste Erfolg der nach- 
giebigen Politik Maximilians; Spanien drangte nicht melir 
nacb Westen, sondern zn starkerer Sammlung, zu engerem 
ZusammenschluB der beiden Zweige der Familie. 

Von Judenburg gings weiter iiber IJnzmarkt, den Neu- 
markter Sattel nach Friesach (20. ifovember 1563) und 
Villach, wo sie am 24. November eintrafen. Hier erreichte 
Dietrichstein neb.st seinem Beglanbignng.^.scbreiben fiir Ita- 
lien und Spanien ein Brief Maximilian.?, der wcgcn der ,stcr- 
benden lefif' in Steiermark be.mrgt war Dietriclistein be- 
rnhigte ihn: die beiden Erzherzoge seien wohlauf. Nach 
dreitagigem Aufenthalt in Villach zogen sie im Drantal anf- 
wiirts nach Lienz. dann im Pustertal nach Brnneck und 
weiter nach Brixen, wo ?ie am 2. Dezember eintrafen.’^ Der 
Kardinal von Ang.<bnrg. der die Erzherzoge nach Spanien 
begleiten sollte. erwarteto sie hier."' Anch von Mailand war 
ein Abgesandter, Jeronimo de Texeda, z\ir BegriiBung nach 
Brixen gekommen. TJberhanpt regnete e? allerorten von 
( )lieritalien Einladungon: Dietriclistein schrieb ganz verzwei- 
felt. er besorge. dem Befehl Maximilian.s. sich nirgends lan- 
ger al? einen Tag anfzulialten. nicht nachkommen zu kbn- 
nen.'“ Besomlere.s Kopfzerbrechen machte Trient und da? 
Zeremoniell dort : da lo.ste .sich die Schwierigkeit mit der 
Nachricht. daB da.s Konzil am 4. Dezember geschlos.sen 
wiirde.'^ Aus den Rriefen Dietrichsteins aus Brixen ent- 
nchmen wir auch die GroBe des Gcfolges; eine .stattliche 
Schar war es. 3TO Personen mit 2.50 I’ferden. die da die 


C'auibiidf;i' iludiTii nd. K.iji. S S. idiJ. 

(‘bfi- die "aiizc Jtid'i- v^l. Il((lt/.iiuuiii. .\Ia.\iiiiiUau II.. S. 4S!I. Ainu. :!■ 
™ Dictriidutfiii an JIaNiiiiiliaii If.. dO. Xnveiiilier fci uer den lat. 

Brief an Vcidin.ind 1. n.in i;lcicli('ii Tagc, allc-! in \V. St. A.. Fanii- 
lienkorro^iinndenz .\. l\.iitnn d. 

'f Dietriclistein an I'eidin.iiid 1 , li. De/.i inber l.'iti.'?. 1\' St. A.. Fuini- 

lienkurresjjonden/, .\. K.iitoii 1 . 

ottii von Augsbuic; \gl. Allg deiit'chc Biogi.. dl. Bd.. Leipzig ISST- 
S (i;;4 ff. iron Stanlleii. 

'■* Dietricb'^tein an iMaxiniilian 11, tV. .st. A. I'aniilienkoi lespondenz A, 
Kaiton d. 

Pliilippson. WeAeuiopa im Zeitulter Philipps II.. Einl., S. 1T3. 



Der Aufenthalt der Erzherzoge Eudolt und Ernst in Spanien. 


17 


Enkel des deutschen Kaisers zur Winterszeit liber das un- 
wirtliclie Gebirge begleitete; eingeschift’t sollte davon uur 
ein Teil werdeii. Die Weiterf ahrt von Brixen verzogerte sich 
einige Tage, da Erzherzog Ernst von einem Augeniibel be- 
fallen wurde, das die Arzte erst diirch Purgieren und Schrop- 
I'en zu heilen versuclieu muBten. Am 7. Dezeinlter verlieB die 
Reisegesellschaft Brixen. Eirer Trient ging es. dann liber 
venezianisclies Gebiet nach Mailand. Dietrichstein lobte die 
,guete tractazionb die ihnen von der Seerepnblik gewahrt 
wurde.'^ 

In Mailand verbrachten sie Weihnachten; der 
Gesandte des Papstes, Graf Hannibal von Hohenems," traf 
in Mailand ein, nm die Kinder Maximilians zn begrliBeu. 
eine Geste, die bewies, wieviel man aucli fiir die katholische 
Kirche von dieser spanischen Reise erwartete. In Vigevano 
gab Herzog Emanuel Philibert von fiavoyen seinen Giisten 
eine Jagd; ,seint bis in die sechzehn sane gefangen worden, 
alle vor iereu Dl. nider gestohen worden.' Yon dort gings 
iibern Po nach Alessandria; eine genuesische Gesandtschafr 
erreichte sie hier, um die Erzherzoge zu bitten, iilter das Ge- 
biet dieser Republik zu ziehen ; aber Dietrichstein hatte von 
Ferdinand I., der liber die Vorgiinge in Finale emport war, 
strengen Auftrag, genuesischen Boden nicht zu betreten.'" 
So miiBte ein unbequemer Meg liber den Apennin gewahlt 
werden; mehrere hundert Leute arbeiteteu daran, die StraBe 
liber den tiefverschneiten Apennin gangbar zu machen (.ist 
an etlichen orten der schnee nines lantzknehtischen spies und 
mehr tief'). 

Endlich liberstiegen sie das Gel)irge und kamcn ul)er 
Alba nach Zucarelli, wo die Elotte erwartet wurde; Ruinpf, 
den die Erzherzoge liber Auftrag ihres Vaters nach Rom ge- 


‘5 Dietrichstein an JIaxiinilian, 22. Jaiuuir l.'>r.4. tV. .St. A.. Fiiinilien- 
korrespondenz A, Karton 2. 

TIoltzmann, JIaxiniiliaii II. a. a. O. 

Burronieo an Delfino. Xuntiaturberichte. 2. Aht., Bd. 4. S. 9. 

"" Dietrichstein an ilaxiinilian II.. 22. Janiier I.itiS. a. a. 0. 

Vgl. dariiber ; IIerrt'r,r. Ilistoria tieneral del ilundo. Buch t . Kap. Di. 
so Herrera, Ilistoria General del Jliindo, Bueh V. Kap. 1.5. 

Sitzungsber d piiil -hi«t K1 20(5 Bd, 5 Abh - 



IS 


E r \v in M a y e r - E o «' e n s c h w e r d t. 


^anclt liatteii, traf auch tloi’t ein;”' er erziihlte, wie selir tier 
iiber die Eeise erfreut .sei.”" 

Am 5. Febriiar, gegeii 2 L'hr uaclimittags, bestiegeii 
die Erzherzoge das EchitY ties Flotteiikommandaiiteii Marco 
('eiiturio: IG Galeeren sollteii das Gefolge aufnehmeii ; zwei 
fraiizdsisclie, zur BegriiBuiig geschickt. fuliren voraus/’ 
Laiigsam uur ging die Iseereise vonstatten : in Toulon lag die 
Flotille vier Tage vor Anker, in Marseille untl in Bouc je 
etwa eine Moche.^^ in Aignes mortes mindestens ebenso 
lange.^'’ Im ganzen genomnien vertrugen die Erzherzoge die 
lange Seereise ziemlich gut, wenn sie auch bei hoheni See- 
gang von der Seekrankheit nicht verschont blieben. 

Endlich. am 17. Miirz lolid. etwa um o F'hr nach- 
mittags, trafen die Erzlnu'zoge in Barcelona ein. Philii:>p Mmr 
am Sonntag. den 12. Dezcunber 1563, in Monzon angekom- 
111011 ,”“ um dort die Cortes von Aragon abzuhalten; am 24. 
hatte er ilonzon verlas-en und var am G. Februar in Bar- 
celona angekommen, iv(» tlie Tagung der Cortes fortgesetzt 
wurde. Am 17. Miirz nun kam der Konig mit seinem ganzen 
Gefolge in den Haftn und lit'griiBte seine A'etfen iiberati'' 
herzlich.”” Danii beivegte -^icli der Zug in die Stadt : an der 
Spitze Kdiiig Fhilipp, der -eineii jungen Xeffen, als den 
linkel des Eaisei'', trotz der Vorstellungen llietrichsteiiis an 
-■einer Bechteii reiten lieB; al.- zweite- Paar rittcn der Xar- 

'I XuiitiatuilK-i iclitf. Z. .\lit . I'xl. 4, S. !>. Jlcr I’ap't li.ittc Roiiipf mit 
I'iiicr Kiirciikette .aiwgc/cicliin't. elicuda. S. 9 uiicl S. Z9. 

Diftrii hj-tpin .ui Maxiiniliaii .">. Fcbnuir l.llU. IV. Diplomat. 

K"irc>[iui)tl(‘ii7.. Jli-p.iiiii-a 7. 

Dietrii'lihtciii ,iii .Maxiiiiiliaii. .1. Fi‘l)niar l-Kit, a. a. 0. 

Dictrii h'tPin an iM.iximiliau. Z7. Fcbiuar l-llit, tV. St. .V.. IIif.panifa 7. 
Dit'trii'lmtfiii .in IMa.xiiiiiliaii. 9. iMiirz l.Uit. W. St.A.. TIi^p,un(•a 7. 
Philipp an .Vlba. in Col. do tlocnin, inad.. Bd. Zti. S. 4Sa ff. 

Dacliard. Don Carlos. Bd. 1. .S. lUli fl. 

( bar dan Eni|)fang in Banalona tgl. llu/.niau an Faidinand T. iiiul 
Diatriclistaiii an .Maxiniilia n. baida ini W. St. Fainiliaiiknrraspon- 
danz .\. Karton 2. Briafa liiidolf-. iiiid Eriists an Fardiiiand T.. 
abanda. Fariiar an Litaratur; .Sepulvada. Da Kabiis Gastis Pliili])pi TT.. 
hb. :l. call. 1Z7. — llarrara. ilistoria Ganaral. lib. X. aap. a. 

Cabreia da Cordoba. Tfistoria da Felipe IT,, iladrid 1870. lib. 0. 
i.iji. 10. — flail, aid. Don Carlos. Bd. 1. S. 122 t.. und Gaaliaid. 
Paris. Bd. 2 S. 107. 



13er Aiiieiithiilt der Erzlierzoge Rudolf iiud Ernst iu Spaiiieu. 


19 


(liual von Augsburg uiid Erzherzog’ Ernst : so giug es bis 
zuiu Absteigquartier der Erzherzoge. 

Der Ivoiiig ging mit seineu Neffeu. die auf seiiieu Be- 
t’ehl ,priuci])es de Engria' tituliert werden sollteu. zu deren 
(lemacbern iiinauf, die Ivuabeu aber lieBeii siclis uicht ueh- 
nieii, null ihrerseits deu Oheim bis in sein Zinuner zu geleiten 
iiiul gingen dann erst, gefolgt, von alien Herren nnd Bittern 
des Holes, in ihre Behausxing zuriick. wo sie Cercle abliielteii. 
Die Hoflente, alien Aoran Martin de Guzman, dem wir diesen 
Bericht verdanken,"' kiiBten den Prinzen die Hand, auch der 
franzdsische Gpsaiidte, St. Suplice, beeilte sich, den Erzher- 
zogen seine Aufwartung zu machen ; da sie noch uicht gut 
siuiniseh sprachen, liefien sie ,par leur gouverneur' ihre Eni])- 
tddungen an den franzosi.schen Hof hbermitteln.'"’ 

So erhielten die jungen Prinzen schon in den ersten 
Stunden, da sie in Spanien weilten, einen lebhafteai Eindruck 
voin Glanz und der prunkvollen M'iirde dieses Holes, an deni 
sie die folgenden sieben dahre bleiben sollteu. Der Kardinal 
von Augsburg aber reiste, naclideni ihni Phili]>p eine Ehreu- 
uabe von lO.UdO Kronen iiberwiesen hatte, sogleieh wieeler 
nacli Deut,scliland zuriick. 


IIL 

AYahrend der langen Beise der Erzherzoge haben wir 
das Getriebe der IVelt ein iveuig aus den Augen verloren ; es 
'ci gestattet, bevor ivir unsere Darstellung fortsetzen. an die 
!u dieseni Zusaiunienhaiige wiclitigsten Ereignisse zu er- 
iiiiiern. 

Schon iin Jaiiuar lofi-l niiherte sich Tvatharina von 
Medici dem si)ani.schen KoJiig, nacluleiu sie einige Jahre vor- 
her in lYien Eiihlung gesucht hatte,”’ wo sie fiir ihre ver- 
luittelnde Politik eher auf Ycrstiindnis hotfen durfte. Am 
Eebruar traf ihr geheimer Enterhandler, Lansac, mit Phi- 
li]q) in Barcelona zusammen. ,Alle Angelegeuheiten der Lage 

S’ I Uizmaii an Ferdinand [., 18. Miirz l.ltil. t aiiiilieukor' 

re.spondenz A, K.irton d. 

(Uu'hard. Paris, lid. .8. 107. 

lloltzinann. Ma.xiniiliau IT.. 8. 400. .\nrii. 1. 

Erich itarck,:. Die Zu~annnenkun{t in Baycnsue. |ja~sini. 



20 


Erwin Mayer-Lowenschwerdt. 


wurden zwischen ilineii erdrtert. ... mit Freundschaftsver- 
sicherungen trennte mau sich‘ Auch Philipp erwies Katha- 
lina eine Freundlichkeit ; der .spanische Gesandte in Paris, 
Chantonnay, der sich dort miBliebig gemacht hatte, wurde 
abberufeii an .<eine Stelle trat France.s de Alava, der hof- 
liclier iind gesclimeidiger war. DaB aber Philipp den Chan- 
tonnay nach Wien senden koimte,'’’ zeigt. wie wenig er es 
nunmehr fiir ndtig hielt, auf Empfindlichkeiten seines Vet- 
ters Riicksicht zu nehmen. Das gute Einvernehmen mit 
Frankreich dauerte auch die nach.sten Jahre an. Erst der 
Tod der spani.schen Konigin Elisabeth (am 3. Oktober 1568)“ 
lieB ein kiihleres Verhiiltnis zwischen den beiden Nachhar- 
machten eintreten ; unter anderem war auch die Entwicklung 
der niederlandischen Angelegenheiten schuld daran. 

Nachdem die Sendung Montignys. der im Herbst 1562 
nach S]ianien gekommen war, urn die Beschwerden des Adels 
dem Konige zu unterbreiten, erfolglos geblieben war®’ und 
die Page sich immer mehr verscharfte. glaubte Margarethe 
selbst ihrem Halbbruder die Entfernung Granvellas anraten 
zu miis-ieu. IVirklich erteilte Philipp am 22. Januar 1564 
Granvella den Befehl, unter dem Vorwand. seine alte Mutter 
zu besuehen. Brussel zu verla.s.sen.“ Eine tatsachliche Ent- 
spannung trat ein; da verursachte der Befehl Philipps, die 
Trienter Beschliisse zu verbllentliclien, neuerlich groBe Un- 
ruhe: die Keise Egmonts war die Folge (1505)'"''. Im folgen- 

Kliciida, S. ()1. 

Der Bruder (.ranvella-s; v^l. iiber ihn die Funiilienkorrespondenz 
ilaximilians, iierau.?g. van \. Bibl iu; t’erofTeiitlichungen d. Komni. 
f. neiiere Gesehicbte Osterreieb-., Bd. 14. S. 1.5. 

Das Beglaubifiunfr.sscbieil.en fiir Chantonnay datiert voin G. Scptem- 
bi‘r 1.5G4; er trifft am 2.5. ilarz 1.)G.5 in t\ ien ein. Bibl. Faniilien- 
korrespondenz Maximilians II.. Ed. 14. .S. 1.5. 

(iai hard. Paris. Ed. ‘2. S. 20.3 f. 

Cambridge .\Ii>dorn Ili.-.tory. Ed. 3. .S. 1!)4 f. 

F. Eaehfahl. Margarethe von Parma. S. 129; derselbe, Wilhelm von 
Oranieu und der niederKindische .\ufUand. Halle a S 1900/0S, 
Ed. 2 1. .s. 333. 

-M. Laluente. lli.toria lieneial de F^pana. Bd. 1:!. .s. 17.-,., Cambridge 
.Modern llistoiy. Bd 3. Kap. 4. — Raehfahl. .Margarethe von Parma 
(S. 1491 laOt. entgegen den underen DarMellungen. Egmont sehon 
im Februar naeh iladrid koinmen. 



Der Aufenthalt der Erzherzoge Rudolf und Ernst in Spanien. 21 


(len Jahre, Mitte Jiini, kam Montigny wieder nach Madrid; 
der Marquis Bergen op Zoom folgte ihm zwei Monate spater 
nach da bracli, wiihrend feme in lingarn Szigeth von den 
Tiirken belagert wurde, in den Kiederlanden der Bilder- 
stiirm aus; vorher aber hatte schon Philipp den EiitschluB 
zum Kampfe gefaBt/®^ 

Das Jahr 1567 brachte die IStrafexpedition Albas; un- 
gehort waren die Mahnungen Maximilians zur Milde ver- 
hallt2®' Nunmehr aber verflochten sieh die Ereignisse in den 
Xiederlanden mit denen in Deutschland. Oranien wandte 
sich dorthin, nicht bloB, um nicht wehrlos in die Hande 
Albas zu fallen, sondern auch schon damals mit deni Gedan- 
ken, zu gelegener Zeit und an der Spitze eines Heeres wieder- 
zukehren. Fiir beide Parteien war Deutschland der Werbe- 
platz. Johann Kasiniir von der Pfalz kam mit 11.000 Deut- 
schen der protestantischen ISache zu Hilfe, aber auch Philiiip 
bezog, mit Erlaubuis Maximilians, Truppen aus diesem 
Laiide.'®^ 

Im allgemeineu lagen ja .sonst die Dinge in Deutschland 
und die engere Heimat den Erzherzogen zu feme, als daB die 
politischen Ereignisse dort ihr Leben unmittelbar hiitten be- 
riihren konnen: doch an dein Tiirkenkrieg dcs Jahres 1566’®^ 
haben sie, wie wir aus ihren Briefen wissen, lebhaften An- 
teil genommen. 

Am 18. Jaiiuar 1568 wurde Don Garlos verhaftet; die 
L ngewifiheit der Page, die dadurch geschaffen war, mag 
Maximilian we.sentlich veraulaBt haben, seinen Bruder Karl 
nach Spanien zu senden. Freilich mangelte es auch an an- 
deren Griinden nicht; cine Intervention wegen der Nieder- 
lande schien geboten; aber in den Vordergrund trat diese 
Frage erst, als Don Carlo.s verschiedeu war.^"® Auch sollte 

Kachfahl, Wilhelm voii Oranien. Bd. 2. Aht. 1, S. 619; Cambridge 
^lodem Ilihtory. Bd. 3. Kap. 6; Bibl. Don Carlos. S. 221. 

Cambridge Modern History, Bd. 3. Kap. 6. 

Bibl, Familienkorrespondenz Maximilians II., Bd. 16. S, 120 und 228. 
Bibl, Familienkorrespondenz Maximilians II. > Bd. 14. 8. 375. 

M. Ritter. Deutsche Oeschichte im Zeitalter der Cegen re formation, 
3. Buch. Kap. 3. S. 290 ff. 

t^her die gauze Frage vgi.t Job. Loserth. Die Reise des Erzherzogs 
Karl JI. nach Spanien. I.jOS — 1369 (Mitteilungen des histor. Ver- 



22 E I' « i II il a _v e 1 - L o u e u ' c ii w e r tl t. 

wohl eili zuverla.ssiger ^lauii ^oiidiereii, welclie Aussicliteii 
die Erzherzoge, Eudolf vor alleiii. auf eine Thronfolge iu 
Spaiiien eigentlich hatten ; denu alles, was bisher in dieser 
Angelegentheit gesprochen wordeii war. war iiur unverbiiul- 
liches Ger(‘dt‘ gewcsen. Darnach erst wollte Maximilian end- 
giiltig liber den Aufenthalt der Pirzlierzoge eine Entscbeidiing 
treffen; die Zeit driingte; muBte er doch befurchten, daB die 
Ivurfiirsten bei liingereni Zuwarten einer Wahl seines Sohnes 
sich schwerer zuganglich zeigen wiirden. 

Znr Zeit dor Eeise des Erzlierzogs Karl nach Spanien 
sah sich Maximilian gendtigt, den niederosterreichischen 
Herren und Rittern freie Eeligionsiibung zu gestatten ; 
wenige Monate spater wiirde den oberosterreichischen 8tan- 
(h'li die gleiche Bewillignng gewahrt.^'"' Auch in dieser Hin- 
sicht sollte wohl Karl aufklaren iind beruhigen. Der Auf- 
enthalt des steirisclien Plabsbnrgers in Spanien war ziemlich 
ergebnislos; nur die Verlolmng Philipps mit der Tochtcr 
Maximilians, mit Anna, kam zastande. woriiljer aber wieder 
die iirotestautischen PEir.'ten Deutschlamls unziifrieden 
waren.^"' 

Damit ist ungefahr der welthistorische Hintergrund 
gegeben fur die Darstellung des Lebens der Erzherzoge Eu- 
dolf und Ernst in Spanien. Zunachst wollen wir das iiuBere 
Leben der Ivnaben betrachten ; ihre Erziehung im engeren 
Siiine soil in einem spateren Abschnitte geschildert werden. 

Au6er.st liehenswiiridg warden die Erzherzoge in Bar- 
celona em[ifangen. Von bier aus begaben sie sich zunachst 
nach Montserrat, wo .sie lieichteten.'"' dann liber Tortona nach 
^"alencia.^"‘' Eine AVoche lang warden bier ihnen za Plhren 

ciues fiir Steiermaik. Bil. 44i; foiiici fiir Dptiiil,..: C.ilirt'rii di* ( cii- 
doba, Hi.storia di' Ftdipc, Biicli s, Ka]i. ."i. 

Otto Helmut Hopfen, Kaiser ilaxiinilian TI. luid der KoiM[iroiiiil.i- 
kutholizismus. Muiu-heii 1S9.5. S. 144. 

Cambridge Jlodern History. Bd. H, Kaji. 4. S. ITT. 

'OS Rudolf an Ha.ximilian. 19, April l.'ilil. W. .St. Faniilienkorrespuu- 
denz A. Kartoii 1. 

'00 Am 1-3. April 15(54 trafeu sie dort eiii; Rudolf, im gleichen Brief: 
(Tachard. Don Carlos. .>agt dagegeu. daB der Eiuzug in Valeneia am 
14. April l.‘'t)4 stattgefundeii lialie iBd. 1. S. li:Ji. 



Der Aufenthiilt iler Erzherzojre Rudolf iind Ernst in Spatnen. 


23 


lauschende Feste gefeiert. die jungen Prinzen tanzten selhst 
eiiiein groBen Ball auf Wunsch ihres Oheiiiis;^^" danebeii 
aber begaunen kier sckoii die regeluiaBigeii Lernistundeii iiiit 
ilirem Lekrer, Dr. Toiiner.’“ 

Die Konigin Isabella vou Valois uiid Juana, die 
Seliwester Philip]is, erwarteten die Erzkerzoge in Ocafia ; 
von kier zog der gauze Hof nach Aranjuez ; nack wenigen 
Tagen sckon inuBte Philiy>p zu seinem kranken Sokn nack 
Alcala reisen, wahrend ilie Kbiiigiu, die Prinzessin. die Erz- 
kerzoge und natiirlick auck Dietrichstein in Aranjuez blie- 
lien; vier Woeken verbrachten sie kier. Fast tiiglich ritt die 
Konigin find die Prinzessin init den jungen Netfen aus, um 
Kanincken oder Reke zu jagend'" War die Jagd nickt mog- 
lick. so vvurde getanzt oder die Dameu und die Erzkerzoge 
gingen in den -weiten Parkanlagen des koniglicken Lust- 
scklosses spazieren. Munteres Geplauder, frolies Kinder- 
laehen widerhallte nun von den Wanden des koniglicken 
Palastes. sckallte aus den zierlick gepilegten Baumreiken und 
Bosquettes des Parkes; so mag die Meinuiig Dietricksteius 
luckt ganz grundlos sein,”'^ daB Pkilipp nunmekr erst ein 
guter Kiiemaun geworden sei und sick der Konigin gegeniilier 
jetzt freundliclier erzeige als jeinals. 

Am 3. Jfini kamen endlich die Erzkerzoge in Madrid 
; u,”^ in die Glutkitze der Stadt, inmitten der sonuverbrann- 
ten, baumlosen Steppe, in die nickt eiimial der Manzauares 
kelien briugt — ist er iin Sommer meist vertrocknet wie die 
bandsckaft ringsum. 

Alan muB dieses Land geseken kaben, dieses Land luit 
'cinen ungeheuren Domen und Paliisten, mit seinen weiten 

Cber die Fe?ate in ^ aleiieia : X. B. M>>. 0103. KudoH au Anna. 19. ^lai 
1504: Gaeliard. Paris. Bd. 2. 107; (luchard. Don Carlos. Bd. 1. 

S. 123. 

Dietrichstein an ilaxiniilian. lO. April 1504. M . St. A,. Hispaiiica i : 
auch Rudolf an Maximilian. 19, April 1504. \\ . St. A., Familien- 
korrespondenz A. Karton 1. 

Rudolf an Maximilian Tl.. 17. Mai 1504. W.St. A., Fautilieukur- 
respoiideiiz A. Karton 1. 

Dietrichstein an 51axiinilian II. . 29. Juui 1504, W . St. A.. Hispanica ». 
Dher iladrid vgl. vorzuglich Prescott. History ot the reign of Piii- 
lil)p II. Bd. D S. 350. 



24 


Erwin M a y e r - L o w e n s c h w e r d t. 


Hochflachen, auf rlenen zu den regelniaBigen Zeiten die jetzt 
allerdings schoii schwindendeii Herden der Waiiderschafe 
zogen, nnd mit seinen Gebirgeii, die braun, duster und in 
steinernem Ernst aus der braunen Hochfliiche eniporsteigen 
und stolz den Schmuck des griinen ^Yaldkleides verschmaben. 
So ist das Herz Spaniens, Kastilien. das Burgenland, beschaf- 
fen, die innerste Heimat Philipps II., der trotz seinem 
deutschen Aussehen zu innig mit diesem Lande verbunden 
war, als daB man, ohnc Kastilien zu kennen, ihn ganz ver- 
.'tehen konnte. Ringsumher liegen andere Landschaften, liegt 
(lalizien mit seinen herrlichen Buchten und griinen Bergen, 
Katalonien mit seiner provenzalisch-heiteren, betriebsamen 
Bevolkerung, und liegt im Siideii da.s berrlicbe Maurenland, 
das noch jetzt die Marcben aus Tausendundeiner Kacht er- 
traumen, ja erleben laBt, die beinahe acbt Jabrbunderte dort 
getraumt, gelebt wurden. In die Haui>tstadt dieses Spaniens, 
an den Hof dieses spauiscben Kbnigs kamen die jungen Erz- 
iierzoge. IVie fandeii sie sicb zurecbti 

DaB Philii)p ini Familienkreise keine.swegs der finstere 
'I'yraiin war, aU der er nacb auBen bin Fernestebenden 
maiicdimal erscbeinen mochte, ist bekannt; fiir seine zartliche 
Liebe zu .'<eineu Tiichtern legen .^^eine Briefe an sie deutlicbes 
Zeugnis ab.“^ Auch zu unseren Erzberzogen zeigte er sicb 
.'tots als liebeuswiirdiger, ."orgsam um sie liesorgter Oheim, 
der sicb uin ilire Au.sbildung vatcrlicli kiimmerte. Als er im 
Sommer 15b4 fieberkrank zu Bette lag, lieB er eines Abends 
-eine Xetl’en holen und vor .seinem Krankenlager zusainmen 
tanzenE'” eines auderen Xacbmittags wiefler muBten sie vor 
ibm turnieren ,y lo hicierou muy bien‘.“' Er selbst ging, als 
im .Vugiist ir)()4 die Trauerkunde vom Hinscheiden ihres 
( IroBvaters. des Kaisers Ferdinand I., nacb Madrid kam, 
nocb siiiit abends zu Rudolf und Ernst, um ihnen sein Beileid 
zu bezeugen.”* Wenn einer der Knaben krauk war, lieB sicb 
der Kdnig fortlaufend iiber ibn Berichte erstatten oder be- 

ej jr. Oiichard. Lettre.-, tie Philippe a ses filles, Paris 1884. 

*'<> Dietri( h-,tein an IVrdiiiand I., Z.l. .Juni 1561. W. St. A., Familien- 
korre.-'jiondenz .1/2. 

Dietrichstein im "Ipiehen Brief. 

Dietrichstein an -Ma.xiniilian. 26. August 1.564. W. St. A., Hispanica 7. 



Der Aufentlialt der Erzherzoge Rudolf uud Ernst in Spanien. 25 


suchte ihn taglich, wie im Sommer ISGt, sendet auch wolil, 
wie im Herbst 1565, seinen eigeneu Leibarzt zu dem kranken 
Xeffen/^® Ganz aber erschloB sick das Herz des Konigs den 
bsterreichisclien Erzherzogen vor ihrer Heimreise. Die Worte, 
die Philipp ihnen da zum Abschied mitgab. wollen wir spater 
eingehend betrachten. 

Viel ferner als der Kbnig stand den jungen Prinzen die 
Ivonigin, Isabella von Valois; zwar ritt sie mit ihren Neffen 
auf die Jagd, zwar zeigte auch sie sick besorgt, wenn einer 
von ihnen krank war aber sonst mogen wohl der schwan- 
kende Gesundheitszustand, die wiederholten Schwangerschaf- 
ten und Geburten, schlieBlich die Sorge um ihre zwei kleinen 
Tdchter es verhindert haben, daB sich zwisehen Isabella und 
den Erzherzogen ein engeres Verhiiltnis kniipfte. 

Hingegen vertrat die verwitwete Schwester Philipps. 
Juana, die ,Prinzessin‘, wie sie kurzweg genannt wurde. 
wahrhaft Mutterstelle an ihnen. Von allem Anfang an wuBte 
sie das Herz ihrer Neffen durch Geschenkc zu erobern;^'^ 
wiederholt, namentlich wahrend der Aufenthalte in Aran- 
juez, waren die Erzherzoge ihrer Obhut anvertraut.^^' Ge- 
meinsam mit den Prinzen jagte sie dort, oder sie genossen 
die Freiheit des herrlichen Parkes, der das LustschloB uni- 
gab, eine Oase in der sonnverbrannten Steppe. Wahrend der 
Erankheit des Erzherzogs Ernst im Spatsommer 1567 weilte 
die Prinzessin alltaglich am Krankenlager ihres Neffen.^^" 
Dietrichstein selbst riihmte in seinen Briefen wiederholt die 
miitterliche Herzlichkeit Juanas.^^* 

Mit Don Carlos trafen die Erzherzoge im Juni 1564 


Dietrichstein an Maximilian, 29. August 1567 und 18. August 1565. 
W. St. A., Hispanica 7. 

Dietrichstein an Maximilian, 29. August 1567, W. St. A., Hispanica 7. 
Dietrichstein an Maximilian, 4. Oktober 1564, W. St. A., Hispanica 7; 
Rudolf an Maximilian, 17. Mai 1564, W. St. A., Familienkorrespon- 
denz A, Karton 1. 

So im Friihjahr 1565. 1566, 1567, 1568, 1569 und einige Tage im 
Juni 1570. 

Dietrichstein an Maximilian, 18. August 1565 und 29. August 1567, 
W. St. A.. Hispanica 7. 

So z. B. in seinem Brief vom 6. April 1565 und in dem vom 18. Au- 
gust 1565, \V. St. A., Hispanica 7. 



Jl r w i li a e r - L o w e u > c li u e r d t. 


2(3 


in Madrid ziisammen ; er verkehrte ^^elir freund.scliaftlich mit 
Kudolf mid Ernst, liul sie auch nines Abends zii sicli in sein 
Landhaus ein ein gut kameradseliaftliclier Ton z-wisclien 
den jungen Lenten hielt auch spiiter and"'” Xirgends inelden 
die Briefe Dietrichsteins oder der Erzherzoge von kalteiu 
Eormelkram, der sich zwisclien Xeffen und Oheim einge- 
driingt hatte, nirgends von stickiger Hotluft, die sich ateni- 
lieklemniend auf die jungen Herzen gelegt hatte : frei. often, 
familiar, wie der Ton der Briefe ist, diirfen wir uns auch 
das Yerhiiltnis zwischen der kbniglichen Fainilie und den 
osterreichischen Erzherzogen denken. 

Ihr Leben in JSpanien tloB recht gleichmaBig dahin; 
Lm Eriilisominer, noch vor dem Eintritt der grolien Hitze. 
gingen sie regelinalJig von Madrid nach Aranjnez,“‘ da ran 
schloB sich manchmai ein Aufenthalt in Bosque de kSegovia 
irn Herbst und M’intcr weilten die Erzherzoge in der Regel 
in Madrid. kSoweit die Zeit nicht vom Lenien in Aiisiiruch 
genoniinen war,'”'' gingen oder ritten sie auf die Jagd.^’" 
Als ‘Waft'en dienten aiifangs nur Bogen und Pfeile oder die 
.Vrmlirust ; spiiter wolil auch Cfewehre.’’*' Bei schlechteni 
M'etter wurde getanzt. Auch veranstalteten die jungen Leute 
dcs Holes M’aft'enkam[>fe. bei denen sich die Erzherzoge aus- 

*-■’ (lacliard. Uari~. lid. 2 . .s, lOS. 

l)it'tri(li>tein an .Maximilian. 1(>. IMiirj' \V. St. A.. Tfinpanii.i T, 

und C ol. da docnin. ini'd.. Bd. 27. S. 1)0 tt. 

Dictrich'-tf'iii an .Maximilian. Hi. April l.'iti.'). IS. ilai l.jUT. tV. St. A., 
llispaiiioa 7: Knift an -Maxiiiiilian. IP. .Mai l.MiS. W. .St. A.. Kami- 
lienkorio--pondciiz Kartoii I. — Saiitoya an ilaxiiiiilian. Hi. Mai 
l.MiS), \V. St. 11 i'liaiiica S. — liaihard, Paris. Bd. 2 . S. -iO.r. 

1-' Dictriclisteiu an Maximilian. IS. .Mifrust l.Mi.). \V. .St. nispanic a7: 
Kriist an .Maximilian. 11. Saptcinbar l.Mi.j. \V. ,St. .V.. Faiiiilienkor- 
rcspoiidcii/. .\. Kartoii 1 

1-*' t’ber die Tagcsoiiiti-iluiig vg!. iiiitcu .s. 44 f. 

Eudolf an Maximilian. 17. Mai l.'>ti4. i:!. ;Mai 1.')ti7: Ernst an Maxi- 
milian. 11. September l.'ni.l lallcs in W. St. .\.. Familienkorrespon- 
denz .\. Kartoii li; Budidt an Uiatrichstaiii. 11. .Inli loOO (W. St..V.. 
Hispanica 7i: pndlirh Ein^t an .Matthias. 27. .fuli l.jliP. X. B. -M->. 
S0.52. 

Ill Rudolf an Jlaxiniiliaii. 17. Fcbriiar l.'itiii. tV. St. .\.. Fainilienko!- 
respoiidimz .V. Kartoii 1. Im \\ intor l.tlili baton dio Krzhorzoge ihroii 
Cater briidlirh. er luiige ilinen i.ieivelire aus .Vugsburir seiulen. 



l)er Aufeiithalt der Er/.h^rzoge Rudolf imd El•n^t in Spaiiien. 


27 


zeichiieten. So iiahmen sie aufangs Jaiiuar 1506 an eineiii 
SuBturnier toil, das ein junger, dreizelinjahriger Graf aus 
aragoiiesischem Geschlechte fiir seine Altersgenossen veran- 
"taltete: Rudolf bekam den Preis im Lanzenfechten, Ernst 
<leu im Schwertkampf.’"" Bei eineni zweiten Turnier, das am 
1. Februar 1566 in Gegenwart des Kdnigs abgebalten wurde, 
liielten sich die beiden Erzherzoge, besonders Rudolf, eben- 
falls sehr wacker, wie der franzosische Gesandte seinem 
Kdnige schriebd^“ 

Die zweite Halite ibres Aufeuthaltes gestaltete sick 
wechselvoller als die ersten Jabre. Im Januar 1568 erreichte 
die Don-Carlos-Tragbdie mit der Verhaftimg des uiigliick- 
lichen Prinzen ihren Hohepunktd'^ Am Tage vorher nocli 
tvaren die Vettern — Don Carlos, die Erzherzoge Rudolf und 
Ernst — mit Philipp II. gemeinsam dlfentlich zur Mes-e 
gegangen. Von Stund an war Don Carlos fiir die AuBenwelt 
tot; auch in den Briefen der Erzherzoge wird er nie mehr 
geiiannt. Als ein halbes Jahr spater Spaniens Krouprinz 
duirch den Tod von seiner Haft erlbst wurde, da umrauschte 
den Leichnam des armen Knaben noch einmal spauischer 
Prunk : mit grofiem Pompe wurde er bestattet.’’’' Die Erz- 
herzoge Rudolf und Ernst gingen im Leichenzug, in ihrer 
Mitte der Kardinal von Espinosa: die Granden, der Nuntius 
und andere Wrirdentrager folgten dem Sarge. 

In eine ychulaufgabe miinzte man den Knaben das un- 
gelieuerliche Ereignis um — sie muBten ein lateinisches Kon- 
dolenzschreiben an einen Vater. der seinen Sohii verloren 
liatte, aufsetzen.^^® 

Noch anderes Leid brachte das Jahr 1568 fiir die sjja- 
uische Konigsfamilie ; Konig und Prinzessin Juana waren 

Uietrichsteiii au ilaximiliau. l.>. Jauiuu- l.jOti: .uiid solches nit ax 
tavore. sunder das sj beide solelies gar \v(d verdieut habent W.St. A., 
Hispaniea 7. 

(tacbard. Paris. Bd. 2. S. 201. 

Lafuente. Ttistoria (teneial de Espana. Bd. 13. S. 31:'.; Bibl. Don 
Carlos, S. 200. 

Cabrera de Cordoba. Ilistoria de Felipe. Bueli S. Kap. .I : Rachf.ibl, 
Bon Carlos. S. l.ll. 

,\ni 27. Juli 1.308: von Ernst hat sieh aiieli die Autwort des t'atei^ 
erhalten; diese Aufsatze in X. B. Mss. 8051 und 8052. 



28 


Erwin a ^ e r - L ii w e n s c- h w e r d t. 


krank, die Kunigin siechte deni Tode eiitgegeu: anfangs 
Oktober starb sied^' Tags darauf. am 4. Oktober, gaben die 
Erzherzoge ihrem tSarge das letzte Geleite.”'’ 

Er-<t der Dezember brachte den Erzberzogeu eine 
Freude; am 10. Dezember kam ihr Oheim, Erzlierzog Karl II., 
nach Madrid. Die Erzherzoge und Don -Inaii d’Austria waren 
Karl mit groBem Gefolge dussu regis’ etwa eine Meile 
entgegeiigegangen. Am niichsten Tage, am 11. Dezember, 
hatte Karl seine erste Audienz bei Pliilip]i, dem er .seine 
Tnstrnktion iibergab. Bald nach dem Empfang im Palaste 
des Kbnig.s holten Rudolf und Ernst ihren Oheim zum 
Aliende.ssen ab.”" I’ag.s darauf, an eineni Sonntag, er.schienen 
die beiden jungen Erzherzoge zeitig friih bei ihrem Oheim 
und besuchten mit ihm gemeinsam die Kirche. Schon diese 
weuigeii Andentungen geniigen. um ersehen zu lassen, daB 
Rudolf und Ernst viel und gerne mit ihrem Oheim verkehr- 
ten. konnte er ihnen doch E'nmittelbares von ihren Eltern, 
von ihrer Heimat erzahlen! PleiBig ging Karl auf die Hasen- 
jagd, uud ivenn ihn auch .seine Xetl’en dabei bfters Gesell- 
-chaft geleistet haben. so wurde doch deren gewohnliches 
Lerueu iiicht vernachlassigt.”' Anfang.s Miirz loGO verlieB 
Karl Madrid. 

Im stillcii OleichmaB gingen die folgenden Monate da- 
hin; er-<t die Jahrc'Weiide brachten <leu Erzherzogen die Aus- 
-icht auf eiii groBcs Ereigni": auf eine Reise nach Cordoba 
und Sevilla mit Kbuig Philipji IT. 

Der Auf-itand der Mori,^ko.s. der .-chon seit mehr al.s 
cinein dahre die fruchtbarste und gewerbeBeiBigste Gegend 
Sjianiens in Pnruhe vcr-^etzt hatte, luiherte sich, dank deni 
energischeii Durchgrcifen I)on Juan d’Atistrias, .-^eiiiem 
Elide zur endgiiltigen Befriedigung wollte Kbnig Phi- 

■■w Gat-hard. Parir-. Bd. 2. .s, ■2(1.'} f. 

Ebeiida. 8. 265 f. 

jiudolf aniico >uo. X. B. So.l l ill. .J.muar 

Uisprth. Die Keisc dc- Erzherzojr^ Kail [I, Mitt, des tii.st. Vereins 

liir .Steierniark, -44. Jleft. S. l.ls. 

Rudolf. .). t-eltriiar l-Ui!), X. E. It-', su.Sl ; Krfi.',t. Kebruar 1569. 

X. B. Ms. tt052. 

\V. llavemaiin. l)as Lebeij de- .Juan d'Aii.-,tria , (.otha 1865. S. 90. 



Ber Auieuthalt der Erzherzoge Rudolf und Erust in Spanieu. 


29 


lipp II., der noch iiiemal'^ in seiueii .‘^iidlichen Provinzen ge- 
wesen war, iiach Cordoba rei.<en und dort aiich eine Tagung 
der Stiinde des Kdnigreiche.s Granada abhalten. 

Die Abreise land nacb mehrmaligen Verzbgerungen am 
21. Januar 1570 .statt.^^® Mehr als eine Woche bracliten die 
Erzherzoge im Hieronymitenkloster in Guadalupe zu; von 
dort rei.sten sie weiter iiber Constantia nacb Cordoba,^*^ wo 
sie zwei Page sparer als Konig Philipp eintrafen.^*^ Cordoba 
gefiel ihnen ausnehniend : die herrliche Kathedrale, einst eine 
maurische Moschee, erregte niit ihrein Saulenwald, mit ihrer 
wunderbaren Farbenpracht ihr berechtigtes Staunen. Jeden 
Sonn- und Feiertag besuchten sie niit ihrem Oheini Philipp 
die Messe. Das Osterfe.st (20. Miirz) verlebten sie mit Philipp 
in einem Kloster nahe der Stadt, wo der Konig die Karwoche 
in frommen Fbungen verbracht hatte. Nacb Ostern weilten 
sie noch einige IVochen in Cordoba, dann reisten .sie nacb 
Sevilla, wo sie am 1. Mai ankamen."'* 

Auf priichtig geschinuckten Barken kam der Konig und 
sein Hof den Guadalquivir aufwarts in die Stadt gefahren. 
die ein herrliches Bild darbot: ergos.sen sich doch in ,sie zu- 
niichst die Gohlstrome aus Amerika! Etwa eineii Munat lang 
weilten die Erzherzoge in Sevilla, dann kehrten .sie iiber 
Aranjuez nacb Madrid zuriick."' 

Der Herbst 1570 lirachte den Erzherzogen ihre Schwester 
Anna und ihre beiden jungeren Briider Albrecht und lYenzel. 
Alina war am Todestage der ,Friedenskbnigin‘ Isabella von 
Valois, am 3. Oktobcr, in Santander gelaiidet. Kaiini war die 
Kunde davon eingetroffen, al." Phili]qi seinen Neilen befahl, 

Kiulolf ,in .M.txiiniluin. lU. Bi’zoiiiber X. B. S0.">1. und Eiust 

ail JIaximilian, 19. Bezeinbcr lotiO. X'. B. SO.l'i. — Ern.=t an 

ilaximiliau. 10. .Januar 1.170. X. B. ils. SO.'i'i. — Biatriih^toiii an 
Zasiu=i. 20. Januar 1.170. \V. St. .\.. Ilispanica S. 

ttber die gauze Reise vgl. Eru:,!. 17. llai 1,170. laudatio Cordubae. 
X. B. Ms. 80.12. 

Ende Februar. sieber vor 2. Miirz 1,170, d.i Briefe vom 2. 2I;irz aus 
Cordoba datiert sind (X. B. Xts. 80.52). 
n® Gachard, Paris, Bd. 2. S. SOii. 

Cabrera de Cordoba, Historia de Felipe II. Biuh 9. Kap. 11. Am 
23. Juni 1570 trafen sie dort ein. Bietrielistein an Maximilian. 
30. Juni 1570. IV. St. A., Hispaniea 8. 



Erwin a v e r - L u w e u s c h w e r d t. 


) 


'(> rasch wie nioglich der neiien Kdnigin Spaiiiens nach Val- 
ladolid eiitgegenzureiteud^'^ Unterde^ kam die Xacliricht. 
daB Anna schon Burgos verlassen liabe; so brachen die Erz- 
herzoge am 30. ()ktol)er, uni 9 Ehr friili auf — eine Kaval- 
kade von 90 Herren war es — nnd kaiiien liber Fre.^neda 
nacli El Eskurial, wo sie die Nacht verbrachten. Am iiiichsten 
Jlorgen ritten sie weiter liber Lavajos, danii Medina del 
I’ampo bis Puente de Duero; niclit weit davon trafen sie — 
es Avar am 3. November, morgens — niit ilirer Schwester 
nnrl mit iliren jungen Brlidern zusammen. Die junge Koni- 
gin mit ihrem Gefolge zog nach Valladolid, die Erzherzoge 
aber sprengten mit wenigen Begleitern voraus. Am Abend 
erreichte die Kbnigin die schon geschmlickte Stadt, verrich- 
tete in der Kathedrale ein Dankgebet, dann speiste .sie mit 
iliren Brlidern zur Nacht. 

Die nachsten Tage waren von Festlichkeiten. FuB- 
kampfen und Reiterturnieren ausgeflillt. Am T. November 
vcrlieBen die Geschwister Valladolid, und liald ritten Rudolf 
und Ernst I'orau.s nach Segovia, wo Philipp und die Prin- 
zessin schon der neuen Kbnigin harrten. 

Am 12. November wurde die Hochzeit gefeiert’'“' — 
vier Tage lang dauerten die Festl'chkeiten. Fber Fuencarral 
liegab sich der Hof nach Madrid. Audi jetzt wieder waren die 
Erzherzoge vorausgeritten. Am 2(j. November hielt die Habs- 
burgerin iliren Einzug in die Hauptstadt ihres neuen Reiches. 

So Avaren nun flinf Kinder Ma.ximilians in Madrid. 

Nur noch Avcnige Monate solltcn die beiden iilteren Erz- 
herzoge, Rudolf und Ern.st, in Sjianien A crleben ; die Zeit 
IloB gleichmliBig und ruhig dahin, liberglilnzt von der freudi- 
gen Ei-Avartung der baldigen Hciiukehr. Jungen Lenten ihres 
Alters mnBte jede Veranderung lockend er.scheinen, und diese 
uni >0 niehr, als Ge fiir den iilteren, fiir Rudolf, znniinde.st 

Iviulolf. •>. -)nli l.nO: .\( rfifiati ,id .Viuuiiu H(‘ginaiii 

>ur-u-. u>w.. X. B. Ms. S4:o. \<;1, aiii h (..,K-liard. Pari.s. J. Bd.. .-s. :519. 

nu rabrcra da Cordoba. Hi.Uoria dc Fcli),(>, Biicli 9. Kap. 19. Kachard. 

Paris. Bd. 2. .S. 321. gitt doii 13. X'ovnnbcr als Iloihzcitstag an, 
a Us wedor mit d(*in B*'rirhte Ttndolf-,. nf>rh rnit dcin loststrbondcu 
riatum dcs Eiiizugcs in Madrid dbcreinstimnit. 



])i'r Aiifeiithalt der Erzherzoge Rudolf und Ernst in Spanien. 


31 


-leu Eintritt in das geschiiftige Leben bedeutete. den Wechsel 
also voni Lateinschiiler znni angelienden Herrsclier. 

IVir wissen niclit, ob die Geschiifte der Politik fiir 
Rudolf damals einen groBeren Reiz batten als spliter — ob- 
gleicli er sie auch spater, im BewnBtsein seiner verantwort- 
licheii Stellnng, wenn schon nieht gern und rascli erfiillte, 
dennocli nie aus der Pland gebeu wollte — aber so Avie 
Rudolf in seinen Briefen sich nns zeigt, war er damals ein 
frischer, A’ollig gesunder Jiingling, mit starkem Ein«chlag 
des Katbolischen. 

ZAvar baben AAur schon erAA'ahnt, daB die Erzherzoge an 
religiosen Ebungen teilgenominen baben — Avir erinnern an 
die Tranerfeierlichkeiten beini Tode des Don Carlos und der 
Kdnigin Isabella — , aber eiiie zusammenhangende Darstel- 
lung ihrer religiosen Betatigung scbeint um so niebr geboten. 
als ja unserer Ansicht nacb das religiose Moment ein weseut- 
liches MotiA' fur ibren Aiifenthalt in Spanien bildet. Bald 
nacb ihrer Ankunft in Barcelona beichteten die Erzherzoge 
in Montserrat^"' und nahmen auch an der Auferstehungs- 
prozession teil. Als ini Sommer 15(54 die Gemablin Philipps 
'cbr scliAA'er erkrankte, beteiligten sich die Erzherzoge an den 
Bittprozessionen, die im ganzen Lande abgehalten Avurden, 
mu die Genesung der Kdnigin zu erfleben. Auch an der 
Dankprozession im Herbst dieses Jahres (die Kdnigin Acar 
Avirklich gesundet) nahmen die Erzherzoge, ebeuso AA'ie der 
Kdnig, die Gesandten, die Granden teil.'"’" So AAuirden schon 
bald nacb ihrer Ankunft die jungen Prinzen mit jener akti- 
ven Religidsitat vertraut. die das ganze Lel>en der Spanier 
dnrchgluht. 

Auch bei der Ebertragung der Reliquien des hi. Eugen 
nacb Toledo AA'aren die Erzherzoge, gemeinsam mit Philipp 
und Don Carlos, beteiligt.'^^ 

'■’® A. Giudely. Rudolf II. uud seine Zeit. j><it,siiii. 

'•'1 Rudolf au JIaximiliun. 19. April 1-Al)4. AV. St. A.. Familieukorre>pcn- 
deuz A. Kartou 1. 

’ - Gacliard. Paris. Bd. 2, S. 174 und li9. 

Cabrera de Cordoba, Ilistoria de Felipe. Bueh ti. Kap. 23. — La- 
fnente. Ilistoria General de Espa^a. Rd. 13. S. 2.5a fl. Gaehard. 



32 


E r \v i II il a y e r - L o w e n s e h w e r d t. 


iJa.s Trienter Ivouzil liatte den liaufigen Enipfang' der 
Sakrainente als Mittel zur Starkung des Glaubens dringend 
enipfolilen ; nacli dem ^Yunsche Philipps sollten sich auch 
Rudolf und Ernst daran lialten. Zur Beichte gingen sie, wie 
^yir -vvissen, schon bald nach ihrer Ankunft in Spanien : schon 
im Sommer 1564 drang man am spanischcn Hofe darauf, 
(laB die Erzherzoge das Abendmahl empfingen. Dietrichstein 
fragte deshalb bei Maximilian an;^^* offenbar auf den Wunsch 
des Vaters wurde der Empfang des Sakramentes aufgescho- 
ben — bis Ostern 1567 ; ,hab es mit der Communion nit langer 
aufziehen khunden*, wie Dietrichstein am 26. Marz 1567 an 
Maximilian .schrieb. Ohne daB dariiber weiter vcrhandelt 
wurde, lieB Philipp seine NeiTcn firmen; der Erzbischof von 
Sevilla spendete ihnen anfangs Dezember 1565 die.ses Sakra- 
ment, und der Kdnig selbst war ihr Firmpate. Als Firm- 
geschenk gab er jedem ,ain rapier uml tolich gar von golt und 
schener arbaiP.*'”^ 

Manchmal werrlen die Erzherzoge auch die Ivarwoche, 
wie es Philipp zu tun gewohnt war. in der Zuriickgezogenheit 
eines Klosters ver})racht halien.'" Im Juni 15t38 sahen die 
Erzlierzoge zum er.sten Male eineni Autodafe zii.^''® Wahrend 
sie mit der Prinze.s.sin Juana in Aranjuez weilten, erfuhren 
sie. daB ein solches .sjiectaculum^ in Toledo stattfinden sollte; 
so reisten sie hiu und sahen dem Schauspiele zu. 

Als inachtigcr ScliluBakkord der religiosen Bceinflus- 
suiig der Erzherzoge in Spanien liallten die Worte nach, die 
Philipp beiin Ab'chied, am 28. Mai 1571 in Aranjuez, zu 

Madrid, .s. bo ft. — Moutaua. Ma.-, Luz di- \’erdad liistorica sobre 
Felipe II El I’rudeute. JIadrid 1S9'2, .S. oO. 

*■'< Dietricli-tein an .Maxiiiiiliaii, It. .Juli l.'iti.I. W. St. A.. Ilispaiiiea 7. 
W. St. A.. Hispaniea 7. 

I'l Itietricli^teiii an Maximilian, 7. Dezember 1.7ti.7, Vi. St. -t.. Hispa- 
nica 7. 

i'’r Wir wi'^en dies wenip.stens von der Karuoehe 1568: Ernst an 
-Maxunili.in. 19. 5lai 1.56.8, W. .St. .V.. Familieukorre»pondenz A. Kar- 
ton 1. 

Ernst am 21. Jnni 1568. X. B. JIs. 8052. Es liiCt sich nicht ent- 
nehinen, wclthen Eindruck dieses .spectaculum’ auf die Kiiaben ge- 
luacht hat. 



Der Aufenthalt der Erzherzoge Kudolf und Ernst in Spaiiieu. 33 


seinen Neffen sx>rach. Diese AYorte,*’'' getragen in gleicheiu 
MaBe vielleicht von dem energischeii Willen des Staatsnian- 
nes, dem es vmi sein System geht, wie von der zartlichen 
Sorge des Vaters um das Seelenheil seiner Kinder, sie allein 
wiirden, wenn wir sonst nichts von Philipp wiiBten, nns ge- 
^tatten, ein Bild des spanischen Kdnigs zu zeichnen, das 
nicht allzu sehr von der Wirklichkeit abwiche. 

Obgleich er voiles Vertraiien in ihren katholischen 
Glauben hege, sagt Philipp, wolle er sie doch, da sie nun in 
so gefiihrliche Lander zogen, nochmals eindringlich, als waren 
sie seine wirklichen Kinder, mahnen, in religioser Hinsicht 
wohl acht zu haben und auf keine Weise etwas zuzulassen, das 
dieser katholischen Eeligion widerstreite ; daB niemand — 
und ist nicht unter diesem ,Kiemand‘ ihr Vater Maximilian 
versteckt — daB niemand sie davon abbringen dtirfe, und daB 
sie auch nur solche Schriften zu lesen hatten, die von ihrem 
Beichtvater oder von anderen Mannern von anerkannt katho- 
lischer Gesinnung approbiert waren. Besonders sollten sie sich 
den Empfang der Sakramente, der Beichte und Kommunion. 
angelegen sein lassen, was fiir ihr Seelenheil driiben, wie fur 
ihren guten Namen, Euhm und Ehre hier auf Erden in 
gleichen MaBe nbtig sei. Und schlieBlich sollten sie sich ver- 
trauensvoll imiiier, wenn sie etwas benbtigten, an ihn Avenden. 

Dann dankte Philipp auch Dietrichstein fiir seine 
Bienste, besonders bei der Erziehung der Erzherzoge, nnd 
bat ilin, ihrer religiosen EntAvicklung auch weiterhin sein 
Augenmerk zuzuwendeu. 

In diesen Abschiedsworten i.st wohl deutlich genug aus- 
gespirochen, woruni es sich Philipp vor alhmi gehandelt hat, 
als er seine Kelfen an seinem Hofe aufwachsen lieB; der 
deutsche Zweig der Familie Habsbiirg sollte beim katho- 
lischen Glauben erhalten, dadurch erst eine gemeinsanu- 
Hauspolitik ermoglicht werden. 

Suchen wir nunmehr einen tiberblick iiber den Gesund- 
heitszustand der Erzherzoge wiihrend ihres Aufenthalte" in 

Col. do docuui. inCd., Bd. 00. S. lidl tt.: Copia do uii Docuinoiiti' 
I'li^a Carpeta dice lo siguonte; Lo (juo Sii Magostad dijo do Palabia 
a los Princ-ipes Eodolfo y Ernesto y a Dietri'.tan on .Vranpioz. Luno' 
por la Manana 2S de Alayo 1571 y partieron^e a la tarde. 

Sitzcngsber. d. phil -hist. K1 2C6. Bd 6- Aba " 



34 


E r w i 11 31 a y e r - L ii \v e n s c h w e r d t. 


Spanieu zu gewimien! Trotz der beschwerlichen und langeii 
Eeise und trotz deni inimerhin empfindlicheii Klimawechsel 
fiililten sich die Prinzen ini Jahre 1564 gesund; in den fol- 
genden Jahren litten sie hingegen dfter.s an Verkiihlungen 
oder Fieber;”'" boser war die Kranklieit, die Ernst im Spat- 
soinnier 1567 heinisuchte und die, nacli voriibergehender Bes- 
serung, Ende Oktober ernste Formen annabnid”^ erst ini 
Jjezember ivar die Gefahr beseitigt. von eineni endgiiltigen 
Xachlassen der Krankbeit konnte erst im Mai 1568 die Eede 
seind“‘ Im Februar und Miirz 1571 litt Ernst wieder an 
Fieber, und ini Mai. also kurz vor ibrer Abreise, war auch 
Rudolf krankd“'* Aus alleni geht hervor, daB Ernst zarterer 
Konstitution war als sein Bruder, der groBe Eaum, den 
aber die Leibe.siibungcn einnehmen, zeigt.daB ini allgemeinen 
der Gesundlieitszustand der Erzherzoge ein zufrieden- 
stellender war. 

Anbangsweise nibge auch auf die wirtschaftlichen Ver- 
hiiltuisse der Erzherzoge hingewiesen werden. Das Bild eut- 
■setzlicher. wiirgender Geldknaiipheit in einer Zeit, in der 
neue ungeheure Anfordm-ungen an die Fiirsten ge.stellt war- 
den. wall rend die Stciiertechnik diesen nodi nicht nachge- 
komnieii Avar, enthiillt sicli auch hier. Ein fsparen auf der 
eineii Seite. auf der aiideren Seite ein inuner wiederholtes, 
drangende.s Mahiieii Dietrich.steins um Geld tritt uns an- 
■ichaiilich in der Korrespondenz des bsterreichischcn Ge- 
-andteii eutgegen. 

Scholl in Barcelona, gleich nach der Ankunft, niuBte 
Dierrichstein Geld aufnelinieii, um nur fur die Eeise nach 
^ alencia und Araiijiiez init deni Xbtigsten Aersehen zu sein: 

111 Diptrichsti'iii an AlaNiiniliaii. IS. ,\ii;;uU 1. UktobiT l.jOO. 

\V. .St. A.. Uispaiiica 7. IVrner Ernst an .Maximilian. 13. .August 
l.A()7. \V. .St. A.. Fainilicnkorropoiuliuiz .A, Kartoii 1. 

I'l Uintrich.stein an Alaxiinilian. ZO. .August l.MiT; Zti. .September und 
10. Oktober l.At;7: 25. Oktober 15ti7: alles in \V. St. Ilispaiiiia 7. 
n-' Dietriehstein an .Ala.xiniilian, 25. tJezember 15()7. AV. St. .A.. Ilispa- 
niea 7 : 12. 3Iai l-AllS. 2;!. Alai 1.50, S und 24. Alai 1.50S. W. St. -A.. 
Hispaniea S: Ern.st an Ataximilian. 14. Dezember 1567, AA7 St. -A.. 
Familienkorre.spondenz .A. Karton I. 
i'-' Col. de doenni. im'd . 15d. 00. .s, 22s 11’. 



Der Aufeiithalt der Erzherzoge Kudolf und Ernst in Spauieu. 35 


^chon damals stellte er in Aussiclit, claB der Kostenvoran- 
f^chlag wesentlich liber. schritten werden diirfte. Die Kiiche 
der Erzherzoge, aiis der iiber 90 Per.sonen tiiglich gespei.st 
wurden, erforderte wbcheiitlicli mindestens 350 Gulden, also 
etwa einen balben Gulden pro Person und Tag; fiir Brot und 
Wein wurden wbchentlich 82 Gulden verwendetd“^ Spiiter 
wurde die hnanzielle Lage noch prekarer ; fast in jedem 
Brief Dietrichsteins aus den Jahren 1566 und 1567 kehrt die 
Bitte uni Geld wieder. Die Kosten waren von 50.000 Gulden 
auf mindesten.s 75.000 Gulden jahrlich ge.stiegen.^''’’ Diese 
Verhaltnis.se werden durch einen Vorfall grell beleuchtet, den 
Dietrich.stein in seineni Brief voin 3. April 1568 erziihlt.''’'* 
Vor Ostern war der Ivaninierdiener der beiden Erzherzoge 
(label ertappt worden, wie er in der Nacht die Truhen geotfnet 
hatte: ,Es ist gleichwohl, was er genununen wenig, daiin er 
auch nit vill zu iieinen gehabt', bemerkt Dietrich.stein bitter 
dazu. Die Eei.se nach dem s|)ani.schen yiiden war eine neue 
Belastung. Mitte Augu-st 1570 beliefen sich die Schuldeii auf 
350.000 Dukaten.’'^' 


IV. 

Wollen wir zunach.st. l>evor wir die Erzherzoge den 
laugen Weg von Spanien zuriick in ihro Heimat bcgleiten, 
die Yerhandlungen zusanimenfassend iiberschauen, die wegeii 
eiiier Yerehelichung’ Eudolf.s wahrend all der Jahre gefiihrt 
wurden. Zwei Moglichkeiten : die Yerbindung mit einer Toch- 
ter Philii)ps oder die mit einer Schwester des franz6si.schen 
Kbnigs Karl IX. wurden besonder.s erwogen. 

Schon Monate vor der Geburt seiner Tochter Isabella 
lieB Philipp durch seinen Gesandten am Kaiserhofe. Chan- 
tonnay, Alaximilian vertraulich niitteilen, dab Isabella, seine 
Gattin, schwanger sei ; falls sie ihm eine Tochter zur Welt 
briichte, kbnnte man daran dcnken, Kudolf mit ihr zu ver- 

JDiptrifhbtpiii. '2'.). Juiii W, St. A.. Ili'-punuu 7. 

Dietrit hbtein an ilaximilian. U», Miir/ ^\.St.A.. tlitspauira 7. 

ilan war damals sclion (Juldeii sphuldi^v 

\V. St. A., ilispauif-a S. 

Dietriehsteiii ait Maximilian. Ui. Au^iiM 1.770. W St. A.. ITispauiva 8. 

3 + 



36 


Erwin i[ a V e r - L o w e n > t- li w e r d t . 


mahlen.’"'^ Auch Dietriclisteiu wul.Ste scliou vor tier Geburt 
der spauischen Prinzessiu voii .<olclieu Planen zu berichteu. 
Haximilian selbst, der friilier elier geneigt gewesen war. fiir 
Rudolf eine franzosisclie Prinzessiu zu gewiniien.^'’' schieu 
nunmehr die S2>anisclie Heirat fiir augemesseuer zu lialteii, 
wollte wolil auch, da .sein altester Sohii allmahlich heraii- 
wuchs, eine baldige Entscheidung herbeifuliren. So erhielt 
auch sein Binder Karl den Auftrag, dariiber zu verhandelnd'" 
Philipp aber, der sicli Karl gegeniiber in der niederliindischen 
Angelegenheit sehr entscliieden iiuBerte. venuied e^, in der 
Keiratssache eine liindende Antwort zu gel)en. 

Keinesivegs -wollte er, daB durcli eine Heirat Rudolfs 
mit einer franzbsischen Prinzessiu eine noch engere Verbin- 
dung dsterreichs mit Frankreich gPschatt'eu wiirde. als sie 
ohnedies durch die Vermahlung Karls IX. mit der Tochter 
Maximilians, mit Elisabeth, in Au-ssicht stand. Philipp be- 
niitzte das Heirats])rojekt, um Maximilian verstehen zu geben. 
daB elien dieser Plan ein langeres Yeriveilen Rudolfs in 
Spanieii angezeigt erscheinen lasse.^’’ Maximilian, der auf 
lialdige Heimkehr seines Sohnes driingte, hoffte doch vorlier 
auf ein bindendes Heiratsver'.prechen.''- Der Kaiseriu, seiner 
.Schwester gegeniiber, lieB Philipp den groBen Altersiinter- 
schied zM'ischen Rudolf und Isabella vorschiitzen.^' ^ Noch 
M'onige Monate vor der Abreise — ini Eebruar 15T1 — ver- 
suchte Dietrichstein, eine j)ositive Entscheidung vom Konige 
zu erlangen; wiederum wich Philip]) aus.^'* 

A ir seheu also deiitlich, claB Philij)]) den Ehe])lan fliich- 
tig aufnahm, vielleicht nie ernstlich an 'cine ^^er\vil•klichung 
dachte. nur solange mit ihni s])ielte. aD er hotfen durfte. 
Rudolf dadurch liinger an seinen Hof z\i fesseln. Maximilian 
hielt hartniickiger daran fest. ohne sieh ])ers()nlich zu sehr 

Uibl. F<iniili(‘nkoirf^l)oii(lfiiz ilaxiniili.i n, II,, 13,1. 14, S, 40:1 f. 
Xiuitiiiturberichto. II. .\bt., Bd. 4. .s :I, nj], ;;,)i lAiim. 2 von S. liOOi. 
C’ol, dt* tioi'iini. ini'd.. Jitl. lOo. 110 f 
roi. (If donini. iiifd.. Bd. lO.}. S. l.“)S 11*. 

Col. (If docum. iiifd.. Bd IM.I. S. 2^7 fi'. 

C I. dc dofuin. im-d.. Hd IKt. ,s. i,;; d*. D.ilnd \var Philii.p um 
21 JahrE alter ill-' 'sfiiif vi(*itf *\iiiiti. 

f'ol. <le docum. im'd., Bd. Ill), .s. 1117 n 



Der Aufenthalt der Erzherzoge Eudolf und Ernst in Spanieu. 


37 


zu engagieren ; tlafiir war ja Dietrichsteiu da. Maria end- 
lich. die Mutter Kudolfs, hatte die Verbindung vielleicht am 
lebhaftesten gewiinscbt;^’^ aber schlieBlich muBte aucb sie 
sicb damit zufrieden geben, daB die Sache wenigstens vor- 
laufig nicbt im giinstigen Sinne erledigt wurde. In spateren 
•Jahreu wurden. wie bekauut, die Verhandlungeu in der 
firleichen Angelegenheit wieder aufgenoinmen, um abermals, 
diesmal an den hohen Forderungen Rudolfs, zu scheitern. 

Kurze Zeit nachdem Maximilian seine beiden Sohne 
liatte nach Spanieu zieben lassen, wurde der Wunsch in ihm 
immer lebhafter, seine Kinder mocbten heimkehren. Man- 
elierlei bat diesen natiirlicben Wuuscb des Vaters verstarkt; 
das Gefiibl der Gebundenbeit Pbilipp gegeniiber, solauge die 
Frzberzoge in Spanien weilten; die Abneigung gegen den 
'treugen Geist spaiiiscber Frdmmigkeit; vielleicht aucb ein 
gewisses Nationalbewufitsein,^''’ das noch gefordert wurde 
durch die politiscben Riicksichten. Dean es war zu furcbten, 
daB die deutscbeu Fiirsten wie die bsterreicbiscben Stande an 
Rudolf, wean er allzu lange in Si»anien bliebe, AnstoB nebmen 
wiirdeu. 

Schon im Miirz 1560, zwei Jahre nach der Landung der 
Erzherzoge in Barcelona, begann Maximilian die Verband- 
lungen liber die Heimreise.^"' Ins folgende Jabr fallt das 
Projekt der Reise Philipps nach Flaudern ; da sollten, etwa 
Jici einer Zusammenkunft des spanischen Konigs mit dem 
deutscben Kaiser, an die man ebenfalls dacbte, die Erzherzoge 
in die Obhut des Vaters iibergeben werden.^'* Durch die Ver- 
haftung des Don Carlos — danuar 1508 — war eine neue 
Situation geschahen; auf Bitten Philipps erklarte Maximi- 
lian, sich bis zum Herbst gedulden zu wolleu. 

Nun grifF Maria, die Mutter der beiden Erzherzoge ein; 
ihre schwesterliche Zuneigung, noch verstarkt durch die in 
beiden Geschwistern gliihende innige Religiositat, miihte sich 

Col. de docuiii. iiiOd.. Bd. 110. S. 167 ff. 
iTb piedler. Foiite.s Eeriiiii .\u^,tria<•al■ulll, lI/oO. S. 223. 260 f.. 302. 

iJietrichsteiii sollte sie fiihreii: allerdiiigs hat er im Jliirz 1.767 noch 
nicht sich dariiber geiiuBert. Col. de dotuni. iiied.. Bd. 101. ,S. 167 ft. 
ilehrmals driiiigte Vlaxiiniliaii Dietrieh'.teiii zu eiiergischen Verliaud- 
lungen; Bil)l. Eamilieiihriefe. Bd, 16. S. 2.')3. 



38 


K r \v i 11 il a y t‘ r - L o ir e n s (• h w e r d t. 


daruiii ah, dafi der schwergepriit'te Koiiig nicht noch eine 
neue Niederlage erleben nuiBte. Sie selbst war es, die 
wiiiischte, dafi ihre beiden 8ohne wenigstens eine Zeit noch 
in Spanien blieben und i<ie hoffte zuversichtlich, dafi es ihr 
gelingen werde, bei ihreni Gatten die Erfiillung dieses ^ nn- 
i-ches zu erreichen. Der spanische Spezialgesandte wendete 
sich in dieser Sache an sie^''’ nnd konnte berichten, dafi 
Maximilian seine Sohne bis Ende Hommer 1568 in Spanien 
lassen wolled*" Bald aber schwankte Maximilian wieder. 
Mitte Mai 1568 verlangte er dringender demi je die Heim- 
kehr seiner Sbhne; Bbhmen, Ungarn. das Reich erfor- 
dere sie.’®^ 

Damals wolil hatte sich PhilipxJ an Alba mit der An- 
frage gewendet, was er tun solle, damit seine Nelfen in 
Spanien blieben. und dieser antwortete. er solle dasselbe Mit- 
tel anwenden, wodurch sie nacli Spanien gekommen wareu: 
ihre Sukzession auf den si>anischen Thron moge er in Aus- 
sicht stellen.'*' (Es ist dies jener Brief, der von der Don- 
rarlos-Forschung nach so verschiedenen Richtungen hin aus- 
gewertet wurde.j 

Auch Erzherzog Karl solltc neben den anderen Ange- 
legenheiten die Heimkehr wenigstens des iilteren. Rudolfs, 
betreiben.'®’ Erst im Dezember 1569 eiitsclilofi sich Philipp- 
seine beiden Neffen licimkehren zu lassen gerade damals 
hatte er erfahren. dafi Maximilians katholischer (Uaube ein 
wenig unsicher geworden war.’®'"' Deshalb hoffte wohl auch 
die Mutter, dafi ihre Sbhne, oder doch der jungere, Ernst, 
noch liinger im gut katholischen Sjianien lileiben konnten.'®" 
Aoch einnial versuchte Philipp das Aussichtslose, wohl nur 
um sich seiner Schwe.-ter gefiillig zu zeigen : noch einmal bat 
er, die beiden iiltesten Sbhne Maximilians in S]ianien zu 

u® Col. de dociiiii. iiu-d- Bd. 101. S. 440. 

ISO Ebenda. 

Col. de dociim. iiied.. Bd. 101. S. 414 f. 

Cl 1. de doeuiii. ined.. Bd. 101. .s. 4,s;! f. 

Tol. de docum. ini'-d.. Bd. 10.!. .s. 1.4, S If. 

Col. de docuni. ined.. Bd. 10:l. S. .il.j ff. und .l.'iO 11. 

Religiose Erniahnung Philipps an Maximilian. 20. Oktober l.'iOO. in 

Col. de docum. ined.. Bd. 103. S. 301 f. 

>''> Col. de docum. ined.. Bd. 103. S. 411 If. 



Der Aufenthalt der Erzherzoge Rudolf und Erust in Spanien. 


39 


lassen/®' Vorher schon hatte Philipp seinen AViinsch ge- 
iiuBert, es mochten zwei andere Erzherzoge mit ihrer Schwe- 
ster Anna nach Spanien kommend''* ein Wunsch, der ja auch 
erfiillt wurde. Noch um die Wende von 1570 zu 1571 .schrieb 
Maria an Philippd'^“ wie gerne sie es sahe, wenn Eudolf und 
Ernst bei ihni blieben. Aber alles war schon entschieden. Fiir 
Mitte Aj)ril waren die Galeeren bestellt, die die Erzherzoge 
heimbringen sollten. 

Die Reiser oute der Erzherzoge kennen wir aus den 
Res Gestae Gentis Dietrichsteinianae ganz ini einzelnen. 
In kleinen Tagesreisen von drei his sechs Meilen durch- 
zogen die Erzherzoge Kastilien, dann Aragonien ; in Bujara- 
loz^'*^ feierten sie das Frohnleichnamsfest und nahinen an der 
Prozession teild'*" Mitte Juni karaen sie nach Katalonien. 
Pber Lerida erreichten sie Montserrat, wo die beiden Prinzen 
gleich nach ihrer Ankunft in Spanien die Karwoche 1504 
verlebt hatten. Das eigentiimliche Gefiihl, das sie nunmehr 
ergriff — manches war ihnen fremd geworden, anderes ver- 
traut geblieben — schilderte Ernst in seineni Brief an Phi- 
lippd"’ Am '20. Juni 1571 langten sie in Barcelona and“* 

Don Juan d’Austria, der das Konimando bei der tJber- 
fahrt nach Genua fiihren sollte. erwartete seine Vettern schon; 
die ihin untergebene Flotte w'ar, bis auf einige Galeeren von 
Neapel, ebenfalls schon versammeltJ““ Vor der Abreise von 
Barcelona lieB Pliilip]i den Erzherzogen noch ein Ehren- 
geschenk von 30.000 Escudos einhiindigen.’'"’ 

Col. de dofum. iiied., Bd. 103. S. 433 ff. iiud S. 514 fl. 
ir,88 E ben da. 

Col. de doeum. ined., Bd. 110, B. 167 ff. 

Tom. I. Olom. 1621. Eine Abschrift aus dem sehr selteueii Werke 

wurde mir in liebenswurdiger Weise von llerrii Dr. Burkhard t^eut- 

ferth. Graz, zur Verfugung gestellt. wofUr ieh bier geziemend dar.ke. 

Nach seiner gutigen Mitteilung befindet sich ein (auch unvolUtandi- 

ges) Exemplar in der Liiroverksbibliothek in Mesteras. 

Col. de docuin. iiiM.. Bd. 110, S. 266 f. 

Ebenda. 

Ebenda. 

Vgl. auch Thuanus, Historiariim sui temporis tom. III. lib. .lO. 2. 

S. 39 f.. und Lafuente, Historia General de Espana. Buch 13. S. .lOT. 

Havemann. Don Juan. S, 129: Col. de docnni. in6d.. Bd. 110. S. 267. 

Col. de docum. ined., Bd. 110. S. 266, 



40 


E r w i u il a V e r - L 6 w e n » e h w e r d t. 


Am 18. Juli fuhr die Flottille, die Eudolf uiid Ernst 
nach Genua bringen sollte, von Barcelona \ or der Ab- 

reise batten die Erzlierzoge gebeicbtet und kominuniziert, um 
einen AblaB zu gewinnen — gleichsani die Probe aufs Exein- 
Wesentlich rascher als auf der Hinfahrt wurde die 
Boute zuriickgelegt : scbon am 26. Juli warfen die Scbiffe 
vor Genua Anker. Eeierlich von Andreas Doria und der 
iSignoria begriiBt, ritten die erlaucbten Gaste in die Stadt ein; 
>ie verweilten fiinf Tage in Genua.^'*” Am 1. August bracken 
>ie wieder auf, erreickten am 4. den Po; hundert Sckiffe 
waren dort fiir .sie vorbereitet — ein Teil des Weges sollte 
zu Wasser zuriickgelegt werden. Das Fakrzeug, das die Erz- 
kerzoge trug, war ,ita ))ropemoduni ornatum quemadmodum 
(luodam Cleopatrae, cum Cydno tluvio veheretur‘, wie der 
( 'kronist erzaklt.^®" Natiirlich wurden sie wahrend der gan- 
zen Reise von den Beherr.schern Oberitaliens, vom Gouverneur 
von Mailand, vom Herzog von Mantua, vom Herzogspaar von 
Ferrara festlich bewillkommt und bewirtet. 

Von Mantua ging die Eei.se weiter iiber Trient, Bozen. 
Brixen, dann iibern Brenner nack Sterzing, Innsbruck, dann 
nack Hall. Hier in Hall bestiegen die Erzkerzoge aufs neue 
Schirt'e und fvdiren den Inn, dann die Donau abwarts. Am 
26. August 1571 langten sie in Wien an."®' 

Y. 

Die Grenzperiode, die un.s vom sogenannten Mittelalter 
in (lie Aeuzeit kiiiuberfiihrt, brackte nur ein Entfalten, ein 
Au.-einandertreten dessen, was bisher knospenhaft beisammen 
war. Hatte der Mantel der Kircke die abendlandi.sche Seelen- 
lieit bisher umfangen, .so trennen sick nunmehr die Geister: 
aus der Universita.s treten Nationen kervor und Wissen.schaft 
und Glauben beginnen sick zu scheiden. Eationalismu.s und 
Realismus. einander nahe verwandt. traten nock in der scho- 


>“■ Ues (;e--tap. I. 97. 

>“’■ Col. (Ip dociiin. iiied.. Bd. 110. S. ^07 f. 

J)i('.~p.> und idle.-, folgende nach lies ((estae. I. Folia 98 und 99. 
B(^v ( :p.,tae. I. F<d. 98. 

Kc~ (.(,,tac. I. 90. 



Der Auienthalt der Erzherzoge Rudolf uud Eruht in Spauien. 41 


la'^tischeii Philosophie dem Idealismus eutgegen. So merk- 
wiirdig iiiin in der Eenaissancephilosopliie auch Skeptizismus 
•iiid Aberglaube, kalter Yerstand imd mystiscbes Feuer selbst 
in den einzelnen Denkern noch initeinauder verwoben sind, 
'u wil'd doch inimer mehr dieses der Eeligion, jener der 
Yissenscbaft zugewieseii : der Wissenschaft, die, zum groBten 
Teil in philologischer Kleinarbeit bestehend, Niichternlieit, 
Exaktbeit, FleiB, also durchaus prosaische Tugenden ver- 
laugte und erzeugte. 

Gerade durcli diese aber kani es zu einer solchen Hoch- 
'cliatzung des Verstandes, daB man vielleicht schoii bier die 
ersteii leisen Ankliinge spiiterer ,Aufkl;iruug‘ wird erkennen 
kouuen. So fraglicli und gering die Einwirkungsmbglich- 
keiten auf den Y’illeii des Menscben erscheint. so leicht und 
iiberzeugend kann man auf seinen Yerstand einwirken. Das 
Lernen, das zwar auch sclion im Mittelalter hocli angeselien 
war, wird uunmehr, in dieser rationaleu Zeit. ganz besonders 
aeadelt: Lernen soli uunmehr die Basis fiir das Leben des 
einzelnen aligeben. Daher die Fiille padagogischer Literatur, 
ja, Avas besonders bemerkenswert ist, das Auftreten so hervor- 
ragender padagogischer Praktiker, wie des Yittorino da 
Peltre. 

DaB man sich um Fiirstenerziehung besonders kiim- 
mertc. kaiin nicht auifallen : ist doch die Geburt des Staates 
auch eines der charakteristischen IVIerkmale jener Eiioche. 
Die Anforderungen, die man an die Bildung der Fiirsten 
stellte. wuch-<en ; denn nicht nur das allgemeine Bildung^- 
nivean Imb sich; es l^cstand auch eine demokratische Strb- 
muiig — die biirgerlichen Gelehrten waren eine besondere 
Standcsklasse mit stolzein StandesbewuBtsein — , die es nicht 
zulieB, daB der Fiirst sich im BewuBtsein seiner hoheren Ge- 
burt mit geringeren Kenntnissen zufrieden gelie; die Arro- 
ganz der humanistischen Gelehrten hiitte einen solchen hiir- 
sten nicht schonungsvoll bchaiidelt. Die Erziehung der Erz- 
berzoge Eudolf und Ernst fallt schon in eine Zeit, in der das 
Schwergewicht der Lebensinteressen wieder auf das Gebiet 
der Eeligion verschoben ist; aber die Persdnlichkeit des 
Yaters und eine aus den religibseii Kiimpfen hie und da auf- 
tauchende tolerante Anschauung. die ihre Kraft natiirlich 



42 


E r w i u M a y e r - L i) w e 11 s c h \v e r d t. 


aus dcr eben vergaiigcnon Periocle de> Humanismus zog, be- 
wirkteii, daB sie eine Erzieliung genossen, die weiiigstens in 
formaler Hinsicht als humanistische zn bezeicbnen ist. 

Selbf-t das rein christliche ist. “wenigstens soweit die 
Qnellen ein Erteil gestatten, nnvergleichlich weniger bet out 
als es von Erasmus in seiner Schrift ; .Institntio principis 
christiani' geschieht.'”" Nun konnte ja auch an eine Beem- 
dnssung durcli Melanchthon gedacht werden, der Maximilian 
nicht fernegestanden hat und an dessen Institntio, die fiir 
den Herzog von Pommern bestimmt war.^"^ Aber auch sie ist 
nichts anderes als der iibliche humanistische Lehrplan, frei- 
lich vom Keligiosen durchdrungen. Hie Schrift Konrad von 
Heresbach : He educandis erudiendisque principum liberis rei 
publicae destinatis deque reimblica Christiana admini- 
slranda""* ist erst 1570 erschienen. kommt also als Vorbild 
fiir den Erziehungsplan fiir die Erzherzoge Eudolf und Ernst 
nicht in Betracht. Aber nicht darum kann es sich fiir uns 
handeln, die literarhistorische Abhiingigkeit darzustellen ; 
■\ersucheii vir vielmehr. die Erzichung. die sie in Spanien 
genossen haben. zn lebendiger Aii'^chauung vor uns aufzii- 
bauen. 

Als Quellen hiezu stehen uns die Originalbriefe der 
Krzherzoge Budolf und Ernst im St.A. zu Gebote. dann 
die Al)>chrifteu und Aufsiitze, die in vier Biinden in der 
Manuskiijitsammlung der N.B. in Wien aufbewahrt wer- 
<len. Hier sind auch die Ausgalien der lateinischen und grie- 
chischen Klassiker.*'"* die von ihrem Lehrer Hr. Johann Ton- 
ner von Trubbach fiir den Unterrichtsgebrauch angefertigt 
wurden. Hie olien erwahnten Abschriften sind als originale 
t^iellen von er.stem Bauge zu bezeichnen : die Schrift weist 

Vgl. W. iliiiKb. (;(><laiikeii (ibcr Fiiri.teiieiziehung. iliiiKhen 1909, 
S. .)3 ff., and der.'.eibo. Itie Theorie der Furr.tener/.iebuiig im Waiidel 
der Jahrhunderte iMitt. d. OesellM-hatt f. deutsche Erzieluiiigs- und 
Sfhiilgeschkhte. Berlin 1908. S. diOff.i. Ferner fiir das gauze Kapi- 
tel; Otto Willmaun. Didaktik als Bildungslehre, Braunschweig 1924. 
W. Miiiich. Oedanken iiber Fiirstenerziehuug. S. ti:; tf. 

Ebeiida. S. 06 ft. 

Mss. S051. S0.t2. 8470 und 9103. 

-08 Mss. 9.398. 9399. 9400. 9."i09. 9o70. 9372. 9.')73, 9563—0.5. 9566 — 68. 
9019. 9020. 9624. 10.403. 



])er Aufenthalt cler Erzherzoge Kudolf und Ern<t in Spanien. 43 


mit Sicherheit auf das 16. Jalirhundert bin, ja, was das Ent- 
scheidende ist, es ist in ihnen auch ein Brief erhalten, den 
wir in der Urschrift im AY. St. A. vorfinden."''' Auch inuere 
Griinde erweisen die Vollgiiltigkeit dieser Briefabschriften. 

Aus den Verhandlungen, die der Beise der Erzberzoge 
nach Spaniel! vorausgingen, ist bekannt, wie Philipp ver- 
sucbt hat, auf die AA ahl des Ajo fiir seine Yeffen EinfluB zu 
nehmen ; Pernstain wiinscbte er fiir diese.s Amt.'"* Bald aber 
muBte ihin Luna mitteilen, daB Dietricbstein dafiir auser- 
•seben sei."''® Dietricbstein war in Spanien kein Frenider; 
zweimal, 1548 und 1551, hatte er dort gewcilt. Gleicbaltrig 
mit Philipp und Maximilian war er scbon friib, einund- 
zwanzigjahrig, zu Hofamtern herangezogen worden. Trotz 
seiner katholiscben Eberzeugung hatte er .sicb das Vertraueu, 
ja die Freundschaft Maximilians erworben und erhalten. L'nd 
doch war er kein willenloses Werkzeug in der Hand seine- 
Herru. Auf gefahrlichem Posten, zwi.schen den Polen M’^ien 
und Madrid, .stand er da, nicht nur mit deni schweren diplo- 
matischen Geschaft, sondern mit deni noch schwercren der 
Verantwortung fiir die zwei Sohne Maximilians belastet. Es 
ist ein Vergniigen seine Briefe zu le.sen, Briefe eines Man- 
ne.s, der mit frischen, oft ironischen,^'" dabei aber doch herz- 
lich giitigen Augen in die Welt blickt'^' und der, was er 
schaut, mit ubcrra.schender Natiirlichkeit, ja nianchmal mit 
novellisti.scher Meisterschaft wiedergibt.''" E.s ist kein AA'iin- 
der, daB er auch die Zuneigiing der ihni anvertrauten Erz- 
herzoge gewann."^^ Philipp verlieh ihin als Zeichen seiner 
Zufriedeiiheit 1560 die Komturei von Alcaniz im Cahitrava- 

Brief Rudolfs au Maximilian. IZ. llezemher 1.5(>T. X. B. Ms. SO.ll uiul 
VV. St. ,t.. Eamilienkorrespomleuz A. Karton 1. 

SOS (I’oi (jp doeuni. iiied., Bd. Zii. S. 4.30 f. 

Ebenda. 

Dietricbstein an Maximilian. 3. April 1.508 i\V. St. A.. Ili.spiinicc. 8), 
wo er vom diebischen Kammerdiener erziihlt. 

So setzt er sith haulig fiir die Entlohnung des Gefolges ein. 

Z. B. die wuuderbar paekende Erzahluug, wie der Kammerdiener 
Valtiii Schrater in einem Anfall von Terfolgungswahn ein iladelien 
ersticht; Dietricbstein an Maximilian. 2./S. Januar 1507. W. St. A.. 
Hispanica 7. 

-‘3 Rudolf au Dietricbstein. 11. Jnni 1500. W. St. Hispanica 7. 



44 


E r \v i n M a v o r - L <» w e n s. c li w e r d t. 


orclen, Maximilian 1575 die Herrschaft Xikolsburg: dort, 
wo er die letzten Jahre seines Le])en.s verbrachte, gelang es 
ihm. den Katholizisnins wiedei’ herzustellen. Anfangs 1590 
ist er gestorben.'” 

iSo gut wie nichts wissen wir iiber den eigentlichen 
Priizeptor, iiber Ur. Tonner, den Uietrich.stein auch in seinen 
Briefen mehrmals erwalint.'^" Holtzmann nennt als Lehrer 
Uonat Uanner,"*'’ indeni er sich auf G-oldast beruft.'^' E.s 
mag dahiiig'estellt bleiben, ob es .sich hier iini ein imd dieselbe 
Ber.son handelt oder nicht (was mir wegen der verschiedenen 
Vornamen wahr.sclieinliclier diinkt) : auf jedeii Fall hieB der 
Lelirer der Erzherzoge in Spanien Ur. Johann Tonner a 
Trubbach."'* Ivurz vor der Abreise nach Spanien namlich. am 
^4. A^igiist 1503, wiirde diesem in IVien der rittermaBige 
Adels.staiid fiir das Eeich nnd die Erbliinder .samt Besserung 
des IVappens verliehen und in der Urkunde wird er aU 
•unserer freuudlichen geliebten Enggeln Preceptor' be- 
zeichnet. 

t*l)er .sein IVesen wis.sen wir so gut wie nichts; daB der 
Papst (am 21. Januar ]5()4) ein Breve an ihn gerichtet hat. 
mit der Ermahming. darauf zii achten .ne qui.s improbu.s in 
eoriim familiaritatem insinuet. ne colhxjuii.s pravis bouos 
eorum mores et rectam fideni depravare possit' l)esagt wohl 
iiber die Gesinnung Tonners nicht viel.'”’ 

Aus den Berichten Uietrichsteins kanii die Tage.sein- 
teilung der jungen Erzherzoge ziemlich genau rekonstruiert 


Vgl. iiber I)ieti i< hr,tpin ; \\ iii zbach. Biograph. Lexikon, 3. Teil. 

S. 20S; Allg. OeutM-he Bii'graphie, Bii. 5. .S. 197 (ZeiBberg) ; Biidinger. 
Dou Carlo.s. .s. mill sO; Bibl. Doa Carlos. .S. 70. 

Koch iieuiit ihn ncbeii Tonner gar Bunier: ein grober Irrtuni, da 
nichts anf cine solche .''chreibweise oder solchen Xameu hiudeutet. 
Wie sich aus einem Vernierk des Archivheainten ergibt, win den die 
-Vkteii fiir Koch kopiert. 

K. Holtzmann. Kai.ser Ma.xiiiiilian 11.. .S. 4.12, Auni. 1. 

.Melchior Coklast. Politische lieichshiliide]. Frankfurt a. M. 1614. 
1. Teil. .S. S6. 

tlratialregistratur ifriiher AdeKarchivi. Reich.sakten. Der Adel mit 
dem Priidikat .von Trupbach' war in Worms am 22. .Juni 1543 ver- 
liehen i\ Olden. 

Xiintiatiii berichte. 2. \bt.. Bd. 4. S. 9 f. 



Uer Aufenthalt der Erzherzoge liuJolf und Eni!.t in Spanien. 45 


\verden.^"“ Etwas vor 7 Elir staiiden sie avif, studierteii von 
7 bis 9 Ehr, borten dann die Messe und begaben sicb darauf 
zu Kbnig Philipp, bei dem sie etwa eine halbe Stunde ver- 
weilten. Em 10 Ehr aBen sie; dann batten sie wohl freic 
Zeit. Von 1 bis 4 PTbr nacbmittags lernten sie wieder, von 
4 bis 5 Ehr war Tanz- oder Fecbtstunde, zisdschen 5 und 6 Ehr 
nahmen sie wieder eine Mahlzeit ein. Nacb dem Nacbtmahl 
begaben sicb die Knaben zur Konigin oder zur Prinzessin, 
doch schon um 8 Ehr gingen sie zu Bett; es entfielen also 
zehn Stunden auf den Schlaf. Die Lernstunden wurdeii mit 
groBer Gewissenhaftigkeit eingebalten. 

Es war in jener Zeit iiblicb, den Furstenkindern den 
Enterricht nicht allein zu erteilen, sondern einige Edelknaben 
zu Genossen nicht nur des Spieles, sondern aucb der Lerii- 
stunden zu bestimmen, so war Erzberzog Ferdinand, dor 
Bruder Maximilians II.. so aucb Kbnig Philipp II. erzogen 
worden.^^^ Aucb Dietrichstein bemiibte sicb bald nach der 
Ankunft in Madrid, geeignete junge Adelige fiir die Teil- 
nahme am Enterricht zu gewinnen.''' besonders aucb aus dem 
Grunde. weil die Erzberzoge Rudolf und Ernst in lateinisclier 
Konversation schwacb waren."'* Seine Bemiibungen sind aber 
wobl vergeblicb gebliel)en.-''’ 

Die Enterrichtsgegenstande uinfaBten vor allem Latein 
(Lektiire und Beberrscliung der Sj)racbe in Rede und Scbrift) : 
die Autorenlektiire Inldete den Stamm des gaiizen F"nter- 
ricbtssystems. von dem aus, wie e^ eben gerade der Inbalt de,-' 
Geleseneu zulieB oder crfurderte. Gescbicbte, Etbik und Poli- 

niotrichstoiii aii Maxiiiiili.in. ’iO. Juui und 31. Pezember 1564. 

tv. St. A.. tli.'panii'U 7. 

=21 Gachard. Paris, Bd. 2. S. 171. 

=== J. Ilirn. Erzberzog rerdiiiand 11.. lixu^briuk 1SS5. Bd. 1. S. S; 
Charles Bratli. Philipp II., Koi d'Espagiie. Pari^ 1012. S. 72 tf.: 
Will. II. Prescott, History of the reign ot Philip]) the Second. I. 
S. 25. 

=== Dietrichstein an Vlaximiliau. 26. September l.'i64. W. St. A.. Ilispa- 
nica 7. 

==i Dietrichstein an M.ixiiniliaii. 20. Juui l.")64. It. ,luli 1564. 1. August 
1504 und 31. Dezember 1564. alles in W. St. A.. Hisjianiea 7. 

===> Dietrichstein an tlaximilian. 30. Oktober 1564, W. .St. A., llispa- 
nica 7. 



4G Erwin M a y e r - L o w e n s c h w e r d t. 

tik. andererseit.-; Geographie abzweigten. Merkwiirdig ist, 
da 6 wir von eineni Matheniatikiinterricht niir einmal eine 
S])iir finden konnten.'^ Dies dexitet wohl darauf hin, daB ihm 
in dem Gaiizeii des Unterrichtswerkes nur eine bescheidene 
Stellung eingerauint war und daB Lehrer und vSchiiler auf 
diese Seite der geistigen Ausbikluiig nur wenig Gewicht 
legten. 

Sclion ehe die Erzherzoge nach Spanien kanien, batten 
-ie eine gewisse Kenntnis der lateinischen Sirracbe ; doch 
konnten sie lateini.-che Briefe noch nicht selbstandig abfas- 
^en. noch war ihrc Lektiire iiber den Terenz hinausgekoni- 
meii. Eben l)ei die^eni Dramatiker treffen wir sie, da unsere 
Jtar^tcllung einsetzt."'^ kSie lasen zuerst Adelphoe und 
J^liormio, s[)ater, zu Beginn des Jahres 1565. Andria. also die 
lliilfte der uiis you Terenz erlialteuen Stucke.''” Adelphoe 
(.(‘liandelt die Erziehung zweier Briider: der eine wird mit 
giiiBter Freilieit, der andere init altvaterisclier Strenge auf- 
gezogen : beide iletlioden t’iihreii nicht zuin gewiinschten 
Ziel. weil sie beide zu eiiiseitig siud. Das richtige Erziehungs- 
'Vstein ist vieliaehr, wie es eine Gestalt in der Komodie auch 
atisspricht, strenge und milde zugleich ; also ein Stiick, das 
praktiscli-ethisclie Belehrung geradezu herausfordert. In- 
haltlich reclit wenig geeignet erscheinen uns dagegen die 
beiden anderen Konn'idien des Terenz. die die Erzherzoge 
la-eii. Plioruiio luindicli und Andria: al)er sie sind beide 
fi'iselie ytiicke mit trel’Hieher Gliarakterzeiehnung. und iiber 
den Inlialt konnte man uni so leiehter liinweggelien. als ja die 
Aneignung der Form \md die Sjirache den Knaben geniig 

Ern^t iin iUaxiiniliaii. Hi. .luiii tV. St. A.. Fiuiiilioukorre.spon- 

denz A. Kartoii t. 

folgoude luicli; Jlartiu Scliaiiz. rii.M-hithtr der roniischen Lite- 
ratur. HaiuUmcli d. kla^-. Altcrturn^w i^.'ciix haft. beruu^g. von Iwau 

V. Muller. S. Bd.. 1. Abt.. 2. lliilfte. 1. Toil. :3. Aull., liliiiiiheu 1009. 
S. 13.3 — 10.5. 

Ernst an Maximilian. 2.s. -Juli 1.500. 1. Februar 1.50.5: Rudolf an 
ilaximiliaii. 1. Februar 1.50.5: Rudolf au Ffidniaiid I.. 24. Juli 1504; 
alles ia W. St. A.. Fainilienkorrespoiiden/ A. Karton 1. — Dietiieh- 
.'teiu an Jlaxiinilian. 20. Juni 1504 and :10. Oktober 1504 in 

W. St. A.. Ilispaiiiia 7. 



Ber Aufeuthalt der Krzherzoge Rudolf uud Ernst in Spauien. 47 

z\i schaffen maclite. Gleichzeitig mit dem Terenz tvurdeu aucli 
die Briefe Ciceros gelesen.’^® 

In den ersten Monaten des Jalires 15(55 lasen sie dazii 
noch den Dialog Ciceros Xaelius de amicitia‘ Im April 
war die Lektiire von Andria beendet und es wnrden nun die 
drei Stiicke von Terenz wiederholt.'’^ Bei ilireni Aufentlialte 
in Aranjuez lernten die Erzherzoge ,prope medium Cato- 
nem‘.'^^ Hiebei handelt es sich nicht um die lYerke des M. P. 
Cato Censor ins. sondern um eine unter seinem Xanien 
geheude Spruchsammlung. Im Juli 15(55 wurde die Lektiire 
des ,Belluni Jugurthinnm‘ von Sallust begonnen, die Lesuiig 
Ciceros aber weiter fortgesetzt.'^* Erst Eude 1567 war 
die Lektiire des Jugurtliinischen Krieges beendet uiiter- 
dessen batten die Erzherzoge sclion die Gedichte des Horaz 
zu lesen begonnen. Im Eriilijahr 1568 nabmeu sie das Stu- 
dium von Ciceros ale offitiis' aufr'''’ gleicbzeitig wnrden 
aucb die Comentarii de Bello Gallico von J. Caesar durch- 
genommen.^'’® 

Diese Autoren fiilltcn. ini Yerein mit Horaz. den iibri- 
gen Teil des Jabres 1568, ja aucb das ganzc Jahr 1569 aus; 
erst Mitte Dezemher 1569 trat an Stelle der nunmehr bc- 
endeten Lektiire des Galliscben Krieges der Autor Livius.'^’ 
Den .Ofbciis‘ von Cicero .sollte die Lektiire der Politik des 
Aristoteles folgen; wir wis.sen niclit, ob e.s duzu gekommen ist. 

Ernst an iluxinuliaii, 28. Fnbiiiar 1.1(56; Rudolf an Ferdinand I.. 
24. Juli 1564; W. 8t. .V.. Faniilienkorre^[iondeuz A. Kartou 1. 

Ern.>t an Jlaximiliaii. 1. Fcbrii.ir 156.5; Rudolf an Jlaximiliau. am 
gleiflien Taae; beides iii W. St. A., Familieiiki.rrespondenz A. Kur- 
ton 1 . 

Ernst an JIaxiniiliau, 6. April 1565. W. St. A.. Faiinlienkorrespim- 
denz A. Kartou 1. 

-i- Ernst an .Maximilian. 1. Juni 1565. W. St. Familienkorrespou- 
denz A, Karton 1. 

Ernst an ilaximiliau. ill. Juli 1.565. und Rudidf an llaximilian. 
22. .Juni 1566. tV. St. .V.. Familicnkoriespondenz .V. Kartou 1. 
Rudolf an ilaximiliau. 12. Be/einbor 1567. iV. St. A.. Familieukor- 
resjiondenz A, Kartou 1. 

Rudolf an ilaxiiuilian. 8. .\iiril 1568. tV. .8t. Familioukorrespou- 
deuz A. Karton 1. 

Ebenda. 

-01 Ernst an ilaxiiuilian. 19. Bezeiiibor 1569. X. B. ils. 8052. 



48 


E r w 1 11 il a V e r - L i) iv e u - c li u e r d t. 


Cicero war ohne Zweifel clerjenige Autor. der am laug- 
8ten gelesen wiirde. Die blo6 formalbildenden, fiir den 
Sprachunterricht im engeren Sinne verwendeten Schrift- 
steller warden an den Anfang gestellt (Terenz. die Briefe 
Ciceros), diejenigen Antoren aber, aus deuen Eealkenntnis 
gewonnen werden sollte, w'urdeu niehr gegen die Mitte uiid 
den SchlnB geriickt. Zum AbschliiB des ganzen Erzieliungs- 
werkes wurde Politik und Ethik dargeboten, wobei letztere 
schon dnrcli die Spriiche Catos und durcli Horaz in leicliterer. 
weil metrisclier Form, vorbereitet war. 

Der Lektiire trat die lateinische t'bersetzung und dcr 
lateinische Aufsatz an die Seite; denn die vollige Belierr- 
.'^chung dieser Sprache wurde ja angestrebt. Als Voriibung' 
dazLi wurden den Erzherzogen taglich, wie Dietrichstein be- 
richtet, von ihrem Lehrer ein Tliema aufgegeben, das .sie 
deutsch zu behandeln und dann ins Lateinische zu iibersetzeii 
batten. Auch die Briefe der Erzherzoge, die ersten gleicli 
nach ihrer Ankunft in Barcelona geschrieben. ,transferieren 
sij .selbst. ex temate germanico quod illis a praeceptore 
praescribitur. . . . allein das er inen etlich ding emendiert. 
awer weniger alls E. M. gedcnkhen khunden'.'^® 

Inhaltlich wird eine groBe Gruppe ihrer schriftlichen 
I'bungen durch die Briefe an den Vater und an die Briuler 
geldklet, Briefe, die aber nur zum Teil die Ereignisse ein- 
fach erzahlen; oft ist der Brief nur ilie auBere Form zur 
schriftlichen Xiederlegung des eben Gelesenen, Gelernten ; 
daraus ergibt sich die ,groBe Wichtigkeit. die si,, fiir uii- 
haben, wenn wir den iStudiengang der Erzherzoge wenigsteii' 
ira L'mriB kennenlernen wollen. 

So beweist Ernst in seinem Brief vom Oktolier l.'ilid 
auf indiiktivem Wege, daB aus kleinen Anfangen oft GroBes 
ent^.tunde; er fiihrt die Beispiele der Assyrer, Chaldaer, 
d)gyi)ter, Meder. Perser, Griecheu. Eomer an und verbreitet 
sich in demselben Schreiben iiber den Xicdergang de> romi- 
.schen Imperiums (.cuius administratio penes Germanos niodo 

Dit>tri,h>tein au .Maximiliuii. 2f>. .Tiiiii l.itU, W. St. A.. Ili.^-iianica 7. 

Dietrichstein im pleicjieu Briet; aiu-h 1. Aur:u~t 1.304: eiieiuLi. 

\V. .St. A.. Fainilienkorre^poudenz A. K.irtoii 1 . 



Ber Aufenthalt der Erzherzoge Kudolf imd Ernst in Spanien. 49 


est‘), uni daiiii fiir den jetzigen Herrsclier, seinen \ ater, die 
notigen Herrschertugenden zu ertlelieii. Ganz naiv bclilieBt 
er .sein Sclireilien init den AVorten : ,Ad extremum carissime 
pater depraecor, yi hie indecorum quid adniisi, quia non ideo 
feci, quod Alts. Va. ignoret, solum quod exercere me volui in 
liuiusmodi argumento meaeque diligentiae specimen prae- 
here'. Also ganz ini iSiiine jenes Huinani.sniiis, dem e.s auf die 
Form und auf die Fiihigkeit des Sclionredems ankommt ; aber 
obgleicli diese oder eine ahnliclie Forniel am Sclilusse der 
Briefe der Ixnabeii noch inelirinaF vorkommt, moclite icli 
liocb niclit glaubeii, dall dem Lelirer der lulialt wirklicli vdl- 
lig gleicbgiiltig war; die .Vuswabl tier Tliemeii zeigt eine 
liaulige Ankniipfung an die Tagesereignisse. ja mancliinal 
die Beeinflussung der Knaben in einer bestimmten Riclitung. 

Der Brief des Erzhcrzogs Ernst vom 1. Februar 1505 i.st 
dor erste, den er angeblich sollist ge.schrieben hat der 
Abater hatte eiiien daliingelienden AAuin.sch geiiuBert. Freilicli 
scheint es sich dabei um einen ziemlich vereinzelten Versucli 
zu handeln. Denii Ende Oktober 1505 sclireibt Erzlierzog 
Ern.st aus dem LustschloB von Segovia, daB ilire Studicu 
tiigiicli besser vorwarts geheii, ,id quod Altas. A"a. ex lioc imtest 
cognoscere vel maxinie, quia jam scriliimus Alti. A"ae. nostro 
propemodum (im Originale nicht gesperrt) Alarte, cpiod 
antea non soliti sumus facere'. 

Zur Ldniiig werden Aufsatzc ad imitationom Ciceronis 
oder genuiB der vorgeschrittencn Lektiire ad imitationem 
Salustii ct Horatii gemacht."’^ A\anu der eigciitliche I'iier- 
gang von der Fbersetzung zuni lateinischeii Aufsatz. ja ob eiii 
soldier iiberliaupt gemaclit wiirde, konnte niclit crmittelt wer- 
den; jetleiifalls ist aber eine wachsende Gi'wandtlieit im Aus- 

Ernst nil ilaxiiniliiui. W. St. I’iiiiiilitMikoricspoinli'nz Kaiton 1: 

tantuin scritm dc im'iiict proprin itarte .sino prafc(‘ptoris adiii- 
iiionto'. 

W. St. A., Eamilienkorrt'spontlpuz A. Kartoii 1. 20. Oktobor l.')t).">. 
Ernst an Jlaxiinilian. 2S. Juli l.'ilid. uiul Ktitbilf aii Jraxiniilian. 
1. Foliriiar l.')(i.‘i: bciilas in \V. St. .\.. Eainil icnkiirrcspiindiMiz A. 
Karton 1. 

-■44 Ern.st an Maximilian. 24. .\pril l-'itiT. W. St. .\., Eaiiiilipnkont'spi n- 
dt'iiz .\. Karton 1. 


''itzungsber. <1 phil.-bi-st. K1 20ii lid 5 Abb 


4 



50 


K r \v i a y e r - L o \v o n !:« c li word t. 


druck, die sick aucli in eiiier wacliseiideii Ausdelinung ihrer 
Aufsiitze zu erkennen gibt, zu beuierken. 

Das Lateiiiredeii aber wollte gar iiicbt so gut geben. 
Von Elide Juli 1504 an beiaaagelte Dietriclisteiii ilir geringes 
Konneii fast in jedeni seiner Bricfe. Ebeii aus dieseni Grunde 
suclite er, wovon srhon die Eede war, Edelknaben zur Kon- 
versation zu gewiiinen, allerdings init iiegativem Erfolge. 
Selbst Erzherzog Ernst gestand ganz treulierzig : ‘latiniini 
adhuc non libenter loquiniur*-^'' imd fiigt als Grund liiefiir 
,nietuin subrusticuin et illiberalein' an, also die Scheu, die 
jeden hindert, sicli einer frcnidcn JSpraclie zu bedienen, in 
deren Beherrschung er '^icli nicbt ganz sicher weiB. Dietrich- 
stein liiBt uns auch den tieferen Grund dieser niaiigelnden 
Kenntnis wisseu ; es war die Methode des Dr. Tonner, der 
wold vor alien! auf die Granunatik das Ilauptgewicht legte. 
und sick sckeutc, Latciii als rmgaiigsspraclie leriien zu lassen; 
fiircktete er dock. daB es ,so in ein mittelalt<'rliches Monchs- 
latein verwildere. 

Erst ini Oktober 1505 konntc- Dietrichstein einen Fort- 
.sckritt im Lateirireden fe.ststellen ; ,niit der lermmg get es 
zimblick von stat, awer da.s lateinreden langsani genueg, 
helien aber nun an zureden'. End uni dieselbe Zeit schrieb 
Kudolf seiiiein Vater;'^' ,incipinius loqui latine cum praecep- 
tore et iioiiullis alijs'. Mo gelang es ihnen auch kier, dank 
cigenem EleiB und dank der stiindigen iliilie des Dr. Tonner, 
der Mchwierigkeiten Herr zu werden."^® 

Die Kenntnis des Deut>-ckeu war fiir die Erzkerzoge, 
die voraussiclitlick dazu bestimnit waren, in deutschen Liin- 
dern zu herrscheii, iiickt ndnder wiclitig als die des Lateini- 
.<cken ; der Notwendigkeit, Deutsck zu lernen, kam nock die 


Kni.'t an .Ma.ximilian. ZS. Juli l.'iiil, W. St. .\.. F.\milienkorrpspon- 
deuz A. Kartou 1. 

Dictiichfttcin an .Maximilian. Oktober 1.56.5, W. St. A.. Ilispa- 

niea 7. 

’0. Oktober 1565. W. St. A.. Fainilienkorre,!liondenz Kartou 1. 
-■’''Tonner aird inehrnial,, \on Oietrieh.'stein oprfihrnt: Oietriehstoin 
an Maximilian. 11. Juli 1564. I. .\uf;u-t 1564. 4. Oktober 1564; a!le.'< 
in tv. Sf. A.. 11 ii|ianii:i 7. 



Dor Aufenthalt dor Erzhorzoge Eudolf und Ernst in Spanien. 51 

Keigung des Yaters entgegeii.'“ Bei ilirer Abfahrt aus der 
Heimat koniiten sie; ,nix teutsch schreiben',^^" das heiBt, sie 
verstanden es wohl nicht, ordeiitliclie Briefe abzufassen. Aiif 
Wunscb ihres Yaters schriebeii beide am 20. Juli 1565 eiiieii 
deutsclien Brief, den einzigen, der sicb erhalten hat."'^ Aus 
ibm erfahreii wir, daB eine Anderuug des Leliridaiies inso- 
fern eingetreten war, als nuiimehr zu dem Latein morgens 
und abends am Nachmittag zwei Stunden Deutschsclireiben 
hinzukam. ,Darumlicn dan wir in disen lieissen tagen teutsch 
zu schreiben neulich angefangen.‘“'‘ 

Aber nicht nur die Sprache sollte ihnen nach dem 
Wunsche ihres Yaters gelaufig ))leiben. Das gauze Yaterland 
vielmehr sollte ihnen nicht fremd, spanische iSitten nie so 
vertraut werden, daB sie der Meniger gliinzenden Heimat 
etwa vergiiBeu. Maximilian beauftragte Don Juan Manrique 
diesen seinen Y'unsch den Erzherzogen mitzuteilen und Ru- 
dolf verspricht, dieser vatcrlichcn hirmahnung stcts eingedenk 
zu seiii.^^^ Yor ihrer Eiickkehr in die Heimat wurden sie 
auch allmahlich in die politischen YerhaltnDse Deutschlands 
eingefiihrt, wie wir weiter unten sehen werden. 

Es scheint, daB sie die beiden anderen Sprachen, Spa- 
nisch und Franzosisch, nur durch Konversation lernten und 
iibten; wenigstens finden wir koine Ktinde von eincm schul- 
miiBigen Unterricht darin."’^ 

Jenes deutsche Schreiben vom Sommer 1505 enthiilt 
auch die einzige auf uns gekommenc Stelle. in der von einem 
Fnterricht in der Mathcmatik die Rede ist."’’’ Ein Teil des 
Nachmittagunterrichtes wird, auBer fiir Deutsch. auch fiir 


Selbst Don Carlos nuillte Deiit.scli leriien : Biidiiiger, Don Carlos, 

y. 120. 

Dictrichstein an JIaxiinilian, l'.>. November l.ioa. W. St. A.. Eamilicu- 
korrespoiulenz .V/2. 

Ernst an ilaxiniilian. Kiidolf an ilaxiiiiilian, W. St. A., Eamilien- 
korrespondenz A/1. 

Kudolf a. a. O. 

Rudolf an JIaximilian, 22. Juni I.IOO, W. St. A.. Fainilienkorrespon- 
denz A. Karton 1. 

■r.-.4 j’iij. J.,jj Spanisehe gelit dies horror aus: Tindolf an seine Scliwester 
Isabella, 20. Jlai 1564. N. B. Jls. !)lo:k 
™ Vgl. oben Anin. 2.>1, 


4 " 



52 


E r w in if ;i y e r - L ii «• c n s c h w 0 r d t. 


Aritlimetik verwcndet iiiicl sie haben :<chon damals tlrei Spe- 
zies gelernt ; ,exercirn wir uiis darhinnen taglich wie dann 
dieselbig grosse und stettige ubuiig erfordertb wie Erzherzog 
Ernst schreibt. 

Geographieunterricbt wurde uicht besonders und syste- 
matisch erteilt, e-^ wurde vielmehr das AYenige, das man fiir 
iiotig eraclitete, in Form von Exkursen beigebraclit."’'’ 

In ausgedebnterem MaBe wurden die Erzherzoge mit 
Geschiclite bekanntgemacht : sclion ihre Lektiire brachte ihnen 
eine Fiille geschichtliclien Stoffes. Besonders typische Ge- 
stalten aus der Vergangenlieit wurden ihnen vorgefiihrt und 
dabei suchte der Lehrer auf die Knaben ini ethischen Sinne 
zu wirken, wiihrend er spater die Gescliichte mit der Politik 
in Verbiudung brachte. Von grausamen, tyrannischen Herr- 
schern kannten sie Sardana})al, Herodes, Phalaris, Marius, 
Sulla, Tibcriu.s, C. Caligula, Nero.^^‘ lin Oktober 15G5 fiihrte 
Rudolf als Beispiele von Herrschern, die durch gediegenen 
Unterricht zu groBerer Maeht gekommen waren oder dadurch 
leichter regiert hiitten, Alexander den GroBen, die beiden 
Kyrusse, Ptolemau.s. Julius Cii.sar, Octavianu.s, Trajan, Ju- 
stinian, Konstantin, Karl den GroBen, die Heinriche (Henrici 
Caesares), Friedrich Barbarossa, Lothar von Sachsen, Rudolf 
( ,Austriacus‘), Kaiser Sigi.smund und Maximilian I. an.'"'’* 
Babei macht es ihnen gar nichts, mitten unter historischen 
Persbnlichkeiten auch Gestalten aus der Sage, wie Ore.stes 
und Pylades zu nennen."'''’ 

Wenn Rudolf Kenntnis von der Gescliichte Wenzels 
(1378 — 1400) verrat,"'^* .so verwendet er ,sie nur zur Illu.strie- 
rimg der Sentenz. die er vorher zitert : ,Hono.s est virtutis 
]iraemium, econtra vitiorum merces est contumelia.‘ Zur 

Kni!,t iiii 11 . .hiiii l.Ui."., \V. .st. A.. Fiiinilieiikorre.siion- 

denz .\. Karton 1. 

Ern.st an Maximilian. 1. Fchruar 1.5(i.3. \V. .st. Faniilienkorre.spoii- 
dtmz A. Karton 1. 

Itiidolf an Jtaxiinilian. 20. Oktolx'r W. .St. A.. Farnilienkor- 

1 f'^jRiiuIeiiz A. Knrtoii 1. 

Vo-l. obon Aiiin. 258. 

Undolf an itaximilian. 17. Fehniar I.Uiii. \V. .^it. .V.. Farnilienkor- 
rt“<jnni(l(‘iiz A. Karton I. 



Uer Aiifonthalt dcr Eizherzoge liudolf luid Ernst in Spauien. 53 


selbeii Zeit etwa fiihrt Erust aus der romischen GescliicKte 
Beispiele fiir Patrioti;<inus an — Mucins Scaevola, Codes. 
Die Geschichte des Hannibalisclieii Ivrieges erziililt Eudolf 
ausfiihrlich."'''’ Spder tritt, der Lektiire ent.sprecliend, Casar 
inehr in den Vordergrund.'®^ Auch die Aiifsatze aus den fol- 
genden Jaliren verrateu deutlicli die Art ihres geschichtliclien 
Gnterriclites ; die Eede Alexanders de.s GroBen und die Ant- 
wort der Soldaten,"®* wie die Narrationes der Gescliicliten 
des Codes und der Schlacht am See Eegillus sind ebenso 
humanistische Stiliibungen wie sie andrerseits dennoch das aus 
den Schriftstellern geschbirfte historische Wissen befestigen. 

So punktbaft demnaoh die Ge.sdiichtskenntnis der bei- 
den Erzherzoge an einzelnen bedeutenden Mannern und an 
eiuzelnen liervorrageuden Ereignissen baftet, so schlicBt sie 
sicb dock zu eiuer organiscbeu Einbeit zusammen. Das zu- 
sanimenfassende Prinzip abcr fiir diese einzelnen Data ist 
immer das prakti.scb-etbisehe. ^Yio Menscben ibr Valerlaiid 
iiber alles gdiebt und dafiir gekiimpft baben, wie andere 
(lurcb Wei.sbeit und Milde rubmvoll berrscbten. wieder an- 
dcre durcb Laster in Scbande versauken oder als entsetzlicbe 
Greuelgestalten in der Erinnerung der Menscbbeit fortlel)en: 
das wir'd den Ivnaben an einer Eeihe von bistoriscben Per- 
sbnlicbkeiten gezeigt. Der heutige Historiker mag dieses 
Verfabren, das der Wi.'^senscbaft so sebr Gewalt antut, leb- 
baft iniBbilligen ; der Erzieber wird init scinem Tadel zuriick- 
baltender sein; wenn cr aucb nicbt nieint, daB dnrcb Wissen 
von vergangenen Heldentaten die Disposition zuni .Gut- 
bandeln ibre beste Ausbildung finden werde, so wird er docb 
genre zugeben, daB es etwas GroBes ist, als tragendes Prinzip 
fiir den ganzen Ablauf der Men.schbeitsgescbicbte die Eegun- 
gen darzustellen, die in jedem von uns nrebr oder minder 
lebendig wirkerr und die in einigen Men.scben gleicbsam ibre 
typiscbe, ibre riberlebensgroBe Gestaltung gefunden baben. 

4. 1'V‘brmir t.-aiti. VV. St. .\.. FamiliiMikorrespondenz A. Karton 1. 

-®- Juni l.Ttifi. \V. St. A.. Eamilienkurrespondeuz A, Karton 1. 

-W Kudolf, 8. November 1309 (N. li. its. 8051) und Ernst am gleicheii 
Tage (N. B. Ms. 8052). 

Rudolf. 8. April 1570 und 17. April 1570 (K. B. Ms. 8051), Ernst an 
den gleiehen Tagen (N. B. 5Is. 8052). 



54 


E 1 w i u !» \ or- L \\ n > c li w o 4 cl t. 


IJiuneiklicli fast, wie cs ebeii in cler Xatur <ler Diiige 
liegt. siiid wir somit vom (fescliiclitsunterricht aiif die Etliik 
iibergegaiigen. Die Einwirkungen, die in dieser Hiusicbt 
von den Erzieliern unternonimen wurden. entzielien sich 
natiirlicli ziiin groBten 4’cile unserer Ivenntnis. Wecler haben 
wir cdn so deutlicbes Eild der Personen ilirer niiclisten Uiii- 
gebung, (laB man daraiis das Eoisiiiel a))leiten kbnnte, das sie 
ilinen gegtda ii ; noeh Aveiiiger lialx n (lie standigon nnd nn- 
mittclbaren Kiiiwirknngen, wie s'ie das Erziebungsgcscliaft 
unaiisgesetzt niit sicli Indngt, cinen schriftliclien Niedev- 
scdilag gefiinden, der von un.s hente ansgewertet werden 
kbnnte. Imiuerhin ist ciniges Material vorhanden, clank dem 
intellektualistiscdien Ziig der damaligen Erziebuiig. 

Kauin waren die* Erzherzoge in Snanimi, so scdirieb 
"(■lioii iMaxiiniliau an J lietricdistein, er ■wiinsclie niclit, daB 
seine SiiluK' lioHiirfig \viirden.'“'’ nnd l)i(*triclistein versicherte 
deni Vater; .Weil ich boy ieren Dl. l)eloib sollen sj, ist es 
anderst muglicli, sih nit anf di liofart gebend Er fiigte aber 
bcsorgt liiiizn: .wie wol man warlioh in disen lant wenig 
anderst khan lernen oder sehen* ; Dictriohstein erfiillte sein 
Versitreclion ; wir diirfon die AVorte des Erzherzogs Ernst da- 
fiir ansohen; (^uare per me intelligo non satis esse quod 
ali(iuis bene sit natus e.xcellentisque ingenii praeditus, imo 
maioris momenti est, lioniinem liene et sapienter esse educatnm 
et institutum,' End iilinlich schriel) Eudolf: .Non omne in 
(■o situni est, quo(i quis de magnis iiarientibus procreatus est 
ant d(' nobillissima familia deseendet, sed niea sententia aeque 
magni refert. uti alicpiis gedeernetnr, docetur et ad omneni 
virtntein confornictnr.' 

Man konntc den Knaljen nielit wolil ihre (rebin’t 
herabsctzc'ii ; die Erzielier niiiBten sie viedmehr, da sie sieh als 
Sidiiie des deutsohen Kaisers in freindem Lande befanden, 
mit Stolz anf ihre llerknnft erfiillen. So Ibste der Lehrer 


l)iftri(lir.teiM ;ui Maxhiiiliaii. 2!). .fiiiii 1-304. \V. St. A.. lfisj)aiii<a T- 
Kudolf ill! Maximilian. 27. ilai l.'iti.'). W. St. A.. Kaniilieukorrespon- 
dt'iiz A. Kartell 1. 

Kudolt an ToiiiiPr, Id. ^lai I.IG.'), X. Ik OllCi. fol. 2S; Kudolf an 

Toiuipr C'l, X'. i>. ynrii. 



Uer Auteiithiilt dt'i Eizlierzoge Kuiloll mid Erust iii Spanieu. 55 


(las Dilemma dadurch, daB er iliiieu immer wieder vorhielt. 
gewiB, sie seieii holier Ahstammuiig, aber ebeii dieses lege 
ilinen besondere PBichten, lege ihuen die besondere Obliegeii- 
heit auf, an Hirer Ausbildung zu arbeiten.‘®“ Der hohe Wert, 
der so auf die Ausbildung gelegt wurde, scliuf wiederum eiu 
besonderes Achtungsvcrhaltnis der Erzherzoge zu ilireni 
Lehrer, wie cs aus melireren Bricfen liervorlcuclitct.‘“' Dank- 
barkeit gegen alle, die ihiieu woliltaten, war ihnen um so 
melir aufgetragen, als ja auch das Verliiiltnis zwiscdien Maxi- 
milian II. und Philipp II. ein angenehmeres wurde. w’eiin 
Rudolf und Ernst sich artig und dankbar ihrem Oheim 
gegeniiber benahmen. 

Vaterlandsliebe, fiir die in der Eremde Erzogenen von 
ganz liesonderer Wiehtigkeit, wurde im AnschluB an den 
Deutschunterrieht und an den Geschichtsuuterricht zu weckeu 
vcrsucht; Maximilian fordcrte das tiitigc Mhichhaltcn der 
Erinnerung an die Heimat. 

Von dem "Wert der Eintracht weiB Ernst die Geschichte 
von dem Vater. der sterliend .scinen Sblmcn das Rutenbiindel 
iibergibt. zu erzahlen.''''* Auch iiber die Freundschaft haudeln 
mehrere Briefc. V ie die Schwangerschaften und Gcburten 
iiberhauiit in der damaligen Korrespondenz mit groBter 
Offenheit und regem Interesse verfolgt wurden. so schrieb 
auch schon der zwdlfjiihrige Ernst ganz unbefangen; ,et 
Reginani rejierimus quoque o[)tiine valenteni et ventre satis 
prominuto.‘ E^nd ahulich Rudolf am 2o. Mai 1507:"'“ 

• Regina voluit manere Matriti . . . propter uterum cpiein 
gesture creditur.‘ 

Das Jahr 157(1, da.s die Yerniahlung Philiiijis mit der 
Schwester der beiden Erzherzoge braclite. gab auch Gelegen- 
heit. den Heranwachsenden (nur von Rudolf haben wir einen 
Beweis in dieser Hiniicht) sexual-ethisch zu beeinllussen ; von 
Mitte Hejitember dieses dahres haben wir einen Aufsatz in 

Erii^t ail ila.xiiuiliau. 20. Oktolier 1 \V. l•'a^lilu'uk^■rl■t'spon- 

(ItMiz A. Kartoii 1; auch Umlolf. :>0. Juli l.'iti-'i. X. B. J[s. 9103, fol. 32. 
-■o Eriiht an Ma.ximilian. 31. .luli W. St Familienkorrespou- 

(lenz A, Kartou 1. 

Eiidolf an llasimilnui. W. St. Faiiiiliciik(iriei.pondi'iiz A, Kartou 1. 



56 


K r w J It M a A c 1 - -Li i> w ease It e r d t- 


Alisdirift,-'' cine .epistola hortatoria. qna hortatur pater 
tiliimi alieno aniore occiipatum, arl dncendiim iixorem sibi 
pareni', in der die Gefaliren dcr Liebesleidenschaft in ditsteren 
Farben geschildert werden: aiiliil perniciosius . . . quam 
ii\saiuim ainorem adolescentum . . . perturbat animos atque 
ouuieni pr;teci[iitat nieiitein, deiiide ad otium ac libidinem 
iinpellit . . . ]iudorein criam adiiiiit. inendaceiii docet . . • 
postrcino oiniiein oitjtrhnit lioiic'^titatcin . . d nm zii sclilieBen: 
■Quae omnia devitatis facillime. si . . . animum ad nxornm 
ad]inleris.‘ Offonbar wcdlte man das Tnteresse des Erzlierzogs 
fiir die Hcirats plane, die nm ibn gewobcn warden, gewinneii 
and sicdi seiner Vnterstatzang bedienen. 

Ein anderer Aafsatz, der ein paar Tage spiiter gescbrie- 
bea wtirde, bebaadelt winder die Elie: Eine .epistola gratala- 
toriid, wie der Titel sagt. .in qaa gratalor Pampbilo. qai opera 
latspitis daxit axorem (jaam antca ]terdito amabat, sed pater 
(‘iim ar.bere filio sao nolcbatb Was iibcr den Ethikunterricht 
im allgemeincn gesagt warde, das gilt aacb you dicsem Teil: 
man wird den Wert d('r Vorscliriften and Lcliren, sofern es 
sieli am das Geldet dos Willens lanidelt and der Tat, siclier- 
lieh niclit allza boeli an.seldagcn iliirfen : dennoch kann man 
lait lltdstiminang dieTatsaclie vermerken. daB mit den jangen 
Wen-elicn derartige Dingc often and natiirlich behandelt 
warden and dtiB sie aaf don vernLinftigsten Weg dcr Ehe 
li ingewii'seii warden. Ida diese d’liemen im Eabmen dcs 
Liiteiii-. oder wean man will, dos Khetorikaaterriebtes belian- 
delt Miirdrai and die Pbant:isie niebt an den erweekten Bil- 
dern baften bleiben konnte. ersebeijit bier ein Problem ge- 
Ifist. das in einer forndoseren Zeit beinabe nniibersteiglicbe 
Sehwierigkeiten bietet. 

Die Erzieher der Frzberzoge liegniigten sieb aber niebt 
damit. die Seelca der Xmilten mit den Gestalten tier Vorzeit 
/a erfiillen: die bet'tig bewegte Gegenwart bot deren ebenso 
larltenreiebe. ebenso intere-.-ante and dabci dea Yorteil, deni 
ITineinwaebsea diw Erzberzoge in ibrea kiinftigen Beraf 
liesser za dienen aP die bloBe Kande der Vergangenbeit. 

-■> Piidolf am l.'i. .‘Spjitf'nibfr l-STO X. JL ^Fs, S47(l. 

\'i)m '20. X. Tj. YI... S47n 



IJer Aufeutlialt dor Eiv.lierzoge l\udol£ uiul Ernst in S|ianit'n. 


57 


Merkwlirdig werden in dicser Hinsicht aiich die Aufsiitze 
voui Herbst 15G8 bleiben. In dem eineu,-''* den Ernst ge- 
schrieben hat, wird Alba znr Milde gemahnt und der Herzog 
mit folgenden Worten apostropliiert ; .Petunt . . . non solnm 
Belgae, sed etiani jn'O his Gerniani, et ego, nt tna clenientia 
et mansnetudinc in cos utaris . . Tn zwci anderen Aufsatzeii 
wenden sich die Erzherzoge direkt an Philip]), wieder mit 
der Bitte nin Milde: , Nihil est turpins, nihil inhninaninsk 
sclireilit Endolf,^"^ ,ira coinnioveri' ; Ernst stellt sich als Fhr- 
bitter fhr den Prinzen von Oranien vor nnd verlangt fiir ihn 
Verzeihnng: ,nihil magnnm virum et virtute praeditum aeqne 
decet, quam benignum, cleinentein, inansnetum et misericorde 
se erga omnes praestare et niaxiine erga snbditos, quae laus 
imprimis Arehiducibus Austriae ab omnibus semper est tri- 
butab^'' 

tiberschiitzt diirfen die Aufsiitze der Knaben nicht 
M-erdeii; vielleicht muBtcn sie am nachsten Tag an Philipp 
Oder Alba einc Bitte nm scharfstc Bestrafnng der Anfrhhrer 
richten.^'® Aber mbglich ist es immerhin, daB ihr Lehrer sie 
in bestimmter Richtnng beeinflussen wollte; nnd sicherlich 
warden die jungen Erzherzoge durch derartige Arbeiten in 
die gegenwiirtige Weltpolitik hineingestellt. 

Vielleicht noch interessanter in dieser Hinsicht ist ein 
anderes Doknment; die Kinder sollten, wie so oft, eine Bede 
schreibcn, diesmal ,ad imitationem orationis habitac ab Am- 
biorige ad legates Caesarisb”” Abor nicht in dieser Form 
wurde die Anfgabe gelbst : die Bede wnrdc dem ^Yoiwoden 
V071 Siebenbiirgen in den Mund gelcgt nnd an Stelle der 
Legateii Paesars fungicrte der kaiserliche Feldhcrr, Lazarus 
Schweiidi. Auch aktuelle Fragen der Beichspolitik wurden 
in den Anfsiitzen crbrtert ; besoiiders gegen die eigenmiich- 


-'■) Ernst. 11. Scpteiiibt'r l.ltlS. X. B. Ms. S0.')2. 

Iviuldlf. 10. XiiviMiiber l.')0S. .Pro j>:iciruiiti<>iip Bplgiciit X. B. Ms. SO.'it. 
Kriist. to. Xovombpr l-IOS. .Pro jiarifuatioiip Bclgica'. X. B. Ms. 80.')2. 
So Tiuitite Piidolf am o.Xovember 1.16S eine buns inilitiae. am nilchsten 
Tage eine laus paeis sehreiben (beides in X'. B. Ms. 8031); Ernst an 
den gleieheu Tagen eine vituperatio inilitiae. bzw. eine vituperatio 
paeis (N. B. Ms. 8052). 

Ernst am 18. Februar 1569. N. B. Ms. 8052. 



58 


K r u i li M a \ e 1 - L o w 0 11 r? i- li w e r d t. 


lif'C'ii TniiH'L'uwcilniiigeii (Ut Staiide iialiiueii die Erzlierzoge 
iStellung."’*' 

Vou der Fiille der aiidereii stdiriftlicheu Arbeiteii, die 
teils ill ahiilicher Weise die gegeuwiirtige Zeitlagc zuiiiGegeii- 
staiid habeii, teils ganz ini allgenieiueii von Hcrr^iclierpflichteii 
iiiid I'litertaneopflichten bandelii. scien iiur iiocli eiiiige Fber- 
-^clu'iftcn angefiilii't. Wir liaben vom Oktober eiiie 

.etiistola ad regeiii (lalliae ob victoiiani dii' d. X. adversus 
rebellos .suo'i ])orfaiu‘.‘''‘' Iiii F'riihliiig 1570 Bindclite iiber 
den Maiirenaufstand und Iledon, in denen deni Tvoiiig 
eiiie beptimmte Behandliing der Manren aiigeraten wird ; 
von Endolf wird nm Milde, von Ernst inn streiige Bestra- 
tiing gebcteii."'* iSchlicblieh besitzen ivir von Rudolf noch ans 
deni dahre 1571 eine .propositio in eoniitiis Si)irensibiis‘ ; 

I leri>flieri)flichten wcrden in <l('r Rede .Tsocratis dc adnii- 
iiistratione regnoruni'.'"' die Ptiicliton der Eiitertanen in der 
daraulfolgenden auseinandergesetzt, .cpiae respondet priori 
qua exponit oftitia snbditorum erga regem siiumb'®^ 

Wir kiinnen zusammentas.send den Unterricht in der 
Politik etwa so unwcdireiben : niclit darnm liandelte es sicdi 
I'iir den Lehrer. seinen Zbglingen eine genaue Kenntnis der 
JJetails des ( rescliiiftsgange.s zu veruiitteln, dies sollto wolil 
leicditer und grundliclier (lurch die Praxis erlernt werden. 
Ziel des Unterrichtcs in dieseni Pktdie war es vielniehr, ein 
Bild der gegenwarligen ^Velt zu geben. besonders der Ver- 
hiiltnisse iin Deut'^clK'n Reiclie. Aber es sollten auch jene 
Ilis[)ositionen in den Kinderii erweckt werdeii, die, wie Ver- 
a ntwortliclikeitsgelidil und J’li ielitbewuBtseiii, die Grund- 
lage I'iir jede leitende Stellung abgeben. i)aB eine solclie 
Stellung niclit ein Freibrief ist fiir ein sclirankenloses Sich- 

1-j. Jiini uikI ll. Jiili l-liiU. B. sor,:^. 

21. Oktober mid 22. Uktobor l.lt;'). X. B. Ms. S0.')2; Itudolf, 

27. Oktoboi i.nia. X. B. .M-^. Sli.ll. 

Ki list. 2. Miirz l.ijO. X'. B. ^N. Sa.~)2: Budolt. ant glmchtMi Tagr, 

N.B. .Ms. SO.'O. 

Krii't. 22. .\|iril l.iTO. B. .M.-.. .S0.'i2: Rudolf, 27. Apiil 1570. 

X. B. .\N. SO.'il. 

->s2 X. B. M.-,. S470. 

Ohim Jlatuni; Erii.st. l.'iliO. X. B. iU. S(l.')2; 

.V. a. O. 


Rudolf, X. B. JFs. 8051. 



JJcr Aufentliult der Krzlieizoge Kuilolf uiid Ernst in Spaninn. ott 

ausleboii, souderii vicliaelir eiiic Last, wer sollte das deut- 
liclier erfaliren als eben jeuer Kudolf, dcii das BewtiBtsein 
seiner ^Yurde wie der Scliwerc seines Amtes bei empfindlieli 
gesteigertem Verantwortliclikeitsgefiihl bis zum Wahnsinn 
braclite. da sich noch die Einsicht dazugesellte, niclit der 
Mann zu sein, den die Jiarte Zeit, erfordere! 

Von eineni Eeligioiisunterrielit ist so giit wie nicdits iie- 
kannt, ein cinziger Anfsatz ist erlialten, di-r einen Alischnitt 
aus der bibliscben Gescbiclite zuni Gegenstand bat; die von 
Krnst in xVranjuez .latine et inemoriter‘ gesdiriebene .Historia 
Joseph filii Jacob*. ■*'’ Zwar mag aueh ein solcher Unterricht 
(‘rteilt worden sein, das Wichtig.ste al>er wtirde auBerlialb der 
Schulstiinden gelelirt, sei ('s diirch <len Beichtvater. Eray 
Jdego Cdiaves,"®" sei es durcli Leilnabine an den kircldicben 
Fcierliehkeiten. 

Die kbrperlichen Ubungen, erst in s|niterer Zeit deni 
Lehrplan der Gyinnasien eingefiigt, wurden damals, da der 
lickannte lateinische Sprucli noch nicht totes Zitat, sondern 
!el)eiidige Wahrheit wtir. fiir wichtig gemig erachtet, inn 
ihnen einen groBen Ramii im Erziehungswerke zu gewiihren. 
Wie die Erzherzoge bei den Festlichkeiten. die ihren Aut'ent- 
halt in Spanieu in Valencia einbegleiteten, tanztcn,‘“‘ so zeig- 
ten sie diese Kunst noch mehrnials bei Hofe.**'** Eiir das 
Tanzen war, wie wir aus der Tageseinteilung entnehnieii, 
niindestens im Anfang die Zeit von 4 Itis 5 Ehr nachmittags 
festgesetzt, wenn nicht etwa in dieser Stunde Fechteu ge- 
trieben wiirde. Wie erfolgreich sie dieses iibten, zeigten sie 
in den beiden Turnieren, von denen Avir Kunde haben."''' 

Spiiter nahm auch das Reiten eine wichtige Stelle ein: 
zweimal wochentlich, ja l ielleicht noch dfters, ritten sie aus."'**' 
Im Frlihjahr 15GG, da ihr Vater sich in Augsburg aufhielt. 


=’'■> Ernst, Mai 15t59. Is. J5. Ms. S05I. 

Piatrkhsteiii an ^Maximilian. April laSS, \V. St. A., Jlispaiika S: 
Biidiiiger. lion Carlos. 8. 98. .Vnm. 3; Bratii. S. lOti. 

Gat-hard. Paris. Bd. 2. S. 107. 

So z. B. Pii-trifhstein an JIaxiiniliau. 29. Juni 1504. \\'. St. 
llispanit-a 7: Kndolf an Anna, 19. Mai 1564, K. B. Ms. 9103. 

2S9 Vgl. oben, S. 27. 



60 


Erwin M a j e r - L ii \v o u s t li w e r d t. 


ei'sucliteu ^ic iliii mu Feuerwatfeii.’"' Ilir uiisch wurde 
aucli ei’fiillt, und .statt init Pfeil mid Pogeii gingeii sie iiua- 
iiiehr iiiit Biicli^eii auf die Jagd. Al.-; sie groBer waren, iibteu 
sie sicli aiicli im Eingen. 

Blicketi wir ziiriick : Fechtiibmigeii gelieii durcli die 
gauze Zeit ilires spauisclieu Aufeutiialtes. ebciiso das Scbies- 
s(‘u; spiiter tritt Eidteu, eiidlicb das Eiiigeii an eiiic wichtige 
Stelle. Fs ist walirsehoinlich, daB sie iii dcii kdr])erliclien 
Ubimgen iiiclit von Dr. Tonner uiiterwiesen wurdeii ; beiiu 
Eeitunterrieht kouute man an Wolfgang Eiimiif denken, der, 
da ein eigeutlicher 8tallmeister mangelte, dieses Amt ver- 
sali.‘“‘ Einen sicheren Anhaltspnnkt dafiir gibt es aber in 
den Quellen niclit. 

Eeben die i>lanmiiBigen erzielieriselien MaBnalimen tritt 
nocli die Summe der Einfliisse. die .standig anf die jungen 
8eelen eiuwirken. 8ie alle aiifznzahlen ist nnmoglich, dock 
auf einigts darf hingewieseu werden. Niclit in der Heimat, 
niclit im Elternliause wuchsen die Erzherzoge anf, sondern 
unter fremden Men.schen, im fremden Lande. Nun hat ,?icher- 
licli cin warmer, ja herzlicher Ton zwischen den Prinzen und 
ilirem Erzieher Dietriclistein und der Prinzessin Juana gc- 
herrsclit: alier die konnten ihnen dock im besten Falle nur 
Elternersatz sein. 

Die vielen Eeisen. namentlich die lange Eeise nack dem 
spaiiischen Siiden, boten den Kindern cine Fiille unvergeB- 
liclier Eindriicke: romisches und maurisches Wesen trat 
ihnen in Cordoba zugleich iiiit der lebendigsten Gegenwart 
cindringlick vor Augen. Fine andere bedeutende Eolle miis- 
sen die Feierlickkeiten gesjticlt kabon. Freudige Faniilien- 
feste, wie die, die sick an die Geburt der Infantinnen oder an 
die Vermalilung Philitips mit Anna aiisclilossen ; Traucr- 
feierlickkciten. wie sie der Tod des Don Carlos oder der 
Isabella von 8panien mit sick bracliten : andere Feste wieder- 

LMt(r Di(,triih>.teiii an Maximilian. 12. Oktoljer l.Mi.i. \V. St. IIir,lia- 
nica 7; Ern>t an ilaxiiiiilian. I:!. .Vugnst 17)67. \V. St. Faniilicn- 

korrespondt'iiz Karlon I. 

='•* Hndolf und Ernst an ^Maximilian. 17. Fcbrnar 1.566, Fainihenkor- 
respondenz A. Karton 1. 

Diftrich.steiii an Maximilian. 27. .Juiii 1567, W. St. A., Hispanii-a 7. 



Der Aufenthalt der Erzherzoge Rudolf und Ernst in Spanien. 


61 


uui, die besonders pompbaft waren, well sie politischen Clia- 
rakter trugen : etwa die, mit denen Egnioiit in Madrid unter- 
halten wurde oder die den Erzherzog Karl in Spanien um- 
ranschten. Einen reclit breiten Kauin nehmen natiirlich — 
nur kurz sei an sie erinnert — die kirchlichen Feierlicbkeiten 
ein.^®'* Hieher gehdrt auch die Teilnahme an dem Autodafe, 
das in Toledo abgehalten wurde.®®* Es scheint das einzige 
gewesen zu sein, das die Erzherzoge zii sehen bekamen und 
wir werden uns hiiten, zu weitgehende Schliisse fiir die Zu- 
kunft aus diesem Ereignisse zu ziehen. Fiir die Knaben han- 
delte es sich dabei dock nicht uiu mehr oder weniger als etwa 
bei der Teilnahme an einein Stiergefechte ; den Regungen der 
Cirausamkeit, die in jedern Kinderberz wohnen, kominen 
beide ,spectacula‘ entgegen. 

Gebeichtet batten die Erzherzoge schon in der Heiniat.®'’ ’ 
Gefirmt wurden sie anfangs Dezember 1565;®''® erst spiiter, 
zu Ostern 1507, gingen sie zur Komniunion.®®' Philipp 
drangte zum Empfang der hi. Sakramente, er mahute sie 
auch in seiner groBen Abschiedsrede vom Mai 1570 daran. 

Auf der anderen Seite wieder durchbrachen Jagd und 
Turnier, halb Test, halb Probe kbrpcrlicher Tiichtigkeit, mit 
frisclien Beweguugen die Gemessenheit des iiblichen Lebens 
und stiirkten, indent sie Gelegenheit zu kleinen Erfolgen 
gaben, das Selbstgefuhl der Knaben. 

Musikunterricht haben die Erzherzoge wohl nicht ge- 
nosscn; es miiBte sich .sonst in den Quellen irgendwo eiiie 
►Spur davon tinden. Auch von naturkundlichein Enterrichte 
horen wir nichts. Dies ist uiu so auffallender, als ja Rudolfs 
spatere Neiguugen, besonders zu chemischen Experimenteu, 
allbekannt sind. 

Es obliegt uns nunmehr, die !dumme aus der obigen 
Darlegung des Enterrichtes der Iteideu Erzherzoge zu ziehen 
und so vielleicht auch zu einer Ausicht iilter die Bedeutung 
des spanischen Aufenthaltes fiir ihre spiiteren Jahre zu ge- 

Vgl. oben, y. 31. 

Vgl. oben. S. 32. 

Col. (le (locum, im's!.. Bd. 9.S, >S. 24.5 f. 

Vgl. oben, S. 32. 

-’f" Vgl. oben. 32. 



62 


Erwin M a V e r - L o w e u s c h \v e r d t. 


liuijreii. Wir liabeu bisher die l)eideii Erzherzoge geiiieiiisam 
betrachtet ; es wird notig seiu, ilire Unterscliiede, die schon 
ill friihereii Jahren ilirem Vater nnd ihren Erziehern aiif- 
gefalleii sind, zu skizzieren. Kbriierlich war Rudolf ohne 
Zweifel der Eberlegeue; iiicht nur die haufigeii Krankheiteii 
Ernstens zcigen dewseu schwiicliliche Koustitutiou an. auch 
bei den kbrperlichcn Eluingen, iiainentlich beim Reiten,"®® 
tat es der iiltere Bnider deni jiingeren zuvor. 

So hat sich Maximilian IT. deni venetianischeii Ge- 
saiidten Leonardo Contariiii gegenliber in dem Sinne ge- 
iiuBert,''''’ dab der iiltere, Rudolf, dem Waffeuliaiidwerk, den 
Rferden und aliiilichem gencigt sei. wiilirend des jiingeren 
Sinn ganz nacli dem Lernen stiindc, woriiber sich der Vater 
iilirigens nicht unzufrieden zeigte. Ein anderer Bericht aus 
wenig spaterer Zeit riihrt von der Hand Dietrichsteins her, 
er besagt dem Sinne nach dasselbe; ,... ist auch in ingeniis 
(‘Oi'um ain grosse I nterscheidt, und hat hertzog Ernst ain 
grossen Phortel vor deni printzeid; er kbnnte in kurzer Zeit 
viel leisteu, wenn er allein ware, und werde durch die Riick- 
sicht. die man notwendigerweise auf Rudolf nehnien miisse, 
zuriickgehalten.^"® 

\delleicht diirfen wir hier einen Keim zur spiiteren 
Geistesverfassung Rudolts sehen: er war begabt genug, um 
I'ald inne zu werden, dall er nicht das gliicklichste Autfas- 
sungsvernibgen besitze; dabei war er von dem Verantwort- 
lichkeitsbcwuBt.sein bcscelt, von dem sclion ges[)rochen wurde 
und das durch die Erziehung noch liesondere Steigerung er- 
fahreii hattc ; so mochte Rudolf in jenen Pessimismus iiber 
sidi selbst gedriingt werden, der ihn zu ininier groBerer Men- 
sclienscheu und Tatenunliist hinzog und von der erst der Tod 
ilin erldste. 


-"■•Ernst an llaxiiiiilian, l.'l. Auftust 15(>7. W. St. A., Fumiliciikorre- 
>poiidPii?: A. Karton 1. 

.>(•» Vi.nctiani.sche Dei>i?scbeii rom Kaiserhofp. herau.s^n von der hist. 
Koinnii'sidH der kaiserl. Akadeinie der 'VVis.seiisiliatten. Wien 1889. 
JJd. ‘L S. 

Dietrichstein an .Maximilian. ;!t). Uktoher l.MU. W. St. A.. Ilisp.a- 
nica 7. 



Der Aufenthalt der Er/.lierzoge Rudolf und Erii'^t in Spanien. 


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Die erzieherisclieii MaBiiahnieii wareii wolil iiiclit alle 
von einheitlicliem Geiste erfiillt. Schon in cler Frage cles 
Lateinunterrichtes liat sich eine verschiedene Anffas-iiing 
iiher die Metlioclen bei Dietrichstein und Dr. Tonner knnd- 
gegebeu. Aber eine noch schwerwiegeudere Ditlerenz konnte 
man finden. Die eine Komjfoneute im Erziehungswerke war 
die hiimanistische, von Dr. Tonner gepflegte: sie tritt in den 
Quellen deutlich zutage, sie war gewiB nicht antikatholiscli. 
aber sie war ebensowenig katholisch. Cicero.s W’erk de offitiis 
als Grundlage der Ethik — kann es, .-<0 .sehr der Stoizismus 
dem Christentum damals angeniihert sein niochtc, seinen au- 
tiken Diesseitscbarakter verleugnen ^ Und dann vor allem; 
nicht um das Christentum ging es ja ; .sondern um den Katho- 
lizismus, um die Konfession. Wir konnen Katholisches nicht 
in den Briefen, nicht in den oratione.s, auch in den philoso- 
phi.sch-ethischen nicht, entdecken. Das Wort Kudolfs: ,mihi 
deus et natura multa dona animi dederunf erinnert es 
nicht stark an das Spinozistische : dens sive natura? 

Die katholische Komponente wiederum wurde natiirlich 
von Philipp II. vertreten, aber auch von Dietrich.stein unter- 
stiitzt. Einmal fragte dieser wegen der Kommunion der Erz- 
herzoge an ;“““ er erhielt keine oder eine unbefriedigende Au.s- 
kunft von Ma.ximilian, so begniigte sich Dietrichsteiii, die 
Tatsache des Empfanges der Sakramente post festuni ganz 
kurz dem Vater mitzuteilcn. 

Von die.ser Zwiespaltigkeit abgeseheu, die ja den Kin- 
dern vielleicht gar nicht zum BewuBtsein gekommen ist, ist 
eine solche Eiille des Guten, ja trotz liumanistischer Form 
and humanistiscliem Formalisnius in bestem Siniie Modernen 
in dem Erziehung-swerke zu .sehen, daB es keine Verwun- 
derung erweckt, wenn Rudolf als einer der gelehrtesten Fhr- 
sten .seiner Zeit gait.’*"'’ Die wichtige iStelle, die die kbrper- 
liche Au.sbildung cinuahm, wurde schon riihmend hervor- 
gehoben. Die Ankniipfung an das Ge.sehene oder an da.sjenige, 

30* Rudolf ail ilaxiniiliaii. 27. Oktober 1564, W. St. A.. Faniilienkor- 
respondonz A, Kartoii 1. 

.\in 11. dull 1564. W. 8t. A.. Hispauica 7. 

Alberi. Relazioni degli aiiibasciatori Veiieti ad M-iiato dur.uite 11 
X\ l. sPi ulo. I'inMizo l.s;!9 — 61, Rd. 6. S. 244. 



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Erwin il a v e r - L ii w e n s c h w e r d t. 


was zeitlicli nahestaml oder dauials das allKenitdiie Tnteresse 
prweckte, zeigt die richtige Handhabung eines fuiidamentalen 
erzielierischen Grundsatzes. 

Und so sehr Eloquentia und Iiuitatio eiiie wiclitigi* 
Rolle spielen; imnier selieii wir aucli dem Iiihaltlicdieii seine 
gebtthrende Bedeutiiiig zugcmessen. Das Schlagwort einer 
spateren Zeit ; .Worter u ii d SacheiP. es fiiidet sicli unver- 
brauclit, als xkusdruck nicht einer Fordenuig, soiiderii einer 
Erfullnng. in einem Briefe Rudolfs: die Verbindung der 
l.ektiire des ,de offitiis^ des Cicero mit der der Comentarii 
des Caesar sei iliin sehr angenehni. .quia siniul res et verba 
disco', das lieiBt von ersterein die philosophischen Begriffe 
(verba), von letztereni Taktik und Strategie (res).’’”'* 

ISo ist denn das gespendete Lob nicht unberechtigt und 
eiu Teil dieses Lobes geht nicht nur auf die Erzieher, auf 
Dietrichstein und Dr. Tonner zuriick, sondern auch auf den 
Vater, der init solcher Sorgfalt die Lehrer fiir seine Kinder 
ausgesucht hatte und der in der Feme regen Anteil nahifi 
am Lrziehungswerke, auf Ma.vimilian II. 


\Vir haben die Erzherzoge von ihrer Alifahrt aus ()st('r- 
reich, wahrend der langen Jahre in Spanien und winder in 
die Heiinat zuriickbegleitet. DaB spanischcs Land und spa- 
nisches Leben groBcn KinBuB auf sicn auch auf ihr ferneres 
Lcben ausgeiibt liabcn, kann niclit wold l)ezweifelt werden. 
.M)er anderseits ist duch die Frage erlaid)t, ob dieser spa- 
nische Aufenthalt niclit sowulil Grund als vielmehr Ausdruck, 
Folge v<'randeter Zeitlage i.st ; ol) nicht auch ohne ihn Rudolf. 
<ofern er iibcrhaupt cine kirchlich-katholische Llaltung ein- 
nahm, anders als sein ater sich zu die.sein Rroblein gestellt 
hiitte. Zu Ibsen war dieses Rroblein nicht fiir Rudolf, wold 
kaum fiir einen groBeren : das Schwert der Condottieri des 
dreiBigjahrigen Krieges erst zerhieb es. 

■«» l!ud..lf au .Maximilian. S. April I.MiS, \V. St. A.. Familieiikorrespoii- 
ilciiz Kartmi I. 


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